Ein Kaktus lernt zeichnen.

Kaktustussi · 22. September 2009, 06:48

@-Marin-:

Ich habe deinen Beitrag nun mehrmals gelesen und die ganze Zeit überlegt, was ich dir antworten soll, weil ich auch nicht unfair sein will, denn du hast wirklich Mühe in deinen Post gelegt.
Die Kritik an meinen Zeichnungen ist vollkommen berechtigt, sie sehen wirklich nicht besonders toll aus, was auch das im Anschluss folgende Fanart nur bestätigt. Aber es gibt eine Sache, die ich in deinem Beitrag ganz stark vermisse, und das ist die Leidenschaft fürs Zeichnen. Bei mir kam nicht an: "Zeichne, weil du Freude daran hast", sondern "Zeichnen ist dein Feind und du musst ihn mit Anatomiebüchern bekämpfen." Ich will dir nicht unterstellen, du besäßest keine solche Leidenschaft; ich habe in diesem Beitrag bloß nichts davon gespürt.
Klar würde ich gern anatomisch korrekt zeichnen können. Aber ich weiß auch, dass ich nach einer Zeichenlernsession gewöhnlich erst mal ewig nicht mehr zum Zeichenstift greife, weil ich nach solchen Übungen mich selbst und mein Können die ganze Zeit beobachte und bewerte und dadurch den Spaß an der Sache verliere, weil ich kein Mittelmaß zwischen Ehrgeiz und Laxheit finden kann. Ich weiß nicht, wie deine Herangehensweise da ist, aber ich will dann doch lieber schlecht zeichnen, aber zumindest Spaß daran haben..

Ja.

Der folgende Comicstrip sieht haarsträubend aus. Entsetzlicherweise habe ich ihn auch noch für einen South-Park-Wettbewerb auf DeviantArt gemacht. Aber dafür hatte ich schon ewig nicht mehr so viel Spaß beim Zeichnen :D

Smelly Summer

[Blockierte Grafik: http://img9.imageshack.us/img9/5871/smellysummer03.png]

Ach so, was ich noch hinzufügen wollte:
Meine Interpretation von Butters ist, dass er jemand ist, der ständig auf der Suche nach Liebe und Anerkennung ist und dafür ziemlich viel Scheiße in Kauf nimmt. Joa. Sogar das. =P

Bereth · 22. September 2009, 13:14

Ooh, ja, ich kann mir lebhaft vorstellen, welchen Spaß du am Zeichnen gehabt haben musst - wenn ich schon beim Lesen laut lachen musste

Naja, was die "Richtigkeit" der Zeichnungen von Butters und Cartman angeht, da weißt du ja selber, dass das nicht ganz stimmt XD Aber ist eben deine eigene Interpretation der beiden, und die find' ich (auch zeichnerisch, obwohl etwas chaotisch ^^) gut gelungen.

Süße Story, wirklich! Der arme Butters... ^^'

Oh, aber was Anatomie-Übungen angeht - die müssen nicht unbedingt den Spaß nehmen; es reicht ja, nebenher immer wieder mal eine oder zwei Studien zu einem Thema (sprich: Körperteil) zu machen. Hab' die Erfahrung gemacht, dass das auch als nebenbei-Übung sehr hilfreich ist, ohne zu frustrieren.

-Taya- · 22. September 2009, 14:19

Ich muss mal grad zur "Verteidigung" von Marin einspringen!
Das allerletzte, was sie wohl wollte ist, dir zu sagen, zeichnen sollte dir keinen Spaß machen.
Ich will mir nicht anmaßen Marin zu kennen, aber ich denke, wer so viel übt und aufopfert (siehe all ihre Anatomieübungen) muss ganz schön viel Leidenschaft fürs Zeichnen haben. Dass sie davon nix schreibt liegt entweder an ihrer Kritikart oder daran, dass es überflüssig wäre, es zu erwähnen. Spaß hast du ja allen Anscheins nach ja, sonst würdest wohl kaum zeichnen.
Und das Anatomie der Feind eines jeden Zeichners sein soll, ist eine verbreitete Annahme... Doch wer wirklich besser werden will, sagt das eher aus Scherz.
Wenn dir mehr am Zeichnen liegt, als bloß ein paar Scribbles (Krakel als übersetzung klingt so abwertend) hier und da, dann solltest du wirklich alles beherzigen, was Marin gesagt hat.
Wenn nicht, dann zeichne weiterhin mit Freude daran, aber erwarte auch keine allzu tiefgründige Kommentare dazu.

[SIZE=7]ja, ich wurde erfolgreich bekehrt...[/SIZE]

PS: Anatomieübungen mache ich auch leider nicht so regelmäßig wie ich sollte - aber an manchen Tagen bleibt vom Stress keine Kreativität mehr übrig, da kann man schon mal einige Stunden mit Abzeichnen verbringen. Nur zwingen soltle man sich nach Möglichkeit nicht

Kaktustussi · 22. September 2009, 14:45

Ich kenne kein einziges von Marins Bildern, kann also überhaupt nicht beurteilen, ob sie Leidenschafts fürs Zeichnen hat oder nicht.
Und naja, tiefgründige Kommentare? Die bekommt man bei guten Bildern doch auch meistens nicht, bzw. ich glaube, gerade bei guten Bildern bekommt man eher sowas wie "Wow, das ist so toll, du bist so gut, will mehr sehen!" anstatt konstruktiver Kritik.
Ich spekulier einfach darauf, dass ich, je mehr ich zeichne, automatisch, wenn vielleicht auch langsam, besser werde. Dann macht es mir Spaß und ich brauche mich nicht zu Übungen zwingen, die ich vielleicht gar nicht machen will.

(Wobei sich mir dann irgendwo die Frage stellt: Wenn ich eh nur für mich zeichne, warum habe ich dann diesen Thread hier? :ugly:

Vielleicht sollte ich es einfach dabei belassen.)

FoWo · 22. September 2009, 14:56

Man kann tatsächlich besser werden, wenn man sich nie dafür interessiert, wie es eigentlich sein sollte.
Ich habe neulich beim Ausmisten Zeichnungen von mir ausder vierten Klasse (damals hab ich angefangen, im Mangastil zu zeichen) und ich habe sie schreiend aus dem fenster geworden. (Metaphorisch.)
12 Jahre später zeiche ich noch immer im mangastil und bin entschieden besser geworden -- und trete auf der Stelle. mein Stil geht nirgendwo hin, ich habe dieselben probleme wie ich immer hatte, ich hab ein besseres Auge für Anatomie bekommen und kann es aber nicht umsetzen.
Ich würde gern irgendenwann mal Marins Niveau erreichen, hab aber irgendwann eingesehen, dass ich da so viel für arbeiten müsste, dass es mir das nicht wert ist. also bleibe ich bei meinem halbbackenen, eckigen, unlebendigen zeichenstil, mit dem ich ab und zu mal eine Zeichnung hinklatsche.

Also, Kaktustussi, nimm dir ihren Rat wirklich, wirklich zu Herzen oder du endest wie ich. ^^;

Kaktustussi · 22. September 2009, 15:11

Original von FoWo
Man kann tatsächlich besser werden, wenn man sich nie dafür interessiert, wie es eigentlich sein sollte.

Diesen Satz verstehe ich im Zusammenhang mit dem restlichen Beitrag nicht ^^"

FoWo · 22. September 2009, 15:15

Damit meine ich, dass ich mich trotzdem weiterentwickelt habe -- hin zu einem Punkt, in dem ich stilistisch so verhunzt war und anatomisch nichts drauf hatte, dass ich auf dem Stillstand angekommen war.
Also, früher hab ich scheiße gezeichnet und heute zeiche ich immer noch scheiße, nur anders. xD;

ETA: ich demonstriere das mal mit zwei "anatomischen" Bildern:

"Bodies" ist von 2004 (Bleistift auf Papier) und "Howling at the moon" ist von 2008 (digital).
Es gibt winzige Verbesserungen was Linienführung angeht. Im Großen und Ganzen sind aber dieselben fehler von 2004 vier Jahre später noch immer nicht ausgemerzt -- weil ich mich nie darum gekümmert habe.

-Marin- · 22. September 2009, 15:17

@Kaktustussi
Wenn du mir etwas glauben kannst, dann dass ich für nichts mehr Leidenschaft hege als fürs Zeichnen. Aber so viel Spaß es macht, so viel Arbeit bedeutet es auch. Jeder Künstler, der was erreicht hat, wird dir sagen, dass er, wenn er auch mal gar keinen Bock hatte zu zeichnen, sich einfach dazu gezwungen hat, um vorwärts zu kommen. Klar, wer einfach nur zeichnet, weil er gerne zeichnet, soll das tun. Ich kann das wirklich nachvollziehen. Aber wenn man etwas Neues gelernt hat, wenn man mehr beherrscht, dann macht das Zeichnen umso mehr Spaß, weil man schneller etwas Tolles zu Papier bringt. Ich weiß, meiner Kritik fehlt dieser Part, aber das mache ich bewusst. Wenn ich negative Kritik äußere, dann sage ich nicht "Da ist der Arm schief, aber wenn du aus Spaß und Freude zeichnest, ist das egal", sondern ich sage schlichtweg "Da ist der Arm schief, mach es so und so, dann kann es besser werden". Das klingt trocken, aber manchmal lernt man es nur so.
Ich kann verstehen, dass man nach zig Übungen erst einmal die Lust verliert, aber aus eigener Erfahrung heraus kann ich sagen, dass man nur etwas Inspiration braucht, dann läuft es wieder (ein altes Bild nochmal neu zeichnen und die Unterschiede sehen, z.B.). Natürlich hängt alles davon ab, wie viel man ins Zeichnen stecken will. Wenn du aus Freude und Spaß zeichnest, mach es, das will ich dir natürlich nicht verderben

Ich bin nunmal die nörgelnde Kritikerin. Du darfst meine Bilder auch gerne zerreißen, wollte eh bald welche hochladen.

Kaktustussi · 22. September 2009, 16:36

Was irgendwie blöd ist, ist, dass man viele meiner Entwicklungen in meinen Bildern gar nicht sieht. Z.B. hab ich bei diesem Comicstrip das erste Mal einen Fineliner benutzt, wo ich mich sonst immer drumrumgedrückt habe, weil ich Angst vor nicht mehr zu korrigierenden Fehlern habe. Das sieht man auf dem fertigen Bild nicht, es spielt für mich persönlich aber trotzdem eine Rolle.

... ich weiß auch net. Bin wohl einfach nicht kritikfähig. Gebt euch am besten nicht weiter Mühe mit mir.

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