"Gut, dass du nicht zur Wehrmacht musst"

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    • "Gut, dass du nicht zur Wehrmacht musst"

      ...sagte mir ein älterer Herr, bei dem ich manchmal aushelfe.
      Zwar heißt es inzwischen Bundeswehr, aber anscheinend bin ich der Einzige, der nicht dieser Meinung ist. Ich wäre gerne dort hingegangen.

      Ausgemustert wurde ich wegen Neurodermitis, nur wusste ich nicht, dass ich das habe, da das für mich ein Ausschlag war, der mit Salbe nach ner Woche weggeht (ist auch fast weg, hab mir dann am selben Tag die Salbe geholt).

      Nun kann ich entweder diese mir, wie es mein Opa sagte, von Gott gegebene Zeit nutzen und gleich studieren gehen, oder aber eine erneute Musterung veranlassen, die ich höchstwahrscheinlich bestehen würde, da bis dahin nichts mehr davon zu sehen ist.

      Könntet ihr mir bei der Entscheidung helfen?
    • RE: "Gut, dass du nicht zur Wehrmacht musst"

      Die ersten drei Monate sind richtig gut, aber danach ist nur noch saufen und langweilen angesagt - was das Ganze als Zeitverschwendung dastehen lässt. Dienen sollte man schon, sofern man dazu in der Lage ist. Und das ist bei dem Kindergartenverein Bundeswehr jeder.
      ...
    • Wie Zawa schon sagte, sind die ersten 3 Monate okay. Viel Sport, Training etc. Danach hab' ich im Büro gearbeitet, war für 4 Wochen auf einem Lehrgang am anderen Ende Deutschlands, haben ab und zu noch etwas Sport gemacht, ein bis zweimal Wochenenddienst und sonst war's das.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Colt ()

    • Ich habs drauf angelegt, ausgemustert zu werden und es mit einem offiziellen "Oh mein Gott" geschafft. Ich würd die Entscheidung auch nicht rückgängig machen wollen. Meinem Staat (auch wenn der mich eigentlich mal kreuzweise kann) diene ich nicht, wenn ich ihm unnötigerweise auf der Wehrdienstkasse liege, wo heute Kriege eh durch kleine Elite-Trupps und nicht durch stehende Heere gewonnen werden (es sei denn natürlich, du hast auf Berufssoldat Bock) und den Sport hab ich mir beim Backpacking in Neuseeland mehr als genug geholt. Die meisten Leute, die ich kenne, haben verweigert oder ausgemustert, und die Leute, die es nicht haben, machen mich froh, nicht dagewesen zu sein.
      Überleg dir einfach, was du dir davon erhoffst - die Bezahlung ist natürlich nicht schlecht und man kann ne Menge Dinge lernen, wenn mans drauf anlegt, und sich natürlich mit Leuten austauschen und sich überlegen, wo man im Leben eigentlich hin will. Wenn du aber schon ne Idee hast, wie du weitermachen willst und ne Vision, was du stattdessen machen könntest, würd ich dir davon abraten.
    • Jop, Ast hat eigentlich den Kernpunkt schon genannt: wenn du weißt, was du willst, und sich das nicht mit etwas die Bundeswehr Betreffenden deckt, nutz diese Zeit anders.

      Ich zB war froh, dass ich wegen Krankheit ausgemustert wurde. Das war von vornherein klar und auch gut so - so konnte ich früher studieren und wurde bei der Studienplatzvergabe nicht mit dem Doppeljahrgang (Überschneidung G8 - G9) konfrontiert. Es kommt auf dich an.
      Ich kenne einige Leute, die beim Bund waren oder sind, und denen es dort gefällt. Primär Büroarbeit, wie socos erwähnte, aber eine gute Grundstimmung sowie Auflockerung durch Übungen. Was auch interessant ist: du kannst Schießen lernen. Am Sturmgewehr, am Maschinengewehr, mit der Panzerfaust etc. Wenn du daran Interesse hast, würde ich hingehen. Marine oder Fallschirmjäger sind bestimmt auch feine Sachen. Es bleibt dir überlassen - generelle Richtlinien kann man glaub ich nicht erstellen, das Raster hätte zu große Maschen, viele würden einfach durchpurzeln.
    • Bin vor kurzem in Österreich abgerüstet und rückblickend war es eigentlich nur halb so schlimm wie ich's mir vorgestellt hab'. Bei uns ist das 1. Monat recht stressig mit der Grundausbildung. Dort gab's zwar fast täglich Sport (meistens nur locker laufen, also nichts wirklich Aufregendes), was ja an sich eine recht tolle Sache ist, aber das restliche Zeugs, wie zum Beispiel lange Märsche durch den Regen mit diverser Ausrüstung oder den ganzen Tag Zeugs packen und wieder in den Spinden verstauen fand ich nicht besonders berauschend...

      Danach war ich eigentlich fast den ganzen Tag im Büro und hatte 2x lockeren Sport in der Woche. Das war dann schon fast so wie ein normaler Job außer dass man halt diverse Bundesheer-Formalitäten noch machen musste, das ganze recht schlecht bezahlt wurde und es generell weniger zu tun gibt und stressfreier abläuft als im richtigen Berufsleben :p. Nervig sind natürlich diverse Wochenends- und Chargendienste bei denen du ca. 24 Stunden an einem kleinen Tisch sitzt und Däumchen drehst und nur 4 Stunden schlafen darfst. Meistens hat man allerdings um 16:15 aus und hat dann den restlichen Tag bis um 6:45 in der Früh frei.

      Summa Summarum kann man beim Heer viele neue Bekanntschaften machen, hat Zeit sich aufs richtige Berufs- oder Studienleben vorzubereiten und dahingehend noch Entscheidungen zu fällen und lernt vor allem Zeit mit Däumchendrehen totzuschlagen :).

      Ich kenne die Situation in Deutschland nicht, aber wenn du noch unschlüssig bist, was du jetzt studieren willst oder wenn du einfach nur eine Zeit lang eine Abwechslung suchst zum normalen Schul- oder Studien-Dasein, dann würde ich dir das Heer empfehlen. Ansonsten solltest du die Zeit aber nutzen und studieren gehen.
    • Ich würde sonst Informatik studieren wollen, und an der TU Darmstadt gibt es, soweit ich weiß, sowieso keinen NC, da zu wenig Leute interessiert sind, und so schlecht war ich bisher nicht, dass ich dort nicht dann sogar mit zwei Wartesemestern reinkomme. Andere Universitäten gibt es notfalls auch.

      Ich bin an den erwähnten Dingen interessiert. Schießen lernen (damit ich mich vor Zombies verteidigen kann), aber auch an den Märschen und all dem drumherum.

      Auch will ich nicht sofort wieder lernen müssen und sehe es in der Tat als auch neunmonatige Verzögerung bzw. "Abwechslung".

      Und Ast, wenn man sich als Reservist meldet, kann man dies alles auch fortführen, wovon ich nicht abgeneigt wäre, wenn es mir denn gefällt.

      Ich danke euch, eure Antworten haben mir sehr geholfen. Ich habe zwar noch bald einen Termin beim Orthopäden, der wiederum Neuigkeiten bringen könnte, aber ich werde mich auf jeden Fall nächste Woche um eine erneute Musterung kümmern.
    • Die Wochenenddienste waren bei uns eigentlich ganz angenehm. Hatte einmal an einem Samstag im Dezember kurz vor Weihnachten - zusammen mit einem Kollegen Dienst. Für uns bedeutete dies in einem kleinen Raum im Eingangsbereich unseres Kompaniegebäudes rumsitzen und Wache schieben. Klingt aufregender, als es ist. Konnten den ganzen Tag vorne im Raum DVDs schauen, zocken, lesen, quatschen, schlafen. Am Wochenende sind kaum Leute in der Kaserne. Ein paar Köche, die das Frühstück, Mittag und Abendbrot vorbereiten, ein paar Dienst habende Offiziere, die Ordonnanz, private Sicherheits-Fuzzis vorne am Kaserneneingang und in ihrem Häuschen, ein wachhabender Bootsmann (genau Bezeichnung vergessen, ist schon lange her ;)), der zweimal in der Nacht vorbei kommt und guckt, ob alles i.O. ist, der Korvettenkapitän als stellvertretender Kasernenchef und ein paar andere Wichtigtuer. Nachts mussten wir zweimal raus, in der Kaserne mit Taschenlampe rumlaufen, prüfen ob alle möglichen Türen verschlossen sind und nebenbei natürlich auch wieder Wache halten, was eigentlich eine völlig sinnlose Aktion war, da wir völlig unbewaffnet waren und diese Sicherheitsleute mit ihren 5,56mm MP5-Maschinenpistolen wie vom Affen gebissen über das Kasernengelände gerast sind und praktisch die Hauptverantwortung für die Bewachung des Objekts trugen.

      edit: Außerdem waren die 9 Monate ganz gut, um sich Gedanken über die Zukunft machen zu können. Die 2 Jahre während der Zeit in der gymnasialen Oberstufe waren einfach zu stressig dafür.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Colt ()

    • Typisch Marine, irgendwelche Privatfirmen die Kasernenwache machen zu lassen, wir müssen die als Fallis immer selbst stellen. ;)
      Und die genaue Bezeichnung, deines Bootsmannes, der die GvD/UvD-Bücher kontrolliert, ist OvWa (Offizier vom Wachdienst), auch wenn er ja genaugenommen kein Offizier ist, genauso wie der Unteroffizier vom Dienst ja auch nicht immer Unteroffizier ist. ;)
      Wache schieben ist aber auch alles andere als anstrengend, außer eben der Gedanke, dass man die ganze Zeit mit einer geladenen Pistole am Bein in der Gegend rumwackelt, genauso wie die andere Art Wochenenddienst, die sich mit dem Job eines Pförtners der Kompanie vergleichen lässt.
      Bin derzeit auch an einen schönen Bürojob gebunden, der auf Basis Datenverarbeitung funktioniert. Ich bin nur sehr dafür, dass man mal so langsam an einen Internetzugang kommt, soll aber auch bald passieren. ;)

      Die ersten drei Monate waren schon ein wenig stressig von Zeit zu Zeit und körperlich sehr fordernd, was aber definitiv eine Erfahrung wert war. Das Schießen stellt man sich aber durchaus interessanter vor, als es ist. Ein Schießbahnbesuch besteht vor allem aus Warten. ;)
    • Der Kalte Krieg ist vorbei, die Armee macht größtenteils nur noch Hilfseinsätze, die nicht erfolgen, weil eine Gefahr für die Republik besteht, da ist es irgendwo ganz normal, das die Mehrzahl der Menschen nicht verstehen können, wieso der Staat zumindest manche dazu zwingen will, ein kostbares Lebensjahr zu verschwenden.

      Wenn du unbedingt willst, wird es dir Sicher niemand übel nehmen, wenn du dafür sorgst, dass du eventuell doch noch für tauglich befunden wirst. Ich denke, in der Kritik steht eher der Zwangscharakter der Musterung bzw. des Dienstes.

      P.S.: Muste nicht mal zur Musterung, wurde bereits vorher aussortiert. Neurodermitis stand auch auf der Liste meiner Wehwehchen. Habe damit aber wirklich seit langem Probleme...
      Krieg ist Frieden
      Freiheit ist Sklaverei
      Ignoranz ist Stärke
    • Wenn ich eingezogen werde, werd ich entweder direkt wegen meiner beweglichen Kniescheibe aussortiert oder ich verweigere.

      Der grund? Ich werde niemals irgendetwas tun, was irgendeine Armee dieser Welt unterstuetzen koennte. Weder auf dem Feld, noch in der Kaserne.
      Ich bin ein totaler Pazifist.
      Ausserdem besteht die geringe chance, bei einem Einsatz zu sterben und mein Tod soll nicht fuern Arsch gewesen sein.

      Es gibt viel bessere Dinge, wofuer man leben/sterben kann. ;)

      MfG, Flagur
    • kommt es nicht auch darauf an, WO du mitmachst?
      das "saufen und langweilen" trifft z.b. auf die österreichischen gebirgsjäger sicher nicht zu...

      ich muss sagen: hätte ich GEMUSST, wäre ich gerne gegangen, auch als frau.
      wie oft bekommt man in seinem leben schon die chance, an seine grenzen zu gehen. nun muss ich mir so zeug selber schaffen - mit elendslangen wanderungen und so.
      aber ich wollte auch nicht das eine mädchen von tausenden sein, das zum bundesheer geht... da war dann doch die bequemlichkeit vorrangig. leider.
    • Original von Flagur
      Wenn ich eingezogen werde, werd ich entweder direkt wegen meiner beweglichen Kniescheibe aussortiert oder ich verweigere.

      Der grund? Ich werde niemals irgendetwas tun, was irgendeine Armee dieser Welt unterstuetzen koennte. Weder auf dem Feld, noch in der Kaserne.


      Außer dass meine Kniescheibe nicht wirklich mobil ist, unterschreibe ich das einfach mal genauso.
      Top 4™ Agathe
      Oder: Who the fuck is Team Rocket?
    • Original von Kathy
      kommt es nicht auch darauf an, WO du mitmachst?
      das "saufen und langweilen" trifft z.b. auf die österreichischen gebirgsjäger sicher nicht zu...


      Warst du leicht beim Heer? ;)

      @Topic: Ich war noch nicht bei der Stellung, werde den Bundesheerdienst aber sicher ablehnen. Ist ja auch sinnlos in Österreich, würden wir angegriffen werden, könnte wir unsere Grenzen vermutlich eh nur ein paar Minuten halten können. Mein Onkel hat erzählt, dass er sich zu seinen Heerzeiten aus Strafe im Bunker eingesperrt wurde und dass er sich dort genau so aus Langeweile angesoffen hat, was die Freunde von meinem Bruder so übers Militär erzählen, lässt nur auf eins schließen: Das ist ein Witzverein.
      Außerderm bekommt man nicht mal mehr die Führerscheine gezahlt...
    • Nicht, dass ich groß mitreden könnte, aber ich habe zwei große Brüder, die beide verweigert haben und beide Zivildienst gemacht haben.
      Meine persönliche Meinung ist, dass der Zivildienst eine ziemlich gute Sache ist. Nach der Schule erst mal was anderes zu machen, arbeiten und anpacken zu lernen, trotzdem Geld dazu zu bekommen und trotzdem noch den völlig überfüllten und überarbeiteten Einrichtungen wie Krankenhäusern und Altersheimen et al. zu helfen ist definitiv eine gute Sache. :3
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • uff, ganz vergessen, dass ich hier was geschrieben hab...
      Original von Ocarina of Time
      Original von Kathy
      kommt es nicht auch darauf an, WO du mitmachst?
      das "saufen und langweilen" trifft z.b. auf die österreichischen gebirgsjäger sicher nicht zu...

      Warst du leicht beim Heer? ;)

      hab ich nicht ausführlich geschrieben, dass ich nicht dort war?
      dennoch haben nicht alle meiner freunde zivildienst gemacht. mein lebensgefährte war auch dort... man kriegt schon einiges mit.
      und, wie gesagt, ich hab mich ja auch informiert, weil ich interesse hatte.


      Außerderm bekommt man nicht mal mehr die Führerscheine gezahlt...

      ach? hier meine ausführung:
      das machen des führerscheins beim heer ist kostenlos. sprich: ausbildung und praxisübung z.b. für C-führerschein wird dir geschenkt. wenn du den führerschein dann weiter verwenden willst, musst du stempelmarken bezahlen. das ist ein absoluter minimalanteil.
      wer später einen speziellen führerschein braucht, leckt sich alle zehn finger nach einer diesbezüglichen ausbildung beim bundesheer...
      (das war zumindest "zu meiner zeit" -also zur zeit meiner männlichen kollegen- so... muss man heute wirklich ALLES zahlen?)

      übrigens: so viele sagen "das bundesheer (in österreich) bringt nichts".
      JA ZUM GLÜCK!!!
      aber es sind ja auch andere erfahrungen, die man mitnehmen kann. wer sich einmal im leben so richtig auspowern will, hat sicher eine (großteils) gute zeit.
      wenn jemand beim zivildienst aufgeht, großartig. aber solche, die arme alte menschen und kranke quälen, nur weil sie keine lust auf körperliche anstrengung haben, gehören erst recht geteert und gefedert...

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Kathy ()

    • @Kathy: Wer macht denn sowas?
      Wer Zivi macht, sollte sich bewusst sein, dass er/sie den Hilfsbeduerftigen helfen soll und nicht sie quaelen. :(

      Wenn ich jemals jemanden dabei erwische, kriegt derjenige aber heftig was von mir zu hoeren! :angry:
      Ehrlich. Diese Menschen haben es im leben doch schwer genug, welcher hirnlose Idiot wuerde ihnen ihr leid noch vergroessern?

      Leute, die sowas machen, muessen direkt zurechtgestutzt werden. Die haben es verdient!
    • naja, leider doch.
      "quälen", mit der absicht, wehzutun, kommt natürlich selten vor.
      aber ich hab schon oft absolut inkompetente und dadurch auch zerstörende zivis erlebt.
      als ich sozusagen selbst betroffen war, bei meinem kranken opa. später dann während meiner eigenen arbeit in der lebenshilfe. und dann haben mir zivi-freunde aus dem krankenhaus einige grausige sachen erzählt. :(

      bei sowas finde ich, man sollte eine richtige... wie soll ich sagen... "prüfung an die emotionale zurechnungsfähigkeit" ablegen müssen. verpflichtend, bevor man den zivildienst antritt.
      und wenn der zuständige fachmann nicht bereitschaft zum helfen anderer erkennen kann, dann sollen sich die drückeberger gefälligst durch die heereszeit quälen. finde ich.