Hab das grad auf meiner Festplatte gefunden, ohne so recht zu wissen was damit machen. Wenn ich mich recht erinnere, war das ursprünglich mal Teil von was länger geplantem, aber nur des is übrig. Dach ich mir, veröffentlich ichs Mal, weil ichs irgendwie ganz nett find:
Ich laufe. Laufe immer weiter durch die von Menschen erfüllte Straße. Es ist kalt; sichtbar in Form von kleinen Dunstwölkchen schwebt mein Atem vor mir. Immer wieder. Ich laufe an so vielen Menschen vorbei, ohne dass wir uns gegenseitig wahrnehmen. Ich weiß nicht mehr, was ich wahrnehmen soll. Ich bin traurig. Ich bin verzweifelt. Ich denke an ihn, an seinen Körper, an seine Hände, an sein Gesicht, an seine Augen, an seine Mundwinkel, an seine Grübchen. Ich denke nach. Was macht er wohl gerade? Er sitzt im blauen Auto seiner Eltern, hört Musik oder schläft. Er ist nicht bei mir. Ich laufe immer weiter.
‘Mein Weihnachtsgeschenk wird dir gefallen.’ Das hat er zu mir gesagt, als er es mir in die Hand drückte, gemeinsam mit einem flüchtigen Kuss. Ich denke an das Gefühl seiner Lippen auf meinen, an seinen Geruch - diesen einzigartigen Duft, den er von sich strömen lässt. Es fällt mir schwer mich zu erinnern was er noch gesagt hat, obwohl es doch erst ein paar Stunden her ist, dass er sich verabschiedete, in das Auto seiner Eltern stieg, in das Auto der Menschen, welche glauben ihren Sohn zu kennen, welche nicht wissen, dass er der wundervollste Junge auf der ganzen Welt ist, welche nicht wissen, dass ich ihn liebe. Es schmerzt an ihn zu denken. Wenn ich an ihn denke, dann denke ich daran, wann wir uns das letzte Mal berührt haben, ohne dass ein weiteres Augenpaar auf uns ruhte, ohne dass wir Angst haben musste, dass die falschen Leute es bemerken, diese einzigartige Verbundenheit, die wir teilen. Oder teilten? Oder erst teilen werden?
Es ist eine halbe Ewigkeit her, dass wir uns kennen lernten. Damals, als wir beide noch ganz normal waren, ohne das belastende Wissen, dass es welche gibt in der kalten Außenwelt, die nicht dazu bereit sind uns zu akzeptieren. Als es bei ihm klick machte, hätte diese Gewissheit ihn fast zerstört. Ich war da anders, nicht so zart, nicht so fixiert auf die Doktrin der Normalität, welches einem Eingeimpft wird. Ich war nicht verwirrt von scheinheiliger Toleranz und falscher Akzeptanz, ich war nur verwirrt davon anders zu sein. Nicht verwirrt im negativen Sinne, nicht beängstigt von dem Gedanken dem männlichen Vorbild nicht zu entsprechen, sondern mehr im unklaren darüber, was es für mich bedeutet, so zu sein und nicht wir andere. Ihn hat es getroffen, für ihn war es ’falsch’, doch er ist ein Sünder aus Leidenschaft. Es war durchaus ein Wunder, dass wir beide diese Gefühle füreinander entdeckten; diese Sommernacht von vor sieben Monaten war ein Wunder, der Regen, der warme - unsere Kleider trocknende - Wind, der berauschende Alkohol und der saure Apfel den er aß. Ich leckte die Reste des schmeckenden Saftes von seinen Lippen und wir beide begangen etwas, etwas was ich nie wirklich begreifen oder erfassen konnte, bis jetzt, bis zu diesem Weg durch die überfüllte Straße, bis zu diesen kalten Temperaturen.
Ich mache keinen Schritt ohne mir ins Gedächtnis zu rufen, dass ich diesen Schritt auch mit ihm hätte machen können, dass ich die Präsenz seines Körpers neben mir spüren können, die Gewissheit, dass ich nur nach links schauen muss, um ihn zu sehen, den Fels in der Brandung dieser unerschöpflichen Welle von Menschen, die ich zu durchschwimmen versuche.
Ich sehe ihn vor meinem geistigen Auge. Schmecke ihn, schmecke wie es ist, wenn ich mit meiner Zunge über seine Haut fahre. Ich versuche mich an die Ästhetik seines nackten Körpers zu erinnern, suche verzweifelt nach der Erinnerung an unser letzten Zusammentreffen bei Kerzenschein in seinem Zimmer, wenn seine Eltern den Versuch unternahmen in Wagners Welt aus ihrem eigenen Trott zu fliehen, um kurze Zeit etwas anderes zu erleben. Diese Momente des Willens nach Freiheit waren es, welche uns die Gelegenheit gaben, etwas zu testen, was uns beiden unbekannt war. Aber ich finde ihn nicht. Finde nur den Schmerz, den der Gram um mein Herz erzeugt, welcher sich mit jeder Meile die er sich mir entfernt enger und enger um es schürt.
Und dann rinnt eine einzige Träne meine Wange hinab. Wie in Zeitlupe beobachte ich die warme Flüssigkeit, wie sie fällt, auftrifft und zerspringt, sich mit dem kalten Schnee vereint. Ich realisiere ich bin daheim. Seit Stunden. Doch denken kann ich nur an ihn.
25. Dezember 2007
Have Fun
Ich laufe. Laufe immer weiter durch die von Menschen erfüllte Straße. Es ist kalt; sichtbar in Form von kleinen Dunstwölkchen schwebt mein Atem vor mir. Immer wieder. Ich laufe an so vielen Menschen vorbei, ohne dass wir uns gegenseitig wahrnehmen. Ich weiß nicht mehr, was ich wahrnehmen soll. Ich bin traurig. Ich bin verzweifelt. Ich denke an ihn, an seinen Körper, an seine Hände, an sein Gesicht, an seine Augen, an seine Mundwinkel, an seine Grübchen. Ich denke nach. Was macht er wohl gerade? Er sitzt im blauen Auto seiner Eltern, hört Musik oder schläft. Er ist nicht bei mir. Ich laufe immer weiter.
‘Mein Weihnachtsgeschenk wird dir gefallen.’ Das hat er zu mir gesagt, als er es mir in die Hand drückte, gemeinsam mit einem flüchtigen Kuss. Ich denke an das Gefühl seiner Lippen auf meinen, an seinen Geruch - diesen einzigartigen Duft, den er von sich strömen lässt. Es fällt mir schwer mich zu erinnern was er noch gesagt hat, obwohl es doch erst ein paar Stunden her ist, dass er sich verabschiedete, in das Auto seiner Eltern stieg, in das Auto der Menschen, welche glauben ihren Sohn zu kennen, welche nicht wissen, dass er der wundervollste Junge auf der ganzen Welt ist, welche nicht wissen, dass ich ihn liebe. Es schmerzt an ihn zu denken. Wenn ich an ihn denke, dann denke ich daran, wann wir uns das letzte Mal berührt haben, ohne dass ein weiteres Augenpaar auf uns ruhte, ohne dass wir Angst haben musste, dass die falschen Leute es bemerken, diese einzigartige Verbundenheit, die wir teilen. Oder teilten? Oder erst teilen werden?
Es ist eine halbe Ewigkeit her, dass wir uns kennen lernten. Damals, als wir beide noch ganz normal waren, ohne das belastende Wissen, dass es welche gibt in der kalten Außenwelt, die nicht dazu bereit sind uns zu akzeptieren. Als es bei ihm klick machte, hätte diese Gewissheit ihn fast zerstört. Ich war da anders, nicht so zart, nicht so fixiert auf die Doktrin der Normalität, welches einem Eingeimpft wird. Ich war nicht verwirrt von scheinheiliger Toleranz und falscher Akzeptanz, ich war nur verwirrt davon anders zu sein. Nicht verwirrt im negativen Sinne, nicht beängstigt von dem Gedanken dem männlichen Vorbild nicht zu entsprechen, sondern mehr im unklaren darüber, was es für mich bedeutet, so zu sein und nicht wir andere. Ihn hat es getroffen, für ihn war es ’falsch’, doch er ist ein Sünder aus Leidenschaft. Es war durchaus ein Wunder, dass wir beide diese Gefühle füreinander entdeckten; diese Sommernacht von vor sieben Monaten war ein Wunder, der Regen, der warme - unsere Kleider trocknende - Wind, der berauschende Alkohol und der saure Apfel den er aß. Ich leckte die Reste des schmeckenden Saftes von seinen Lippen und wir beide begangen etwas, etwas was ich nie wirklich begreifen oder erfassen konnte, bis jetzt, bis zu diesem Weg durch die überfüllte Straße, bis zu diesen kalten Temperaturen.
Ich mache keinen Schritt ohne mir ins Gedächtnis zu rufen, dass ich diesen Schritt auch mit ihm hätte machen können, dass ich die Präsenz seines Körpers neben mir spüren können, die Gewissheit, dass ich nur nach links schauen muss, um ihn zu sehen, den Fels in der Brandung dieser unerschöpflichen Welle von Menschen, die ich zu durchschwimmen versuche.
Ich sehe ihn vor meinem geistigen Auge. Schmecke ihn, schmecke wie es ist, wenn ich mit meiner Zunge über seine Haut fahre. Ich versuche mich an die Ästhetik seines nackten Körpers zu erinnern, suche verzweifelt nach der Erinnerung an unser letzten Zusammentreffen bei Kerzenschein in seinem Zimmer, wenn seine Eltern den Versuch unternahmen in Wagners Welt aus ihrem eigenen Trott zu fliehen, um kurze Zeit etwas anderes zu erleben. Diese Momente des Willens nach Freiheit waren es, welche uns die Gelegenheit gaben, etwas zu testen, was uns beiden unbekannt war. Aber ich finde ihn nicht. Finde nur den Schmerz, den der Gram um mein Herz erzeugt, welcher sich mit jeder Meile die er sich mir entfernt enger und enger um es schürt.
Und dann rinnt eine einzige Träne meine Wange hinab. Wie in Zeitlupe beobachte ich die warme Flüssigkeit, wie sie fällt, auftrifft und zerspringt, sich mit dem kalten Schnee vereint. Ich realisiere ich bin daheim. Seit Stunden. Doch denken kann ich nur an ihn.
25. Dezember 2007
Have Fun

"There are no happy endings, because nothing ends."
Quote: 'Schmendrick' gesprochen von 'Alan Arkin', aus dem Film 'The last Unicorn', von Peter S. Beagle
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