17.6. Stichwort: Bildungsstreik

    • Original von Acrobat reader
      Das Problem liegt ja bei den Geldern. Würde weniger Geld in fürchterlich sinnlose Dinge wie zB Wehrdienst oder Militär allgemein fließen und stattdessen in die Schulen, könnten wir vielleicht mal mit Norwegen konkurrieren.

      Es würde einfach nur reichen, wenn (zumindestens an Unis) die Studiengebühren endlich einmal den Studierenden zugute kämen. Fast überall werden Studiengebühren verlangt, aber wo ist eine Verbesserung zu sehen?
      In das Schulsystem wird wahrscheinlich nicht so viel gepumpt, da die Schülerzahlen sowieso zurückgehen werden. Klassen mit 15 Schülern könnten also in wenigen Jahren schon normal sein.

      An sich ist die Demo eine gute Aktion, aber selbst im Bundestag gibt es immer wieder aufschreiende Gegner der Studiengebühren oder des G8 - selbst die werden nicht erhört.
    • Ich kann jetzt nur für meine Erfahrungen an der FU Berlin sprechen, aber ich denke, an anderen Unis ist es nicht viel anders: Die FU ist ja mittlerweile auch Elite-Uni, was aber n Witz ist, da die ganzen zusätzlichen Gelder in die Forschungseinrichtungen fließen - der gemeine Student hat da nix, wirklich gar nix, von. Hier in Berlin herrscht, Gott sei Dank, noch Rot-Rot, dh, es gibt hier noch keine Studiengebühren. Aber auch so gibt es auch bei uns genug, wogegen es zu protestieren lohnt: Das gesamte BA / MA System ist in der Tat nur Ausbeute, um Studierende wirtschaftsfähig zu machen. Beispiel Lehramt (was ich ja studiere): Der Studiengang ist auch aufs BA/MA System umgestellt, bei uns gliedert sich der Bachelor-Studiengang in folgende Fächer auf - 3/6 zählt das Kernfach, 2/6 das Nebenfach und 1/6 dann LBW (Lehtamtsbezogene Berufswissenschaften). Im Klartext heißt das, dass die, die sich nicht sicher sind, tatsächlich nachm Bachelor noch gut und gerne in die Wirtschaft gehen können (das Kernfach / Nebenfach studiert man mit den nicht-LBW-Leuten zusammen), während aber die , die wirklich Lehrkraft werden wollen, im BA kaum ausgebildet werden. Ohne Frage ist es eine der grundlegenden Qualifikationen für einen Lehrer, in seinem Fach inhaltlich kompetent zu sein, aber wenn ein Mathe-LBW-Student nix mehr mit Schulmathematik zu tun hat und gleichzeitig aber keine (wirklich keine) vernünftigen Veranstaltungen zu Pädagogik haben, läuft da was grundlegend verkehrt.

      Das gesamte System mit Studiengebühren und Schulpflicht (BA/MA - Kollapslernen [gar nicht polemisch gemeint - wer viel in kurzer Zeit lernt, macht Marathonlernen - und das dadurch gelernte vergisst man wieder rechts chnell]) ist fragil, ich find es richtig, dagegen zu demonstrieren. Man eckt ja in allen Bereichen an, siehe die Institution Schule. Ich arbeite in einer Grundschule in Neukölln in Berlin, also quasi im Ghetto, und die ganzen Schulen sind total unterbesetzt. 30 Schüler pro Klasse, in der verhältnismäßig viele Extremfälle sind, die ne Sonderbetreuung bräuchten, während Lehrer oft krank sind, weil der Schulalltag dort einfach anstrengend ist. Verkürzung der Schulzeit, Bildung von sozialen Brennpunkten (ich bin für die Gesamtschule), keine Lehrmittelfreiheit, usw usf. Da ist es auch keine große Verwunderung mehr, warum wir in internationalen Vergleichen so scheiße abschneiden.

      Deshalb: Geht auf die Straße!
      Beim letzten Bildungsgipfel der Länder wurde um wenige Millionen geknausert - man schaue sich nun an, was für Beträge teils unnütz in die Wirtschaft verpulvert werden... (Und es soll mir keiner erzählen, dass das ja essentieller sei. Bei den Relationen hörts auf.)
      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!
    • Warum wird das Ganze nicht auf Samstag oder Sonntag gelegt? Oh warte... dann kommt ja niemand, weil dafür ein freier Tag draufgeht, und man keinen zusätzlichen freien Tag bekommt.

      99% der Leute machen mit, weil sie dafür einen Tag schulfrei bekommen. An einem Wochenende würde niemand erscheinen. Kaum ein Schüler interessiert sich für die Hintergründe des Schülerstreiks. Traurig, aber wahr.
      ...
    • Naja, muss jeder selbst wissen, ob man bei sowas mitmacht, oder nicht. Wer keine Lust hat sich alles gefallen zu lassen soll sich beschweren und hoffen, dass es beachtet wird



      Original von Zawa
      Warum wird das Ganze nicht auf Samstag oder Sonntag gelegt? Oh warte... dann kommt ja niemand, weil dafür ein freier Tag draufgeht, und man keinen zusätzlichen freien Tag bekommt.

      99% der Leute machen mit, weil sie dafür einen Tag schulfrei bekommen. An einem Wochenende würde niemand erscheinen. Kaum ein Schüler interessiert sich für die Hintergründe des Schülerstreiks. Traurig, aber wahr.


      Das liegt auf der Hand: Streiken tut man an einem Betriebstag und nicht an einem freien Tag, wo es nicht so belastend wäre. Sowas will eine Beachtung und die bekommt man eher, wenn man dabei den gewohnten Alltag stört, meinst du nicht auch? Abgesehen davon kann ich mir nicht vorstellen, dass 99% der Schüler aus Jux kommen. Die Streiker werden sowieso es mögen, wenn ihre Menschengruppe größer ist, ob jeder davon überzeugt ist, oder nicht interessiert die Medien nicht, nur groß muss sie sein
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von hunkarcelebi ()

    • Nicht nur in NRW
      Heute waren auch welche in unserer Schule und haben uns dazu aufgefordert, mit nach Frankfurt zu fahren und zu demonstrieren, da wir morgen aber eh Abi Gag haben, ist's egal.

      Losing sleep, in too deep
      Fading sun, what have I done
      Came so close to what I need most
      Nothing left... here

      last.fm | soundcloud
    • Erstmal danke für eure Eindrücke. Ich habe mich in der Zwischenzeit entschieden:

      Morgen wird dicke auf die Straße gegangen

      Zusammen mit 20 Klassenkameraden und vielen anderen Mainzern wird unser Zorn auf die Regierung herniederprasseln....

      Zugegeben... der letzte Teil ist etwas übertrieben.^^ Dennoch werden wir uns bemerkbar machen, wobei ich unnentschlossen bin, was ich mitbringen soll. Vielleicht eine Trillerpfeife?

      Morgen werde ich dann meine Erfahrung hier editieren. Ich bin schon gespannt.
    • Original von Young Link 92

      Morgen wird dicke auf die Straße gegangen

      Dicke vielleicht nicht, aber ich geh auch. Gerade an der Uni muss das einfach sein, und da ich morgen früh keine Uni habe, passt es was gut.
      Groß ist meine Hoffnung zwar nicht, aber schon vor meinem Studiumsbeginn hab ich mir fest vorgenmommen, auf Demos zu gehen, sofern ich kann.
      Hier liegt einfach einiges im Argen.
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • Okay, also die Ereignisse zu editieren macht keinen Sinn, dazu war es vieeeeel zu gut.^^ Angefangen hat alles um 9:30 Uhr

      Also erstmal sind einige Lehrer mitgegangen, was mich ziemlich überrascht hat. Wir sind zum Hauptbahnhof gegangen und haben dort ein Blatt erhalten, wo draufstand wie wir uns verhalten sollen, wenn wir verhaftet werden ( oO ). Dazu ist es aber nicht gekommen.
      Nach einiger Zeit haben wir dann den allgemeinen Verkehr behindert und uns hingesetzt. Straßenbahnen und Busse waren da ziemlich machtlos und kamen kein Stück voran.

      Danach hielt jemand Älteres eine interessante Rede. Unter anderem wurden die Forderungen genannt. Dazu gehörten zum Beispiel:

      - Die Abschaffung der verkürzten Abiture
      - kleinere Klassen
      - ein demokratisiertes Bildungssystem
      - Abschaffung der Studiengebühren

      Interessant war es, als er sagte, dass die Regierung es schafft in kurzer Zeit den Banken Unsummen zukommen zu lassen, aber bei der Bildung spart.
      Weiterhin fand ich es lustig, als angesprochen wurde, dass wir Bildung als unser "höchstes Gut" bezeichnen, aber davon keine Rede sein kann, da wir sie nicht genug fördern. Es müsse viel mehr Geld in die Bildung gesteckt werden, denn unsere Ausgaben begrenzen sich auf 4,6%, wohingegen der EU-Standart bei 5, nochwas% liegen würde.

      Hört sich eigentlich alles ganz gut an soweit.
      Als wir hörten, dass es manchen Schülern nicht erlaubt war zu streiken, mussten wir einfach mal ein paar Burufe austeilen. Sowas ist ja unerhört.

      Später meldete sich noch eine Frau, die für das Kindergeld bis 27 Jahren stimmte. Aufgrund der Studiengebühren wäre das nur angebracht. Ich wusste gar nicht, dass es Kindergeld nur bis 25 Jahren gibt.

      Der Höhepunkt kam so gegen 12 vielleicht, als wir den Landtag stürmten. Das war ein Radau. Auf jeder Etage haben sich Schüler verteilt und Toiletenpapierbrücken gelegt. :D
      Die Beamten haben vielleicht Augen gemacht. Allerdings wurden wir dann später von der Polizei hinausgeschickt.

      Wir sind noch etwas durch die Stadt marschiert. (der Auftritt in der Römerpassage war schon laut ) und so um halb 2 bin ich dann gegangen aufgrund eines wichtigen Termins.

      Insgesamt waren wir so ungefähr 2000+.

      Unsere Sprüche, die wir konstant gebrüllt haben lauteten übrigens:
      Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!
      Bildung für alle und zwar umsonst!

      Jojo, meine erste Teilnahme an einem Streik war also eine spannende Erfahrung und wenn sich die Zustände nicht ändern, war das vielleicht auch noch nicht der letzte.

      Ob auch noch Andere von ihren Erlebnissen zu berichten haben?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von HiddenPower13 ()

    • Gegen Studiengebühren, okay, aber sämtlichen Aufruhr irgendwelcher Schüler finde ich sowas von unglaublich heuchlerisch. Sicher, es gibt die Ausnahme, denen an ihrer Bildung wirklich was liegt (Salev fällt mir hier spontan ein), aber mal ernsthaft. Wenn jemand zu einem Schulstreik geht und für bessere Bildung schreit und sich gleichzeitig über jede ausgefallene Stunde und jeden freien Tag freut, dann kann ich das nicht ernst nehmen, für mich ist das Rumgemeckere ohne einen Anflug von Eigeninitiative. Außerdem wär's mal interessant, wenn von vornherein gesagt wird, welche Konsequenzen das Fernbleiben vom Unterricht hat und wie viele sich dann noch für ihre "Überzeugung" einsetzen, ohne Gruppenzwang und Sonderregelungen. Solche Leute würd ich auch ernst nehmen, ich kenn nur leider persönlich... keinen.

      Original von Young Link 92
      Interessant war es, als er sagte, dass die Regierung es schafft in kurzer Zeit den Banken Unsummen zukommen zu lassen, aber bei der Bildung spart. Weiterhin fand ich es lustig, als angesprochen wurde, dass wir Bildung als unser "höchstes Gut" bezeichnen, aber davon keine Rede sein kann, da wir sie nicht genug fördern. Es müsse viel mehr Geld in die Bildung gesteckt werden, denn unsere Ausgaben begrenzen sich auf 4,6%, wohingegen der EU-Standart bei 5, nochwas% liegen würde.


      und... was ist daran neu? Hast du dich überhaupt vorher informiert, was genau an der Bildungspolitik so falsch ist? oO
      Top 4™ Agathe
      Oder: Who the fuck is Team Rocket?
    • Ich kann Neon eigentlich nur zustimmen, denn ich bezweifle, dass die meisten Schüler wirklich koknkrete Vorstellungen zu Verbesserung hatten sondern hauptsächlich nur Radau machen wollten.
      (Zu Studenten kann ich nichts sagen, damit kenne ich mich überhaupt nicht aus)

      Unsere Sprüche, die wir konstant gebrüllt haben lauteten übrigens:
      Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!

      Achja? Über den Streik in Saarbrücken habe ich zwar nichts gehört, aber eine Freundin aus BW konnte mir bestätigen, dass die meisten bloß hingegangen sind um frei zu haben.

      @Neon: Ich kenn leider auch keine solche Person. Meckern tun so gut wie alle, aber wenn man fragt wie sie sich das sonst vorstellen können sie keine realitätsnahe Lösung präsentieren.
      [Blockierte Grafik: http://img829.imageshack.us/img829/698/mgscomic14.jpg]
      ...in that case, can we just skip the talking and fight already? - NO!
    • Was ich ja zum Schießen finde, ist, was in der WAZ dazu heute stand ôo
      "Schulen kündigen an, dass die Fehlenden auch als fehlend eingetragen werden und bestraft werden. Kommentar: Auch die Jugend sollte sich ungestraft zu Wort melden dürfen."

      Haha...
      In meinem 10er-Jahrgang wären ALLE gegangen. Weil sie ne bessere Ausrede fürs Fernbleiben haben als "Hab verschlafen". Ich wär hingegangen, wenn ich WEISS, dass alle, die "mal eben so" hingehen, NICHT kommen. Aber Streiks von Schülern kann man nunmal leider nicht ernstnehmen. Studenten, ok. Einmal blechen die ordentlich fürs Studium, sie können rausgeworfen werden UND wissen auch meist Bescheid, worüber sie streiken.
      Aber Schüler?
      Frei und höchstens Nachsitzen, uuuuuuuh.
      Ich würde als Politiker die Streikenden auslachen ôo
      Da bin ich mal ganz ehrlich.
      Vielleicht haben allerhöchstens 10% wirklich Ahnung und Interesse, der Rest ist aber nur Mitläufer-Syndrom.
      Eine Demo ist nur echt, wenn sie etwas "drastisches" tut (halt Bahnbeamte legen Verkehr still, Kita-Rechtler öffnen Kindergärten nicht, etc, etc, etc).
      Wer Veränderungen unbedingt will, muss Risiken eingehen, um zu zeigen, dass die Änderung ihm das wert ist. Schüler kann man nicht ernstnehmen, an Risiken gibts nur 6 Fehlstunden auf dem Zeugnis und halt evtl. noch Nachsitzen. Und wenn man das mit "War auf ner Demo" erklärt, wird man wieder als toll gelobt. Risiko gleich Null, ergo, keine tiefere Glaubwürdigkeit.
    • Klar sind Schüler uninformierter als Studenten. Studenten wissen einfach viel mehr, was es bedeutet, Geld für Wissen zu bezahlen. Wer 700€ Studiengebürehn bezahlt, 400€ Miete und dann nur 250€ im Monat hat, überlegt sich einfach zweimal, ob er studieren will oder nicht. Über zwei Drittel aller Studenten arbeiten, um ihr Studium zu finanzieren.

      Als ich heute nach dem Streik mit der Bahn (die wieder fuhr, wir hatten auch einige Hauptverkehrlinien lahmgelegt durch Sitzstreik und Blokaden) zur Uni zurückfuhr, saßen zwei Jungs neben mir, die auch gestreikt hatten, ich schätz sie auf 14, 15. Die haben sich unterhalten, dass sie nicht wissen, warum die Studenten streiken, warum es so schlimm ist, das Studium selbst zu finanzieren... ich hätte sie gern gepackt und geschüttelt. Soviel Unwissen...

      Trotzdem sind die Schüler, die mitgegangen sind, an die 2000 gewesen, und das ist eine verdammte Menge und wir brauchen diese Mengen einfach, um endlich auf uns aufmerksam zu machen. Ich hab gehört, bundesweit sind 250000 Menschen auf der Straße gewesen und es ist nunmal so, jeder zählt. Auch die, die nur mal eben so mitgehen. Immer noch besser als gar nicht, oder? Im Endeffekt zählt die Menge. 100, denen es so irgendwie egal ist, sind doch besser als fünf, die in der ersten Reihe Steine werfen und abgeschleppt werden. (Bei uns ist es zum Glück glimpflich verlaufen, es sind nur wenige rausgefischt worden. Dass die Schüler teilweise bei ihrem radikalen Auftreten sowie Beamtenbeleidigung nicht behelligt worden sind, hat mich erstaunt... Jaja, die rebellische Jugend.)

      Wirklich krass fand ich, dass ein Gymnasium seine Schüler eingeschlossen hat und sogar Security dahatte, um zu verhindern, dass Schüler mitgehen. Der Rektor hat eine Anzeige auf Freiheitsberaubung, aber berechtigt. Ich glaub, es hackt.
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    • @ YoungLink 92: Du warst nicht zufälligerweise in Mainz oder? oO

      Da ich mir dieses Semester keine einzige Fehlstunde mehr leisten kann, weil ich die letzten zwei Wochen nicht da sein werden, fällt meine Streikerei leider etwas mau aus. Aber meine Mitbewohnerin war heute dabei und ich kann sie nur bestärken.
      Gestern war ich in einer interessanten Podiumsdiskussion, wo AStA Vertreter einen Soziologieprofessor geschnappt hatten und mit ihm die einzelnen Forderungen durchgesprochen hatten, inwieweit die realistisch sind, und wo es z.B. an seine Grenzen stößt. Um z.B. das Argument von YoungLink aufzugreifen:
      Interessant war es, als er sagte, dass die Regierung es schafft in kurzer Zeit den Banken Unsummen zukommen zu lassen, aber bei der Bildung spart.

      Diese Gelder sind neue Verschuldung - ich will nicht, dass das Bildungssystem mit neuen Schulden bezahlt wird.
      War also echt interessant - was aber trotzdem heißt, dass ich für viele der Punkte bin. Man muss sich nur klar machen, dass die Welt nicht immer ganz so einfach ist.
      Was ich auch geil fand, ist der gefakte Friedhof auf dem Campus mit Kreuzen, auf denen steht: "gute Bildung", "freies Studium" usw.
      Ich muss sagen, ich finde die meisten Sachen ziemlich intelligent und niveauvoll gemacht.
      Nur leider werden sie keinen Erfolg haben. Deutschland halt.
    • Original von CAMIR
      @ YoungLink 92: Du warst nicht zufälligerweise in Mainz oder? oO


      Das gibt 100 Gummipunkte. Ich war dort.

      @Neon: Ich habe mich schon vor dem Streik darüber informiert. Allerdings waren mir die genauen Zahlen nicht bekannt. Ich fande es interessant eben diese zu hören. Ich wusste nur, dass es zu wenig war.

      MMh was Fowo da sagt im letzten Teil erschreckt mich schon sehr. Ist dann dieses ganze Grundgesetz von wegen freie Meinungsäußerung doch nicht zutreffend?

      Ansonsten freut es mich zu sehen, dass in vielen verschieden Teilen Deutschlands auch gestreikt wird. Auch wenn es am Ende nichts bringt - man muss es zumindest versuchen.
    • So, nun kann auch ich eine nette Geschichte dazu beisteuern.


      Vorweg:
      Ich halte es für eine gute Sache, das Bildungssystem reformieren zu wollen. Wie auch viele andere hier bin ich genervt von den BA/MA-Studiengängen, weil sie uns Studenten dazu zwingen schneller und komprimierter zu studieren, damit wir schneller wieder damit fertig und für die Wirtschaft verwertbar sind und flott wieder reinholen, was der Staat für uns ausgegeben hat. Ich will studieren können, was ich will, mit den Nebenfächern, die ich will (eine Kommilitonin von mir würde gern Theaterwissenschaften machen, darf aber nicht), und ich will nicht um meinen Anspruch auf Bafög fürchten müssen, nur weil ich vielleicht ein Semester überziehe.

      Aber:
      So, wie ich es heute erlebt habe, geht es nicht.

      Ich kam vorhin um zwei Uhr an die Uni und alle Eingänge des Hörsaalgebäudes waren versperrt, das Gebäude besetzt. An einem Ausgang, an dem noch Leute hineingelassen wurden, erlebte ich, wie ein Student einen älteren Mann zurückstieß und dieser beinahe gegen mich fiel, worauf ich die Stimme erhob und die beiden aufforderte damit aufzuhören, was sie dann auch taten. Ich sagte denen, dass das ein ziemlich schlechtes Licht auf die Bewegung wirft, wenn man hört, dass hier Leute (mal wieder) aggressiv werden. Als Entschuldigung bekam ich nur zu hören: "Ja, das sind ja Einzelfälle, und manche sind ja auch schon seit sieben Uhr heute morgen hier, da sind die ein bisschen gestresst..." Ah ja. So rechtfertigt man also Gewalt.

      Ich begann mit denen über den Streik zu diskutieren und sagte, dass ich bitte hineinmöchte, weil ich etwas lernen will. Dann wurde ich gefragt, ob ich denn das auch noch unterstützen will, dass wir in Massen abgefertigt werden und es in vielen Studiengängen zu viele Studenten pro Veranstaltung sind. Ich sagte, dass ich das zwar nicht gutheiße, aber dass ich es etwas paradox finde, dass mir mein Recht auf Selbstbestimmung und mein Recht auf Bildung durch einen Streik für Bildung versagt wird.
      Ob man für die größere Sache, "the greater good", ein vergleichsweise kleines Opfer bringen sollte, nämlich die Veranstaltungen nicht zu besuchen, oder ob man dann nicht argumentieren könnte: "Ihr hättet die Möglichkeit auf Bildung gehabt, aber ihr habt sie nicht wahrgenommen", ist für mich allerdings nicht abschließend geklärt.


      @Zawa & hunkarcelebi:

      Das Sonntag-Argument ist genau das, womit ich auch kam. Denn auch Wahlen finden ja sonntags statt, weil da eben die meisten Leute Zeit haben.
      Auf mein Argument hin bekam ich zu hören, dass sie dann ja keine Medienöffentlichkeit bekämen. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das stimmen soll. Okay, es wäre dann sinnlos die Uni zu besetzen, weil da keiner ist, aber eine Demo mit 2000 Leuten in der Fußgängerzone oder allgemein auf der Straße, die niemandem auffällt und von der keiner berichtet? Das fällt mir schwer zu glauben.

      Ich habe das Gefühl, dass man immer nur einmal innerhalb eines größeren Zeitraums so eine Kaboom!-Aktion macht und drei Tage später ist sie wieder vergessen. Wäre es nicht sinnvoller, konstant an einer Veränderung zu arbeiten, nach dem Motto "Steter Tropfen höhlt den Stein"?


      Jetzt bin ich irgendwie demotiviert ._.
    • Original von Kaktustussi
      Ich begann mit denen über den Streik zu diskutieren und sagte, dass ich bitte hineinmöchte, weil ich etwas lernen will. Dann wurde ich gefragt, ob ich denn das auch noch unterstützen will, dass wir in Massen abgefertigt werden und es in vielen Studiengängen zu viele Studenten pro Veranstaltung sind. Ich sagte, dass ich das zwar nicht gutheiße, aber dass ich es etwas paradox finde, dass mir mein Recht auf Selbstbestimmung und mein Recht auf Bildung durch einen Streik für Bildung versagt wird.

      Das versteh ich allerdings auch nicht. Am Montag haben sie bei uns auch einen Hörsaal besetzt und es kamen allen ernstes noch irgendwelche Typen an und haben sich beschwert, die Besetzer sollten doch bitte abhauen, man wolle ja was lernen.
      Also bitte, allen ernstes. Dadurch, dass man nicht streikt sondern an die Uni geht, macht man doch alles nur schlimmer. Wir wollen ein anderes Bildungssystem, aber dadurch, dass wir brav machen, was die Uni von uns will, werden wir das sicher nicht durchsetzen.
      Ich hab gestern auch meine veranstaltungen ausfallen lassen, und ja, in einer davon habe ich jetzt auch die berüchtigten zwei Male gefehlt. So what? Ohne Einsatz auch kein Ergebnis.

      Einerseits zu sagen, dass man was ändern soll und andererseits nicht mitzumachen, bzw. dem eigentlichen Streik auch noch entgegenzuwirken dadurch, dass man DOCH in die Uni geht, ist dermaßen inkonsequent, also sorry...

      Aber das mit der Gewalt geht natürlich wirklich nicht.
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.