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    • Der letze Satz hat pseudodramatikl erzeugt. Ics hasse pseudo Dramatik. Stef musst du wircklich auf Klischees zurückgreifen? Dieses zum kamopf rüsten extra als letzes. Das mag ich nicht es war so klischee haft.

      Naja kommen wir mal zum Rest. Für die "Magie". Dieses Wort ist unsuassprechlich wie kammste darauf?
      Aber Blind mag ich irgendwie (seinen Kleidungsstil ausgenommen) gerne. Anosnten fand ich das Kap irgendwie vorhersehbar. Gut nicht mit Regierung oder so, aber mit Magie ja doch sowas hab ich mir gedacht. Mhm naja bin gespannt was noch kommt.
    • Könntest auch mal sagen, dass du die Story (komplett) umgekrempelt hast. Zu den Änderung... leider weiß ich nicht mehr genau was vorher da stand, aber nach wie vor sind die erstne beiden Kapiteln stilistisch ganz ordentlich, auch wenn ich manchmal immer noch das Gefühl habe, dass du an manchen Stellen an Witz und Wortspielereien übertreibst. Aber darum gehts jetzt nicht.
      Viel mehr möchte ich zu deiner Entscheidung, die Geschichte jetzt doch keine FF machen zu lassen, etwas sagen:

      Die Umsetzung ist jetzt nicht schlecht, so viel ich gesehen habe wurden die Namen vertauscht, die Völker rausgeschnitten (was leider das Bild einer aufgestylten Goronin verliert) und manche Absätze umgeschrieben. Wie ich dazu stehe? Keine Ahnung... einerseits finde ich gut, dass du dich mal dazu entschieden hast mal was eigenes zu produzieren, andererseits ist es um das gewisse, würzige Etwas schade, dass entstand, als du diese explosive Neuaufmachung eines Zeldauniversums mit Gegenwartsetting erfandest... besonders die Vorstellung, dass all diese Völker in einer, ich sag mal, normalen Umgebung leben und mit für uns alltäglichen Sachen herum hantieren hatte einen lustigen Touch. Bei deiner neuen Version... zum Inhalt kann ich ja bei den zwei Kapiteln (sind doch nur die zwei, oder?) noch nicht allzu viel loswerden, aber deine Entscheidung ist ohne Zweifel sehr mutig, ich würde niemals die Motivation aufbringen (immer wieder) von vorne anzufangen, dass muss doch jedes Mal wie ein Rückfall für dich sein. Ich würde dir jetzt dringend empfehlen erst mal mit der Story voran zu kommen, egal wie grottig sie in deinen Ohren klingen mag, DEINE GESCHICHTE IST TOLL. Sie hat einen wunderbaren Unterhaltungswert und einen lockeren, aber koketten Schreibstil - würdest du dich auch endlich mal richtig reinhängen, würden viel mehr Leser auch dranbleiben. Deine ständigen Änderungen schrecken vllt viele ab. Also; erst mal vorankommen, bis du etwas in der Hand hast, an der sich Änderungen auch lohnen. Ansonsten: Nur Mut, weiter so!
      LG
      Nayleen

      Edit: Oh, fast hätte ich es vergessen: Gegen Ende des 2. Kapitels hast du einmal vergessen, Links Namen zu ändern.

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      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]

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    • So, nach langer Pause melde ich mich mit einem Mini-Kapitel zurück und verkünde, dass ich doch wieder auf Zelda-FF umgestiegen bin. Viel Spaß beim lesen, und sorry, dass ich mich so kurz fasse dieses Mal.

      Kapitel 9: Seperatus es

      Link erwachte nach eher schlechtem Schlaf in einem Schlafsack neben seinem eigentlichen Bett, das offensichtlich besetzt war, in seinem Zimmer. Im ersten Augenblick hatte er keine Ahnung, wie er hier gelandet war und wieso da jemand in seinem Bett herumlungerte, während er am Boden sein Quartier gefunden hatte. Doch dann, als ihn der Rücken unheimlich zu schmerzen begann und er die Verbände um seinen Oberkörper spürte, fiel ihm alles wieder ein, inklusive dessen, was gestern um Fünf nach Elf und der darauffolgenden Stunde geschehen war. Die Person unter der Decke war Gwendoline, die nach den gestrigen Ereignissen hier übernachtet und für die er das Feld geräumt hatte, um im alten Camping-Schlafsack zu übernachten. Seufzend richtete er sich auf und sah nach rechts, wo ihm die leise vor sich hin dösende Goronin ihr Gesicht zugewandt hatte. Sie lächelte. Zumindest sie war im Moment noch wirklich in der Lage zu grinsen. Für ihn war dies, in Anbetracht der letzten 48 Stunden und seinen noch immer nicht geringen Schmerzen, eine Sache der Unmöglichkeit.
      Er ließ den gestrigen Abend noch einmal Revue passieren, während er so da hockte. Blind hatte ihnen so einiges erzählt, das er weder verwerten konnte noch so recht wollte, sich ein belegtes Brötchen gemacht und sie nach all den seltsamen Dingen, die er ihnen offenbart hatte, mit den Worten "Rührt euch bei mir, wenn ihr dazu bereit seit, mir und damit auch euch zu helfen." Sitzen gelassen. Im Grunde genommen war er nicht klüger als nach dem Vorfall im Park. Eher im Gegenteil. Diese ganze Lemniscateria-Geschichte, das Gerede davon, dass sie plötzlich von Monstern verfolgt wurden und all der andere Müll, der sich in seinem Hirn anstaute, machte es nur schlimmer. Unfähig, sich auf seine momentane Lebenssituation einen Reim zu machen, beschloss er, so wie jeder andere Mensch mit Problemen, sie fürs Erste zu verdrängen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Sobald seine Freundin aufwachen würde, hatte er sowieso keine andere Wahl mehr, als sich damit zu konfrontieren. Fürs erste konnte ihm das gestohlen bleiben.
      Er stand lieber auf, rollte den Schlafsack zusammen und verstaute ihn im Schrank, wo er all seine eher unnützen Sachen untergebracht hatte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Gwen noch tief schlief, verließ er das Zimmer und ging Richtung Bad. Er musste sich erst einmal duschen und kultivieren, wenn er schon gestern Abend nicht mehr dazu in der Lage gewesen war. Als Quinc jedoch die Tür öffnen wollte, stellte er überrascht fest, dass abgeschlossen war. Sein Ohr gegen das Kunstholz drückend hörte er, wie seine Schwester Ann unter den Geräuschen laufenden Wassers vor sich hin sang. Da klopfte er sofort gegen die Tür, nein, er hämmerte eher und schrie: "Bitte beeil dich, Ann, ich will mich dann auch duschen!"

      Link wartete nicht lange, da vernahm er auch schon das Geräusch des sich öffnenden Türschlosses. Er trat ein und vor ihm stand Annabelle im Bademantel und mit einem Handtuch-Turban über den schwarzen Haaren.
      "Morgen, Bruderherz. Alles klar mit dir und Gwen?", wollte sie wissen, als sich ihr Bruder zu ihr gesellte.
      "Ja, denk ich schon.", log er, sich neben ihr am Waschbecken zunächst die Hände waschend.
      "Na dann. Braucht ihr irgendwas? Soll ich euch Frühstück machen? Mom und Dad sind noch nicht daheim.", fragte die freundlich lächelnde junge Frau, die sich währenddessen das Gesicht peelte.
      "Nein, nein, das mach ich schon. Gwen pennt eh noch.", antwortete er, bevor er sich das nun ebenfalls gewaschene Gesicht abtrocknete. Gerade, als er sich erkundigen wollte, wo denn ihre Eltern so lang abblieben, fiel für den Bruchteil einer Sekunde sein Blick in den Spiegel. Selten war er so erschrocken wie in diesem kurzen Moment. Er hätte sich täuschen können...doch er glaubte, etwas darin gesehen zu haben. Schlagartig fuhr sein Kopf zurück und er starrte sein Spiegelbild konzentriert an, um sich zu vergewissern. Nichts ungewöhnliches war zu sehen, selbst nach längerer Zeit nicht. Das einzige, was er sah, war er selbst, seine unfrisierten Haare und die blauen Fließen hinter sich. Er musste es sich eingebildet haben...oder doch nicht?
      "Was gibt's denn da zu sehen?", fragte Ann, die sich beim Anblick ihres wie besessen in den Spiegel glotzenden Bruders hinter ihn gestellt hatte und es ihm gleichtat. Ihr Blick offenbarte, dass ihr ebenfalls nichts auffiel.
      "Äh...nichts.", erwiderte Link verdutzt und aus den Gedanken gerissen.
      "Aha...", meinte sie, eher amüsiert als verwundert, um dann das Bad zu verlassen, die Tür hinter sich schließend.
      Der 17-jährige blickte ein letztes Mal prüfend in den Spiegel, ob da auch wirklich nicht das Undefinierbare Etwas zu erkennen wäre, das er doch zuvor 'gesehen' und das ihn so erschrocken hatte, bevor er das Türschloss umdrehte. Egal, ob da jetzt etwas war oder nicht, er wollte sich jetzt unter die Brause stellen.

      Zehn Minuten später kam er dann, mit einem Handtuch um die Hüfte, in sein Zimmer zurück. Noch immer lag Gwendoline im Bett, allerdings zeugte ihre veränderte Haltung davon, dass sie zumindest kurz davor war, aufzuwachen. Zudem hatte sich ihr Lächeln verdünnisiert.
      Quinc konnte sich denken, dass sie gerade das selbe durchmachte wie er eben, als er sich erst wieder orientieren musste, was los ist, oder gar schon wieder wusste, was sie hinter sich hatte. Zumindest verriet das ihre eher bedrückte Mine.
      Nachdem er sich mit einem grünen Hemd und einer Bermuda eingekleidet hatte, wollte er sich gerade auf den Weg nach unten machen, um Frühstück für sich und seine Klassenkollegin zuzubereiten, doch da rührte sich die Gorinin. Sie richtete sich auf, stöhnte und streckte sich. Sie trug nichts weiter als ihre Unterwäsche, was Link spontan dazu brachte, den knapp vor dem Erröten geretteten Kopf an den Schrank neben sich zu richten. Immerhin war diese seine beste Freundin, die er schon mit Milchschaumbart gesehen hatte, selbst für ihn als platonischer Kumpane die formvollendete junge Frau, die sie für viele Burschen war. Zwar blickte er sogleich wieder zu ihr hin, konzentrierte sich aber möglichst auf ihr Gesicht.
      "Guten morgen, Quinc...", meinte sie, verhältnismäßig wenig enthusiastisch. "Gut geschlafen?"
      "Na ja...geht so.", erwiderte er.
      "Bei mir auch...", meinte das bedrückt wirkende Mädchen darauf, eher flüsternd als sprechend.
      Dann herrschte eine Weile totale Ruhe zwischen den beiden. Jedem der zwei war klar, in was für einer Extreme sie steckten, und trotzdem bekamen sie keinen Ton dazu heraus. Er wollte gar nicht fragen, ob sie frühstücken gehen oder sonst etwas wollte. Hätte er das getan, wäre er sich blöd vorgekommen. Und ihr schien wohl auch nicht direkt ein gutes Gesprächsthema einzufallen. Der einzige Austausch zwischen ihnen war zu diesem Thema wohl ihr intensiver Augenkontakt.
      Da stand Gwen seufzend auf, ging auf ihren Freund zu und umarmte ihn ohne jedwede Vorwarnung. Er musste erst einen Moment innehalten, bevor er dies erwiderte, natürlich ohne den Grund zu kennen. Aber solche völlig spontanen Umarmungen gab es bei der jungen Goronin ja ständig.
      "Uns geht's scheiße, Quinc...", meinte sie lapidar.
      "Ja...irgendwie schon.", bestätigte er, nicht wissend, was er denn sonst hätte antworten können.
      Sie standen noch eine geschlagene Minute so umschlungen da und gaben, wie zuvor, keinen Mucks von sich. Es war ein beruhigendes Gefühl für sie, in dieser Situation nicht alleine zu sein. Link genoss diesen kurzen Ruhemoment sehr...bis auf eine kleine Tatsache.
      "Gwen...?"
      "Ja?"
      "Zieh dir bitte was an."
      "Oh...tut mir Leid!"
    • Soo, jetzt also die versprochene Kritik von meiner Seite:

      Mhm, naja, um ehrlich zu sein, kann ich im Moment leider nur Positives zu deiner Geschichte sagen ^^
      Die ersten Kapitel waren, wie schon von anderen oft genug betont, manchmal eben der Art, dass du dich zu sehr an belanglosen Gesprächen festgebissen hast - andererseits ist es auch schön, die Sorglosigkeit und den Humor der Freunde mitzubekommen, daher ist es wohl doch eher ein positiver Punkt - oft ist es ja eben so (auch bei mir *seufz*), dass wirklich nur handlungsrelevante Gespräche geführt werden, was natürlich irgendwo Sinn macht, aber ich finde, bei dir passte es so ganz gut rein.

      Was deinen Schreibstil angeht, hast du dich vom ersten Kapitel bis hierhin signifikant verbessert, es liest sich flüssig, du bringst immer mal wieder Humor mit hinein, was ja besonders in dieser ernsten Situation sehr wichtig ist, um mit ihr umgehen zu können.

      Zu den Figuren kann ich nur sagen, dass sie wirklich sehr gut ausgearbeitet sind, ich konnte noch keine Handlungen oder Gedanken erkennen, die irgendeinem Charakter widersprochen hätten.
      Link war zwar anfangs etwas befremdlich, da er eben der typische Teenie war (ich sehe ihn immer als nachdenklichen, stillen und schüchternen jungen Mann), aber er hat schnell eine Entwicklung durchgemacht, die ihn reifer hat wirken lassen, das sagt mir sehr zu - gleichzeitig lässt du nicht außer Acht, dass er eben ein einfacher Bursche ist, dem im Leben wohl noch nicht so viel Ernstes passiert ist (abgesehen von seinem Vater *lol*)

      Gwen ist ein klasse Charakter, würde die mir über den Weg laufen, wär sie sofort eine meiner Dicksten ;)
      Und irre ich mich, oder lässt du da eine kleine Liebelei entstehen, die völlig aus der Art jedes Zelda-Fans schlägt? Davon abgesehen - Hylianer und Gorone...? Mhm, könnte spannend werden, gefällt mir, der Gedanke ;)

      Die Sache mit Blind ist natürlich sehr verwirrend, mal ganz abgesehen von diesem, ähm, wie heißt das gleich *nachguck* Lemniscateria... Soweit ich weiß, wurden ja tatsächlich Gene gefunden, die für unsere Talente verantwortlich sind, nicht wahr?
      Die Idee finde ich absolut spannend und ich freue mich schon auf die Weiterführung der Story!

      War das eigtl das Masterschwert, welches Bilnd ihm vor die Füße gelegt hat? Oder hab' ich mich da mit den Farben verlesen?

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bereth ()

    • Okay, mein bisher wohl längstes, am aufwändigsten zu schreibendes und wohl enthüllenste Kapitel bisher. Viel Spaß beim Lesen.

      Kapitel 10: E50000 - 6699FF - 4C4C4C - 000000


      "Warum wird mir schlecht bei diesem Anblick?", wollte Gwen von Lauren wissen, während sie ihr Mittagessen in Form von Schwarzbrot mit Frischkäse und Salat, das bereits auf den Weg zu ihrem Mund gewesen war, sinken ließ.
      "Weil deine selbstgestrichenen Pausenbrötchen einfach unappetitlich aussehen, vielleicht?", antwortete der Zora neckend und gerade noch laut genug, das es nicht im Lärm des Schülerbetriebs unterging. Da fing er sich sogleich eine lediglich für Goronenverhältnisse sanfte Ohrfeige ein, was ihn schmerzerfüllt aufschreien ließ.
      "Stell dich nicht dümmer, als du bist! Du weißt was ich meine, du Idiot." Das Mädchen nickte in Richtung des übernächsten Tisches, wo Link und Malon gemeinsam ihren Platz in der Cafeteria gesichert hatten, um ihr Mittagessen zu verspeisen. Sie scherzten und lachten schon seit einer Viertelstunde ununterbrochen. Zudem wurden sich offenbar hin und wieder verliebte Blicke zugeworfen.
      "Das da drüben bringt mir Übelkeit!", behauptete sie, jetzt doch von ihrem Brot abbeißend.
      "Ach, warum denn?" Sean sah sie eher verwundert an, sich die Backe reibend, auf der sich ein roter Abdruck gebildet hatte. "Sind doch süß miteinander, die zwei."
      "Ach was. Lässt uns einfach so sitzen, der Spasti. Lässt mich allein mit dir und -"
      "Sehr charmant, danke."
      "Unterbrich mich nicht! Jedenfalls setzt sich lieber zu seiner rothaarigen Göttin...diese Arschgeige."
      "Komm mal wieder runter, Gwendoline. Guck Mal, da hinten, deine Jünger...äh, Anbeter sind angekommen." Er zeigte mit dem Daumen Richtung Essensausgabe und grinste. "Guck lieber zu denen und reg dich nicht lang auf. Seit wann bist du eifersüchtig auf Malon?"
      Die noch unverletzte Backe Laurens wurde von der kräftigen Hand von Gwen ins Reich des Schmerzes geschickt, worauf er fast vom Stuhl fiel.
      "Ich bin nicht eifersüchtig!", schrie sie völlig außer sich.

      "Nein, verarsch mich nicht!", forderte Link, zumindest so deutlich, wie er es inmitten eines Lachanfalls konnte. Einige Leute in der Cafeteria sahen ihn bereits schockiert an, denn in Sachen Lautstärke stand sein Gelächter dem seines Vaters in Nichts nach.
      "Es stimmt, wirklich!", versicherte ihm Malon, ebenfalls äußerst amüsiert und kichernd. "Er ist einfach so aus dem Zimmer gegangen, um eine zu rauchen, während wir die Arbeit geschrieben haben!"
      "Heilige Missgeburt...dieser Mann war wohl der kränkste Lehrer, den wir je hier hatten! Hatte ihn seinerzeit damals nur einmal als Vertretung, da kam er mir verrückt genug vor! Aber so extrem...Wahnsinn!"
      Seit Beginn der Pause hatten sie nun Anekdoten über die Zeit ausgetauscht, bevor sie in einer Klasse gelandet waren und sich kennengelernt hatten.
      Es war Dienstag, Halb Ein Uhr Mittags. Mehr als drei Tage war es her. Der Angriff, Blinds Besuch und das kleine Trauma, das Quinc davongetragen hatte. Wenn man ihn jetzt ansah, wirkte es so, als hätte sich seine Angst vollständig im alltäglichen Leben aufgelöst. So fühlte er sich auch momentan. In diesen dutzenden Stunden schienen die neuen Lebensprobleme, die seinen Kopf zum rauchen brachten, wie von selbst verschwunden zu sein. Nur unterbewusst waren die Ereignisse in ihm hängen geblieben. Wie ein böser Traum, der allerdings so signifikant gewesen war, dass er, im Gegensatz zu den meisten Träumen, nicht auf dem Weg zum Bad vergessen ist. Die Verdrängung, die er angestrebt hatte, schien vollständig zu funktionieren. Da saß er nun gegenüber dem Mädchen, das er so mochte. Kein riesiges, bipedales Reptil oder rothaariger Sonnenbrillenträger in Sicht. Nur rote Locken, ein süßes Gesicht und das wunderschöne Lächeln darauf, das summiert in seinem Kopf kitschige romantische Gefühle auslöste. Nicht zuletzt dank dem von ihm verfluchten ewigen Trott, den er fünf Mal in der Woche erlebte, war er nach einem kurzen Flug in einem höllischen Doppeldecker in die Business-Klasse eines Jumbojets umgestiegen.
      Doch das änderte sich schnell wieder, als er sich in seinen Stuhl sinken ließ. In dem Moment, als Rücken auf Lehne traf, spürte er ein Stechen. Seine Wunde am Kreuz meldete sich, wie der mahnende Brief vom Finanzamt, der wieder all die fast vergessenen Sorgen ins Leben zurückrief. Mit diesem kurzen Schmerz war er in die neue Realität seines Lebens zurückgestolpert. "Fuck...fuck...fuck!", dachte er.
      Seine Mine verzog sich von dem glücklichen Lächeln in einen gequälten, beunruhigten Blick. Dies blieb Malon nicht verborgen. Einige Sekunden musterte sie ihn besorgt, bevor sie beschloss, nachzuharken: "Was ist los? Geht's dir nicht gut?"
      "Nein, nein, schon in Ordnung.", kam, nach einer kurzen Neuorientierungszeit, in der Link aus der plötzlich erwachten dunklen Gedankenwelt zumindest soweit finden musste, um zu antworten. "Es ist nur..."
      Jetzt hätte er sich beinahe verplappert. Er musste sich ja an die Lüge halten, die offenbar von Blind gestreut wurde und die er schon seit dem Vorfall selbst als Ausrede verwendete, um seine Verletzungen plausibel zu erklären.
      "Es ist nur der Kratzer am Rücken, von dem Autounfall. Tut weh wie Sau."
      "Ach so, klar. Das tut sicher höllisch weh." Sie seufzte. "Echt seltsam...alle werden verletzt."
      "Was? Wie meinst du das?", wollte Quinc wissen, sich auf diese Äußerung erst keinen Reim machen könnend.
      Erneut gab das Mädchen einen Seufzer von sich und starrte auf den Tisch. "Erst wird Zelly auf mysteriöse Weise verletzt, und dann werden du und Gwendoline von einem Auto angefahren. Ziemlich krass."
      Und mit dem Erwähnen ihrer besten Freundin hatte Malon nun auch das Gespräch mit Blind in seinem Unterbewusstsein wieder ans Tageslicht befördert. Dies löste in ihm spontan den Drang aus, ein Aspirin zu sich zu nehmen und somit die Kopfschmerzen, die ihn bereits den ganzen Freitagabend und Samstag begleitet hatten, zu bekämpfen. Der Teilzeitarbeit seiner Gedankengänge war vorüber, und Überstunden waren wieder angesagt.
      So wehleidig ihm die Situation jetzt auch war: Vor ihm saß seine Fast-Freundin. Er wollte sich jetzt nichts anmerken lassen. Immerhin konnte er ihr schlecht erklären, warum er plötzlich so ungesprächig geworden war und so finster dreinschaute. Das käme letzten Endes fast genauso blöd, als wäre er mit der Wahrheit rausgerückt. Er entschloss sich, einfach das Gespräch weiterzuführen und seine Verzweiflung zu tarnen.
      "Zelda...die liegt doch immer noch im Krankenhaus, oder? Wie geht's ihr?", fragte der Hylianer.
      "Schon viel besser.", erklärte Malon, ihren Blick wieder hebend. "Sie ist zwar etwas komisch drauf und ihre Narbe an der Wade wird so schnell nicht verschwinden, aber morgen wird sie entlassen."
      "Gott sei Dank..." Er nickte in Richtung seines Zora-Kumpanen, der noch immer mit der Goronin stritt. "Besonders Sean wird sich freuen!"
      Das Fast-Pärchen schmunzelte. Sie beide wussten ja seit der 9. Klasse, dass der 18jährige eine ziemliche Vorliebe für die Klassensprecherin entwickelt hatten.
      Da klingelte es. Die Mittagspause war vorbei.
      "Mist...diese 40 Minuten waren ja schneller um als die normale Pause heute!", beschwerte sich Malon, genervt mit den Augen rollend. "Scheiss Nachmittag."
      "Na ja, hilft nichts...", entgegnete Quinc, den der Unterricht momentan eher wenig belastete, und stand auf. Er freute sich schon fast, sich auf Mathe konzentrieren zu können und in all den Zahlen und Formeln seine Probleme zu verlieren.

      "Spinnst du?!"
      "Interessante Begrüßung."
      "Was rufst du mich um halb Zwei an? Ich arbeite, verdammt nochmal!"
      "Und? Das müsste ich auch!"
      "Ja, toll. Du sitzt in deinem Kabuff und kannst in Ruhe rumtelefonieren, um über Blind und all das andere Gesindel zu palabern! Ich musste mich davonschleichen und sagen, ich hole Basketbälle...jetzt muss ich das auch durchziehen, sonst kommt's verdächtig! Und du weißt, wie ich zu Basketball stehe!"
      "Mein tiefstes Beileid...und das nennt man Büro, nicht Kabuff."
      "Spar dir deinen Sarkasmus und deine Wichtigtuerei, beides hast du nicht drauf. Weshalb rufst du mich an?"
      "Ach, einfach zum Spaß."
      "Das ist nicht lustig. Jetzt sag schon."
      "Na gut. Aber vielleicht solltest du dich setzen, bevor ich dir das erzähle."
      "Ich stehe hier sehr stabil. Mich wirft nichts um...denke ich."
      "Also: Gestern, ungefähr um halb 2 Uhr früh. Da hat mein Pols Voice geleuchtet. Erst dachte ich, das Ding spinnt."
      "Hmm...ist doch in den letzten Wochen nichts ungewöhnliches. Wieso dachtest du bitte, dass er kaputt ist?"
      "Ganz einfach: Ich konnte nicht gleich erkennen, dass er eine Farbe aufleuchten ließ. Doch ich musste bald darauf feststellen, dass er sehr wohl eine Farbe angezeigt hat. Nur keine, die mir im Dunkeln aufgefallen wäre..."
      "...nein."
      "...leider doch."
      "Das...ist unmöglich. Dein Pols Voice muss kaputt sein. Das...das glaube ich nicht."
      "Es gibt keinen Zweifel, unser Techniker hat es mir bestätigt: Die Anzeige war schwarz. Einer von ihnen war hier."
      "Ich hätte mich doch setzen sollen..."

      Link betätigte die Spülung und schloss den Reißverschluss seiner Hose. Endlich war der Schultag vorbei. Die letzten Stunden bis hatten sich nicht nur als extrem mühsam herausgestellt, sie hatten seinem angeschlagenem Gemüt auch nicht sonderlich geholfen sich zu erholen. Dementsprechend freute er sich, dieses Gebäude verlassen zu dürfen, und das auch noch in Begleitung der schönen Mali.
      "Nur noch Händewaschen und dann raus hier...", dachte er sich, als er vor dem Waschbecken des bis auf ihn leeren Schul-WC stand. Er wusch sich säuberlichst die Hände und trocknete sich anschließend ab. Dabei glotzte er, eher aus dem Augenwinkel heraus in den Spiegel...und sogleich war er verstörter denn je. Dieses Mal hatte er es sich nicht eingebildet. Da war etwas gewesen. Ganz eindeutig. Es war farblich eher als dunkel einzuordnen. Es hatte sein eigenes Bild geradezu verdeckt.
      Sofort blickte er wieder in den Spiegel...nur um wieder nichts weiter als sich selbst zu sehen. "Ich werde ja schon verrückt...", war das einzige, was er sich dazu dachte, als er sich selbst einige Zeit gemustert und seine nicht ganz befriedigende Frisur hingerichtet hatte. Er verließ leicht verwundert die Toilette und schüttelte den Kopf über seine plötzlich erschienene Fantasie, die ihn glatt Dinge sehen ließ, die nicht da waren....schon zum zweiten Mal.
      Als er den Schulgang betrat, wurde er auch schon von seiner Traumdame empfangen.
      "So, nichts wie weg hier...", meinte er lächelnd zu ihr, worauf sie sich in Bewegung setzten. Zu seiner Überraschung waren seine beiden besten Freunde spurlos verschwunden, obwohl sie eben noch mit ihm unterwegs gewesen waren. "Wo sind Lauren und Gwen hin?", wollte er wissen, als sie den Weg zur Schultür fast zur Hälfte zurückgelegt hatten.
      "Gwendoline hat gesagt, sie habe keine Zeit, auf dich zu warten und würde erwartet, und ist auf und davon. Und Sean ist ihr dann gleich hinterdrein. Offenbar hatte sie es eilig...", erzählte Malon grinsend. "Er konnte kaum Schritt halten, hatte ich das Gefühl."
      "Typisch..." Mehr musste Quinc zu dem Verhalten seiner dicksten Freundin nicht sagen.
      Und endlich, nach vielen Stunden des Sitzens, Aufpassens, Schreibens und Grübelns über die Ereignisse der letzten 7 Tage ließ er zusammen mit seiner gleichaltrigen Begleiterin den Schulgarten hinter sich und betrat die Freiheit der Altstadt von Hurilston. Nur noch eine Busfahrt und ein gemütlicher Spaziergang trennte sie vom ersten vorerst-erfolgreichen Date-Versuch, dieses Mal bei ihm zu Hause.

      Doch seine gute Stimmung sank in den absoluten Tief dieses Tages, als er keine zwanzig Meter weiter jemanden herumlungern sah, den er in letzter Zeit zu oft sehen durfte.
      Dieses Mal mit einem Seitenscheitel statt Schmalztolle, ganz in weiß bekleidet, vom Hemd bis zu den Schuhen, und mit einer schwarzen, mit Spiegeleffekt versehenen Pilotenbrille lehnte er an einer Hauswand und lächelte ihm entgegen, um Link und Malon kurz darauf entgegen zu kommen.
      "Sag Mal...kennst du diesen Kerl da?", wollte das Mädchen wissen, dem es offenbar nicht entgangen war, dass Blind auf sie zusteuerte.
      "Ja, leider.", entgegnete der nun entnervte Quinc. Er wusste nicht warum, aber das Erscheinen dieses karottenschöpfigen Unglücksboten hatte ihn nun völlig aus der Fassung gebracht. Der Stress, die unbeantworteten Fragen und die Tatsache, wie sein Date gestört wurde, summierte sich wohl zu blankem Zorn. "Warte bitte kurz, ich will alleine mit diesem Typen reden..."
      Schnellen Schrittes trat er dem Mann entgegen und stand bald vor ihm. Er erwiderte das Grinsen seines Gegenübers mit einem unbeschreiblich aufgebrachtem Blick.
      "Was willst du schon wieder?", pöbelte er den Sonnenbrillenträger geradezu an, leise genug, das Malon es wohl nicht hören oder zumindest nicht verstehen konnte.
      "Oho, doch nicht so unhöflich! Begrüßt man so einen guten Freund?" Blind schien trotz all dem herzlich unberührt und unbekümmert.
      "Wir haben uns schon ein paar Mal zu oft begrüßt, denke ich. Jetzt sag schon, was du willst, damit ich meine Ruhe habe. Dauerhaft." Die eigentlich für den jungen Burschen so selbstverständige Höflichkeit hatte sich verdünnisiert.
      "Immer langsam.", forderte der nun doch leicht schockierte Gesprächspartner. "Was redest du denn da? In Ruhe lassen? Ich dich? Ich kann dir gern sagen, was ich dich fragen will, aber das dürftest du dir selbst erörtern können, Link!"
      Der Gesichtsaudruck des Teenagers sagte eindeutig: "Laber nicht, antworte endlich!" Und das auf sehr bedrohliche Weise. Das reichte, um Blinds Zunge zu lockern.
      "Na gut..." Er senkte den Kopf und blickte den Oberschüler durch den Zwischenraum der Gläser und den Augenhöhlen an. "Ich wollte mich nur erkundigen, ob du mir helfen willst. Nur, um letzten Endes dir zu helfen. Am besten sofort."
      Jetzt platzte Quinc der Kragen endgültig. "Was...?", hinterfragte er mit ruhigem, aber unverkennbar genervtem Ton. "Wie kommst du drauf, dich in mein Leben einzumischen?"
      "Bitte was?" Blind zog verstört die Augenbrauen nach oben und legte seine Stirn in Falten.
      "Seit ich dich letzte Woche getroffen habe, komm ich mir vor wie ein Wahnsinniger. Ich fühle mich beschissen und hab' null Plan, was hier los ist! Ich war Mal ein stinknormaler Schüler ohne Probleme, bis du mir über den Weg gelaufen bist!" Die Lautstärke des 17jährigen steigerte sich mit der Wut in jedem gesprochenem Buchstaben. "Jetzt hatte ich soo lange Ruhe, hab den ganzen Müll fast vergessen und bin ins echte Leben zurückgekehrt, dann kommst du und mischt dich schon wieder in mein Leben ein! Und dann soll ich dir helfen?! Dabei, irgendwelche lebensgefährlichen Dinger davon abzuhalten, irgendeinen Körperstoff zu fressen?! Weißt du was?! Verschwinde! Verschwinde aus meinem Leben, lass mich in Ruhe! Such dir einen anderen Verrückten!" Dieser ganze Schwall hatte ihm wohl alles von der Seele gesprochen, das ihn belastete. Jetzt stand er da und blickte in ein Gesicht, das durch seine Worte jegliche Mimik verloren hatte. Nun, da seine Wut verschwunden schien, fühlte er sich im Angesicht dieses plötzlich so dreinschauenden Mannes sehr unwohl. Er war fast schon ängstlich bei diesem Anblick, doch er wollte möglichst standhaft bleiben. Immerhin hatte er die Wahrheit ausgesprochen.
      "Soso.", waren Blinds von keinerlei Emotion untermalten Worte. "Ich soll dich in Ruhe lassen? Na schön, kann man nichts machen. Leb dein Leben. Ich werde dich zu nichts zwingen. Viel Spaß..." Er kehrte dem Burschen den Rücken zu und war schneller hinter der nächsten Kurve verschwunden, als dieser ihm hätte nachschauen können.
      Etwas verwundert, aber nach wie vor erleichtert, kehrte Link zu Malon zurück.
      "Wer war das denn?", fragte sie.
      "Ach, den musst du echt nicht kennen...jedenfalls bin ich ihn los.", antwortete er. "Schauen wir, dass wir weiterkommen. Sonst verpassen wir noch den Bus."

      "Ich kann dich zu nichts zwingen...doch dein Hängen am Leben wird es. Dein Leben leben? Du weißt gar nicht, was du redest. Dein Leben, zumindest so, wie es dir bestimmt ist, hat doch gerade erst begonnen, würde ich behaupten. Das wird dir bald klar sein."

      Nach einer amüsanten Busfahrt, einem Spaziergang in den äußeren Teilen Hurilstons und einigen schönen Stunden im Quincs Zimmer stand das nun hart an der Grenze zum echten Pärchen stehende Duo an der nächtlichen Bushaltestelle.
      Die wie immer um diese Uhrzeit leeren Straßen und Gehsteige wurden vom Flutlicht der Laternen erhellt, und inmitten eines dieser Flutlichter hatten die zwei ihren Platz gefunden, um auf Malons Bus zu warten...eine hervorragende Gelegenheit, wie Link fand.
      "Also...entweder, wir haben ihn verpasst oder er kommt in zehn Minuten.", meinte sie und schmunzelte.
      "Nun ja...das Internet ist eben auch nicht mehr dass, was es Mal war." Er und sie hatten eine geschlagene Stunde bei ihm zu Hause am PC gesessen, um via Homepage der Busverbundsgesellschaft herauszufinden, wann der letzte Bus in die Stadt ging, wo die Oberschülerin lebte. Und mit unerwartetem, aber letztendlich nicht so nutzbarem Erfolg: Sie hatten gleich zwei Uhrzeiten für die Abfahrt gefunden. "Wer soll bei zwei Zeiten desselben Busses wissen, wann er jetzt wirklich geht?", fügte er zu ihrer beider Verteidigung hinzu, befürchtend, dass sie sich in ihrer Naivität für die falsche Zeit entschieden hatten.
      "Ja...das Internet ist manchmal einfach scheiße.", bestätigte sie.
      "Hinzu kommt noch, dass irgendein Genie von besoffenem Volltrottel die Scheibe mit dem Busplan kaputt gemacht und den Zettel mitgehen hat lassen..."
      Das Mädchen musste lachen. "Lass mich raten...dieser Besoffene war...Sean?"
      "Bingo!" Auch er brach in Gelächter aus. Es war jene Party, wo es zwischen ihnen zwei das erste Mal richtig gefunkt hatte. "Als wir von der Stadt heimgegangen sind und er bei mir auf der Couch pennen wollte, weil er zu dicht war, um nach Hause zu finden. Ich war ja noch nüchtern genug, den Weg zu wissen...ein bisschen, zumindest!"
      "War das in den letzten Ferien? '(S)Auf Safari' im 'System'?", hackte sie darauf sofort nach.
      "Ja, genau! Als er mit Zelda tanzen wollte, aber die nur weiter Cocktails getrunken hat!"
      "Oh je, das war so schlimm mit den zwei! Ich musste unsere Klassensprecherin heimtragen und dann - "
      Ohne jeglichen ersichtlichen Grund hatte Mali aufgehört die Partyanekdote zu erzählen. Ihr Blick hing an den Schultern ihres Fast-Freundes vorbei, als wäre sie zu Stein erstart. Und dementsprechend entgeistert sah ihr Gesicht aus.
      "Äh, Mali?" Er legte den Kopf schief. "Was ist denn?" Dann drehte auch er sich um. Wenn sie zu schockiert war, um Antwort zu geben, musste der junge Mann selbst nachsehen, was da hinter ihm so interessant war...und im selben Moment wünschte er sich, er hätte weiter gerade aus geguckt.
      "Scheiße."

      Zwei Straßenlaternen von der Bushaltestelle entfernt stand es. Ein Wesen, wie es Link schon einmal gesehen hatte, und so gern nicht wieder gesehen hätte. Ein Ungetüm eben jener Art, das ihn am Freitag quer durch die Fußgängerzone von Hurilstons Innenstadt gejagt hatte. Doch es gab mehrere markante Unterschiede: Dieses Biest war größer, viel größer. Zwischen der Lichtspendenden Lampe und der Reptilschnauze des Monstrums lag wohl nur knapp ein Meter, höchstens zwei. Der Titan trug ein pechschwarzes Schuppenkleid, einen Skorpionsartigen Stachel am Ende seines langen Schwanzes und eine braunrote Mähne um den kurzen Hals, der den gewaltigen Oberkörper mit der langen Reptilschnauze verband. Die Arme waren wie bei der Kreatur im Park proportional zu den Füßen extrem lang, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei dem scheinbaren Artgenoßen, der im Vergleich zu diesem Etwas wie ein Terrarien-Leguan auf Quinc wirkte. Auch die ausgeprägte Kralle an jeder Hand fehlte komplett. Eines war jedoch gleich geblieben: Die gelben Augen des Reptils starrten in Richtung seiner Beute und es schien, als wäre dieser Blick so giftig wie seine Farbe. Es war, als sei die gesamte Optik dieses Monsters einem Albtraum entsprungen. Und das war diese Situation, die schon fast ein Dejavue darstellte, für den Oberschüler auch: Ein Nachtmahr.
      Plötzlich ging alles unglaublich schnell. Noch bevor er irgendetwas hätte sagen oder tun können, war die Kreatur bereits zu ihnen gesprintet. Es blieb weder ihm noch Maon Zeit, zu reagieren, als er das Mädchen bereits mit einem einzigen Tritt zu Boden beförderte. Der junge Mann konnte nur noch kurz schockiert in das Gesicht der bewusstlosen Freundin sehen, ehe er ebenfalls durch das fauchende Biest auf den Asphalt geschleudert wurde. Er fiel gen Boden, fühlte den Schmerz und die Augenlieder fielen ihm zu. Es war vorbei. Unwiderruflich musste dies sein Ende sein. In dem kurzen Moment, den er gefallen war, war es ihm klar geworden. Er hatte das Ende der Fahnenstange erreicht. Dieses Mal konnte er keine Hilfe erwarten.
      Plötzlich hörte er etwas. Zunächst ging er davon aus, es sei das Riesenreptil, das ihm jeden Moment den Gar ausmachen würde. Aber es ging mehrere Sekunden weiter, es hörte nicht auf. Ein seltsam-nerviges Geklimper. Da kam es ihm: Es war das Geräusch, das nur ein Gerät machen konnte: Ein alter Kurzzeitwecker. Ein solcher, den man auch gern als Eieruhr bezeichnete. Und auf einmal wurde ihm klar, dass er eindeutig auf etwas weichem lag, ganz bestimmt nicht auf einer Teerstraße. Da öffnete er die Augen wieder...und spätestens jetzt war er so verwirrt, dass Denken keinen Sinn mehr machte.

      Quinc war inmitten eines Ortes aufgemacht, den er zuvor bereits besucht hatte: Links von ihm die Wand, rechts von ihm das Wohnzimmer und die Küche, allesamt nur mit Teilwänden voneinander getrennt. Es war die Wohnung aus seinem Traum, den er nach dem Vorfall im Park hatte. Es gab keinen Zweifel. Doch bevor er sich näher damit beschäftigte, was hier los sein könnte, schaltete er die Eieruhr ab, die auch tatsächlich eine war. Eine wie die, die sein Opa immer hatte und sich stellte, um während eines Nickerchens nicht den ganzen Tag zu verschlafen. Interessant, wie sich dies nun auf den Enkel übertrug.
      Dann stand er auf. Das Bett, in dem er bis eben gelegen war, war etwas gewöhnungsbedürftig und schlicht bezogen: Schwarz und Weiß, halb halb, sowohl Mattratze als auch Decke und Kissen.
      Im Allgemeinen fiel ihm dieses Mal sofort ins Auge, wie eigenartig diese Wohnung eingerichtet war. Überall moderne Möbel, keine Deko und keine Pflanzen. So schlicht, dass es schon fast Stil hatte. Es gefiel ihm, obwohl er wusste, dass er es hassen sollte. Dasselbe Gefühl der Vertrautheit wie in dem Traum überkam ihn.
      Der Teenager war noch immer zu überfordert, um klar denken zu können. Diese seltsame Situation hatte wohl sein Kurzzeitgedächtnis und jede Vernunft ausgeschalten. So fasste er den an sich stumpfsinnigen Plan, sich hier genauer umzusehen. Er war gerade einen Schritt an dem ihm ebenfalls vertrauten Ganzkörperspiegel vorbeigeschlichen, als er mitten im Schritt stoppte. Da war etwas. Im reflektierenden Glas. Geradezu zwanghaft ging er den besagten Schritt rückwärts. Dieses Mal hatte er nicht so wie im Bad zu Hause oder auf der Schultoilette nur aus dem Augenwinkel etwas gesehen. Er sah es immer noch. Schon war auch dieses Element seines Traums in sein Gedächtnis zurückgekehrt. Das Spiegelbild, das nicht das seine war. Es war zurück, und er konnte es selbst, ohne jetzt den Blick auf den Spiegel zu richten, genau erkennen, dass es eben jene Reflektion war, die den merkwürdigen Traum zum Albtraum gemacht hatte.
      Ihn überfiel unerklärliche Furcht...und wie das letzte Mal auch Neugierde. Langsam, fast in Zeitlupe, drehte er sich um 90 Grad in Richtung des Spiegels.
      Im rutschte das Herz in die Hose, als er das erste Mal einen konzentrierten Blick auf das Etwas werfen konnte.
      Einen halben Meter vor ihm stand er selbst. Jedoch nicht so, wie er es sich vorgestellt hätte. Sein dreckig und furchteinflößend grinsendes Spiegelbild hatte blaue Haare und unnatürliche, hellgraue Haut. Es trug ein schwarzes, kurzärmliges Hemd und eine gleichfarbige Jeans, während er ein grünes Hemd und eine blaue Jeanshose trug. Doch die blutroten Augen waren das, was Quinc an diesem seinem schrecklichen Ebenbild, dass wie ein extremer Kontrast zu ihm wirkte, am meisten Angst einjagte.
      Link stand da und blickte in das Gesicht eines Wesens, das unmöglich er sein konnte.

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    • Enthüllend? Sicher? Also, ich bin verwirrt ^^'
      Oder auch: jetzt hab' ich doch mal was zu kritisieren ;)

      Also, es ist jetzt schwierig, etwas zum Inhalt zu sagen - mir kam es gegen Ende des Kapitels jedenfalls so vor, als wäre ich nicht schlauer als am Ende des letzten.
      Im Prinzip sieht man eben wieder dieses seltsame Spiegelbild, was man schonmal bewundern durfte, erhält aber leider keinerlei Erklärungen dazu, außer, dass es eben wirklich da ist.

      Die Beziehung zwischen Malon und Link entwickelt sich aber sehr schön, das hast du gut beschrieben - wobei du hier allerdings aufpassen musst, nicht so viele Wiederholungen mit reinzubringen. Nur als Beispiel, diese Formulierung:
      "hart an der Grenze zum Pärchen stehende Fast-Pärchen"
      Passt nicht ganz, da könntest du zwischendrin auch mal 'n Synonym benutzen, eben was anderes als immer dieses "Fast-Pärchen".

      Manchmal wirken die Dialoge in dem Kapitel auch etwas gestelzt, besonders, was Link sagt, zum Beispiel:
      "Die waren doch grade noch da, bevor ich auf dem Klo war" - niemand würde das noch extra hinzufügen, denn Malon wusste doch, dass er pinkeln war ^^
      Oder auch von Malon:
      "Offenbar hatte sie es eilig (...) Er konnte kaum Schritt halten. So eilig hatte sie es."
      Das ist auch wieder so ein Nachsatz, der in dem Gespräch nicht nötig wäre, da die beiden Äußerungen zuvor Gwens Eile schon zur Genüge herausstellen.
      Das ist mir noch ein paar Mal aufgefallen, pass einfach auf, dass du keine unnötigen Extra-Erklärungen in die Dialoge reinbringst, die dem Leser wie auch der Figur eh' klar sind ;)

      Ansonsten - enthüllend war es auf jeden Fall in der Hinsicht, dass Gwendoline eifersüchtig auf Malon ist, find' ich gut - für mich waren Malon und Link eh' immer nur gute Freunde, bin gespannt, in welche Richtung du Link da gehen lässt.
      Ach, da ich gerade bei Link und Malon bin - die Bushaltestelle. Nur "eine günstige Gelegenheit"? Ist Link gar nicht nervös, obwohl er so lange darauf warten musste, mit ihr allein zu sein? Das kam etwas trocken rüber - allerdings kann das auch an mir liegen, ich schreibe selber immer gern gefühlsduselig ^^'


      Jedenfalls bin ich inhaltlich noch nicht weiter - aber noch mehr gespannt, was es mit Links Spiegelbild auf sich hat - und ob Malon schwer veletzt ist (ich hoffe, nicht...)
      Also, weiter bitte!

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Au weh...ich hätrte eindeutig alles durchlesen müssen vorm Schicken. Schlimme Schönheitsfehler. MUss ich verbessern, dringend.
      Was Quinc betrifft: Der kennt Malon schon lange. Er ist ja an der Haltestelle nicht zum ersten Mal mit ihr allein. Nur das erste Mal seit einiger Zeit, dementsprechend eine gute Gelegenheit für jemanden wie Quinc, der ja tatsächlich nicht der Gefühlsdusel ist. (Ich ziehe den Namen Quinc gegenüber Link vor, immerhin ist er ja nicht der typische Link :D )
      Zum Thema enthüllend ist das Kapitrel eher für mich persönlich enthüllend, weil so viel vorkommt, auf das ich lange gewartet hab, es einzubringen. Sicher ist der Leser nicht schlauer, war auch nicht das Ziel. Mehr sei dazu nicht gesagt.
    • :D
      Alles klar, wenn du uns dumm sterben lassen willst, ist ja alles richtig so ^^

      Hab' ich mir ja fast gedacht, dass du Link nicht duseln lassen willst, aber so hat eben jeder seine Art zu schreiben.
      (Übrigens bleib' ich bei "Link", weil ich noch auf eine Art Enthüllung seiner wahren Person warte ;P)

      Die Schönheitsfehler sind ja auch nicht so furchtbar schlimm, passiert jedem - jetzt beeil dich aber mal mit dem nächsten Kapitel, sonst sterb' ich wirklich noch dumm! ^^'

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    • Kapitel 11: itnA-Seele

      Wie gebannt stand Quinc vor dem Spiegel und betrachtete das schreckliche Ebenbild seiner selbst, dessen Mimik einem psychopathischen Massenmörder gehören konnte. Mittlerweile hatte er die ursprüngliche, gewaltige Furcht vor dem Etwas zumindest teilweise unter Kontrolle gebracht, dennoch wagte er sich kaum zu bewegen. Und wenn er es tat, die Reflektion ahmte ihn perfekt nach. Jeder schwere Atemzug, den er machte, den tätigte auch der blauhaarige Link Quincer im Spiegel. Bewegte er seinen Fuß nur minimal, um die Belastung durch den Körper etwas zu lockern, war es mit dem Gegenpart nicht anders. Es war beängstigend. Er starrte unentwegt in die blutroten Augen, die natürlich ebenso in die seinen zu blicken schienen. Er war so vertieft in dieses grauenhafte Wesen im Spiegel, er hing wohl knapp eine Minute davor, fast regungslos. Er war fasziniert von diesem grotesken grauhäutigem, ihn mimenden Unwesen, jedoch auf keine angenehme Art. Wie ein verstörender Horrorfilm, wie er ihn sich nie im Kino ansehen würde.
      Plötzlich, fast ohne sein Bemerken, schnellte die linke Augenbraue des Spiegelbilds nach oben. "BUH!", schrie der Quinc im Spiegel aus heiterem Himmel.
      Der Oberschüler erschrak dermaßen, er stolperte nach hinten und fiel auf den Boden. Er hörte ein dreckiges Lachen aus Richtung des Spiegels, und als er sich aufrichtete, sah er das schattenhafte Ebenbild, das ihm Gegensatz zu ihm noch immer aufrecht stand, tatsächlich mit recht amüsiertem Blick. Amüsiert im Sinne von geradezu schreiend vor Schadenfreude und dabei die Mundhöhle aufreißend wie ein Raubtier. Der 17jährige, unfähig, auch nur im den simpelsten Gedanken in dieser Situation zu fassen oder aufzustehen, starrte wie paralysiert auf das makabre Spiegelbild, das jetzt offenbar keines mehr sein konnte.
      "Alter!", meinte das Wesen, als es seinen Lachanfall beendet hatte. "Das war verdammt geil! Du hättest echt dein Gesicht sehen müssen! So erbärmlich!" Die Stimme, mit der es sprach, kam Link nur zu bekannt vor: Es war seine eigene, jedoch mit einer extrem übertriebenen Stimmlage und eine Art Nachhallen, das man wohl nur mit dem Verzerren von E-Gitarren-Akkorden vergleichen konnte. Im großen und ganzen unheimlich widernatürlich, so wie der Rest der letzten 2 Minuten. "Na ja..." Das Grinsen im Gesicht der Reflektion wurde zu einem durchtriebenen, bescheidenem Lächeln. "Ehrlicherweise sieh'ste jetzt noch jämmerlicher aus wie vorher...kauf dir ordentliche Gesichtszüge!" Nach diesen Worten geschah etwas, das Quincs Puls nochmals in die Höhe schießen ließ: Wie durch einen stinknormalen Türrahmen ging das Wesen durch den Spiegel, als ob es die ganze Zeit ihm nur gegenüber gestanden und ihn aus Jux und Tollerei nachgeahmt hätte. Nun stand es mitten im Raum, keinen Meter von ihm entfernt, auf ihn herabblickend.

      "Heilige Scheiße!", schrie der junge Mann panischer als je zuvor in seinem Leben.
      Das Wesen gab ein verachtendes "Tss!" von sich. "Komm mal wieder runter!", forderte es, sich arrogant durch die blauen Haare fahrend und seufzend.
      "W-wer bist du?!", wollte Link, der sich momentan fühlte, als habe er LSD genommen und danach zu viel Kaffee getrunken, wissen und krabbelte möglichst weit von seiner grauhäutigen Kopie weg. Solange, bis er schließlich am Bett anstieß. Er wusste nicht, ob das ein fieser Albtraum war. Wenn es einer gewesen wäre, wäre er am liebsten jetzt sofort aufgewacht. Und dementsprechend sah er auch aus.
      Die roten Augen und der peinlich berührte Blick eben jener seiner Angstquelle macht deutlich, wie wenig sie verstand, dass sie so einschüchternd und bedrohlich auf ihn wirkte. "Alter, ganz ehrlich...du benimmst dich einfach nur...mir fällt gar nix ein, was dich Opfergestalt beschreibt." Der Blauhaarige ging gemütlich auf ihn zu, beugte sich zu ihm hinunter und mit dem selben Grinsen wie zuvor durchbohrte sein Blick den des Teenagers. "Du hast Fragen, richtig? Fragen, die du auch gern beantwortet hättest, nehm' ich an? Weißt du, wie du diese Fragen beantwortet kriegst?"
      Es kam kein Ton aus Quincs Lunge.
      "Indem du aufstehst..." Er packte ihn am Arm... "...und aufhörst dich so kindisch zu benehmen!" ...und zog ihn mit roher Gewalt in eine aufrechte Haltung. Das so stark, dass der Halbstarke beinahe gegen die Wand geflogen wäre, hätte er sich nicht reflexmäßig mit den Händen abgebremst.
      Zufrieden rieb sich das rätselhafte Abbild die Hände. "Gleich viel besser, oder?"
      Völlig überfordert von der Gesamtsituation löste er sich von der Wand, um sich nach kurzer Selbstüberwindung zu dem aus dem Spiegel entsprungenen umzuwenden. Noch immer hatte er unheimliche Angst vor diesem Ding, und die Fratze, die es zog, machte es nicht leichter. Er fühlte sich ratlos, lebensgefährdet und ziemlich, ziemlich unangenehm.
      "Was hab ich dir gesagt, Quinc? Glotz nicht so blöd! Du siehst so fertig so aus, als ob dich ein bunter Hund angepinkelt hätte!" Der 'Klon' wandte sich von ihm ab und ging an ihm vorbei Richtung Wohnzimmerbereich. "Ich versteh schon, dass du Fragen hast. Es ist zwar mehr als offensichtlich, und wenn du dein Hirn mal einschalten würdest, kämst du selbst drauf. Aber egal, das Hirn einschalten, wenn man es braucht, kann keine Sau auf Anhieb." Er nahm auf der Couch hinter dem Fernseher Platz und sein Gesicht wanderte zurück zu Link, dem er ein deutliches Handzeichen gab, ihm nachzufolgen und sich zu ihm zu gesellen.
      Dieser zögerte doch sehr. Er hätte keinen Grund gewusst, sich neben ein Monster, das aussah wie er in Negativ-Färbung, zu setzen. Schon gar nicht in dieser surrealen Wohnung. Er rührte sich keinen Zentimeter, sich unverändert wie auf einem schlechten Drogentrip fühlend.
      Die Mine des Abbilds verzog sich. Offenbar verlor es die Geduld. "Jetzt komm endlich her, du begriffsstutziger Böldschaufürst! Wir können später austesten, wer von uns zwei mehr Geduld und Zeit hat! Schalt ein paar Gänge runter! Ich will dir nix tun, kapiert?! Jetzt tapezier deine Fresse mal 'nen Moment anders und schleich dich rüber!"

      Okay. Wenn der Oberschüler sich bisher planlos und ausweglos verstört fühlte, dann hatte sich seine Wahrnehmung nun in einen rauchenden überlasteten Computer aus dem vergangenen Jahrhundert verwandelt. Was wollte dieses unnatürliche Etwas, das vor zwei Minuten aus einem Spiegel ausgebrochen war und dreinschaute wie das personifizierte Böse auf Speed, nur von ihm? Wollte es wirklich nur seine Unwissenheit aufklären? Das waren die zwei Fragen die er sich momentan stellen musste, und hinter denen dutzende andere postiert waren, die er gern beantwortet hätte. Letztendlich wurde ihm klar: Wenn er nicht auf den verrückten Kerl mit dem Gesichtsausdruck eines Nervenheilanstaltsinsaßen hören würde, käme er gleich gar nicht zur Chance, auf einen grünen Zweig zu kommen. Ihm erschien es als die richtige Entscheidung, zumindest mit seinem Hoffentlich-Nur-Nachtmahr zu sprechen. Also folgte er der fraglichen Einladung und schluckte die Furcht mit jedem Schritt, den er aus dem offenen Schlafzimmer heraus tat, etwas mehr hinunter. Bald stand er neben dem Sofa und seinem 'Negativ'.
      "Setz dich doch.", empfahl es, die blauen, Link-Quincer-wilden Augenbrauen hebend.
      "N-nein danke.", stammelte der junge Mann, so gut gespielt dankbar, wie er es konnte. Er wusste zwar nicht, wer oder was genau das Teil auf der Couch eigentlich war, doch er wollte sich nicht mit ihm anlegen.
      "Von mir aus. Verzichtest du eben auf bequemes Sitzen." Die graue Hand schnappte sich eine Fernbedienung, die auf dem schwarzen Tisch vor der Sitzgelegenheit aus Leder lag, und sich genussvoll zurücklehnend betätigte der merkwürdige Gegenpart einen Knopf. Offensichtlich die Anschalttaste des Fernsehers vor ihnen, da dieser ansprang und sogleich das typische Schneesturm-Flimmern präsentierte.
      Link kannte auch dieses Gerät noch. Doch er strengte sich an, sich darüber nicht mehr zu wundern und eine Frage an den gruseligen Gesellen sein zu lassen. Er beobachtete lieber, was er sich den unbedingt ansehen wollte, bevor er zur versprochenen Pointe kam. Außerdem war er gespannt, was in einer so irrealen Welt im Fernseh'n lief, wenn in der echten schon solcher Müll kam.
      "Verdammt...ich komm so selten zum Glotzen, ich weiß gar nicht, wo der AV-Knopf ist!", motzte jener, die einzelnen Knöpfe absuchend. Nach einigen Momenten zeugte ein breites, höllisches Grinsen von seinem Erfolg. "Ah, da haben wir's ja! AV!"
      Kaum hatte er gedrückt, schon änderte sich das Bild. Und das, was auf der Matscheibe zu sehen war, kam dem Teeny nur allzu bekannt vor: Es war eine Art Freeze-Frame-Bild des Gehsteigs, auf dem er und Malon auf den Bus gewartet hatten und angegriffen wurden. Und er sah alle drei Akteure dieses Vorfalls, der in dieser jetzigen Traumsequenz zu gipfeln schien, ganz genau. Da lag zunächst er selbst auf dem Asphalt, direkt neben ihm stand das titanische Reptil mit der Mähne, dessen Schatten auf ihn fiel. Und gleich daneben seine Freundin, offenbar bewusstlos und fast schon in Embrio-Stellung auf dem Teer zusammengekauert. Dieser sehr ernüchternde Anblick holte ihn auf den harten Erdboden der Realität zurück. Sogleich wandte er sich zu dem extrem arrogant da hockendem Ebenbild um. Seine Angst wurde jetzt durch den Zwang ersetzt, sich selbst und Mali zu retten. Und das konnte er in dieser Drogenhalluzination oder diesem Traum, was auch immer es war, nicht. Doch zunächst musste er einen möglichst effektiven Weg finden, diesen Zustand zu beenden.

      "Ich würde gerne aufwachen, sofort!", forderte Link.
      "Uh, du hast deine Fragen aber schnell vergessen...und deine lächerliche Angst erst Recht.", stellte der 'Klon' fest. "Umso besser, wenigstens begreifst du es langsam. Zumindest geh ich davon aus, dass du's allmählich checkst. Nur..." Der wie ein Mafiosi-Boss auf seinem fetten Sessel Hockende richtete sich auf und nahm eine lässigere Sitzhaltung ein, die Ellenbogen auf den Knien abstützend. "...kann ich unsere kleine Party in den vier Wänden deiner Seele nicht einfach so vertagen. Nicht schon wieder. Uns läuft die Zeit davon wie der Oktorok einem übergewichtigem Rope."
      "Bitte was?! Party in meiner Seele?!" Das Verwunderungsmeter im Kopf des Jugendlichen war von "Was sagte der Überrollte zur Dampfwalze? 'Jetzt bin ich aber platt!'" auf "Ohne Worte, die es beschreiben könnten" gestiegen.
      Der falsche Quinc gab ein derhaft lautes, überspanntes Seufzen von sich, dass selbst sein Dauerhalbmond von einem Mund zusammenfiel. "Okay, ich nehm' das mit dem Begreifen zurück. Du hast null begriffen, oder Alter?"
      Er erhielt als Antwort nur einen Gesichtsausdruck, der so dämlich aussah, dass er erneut tief ausatmete.
      "Okay. Kurzfassung für Typen ohne einschaltbares Hirn wie dich..." Er stand auf und ging, langsam und Schritt für Schritt, auf dem echten Link zu. "Du bist hier in der materiellen Verkörperung deiner Seele.", erklärte er dabei und blieb neben diesem stehen, um Auge in Auge die Knoten in dessen Hirnwindungen zu entwirren. "Du bist hier, weil du in Lebensgefahr bist und ich bei Leibe keine Lust und bis auf weiteres auch nicht die Kraft habe, dir nochmals aus der Patsche zu helfen." Er deutete auf den Bildschirm. "Das hier ist ein genaues Bild deiner momentanen Lage, die zu deinem Glück still steht, mit dem ich dir zeigen wollte: Im Grunde genommen hast du noch gute Chancen, davon zu kommen, wenn du mich dir helfen lässt. Du bist hier, damit ich dir zeigen kann, wie du ohne mich zu Recht kommst. So einfach wie damals in der Fußgängerzone mache ich's dir heute nicht. Und zu mehr Erklärungen hab ich jetzt nicht die Geduld. Kannste mir folgen, Alter?"
      Plötzlich machte mehrere Male 'Klick' in seinem Kopf . Quinc war so einiges klar geworden. Klar genug zumindest, dass er sich eine Theorie zusammen spann, die er selbst nicht glauben wollte, selbst bei all den verrückten Änderungen, die sein Leben in jüngster Zeit mitmachen musste. Doch er wollte es von dem Wesen neben sich selbst hören. "Okay, jetzt Mal Klartext: Wer bist du?"

      Die ursprüngliche, diabolische Mimik im Gesicht seines Gegenübers kehrte zurück, und dieser begann zu kichern. "Wer ich bin?" Er schnippte. "Frag mich was leichteres." Mit diesen Worten begann die Wohnung zu beben, als ob sie zusammenbrechen würde. Wie Glas zersplitterten erst die Wände, dann der Boden, und mit ihnen alles andere. Schließlich, bevor der Bursche sich versah, stand er mitten in einer blanken, weißen Umgebung. Wenn es ein Nichts gab, war er innerhalb von wenigen Sekunden dort gelandet. Um sie herum war weder ein Boden, der ihre aufrechte Haltung und die Sicherheit unter ihren Füßen erklärte, noch irgendetwas anderes.
      Und eher er überhaupt begreifen konnte, was los war, warf ihm der blauhaarige Teufel, der ebenso unbegreiflicherweiße in der Leere wie eine 1 stand, ganz subtil mit "Fang, Alter!" etwas zu, das sich erst, als er es in Händen hielt, als Schwert, besser gesagt ein Holzkatana herausstellte.
      "W-was geht denn jetzt ab?!", brüllte Link, der sich mittlerweile wie in einem Karussell von wahnsinnigen Halluzinationen fühlte.
      "Ganz ruhig.", befahl der 'Klon'. "Jetzt kommen wir zu dem Grund, warum zu hier bist..." Wieder zog er den Mittelfinger melodisch über den Daumen. Um das Duo aus Ex-Reflektion und Hylianer bildete sich, ähnlich wie es zuvor verschwand, Splitter um Splitter eine Umgebung. Das Szenario, das sich ihnen nun zum großen Schock des Teenagers offenbarte, war der verlassene, in der Abenddämmerung rot-orange beleuchtete Schulgarten von St. Rauru. Er hatte aber erneut herzlich wenig Zeit, dies zu verdauen.
      Wie aus heiterem Himmel, geradezu aus der Luft gesaugt, zog das schattenhafte Abbild eine Klinge aus einer blauen, mit goldenen Mustern verzierten Scheide, die ebenso aus dem Nirvana gekommen zu sein schien, wie die Waffe darin. Das Schwert selbst hatte ein violettes Stichblatt und war ebenfalls sofort als Katana zu identifizieren. Und Link kannte dieses Katana mit dem spitz zulaufendem, für diese Art von Schwert ungewöhnlichen Knauf: Es war eben jenes, das er vergangenen Freitag selbst in Händen hielt.
      Kunstvoll und elegant jonglierte das ehemalige Spiegelbild es von der linken Hand in die Rechte, wobei er die Scheide ebenso schnell verschwinden ließ, wie sie erschienen war, um es dann wieder in die ursprüngliche Hand zurückzubefördern. Herausfordernd zeigte er mit der Spitze in Richtung des nur mit Holz bewaffneten Quinc...wenn man das schon als 'bewaffnet' bezeichnen wollte.
      "Hier unsere erste Lektion: Kämpf, Link Quincer, und wehe, du stirbst mir weg!"

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    • Okeeey... Das ist krass, Anti-Seele, irgendwie gruselig.
      Witzigerweise musste ich eine Sekunde an Matrix denken, als die beiden nur Weiß um sich herum hatten :D

      Also, ein paar kleine technische Schnitzer sind mir aufgefallen, die aber das Lesevergnügen nicht im Geringsten schmälern - diese Negativ-Gestalt ist (für mich) mal was neues.
      Manchmal hast du die ein oder andere Wortwiederholung drin - einfach nochmal drüberlesen und tilgen.
      Ansonsten konnte ich jetzt keine großen Schwächen an dem Kapitel feststellen, bin aber auch konzentrationsmäßig gerade nicht auf der Höhe ^^'

      Kurz und gut - es gefällt mir und ich bin gespannt, wie Link sich in der Übungsstunde macht (die mich wirklich verdammt an die Morpheus-Neo-Szene in Matrix erinnert, das Bild kommt unwillkürlich bei mir auf XD) - und ob er Malon und sich retten kann.

      Jedenfalls ist ja dann wenigstens schonmal sein Blackout von dem ersten Kampf erklärt. Spannende Sache.
      Weitermachen!

      (Hab auch endlich mal gegoogelt, was denn ein Katana ist - im Prinzip nichts anderes als ein Samuraischwert von der Form her, oder? Jedenfalls nicht das Masterschwert, obwohl es einige Ähnlichkeiten zu ihm aufweist. Hmmm...)

      "Heirs of Miraika"
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      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • So, ich hab ein paar größere Fehler, die mir beim Durchlesen aufgefallen sind, beseitigt.
      Ich habe Matrix zwar gesehen...aber das mit dem Weiß kam mir eher, weil es in Super Paper Mario einen ganzen Level gab, der quasi ein "unbeschriebenes Blatt Papier" war. Das fiel mir spontan ein und ich habs verwendet. Das zweite Mal habe ich eine unbeabsichtigte Parallele zu einer berühmten Film-Trilogie... :D
      Zu der Übungsstunde in Matrix kann ich nix sagen, hab nur den dritten Teil gesehen. Aber offenbar wieder ne Parallele...mist :D
      Und ja, ein Katana ist ein Samurai-Schwert. Da ich nicht allzu viel von europäischen, klumpigen Schwertern halte, habe ich mich für die FF eher an asiatischer Schmiedekunst orientiert.
    • Genial. Deine Ideen sind genial. Manchmal brauchst du etwas Zeit und Aufmunterung, aber was dann am anderem Ende wieder heraus kommt ist psycho-geiler Wahnsinn.
      Aber gehen wir erst mal vier Kapitel zurück, das war nämlich das letzte mal, wo ich gepostet habe. Kapitel: Blind taucht auf und macht sich ein Sandwich. Blind: genial. Ich mag seinen Kliedergeschmack, seine Smalltalk-Kommentare und seine Verfressenheit. Was mich jedoch am Kapitel gestört hat, war die Unverblümtheit, mit der du den Leser mit neuen Informationen konfrontiert hast. Lemniscateria-was auch immer, verborgene Fähigkeiten, eine Horde von Monster die auserwählte Super-Talentierte auf den Fersen sind...wtf? An sich find ich die Idee dieser Gene ja genial, besonders diese neue Art von Kombination: Zelda + Wissenschaft (explosive, exotische Mischung, muss ich schon sagen, gefällt mir XD), aber die eins, zwei Sätze die Blind dazu abgibt sind irgendwie lapidar und für die Situation fast unverdient. Unschön, zu frontal für meinen Geschmack. Informationen müssen Häppchenweise verabreicht werden, wie Leckerchen für deinen Hund. Machst du was besonders gut oder hast du besonders viel gelitten, bekommst du ein Häppchen Infos zur Belohnung. Wird die ganze Problematik sofort ausgespuckt, ist dagegen... ich weiß nicht. Wie gesagt, vielleicht liegt es nur an Blinds Formulierungen, aber seine Offenbarung kommt stumpf herüber. Was angesichts dieser Wahnsinns-Idee schade ist.
      Aber wie gesagt, sein Sandwich ist geil. Ich liebe Menschen, die so schön unverschämt sind ^^

      Next:
      Darf ich dich wieder mit Lobhymnen preisen? Okay: Ich liebe Gwen. Das kleine Kapitel mit Link und ihr am Morgen danach ist unglaublich süß. Ich bin gespannt auf ihre unweigerlich folgende Romanze, bezwiehungsweise den Beziehungsproblem Link+Malon+Gwen. Außerdem ist Gwen furchtbar süß, wenn sie eifersüchtig wird :knuddel:
      Auch Sean gefällt mir. Insgesamt sind deine Figuren von blumigen, einfallreichem Charakter, der jeder etwas für sich hat. Schön individuell.

      Telefonat in Kap Nummero 10 und Telefonate im Allgemeinen: Wundertoll! Allein der Umgangston weicht von dem üblichen 08/15-Geheimniswahrerei-und-Apokalypse-Getratsche der "Oberen" ab. Die Personen hinter den Hörern sind Figuren mit Charakter und keine klischeehaften Alleswisser. Ist einer davon Linebeck, dieser Sportlehrer (=Basketbälle XD)???
      Weiter mit Nr. 10: Das Date mit Mali ist auch süß (insgesamt finde ich es toll, das muss ich grad mal sagen, dass alle Namen bekommen, die von der Zelda-Serie abweichen: Zelly, Mali, Quinc usw. Man hat endlich mal das gefühl, bei einer Zelda-FF iéine eigenständige, gut durchdachte und selbst plot-ierte Geschichte in den Händen zu halten), der Angriff des Monsters danach ziemlich offensichtlich, aber notwendig! Am geilsten ist aber, wie der Junge dann in seiner "Seele" aufwacht, einfach mit dieser Eieruhr. Ich mag Eierohren. Äh, Eieruhren, mein ich. Nach wie vor hast du keine Furcht vor Skurilität und nach Aufmerksamkeit schreienden Kleinigkeiten - gut so, weiter so.

      Und nicht zuletzt zu Mr. Doppelgänger: Eine schon sehr geniale Plotwendung, eine Männchen im Partykeller der Seele des Protagonisten. Wie immer, ist der Charakter von Herrn "Klon" herrlich ausgeprägt. Nur, eine kleine Bemängelung: Wieder klingen ein paar Sätze von dem falschen Spiegelbild gestelzt. Einzelnd kommen sie wunderbar zur Geltung - besonders da, wo er sich darüber freut, wie Link sich nach seinem BUH erschreckt. Andere sind einfach überflüssig und machen das andere dann wieder zu nichte: "Steh auf, du Vollpfosten! Du bist doch kein kleines Kind! Wir haben nicht ewig Zeit!"
      Das zB klingt zwar völlig nach seinem Jugendsprach-Style, klingt aber in situationsbedingt furchtbar gestelzt und einfach dumm. Sag ich mal so gerade heruas.
      Schließlich: Die erste Übungsstunden in Matrix-Version. Wie mein VOrgänger bereits gesagt hat, erinnert es mich tatsächlich an Neo und Morpheus, aber nicht im Negativen Sinne. Dieser neue irgendwie Psycho-SF-Aspekt, den du unter anderem in deiner FF eingebaut hast, passt wunderbar zu Zelda und ist herrlich makabar. Wie gesagt, eine exotische Mischung. Der letzte Satz ist auch toll: "...und wehe, du stirbst mir weg!". Lustige/geniale Endsätze eines Kapitels machen ziemlich viel aus, hab ich mir sagen lassen.


      So. Das wars mit meiner diesmaligen Renzension.
      Wenn ich es recht sehe sehe, habe ich dich mehr gelobt und gepriesen, als wirklich getadelt. F***, das hatte ich eigentlich nicht vor XDD. Aber ich häng mal ein schlüssiges Fazit unter meine Weltklasse Kritik: Dein Stil hat sich mal enorm verbessert, Beschreibungen, Gespräche, Plots im Allgemeinen gelingen dir inzwischen sehr gut, dein Stil ist poppig und herrlich zu lesen.Aber manchmal musst du noch an bestimmten Gesprächen/Gedankengänge arbeiten, weil es immer wieder vorkommt, dass sie furchtbar gestelzt klingen. Aber schon mal besser, wie zu Anfang!!
      LG
      Nayleen


      PS: Boah, war das viel. Richtig viel, meine ich. Macht sich überhaupt jemand die Mühe, den Scheiß, den ich fabriziert habe, durchzulesen??? Wahrscheinlich nicht. Aber ich sollte wirklich mit dem Gedanken spielen, Literaturkritiker zu werden ^^ Allein mit der Quantität bin ich unschlagbar *hüstel* ... über die Qualität reden wir wannanders XD

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      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
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      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
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    • Erst einmal danke für diesen sehr hilfreichen, aufmunternden und lobenden Text, Nayleen. Ich habe es genoßen, so viel zu lesen, ganz ehrlich.
      Doch ich muss dir gleich deine Hauptkritik verderben: Blind war im Kapitel mit der Lemniscateria, den Raptofos (Ist die erste Gegnerklasse in Zelda-Spielen denn die einzige? :) ) und "Auserwählten" (Davon hat er nie was gesagt) extrem subtil. Er hat mit Fachbegriffen geworfen, ja, so manch Unsinn gequatscht, der nach großer Enthüllung klingt...aber glaub mir, der rothaarige Kerl hat nicht einmal den Boden des gewaltigen Fundaments Erde angekratzt, unter dem sich sein Wissen verbirgt. Diese Erklärung sollte eher eine Mini-Grundlage sein, ein Verwirrspiel unter vielen, die ich bereithalte. Mehr dazu später...
      Zu den gesteltzen Sätzen von...nennen wir ihn intA-Quinc: Ich habe diesen deinen Beispielsatz ersetzt. Der war wirklich blöde. Aber du wirst dich an seine dummen KOmmentare gewöhnen müssen. Zeug wie "Du glotz drein, als ob dich ein bunter HUnd angepinkelt hätte!" wird bei ihm Gang und Gäbe sein. Ansonsten muss ich an dem Gestelzten arbeiten, das stimmt. Besonders dieses Kapitel hat enorm geschlaucht, weil ich ehrlicherweise viel improvisieren musste. Und dem entspringt Zeug wie die Eieruhr... :D
    • Ja, mir war eigentlich klar, dass Blinds gegebene Informationen nur ein winziger Bestandteil des ganzen Wahnsinns waren - ein kleiner Einblick sozusagen. Was ich meinte war nichte die Idee, die ich nach wie vor genial finde, und auch nicht die Situation, in der sie teils preisgegeben wurde. Es ist viel mehr das Geschafel selbst... hm. Im Nachhinein, wenn ichs so lese, kommt es mir nicht so krass vor, wie am Anfang, wahrscheinlich interpretier ich auch ziemlich viel in kleine Sachen herein. Aber so, wie Blind die Dinge formuliert hat, hat es nicht nch Blind geklungen. Also in einer Art wieder gestelzt, aber nicht von der Art, über die wir schon bei der Anti-Seele oder den drei Freunden gesprochen haben. Er hat einfach in einem Palaber-Ton begonnen, der in einem (schlechten) Fantasyroman ein überaus mächtiger, weißbärtiger, uralten aber herzensguten Magier aufgreifen würde, wenn er seinem Held dessen Schicksal eröffnet. Abgedroschen - genau die Formulierungen von Blind klangen abgedroschen, durchgelutscht.

      " Mir ist bewusst, dass ich euch einiges zugemutet habe, aber ich bitte euch, mir Gehör zu schenken. "
      [...]
      "Nehmt lieber Platz…das wird eine lange Geschichte"
      [...]
      "Also, wo fang ich an…"
      [...]
      "Ihr seit nämlich in etwas geraten, das ernst ist. Todernst…“
      [...]
      „Tatsache ist ja, dass es zu recht vor der Öffentlichkeit gehütet wird. Denn dieses Wissen würde nur das Feuer schüren, das Konflikt bedeutet…und letzten Endes Krieg. ...“
      [...]
      "Sie jagen in diesem Moment nach euch. Ihr schwebt seit drei Tagen in Lebensgefahr, ohne dass ihr es bemerkt habt. Und das ist der Grund, weshalb ich hier bin. Ich will gewährleisten, dass ihr euch wehren könnt. Mit diesen Kräften, die in euch wohnen und euch zu attraktiv für die Raptofos machen.
      [...]


      Hmmm. Jetzt nehm ich doch deinen Text aueinander, obwohl ich das gar nicht vor hatte. Unbegründet noch dazu, denn im Allgemeinen ist an dem Kapitel ja rein gar nichts auszusetzen (Gott, fühl ich mich nörgelig)
      Aber warum kommt Blind mitten in die Nacht zu Quinc und Qwen, um ihnen das alles zu eröffnen, macht weises Tamteram über etwas, was offensichtlich nur eine Kleinigkeit des großes Wahnsinns ist, und verschwindet wieder, bevor er gescheihte Antworten oder ansatzweise klare Anweisungen gegeben hat?! Oben genannte Sätze machen seine Ansprache zu etwas total verqouellenes und ihn zu einem Propheten, was zu seiner Person überhaupt nicht passt. Blind ist jemand, der blöd rumsteht, dumme Kommentare macht und - vielleicht, unter Umständen - als Informant taugt, aber keiner, der es auf apokalyptische Sprüche a la "Es ist Todernst." macht.

      Keine Ahnung, das hat mich irgendwie gestört. Ich mach dich nicht nieder und reite auf allen Kleinigkeiten herum, weil ich das Gefühl habe, dass du hier Scheiße am laufenden Stück produzierst, sondern im Gegenteil, weil du eben nicht Scheiße sondern genialen Stoff präsentierst, der wirklich - wirklich - gut ist. Und deswegen will ich dir Hinweise darauf geben, was mich persönlich stört. Anderseits - ich weiß natürlich nicht, was du mit Blind noch vor hast. Also sind meine Kommentare dazu wohl ziemlich überheblich.


      Hm, okay, dieser Post hat um den heißen Scheiß herum gebrabbelt. Ich sollte es lassen, sinnlos Kommentare zu geben.
      LG
      Nayleen

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    • Zunächst muss ich mich entschuldigen, dass ich so lange mit dem neuen Kapitel auf mich hab warten lassen. Ich war die letzten Tage jedoch sehr verplant. Es war mir kaum möglich, groß zu schreiben. Jetzt viel Spaß mit diesem wieder eher kurzen Stück Wahnsinn.

      Kapitel 12: Von Grün/Grau zu Rot/Orange und wieder zurück

      "Okay...erst stoppt um mich herum die Zeit. Dann kommt ein fettes Stück Killerbiest, das gleich mal meine beste Freundin und meine Wenigkeit halb umbringt. Anschließend darf ich durch eine wie Tiefkühltruhe der Zeit rüberkommende Fußgängerzone rennen, um nicht krepieren. Da taucht auf einmal der Mann auf, der von allen Milliarden Menschen auf der Welt den 'Preis' für den übelsten Kleidergeschmack verdient hätte, wirft mir ein Schwert vors Gesicht und befiehlt mir, damit das Monster zu verkloppen. Ein paar Stunden, skurrile Albträume und partielle Amnesien später meint jeder, das wäre ein Autounfall gewesen. Als ich mit Gwen dann all diesen Mist besprechen und verarbeiten will, quatscht uns der Sonnenbrillenmann ein Ohr mit seinem Science-Fiction-Müll ab. Während ich die darauffolgende Woche ein Date mit der Göttin unter den Oberschülerinnen genießen will, kreuzt noch mal ein noch fetteres Stück Killerbiest auf und ich krieg ein Prügel-Dejavú. Nicht gerade überraschend und recht clichehaft begegne ich einem Nicht-Spiegelbild-Spiegelbild von mir, das palavert noch mehr Mist und jetzt will es mich töten, in einer Illusionsversion meiner Schule...wow."
      Diese Zeilen waren es, die Quinc in dem Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf schoßen, als der rotäugige Doppelgänger mit dem Schwert in der Hand ihn fast schon ansprang. Gerade noch, wirklich mit aller Not und Mühe seiner Reflexe, gelang es ihm, seine eigene "Waffe" aus Holz zu parieren. Der Stahl bohrte sich nicht hinein. Der Klon musste die stumpfe Seite der Klinge benutzt haben; denn wäre es nicht so gewesen, hätte das windige Ding in der Hand des junge Mannes nicht standgehalten und er hätte nun eine Kurve, wo zuvor seine rechte Schulter gewesen wäre.
      Während der Oberschüler verzweifelt versuchte, mit beiden Händen am Griff gegen sein Abbild zu halten, konnte dieses ohne jegliche Anstrengung nur mit der Rechten allein genug Kraft aufwenden, um die Lage zwischen ihnen zu stabilisieren.
      "Respekt, Respekt. Du bist schnell.", meinte es, eher provokativ und ironisch als wirklich lobend. "Und dein Stück Holz ist auch klasse. Hält glatt einem Schlag von einem mit Soshu Kitae geschmiedetem Schwert stand. Krass. Na ja, für meinen Unterricht nur das Beste..."
      Als Link Soshu Kitae, die beste Schmiedetechnik, die es für Katanas gab, hörte, musste er seine Vermutung, wie er verletzt worden wäre, wenn sein Gegenüber mit vollem Ernst angegriffen hätte, überdenken. Er wäre nicht nur verletzt, er wäre so tot wie man nur sein kann. Sein Gegner hatte eine Waffe, die besser, schärfer und härter nicht ging. Und er einen Ast, der nur mit einer eleganten Schnitzung punkten konnte. Zudem war er jetzt schon in einer verzwickten Lage, ohne dass sein Negativ-Selbst auch nur ein klein wenig Kraft investieren musste. Zumindest zeugte dessen Grinsen und lockere Haltung keine Ähnlichkeit mit seiner eigenen, die wohl jeden Muskel im Körper beanspruchte. "Wenn der Kerl durchdrückt oder auch nur den Armmuskel anspannt, hatt's mich...", musste er sich eingestehen.
      Als ob er seine Gedanken gelesen hätte, erhöhte der Doppelgänger den Druck. "...nur fragt sich, ob das beste Holz trotz aller Qualität ewig standhält!"
      Es gab ein lautes Knacken. Das Holz war in Begriff zu brechen. Ehe dies geschah, gelang es Quinc gerade noch, das Katana durch das überraschende Drehen seiner Arme von sich auf den Boden neben ihnen zu lenken. Zu seinem Glück traf sie auf den Zwischenraum zweier Pflastersteine, die den Schulhof bedeckten, und blieb stecken, sodass er keinen Augenblick später mit zweiteiligem Astset in Händen so viel Distanz zu gewinnen konnte, wie es ihm möglich war. Schließlich positionierte er sich vor seiner Stammbank. Er atmete hastig und schwer.

      "Knapp!", kommentierte sein Ebenbild, die Klinge herausziehend und auf seine Schulter bettend. "Vom Schwertkampfunterricht bleibt ja echt was hängen bei dir...hätt' ich nicht erwartet, Alter."
      "Da staunst du Steinbrocken, was...?", erwiderte der Teenager. Wie so oft ließ ihn der Stress und die Lebensgefahr gesprächig werden.
      Sein Gegenüber schmunzelte. "Wie passend, dass ich aus deinem Schwert zwei Essstäbchen gezaubert hab'." Er ging wieder in Kampfposition. "An deinen Sprüchen haste nämlich noch zu kauen!" Und mit Ende des Satzes rannte er auf ein Neues los.
      "Fuck.", dachte der junge Mann, dem bewusst wurde, dass er sich jetzt mit zwei Schullinieal-langen Stäben verteidigen musste. Eher instinktiv handelnd als denkend stieg er auf die Bank, als auch schon sein Gegner zum Schlag, dieses Mal mit der Linken, ausholte. In einem Akt, der erneut vom Stuss des Jugendlichen zeugte, ließ er sich in dem Moment, in dem er getroffen worden wäre, auf die Sitzfläche fallen, rollte Richtung Boden (wo er auch unsanft landete). Jetzt lag er da und sein 'Klon' grinste auf ihn herab.
      "Jetzt hab ich dich!" Er stach zu, doch Quincs Reflexe retteten ihn schon wieder. Er hatte die zwei Holzstöcke gekreuzt vor sich gehalten und so effektiv den Stich mit der minimalen Fläche, in der sich beide trafen, geblockt. Diese gaben jedoch sofort wieder einige knackende Geräusche von sich.
      "Du hast mehr Glück als Verstand und Technik, Alter!", meinte der Doppelgänger, das Schwert hebend und zum Streich ausholend. Diese kurze Zeit nutzte Link so gut aus, wie er konnte: Er warf der namenlosen Grinsebacke einen der Stäbe direkt ins Gesicht. Dieser stolperte darauf unweigerlich einige Zentimeter nach hinten, was ihm Gelegenheit gab, wieder auf die Beine zu kommen und sich zu verdünnisieren. Er rannte zum geschlossenen Eingangstor des Schulgebäudes.

      "So kommen wir nicht weiter...", behauptete der falsche Quinc und seufzte, während er gemütlich ohne jede Hatz auf ihn zuging. "So hatte ich mir das echt nicht vorgestellt."
      Der 17lährige konnte sich auf diese Aussage absolut keinen Reim machen. Inwiefern wollte dieser Spinner mit seiner "Lektion" weiterkommen? War Sinn und Zweck des Ganzen, dass er als Schaschlik-Spieß endete? Nicht, dass er die Situation, die in dieser Situation gipfelte, begriffen hätte. Dennoch interessierte ihn doch sehr, was das ihn mimende Ding damit meinte. Immerhin sprach es doch davon, ihm helfen zu wollen. Was hatte das bitte damit zu tun? Inwiefern sollte das ermöglichen, die Lage, in der er außerhalb seiner Seele steckte, zu retten?
      "Bitte?! Was bringt uns nicht weiter wohin?!", hinterfragte er also.
      Sein Gegenpart blieb darauf gut fünf Meter von ihm entfernt stehen und ließ den ohnehin schon gemäßigt erfreuten Gesichtsausdruck zu einer genervten, von wenig Sympathie für diese Frage geprägten Mimik zusammenbrechen. "Du kapierst es echt nicht, oder?"
      Lange blieb es nun still zwischen dem optisch fast identischem Duo, in dem erneut der Augenkontakt allein deutlich genug zu verkünden schien, was Sache war.
      Der Teeny war absolut nicht dazu in der Lage, dem Wesen zu folgen. Entweder war er zu dumm oder er konnte durch die Überladung seines Hirns schon nicht mehr klar denken. Es musste wohl eine Mischung aus beidem gewesen sein. Und die Tatsache, wie sich die Erleuchtung nicht in ihm fand, war im blauen Glanz der Ahnungslosigkeit seiner Glupscher leicht zu lesen.
      Tief atmete der 'Klon' aus und senkte die Lider schließend den Kopf. "Und ich dachte, es würde beim ersten Mal klappen...", murmelte er, sich anschließend mit der freien Hand durch die Haare fahrend und somit seine Haltung wieder strafend. "Ich bin die Sache komplett falsch angegangen."
      Ohne jedwede Vorwarnung kehrte das teuflische Grinsen in sein Gesicht zurück, was Link vor Schreck zusammenzucken ließ. Er ahnte Fürchterliches...

      ...und wunderte sich, als sein Gegner die Schwertscheide hervorzauberte und das Katana darin verschwinden ließ, um darauf auch diese auf mysteriöse Weise zu entsorgen.
      "Was wird das jetzt?", fragte er fast schon reflexartig.
      Dieses Mal war er es, der keine Antwort erhielt. Stattdessen schnipsten die grauen Finger, die bei näherem Anblick schwarze Nägel trugen, ein drittes Mal.
      Im nächsten Moment hatte Quinc nicht mehr das zweite Stück seines abgebrochenen Holzschwertes in der Hand. Es wurde aus heiterem Himmel durch eben die blaue, verzierte Scheide und die Klinge mit dem violetten Stichblatt und Griff ausgetauscht. Verdutzt blickte er erst auf diese, dann zu demjenigen, der dies offenbar bewerkstelligt hatte.
      Jener kicherte auf verstörende Weise. Dann zog er etwas hervor: Den Stock, den eben noch sein Gegenüber in Händen hielt, war in seinen Besitz übergegangen.
      "JETZT ist wohl alles, wie es sich gehört...wurde auch Zeit. Hiermit zu Lektion Eins, Version 1 Punkt 1!"



      Ich wollte jetzt gottverdammt endlich meinen blöden Pina Colada. Mit dieser blauhaarigen Labertasche neben mir, die nicht einmal mit mir, sondern mit irgendeiner Tussi quatschte, blieb mir nur noch diese Möglichkeit, aus diesem faden Loch, das sich Abendclub schimpfte, Unterhaltung zu ziehen. Dieser dumme Quinc machte sich ne "sexy time" mit der roten Lockenfrisur, ließ mich hier mit dem hirnamputierten Zora-Bonzen-Sohn-Arschgeigen-Idioten sitzen...und der Alkohol ließ dann auch noch so lange auf sich warten! Was ist bitte so schwer daran, ein paar Billiggetränke in ein Glas, das dank der 60% Eiswürfel darin sowieso 'ne Mogelpackung ist, zu füllen, den Cocktailmixer draufzuhauen, zu schütteln und 'ne Scheibe Ananas an den Rand zu pappen? Allerhöchstens drei Minuten. Und ich wartete schon mindestens fünf. Zwei verdammte Minuten, die ich bisher unnötigerweise damit verbringen musste, Käpt'n Klatschtante zuzuhören, wie er Vize-Miss Jahrgangstufe, diese schickimicki-artige Busenlili Chrissy Maire oder wie sie hieß, mit fettem Scheiß zutextete. Ich hätte ihm jede Summe der Welt bezahlt, dass er aufhören würde, ohne Punkt und Koma zu palavern. Dieser Akt war immer noch der meine, immerhin bin ich ein Mädchen! Ich darf das!
      Jedenfalls hatte ich mir das Bestechen abgeschminkt. Erstens wollte ich mit meinen paar Rubinen eher Trinken, als sie ihm zuzuschieben; Zweitens war der glitschige Schleimer ohnehin reich. Diese drei Roten konnten ihm so egal sein, wie mir der Quark, den er brabbelte.
      Ich saß also auf 'nem Barhocker an 'nem Tisch, der keine Bar war. War also eher ein Hocker, kein Bar-Hocker. Auf jeden Fall saß ich da rum, umgeben von Lauren und seiner Gespielin, oder wie ich diese wie krank Jackie-Cola schlürfende Brünette nennen sollte. Um uns herum gammlige Typen mit noch gammligeren Frauen auf halbwegs erträglichen modernen Möbeln. So Zeug, dass es bei den Quincers rum stehen könnte. Ich fühlte mich alles andere als wohl in diesem Und endlich, nach 5 1/2 Zeiteinheiten der Langeweile, kam meine Rettung in Form der männlichen, jungen und unglaublichen heißen Bedienung. Und natürlich dem Drink auf seinem Tablett.
      Während ich ihn möglichst verführerisch anlächelte, reichte ich ihm einen gelben Rubin, mit "Mach' 10 drauß.", gab ich dem süßen Kerlchen auch noch vier als Trinkgeld. Mit einem glücklichem Grinsen im Gesicht bedankte er sich und verschwand, leider, wieder in Richtung Bar. So etwas prangere ich an. Keine Ahnung, ob das Wort hier passt, aber egal. Ich süffelte an meinem Longdrink, der ja dank der Eiswürfel so lang nicht war. Alles, was ich hörte, waren doofe Storys um doofe Themen, begleitet von doofer Musik, begleitet von meinem Schürfen, auch doof. Zusammenfassung der Situation: Doof. Schlimmer konnte es nicht werden, und nur der heiße Kellner versprach Besserung. Also trank ich schneller. Dann musste er wieder kommen und mich bedienen, während ich seine Augen anflirtete. Wenn ich Glück hatte, konnte ich mit diesem süßen Hylianer in den Feiertag 'reinfeiern'...

      Doch auch diese Hoffnung konnt' ich gleich vergessen, als ich meinen Kopf um circa 45 Grad nach links drehte, um die Assler um mich herum mit verachtenden Blicken zu pisaken. Hätte ich nur meiner Faulheit vertraut und ihn stillgehalten...
      "Ich muss mal kurz auf's Klo...", sagte ich noch geschwind zu Lauren, wahrscheinlich hatte er es aber eh nicht wahrgenommen. Dann machte ich mich auf den Weg zu dem äußeren Bereich des Clubs, wo ich ihn entdeckt hatte. Besser gesagt bemerkt hatte, dass er mich beobachtete. Es war einigermaßen laut und menschenleer in dem eigentlichen Tanzbereich, was es für mich umso leichter machte, zu ihm zu finden und anzubrüllen, ohne, dass es irgendwer bemerkt hätte. Nicht, dass es mir nicht egal war, wie viel Leute mir dabei zusahen, wie ich ihn mir packte, diesen Weinschorle trinkenden Arschgeigenspieler, der so läßig an der Wand kauerte. Jetzt, wo ich ihn wirklich gar nicht brauchen konnte. Der musste weg.
      "Du linke Bazille schon wieder!", pöbelte ich ihn an.
      "Momentchen, junge Dame...", lallte er, zu meinem Entsetzen/Zorn auch noch lächelnd. Am liebsten hätt' ich ihm sein Glas genommen und ihm damit eine übergebraten.
      "Momentchen?! Ich bin hier, um meine Wut zu verbraten und zu versaufen! Komm morgen wieder!", forderte ich. Ich ging mal wieder richtig auf. Wie eine Pizza mit fettem Teig. Ein herrliches Gefühl.
      "Nun, ehrlicherweise kann es nicht direkt warten...", entgegnete er unbeeindruckt von meiner Wenigkeit. Dieses Verhalten brachte mich dazu, ihm wörtlich an den Kragen zu gehen. So etwas war ja unerhört. Von dem Kerl wollte ich diesen Abend eigentlich weder was sehen noch hören. Und jetzt stellte er sich stur, abzuhauen, diese Mohrrübe mit der Bodyguard-Security-Typ-Sonnenbrille.
      "Jetzt hör' Mal zu, Käpt'n Redhead: Ich hab' grad weder Zeit noch Lust. Wann anders, ja?! Haben wir uns?!"
      Da packte er mich mit seiner rechten Hand am Arm. Seine Haut war kalt. Geradezu eiskalt. Es war wie der Griff eines Toten. Extrem unangenehm. Und als er den Kopf senkte und mich aus dem Zwischenraum von Stirn und Brille mit seinen krassen, weißen Pupillen und schwarzer Iris anglotzte, rutschte mir das Herz zurück in die Hose. Ich hatte plötzlich ein ganz mieses Gefühl. Es war abartig. Gruselig. Da blieb selbst mir die heiße Luft weg.
      "Hör doch lieber mir zu...es gibt da was Wichtigeres für dich zu tun als dich Betrinken.", meinte er. Das klang doch sehr unglaubwürdig...



      Das Holz straf Links Oberarm. Sofort spürte er den Schmerz und ihm wurde klar, dass er nun auch dort blutete. Schon der dritte, tiefe Kratzer nach den Treffern an Oberschenkel und Schulter, die sein 'Klon' eingefahren hatte. Dieser nahm ihn, der doch ein Schwert aus Stahl in der Hand hielt, regelmäßig Unterricht bei seinem Vater nahm und Erfahrung im Fechten hatte, gewaltig in die Mangel. Und das mit dem zerbrochenen Holzkatana, von dem keine 50 Zentimeter mehr übrig waren, von einem Griff und einer Schärfe, die seine Verletzungen erklären konnte, ganz zu schweigen.
      "Komm schon, komm schon!", hetzte der falsche Quinc, während er wie ein Berserker und doch mit furchteinflößender Genauigkeit auf den Teenager einschlug, während jener kaum damit fertig wurde, zu parieren. "Ist das alles?! Aufwachen, Alter!"
      Es ging nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit so. Seit dem Moment, als sein Gegenüber auf mysteriöse Weise die Waffen vertauscht hatte. Er fühlte sich plötzlich noch verzweifelter und chancenloser den je. Sein Feind zeigte ihm allen Ernstes mit einem Stock seine Grenzen auf, und diese Formulierung war mehr als untertrieben. Dieses Biest von einem Kämpfer war schneller, als seine Augen ihm folgen konnten. Nur mit Mühe konnte er die Schläge, Hiebe und Stiche, die wie nahtlos aufeinander folgten, abwehren.
      Doch auch in seinem Innern sah es nicht sonderlich gut aus. Er war verwirrt. In jeder Hinsicht, die dieses Wort beschreiben konnte. Er begriff nicht, was er jetzt tun sollte. Wie konnte er das, was sein Ebenbild "Lektion" nannte, überstehen? Was konnte er gegen ihn ausrichten, außer wie ein Verrückter um sein Überleben zu kämpfen? Der Schweiß tropfte ihm von jedem Teil seines Körpers. Tropfen Angst und Anstrengung, die seine Lage besser zur Geltung brachten als jede Beschreibung.
      "Was soll ich tun?! Was soll ich tun?! WAS?!", hallte durch seinen Kopf. Und in eben diesem Moment trafen sich das Holz und die Klinge wie schon zu Beginn des Duells. Wieder war es zu einem Kräfteausgleich gekommen, der ihnen tiefsten Augenkontakt ermöglichte. Und wie auch zuvor blickte der junge Mann in das Grinsen, das dem Herrn der Finsternis selbst gehören konnte. Er wusste immer noch nicht, was hier los war. Doch er wusste: Lange ging es so nicht mehr weiter. Und so, wie es den Anschein hatte, wusste der blauhaarige Dämon, das auch...und freute sich unbändig über diese Tatsache.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von UnSubigitatrix ()

    • Ach je, die arme Gwen, wie kann man nur so verzweifelt sein? ^^
      Mal wieder inhaltlich fesselnd - aber doch muss ich 'n bisschen was kritisieren.

      Zuerst einmal finde ich den Wechsel in die Ich-Perspektive bei Gwen etwas unpassend, was aber auch an meinem persönlichen Geschmack liegen kann.
      Ein Ich-Erzähler ist imo ohnehin schwerer zu bewerkstelligen als der klassische in der dritten Person (deswegen halte ich mich selber auch davon fern). Und du hast auch einige Probleme damit, scheint mir, denn du hältst dich in dieser Erzählperspektive nicht konsequent an eine Zeitform.
      Also erst:

      Ich wollte jetzt gottverdammt endlich meinen blöden Pina Colada. (...)

      Und dann kommt später plötzlich:

      Dieser dumme Quinc macht sich ne "sexy time" (...)

      Naja, also ein Wechsel ins Präsens geht eigentlich nur, wenn man gesondert Gedanken (oder meine persönliche Vorliebe, Träume) beschreibt - aber in der Ich-Perspektive hat man ja nur direkte Gedanken, daher finde ich das hier irgendwie verkehrt. Dann lieber für eine entscheiden und dabei bleiben.


      Naja, ansonsten hast du noch ein paar Schnitzer mit erweitertem Infiniv ("zu") - einmal lässt du die Erweiterung weg, wo sie aber hingehört, ein andermal schreibst du sie unnötigerweise dazu - die Beispiele will ich jetzt aber nicht suchen, da bin ich spontan zu faul ;)
      Aber das merkst du sicher beim Drüberlesen selber.



      Joah, reicht erstmal, soviel von mir.
      Jetzt bin ich immernoch gespannt, ob Quinc das Training heil übersteht - die Idee finde ich übrigens richtig gut. Endlich erklärt mal einer, warum Link kämpfen kann bzw wie er es lernt, in den Spielen ist das immer so unlogisch ;D

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Danke für die Kritik, zunächst einmal.
      Zum Thema-Ich-Persoektive: Ich habe keine wirklichen Probleme damit. Ich war wohl nur unkonzentriert und habe deshalb im Präsens geschrieben. Ich hab' schon einige Male in der Ersten Person erzählt, von daher will ich mich für diesen Ausrutscher entschuldigen. Im allgemeinen erschien mir der Wechsel aber als sehr passend, immerhin ist Gwen ganz was anderes als Quinc. Bei ihr den Erzähler zu spielen, kam mir nicht gut genug für sie vor. Zu wenig Möglichkeit, bei all dem bisherigem Fokus auf Quinc, auch auf sie einzugehen. Da halte ich diese Perspektive für vielseitiger in seiner Verwendbarkeit. Immerhin wollte ich selbst austesten, wie ich ihren Charakter, den ich sehr mag, voll ausspielen konnte.

      Was Quinc als Kämpfer betrifft...er nimmt ja Unterricht bei senem Vater. So übel ist er nicht. Nicht, dass du denkst, er wäre völlig unerfahren.
    • Ach, gut, das war mir nicht ganz klar, jetzt ist es in Ordnung - Gwendolines Charakter kommt dadurch allerdings wirklich noch besser rüber.
      Hm, bin ich wohl von mir ausgegangen, ich hasse die Ich-Perspektive :D


      Gut, dass Quinc nicht ganz unerfahren ist, ist ja klar - aber gegen sein anderes Ich ja doch eher chancenlos, wenn ich mir durchlese, wie der Arme schwitzt. Und bisher noch alles andere als ein strahlender Held, und das find' ich richtig gut!

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    • Na hoppla, Gwen geht ja richtig ab!
      Zunächst war ich etwas skeptisch der neuen Perspektive gegenüber, aber gesamtblick scheint sie wirklich passend.
      Zunächst einmal differenziert man zwischen den versch. Standpunkten. Obwohl Link offensichtlich die Hauptfigur schlechthin ist, bekommt Gwen als 2. Hauptfigur eine eigene Perspektive, die sich in gewisser maßen sogar als individueller entpuppt als die von Quinc - immerhin ist es die Ich-Perspektive, die ich den höheren Stellenwert gebe, einfach weil ICH für mich die 1. Hauptperson darstellt. Blahahaslhisdfökl (- soll heißen; ich red scheiße, aber versuch das richtige da raus zu interpretieren^^)
      Damit kann man viel anfangen, mit Perspektivenwechsel meine ich. Damit es aber auch - stilistisch gesehen - plausibel erscheint, müssen Gwens passagen mindesntens genauso oft vorkommen wie Links, das ist dir schon klar, oder? Gut. Wo wir schon beim Stil sind: Gwens Ausdrucksweise kommt im ersten Moment sehr verwirrend rüber. Wenn du dich davon nicht durcheinander bringen lässt, dann spätestens der Leser. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, möge sich noch entscheiden - entweder liegt es nämlich an mir, oder man muss sich erst noch daran gewöhnen, dass jeder Satz mindestens eine Person in Gwens Umfeld beleidigen muss XD. Wenn letzteres nicht zutrifft, das mit dem Eingewöhnen, mein ich, sollte es vllt wirklich etwas weniger krass ausgedrückt werden, denn manchmal kommt es wieder gestelzt rüber. Nur ein bisschen. Ich mag Gwens Perspektive ja, deswegen fällt es mir so schwer darüber zu urteilen.
      ...am besten ich wart einfach, bis es mehr gibt. Dann kann ich wieder meinen faden Senf dazugeben und vllt macht es dann auch mal ausnahmsweise sinn.
      So oder so - mach weiter!
      LG
      Nayleen


      Eeeeeeeeeedit: Die Einstellung wiederum find ich genial! Los Gwen - sei verwirrend!!!

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      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
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