Gut, da ich bereits gefragt wurde, ob mit der Geschichte ich gemeint bin - Nein. 
Oder zumindest nicht bei allem!
Und jetzt viel Spaß beim Lesen und bitte fleißig kommentieren!
1.)
Ich bin nicht eifersüchtig. Ich habe bloß ein Problem, mich selbst mit dem Vergangenen zu konfrontieren. Ich habe Angst davor, mit meinen Fehlern Menschen zu verlieren. Vielleicht sogar einen Freund. Vielleicht sogar eine Liebe. Ich weiß es nicht. Ich erachte meine Fehler nicht als Fehler, oder zumindest selten. Ich erkläre Menschen etwas von moralischen Werten, vergesse aber dabei mich selbst am Riemen zu reißen. Ich habe ein großes Herz, doch es gibt wenige Leute die sich daran laben.
Oft frage ich mich wo der Sinn liegt. In jeder einzelnen Handlung. Oft komme ich auf den Schluss, dass ich so agiere, wie ich es mir von anderen Menschen mir gegenüber wünsche. Es fehlt mir an Wertschätzung und Dankbarkeit. Es fehlt den Leuten an Verständnis, um mich verstehen zu können.
Mir auch.
Kapitel 1, der Weg
Der Weg. Ich hasse ihn, alleine zu gehen. Ich gehe eine endlose, steinige, für mich widerliche Straße immer und immer in die selbe Richtung, ohne auf erfüllende Dinge zu stoßen.
Ich finde stets Wegbegleiter, einige davon werden – so glaube ich – den ganzen Weg mit mir zu Ende gehen. Doch sie können mir doch nicht das geben, was ich mir wünsche.
Doch was wünsche ich mir? Ein weiterer Aspekt der mich so oft emotional niederschlägt.
Mit meinem Weg schleicht ein solch abstoßendes Wesen. Ich sehe es, aber das macht ihm nichts aus. Es erfreut sich daran, sich an meinen Tränen satt zu trinken, meine Hoffnung ist sein täglich Brot. Ich habe diesem Wesen schon längst einen Namen gegeben. Ich nenne es Ziellosigkeit.
„Ziellosigkeit“ ist wie eine Zecke, aber ich habe mich an ihn gewöhnt. Ich habe ihn vielleicht zu verstehen gelernt.
Mein zweiter Wegbegleiter ist die Sonne, die mir scheint. Jene, die mir in meinem Leben den Weg weist. Doch oft sehe ich sie nicht und gehe im Dunklen, hilflos wie ein Nackter unter Kannibalen. Er heißt Traum.
„Traum“ gibt mir die Hoffnung, glücklich gemacht zu werden. „Traum“ gibt meinen Beinen die Essenz weiter zu gehen. Aber irgendwie kann ich ihm nicht vertrauen. Oft hat er mich schon hängen gelassen, oft hat er mir schon falsche Dinge eingeredet. So kam es dazu, dass ich „Traum“ oft mit „Ziellosigkeit“ verwechsle. Doch ich gebe mir Mühe, da Traum und Ziellosigkeit sich ausschließende Begriffe sind. So wie Weg und Ziel. Wie kann der Weg das Ziel sein, wenn ich jenes nicht kenne? Ist das Ziel, also der Weg, wirklich nur ein Abstraktum, dass mir Schmerz abnimmt?
Hin und wieder setze ich mich hin, um Rast zu machen. Ziellosigkeit setzt sich dann etwa einen Steinwurf weit weg, er will ja nicht bemerkt werden. Ich genieße die Zeit. Ich kuschle mich an Menschen, die mich lieb haben. Oft, wenn ich dann aufstehe, auf wiedersehen sage und gehe, gehen sie zu anderen Leuten, um sich an die anzukuscheln und um ihr Intimstes preiszugeben. Ich sehe es nicht, aber ich weiß es. Ich spüre es. Es kränkt mich. Nicht wegen der Eifersucht, die jeden mal plagt, sondern schlicht und einfach, weil sie immer und immer die Frage aufwirft, wie lange es womöglich noch dauern wird, ehrlich zu mir zu sein. Wie lange wird es dauern, Belanglosigkeit zugeben zu können?
So bleibe ich bei vielen Wegelageren, vielen Leuten die ihr Zelt aufschlagen und mir lächelnd zuwinken gar nicht mehr stehen. Ich habe keine Vorurteile, ich habe Erfahrungen gemacht.
Oft raste ich für eine lange Zeit nicht. Ich habe keine Lust, Traum an Horizont verschwinden zu sehen, um dann auf mich und Ziellosigkeit gestellt zu sein. Ich gehe schon lange, lange Zeit Traum nach. In der Hoffnung, er bringe mich zu einem besseren Platz.
Doch er ist so weit weg. Ich kann ihn stets sehen, aber er ist unerreichbar für mich. Ich rede gerne. Doch mein einziger Redenspartner ist Ziellosigkeit.
Also, was bist du?
Ich bin ich. Ich bin du.
Wieso folgst du mir?
Ich bin jener Schmerz den du brauchst, um nach Mitleid zu dursten.
Also, wieso folgst du mir?
Um dir ein steter Begleiter zu sein.
Ich mag dich nicht, Ziellosigkeit.
Aber du brauchst mich.
Okay.
Okay.
Ich habe ein Verhältnis zu Ziellosigkeit aufbauen können. Ich konnte einen Draht finden, der uns verbindet. Wir haben nur uns beide. Das ist der einzige wunderbare Aspekt unter uns.
Ich habe mal in einem Dorf gelebt. Dort hatte ich viele Freunde. Es geschah jeden Tag das selbe, jeder Morgen sprühte Glücklichkeit vor sich hin, gab es Regen, kuschelten sich alle aneinander.
Ich genoss diese Zeit sehr lange. Doch sie hat mich nicht befriedigt. Niemals hat sie das getan. Ich habe dort meine besten, engsten Freunde gehabt. Meine Beste geht den Weg jetzt mit mir. Aber sie redet mich viel. Vermutlich habe ich es ihr abgewöhnt.
Ich gebe nicht viele Emotionen preis, nur an die Leute, die ich wirklich schätze. Ich hasse es belogen zu werden. Und belogen zu werden heißt für mich genau so, wenn ich nur die halbe Wahrheit erzählt bekomme. Oder wenn ich die Antwort 'Nicht so wichtig' bekomme. Wie dankbar ich den Menschen doch sein kann, dass sie wissen und entscheiden können, was mir wichtig ist. Vielen Dank.
Reich mir bitte einmal das Brot, Ziellosigkeit.
Okay.
Es ist dunkel, schau doch bitte einmal nach, ob uns wer auflauert. Du bist klein, du bleibst unbemerkt.
Okay... Es ist niemand da.
Okay, dann gehe ich jetzt schlafen. Sollte ich nicht mehr aufwachen, geh' bitte den Weg zu Ende für mich.
Okay.
Okay.
Ich habe Alpträume. Ich schlafe nicht sehr gut. Ich träume von abscheulichen Dinge, die ich niemandem wünsche, die ich selbst nie erleben will. Erst letztens wurde ich lebendig begraben und der Traum war länger als ich noch ruhig atmen konnte. Aufwachen tue ich dann immer unter Schweiß – und Tränenausbrüchen. Oft finde ich dann keine Ruhe mehr. Ich wecke Ziellosigkeit und wir gehen weiter, wenn auch, um die Uhrzeit, ohne Traum.
Es macht ihn nicht glücklich, aber es beschwert sich nie. Er schläft nie, Ziellosigkeit ist immer da und starrt mich an. Aber das stört mich nicht mehr.
Kapitel 2, der Fluss
Ich gehe seit etwa zehn Jahren meinen Weg. Unlängst traf ich auf einen Fluss. Mir und Ziellosigkeit hat es Spaß gemacht, darin rumzuplantschen. Es war eine willkommene Abwechslung, unsere Wunden Beine konnten endlich abgekühlt werden und für die Körperpflege ist es sicher nicht schlecht. Wo schlafen wir auch schon. Wir schlafen am nackten, kalten und ungemütlichen Boden.
Am Fluss geschah etwas seltsames. Wir trafen auf eine Frau. Sie lächelte mich an. Normalerweise gehe ich ohne jegliche Beachtung an solchen Leuten vorbei, doch sie schenkte Wärme, auch schon vom weiten. Sie erinnerte mich an Traum. Ich ging also zu ihr hin.
Grüß Gott.
...Hallo.
Sie sind ja verwundet.
Ja. Niemand ist hier um mich zu verarzten.
Ich werde ihnen helfen.
Ich half ihr. Ich verband ihr den Fuß und studierte sie ausführlich.
Sie war wunderschön. Sehr funkelnde Augen, ein rundes Gesicht, platte, braune Haare.
Sie hatte einen wunderbaren Busen, an den ich mich noch sehr oft kuscheln sollte.
Ich nahm ihre Hand und führte sie zum Wasser.
Langsam, langsam.
Okay.
Okay.
Schritt für Schritt gingen wir in das kühle Nass. Immer weiter versanken ihre vom gehen ermüdete Beine darin. Plötzlich blieb sie stehen. Eine Träne rannte ihr die Wange herab. Sie kniete sich hin, bis sie bis zum Bauch im Wasser stand und umarmte mich. Ich küsste sie. Sie küsste mich. Ich setzte mich neben sie. Sie berührte mich. Ich berührte sie. Ich war unsicher, doch das machte nichts. Ich vertraute ihr. Sie kuschelte sich an mich. Ihr Gewand war triefend nass. Ich öffnete ihre Bluse und ihr wunderbarer Busen kam zum Vorschein. Sie beugte mich über mich und küsste mich. Ich ließ sie nicht mehr gehen. Sanft begann ich zu massieren. Ich wurde eins mit ihr. Ich war glücklich.
Hilf mir.
Okay.
Es war ein schöner Moment. Es war lange und ausführlich. Ich konnte an ihr alles hinauslassen, was sich die letzten Tage, Wochen, Monate, Jahre angestaut hatte. Nein, ich wand keine Gewalt an. Ich liebte sie. Wir blieben lange an besagtem Fluss. Wir wollten eine Familie gründen. Wir wollten zusammen unseren Weg gehen. Eines Morgens war sie weg.
Ich sah sie nie wieder.
Komm Ziellosigkeit, wir gehen.
Wo ist die andere?
Weg.
Okay.
Okay.
Trotz dem spontanen Ende hat es mich in meiner Motivation gestärkt. Ich weine ihr nicht nach. Vielleicht ist ihr was zugestoßen. Vielleicht liebt sie jetzt einen anderen Mann. Es ist für mich belanglos, sie machte mich glücklich und dieser Zustand soll mich noch länger auf meinem Weg begleiten.
Ich weiß nicht mehr wie alt ich bin. Ich habe meinen Namen schon längst vergessen. Das Wort „Zeit“ ist für mich ein abstrakter Begriff geworden. Ich kann mir darunter nichts mehr vorstellen.
Ich liebte die Natur. Damals, als ich noch im Dorf lebte, ging ich oft in den Wald um zu spielen.
Hier ist kein blühender Baum weit und breit. Alles ist karg. Es gibt kein schattiges Plätzchen, wo man rasten kann, es gibt kein Wasser mit dem man sich waschen oder es trinken kann, es gibt keinen Berg, keine Erhöhung, keinen von Gott verdammten Platz, an dem ich sehen kann, wie lange mein Weg noch ist.
Ich weiß nicht, ob ich gesund bin. Seit Jahren sah ich mich nicht mehr selbst im Spiegel.
Ich habe nicht viele Besitztümer. Ich habe einen zerfetzten Rucksack, in dem ein Polster und eine Leinendecke ist. Und ein Päckchen Tabak, damit ich rauchen kann. Rauchen ist das, was mir Spaß macht. Ich mag das Gefühl. Es entspannt mich. Aber das Päckchen wird nicht mehr lange vorhanden sein. Irgendwann geht alles zu Ende. Ich habe wenig zu essen. Alles was essbar wirkt, stecke ich in meinen Rucksack. Ich habe zwar nicht viel, aber ich teile es mit Ziellosigkeit. Traum legen wir immer ein Stück auf den Weg als Opfergabe, damit er uns wohlgesinnt bleibt. Damit er uns an den rechten Platz führt.
Ich habe auch noch ein Buch. Ich weiß aber nicht mehr, ob ich lesen kann. Ich habe dieses Buch schon sehr oft gelesen, ich kann es auswendig. Es ist belanglos, aber ich kann mich daran erfreuen. Das Deckblatt ziert ein Drachen, der einen König bezwingt. Einen bösen König. Einen König, der seine Frau missbraucht und seine Tochter verhurt hat. Der Drachen hat ein großes, warmes Herz. Ich auch. Manchmal denke ich mir, dass ich dieser Drache bin.
Immer wenn ich gehe, philosophiere ich. Ich trotte in Richtung Norden, so sagt es mir mein kaputter Kompass, erfreue mich an Steinen, die ich treten kann, die aber nur zu Staub zerfallen, wenn ich sie berühre. Manchmal renne ich. Ich schreie dabei. Ich renne als ob ich gebissen worden wäre hirnverbrannt in eine Richtung und falle dann hin. Auf meine Knie. Sie werden durch den rauen Boden immer ganz wund. Aber das macht mir nichts mehr aus. Schmerz ist für mich nichts außergewöhnliches mehr, Schmerz wird ein täglicher Begleiter, wenn man auf sich selbst gestellt ist. Mit Schmerz kann man umgehen. Trotzdem muss ich wegen ihm oft weinen. Tränen rinnen mir an meiner behaarten Wange runter und fallen auf den Boden, verdampfen aber sofort. Sie wurden noch nie von jemandem gesehen. Von wem auch, nicht jeder wagt ein Abenteuer ins Ungewisse.
Manchmal treffe ich Menschen, in denen nicht mehr viel Leben steckt. Ich bemitleide sie, weil ich ihnen nicht helfen kann. Gebe ich ihnen Wasser zu trinken, verdurste ich, gebe ich ihnen etwas zum Essen, verhungere ich.
Hunger...
Der Friede sei mit dir.
Der Friede... Friede existiert auf meinem Weg nicht. Es existiert keine Harmonie, kein Hass, keine Freude, kein Mitleid. Keine Emotionen. So eine Reise härtet eine ab. Auf Emotionen werden verzichtet, weil sie störend sind. Man geht, wird langsam erschöpft, geht weiter, bricht zusammen, steht wieder auf, geht weiter, bricht wieder zusammen und schläft ein. In seinem eigenen Elend. Auf dem Platz, wo man hingefallen ist. Völlig dem Zufall überlassend genießt man seine Ruhe und hofft, am nächsten Tag wieder auf zu wachen.
Doch wozu steht man am nächsten Tag auf? Alles was einen erwartet ist eine karge Wüste, doch woher kommt die Motivation? Ist man den ganzen Weg lang auf sich selbst gestellt, hat man genügend Zeit sich mit dieser Frage zu befassen. Ich beziehe meine Motivation meistens aus der Literatur. Ich habe viel gelesen, als ich noch ein Leben hatte, ein Leben mit sozialen Kontakten. Vor allem ein Leben ohne Neugier, ohne die Frage, warum man hier ist. Ein unbeschwertes, dummes, aber sorgenfreies Leben. Es reichte nicht mehr.
Jedes mal wenn ich unter Höllenqualen falle, baut mich Ziellosigkeit immer auf. Ich weiß es nicht warum.
Es ist keine Schande hinzufallen.
Okay.
Es ist aber eine Schande, nicht wieder auf zu stehen.
Okay.
Obs weitergeschrieben wird, weiß ich noch nicht!
Dafür brauch ich viel Zeit und Motivation.

Oder zumindest nicht bei allem!
Und jetzt viel Spaß beim Lesen und bitte fleißig kommentieren!
1.)
Ich bin nicht eifersüchtig. Ich habe bloß ein Problem, mich selbst mit dem Vergangenen zu konfrontieren. Ich habe Angst davor, mit meinen Fehlern Menschen zu verlieren. Vielleicht sogar einen Freund. Vielleicht sogar eine Liebe. Ich weiß es nicht. Ich erachte meine Fehler nicht als Fehler, oder zumindest selten. Ich erkläre Menschen etwas von moralischen Werten, vergesse aber dabei mich selbst am Riemen zu reißen. Ich habe ein großes Herz, doch es gibt wenige Leute die sich daran laben.
Oft frage ich mich wo der Sinn liegt. In jeder einzelnen Handlung. Oft komme ich auf den Schluss, dass ich so agiere, wie ich es mir von anderen Menschen mir gegenüber wünsche. Es fehlt mir an Wertschätzung und Dankbarkeit. Es fehlt den Leuten an Verständnis, um mich verstehen zu können.
Mir auch.
Kapitel 1, der Weg
Der Weg. Ich hasse ihn, alleine zu gehen. Ich gehe eine endlose, steinige, für mich widerliche Straße immer und immer in die selbe Richtung, ohne auf erfüllende Dinge zu stoßen.
Ich finde stets Wegbegleiter, einige davon werden – so glaube ich – den ganzen Weg mit mir zu Ende gehen. Doch sie können mir doch nicht das geben, was ich mir wünsche.
Doch was wünsche ich mir? Ein weiterer Aspekt der mich so oft emotional niederschlägt.
Mit meinem Weg schleicht ein solch abstoßendes Wesen. Ich sehe es, aber das macht ihm nichts aus. Es erfreut sich daran, sich an meinen Tränen satt zu trinken, meine Hoffnung ist sein täglich Brot. Ich habe diesem Wesen schon längst einen Namen gegeben. Ich nenne es Ziellosigkeit.
„Ziellosigkeit“ ist wie eine Zecke, aber ich habe mich an ihn gewöhnt. Ich habe ihn vielleicht zu verstehen gelernt.
Mein zweiter Wegbegleiter ist die Sonne, die mir scheint. Jene, die mir in meinem Leben den Weg weist. Doch oft sehe ich sie nicht und gehe im Dunklen, hilflos wie ein Nackter unter Kannibalen. Er heißt Traum.
„Traum“ gibt mir die Hoffnung, glücklich gemacht zu werden. „Traum“ gibt meinen Beinen die Essenz weiter zu gehen. Aber irgendwie kann ich ihm nicht vertrauen. Oft hat er mich schon hängen gelassen, oft hat er mir schon falsche Dinge eingeredet. So kam es dazu, dass ich „Traum“ oft mit „Ziellosigkeit“ verwechsle. Doch ich gebe mir Mühe, da Traum und Ziellosigkeit sich ausschließende Begriffe sind. So wie Weg und Ziel. Wie kann der Weg das Ziel sein, wenn ich jenes nicht kenne? Ist das Ziel, also der Weg, wirklich nur ein Abstraktum, dass mir Schmerz abnimmt?
Hin und wieder setze ich mich hin, um Rast zu machen. Ziellosigkeit setzt sich dann etwa einen Steinwurf weit weg, er will ja nicht bemerkt werden. Ich genieße die Zeit. Ich kuschle mich an Menschen, die mich lieb haben. Oft, wenn ich dann aufstehe, auf wiedersehen sage und gehe, gehen sie zu anderen Leuten, um sich an die anzukuscheln und um ihr Intimstes preiszugeben. Ich sehe es nicht, aber ich weiß es. Ich spüre es. Es kränkt mich. Nicht wegen der Eifersucht, die jeden mal plagt, sondern schlicht und einfach, weil sie immer und immer die Frage aufwirft, wie lange es womöglich noch dauern wird, ehrlich zu mir zu sein. Wie lange wird es dauern, Belanglosigkeit zugeben zu können?
So bleibe ich bei vielen Wegelageren, vielen Leuten die ihr Zelt aufschlagen und mir lächelnd zuwinken gar nicht mehr stehen. Ich habe keine Vorurteile, ich habe Erfahrungen gemacht.
Oft raste ich für eine lange Zeit nicht. Ich habe keine Lust, Traum an Horizont verschwinden zu sehen, um dann auf mich und Ziellosigkeit gestellt zu sein. Ich gehe schon lange, lange Zeit Traum nach. In der Hoffnung, er bringe mich zu einem besseren Platz.
Doch er ist so weit weg. Ich kann ihn stets sehen, aber er ist unerreichbar für mich. Ich rede gerne. Doch mein einziger Redenspartner ist Ziellosigkeit.
Also, was bist du?
Ich bin ich. Ich bin du.
Wieso folgst du mir?
Ich bin jener Schmerz den du brauchst, um nach Mitleid zu dursten.
Also, wieso folgst du mir?
Um dir ein steter Begleiter zu sein.
Ich mag dich nicht, Ziellosigkeit.
Aber du brauchst mich.
Okay.
Okay.
Ich habe ein Verhältnis zu Ziellosigkeit aufbauen können. Ich konnte einen Draht finden, der uns verbindet. Wir haben nur uns beide. Das ist der einzige wunderbare Aspekt unter uns.
Ich habe mal in einem Dorf gelebt. Dort hatte ich viele Freunde. Es geschah jeden Tag das selbe, jeder Morgen sprühte Glücklichkeit vor sich hin, gab es Regen, kuschelten sich alle aneinander.
Ich genoss diese Zeit sehr lange. Doch sie hat mich nicht befriedigt. Niemals hat sie das getan. Ich habe dort meine besten, engsten Freunde gehabt. Meine Beste geht den Weg jetzt mit mir. Aber sie redet mich viel. Vermutlich habe ich es ihr abgewöhnt.
Ich gebe nicht viele Emotionen preis, nur an die Leute, die ich wirklich schätze. Ich hasse es belogen zu werden. Und belogen zu werden heißt für mich genau so, wenn ich nur die halbe Wahrheit erzählt bekomme. Oder wenn ich die Antwort 'Nicht so wichtig' bekomme. Wie dankbar ich den Menschen doch sein kann, dass sie wissen und entscheiden können, was mir wichtig ist. Vielen Dank.
Reich mir bitte einmal das Brot, Ziellosigkeit.
Okay.
Es ist dunkel, schau doch bitte einmal nach, ob uns wer auflauert. Du bist klein, du bleibst unbemerkt.
Okay... Es ist niemand da.
Okay, dann gehe ich jetzt schlafen. Sollte ich nicht mehr aufwachen, geh' bitte den Weg zu Ende für mich.
Okay.
Okay.
Ich habe Alpträume. Ich schlafe nicht sehr gut. Ich träume von abscheulichen Dinge, die ich niemandem wünsche, die ich selbst nie erleben will. Erst letztens wurde ich lebendig begraben und der Traum war länger als ich noch ruhig atmen konnte. Aufwachen tue ich dann immer unter Schweiß – und Tränenausbrüchen. Oft finde ich dann keine Ruhe mehr. Ich wecke Ziellosigkeit und wir gehen weiter, wenn auch, um die Uhrzeit, ohne Traum.
Es macht ihn nicht glücklich, aber es beschwert sich nie. Er schläft nie, Ziellosigkeit ist immer da und starrt mich an. Aber das stört mich nicht mehr.
Kapitel 2, der Fluss
Ich gehe seit etwa zehn Jahren meinen Weg. Unlängst traf ich auf einen Fluss. Mir und Ziellosigkeit hat es Spaß gemacht, darin rumzuplantschen. Es war eine willkommene Abwechslung, unsere Wunden Beine konnten endlich abgekühlt werden und für die Körperpflege ist es sicher nicht schlecht. Wo schlafen wir auch schon. Wir schlafen am nackten, kalten und ungemütlichen Boden.
Am Fluss geschah etwas seltsames. Wir trafen auf eine Frau. Sie lächelte mich an. Normalerweise gehe ich ohne jegliche Beachtung an solchen Leuten vorbei, doch sie schenkte Wärme, auch schon vom weiten. Sie erinnerte mich an Traum. Ich ging also zu ihr hin.
Grüß Gott.
...Hallo.
Sie sind ja verwundet.
Ja. Niemand ist hier um mich zu verarzten.
Ich werde ihnen helfen.
Ich half ihr. Ich verband ihr den Fuß und studierte sie ausführlich.
Sie war wunderschön. Sehr funkelnde Augen, ein rundes Gesicht, platte, braune Haare.
Sie hatte einen wunderbaren Busen, an den ich mich noch sehr oft kuscheln sollte.
Ich nahm ihre Hand und führte sie zum Wasser.
Langsam, langsam.
Okay.
Okay.
Schritt für Schritt gingen wir in das kühle Nass. Immer weiter versanken ihre vom gehen ermüdete Beine darin. Plötzlich blieb sie stehen. Eine Träne rannte ihr die Wange herab. Sie kniete sich hin, bis sie bis zum Bauch im Wasser stand und umarmte mich. Ich küsste sie. Sie küsste mich. Ich setzte mich neben sie. Sie berührte mich. Ich berührte sie. Ich war unsicher, doch das machte nichts. Ich vertraute ihr. Sie kuschelte sich an mich. Ihr Gewand war triefend nass. Ich öffnete ihre Bluse und ihr wunderbarer Busen kam zum Vorschein. Sie beugte mich über mich und küsste mich. Ich ließ sie nicht mehr gehen. Sanft begann ich zu massieren. Ich wurde eins mit ihr. Ich war glücklich.
Hilf mir.
Okay.
Es war ein schöner Moment. Es war lange und ausführlich. Ich konnte an ihr alles hinauslassen, was sich die letzten Tage, Wochen, Monate, Jahre angestaut hatte. Nein, ich wand keine Gewalt an. Ich liebte sie. Wir blieben lange an besagtem Fluss. Wir wollten eine Familie gründen. Wir wollten zusammen unseren Weg gehen. Eines Morgens war sie weg.
Ich sah sie nie wieder.
Komm Ziellosigkeit, wir gehen.
Wo ist die andere?
Weg.
Okay.
Okay.
Trotz dem spontanen Ende hat es mich in meiner Motivation gestärkt. Ich weine ihr nicht nach. Vielleicht ist ihr was zugestoßen. Vielleicht liebt sie jetzt einen anderen Mann. Es ist für mich belanglos, sie machte mich glücklich und dieser Zustand soll mich noch länger auf meinem Weg begleiten.
Ich weiß nicht mehr wie alt ich bin. Ich habe meinen Namen schon längst vergessen. Das Wort „Zeit“ ist für mich ein abstrakter Begriff geworden. Ich kann mir darunter nichts mehr vorstellen.
Ich liebte die Natur. Damals, als ich noch im Dorf lebte, ging ich oft in den Wald um zu spielen.
Hier ist kein blühender Baum weit und breit. Alles ist karg. Es gibt kein schattiges Plätzchen, wo man rasten kann, es gibt kein Wasser mit dem man sich waschen oder es trinken kann, es gibt keinen Berg, keine Erhöhung, keinen von Gott verdammten Platz, an dem ich sehen kann, wie lange mein Weg noch ist.
Ich weiß nicht, ob ich gesund bin. Seit Jahren sah ich mich nicht mehr selbst im Spiegel.
Ich habe nicht viele Besitztümer. Ich habe einen zerfetzten Rucksack, in dem ein Polster und eine Leinendecke ist. Und ein Päckchen Tabak, damit ich rauchen kann. Rauchen ist das, was mir Spaß macht. Ich mag das Gefühl. Es entspannt mich. Aber das Päckchen wird nicht mehr lange vorhanden sein. Irgendwann geht alles zu Ende. Ich habe wenig zu essen. Alles was essbar wirkt, stecke ich in meinen Rucksack. Ich habe zwar nicht viel, aber ich teile es mit Ziellosigkeit. Traum legen wir immer ein Stück auf den Weg als Opfergabe, damit er uns wohlgesinnt bleibt. Damit er uns an den rechten Platz führt.
Ich habe auch noch ein Buch. Ich weiß aber nicht mehr, ob ich lesen kann. Ich habe dieses Buch schon sehr oft gelesen, ich kann es auswendig. Es ist belanglos, aber ich kann mich daran erfreuen. Das Deckblatt ziert ein Drachen, der einen König bezwingt. Einen bösen König. Einen König, der seine Frau missbraucht und seine Tochter verhurt hat. Der Drachen hat ein großes, warmes Herz. Ich auch. Manchmal denke ich mir, dass ich dieser Drache bin.
Immer wenn ich gehe, philosophiere ich. Ich trotte in Richtung Norden, so sagt es mir mein kaputter Kompass, erfreue mich an Steinen, die ich treten kann, die aber nur zu Staub zerfallen, wenn ich sie berühre. Manchmal renne ich. Ich schreie dabei. Ich renne als ob ich gebissen worden wäre hirnverbrannt in eine Richtung und falle dann hin. Auf meine Knie. Sie werden durch den rauen Boden immer ganz wund. Aber das macht mir nichts mehr aus. Schmerz ist für mich nichts außergewöhnliches mehr, Schmerz wird ein täglicher Begleiter, wenn man auf sich selbst gestellt ist. Mit Schmerz kann man umgehen. Trotzdem muss ich wegen ihm oft weinen. Tränen rinnen mir an meiner behaarten Wange runter und fallen auf den Boden, verdampfen aber sofort. Sie wurden noch nie von jemandem gesehen. Von wem auch, nicht jeder wagt ein Abenteuer ins Ungewisse.
Manchmal treffe ich Menschen, in denen nicht mehr viel Leben steckt. Ich bemitleide sie, weil ich ihnen nicht helfen kann. Gebe ich ihnen Wasser zu trinken, verdurste ich, gebe ich ihnen etwas zum Essen, verhungere ich.
Hunger...
Der Friede sei mit dir.
Der Friede... Friede existiert auf meinem Weg nicht. Es existiert keine Harmonie, kein Hass, keine Freude, kein Mitleid. Keine Emotionen. So eine Reise härtet eine ab. Auf Emotionen werden verzichtet, weil sie störend sind. Man geht, wird langsam erschöpft, geht weiter, bricht zusammen, steht wieder auf, geht weiter, bricht wieder zusammen und schläft ein. In seinem eigenen Elend. Auf dem Platz, wo man hingefallen ist. Völlig dem Zufall überlassend genießt man seine Ruhe und hofft, am nächsten Tag wieder auf zu wachen.
Doch wozu steht man am nächsten Tag auf? Alles was einen erwartet ist eine karge Wüste, doch woher kommt die Motivation? Ist man den ganzen Weg lang auf sich selbst gestellt, hat man genügend Zeit sich mit dieser Frage zu befassen. Ich beziehe meine Motivation meistens aus der Literatur. Ich habe viel gelesen, als ich noch ein Leben hatte, ein Leben mit sozialen Kontakten. Vor allem ein Leben ohne Neugier, ohne die Frage, warum man hier ist. Ein unbeschwertes, dummes, aber sorgenfreies Leben. Es reichte nicht mehr.
Jedes mal wenn ich unter Höllenqualen falle, baut mich Ziellosigkeit immer auf. Ich weiß es nicht warum.
Es ist keine Schande hinzufallen.
Okay.
Es ist aber eine Schande, nicht wieder auf zu stehen.
Okay.
Obs weitergeschrieben wird, weiß ich noch nicht!
Dafür brauch ich viel Zeit und Motivation.
Team Rocket Rüpel
[Blockierte Grafik: http://i31.photobucket.com/albums/c370/OoTOoT/1ac787db-8982-452a-93d4-bae8f20eeca8_zpsadb47e92.png]
last.fm | Ava taken from C&H
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Ocarina of Time ()