Was habt ihr zuletzt gespielt & gekauft?

Ich kam in ein verfallenes Haus mit zwei lange toten Leichen. Als ich in ein Timmer rein kam gab's für eine hundertstel Sekunde einen Bildfehler mit einem weißen Gesicht und einen schnell verhallenden Schrei. Dort fand ich einen Zettel, auf dem jemand beschrieb, wie ein Mädchen (vmtl. Tochter) nach einem Experiment aggressiv wurde und er es in sein Zimmer einsperrte. Stark gegruselt legte den zettel zurück und danach hörte ich plötzlich die Geräusche eines hüpfenden Balls. da hatte ich die Hosen voll.[ Und hab ausgemacht.

Und meine erste Reaktion war... ungläubige Ernüchterung. Von wegen 2012. War ich vom Trailer-Video (ihr wisst schon, diese Dinger die kommen, wenn man im Startbildschirm nix drückt...), vom Hauptmenü mit seinem 80er-Comiclook und dem Ladebildschirm mit der fahrradfahrenden Juliet noch ziemlich herb angetan, entpuppte sich der spielbare Prolog als ziemliche Katastrophe. Grafisch erinnert das Ding an durchschnittliche PS2-Actiontitel (dezent trashiges Cel-Shading, "was sind Texturen?", 08/15-NPCs deluxe...) und spielte sich auch so. Man erledigt ein paar Gegner, geht zwei Schritte, triggert ein gescriptetes Event, das Spiel zeigt einem üüüüberdeutlich, wo man hingehen muss (was nicht nötig ist, da vollkommen linear) und das alles in schneller Wiederholung. Nebenbei Collectibles sammeln, yo. Man kommt sich als Spieler durchaus etwas für dumm verkauft vor und macht erstmal nur weiter, weil der schwarze Humor und die skurrilen Charaktere das Gesamtpaket retten. Am Ende dieser ersten Stage hatte ich daher zunächst den Verdacht, hier eine Fehlinvestition getätigt zu haben.

Dieser Eindruck sollte sich leider auch erstmal noch eine Weile halten, denn das Spiel krankt insbesondere in der ersten Hälfte an Slasher-Monotonie und einem sehr unglücklichem Pacing, das jedes Gefühl von 'gaming flow' verhindert (erwähnte ich "Tore aufsägen"? Nein? Dann aber jetzt: DIESES EWIGE TORE AUFSÄGEN WHAT THE SCHEISS.) und dafür sorgt, dass man nur zähflüssig vorankommt. Da der werte Spieler zu Beginn nur langsam Medals anhäufen kann, somit nur entsprechend langsam an Upgrades kommt und dementsprechend auch erstmal keine große Attackenvielfalt zur Verfügung steht (was wiederum dazu führt, dass man nur langsam an Medals kommt... you get the idea), spielt man tatsächlich erstmal eine ganze Weile, bis das Ding überhaupt beginnt so richtig Spaß zu machen.

Nachdem ich mich also mit einigen Gesichtsverzerrungen durch Stage 1 (High School) und den vorläufigen Spaß-Tiefpunkt Stage 2 (Stadium) gequält hatte, folgte wenig überraschend Stage 3 (O'Bannon Farm) und zum ersten Mal machte mir das Gameplay tatsächlich Spaß, weil ich mittlerweile einige coole Attacken im Shop erworben hatte und damit in der Lage war, mehrere Gegner gleichzeitig zu killen, wodurch ich viele Sparkle Huntings (lies: MEHR GELD) bekam. Wovon ich mir wiederum neue Angriffe, diverse Status-Upgrades sowie Unlockables aller Art (Musik, Kostüme, Concept Art) leisten konnte. Ihr merkt schon: Der vormalig negative Effekt kehrte sich ins genaue Gegenteil um: Mit erweiterten Gameplay-Möglichkeiten machte das Zombieschnetzeln auf einmal richtig Spaß und auch die Storyline wurde zunehmend interessanter. Ich hatte sogar das Gefühl, dass die Entwickler sich mit jeder Stage mehr Mühe mit Grafik und Design gegeben haben.
Umso trauriger war ich daher, als ich versehentlich im Internet las, dass das Spiel lediglich über 6 Stages verfügt. So kurz? Naja... Aber okay, ich spielte weiter und wurde auch tatsächlich immer versierter. Zwischendurch spielte ich sogar schon geschaffte Level nochmals, um mir mehr Kohle zu verdienen & mich weiter ins Kampfsystem einzufinden. Und schau an: Plötzlich waren diese vormaligen Langweiler-Stages echt spaßig. Einfach weil man viel mehr konnte und sich nicht nur mehr mit quälend langweiligem "Ein Knopf für leichte Angriffe, ein Knopf für schwere Angriffe"-Dualismus durch die untoten Horden massakrierte.

Lollipop Chainsaw hat seine Qualitäten, vom "Cheerleader-Zombiejagd trifft tiefschwarzen Humor"-Setting und den echt sympathischen Charakteren (Ausnahme: Rosalinad gaaaaaah) mal abgesehen, u.a. in seiner Arcade-Beschaffenheit. Man spielt die Level einfach nochmal, um für gewisse Stellen bessere Strategien zu finden oder um die maximalst coolen Bosse nochmal genießen zu können. Oder weil man versuchen will, Gideons Highscore zu übertrumpfen. Oder weil man diese eine Passage da so cool fand. Oder weil man nochmal auf Hard spielt (mit zusätzlichen Gegnern und Collectibles). Oder weil man sich mal VERY HARD antun will. Oder weil man den Score Attack mal ausprobiert. Oder weil man mal in einem anderen Dress spielen möchte. Oder oder oder. Das Spiel hat (zumindest für mich) den einmaligen Skill bewiesen, seinen Wiederspielwert im Verlauf des ersten Durchgangs von 0 auf 100 zu steigern. Dafür sorgt übrigens auch, wen sowas genauso interessiert wie mich, das relativ angenehm und motivierend gehaltene Trophy/Achievement Set (von den nervigen Ausreißern 'No Fear of Heights' und 'Go, Medal Racer, Go!' mal abgesehen). Bis zur 100%igen Komplettierung von Juliets Inventar spielt man jedes Level mehrere Male durch und es wird zunehmend kurzweiliger, da man irgendwann eben einfach weiß, was man wann machen muss und das Pacing sich dementsprechend wie von selbst schlagartig verbessert. Zwar sieht man den Abspann bereits nach etwa fünf Stunden, aber damit hat der Spielspaß im Zweifelsfall gerade erst so richtig begonnen. Gameplay und Kampfsystem erreichen zwar um Welten nicht den traumhaften flow eines Bayonetta und es ist an manchen Stellen einfach unnötig bieder gehalten, aber dafür wird man auch mit einigen echt schmissigen Passagen belohnt... und beim letzten Endboss kommen dann unweigerlich Erinnerungen an Ghostbusters auf. Props für Nick btw. Nick ist fantastisch. Einer der besten Charaktere der letzten Jahre.

Ein gigantisches Lob geht übrigens auch an den wirklich perfekten Soundtrack, der an Selbstironie kaum zu überbieten ist: Zu einer stilistisch bunten Riege lizensierter Songs gesellt sich ein sehr stimmiger Score, der die jeweiligen Genres der Levelbosse 1A einfängt. Und nein, ich habe mich nicht vertippt. Denn jeder Zombie Rock Lord, der einem am Ende einer Stage entgegentritt, ist einer bestimmten Musikrichtung zugeordnet und dementsprechend gestaltet sich auch der Sound der vorangehenden Stage; später kann man dann selbst seine Hintergrundmusik in Form von "Lieblings-mp3s" zusammen stellen. 'ne coole Sache, das.
Und wo wir gerade dabei sind: Suda-typsich sind die Bossgegner spielerische und atmosphärische Highlights. Besonders beeindruckt haben mich hierbei Mariska (obgleich ihr Battle Gameplay ziemlich monoton ist, das trippy Feeling reißt's raus) und der fantastische Lewis Legend (der sich einfach geweigert hat endlich abzutreten... EINE PHASE HAB' ICH NOCH).

Wer sich mit nifty popcultural references (sehr hoch dosiert), der skurrilen Grundthematik, dem eigenwilligen Artstyle und dem rasiermesserscharfen Humor anfreunden kann, der bekommt ein durchaus lohnenswertes Spielerlebnis geboten. Obwohl Suda seine Finger im Spiel hatte, ist es definitiv sein westlichstes Spiel, was daran liegen könnte, dass auch James Gunn (am bekanntesten ist wohl sein Dawn of the Dead-Remake) ordentlich mitmischte und sich bisweilen auch mal selbst auf die Schippe nimmt. "Running zombies? How fuckin' stupid is that."

Tolle Sache. Abwechslungsreich wie ein MMORPG nur werden kann. Viele Sidequests ähneln sich zwar, aber das lässt sich nur bedingt vermeiden. Dynamische Events sind immer willkommen ("free EXP for nearly no work whooo!"), da sie das normale Erforschen auflockern. Da ich keiner bin der auf seine Fähigkeiten klickt, benutze ich gut und gern das komplette linke Drittel meiner Tastatur für Hotkeys, was oft ziemlich Verrenkungen der Hand bedeutet. aber man gewöhnt sich schnell daran.

Auf jeden Fall! Absolut geniale Gebiete, jede Menge Abwechslung. Epische Bosse!

Obwohl eigentlich das ganze Spiel keine Instanzen aufweist, findet die Entwicklung der Personal Story in Instanzen statt. Die Storyquests reichen von Level 1 bis max, also 80. Die Story wird gut erzählt und man hat extrem viel Entscheidungsfreiraum, wie die Story denn weitergehen soll, oder wie sie überhaupt beginnen soll. Manko: Storyquests sind für ein spezifisches Level ausgelegt. Hat man dieses Level nicht sind die Gegner teilweise viel zu overpowered, um zu gewinnen. Hat man dieses spezifische Level überschritten, wird man heruntergestuft, was outleveling unmöglich macht. Da die Storyquests teilweise (vor allem gegen Ende) ziemlich schwer sind, kann dies zum Problem für casual solo Spieler werden. Mehr dazu im Abschnitt Schwierigkeit... Das Ende fand ich persönlich etwas Antiklimatisch,aber wenn man Massen an Spielern braucht, um einen Untergeben des Endbosses zu besiegen, macht es wohl kaum Sinn den Boss selbst mit den nur 5 Mann, die man im Enddungeon zur Verfügung hat, fair and square zu besiegen. Naja...

Hab ich mir nur in den Betas angeschaut, hat mir aber ne Menge Spass gemacht, auch wenn es aktuell nur einen einzigen Spielmodus gibt.

Anets Lösung gefällt mir ehrlich gesagt nicht. Von Storyquest zu Storyquest gilt es allgemein zwei Level zu überbrücken. Die EXP, die man für einen Storyquest kriegt geben höchstens 1/3 bis 1/2 Level. Kills geben so gut wie nichts. Wenn ich ein Gebiet mit Level 40 betrete, was für Level 40-50 aufgelegt ist, alles erkunde (was für jeden Wegpunkt, etc. auch EXP gibt), alle Sidequests und einige dynamische Events mache, bin ich am Ende Level 45/46 und mit den Nerven am Ende, da einem die Level 50 Viecher immernoch den Arsch aufreißen. Also auf zum nächsten Gebiet. Man wird leider zum 100%igen Erforschen eines Gebietes gezwungen, da einem die EXP, die es dafür gibt am Ende fehlen. Meh.

Von "too easy" bis "grmlfeiwugncrzctzucsfuckthis" ist alles dabei. Ehrlich! Viele Gegner (nicht nur) im Endgame sind einem im 1-on-1 vollkommen überlegen, wo doch angeblich alles solo zu erledigen sein soll. Als erfahrener noncasual gamer hat man ab und zu richtig seine Probleme, wie sollen totalcasuals dieses Spiel überhaupt beenden können? Die 3 Endgebiete wimmeln nur Gegnern, die eigentlich immer ein höheres Level haben als man sebst. Bedeutet: viel weniger Schaden an denen, viel mehr Schaden an einem selbst. So. Viele Gegner bedeutet 1-on-2, 3, 4 oder sogar 5, was als Solospieler nur durch Weglaufen gelöst werden kann. 2 gehen noch, 3 sind auch bedingt ok, 4 und mehr wischen den Fussboden mit dir. Outleveling ist nicht, da man auf ein bestimmtes Areal-Level heruntergestuft wird, was maximal Gegnerlevel + 2 entspricht und 80 nunmal das Maximallevel ist. Oh wait! Es gibt Gegner mit Level über 80. Shit! Ich habe Gegner gesehen, die für 10-12k zugehauen haben. Fatal, wenn man selbst nur 15k HP hat.

Von 1-80 90h. Spiel beenden noch einmal 10h extra. Klar, geht auch etwas schneller, aber das ist nunmal meine Zeit. Ziemlich lang wenn man bedenkt, dass man mehr als nur einen Charakter spielen möchte, es noch Dungeons zu erforschen gibt, die teilweise erst ab Level 80 freigegeben sind und man evtl noch Zeit in andere Sachen investieren will. Gegen Ende wurde mir meine Klasse dann doch langweilig und wollte eine andere spielen, aber nein die Story geht noch weiter... Also: Spieldauer für einen einzigen Durchgang zu lang!

BUUUUUUUUUUGS!!!!111einseinself
Mal ehrlich: Viele Events und Quests funktionieren einfach noch nicht und bleiben irgendwo hängen oder werden erst garnicht getriggert. Man glitcht mit Teleportskills einfach mal unter die Map und kommt nicht mehr raus.