Das Bauernopfer - Postmoderner Wahnsinn in mehreren Akten

    • Das Bauernopfer - Postmoderner Wahnsinn in mehreren Akten

      Halli hallo! Neben meiner eigenständigen Schriftstellertätigkeit habe ich mich mit einem Kumpel von mir ins Dramengenre verirrt. Heraus kam ein etwas krankes Theaterstück, das stellenweise nicht ganz jugendfrei ist, jedoch bei vielen Lesern gut ankam. Deswegen will ich es jetzt auch der breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen, es darf gelacht werden.

      Inspiration war der alltägliche Wahnsinn des Unialltags, aber alle Charaktere sind wirklich und ehrlich frei erfunden - verarbeitet wurden nur einzelne Erlebnisse. Im Großen und Ganzen ist es aber sehr überzeichnet und sollte nicht ernstzunehmen sein.
      Auch hier ist die Protagonistin, wie Artemis, eine Linguistin - das hat mit unser beider Obsession für diese Fachrichtung zu tun und nichts mit lebenden Vorbildern...

      Jetzt kann ich nur noch sagen: Viel Spaß... :D
      Hier erstmal Akt I...

      Personen:
      MONIKA SCHMIDT – Linguistikprofessorin
      CARSTEN MICHAELSEN – Partner von MONIKA und Politiker
      MAXIMILIAN TORSTEN BAUER– Hiwi von MONIKA
      RALF WAGNER – Kollege von MONIKA und Linguist
      CORNELIA – Kollegin und Freundin von MONIKA
      ARNO METZLER – Professor für neue deutsche Literatur
      ADAM – Student
      EVA – Studentin
      STEFAN – Typ ohne Ahnung von Kontinuität
      TABEA NEUSS – Studentin
      DEKAN – als er selbst
      SUSANNE SEMMELROGGE – Kollegin von MONIKA
      SABRINA MAYER-SCHMIDT – Strebertussi
      KATHRIN ROTH – Assistentin von MONIKA und Nachwuchslinguistin
      PAUL – Mensch mit Aggressionen gegen Linguistik
      Mehrere POLIZISTEN
      GEFÄNGNISWÄRTER
      PFARRER PRÜDELE
      EDDY TORIAL – Reporter
      BILL DEER – Fotograf
      KARIN HANSEN – kreuzkatholische Studentin
      MARCO BERTRAM a.k.a. HEINI – Student mit seltsamen Ansichten
      RICHTER – als er selbst
      RALFS ANWALT – als er selbst
      BASTIAN SICK – als er selbst
      RUDOLF P. KORTE - Höflichkeitsexperte
      ___________________________________________________________
      I. Akt

      I. Akt 1. Szene
      Monika und Carsten im Bett.
      MONIKA: Wie war's auf der Arbeit?
      CARSTEN: Ach, wie jeden Tag. Und bei dir?
      MONIKA: Voll gut. Ich glaube, mir fehlen nur noch ganz wenige Schritte zu einer neuen Theorie zum präteritalen Numerusausgleich. Weißt du, vor vielen Jahren hat die Sprache - also genauer: die Sprecher - also die Sprache...
      CARSTEN: Schatz, du weißt doch, ich versteh davon nichts.
      MONIKA: Nenn mich nicht Schatz.
      CARSTEN: Wie soll ich dich denn dann nennen?
      MONIKA: Jetzt sind wir fünfzehn Jahre zusammen und jeden Tag sag ich dir, dass mir Monika am liebsten ist. Geht das nicht in deinen Kopf?
      CARSTEN: Hm.
      MONIKA: Gefällt dir mein Name etwa nicht?
      CARSTEN: Hmm...
      MONIKA: Weißt du, manchmal hab ich echt die Schnauze voll. Ich kann und will das nicht mehr. Entweder du gewöhnst dich an meinen Namen oder du sagst mir, dass er dir nicht gefällt.
      CARSTEN: Er gefällt mir ja. Nur...
      MONIKA: Nur was? Bist dir zu fein, mich beim Namen zu nennen, was? Monika! Das würde ja implizieren, dass ich eine Frau bin. Aber für dich bin ich ja nur dein Spatz. Ha! Ein SPATZ!
      CARSTEN: Aber ich hab doch 'Schatz' gesagt.
      MONIKA: DER Schatz!! DER Schatz!!! - HA! - Männer!!
      CARSTEN: Liebling...
      MONIKA: DER Liebling. Ich merk's schon, das wird nichts mehr heute...
      CARSTEN: Aber Monika...
      MONIKA: Halt's Maul, lass uns miteinander schlafen.

      I. Akt 2. Szene
      Am nächsten Morgen. Carsten schläft noch, Monika ist bereits aufgewacht.
      MONIKA: (schüttelt CARSTEN) Steh auf, du musst zur Arbeit.
      CARSTEN: (verschlafen) Aber Liebling, heute ist Sonntag... (dreht sich auf die andere Seite um und grunzt)
      MONIKA: Sonntag! HA! Sonntag! Als ob das eine Ausrede wäre! Etymologisch gesehen bedeutet 'Sonntag' nur, dass dieser Tag dem Sonnengott geweiht ist, genau wie Montag dem Mond!
      CARSTEN: Jaja...
      MONIKA: Darum heißt es auf Französisch ja auch Lunedi nach 'la lune'...
      CARSTEN: Jajaaa..
      MONIKA: Diese Namen implizieren in keinster Weise, dass man an diesem Tag nicht arbeiten soll! Diese Interpretation stammt lediglich aus diesem frauenfeindlichen Machwerk namens Bibel...
      CARSTEN: Aber Schatz...
      MONIKA: WIE OFT HABE ICH DIR SCHON GESAGT???!!!!!
      CARSTEN: (seufzt) Entschuldige Monika...
      MONIKA: (schüttelt den Kopf) Du lernst es nie...
      CARSTEN: Was ich sagen wollte ist... frauenfeindlich hin oder her... unsere Kultur ist nunmal nach der Bibel ausgerichtet und dazu gehören eben auch die freien Sonntage...
      MONIKA: Man hätte mit diesem frauenfeindlichen Mist schon lange aufräumen sollen. Wie dem auch sei, genieße deinen patriarchalischen Sonntag. ICH gehe jetzt arbeiten... Wieder Formfehler irgendwelcher geistig minderbemittelter Studenten korrigieren. Dabei KANN und WILL ich das nicht mehr...
      MONIKA geht ab
      CARSTEN: Was hab ich mir da nur angelacht?
      MONIKA (aus dem Off): Das hab ich GEHÖRT!!!
      CARSTEN: (stöhnt, quält sich aus dem Bett, ab.)

      I. Akt 3. Szene
      Im Wohnzimmer.
      CARSTEN: Ich mach Frühstück.
      MONIKA: Ich ess' nur n Nutellabrot, muss noch arbeiten, keine Zeit für ein ausgiebiges Frühstück.
      CARSTEN: Du fällst mir noch vom Fleisch.
      MONIKA: Weil ich so wenig esse?
      CARSTEN: Ja. Außerdem macht Nutella dick.
      MONIKA: Erst fall ich vom Fleisch, dann werd ich dick - du weißt aber auch mal wieder nicht, was du willst.
      CARSTEN: Ich will dich noch ne Weile behalten, das ist alles.
      MONIKA: Die Entscheidung wirst du mir überlassen müssen. Dieses patriarchalische "Dageblieben" zieht bei mir nicht. Und dieser pathetische Scheiß von wegen "bis dass der Tod euch scheidet" schon gar nicht. Hättest du wohl gern! Aber nicht mit mir!
      CARSTEN: Ich meinte doch nur, dass du dich nicht so ungesund ernähren sollst.
      MONIKA: Jetzt will mir der werte Herr auch noch sagen, was ich essen soll. Patriarchat hoch drei, ich sag's doch. Und außerdem: Die drei Bier, die du jeden Abend kippst, die sind doch wohl mindestens genauso ungesund!
      CARSTEN: Nänänänä! Bist ja ne richtige Meckerziege geworden. Drei Bier! Ha! Einmal in der Woche vielleicht, wenn meine Kumpels da sind.
      MONIKA: Feine Kumpels sind das. Den ganzen Abend bloß über Geld und Sportwagen reden. Und was ist mit mir? Wenn doch wenigstens ein Biologe dabei wäre, der sich für meinen Nacktmull begeistert. Aber nein, bloß BWLer!
      CARSTEN: Sei doch froh, dass ich mich mit meinen Kollegen von der Bank so gut verstehe. Bei euren Germanistinnen-Damenkränzchen...
      MONIKA: Da-men-kränz-chen? Hab ich da Damenkränzchen gehört? Das ist ja wohl die Höhe. So eine despektierliche Bezeichung für hochwissenschaftliche Sitzungen! Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: WIR haben keine Zeit, um über Sportwagen zu reden! Wir haben einen Auftrag zu erfüllen. Wir werden schließlich vom Volk bezahlt. Aus Steuergeldern, jaaa! Wir haben Ver-ant-wor-tung. Auch wenn so Leute wie der Vorhäutner in Münster das noch nicht gemerkt haben.
      CARSTEN: Is ja gut. Ich weiß doch, dass du im Moment viel zu tun hast.
      MONIKA: Im Moment. Pah. Wär froh, wenn's nur im Moment wäre.
      CARSTEN: Komm mal her.
      MONIKA: Was is.
      CARSTEN: Bussi. Hab dich lieb.
      MONIKA: Komm mir nicht so.
      CARSTEN: Ach Scha- ich meine, Monika.
      MONIKA: Hm.
      CARSTEN: Woher kommen denn deine Stimmungsschwankungen?
      MONIKA: Vielleicht bin ich ja schwanger.
      CARSTEN: Haha. Der war gut.
      MONIKA: Muss arbeiten.
      (Monika ab)
      CARSTEN: Und dein Nutellabrot?
      (Carsten ab)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von CAMIR ()

    • Trotz der unglaublichen Resonanz mache ich einfach mal weiter... Vielleicht erbarmt sich ja noch jemand... :)

      II. Akt

      II. Akt 1. Szene
      Am nächsten Tag an der Uni. Monika betritt ihr Büro. Maximilian Torsten Bauer ist bereits da und sitzt am Computer.
      MONIKA: (lässt ihre Tasche auf den Boden fallen und guckt Maximilian Torsten an) Es ist ACHT Uhr morgens, was machst du denn hier?
      MT: (lässig) Ich scanne die Texte für deine Seminarteilnehmer ein.
      MONIKA: Welches Seminar?
      MT: Na das zur Rechtschreibung, das jetzt um zwei ist.
      MONIKA: Mooooment Mal! Du willst mir damit sagen, dass du JETZT ERST..... (holt tief Luft) Ist ja auch egal... (bückt sich um ihre Tasche aufzuheben und packt resigniert ihren Inhalt aus, nuschelt) Dieser Torsten... Nie macht er...
      MT: Naja, immerhin mache ich es, das ist doch auch ein Fortschritt?
      MONIKA: Ja, aber auch erst nachdem die Beschwerden der Studierenden mein Postfach geflutet haben.... Manchmal weiß ich selbst nicht, warum ich dich noch behalte...
      MT: Vielleicht, weil ich so unersetzbar bin?
      MONIKA: Oder weil ich mich an deine Präsenz gewöhnt habe... Na, dann scann mal die Texte zu Ende, wenn nicht... Gibts Saueres...
      MT: (murmelt) Das sagt sie jedes Mal... (grinst und macht weiter)
      MONIKA: (wirft einen Blick auf ihren Tisch) 10 Briefumschläge???!!! Was denken die sich eigentlich? Was wollen die denn alle von mir? Arbeite ich nicht so schon hart genug! Und mein Seminar vorbereiten muss ich auch noch.... HILFE!!! (schmeißt die Umschläge ungeöffnet in den Mülleimer)
      So! Irgendwann ist Schluss! Ich glaub ich brauch einen Kaffee!
      (geht ab)
      (Kommt mit Kaffee zurück, es klopft)
      MONIKA: Herein.
      (Tür geht auf, die Studenten Adam und Eva treten ein)
      MONIKA: Ich hab jetzt keine Sprechstunde, tut mir leid.
      ADAM: Aber wir hatten doch einen Termin ausgemacht...
      MONIKA: (schaut in Terminkalender): Oh. Entschuldigen Sie bitte. Sie sind die Referatsgruppe zur gemäßigten Kleinschreibung?
      EVA: Ja.
      MONIKA: Scheißthema. - Nee, ist einfach so, da gibt's viel Literatur, aber wenig Gescheites. Nehmen Sie doch Platz. Meinen Hiwi Torsten kennen Sie ja.
      MT: Hi. (winkt)
      (Adam und Eva lächeln ihm verlegen zu)
      MONIKA: Ja, also...
      (Torsten isst lautstark einen Keks. Monika wartet, bis er fertig ist.)
      MONIKA: Also, ich hab mir mal Ihr Handout angesehen und einige... Anmerkungen... gemacht... (blättert in ihren Unterlagen) Ah, da ist es ja. Also, äh...
      (Torsten beginnt, lautstark Seminarscheine mit Stempeln zu versehen. Monika blickt missbilligend in seine Richtung, doch er bemerkt sie nicht.)
      MONIKA: Ähm, was man so jedenfalls nicht stehen lassen kann...
      (Torsten isst einen weiteren Keks, während er stempelt.)
      MONIKA: Also - äh - wo war ich stehen geblieben. Also, um es kurz zu machen, ich find das Ganze ziemlich vermurkst. Am besten fangen Sie nochmal von vorne an. Das fängt schon damit an, dass Ihr Literaturverzeichnis nicht den Konventionen...
      (Torsten jagt dicke Papierstapel durch den Reißwolf)
      MONIKA: Ähm - ich glaube, wir gehen lieber ins Büro meiner Assistentin Cornelia. Die ist eh grad nicht da.
      (alle drei ab)

      II. Akt 2. Szene
      Kurze Zeit später in Cornelias Büro. Es ist unglaublich unordentlich, überall befinden sich Bücher und Papiere. Mit Müh und Not finden die drei einen Sitzplatz.
      MONIKA: (packt die Unterlagen zum Referat aus und knallt sie auf die bereits auf dem Tisch befindlichen Bücher) Also, zurück zu ihrem Referat... Ich will gar nicht erst lügen. Was Sie hier abgeliefert haben ist UNTER ALLER SAU!
      ADAM: (setzt an, etwas zu seiner Verteidigung zu sagen)
      MONIKA: (winkt ab) Neinnein, sagen Sie nichts. Ich muss mir Ihre Entschuldigungen gar nicht erst anhören. Schauen Sie sich nur alleine DAS HIER an! (zeigt mit ihrem Stift auf eine Textzeile) Dieses Zitat... vollkommen unverstanden! Sie zitieren hier wahllos irgendwelche Sekundärliteratur ohne überhaupt verstanden zu haben, worum es wirklich geht. (streicht die Textzeile in wildem Gekrakel durch) Und dann die Wahl Ihrer Texte! Also das mit dem Vorhäutner hätten Sie sich nun WIRKLICH sparen können. Unfähig, der Mann, absolut unfähig... Der mag zwar seine Professur haben, aber was der schreibt... Neinnein, vollkommen unmöglich!
      EVA: (setzt an) Aber Sie haben uns doch die Sekundärliteratur...
      MONIKA: (schnaubt) Und lassen Sie mich gefälligst ausreden... Habe ich nicht deutlich gesagt, dass ich nicht mehr bereit bin, mir solche Entschuldigungen anzuhören...
      Und noch einmal zurück zum Literaturverzeichnis: Habe ich nicht MEHRMALS betont - und auch auf den Seminarplan geschrieben, sagen Sie können Sie irgendwie nicht lesen oder was? - wie das zu sein hat? Ich sage es noch einmal: Formfehler sind inakzeptabel! Überarbeiten Sie diesen Murks erst einmal, bevor Sie wieder zu mir kommen... Dass Sie sich mit sowas überhaupt in meine Nähe trauen....
      EVA: (nimmt das überarbeitete Handout an sich und runzelt ob der unentzifferbaren Korrekturen die Stirn) Vielen Dank, Frau Professor Schmidt... Wir werden es verbessern und dann nochmal in Ihre Sprechstunde gehen. Bis nachher...
      (Adam und Eva ab)
      MONIKA: (seufzt) Die Studenten von heute... werden auch immer dreister...

      II. Akt 3. Szene
      Monika kommt in ihr Büro zurück, wo Torsten noch arbeitet.
      MONIKA: Hättest ja auch mal deinen Arsch rausbewegen können, wenn du siehst, dass ich mit Studen- mit Studierenden rede. Ach Gott, jetzt fang ich auch schon an mit dieser Genderscheiße.
      MT: Bist heut so schlecht gelaunt. Is was?
      MONIKA: Oooooooh ja!!! Weißt du noch, vorletzte Woche Mittwoch...
      MT: Oh jaaaa! Wie könnt ich das vergessen...
      MONIKA: Ich glaub, ich bin schwanger.
      MT: Scheiße. - Von mir?
      MONIKA: Nein, von Quasimodo. - Natürlich von dir, mein Mann kriegt doch seit Monaten keinen mehr hoch. Er versucht's zwar vor mir zu verbergen, aber meinst du ich merk nicht, dass er nicht mehr richtig kann?
      MT: Aber da wird er sich doch umso mehr freuen, wenn er's doch noch geschafft hat, ein Kind zu zeugen.
      MONIKA: Das aussieht wie du!
      MT: Er kennt mich doch gar nicht.
      MONIKA: Hm. Auch wieder wahr. - Ich könnt's auch abtreiben lassen... Ich mein, eigentlich bin ich zu alt für sowas.
      MT: Hat meine Mutter auch immer gesagt. Und dann kam ich.
      MONIKA: Und warum hat sie dich nicht abtreiben lassen?
      MT: Mein Vater war dagegen.
      MONIKA: Aber der hat doch da nix zu sagen. Also echt.
      MT: Ich bin froh drum...
      MONIKA: Ja klar. Männer finden das immer gut, wenn das gute alte Patriarchat ausgeübt wird!
      MT: Na ja, ich bin nicht fürs Patriarchat, aber wenn's anders gewesen wär, gäb's mich nicht.
      MONIKA: Gott wie egoistisch. Männer! (ab.)
      MT: (stempelt weiterhin Seminarscheine und bekommt sein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht) Die gute Monika ist wirklich überarbeitet...
      Die Tür öffnet sich und Ralf Wagner, Monika' Kollege und Linguist, kommt herein.
      RALF: Hallo Torsten!
      MT: Hallo Ralf!
      RALF: Hast du Monika zufälligerweise heute schon gesehen?
      MT: (zuckt mit den Schultern) Sie war bis eben da... Aber sieh dich vor... sie ist heute mies gelaunt.
      RALF: Heute?
      MT: Ja, heute noch mehr als sonst...
      RALF: Hat sie gesagt warum?
      MT: Nööö. Sagt sie doch nie.
      RALF: Verstehe. Sag ihr, wenn sie wiederkommt, ich will mit ihr reden. Es ist wichtig.
      MT: Ich richte es ihr aus.
      RALF: (will gehen, dreht sich dann aber nochmal um) Vorletzte Woche Mittwoch...
      MT: (wird aufmerksam) Was ist damit?
      RALF: Du warst doch auch auf der Weihnachtsfeier. Fandest du nicht, sie hat sich seltsam benommen?
      MT: Nach einer halben Flasche Wodka?
      RALF: Echt? Normalerweise trinkt sie doch kaum.
      MT: Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich sie nach Hause bringen musste, weil sie nicht mehr in der Lage war, zu fahren.
      RALF: Um Himmels willen. Das überrascht mich jetzt...
      (ab)
      (Monika kommt zurück.)
      MT: Ralf will mit dir reden.
      MONIKA: Ralf? Um Himmels willen. Was kann der denn wollen?
      MT: Keine Ahnung. Bestimmt was wegen dem Silbenprojekt.
      MONIKA: Oh Gott. Die haben uns bestimmt die Forschungsgelder gestrichen. Und wenn da nicht der Vorhäutner seine Finger im Spiel hat, will ich Sick heißen.
      MT: Wie willst du heißen?
      MONIKA: Sick. Sebastian Sick.
      MT: Wer is'n das?
      MONIKA: Den muss man nicht kennen. Is'n Volldepp. Wie der Vorhäutner, aber auch noch kommerziell.
      MT: Der Bill Gates der Linguistik?
      MONIKA: Nö, mit Lingusitik hat der nichts am Hut. Auch wenn er sich das einbildet.
      (Ralf kommt herein, jetzt barfuß)
      RALF: Hab ich zufällig meine Schühchen hier stehenlassen? Und meine Söckchen? - Ach, hallo Monika.
      MONIKA: Hallo.
      RALF: Hier sind sie wohl nicht. Ich bin aber auch so zerstreut heute...
      MONIKA: Heute?
      RALF: Ich such mal noch drüben auf'm Klo... (ab.)
      MONIKA: Irrenhaus. - (geht Ralf nach) Ralf, warte mal!
      MT: Oh ja... Irrenhaus indeed... (steckt einen Kugelschreiber in den Mund, reißt die Augen auf und bläst)

      II. Akt 4. Szene
      (Auf dem Gang. Ralf läuft leise summend vor sich her. Monika läuft ihm hintendrein)
      MONIKA: (außer Atem) Ralf! Rahaaaalf! Warte mal!
      RALF: (dreht sich überrascht um und lächelt) Hallo Monika! Gut siehst du heute aus... Eigentlich siehst du immer gut aus, aber heute fällt es mir ganz besonders auf...
      MONIKA: (blickt überrascht) Wie bitte?
      RALF: (lächelt milde) Schon gut.
      MONIKA: (beschließt das Thema auf sich beruhen zu lassen) Torsten sagte mir, du wolltest mich sprechen?
      RALF: Sagte er? Hmm, dann wird es schon stimmen...
      MONIKA: Worum geht es?
      RALF: Wenn ich das wüsste... Ich mag deine Frisur, Monika. Lass dir doch die Haare wachsen. Das macht dich gleich viel femininer.
      MONIKA: (leicht gereizt) Wer sagt denn, dass ich feminin aussehen will?
      RALF: Nunja, niemand. Aber ich dachte, es würde dir stehen. Egal... (nachdenklich) Seltsamen Hiwi hast du da...
      MONIKA: Torsten? Nun... ja... aber irgendwie bringe ich es nicht über mich ihn zu feuern. Ich hänge an ihm...
      RALF: Hmmm, soso... Hmmm... Naja. Ich muss dann aber auch weiter. Ich bekomme kalte Füße.
      MONIKA: Soll ich dir bei der Suche helfen?
      RALF: Bei der Suche wobei?
      MONIKA: Bei der Su-che dei-ner Schu-he?!
      RALF: Neinnein... nicht nötig. Nicht nötig... Wirklich nicht... (schlendert den Gang entlang) Achja Monika... ganz nebenbei. Heute kam ein Brief, von der DFG wegen dem Silbenprojekt...
      MONIKA: (angespannt) Und?!
      RALF: (nachdenklich) Was stand drin? Achja, man hielt das Projekt für unnütz und hat die Forschungsgelder gestrichen...
      MONIKA: WAAAAAAAAAAAAAAAAS???!!! Und das sagst du mir so nonchalant?
      RALF: (lächelt selig) Ist ja nicht so wichtig...
      (ab)

      II. Akt 5. Szene
      In Monika' Büro. Monika und Torsten.
      MONIKA: Und dann sagt er doch allen Ernstes: Nicht so wichtig! Nicht so wichtig, hat er gesagt! Als ob nicht unsere ganze Reputation an diesem Produkt hinge! Die Gensfleisch-Akademie schafft es in den Rankings sowieso immer nur ins Mittelfeld, und die Germanistik landet meistens irgendwo knapp über der Fußbodenleiste. Und dann haben wir einmal Gelegenheit, uns in der Forschung zu profilieren - und dann kommt die DFG und streicht uns die Forschungsgelder. Und der Herr Kollege meint auch noch, das wäre nicht so wichtig. Pah!
      MT: Er ist halt etwas durch den Wind.
      MONIKA: Unterbrich mich nicht, wenn ich Selbstgespräche führe. - Das ist eine Schande für die Uni, für Magenza, ach was sage ich, für das ganze Land! Das war das wichtigste Forschungsprojekt, das an dieser Uni jemals angegangen worden ist! - Na ja, abgesehen von dem Impfstoff zur Vorbeugung von Harndrüsenkrebs, den die Mediziner entwickeln wollten. Aber da ist ja leider nur ein Mittel gegen Haarausfall bei rausgekommen. Die hatten wahrscheinlich auch kein Geld. Was soll jetzt aus dem Silbenprojekt werden? Am Ende noch eine Kulturgeschichte des Buchstabens A, und wir müssen unseren Lesern erklären, dass wir kein Geld mehr für B haben, sorry, nicht unsere Schuld. Ich könnt kotzen.
      MT: Das soll vorkommen bei schwangeren Frauen.
      MONIKA: Was ist heut nur für ein Tag. Ich will sterben.
      MT: Das sagen viele. Aber so gut wie jeder, der glaubt, sterben zu wollen, will in Wirklichkeit leben.
      MONIKA: Wenn ich sag, ich will sterben, dann will ich sterben! Ich werd doch noch wissen, was ich will. Ich bin schließlich nicht blöd.
      MT: Glaub mir, du willst leben! Weil du erkannt hast, dass du innerlich längst tot bist, sehnst du dich nach dem bisschen Leben, das du nie gehabt hast.
      MONIKA: Seit wann bist du denn so gottverdammt altklug? (schluchzt)
      MT: Ich lebe halt auch, so hin und wieder.
      MONIKA: Ich muss gehen...
      MT: Monika?
      MONIKA: Ja?
      MT: Tu nichts Unüberlegtes.
      MONIKA: Wann hab ich denn jemals etwas Unüberlegtes getan? (geht weinend ab)
      MT: Ähm... als meine Katze deinen Nacktmull angegriffen hat und du sie in den Mixer gesteckt hast?
      Kurz nachdem Monika gegangen ist, streckt Ralf seinen Kopf durch die Tür. Er ist wieder beschuht.
      RALF: Hallo Torsten. Ist Monika da?
      MT: (legt den Kopf schief) Ich glaube ich habe ein Déja Vu...
      RALF: (zeigt auf seine Füße) Ich habe meine Schühchen wiedergefunden...
      MT: (uninteressiert) Und? Wo waren sie?
      RALF: Du wirst es nicht glauben, unter meinem Schreibtisch... Aber nochmal zu meiner Frage zurück: Wo ist Monika?
      MT: Sie ist vor ein paar Minuten hinausgestürmt. Das mit dem Silbenprojekt hat sie schwer getroffen.
      RALF: Die Ärmste... Dabei... dabei wollte ich ihr nur sagen. Ich habe mich geirrt. Sie haben MIR die Forschungsgelder gestrichen, nicht ihr. Und ich wollte sie nur fragen, ob ich jetzt bei ihr arbeiten kann?
      MT: Dann sollte man ihr das schleunigst sagen. Ich weiß nicht, wo sie hin ist...
      RALF: Ich geh dann mal wieder...
      (ab)

      II. Akt 6. Szene
      Damentoilette. Monika in einer Kabine, eine Studentin in einer anderen. Ralf kommt herein.
      RALF: So ein Mist aber auch. Erst bauen sie diese bescheuerte Bereichsbibliothek, dann entfernen sie die Pissoirs. Nicht mal mehr wie ein Mann pinkeln kann man!
      MONIKA: Das ist die Damentoilette, du Dorsch.
      RALF: Ups! - Aber gut, dass wir uns sehen - beziehungsweise hören. (geht zu der Kabine, in der sich die Studentin befindet) Monika, ich hab dir da was Falsches gesagt.
      MONIKA: Du sagst dauernd was Falsches. Weißt du noch, damals? Du hast gesagt, du liebst mich. Aber als ich gefragt hab, ob du meine Frau für mich verlassen willst, hast du Nein gesagt.
      RALF: Das war ja nicht falsch.
      MONIKA: Du findest es also richtig, dass ich mich weiterhin mit diesem Politiker rumärgere und du dich mit dieser Aldi-Verkäuferin langweilst, die nicht mal weiß, geschweige denn wissen will, was ein Morphem ist?
      RALF: Na ja - ich habe dir doch gesagt, im Grunde ist sie eine arme Sau. Ich hab Mitleid mit ihr.
      MONIKA: Und dafür machst du dein Leben kaputt? Und meins noch dazu?
      RALF: Dein Leben kaputt - also ich weiß nicht. Du kannst doch jeden haben. Ich meine, mir ist natürlich klar, dass du - also, wie soll ich es ausdrücken... (Die Studentin spült), dass du - nun ja, mehr als Freundschaft oder Sympathie... Oder um es klipp und klar zu sagen: (Studentin öffnet die Tür, vor der Ralf steht, wobei er sich links und rechts von der Tür abstützt) Mir ist klar, du liebst mich.
      STUDENTIN: Äh... tschuldigung... (schlüpft unter Ralf' Armen hindurch, dieser sieht ihr perplex nach)
      RALF: Oh... äh... Ja - äh...
      (Studentin ab)
      RALF: (räuspert sich) Aber du musst doch verstehen, dass ich Prioritäten setzen muss.
      (Monika öffnet die Tür. Sie hat die Toilette gar nicht benutzt.)
      MONIKA: Und ich gehöre nicht zu deinen Prioritäten. Und das Silbenprojekt auch nicht. In deinem Leben zählt ja nur die Nutte aus'm Aldi. Pah! ICH hol' mir meine Männer wenigstens nicht nur weil sie grad im Sonderangebot sind. Wenn ich mich verliebe, dann steckt da was dahinter, weißt du. Das bedeutet mir dann was. Und ich verlieb mich nicht in jeden. Aber wenn du nicht willst. Tja. (voller Verachtung:) Du hast verschissen bei mir. (spült, stößt ihn aus dem Weg und geht mit großen Schritten ab.)
      RALF: Ob sie mir jetzt noch die Arbeit gibt?

      II. Akt 7. Szene
      Nachmittag. Das Rechtschreibseminar ist vorüber und Monika sitzt gedankenverloren in ihrem Büro. Sie starrt auf ihre Kaffeetasse und rührt bisweilen darin herum, trinkt aber nicht daraus. Es klopft.
      MONIKA: (lustlos) Herein!
      (Die Tür öffnet sich und Cornelia betritt den Raum)
      C: Sag mal, Monika, hast du vorhin mein Büro benutzt?
      MONIKA: Ja, habe ich. Ich wollte eine Referatsgruppe betreuen, aber Torsten hat sosehr gelärmt, dass ich ausweichen musste.
      C: Und da konntest du nicht einfach Torsten rauswerfen?
      MONIKA: Er war gerade dabei, Texte zu scannen und außerdem wollte ich ihn nicht vor den Studenten zur Sau machen. Du weißt doch wie das ist.
      C: Das einzige, was ich weiß, ist dass Torsten nie das macht, was du ihm sagst. Und ich weiß außerdem noch etwas anderes: Man benutzt nicht die Büros seiner Kollegen ohne zu fragen. Ich bin gerade bei einer äußerst wichtigen Forschungsarbeit und kann keinerlei Störung vertragen.
      MONIKA: (bricht in Tränen aus) Nicht du auch noch! (schluchzt) Heute hat es wohl jeder darauf abgesehen, auf meinem empfindlichen Nervenkostüm herumzuspringen. Erst Torsten, dann Ralf dieser Vollidiot und jetzt auch noch du. Ich ertrage das nicht länger!!!
      C: (setzt sich neben Monika) Alles in Ordnung?
      MONIKA: Sieht es etwa so aus?
      C: Willst du mir davon erzählen?

      II. Akt 8. Szene
      Am Abend. Monika kommt nach Hause. Carsten sitzt am Schreibtisch und liest Financial Times. Ab und zu macht er sich Notizen.
      MONIKA: N'abend.
      CARSTEN: Monika. Hallo.
      MONIKA: Du siehst müde aus.
      CARSTEN: Kein Vergleich zu dir.
      MONIKA: Ich hab einen harten Tag hinter mir. Die haben uns die Forschungsgelder gestrichen.
      CARSTEN: Das ist ja skandalös.
      MONIKA: Aber echt. Ich knall mir die Birne weg.
      CARSTEN: Doch nicht jetzt. Du bist schwanger.
      MONIKA: Was?!? Woher...???
      CARSTEN: Das hast du doch selbst gesagt.
      MONIKA: Ich hab gesagt, vielleicht bin ich schwanger. Das weiß ich ganz genau.
      CARSTEN: Ja, aber...
      MONIKA: Ich lass mir da doch von dir nichts einreden!
      CARSTEN: Meinst du ich merk das nicht, wenn du schwanger bist. Meine eigene Frau. Die ganzen Stimmungsschwankungen. Du bist doch sonst nicht so. Ich kenn dich doch wie meine Westentasche.
      MONIKA: Pah! Selbst Cornelia kennt mich mittlerweile besser, und die arbeitet erst seit zwei Jahren mit mir.
      CARSTEN: Kunststück, wenn du den ganzen Tag arbeitest.
      MONIKA: Ich kann auch daheimbleiben. Aber wer finanziert dir dann deinen Sportwagen?
      CARSTEN: Ich steh finanziell auf eigenen Beinen.
      MONIKA: Und ich? Ich bin dir also egal?
      CARSTEN: Das will ich doch damit nicht sagen. Ich meinte nur, dass ich theoretisch - hörst du: the-o-re-tisch! Also - also - du als Theoretikerin müsstest das doch verstehen, als Geisteswissenschaftlerin...
      MONIKA: Ich hab dir doch schon zweihunderttausendmal gesagt, Linguistik ist mehr so eine Naturwissenschaft.
      CARSTEN: Aber eine sehr theoretische.
      MONIKA: Wir können auch sehr praktisch sein!
      CARSTEN: Ja... Vor allem im Bett...
      MONIKA: Was willst du damit jetzt wieder sagen?
      CARSTEN: Ach hör doch auf. Glaubst du ernsthaft, ich könnte auch nur eine Sekunde denken, das Kind wär von mir?
      MONIKA: Natürlich ist es von dir. Von wem soll's denn sonst sein? Vom Heiligen Geist?
      CARSTEN: Es gibt ja noch - andere Männer. Außer mir, meine ich.
      MONIKA: Willst du mir was unterstellen?
      CARSTEN: Gott bewahre, warum sollte ich. Aber ich kann nicht verhehlen, dass ich - nun ja - Zweifel hege.
      MONIKA: Zweifel. Aha. Ich verstehe. - Sag doch gleich, dass du ne andere hast!
      CARSTEN: Sag du doch gleich, dass du nen anderen hast! Wer macht denn hier Unterstellungen?
      MONIKA: Wenn du mir was unterstellst, werd ich doch auch noch was unterstellen dürfen! Quid pro quo!
      CARSTEN: Ach Monika. Si tacuisses, philosophus manisses.
      MONIKA: Erare humanum est.
      CARSTEN: Sic transit gloria mundi.
      MONIKA: (steht auf) Ich muss mir deine Unterstellungen nicht länger bieten lassen, Carsten. Denk das nächste Mal nach, wenn du etwas sagst.
      (ab)
      CARSTEN: (schüttelt den Kopf) Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht? Was ist nur in letzter Zeit mit Monika los? Sie ähnelt überhaupt nicht mehr der Frau, die ich liebe und die ich geheiratet habe.
      Ich hatte gehofft, wenn ich sie in ihrer linguistischen Forschungsarbeit unterstütze, dann wird sie glücklich, aber gerade habe ich das Gefühl, sie ist überhaupt nicht glücklich. Ständig ist sie nur am Meckern und bekommt alles, was ich sage, in den falschen Hals. Wenn ich sie zu Gesicht bekomme, dann nur am Wochenende und selbst dann erstickt sie in Arbeit und hat kaum ein Wort für mich übrig. Und jetzt soll sie auch noch schwanger sein? Ich bezweifle, dass ich der Vater bin, aber habe ich ein Recht, ihr zu misstrauen?
      (steht auf, ab)

      II. Akt 9. Szene
      (Monika' und Carstens Schlafzimmer. Monika liegt auf dem Rücken auf dem Bett und starrt an die Decke, bewegungslos, Auftritt Carsten)
      CARSTEN: Monika!
      MONIKA: (schweigt)
      CARSTEN: Monika?
      MONIKA: (zeigt keine Reaktion)
      CARSTEN: (setzt sich zu Monika ans Bett und streichelt sie) Monika? Ich möchte mich bei dir entschuldigen.
      MONIKA: Meinst du nicht, dass es dazu ein wenig zu spät ist?
      CARSTEN: Ich denke, für Entschuldigungen ist es nie zu spät. Hör mal, es tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich hab dich lieb.
      MONIKA: Tatsächlich? Einen Großteil der Zeit kommt es mir nicht so vor.
      CARSTEN: Nunja, vielleicht weil du grundsätzlich bis abends um acht an der Akademie bist und dann wenn du nach Hause kommst nur noch müde ins Bett fällst?
      MONIKA: Ach, jetzt bin ich wieder schuld, ja?
      CARSTEN: (seufzt) Nein, nein... es ist nur... ich würde gerne mehr Zeit mit dir verbringen. Und auch... (streichelt sie vorsichtig) dich... öfter... berühren... Ich habe das Gefühl ich habe dich wirklich vernachlässigt...
      MONIKA: Lass mich in Ruhe, ich will alleine sein.

      II. Akt 10. Szene
      Monika' Büro. Torsten spitzt Bleistifte beidseitig, um dann alle Spitzen abzubeißen und sie erneut zu spitzen.
      MONIKA: Du, Torsten?
      MT: Ja?
      MONIKA: Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss.
      MT: (beißt Spitze ab, spuckt sie aus) Schieß los.
      MONIKA: Ich habe mich entschlossen, das Kind zur Welt zu bringen.
      MT: Schön.
      MONIKA: Nicht für dich.
      MT: Gerade für mich. Ich meine, ich bin immerhin der Vater. Auch wenn es das - vielleicht - nie wissen wird...
      MONIKA: Ich meinte eher beruflich und so...
      MT: Wie meinst du das?
      MONIKA: Na ja, sehen wir die Sache ins Auge. Du bist weder besonders talentiert noch hast du viel - Talent. Du bist lieb und nett, manchmal zumindest, aber es mangelt dir an - Talent. Sicher, du kannst auch nach zwei Jahren noch alle Ablautreihen auswendig, aber du sprühst eben nicht gerade über vor - Talent. Und wenn ich erst mal eine Weile weg bin, dann wird man früher oder später merken, dass du - nun ja - untalentiert bist.
      MT: Talent. Braucht man denn sowas? Als Hiwi?
      MONIKA: Ich glaube schon...
      MT: Ist ja unfair.
      MONIKA: Inwiefern?
      MT: Ich will Hiwi bleiben.
      MONIKA: Das ist mir klar. Du müsstest aber hart an dir arbeiten, um deinen Mangel an - ähm - Talent durch Fleiß auszugleichen.
      MT: Hart arbeiten? Tu ich doch. Ich weiß doch jetzt schon nicht mehr ein und aus vor lauter Arbeit. (beißt Spitze ab, spuckt sie aus)
      MONIKA: Könntest du das BITTE lassen?
      MT: Ich mach doch nur meine Arbeit. Du hast sie doch gern schön spitz, und zwar beidseitig. (mustert den Stift kritisch) Ich will nur das Optimum rausholen, verstehst du.
      MONIKA: Aus dir?
      MT: Aus dem Stift. - Also, aus mir natürlich auch, klar.
      MONIKA: Hmm. Wenn das so einfach wäre. Ich weiß nicht, ob du dafür das - Talent hast...
      MT: Wieso schon wieder Talent? Ich dachte, Fleiß.
      MONIKA: Auch dafür braucht man ein gewisses Talent, eine natürliche Begabung für Fleiß, weißt du.
      MT: Och menno.
      MONIKA: Hör mal - ich weiß nicht, ob es nicht sogar besser wäre, wenn du - nun ja - vorher... gehen würdest. Denn du weißt, ich mache dir keine Vorwürfe. Aber wenn du mit einer Vertretung arbeiten musst, also wahrscheinlich mit Cornelia, dann wirst du einiges zu hören kriegen, und außerdem wird es auch kein gutes Licht auf mich werfen, wenn man erfährt, dass ich einen so - entschuldige bitte - unfähigen Hiwi schon seit fünf Semestern beschäftige.
      MT: Du weißt, was passiert, wenn du mich feuerst.
      MONIKA: Hör mal, Torsten. Ich will dir nur ein Angebot machen. Nur ein Angebot. Vielleicht können wir ja eine gütliche Einigung erzielen.
      MT: Zuerst will ich, dass du mich küsst.
      MONIKA: Was?!?
      MT: Ich will, dass du mich küsst. So feurig und feucht wie eh und je...
      MONIKA: Aber Torsten!
      MT: Ja was, ist doch kein Kunststück. Sonst brauchen wir gar nicht weiterzureden.
      MONIKA: Du meinst - jetzt - hier?!?
      MT: Klar.
      MONIKA: Okay, okay. Schon gut. Na dann...
      (Sie kniet sich auf den Schreibtisch und küsst Torsten leidenschaftlich. In diesem Moment öffnet sich die Tür, Ralf kommt herein.)
      RALF: Oh pardon, ich hab vergessen anzu... - Oh! - Stör' ich?
      MONIKA: (löst sich von Torsten und schaut Ralf entgeistert an)
      RALF: (wird rot, räuspert sich) Ich glaube... ich komme später wieder... (will gehen)
      MONIKA: (schiebt Torsten zur Seite, unfreundlich) Was willst du hier? Hab ich nicht gesagt, ich will dich nicht mehr sehen...
      RALF: (verwirrt) Hast du? Kann ich mich gar nicht dran erinnern... Wie dem auch sei... da war etwas, was ich dir sagen wollte... es ging ums DFG... aber... es will mir grade nicht mehr einfallen.
      MONIKA: (ungehalten) Das kennt man ja... Sollte es dir wieder einfallen, schreib mir 'ne Mail... Siehst du nicht, dass ich zu tun habe...
      RALF: Oh... nun... ähm... Monika? Ich finde das ehrlich gesagt nicht richtig von dir... Mit deinem... Hiwi... und so...
      MONIKA: Ich wüsste nicht seit wann das deine Sache wäre. Außerdem hast du das hier nicht gesehen, sonst weiß morgen die ganze Uni eine ganze Menge mehr über dich... und die Schlampe vom Aldi... Haben wir uns verstanden...
      RALF: Ja... (ab)
      MT: Monika, bist du sicher, dass das richtig war?
      MONIKA: Glaub mir, er ist mein geringstes Problem.. Ich habe dich jetzt geküsst, also lass uns noch einmal über deine Talentfrage reden und das Angebot, das ich dir machen möchte...
      MT: Ich will kein Angebot von dir. Was ich will, ist weiter dein Hiwi bleiben.
      MONIKA: Das ist so ohne weiteres nicht möglich... Denkst du nicht, man könnte sich bei einem gewissen - Betrag - einigen? Es geht sowohl um meinen Ruf als auch um deinen...
      MT: So wie ich die Sache sehe, geht es in erster Linie um deinen Ruf und wenn du nicht so willst, wie ich... nunja, dann gibt es einige Dinge, die den Dekan brennend interessieren könnten...
      Zieh dich aus!

      II. Akt 11. Szene

      Monika bei Cornelia.
      C: Dieser Depp!
      MONIKA: Das kannst du laut sagen.
      C: Und er hat dich wirklich gezwungen?
      MONIKA: Ja. Er hat mich einfach erpresst.
      C: Gibt's ja gar nicht.
      MONIKA: Also ich find das unter aller Sau. Aber ich kann ja nix sagen. Mir sind die Hände gebunden.
      C: Weißt du, Monika... Wir haben auch schon lang nicht mehr...
      MONIKA: Oh, fang du bitte nicht auch noch an!
      C: Na ja - ich kann ja verstehen, dass du im Stress bist. Aber in letzter Zeit fühle ich mich doch ein bisschen vernachlässigt.
      MONIKA: Ich werd halt älter. Bei all den Männern hab ich dafür - ähm - nicht so viel Zeit...
      C: Ja, dauernd verschenkst du dich an Männer. Und sonst redest du immer von gelebter Gleichberechtigung!
      MONIKA: Nächste Woche bist du wieder dran.
      C: Versprochen?
      MONIKA: Versprochen.
      C: Und was gedenkst du nun zu tun?
      MONIKA: (seufzt) Ich weiß es wirklich nicht... Ich kann mir wohl schlecht erlauben, dass diese Dinge an die Öffentlichkeit geraten. Sag mal, Cornelia... findest du mich... seltsam?
      C: Lass mich überlegen... du betrügst deinen Mann mit mir und seit neustem auch mit deinem Hiwi...
      MONIKA:... und mit Ralf, obwohl... naja also das mit Torsten war gar nicht meine Absicht... irgendwer hat mich abgefüllt...
      C: (überrascht)... und mit... Ralf, gut..., du feuerst Torsten nicht, obwohl er unfähig ist, du magst Nacktmulle und Linguistik... (denkt nach) Nein, ich denke nicht, dass du seltsam bist. Wer sagt sowas?
      MONIKA: Nur ein Gedanke... Denkst du, es ist unrecht, Carsten zu betrügen? Ich meine, er ist Politiker und kriegt keinen mehr hoch, aber irgendwie ist er ja auch mein Mann und ich glaube irgendwie habe ich ihn auch lieb...
      C: Ist es Unrecht? Lass mich nachdenken... Torsten war ein Unfall...
      MONIKA: ... und was für einer...
      C: Ähm, ja... Nunja, das mit mir... ist eher... kollegial, ich meine mein Igor weiß ja auch nichts davon... und Ralf... nunja... Ralf... WIESO WEISS ICH DAVON EIGENTLICH NICHTS???!!!
      MONIKA: Es ist schon eine Weile her... vielleicht ein Jahr oder so... und außerdem ist er seiner Tussi vom Aldi treugeblieben. Vollidiot...
      C: Tussi vom Aldi? Nichts gegen den Aldi, man bekommt dort gute Ware...
      MONIKA: (genervt) Jaja, ich kauf da ja auch öfters ein. Trotzdem!
      C: (nachdenklich) Aber um nochmal auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen... Nein, ich denke nicht, dass es Unrecht ist. Unrecht wäre es, wenn du Carsten nicht mehr an dich ranlassen würdest...
      MONIKA: (läuft nervös auf und ab) Aber das TUE ich doch - meistens jedenfalls... Und jetzt muss ich ihm eine Schwangerschaft von Torsten erklären und Torsten loswerden... Schöne neue Welt!

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von CAMIR ()

    • Wundervoll! Grandios!
      Hab dein Drama gerade verschlungen und bin hellauf begeistert. Zumal ich selbst einen gewissen Draht zur Germanistik habe - meine Mutter arbeitet als Sektretärin der Dekanin an unserer Uni - und einige Szenen durchaus aus dem Nachmittagsplausch mit meiner Mutter stammen könnten. In der Tat, ich glaube ja nicht, dass du in Saarbrücken studierst, aber diese Professorin... Sehr gut getroffen, wirklich erstaunlich. Wahrscheinlich müssen Linguisten bekloppt sein, wie auch immer, mich zieht's ja leidigerweise auch hin zu diesem Pack...

      Ein Kompliment: Ich musste tatsächlich an Dürrenmatt denken, als ich den Text las, und hatte das Stück auch sofort auf eine Bühne projeziert. Die sexuellen Eskapaden, gepaart mit dem überbordenden Feminismus, zeichnen den(!) Charakter(!!!) Monika aus - und damit das Stück und dich. Schreib unbedingt weiter, ich bin zur Lektüre gerne am Start!
    • @ Veria: Vielen Dank... Dass es krank ist, ist ja nun wirklich nichts Neues. Freut mich aber, wenn es dir gefällt.

      @ Acrobat Reader: Vielen Dank auch dir für das ausführliche Review. Ich studiere in Mainz, bin aber erfreut zu hören, dass es in Saarbrücken ähnliche Personen gibt - das nahm mir die Sorge, Leute von uns könnten sich erkennen. Zumal ich wirklich nur Episoden von verschiedenen Leuten nahm,. die passend schienen (und mein Kumpel natürlich - ihm gebührt die bessere Hälfte der Genialität ^^) Mich zieht es ja aber auch zu den Linguisten hin - sie haben einfach was...
      Nochmals vielen Dank - wir überlegen gerad ernsthaft ob wir es mit Kasperfiguren umsetzen sollten...

      III. Akt

      III. Akt 1. Szene

      Monika und Carsten im Bett. Monika raucht.

      MONIKA: Meine Gedanken sind in letzter Zeit so... dreieckig...
      CARSTEN: Deine Gedanken sind - was?!?
      MONIKA: Dreieckig. Andere Leute denken im Kreis. Ich denk im Dreieck. Komisch, was?
      CARSTEN: Aber echt. - Kiffst du etwa?
      MONIKA: Nö. Ich rauche.
      CARSTEN: Seit wann rauchst du denn?
      MONIKA: (zuckt die Schultern)
      CARSTEN: Du hast doch mit achtzehn aufgehört, hast du gesagt.
      MONIKA: Ich hab halt mal wieder ne Kippe gebraucht. Irgendein Problem damit?
      CARSTEN: Ich? - Nein... Ich frag mich nur, ob du nicht - ähm - ein Problem hast...
      MONIKA: Du glaubst doch nicht etwa, ich hätt' ein Drogenproblem? Nur weil ich einmal rauche?
      CARSTEN: Nein, aber ich dachte - ach komm, du weißt doch, was ich meine. Vom Rauchen gehen deine Probleme nicht weg. Lass uns drüber reden.
      MONIKA: Tut mir leid. Ich kann und will das jetzt nicht.
      CARSTEN: Das scheint dein neuer Lieblingsspruch zu sein, was?
      MONIKA: Weiß nicht. Muss zur Arbeit. (drückt Zigarette aus, ab)

      (STEFAN: So, das Bett ruft. Gute Nacht, Monika.
      MONIKA: Gute Na- äh, Moment, du bist gar nicht mein Mann.
      STEFAN: Ätsch!
      MONIKA: Hilfe.
      STEFAN: Sag gute Nacht, Monika.
      MONIKA: Gute Nacht, Monika.
      STEFAN: So ist's brav. (ab)
      MONIKA: Von Kontinuität hat der Typ aber auch keine Ahnung. (macht das Licht aus und schläft))

      CARSTEN: (wischt die Asche vom Bett und seufzt): Ist Rauch nicht schädlich für Schwangere? Und überhaupt? Besagt das neue Rauchergesetz nicht, dass man jetzt auch nicht mehr in Privathaushalten rauchen darf?
      (steht auf und öffnet das Fenster)
      MONIKA: (kommt wieder in den Raum, jetzt im Schlafanzug, legt sich aufs Bett)
      CARSTEN: (verblüfft) Sagtest du nicht, du müsstest arbeiten?
      MONIKA: Doch... aber dann ist mir eingefallen, dass ich nachts um zwölf nicht mehr aufs Unigelände gelassen werde. Außerdem sind es nur ein paar Kleinigkeiten - und die kann Torsten morgen machen.
      CARSTEN: Torsten? Dein Hiwi?
      MONIKA: Genau der...
      CARSTEN: Du erzählst recht wenig von ihm. Ist er gut?
      MONIKA: Ich habe ihn jetzt seit fünf Semestern...
      CARSTEN: Hmmm... Wie kommt es eigentlich, dass ich ihn bisher nicht kennengelernt habe?
      MONIKA: Du weißt doch, dass ich Beruf und Privatleben gerne trenne...
      CARSTEN: Früher hast du nicht so gedacht...
      MONIKA: Früher war ja auch alles besser
      CARSTEN: Ja, vielleicht... Ich glaube es ist jetzt besser, wenn wir schlafen.
      MONIKA: Glaube ich auch... (macht das Licht aus)

      III. Akt 2. Szene
      Monika in Cornelias Büro. C. hebt ein Schild hoch mit der Aufschrift: "NACH EINER SCHLAFLOSEN NACHT GERÄT MONIKA IN STREIT MIT IHRER ASSISTENTIN, DIE IHRE GESANGLICHEN FÄHIGKIEITEN IN FRAGE STELLT."

      MONIKA: Was ist das?
      C: Ein Brechtscher V-Effekt.
      MONIKA: Ach. Müssen wir jetzt auch singen?
      C: Nein.
      MONIKA: Gott sei Dank.
      C: Dabei hätte ich durchaus Lust dazu.
      MONIKA: ... die ihre gesanglichen Fähigkeiten in Frage stellt. Du, sag mal, was heißt denn das?
      C: Weiß ich nicht. Ich hab das nicht geschrieben.
      MONIKA: Denkst du, ich kann nicht singen?
      C: Ich hab dich noch nie singen gehört, aber ich glaube, du wärst eine talentierte Sängerin.
      MONIKA: Lüg mich doch nicht an.
      C: Warum sollte ich mich anlügen?
      MONIKA: Ich kann's nicht fassen. Meine einzige Freundin lügt mich an und spielt dann noch das Unschuldslamm. Und ich dachte, ich könnte dir vertrauen.
      C: Du kannst mir vertrauen.
      MONIKA: Weißt du, was ich glaube? Ich kann niemandem vertrauen. Ich bin ganz allein auf der Welt. Mir ist schlecht. (ab.)
      (Cornelia steht perplex da. Ihr Kollege Arno Metzler, Professor für Neuere Deutsche Literatur, kommt herein.)
      ARNO: Tut mir Leid, ich hab dir das falsche Schild gegeben. (Nimmt ihr das Schild ab und gibt ihr ein neues, auf dem zu lesen ist: "UM IHRE ÜBERMÜDETE KOLLEGIN MONIKA AUFZUMUNTERN, BEGINNT IHRE KOLLEGIN CORNELIA EIN ACHTSTÜNDIGES ZWIEGESPRÄCH ÜBER BERTOLT BRECHT, DAS IN EINE LEIDENSCHAFTLICHE LIEBESNACHT MÜNDET."
      (Arno ab. Cornelia schaut das Schild sprachlos an, wirft es weg und geht ab.)

      III. Akt 3. Szene
      Monika Büro. Monika hat einen Stapel Post-it-Notes vor sich liegen, kritzelt etwas drauf, wirft das Papier in den Mülleimer und beginnt von vorne.
      MONIKA: (murmelt) Brechtscher V-Effekt? Ich kann nicht singen? Und sie glaubt ernsthaft dass ich ihr das abkaufe? Haha! Selten so gelacht. Als ob ich das brauchen könnte.... (zerknüllt erneut ein Papier und wirft es in den Mülleimer)
      (die Tür öffnet sich, Auftritt Torsten mit einem neuen Schild auf dem steht: WÄHREND MONIKA IHREM ZORN FREIEN LAUF LÄSST, FRAGT SICH CORNELIA WIE SIE DAS MISSVERSTÄNDNIS WIEDER BEHEBEN KANN.
      Monika schaut ihn perplex an)
      MONIKA: Was soll das? Sind heute alle übergeschnappt??!!
      MT: (zuckt die Schultern und legt das Schild zur Seite) Keine Ahnung. Eben ist mir Herr Metzler begegnet, hat mir das Ding in die Hand gedrückt und gesagt ich soll es dir geben. Der Sinn erschließt sich mir auch nicht ganz.
      MONIKA: (händeringend) Sind denn jetzt alle verrückt geworden?!

      III. Akt 4. Szene
      Monika und Carsten im Bett, schlafend. Monika wacht mit einem Schrei auf. Sie ist schweißgebadet. Auch Carsten erwacht.
      CARSTEN: Is was?
      MONIKA: Ich hatte so einen komischen Traum. Auf einmal sind alle mit Schildern rumgelaufen. Wegen Brecht oder so.
      CARSTEN: (streckt sich, langes Gähnen) Du träumst vielleicht einen Käse zusammen.
      MONIKA: Die Realität ist auch nicht besser. Aber was soll man machen.
      CARSTEN: Wie spät is es denn?
      MONIKA: Kurz nach halb fünf. - Weißt du was?
      CARSTEN: Hm?
      MONIKA: Ich bin heut richtig gut drauf. - Wollen wir's nochmal machen, bevor wir zur Arbeit gehen?
      CARSTEN: Weiß nicht. Ich würd eigentlich lieber noch ne Runde schlafen.
      MONIKA: Aber ich nicht! (fällt lüstern über ihn her)
      CARSTEN: Aber du bist doch... schwanger...
      MONIKA: Hat ein ungeborenes Kind kein Recht auf Aufklärung?
      CARSTEN: Als winziger Embry-hmmmmmhmmmhmmmm (kann nicht weiterreden, da Monika ihn leidenschaftlich küsst)
      MONIKA: Ja! Ja! Ja!
      CARSTEN: Was ist nur los mit dir...?
      MONIKA: (hält inne) Was soll denn los sein? Ich habe gerade Lust mit dir zu schlafen... Ist das falsch? Ich dachte du magst mich?
      CARSTEN: (richtet sich auf) Ja, schon... Natürlich mag ich dich, aber es ist doch etwas... ungewohnt....
      MONIKA: Ungewohnt? Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?
      CARSTEN: Nichts... Es ist nur... Ich habe Angst dir wehzutun... und dem Kind... Außerdem ist es eine ganze Weile her.
      MONIKA: Wenn ich mich recht entsinne vier Tage.
      CARSTEN: Immerhin, das sind 100 Stunden...
      MONIKA: Nein, 96...
      CARSTEN: Was auch immer... aber davor... erschien es mir nicht so, als würdest du mich noch sonderlich begehren.
      MONIKA: Was bringt dich zu *der* Annahme?
      CARSTEN: Möglicherweise, dass du von Montag bis Freitag mindestens bis 20.00 an der Uni geblieben bist?
      MONIKA: Ich hatte halt Arbeit.
      CARSTEN: Und einen Hiwi...
      MONIKA: (horcht auf) Was soll denn das schon wieder heißen?
      CARSTEN: Naja, es soll heißen... der hätte doch auch etwas arbeiten können, oder?
      MONIKA: (murmelt) Haha, der und arbeiten... (laut) Ja, vermutlich... aber vieles will ich einfach selbst machen, verstehst du?
      CARSTEN: Wie die Spinatsuppe?
      MONIKA: Ich fand sie lecker...
      CARSTEN: Sie *war* ja auch lecker, aber ich hatte mich so auf den Rahmspinat gefreut...
      MONIKA: Nunja... woher soll ich wissen, dass ich den Spinat auftauen muss, ohne Wasser dazuzugeben...
      CARSTEN: Es stand auf der Packung?
      MONIKA: Die schmeiß ich immer ungelesen weg. Selbst ist die Frau! Ich brauche doch keine patriachalische Verpackung, die mir sagt, wie ich Tiefkühlessen zubereite! Aber wie sieht es aus? Wollen wir jetzt miteinander schlafen oder nicht?
      CARSTEN: Schlafen - hach, das wär was!
      MONIKA: Bald hab ich keine Lust mehr...
      CARSTEN: Ich hatte von Anfang an keine.
      MONIKA: Du verdirbst mir aber auch alles.
      CARSTEN: Ach komm, dann machen wir's halt.
      MONIKA: Nö. Jetzt will ich nicht mehr. Ich geh noch ein bisschen Silbenzählen. (ab.)
      CARSTEN: Frauen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von CAMIR ()

    • Kommis immer erwünscht... :)

      IV. Akt

      IV. Akt 1. Szene
      Einige Wochen später. Fasching. In Monika' Büro. Torsten im Affenkostüm. Monika unverkleidet.
      MONIKA: Ich spür das Kind schon.
      MT: (durch die Affenmaske) WAS?!
      MONIKA: Ich sagte, ich spüre das Kind schon!
      MT: Ach so. (kurze Pause) Durch diese Affenmaske hört man so schlecht!
      MONIKA: Was musst du auch kostümiert an die Uni kommen.
      MONIKA: Wenn's nach mir ginge, könnte man ja diesen Karnevalkram einfach abschaffen. Oder sogar verbieten.
      MT: Warum denn das?
      MONIKA: Hast du mal darauf geachtet, wie frauenfeindlich dieses ganze Gezeter ist?
      MT: Aber an Weiberfasnacht...
      MONIKA: Gerade da! Da dürfen die Frauen für einen Tag die Macht übernehmen. Toll! Ein Tag! Ich hab mal gelernt, das Jahr hat 365 Tage. Das ist also ein Dreihundertsechsundsechzigstel. Und die restlichen 364 Tage regieren die Herren der Schöpfung. Ist doch toll. Außerdem verherrlichen die ganzen Liedtexte, die in dieser Zeit so gesungen wären, sämtliche nur denkbaren Sexualdelikte.
      MT: Ach. "Do wert die Wutz geschlacht"?
      MONIKA: Ja - warum nicht der Eber? Weil die Wutz eben nur ein Sinnbild ist! Für das Weib!
      MT: "Die blauen Drakoner, sie reiten"?
      MONIKA: Ein Narr, wer da an Pferde denkt.
      MT: "Zipfel rein, Zipfel raus"?
      MONIKA: Äh... ja.
      MT: Aber wir sollten uns mal wieder an die Arbeit machen.
      MONIKA: Jetzt fängst du ja auch noch an mit solch doppeldeutigen Bemerkungen!
      MT: Ich hab doch gar nichts gesagt...
      MONIKA: Ach, vergiss es... (setzt sich lustlos an ihren Computer und beginnt zu tippen)
      MT: (singt leise vor sich hin) ... und Peter fasst der Heidi von hinten an die...
      MONIKA: (entsetzt) TORSTEN!
      MT: ... Schulter...
      MONIKA: Willst du mich für blöd verkaufen? Ich weiß, wie das Lied richtig heißt... dennoch ist es eine eindeutige Aufforderung zum Begrapschen...
      MT: Stichwort... Anfassen... Kann ich mal fühlen?
      MONIKA: Wie bitte?
      MT: Das Kind... du sagtest, du spürst es schon und ich wollte fragen, ob ich mal fühlen darf? Als rechtmäßiger Vater und so...
      MONIKA: Mit dem rechtmäßig bin ich mir noch nicht so sicher... aber von mir aus...
      MT: (steht ungelenk auf und bewegt sich zu Monika hinüber. Er legt eine Hand auf ihren Bauch) Ich fühl nix.
      MONIKA: Ist ja auch kein Wunder.
      MT: Wieso?
      MONIKA: Erstens sind dir 5 mm Stoff im Weg und zweitens können Außenstehende sowas eh immer erst später fühlen als Schwangere...
      MT: Aso...
      MONIKA: (seufzt) Ich habe nochmal über unsere Situation nachgedacht...
      MT: Und die wäre?
      MONIKA: Dafür zu sorgen, dass andere dein mangelndes Talent nicht zwangsläufig mitbekommen...
      MT: Achso, das... Naja.. Ich habe meine Meinung nicht geändert.
      MONIKA: Aber warum nicht? Ich könnte dir mehr Geld geben, als du als Hiwi je verdienen könntest. Carsten würde nicht auffallen, wenn ein paar Euro weniger auf seinem Konto sind.
      MT: Mir geht es nicht ums Geld, mir geht es nicht um die Arbeit. Mir geht es um... dich!
      MONIKA: Heb dir die Anaphern für passendere Gelegenheiten auf. Du weißt, dass das nichts werden kann mit uns.
      MT: (setzt Affenmaske ab) Warum denn eigentlich nicht? Wir passen doch so gut zueinander. Zumindest besser als du und dieser Cornelius oder Carl oder wie der heißt.
      MONIKA: Vielleicht ist das Kind ja auch von Rudolf...
      MT: Was?!?
      MONIKA: Erinnerst du dich? Der Gastvortrag von Rudolf P. Nickel über Höflichkeit im Sprechakt?
      MT: Ja...
      MONIKA: Er hat bei mir übernachtet. Und Carsten war nicht daheim.
      MT: Ach du Scheiße.
      MONIKA: Siehst du. Willst du wirklich mit so einer zusammen sein? Die immer nur an das Eine denkt?
      MT: Na, sagen wir mal so: Es ist ja nicht das Schlechteste, woran du denkst...
      MONIKA: Früher hat Carsten mich "Vulkan" genannt.
      MT: Hä?
      MONIKA: Weil ich nicht aufhören konnte. Nachts. Und heute? Da schreibe ich nachts meistens, und er schläft. Da muss ich halt mitnehmen, was ich sonst noch kriege. Und ich gebe zu, ich habe dich missbraucht, um meine Bedürfnisse zu befriedigen. Ganz egoistisch. Und genauso hab ich Ralf missbraucht. Und Simon. Dabei macht es mir eigentlich nur Spaß mit - mit - mit...
      MT: (hoffnungsvoll) ...mir??
      MONIKA: Nein. Cornelia.
      (Cornelia tritt ein.)
      C: Du hast gerufen?
      MONIKA: Äh... nein...
      (Cornelia ab.)
      MT: Liebst du sie?
      MONIKA: Ich weiß es nicht.
      MT: Liebst du deinen Mann?
      MONIKA: Ich weiß es nicht. Irgendwie mag ich ihn ja. Und ich wär ihm gern treu. Mit Cornelia bin ich gern im Bett, aber ich kann mir nicht vorstellen, mein Leben mit ihr zu verbringen. Ach Torsten...
      MT: Liebst du mich?
      MONIKA: Nein.
      MT: Wie, nein?
      MONIKA: Du bist nur so ein Gelegenheitsliebhaber für mich.
      MT: (sprachlos)
      MONIKA: Das mag jetzt hart klingen, aber, ähm... Gott, was weiß ich. Es ist halt so. Tut mir leid.
      MT: Ich will dich aber.
      MONIKA: Okay. Hör zu. Ich mach dir einen Vorschlag: Du kündigst. Du kriegst mehr Geld, als du in deinen bisherigen fünf Semestern verdient hast. Steuerfrei und ohne Abzüge. Und als kleines - ähm - Zeichen der Dankbarkeit gehen wir einmal im Monat ins Hotel. Auf meine Kosten, versteht sich.
      MT: Klingt gut.
      MONIKA: Okay. Dann setze ich hier was auf. (tippt schnell, druckt das Dokument aus, hält es Torsten hin) Unterschreib.
      TORSTEN: (unterschreibt)
      MONIKA: Und jetzt geh. Ich kümmere mich um den Rest.
      (Torsten ab)
      MONIKA: Wenn der wüsste, was er unterschrieben hat... (liest das Schreiben mit gehässigem Grinsen) - Morgen wird die ganze Nation wissen, wer der berüchtigte Campus-Vergewaltiger ist!

      IV. Akt 2. Szene
      Kurze Zeit später, im Gang vor Monika' Büro. Torsten schlendert pfeifend und gut gelaunt vor sich hin, als ihm eine Kommilitonin begegnet, Tabea Neuss.
      TABEA: Hallo Torsten, du bist ja so gut gelaunt. Und wie ich sehe verkleidet!
      MT: Jepp, hatte gerade wieder ein nervenaufreibendes Gespräch mit Monika. Weißt ja, ihre Nerven liegen blank und sie hat es sich in den Kopf gesetzt, mich loszuwerden. Dass sie einfach nicht verstehen will, dass ich einen Guiness-Rekordversuch aufstelle: der am längsten beschäftigte Hiwi, der nie einen Finger rührt... Aber nein, sie musste wieder einen auf verständnisvoll machen, hat mir sogar einen Vertrag angeboten, der mir mehr Geld gibt... und noch ein paar andere Vorteile...
      TABEA: Und, was hast du gemacht?
      MT: Ich hab unterschrieben, was sonst?
      TABEA: Ja, aber dein Rekordversuch? Und überhaupt?
      MT: Keine Sorge, ich hab die Unterschrift gefälscht, es steht jetzt "Ralf Wagner" da...
      TABEA: (kichert) Wie gemein...
      MT: Was blieb mir anderes übrig. Sie ist jetzt zumindest vorläufig beruhigt, bevor sie sich was Neues ausdenkt. Du glaubst nicht, was für eine kreative Energie diese Frau entwickelt...
      TABEA: Ich habe eine ungefähre Ahnung... Sag mal, wollen wir in die Mensa gehen?
      MT: Warum nicht, hab eh nix zu tun...
      (beide ab)

      IV. Akt 3. Szene
      Kurze Zeit später, Monika im Büro des Dekans.
      MONIKA: Herr Dekan, ich muss Ihnen etwas wichtiges mitteilen...
      DEKAN: (legt die Zeitung zur Seite und nimmt seine Füße vom Schreibtisch) Worum geht es, Frau Schmidt?
      MONIKA: Der Campusvergewaltiger! Ich habe ihn gefasst...
      DEKAN: (überrascht) Der WER?!
      MONIKA: Sie wissen schon... Aber ist ja auch egal, hier lesen Sie... (reicht ihm das Schreiben)
      DEKAN: (liest, seine Lippen bewegen sich mit).. Unterschrift... RALF WAGNER???!!!
      MONIKA: (wird bleich, reißt ihm das Blatt aus der Hand, starrt darauf, reicht es ihm wieder und setzt sich... stammelt) Ralf.... Wagner...
      DEKAN: Das ist doch dieser Mann mit dem - komischen Bart, oder?
      MONIKA: Nein. Nein. Ich meine - äh - neinneinneinneinnein. Hehe. Sie - ähm - irren sich, also, ich meine, nein, Sie irren sich nicht...
      DEKAN: Beruhigen Sie sich. Ich kann verstehen, dass Sie das emotional mitnimmt. Wenn es Ihnen lieber ist, können Sie gerne für heute nach Hause gehen, und wir reden mor-
      MONIKA: Nein, nein, es geht mir gut. Hehe. Ich fühle mich pu-del-wohl. Hehe. All Monika ist ganz frisch und neu. Haha! (prustet vor Lachen) All Monika ist - ha! ha! ha! (klopft auf ihre Schenkel) - Äh. Verzeihung. (räuspert sich) Aaaalso - um die Sache aufzuklären: Ja, Ralf Wagner ist AUCH der Mann mit, wie sagten Sie?, mit dem komischen Bart. Aber es gibt NOCH EINEN Ralf Wagner!
      DEKAN: Ach...
      MONIKA: Ja. Einen Studenten. So ein Gammler, wissen Sie. Seit ich den zum ersten Mal sah, hab ich gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der mal straffällig wird. Auch wenn es eigentlich nicht okay ist, so zu denken. Aber was soll man denn machen.
      DEKAN: Ich kann Sie verstehen. Bei den Studenten heute...
      MONIKA: Studierenden, wenn ich bitten darf.
      DEKAN: Ach stimmt, Sie sind ja die Gender-Tante.
      MONIKA: Ich bin WAS?
      DEKAN: Verzeihung, ich hab nur laut gedacht.
      MONIKA: Manche Leute sollten gar nicht denken, das wäre besser für die Welt.
      DEKAN: Sie meinen mich?
      MONIKA: Äh - nein, natürlich nicht. Ich meine - den Campus-Vergewaltiger.
      DEKAN: Ralf Wagner?
      MONIKA: Nein. Ja. Nein. Ja. Doch. Natürlich. Ralf Wagner. Also nicht DEN Ralf Wagner. Sondern DEN Ralf Wagner. Sie wissen schon.
      DEKAN: Gut. Dann gehen Sie jetzt nach Hause und entspannen Sie sich erstmal - ich kümmere mich um den Rest. Wenn dieser Wagner hier immatrikuliert ist, lässt er sich ja schnell ausfindig machen.
      MONIKA: Oh - nein, nein! Er ist nicht hier immatrikuliert. Also, ich meine, nicht mehr.
      DEKAN: Na was jetzt?
      MONIKA: Er hat den Studienort gewechselt. Oder sogar ganz aufgehört, ich weiß es gar nicht.
      DEKAN: Das verstehe ich jetzt nicht...
      MONIKA: Was? Was verstehen Sie nicht?
      DEKAN: Wenn er gar nicht mehr hier studiert - warum war er dann bei Ihnen? Und überhaupt - warum hat er sich Ihnen anvertraut? Und... ich weiß nicht, das gibt alles keinen Sinn...
      MONIKA: Er war bei mir, weil - weil - weil - ich die Frauenbeauftragte bin.
      DEKAN: Aber er ist doch ein Mann?
      MONIKA: Ja, aber er - er wäre gern eine Frau...
      DEKAN: Und warum vergewaltigt er dann Frauen?
      MONIKA: Er wäre gern, äh, lesbisch. Hihi.
      DEKAN: Also ich weiß nicht. In dem Schreiben steht doch eindeutig (liest vor:) '...unter ungezügelter Auslebung meiner männlichen Triebe, mein Mannsein in vollen Zügen genießend und ganz den Instinkten meiner Männlichkeit folgend habe ich...' etc. pp., das hört sich in meinen Ohren nicht so an, als ob er gern eine Frau wäre.
      MONIKA: Aber bemerken Sie nicht den pejorativen Zug, den er der Schilderung seiner Männlichkeit verleiht?
      DEKAN: Nein, ich bemerke keinen Zug, ich verstehe nur Bahnhof.
      MONIKA: Hihi.
      DEKAN: Und ich glaube, es ist höchste Eisenbahn, dass Sie nach Hause gehen. Ich glaube, Sie sind verstört und erschöpft. Sind Sie mit dem Auto hier?
      MONIKA: Ja.
      DEKAN: Lassen Sie das mal lieber stehen. Die Uni zahlt Ihnen ein Taxi, okay?
      MONIKA: Nein!
      DEKAN: Das Auto können Sie doch morgen holen. Ich schicke Ihnen auch morgen ein Taxi vorbei, wenn Sie das wollen. Sie sollten jetzt nicht autofahren.
      MONIKA: Ich will aber nicht nach Hause. Ich habe Arbeit.
      DEKAN: Ja, Sie haben Arbeit, aber nicht mehr lange, wenn Sie Ihre Gesundheit so aufs Spiel setzen. Wenn Sie so weitermachen, winkt Ihnen die Frühpension - oder der Tod. Und wie ich Sie kenne, ist Ihnen das eine genauso zuwider wie das Andere.
      MONIKA: Das kann man wohl sagen. Aber ich als Frau werde doch meine eigene Gesundheit etwas zuverlässiger einschätzen können als Sie. Also lassen Sie mich meine Arbeit machen und verschonen Sie mich mit guten Ratschlägen.
      DEKAN: Das war kein guter Ratschlag, meine Liebe, das war ein dienstlicher Befehl. Ich rufe jetzt das Taxi. In fünfzehn Minuten werden Sie auf dem Parkplatz am Philologicum abgeholt. Guten Tag.
      MONIKA: (geht wortlos ab und schlägt die Tür hinter sich zu.)
      DEKAN: (schüttelt den Kopf) Frau Schmidt wird auch immer schriller mit jedem Jahr, das vergeht, wie dem auch sei... Ich kenne nur einen Ralf Wagner und egal wie sehr sie ihn auch verteidigt, es besteht fast kein Zweifel daran, dass es sich um unseren Linguisten handelt. (holt das Telefon zu sich und wählt)
      Ja, hallo, Polizei?

      IV. Akt 4. Szene
      Einige Stunden später. Ralf Wagners Büro. Dieser hat ein Gänseblümchen im Mund, starrt aus dem Fenster und summt versonnen. Es hämmert gegen die Tür.
      RALF: Ja?
      (die Tür geht auf und drei schwer bewaffnete Polizisten stürmen in das kleine Büro)
      POLIZIST 1: Hände hoch!
      RALF: (milde) Guten Tag meine Herrn. Kann ich etwas für Sie tun? Ich habe zwar gerade keine Sprechzeiten aber eine Tasse Kaffee hätte ich noch.
      POLIZIST 1: Ich sagte HÄNDE HOCH!!!
      RALF: (nimmt die Hände hoch) Wenn Sie das wünschen...
      POLIZIST 2: Sie sind verhaftet wegen mehrfacher Vergewaltigung hier auf dem Campus.
      RALF: (runzelt die Stirn) Tatsächlich? Kann mich gar nicht erinnern sowas gemacht zu haben... Man wird alt..
      POLIZIST 3: (hält ihm das Schreiben unter die Nase) Leugnen Sie immer noch?
      RALF: (liest sich das Schreiben durch) Hmm, das ist tatsächlich meine Unterschrift... wenn es da steht... muss ichs wohl gewesen sein... (zuckt trotz erhobener Hände die Achseln)
      POLIZIST 1: Mitkommen...
      (alle vier ab)

      IV. Akt 5. Szene
      Zu Hause bei Monika. Carsten kommt heim.
      CARSTEN: Du bist schon da?
      MONIKA: (grummelt:) Jaa.
      CARSTEN: Ach, das ist ja - ähm - eine Überraschung. Hehe. - Ähm, ich bin gleich wieder da, ich hab meinen Mantel im Auto vergessen.
      (In diesem Moment tritt Cornelia ein)
      C: (leise, verschwörerisch) Ist die Luft rein?
      CARSTEN: Pst, pst! (schiebt sie heraus)
      MONIKA: Carsten?
      CARSTEN: (kommt allein zurück) Ja, Schatz?
      MONIKA: Du hast deinen Mantel doch an.
      CARSTEN: Ja, ich hab mich geirrt...
      MONIKA: Mit wem hast du da gerade geredet?
      CARSTEN: Ich? Ich hab mit niemandem geredet!
      MONIKA: Aber ich hab doch gehört, dass du mit jemandem geredet hast.
      CARSTEN: Nein, Schatz...
      MONIKA: Nenn - mich - nicht - SCHATZ!
      CARSTEN: Sorry, Schatz...
      MONIKA: Und hör auf, mich anzulügen. Ich kann und will das nicht mehr ertragen! Ich habe den Eindruck, du verheimlichst mir andauernd was! Also sag mir jetzt, mit wem du geredet hast!
      CARSTEN: Ähm...
      MONIKA: Dann muss ich es wohl selbst herausfinden. (stößt ihn weg, verlässt das Zimmer; man hört die Stimmen der beiden Frauen:)
      MONIKA: Cornelia!
      C: Ich kann alles erklären...
      (man hört weiterhin das Gezanke der Frauen im Hintergrund und Carsten, der die Schultern hängen lässt)
      CARSTEN: So ein Mist aber auch. Eigentlich sollte es eine Überraschungsparty werden - fünf Jahre Ehe, drei Jahre Professur und Schwangerschaft - um sie wieder aufzuheitern und nun kann ich mich noch rechtfertigen, weil sie mir Untreue unterstellt...
      (das Gezetere nimmt ab)
      CARSTEN: (nimmt einen Luftballon und bläst ihn bis zum Platzen auf) So it goes...
      (kurze Zeit später betritt Cornelia den Raum)
      CARSTEN: Und?
      C: Ich denke, ich konnte sie beruhigen...
      CARSTEN: Wie denn das?
      C: Ich sagte ihr, der Nacktmull wäre krank gewesen und du hättest mich angerufen, damit ich nach ihm sehe.
      CARSTEN: Brilliant...
      C: (zwinkert ihm zu) Ich fürchte wir müssen alles Weitere auf morgen verschieben... (ab)
      (Monika kommt rein, sie hat den Nacktmull auf den Arm und streichelt ihn)
      MONIKA: Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?
      CARSTEN: Du hast ja nicht gefragt.. Aber wie war dein Tag?
      MONIKA: Reden wir über was anderes...

      IV. Akt 6. Szene
      (Nächster Tag, Monika Büro, Torsten sitzt am Computer und spielt Pac-Man, Auftritt Monika)
      MONIKA: (geht schweigend auf Torsten zu, verpasst ihm eine Ohrfeige und geht wieder raus)
      MT: (reibt sich die Wange) Was war das denn?

      IV. Akt 7. Szene
      Monika sitzt am Schreibtisch und arbeitet. Susanne Semmelrogge tritt ein.
      SUSANNE: Hallo Monika.
      MONIKA: Ach, hallo. Lange nicht gesehen. Hast dich wieder in die Mediävistik vertieft, was?
      SUSANNE: Ja, ein bisschen. Und was machst du so?
      MONIKA: Ich reg mich auf.
      SUSANNE: Worüber denn?
      MONIKA: Ich bereite meine neue Lehrveranstaltung vor. Altisländisch. Das ist vielleicht eine patriarchalische Sprache!
      SUSANNE: Wieso das?
      MONIKA: Schau doch mal, wie 'sein' heißt. em, ert, er, erum, erudh, eru. Fünfmal 'er'! Und wo bleibt 'sie'? Existiert SIE etwa nicht?
      SUSANNE: Aber 'er' heißt doch auf Altisländisch 'hann'.
      MONIKA: Hann wie Hannes! Und was heißt 'sie? 'hon'! Der reine Hohn!
      SUSANNE: (lacht)
      MONIKA: Warum lachst du?
      SUSANNE: Dass man sich über sowas aufregen kann...
      MONIKA: Na hör mal!
      SUSANNE: Ich meine, das ist doch ein bisschen unlogisch... Um nicht zu sagen: Das sind die Denkstrukturen von du-weißt-schon-wem.
      MONIKA: Vergleich mich NIEMALS mit SEBASTIAN SICK!!!
      SUSANNE: Sorry.
      MONIKA: Ich will nur keine frauenfeindlichen Sprachen mehr hören. Das ist alles.
      SUSANNE: Aber der Grund, warum ich eigentlich gekommen bin: Ich hab gehört, du hast Ralf sein Geständnis entlockt?
      MONIKA: Seit wann duzt du deine Studenten? Ich meine, Studierenden?
      SUSANNE: Das machst du mit Torsten doch au-... Äh - Moment mal. Ich meine Ralf Wagner...
      MONIKA: Ich weiß.
      SUSANNE: Gut.
      MONIKA: Aber Ralf Wagner ist - Ralf Wagner WAR ein Student. Das habe ich doch ganz deutlich gesagt.
      SUSANNE: Aber sie haben doch UNSEREN Ralf Wagner festgenommen...
      MONIKA: Sie haben WAS?
      SUSANNE: Hast du das noch nicht mitbekommen?
      MONIKA: Wie denn, der Dekan hatte mir doch Hausarrest aufgebrummt.
      SUSANNE: Du meinst also, Ralf ist unschuldig?
      MONIKA: Ich meine es nicht nur, ich weiß es.
      SUSANNE: Und du hast das auch deutlich gesagt gesagt?
      MONIKA: Ja.
      SUSANNE: Hm. Da is was im Busch. Vielleicht hatte diese Studentin doch Recht...
      MONIKA: Welche Studentin?
      SUSANNE: Ach, ich hab mich neulich mit Herrn Kaiser vom ILG über diesen Wohnhausbrand unterhalten, bei dem ja manche denken, es sei ein rechtsextremistischer Brandanschlag gewesen. Und auf einmal mischte sich eine Studentin ein, die meinte, die Polizei würde rechtsextreme Straftaten gerne vertuschen...
      MONIKA: Aber dieser Vergewaltiger ist doch nicht rechtsextrem. Wo denkst du hin? Ficken für den Endsieg? - Neinneinnein, die Sache war ganz anders. Komm mal her, ich sage dir das jetzt im Vertrauen. Es kann sein, dass du mich für verrückt hältst, aber es war wirklich so. (senkt die Stimme:) Ich sage dir, wer der Campus-Vergewaltiger ist.
      SUSANNE: Ich dachte, dieser Student Ralf Wag...
      MONIKA: Nein! (deutet aufs Nebenzimmer und formt mit den Lippen das Wort:) Ga-bri-el!
      SUSANNE: Nein...!
      MONIKA: Doch.
      SUSANNE: Unfassbar. - Aber eins verstehe ich nicht: Was hat dann Ralf damit zu tun?
      MONIKA: Ganz einfach: Torsten unterschreibt regelmäßig Briefe für Ralf und mich, die wir für unser Silbenprojekt verschicken; und manchmal unterschreibt er auch Klausuren, wenn ich gerade nichts Besseres für ihn zu tun hab. Deshalb kann er meine Unterschrift und die von Ralf absolut perfekt. Als ich ihm das Geständnis entlockt habe, hat er natürlich prompt Ralf' Unterschrift druntergesetzt. Und ich hatte gedacht, er wäre geläutert! Aber nein, er treibt sein böses Spiel noch weiter!
      SUSANNE: (entsetzt) Warum hast du das nicht der Polizei gesagt?
      MONIKA: Die glauben mir doch nie.
      SUSANNE: Aber wenn ich dir doch glaube...
      MONIKA: Du glaubst mir, weil ich deine Vorgesetzte bin. Die Polizei würde mich in die Klapse stecken. Und das kann ich jetzt am allerwenigsten gebrauchen - obwohl ich da weiß Gott hingehöre in meinem jetzigen Zustand...
      SUSANNE: (überrascht) In deinem Zustand? Gibt es da etwas das ich nicht weiß?
      MONIKA: Ich bin schwanger...
      SUSANNE: (peinlich berührt) Oh.
      MONIKA: Tja... (nimmt eine Hausarbeit von einem Stapel rechts von sich und jagt sie durch den Reißwolf) Wie ich es hasse, diese miesen Hausarbeiten. Die Studenten heute können ja gar nichts mehr. Man muss einfach ein Exempel statuieren. (nimmt die nächste Hausarbeit)
      SUSANNE: Ich denke, ich lasse dich dann mal alleine.
      MONIKA: Okay, man sieht sich.
      SUSANNE: (ab)
      (nachdem Susanne gegangen ist, schreddert Monika unter ungehaltenem Grummeln auch die restlichen Hausarbeiten, nachdem sie damit fertig ist, entfernt sie an ihrem Aktenvernichter den Sammelbehälter, nimmt diesen, geht zu Torsten hinüber und entleert ihn über dessen Kopf)
      MT: (unter dem Plastikbehälter) Monika? Monika was soll das?
      MONIKA: (schreit) Weißt du was du getan hast? Wegen dir ist Ralf Wagner verhaftet worden!!!!
      Cornelia tritt ein.
      C: Monika! Ralf hat gerade angerufen, du sollst die Habil von der Carmina Sneitonom weiter betreuen, er kann erstmal nicht.
      MT (nimmt Plastikbehälter ab): Hat der keine anderen Probleme als so eine Habil?
      MONIKA: Klappe. - Cornelia, du musst mir helfen! Ralf ist unschuldig!
      C: Ich weiß.
      MONIKA: Gott sei Dank! - Meinst du, wir können seine Unschuld irgendwie beweisen?
      C: Na ja, Sabrina Mayer-Hübner war unter den Vergewaltigungsopfern. Diese Strebertussi kann er auf den Tod nicht leiden. Ich glaube kaum, dass er in ihrer Anwesenheit sexuell aktiv werden könnte, geschweige denn, sie selbst als Sexualobjekt missbrauchen könnte.
      MONIKA: Ich fürchte, das reicht nicht. Ralf braucht ein Alibi - oder ein Opfer muss definitiv aussagen können, dass er es nicht war! - Befragen wir doch mal diese Sabrina Müller-Meier oder wie die heißt...
      C: Das wäre immerhin ein Anfang...
      MONIKA: Weißt du denn überhaupt wo sich diese Tussi jetzt aufhält?
      C: Vermutlich in irgendeiner Linguistikveranstaltung. Da sie nicht bei uns ist und auch nicht bei Susanne und schon gar nicht bei Ralf, sitzt sie warscheinlich gerade bei Kathrin im Seminar.
      MONIKA: Gehen wir. Zufällig weiß ich wo das ist.
      (beide ab)
      MT: Huiuiuiui, die beiden sind aber schlecht gelaunt... Dummerweise darf ich ihnen nicht sagen, dass Herr Paul der Campus-Vergewaltiger ist. Immerhin hat er mir das unter Todesstrafe verboten. (seufzt, sammelt die zerschredderten Hausarbeiten auf und stopft sie in den Plastikbehälter)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von CAMIR ()

    • @ Acrobat Reader: Man dankt... ^^ Es macht auch tierisch Spaß das zu schreiben... ^^

      IV. Akt 8. Szene
      Seminarraum. Kathrin Roth hält gerade ein Seminar. Sabrina Mayer-Hübner ist die einzige Teilnehmerin und hört gebannt zu und macht sich Notizen. Monika und Cornelia platzen herein.
      MONIKA: Mitkommen!
      (Sabrina und Kathrin schauen sie entgeistert an)
      KATHRIN: Hallo Monika? Wer von uns denn?
      MONIKA: Frau Müller-Mayer-Schmidt natürlich, du Dämlack!
      SABRINA: Ich heiße Mayer-Hübner!
      MONIKA: Was auch immer! Mitkommen!
      (Sabrina steht auf, Monika, Sabrina, Cornelia ab, Kathrin schaut ihnen entgeistert hinterher und fährt dann mit dem Seminar fort, obwohl niemand mehr da ist)

      IV. Akt 8. Szene
      Torsten allein im Büro. Alan Rickman tritt ein.
      MT: (verschüchtert) Oh, Herr Paul! - Ich habe geschwiegen! Glauben Sie mir, ich habe...
      RICKMAN: Oh, excuse me - I am Alan Rickman. Can I find Monika Schmidt here? You know, I have to play a German in my next film, and as people told me that my performance in 'Die Hard' was inconvincible, I decided...
      MT: Sie machen das gut!
      RICKMAN: Huh?
      MT: Man könnte wirklich glauben, Sie seien Alan Rickman.
      RICKMAN: Yes, that's my name. I'm Alan Rickman. I'm an actor.
      MT: Und Sie sprechen so gut englisch.
      RICKMAN: (mit starkem Akzent) Wie meinen?
      MT: I can speak English. I learned it from a book.
      RICKMAN: Ah, that's terrific! I was afraid you didn't understand me...
      MT: Wirklich brillant! Sie könnten Hitler spielen! (hält sich Finger als Schnurrbart vor den Mund) Deut-sche!! Esst mehrr Sauerr-krraut!
      RICKMAN: Oh, I thought Hitler died in 1945...
      MT: Blitz-krrrieg! Wollt ihrrr den to-talen Sick?!?
      RICKMAN: Oh no...
      MT: Oh Verzeihung... Ich vergaß, ich soll ja unser Bündnis mit diesem Mann nicht erwähnen...
      RICKMAN: I'm afraid my German is not as good as your English, so, uh, could you...
      MT: Schon gut, schon gut. Ich werde ihn nicht mehr erwähnen, den Namen.
      RICKMAN: Uh, I, I think, uh, I'll better go...
      MT: Blitz-krrrieg! (springt auf den Schreibtisch und packt Rickman am Kragen) Lin-gu-is-ten-kau-derrr-welsch!!! Na-türrr-lich-keits-the-o-rrriee!
      (Rickman reißt sich los und rennt verschüchtert davon)
      MT: Er wäre ja sehr überzeugend - nur kauft ihm das wohl keiner ab, nachdem jeder weiß, dass Herr Paul aussieht wie Alan Rickman.

      IV. Akt 9. Szene
      (Ein dunkler Raum im Keller des Philologicums. Sabrina Mayer-Hübner ist an einen Stuhl gefesselt. Ihr gegenüber sitzt Monika an einem Schreibtisch. Sie hat die Schreibtischlampe angeknipst und strahlt Sabrina ins Gesicht. Cornelia steht bedrohlich hinter Monika.)
      MONIKA: (knackt mit den Fingern): So, Frau Müller-Meyer jetzt wollen wir mal reden...
      SABRINA: (kneift die Augen zusammen): Ich heiße Mayer-Hübner....
      MONIKA: Nebensächlich... Sie geben also zu den Campusvergewaltiger zu kennen?
      SABRINA: (hysterisch) Was soll ich zugeben? Er hat mich vergewaltigt? Was soll das?
      CORNELIA: (tritt vor und wedelt mit einem Knüppel) Gaaaanz ruhig....
      SABRINA: (beruhigt sich wieder)
      MONIKA: Sie geben es also zu...
      SABRINA: (schluckt und nickt)
      MONIKA: Handelte es sich hierbei um Ralf Wagner?
      SABRINA: (erneut hysterisch) WIE BITTE??!!!
      C: (tritt erneut vor und lächelt beruhigend, während sie den Knüppel schwingt)
      MONIKA: Beantworten Sie meine Frage.. (neigt die Lampe, sodass sie Sabrina noch mehr blendet)
      SABRINA: (zuckt) Nein... nein... Herr Professor Wagner war es bestimmt nicht... Er war.. dunkel... und nicht so.... zerstreut... Außerdem hatte er weniger Haare... Er wirkte irgendwie wie Professor Snape aus den Harry Potter Filmen... aber das kann ja nicht sein... (fällt ihn Ohnmacht)
      MONIKA: (blickt zu Cornelia) Hast du alles aufgenommen?
      C: Ja, habe ich...
      MONIKA: Dann binde sie los... und dann ruf Torsten, er soll sie zurück in Kathrins Kurs tragen... Der dauert ja noch zehn Minuten. Ich hab zu tun... (ab)

      IV. Akt 10. Szene
      In Pauls Büro. Paul telefoniert.
      PAUL: Ja, Herr Obersprachpfleger. Nein, Herr Obersprachpfleger. Sehr wohl, Herr Obersprachpfleger. Nein, Herr Obersprachpfleger, ich habe alles genauso gemacht, wie es das Oberste Zentralkommitee zur Pflege der deutschen Sprache verlangt hat. Nein, Herr Obersprachpfleger, es gab keine Zeugen, außer der betroffenen Studentin, natürlich. Natürlich habe ich Sorge getragen, dass sie mich nicht erkennt, Herr Obersprachpfleger. Jawohl, Herr Obersprachpfleger, Sie haben Recht. Wir müssen allen diesen Teufelskreis klarmachen. Linguistik macht sexy - (Bellen kommt aus dem Hörer) Ver-ver-verzeihung, Herr O-o-obersprachpfleger! Da ist mir doch glatt ein - ähm - Anglizismus rausgerutscht. Soll nie wieder vorkommen. - Linguistik macht - macht - macht - aufreizend! Und das wiederum bedeutet, dass man immer in der Gefahr steht, von irgendwelchen C4-Lustmolchen vergewaltigt zu werden. Woraus wir schließen können: Lingustik schindet Leib und Seele! Nur ein Leben ohne Linguistik garantiert Unattraktivität und damit Schutz vor Vergewaltigern. - Ja, Herr Obersprachpfleger. Nein, Herr Obersprachpfleger. - Sie wollen wissen, wer mein nächstes Opfer ist? - Aber Herr Obersprachpfleger, das können Sie sich doch denken! (fieses Lachen)

      IV. Akt 11. Szene
      (Es ist bereits Abend, als Monika die Universität verlässt. Sie hat ihre Aktentasche in der Hand, in der das Tonbandgerät mit dem aufgezeichneten Geständnis ist und singt leise vor sich hin)
      MONIKA: (singt) Ich spreche aaalle Sprachen dihieeser Welt, denn meine Sprache ist dieee Lin-gu-is-tik...??? (hält ihne) Da passt das Metrum nicht.... Egal... dann eben etwas anderes... Lin-gu-is-tik - Nie-der - mit - Bas-tian - Sick..!! lalalalala.... (schaut sich um)
      Irgendwie ziemlich düster heute abend... Es wird halt Winter... Carsten wird wieder mit mir schimpfffff mbbblll (eine dunkle Gestalt packt, sie, hält ihr den Mund zu und zerrt sie ins Gebüsch)

      IV. Akt 12. Szene
      Monika kommt völlig verstört nach Hause.
      CARSTEN: Du siehst so - mitgenommen aus...
      MONIKA: Ich fühl' mich auch extrem "genommen".
      CARSTEN: Gab's wieder Probleme mit dem Silbenprojekt?
      MONIKA: Nein. Du weißt doch, es gibt nur eine Sorte von Problemen: Männer! - Männer wollen mir das Forschungsgeld für das Silbenprojekt streichen.
      CARSTEN: Aber in der DFG sitzen doch auch Frauen...
      MONIKA: Männer widersprechen mir dauernd!!! Männer wollen mich nur missbrauchen, ich werd' immer bloß von allen genommen! Ich kann und will das nicht mehr! - Bring mir 'n Scotch.
      (Carsten zögert kurz, macht sich dann auf den Weg)
      MONIKA: 'n doppelten.
      (Carsten gehorcht, bringt ihr den Scotch. Sie trinkt ihn auf ex, torkelt, lässt das Glas fallen, fällt ihn Ohnmacht)
      CARSTEN: Monika!
      (Er trägt sie aufs Sofa)
      CARSTEN: Du solltest diese engen Jeans nicht tragen.
      MONIKA: (wimmert abwesend)
      CARSTEN: (öffnet ihre Hose, zieht sie ihr aus) Was ist denn DAS...?!?
      (an ihrer Unterhose hängt ein Schild, Carsten macht es ab und runzelt die Stirn)
      CARSTEN: <<Linguistik schädigt Körper und Seele! Denken Sie immer daran!>> Monika was hat das zu bedeuten?
      MONIKA: ...
      CARSTEN: (lässt das Schild fallen, langsam dämmert ihm etwas) Oh mein Gott! (rennt zum Telefon und will wählen)
      MONIKA: Der Ca... der Ca...
      CARSTEN: Wie bitte? Oh, hallo, ist hier die Polizei? Michaelsen mein Name...
      MONIKA: DER CAMPUSVERGEWALTIGER!!!!!
      CARSTEN: Einen Moment bitte... Aber Schatz den haben sie doch geschnappt... Ja, es handelt sich hier um einen Notfall, glaube ich. Meine Frau scheint Opfer einer Straftat geworden zu sein... Welche? Naja, Beleidigung... Sie hatte ein Schild in der Hose auf dem steht...
      MONIKA: (murmelt) Snape... (fällt wieder in Ohnmacht)
      CARSTEN: Ich glaube außerdem sie wurde vergewaltigt... aber ich bin mir nicht sicher... Können Sie jemanden vorbeischicken? (legt auf, geht zu Monika hinüber, hebt sie hoch und trägt sie ins Schlafzimmer, wo er sie auszieht und dann in ein Nachthemd kleidet) Tss tss, ich habe es dir doch gesagt - Linguistik ist viel gefährlicher als Atombombenkrieg...

      IV. Akt 13. Szene
      Zwei Polizisten bei Monika und Carsten. Monika ist noch im Schlafzimmer.
      POLIZIST 1: Guten Tag, Herr Michaelsen.
      POLIZIST 2: Herzliches Beileid, Herr Michaelsen.
      POLIZIST 1: (zu Pol. 2) Sie ist gar nicht tot...
      POLIZIST 2: Ach nein? - Na dann können wir ja wieder gehen.
      POLIZIST 1: (zu Pol. 2) Es geht um die Beleidigung... und Vergewaltigung... ähm...
      POLIZIST 2: Um was geht's?
      POLIZIST 1: Wie wäre es, wenn Sie uns das sagen, Herr Michaelsen?
      CARSTEN: Äh - ja... ähm... ich glaube, da fragen Sie dann doch lieber meine Frau.
      POLIZIST 2: (ruft) Frau Michaelsen!!
      (Aus der Schlafzimmertür tritt Monika)
      MONIKA: Schmidt, wenn ich bitten darf. Patriarchalisches Pack.
      POLIZIST 1: Meinen Sie uns?
      MONIKA: Nein, ich mein das Lineal an der Decke.
      (Polizisten schauen nach oben.)
      POLIZIST 2: Sie wissen, dass wir Sie dafür wegen Beamtenbeleidigung belangen können?
      CARSTEN: Moment, es geht doch hier eigentlich um die Beleidigung meiner Frau...
      POLIZIST 1: Das sagen sie alle. So wie Sie aussehen, wollen Sie doch hier nur einen auf Revoluzzer machen. Das ist der einzige Grund, warum wir hier sind.
      MONIKA: Ich verbitte mir derartige Unterstellungen! Als Professorin für Linguistik habe ich einschlägige Beziehungen zu - zu - zu... ähm... Und mein Mann als führender Kopf der Politik hat einschlägige Beziehungen zu Ihren höchsten Vorgesetzten, merken Sie sich das!
      POLIZIST 1: (lächelt milde und ein wenig mitleidig) Habe schon verstanden. (schreibt auf einen für das Publikum sichtbaren Zettel): <<Kompletter Realitätsverlust>>.
      POLIZIST 2: (schaut auf die Uhr) Es ist schon spät. Wollen Sie uns nicht endlich sagen, was passiert ist?
      MONIKA: (schweigt, dreht sich um und geht)
      CARSTEN: (blickt zu Monika, dann zu den Polizisten und lächelt entschuldigend, während er die Schultern zuckt)
      POLIZIST 1: Was ist denn nun?
      MONIKA: (erscheint wieder und hält den Polizisten das Schild unter die Nase)
      POLIZIST 2: (nimmt das Schild entgegen und liest): <<Linguistik schädigt Körper und Seele. Denken sie immer daran.>> Ja, und?
      MONIKA: Und? Und? Wie und? Sehen Sie es denn nicht?
      POLIZIST 1: Was sollen wir denn sehen?
      CARSTEN: Ja genau, was eigentlich?
      MONIKA: Das... das... das ist eine KRIEGSERKLÄRUNG!!!
      POLIZIST 1: Ich dachte, es ginge hier irgendwie um Vergewaltigung oder so?
      MONIKA: Natürlich. Wenn das keine Vergewaltigung einer ehrbaren Wissenschaft ist, dann weiß ich auch nicht!
      POLIZIST 2: Wir hatten uns darunter eher etwas... Sexuelles vorgestellt, um ehrlich zu sein.
      MONIKA: Ach so. Ja, Sex hatte der mit mir auch noch. War aber gar nicht so schlecht, im Nachhinein betrachtet.
      CARSTEN: (schluckt)
      POLIZIST 1: Ähm...
      POLIZIST 2: Ja...
      POLIZIST 1: Was ist nun also genau das Verbrechen, das Sie anzeigen möchten?
      MONIKA: Das sag ich doch schon die ganze Zeit. Verleumdung einer Wissenschaft!
      POLIZIST 2: Hm. Es tut mir leid, ich fürchte, das ist nicht strafbar, gerade bei dieser eigentlich harmlosen Wortwahl...
      MONIKA: Harmlos? Also ich muss doch sehr bitten...
      CARSTEN: Meine Herren, der Zettel befand sich... (flüstert Polizist 1 etwas ins Ohr)
      POLIZIST 1: Wenn das Ganze natürlich, wie gesagt, in Tateinheit mit sexueller Nötigung geschah, dann können wir die Sache durchaus weiter verfolgen...
      MONIKA: (schaut von einem Polizisten zum anderen, dann zu Carsten): Was ist das denn nur mit euch Männern? Denkt ihr immer nur an Sex oder was? Na schön... Dann will ich mal erzählen was genau passiert ist.
      Ich habe einen Hiwi namens Torsten, der ist der Campusvergewaltiger.
      POLIZIST 1: (macht sich Notizen) Also sie wollen damit sagen, sie wurden von ihrem Hiwi vergewaltigt, während der echte Campusvergewaltiger im Knast sitzt?
      MONIKA; Ja... NEIN!!! Nein, der echte Campusvergewaltiger ist in Wahrheit gar kein Vergewaltiger...
      POLIZIST 2: Wie bitte? (schüttelt den Kopf)
      MONIKA: (gereizt) Ist das denn so schwer zu verstehen? Torsten ist in Wahrheit Ralf Wagner und nicht der Vergewaltiger der aussieht wie Snape!
      POLIZIST 1: (senkt genervt den Block) Könnten Sie es vielleicht verständlich ausdrücken?
      MONIKA: Aber das tue ich doch. Torsten ist der Campusvergewaltiger, aber er sieht nicht aus wie Snape, der mich heute abend vergewaltigt hat, nachdem ich die Beweise hatte dass Ralf Wagner, also das heißt *unser* Ralf Wagner nicht der Campusvergewaltiger ist.
      POLIZIST 2: Sie wurden also von Torsten vergewaltigt?
      MONIKA: Nein, von Snape.
      POLIZIST 1: (der Hysterie nahe) Wer zum Teufel ist Snape?
      CARSTEN: (den Tränen nahe) Eine Buchfigur von Joanne K. Rowling...
      POLIZIST 2: Sie behaupten also von einer Buchfigur vergewaltigt worden zu sein?
      MONIKA: Ganz genau. Aber in Wahrheit ist mein Hiwi der Vergewaltiger. Ich weiß auch nicht, wie er das angestellt hat.
      POLIZIST 2: Wie in aller Welt können Sie von einer Buchfigur vergewaltigt worden sein.
      MONIKA: Was weiß denn ich?
      CARSTEN: Ich hol' mir mal 'n Glas Wasser...
      MONIKA: Du lässt mich einfach im Stich?
      CARSTEN: Höchst ungern, aber - ja! (ab.)
      POLIZIST 1: Wir passen schon auf Sie auf.
      MONIKA: (sarkastisch) Klar.
      POLIZIST 2: Ehrlich.
      MONIKA: Wenn er sagt, er holt sich Wasser, dauert's meistens länger. Er macht dann nämlich was ganz Anderes.
      POLIZIST 1: Ach.
      MONIKA: Passen Sie auf. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich mach' Ihnen - Sie wissen schon (macht Geste des Blasens) - und dafür verhaften Sie meinen Hiwi, lassen Ralf Wagner frei und stellen keine weiteren Frage. Und alle sind glücklich.
      POLIZIST 2: Ähm...
      POLIZIST 1: Also - nur damit wir das richtig verstehen...
      POLIZIST 2: Sie wollen also...
      POLIZIST 1: Sie machen...
      MONIKA: Ich mach' Ihnen - Sie wissen schon (wiederholt Geste des Blasens).
      POLIZIST 1+2: Sie blasen uns einen?
      MONIKA: Neeeeiiiin. Ich mach Ihnen einen Luftballon mit dem Gesicht von Bastian Sick! Zum Platzenlassen!
      POLIZIST 1: (halb erleichtert, halb enttäuscht) Ach so.
      POLIZIST 2: (dito) Na dann...
      MONIKA: Ich darf Ihnen leider keinen blasen, das gibt's nur in der xDnded version.
      POLIZIST 1: Die xDnded Version?
      POLIZIST 2: Jetzt dreht die Frau völlig durch...
      POLIZIST 1: Kikeriki.
      POLIZIST 2: Ich glaub, das ist ansteckend.
      POLIZIST 1: Quak. Quak.
      POLIZIST 2: Wir gehen besser... Ciao!
      POLIZIST 1: Miau!
      (im Abgehen:-)
      POLIZIST 2: Määääh.
      POLIZIST 1: Polymorphemische Substantivderivate. Ambisilbischer Mittelkonsonant. Hihi.
      POLIZIST 2: Muuuuh.
      POLIZIST 1: Basssstian Ssssick!
      POLIZIST 2: Allllan Rrrrickmannn!
      POLIZIST 1: Hihi.
      (Carsten kommt wieder.)
      CARSTEN: Ach, sind die Herren schon gegangen?
      MONIKA: Ja. Also eins sag ich dir, die stehen bei mir auf der Schwarzen Liste.
      CARSTEN: Reg dich nicht auf, Schatz.
      MONIKA: (völlig angepisst) Ich reg mich nicht auf. Wär ja Energieverschwendung.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von CAMIR ()

    • Und weiter gehts mit dem Wahnsinn... - dem wahren Wahnsinn... XD

      5. Akt 14. Szene
      Einige Tage später. JVA Magenza. Eine vermummte Gestalt tritt in den Besucherraum, in dem ein Wächter gerade einen riesengroßen Sandwich vertilgt.
      WÄCHTER: (beißt gerade in den Sandwich. Tomatensoße spritzt und verleiht dem Mann den Eindruck blutig zu sein; mit vollem Mund) Wasch wollen Schie?
      GESTALT: (nimmt die Kapuze ab, es ist Monika) Man spricht nicht mit vollem Mund! Das sage ich meinen Studenten auch immer. (nimmt ihm den Sandwich ab und isst ihn vor den Augen des entsetzen Mannes zuende)
      WÄCHTER: (schüchtern) Machen... machen Sie das bei Ihren Studenten auch?
      MONIKA: Aber natürlich.
      WÄCHTER: ...
      MONIKA: Aber zu Ihrer Frage: Ich hätte gerne Herrn Wagner gesprochen.
      WÄCHTER: Sie sind hier außerhalb der Besuchszeiten, das wissen Sie ja?
      MONIKA: (mit süßer Stimme) Ja, das ist mir durchaus bewusst, mein guter Mann...
      WÄCHTER: Und warum sind Sie dann hier?
      MONIKA: (ungehalten) Weil es mich einen Dreck schert. Es ist sehr wichtig, dass ich ihn jetzt spreche.
      WÄCHTER: (gähnt) Und Sie meinen, auf so etwas lasse ich mich ein? Sie kommen hier herein, essen mir meinen Sandwich weg und wollen auch noch einen Gefallen von mir. Warum sollte ich Ihnen überhaupt helfen?
      MONIKA: (nachdenklich) Ja, warum? Nun, zum einen, weil ich Sie bitte... Und zweitens, weil ich Ihnen sonst meine neuste Vorlesung zum Präteritalen Numerusausgleich in voller Länge wiedergeben werde...
      WÄCHTER: (zieht seine Mütze über das Gesicht) Sie können mich mal....
      MONIKA: (murmelt) Wie Sie wollen... (wechselt in ihren Professoren-Modus) Der Präteritale Numerusausgleich ist eines der wichtigsten Ablautphänomene im Frühneuhochdeutschen. Man könnte sagen, er ist eine Analogieerscheinung um die Ablautstufen zusammenzuschrumpfen... Ob er allerdings für den heutigen Präteritumsschwund verantwortlich ist, ist nicht geklärt... Überhaupt ist es nicht geklärt ob es sich hierbei um Präteritumsschwund oder Perfektexpansion....
      WÄCHTER: (schrickt auf) Schon gut, schon gut! Ich habe verstanden!!! (springt auf und haut ab)
      MONIKA: (setzt sich auf den Stuhl des Wächters und wartet)
      (Kurze Zeit später erscheint Ralf hinter dem Glasfenster des Besucherraums, Monika springt auf)
      MONIKA: Ralf! Ralf, geht es dir gut?
      RALF: (lächelt) Ja, soweit schon. Hier habe ich es schön warm, bekomme etwas zu Essen und kann in Ruhe lesen...
      MONIKA: Schön für dich... Aber hör mir gut zu... du bist nicht der Campusvergewaltiger... Das war alles ein fieses Missverständnis, auch wenn ich.. (hustet) nicht die geringste Ahnung habe, wie es zustande kommen konnte. Wie dem auch sei, ich habe eindeutige Beweise, dass du es nicht bist... Du musst auf nicht schuldig plädieren... Bitte, mir zuliebe...
      RALF: Du hast doch noch Gefühle für mich...?
      MONIKA: (schweigt)
      RALF: Oh Monika... Monika... das kann ich nicht...
      MONIKA: (irritiert) Aber warum denn nicht? Du bist es nicht gewesen, ich kann es beweisen. Es ist Snape!
      RALF: Ja, ja... der war mir immer dubios...
      MONIKA: Weich mir nicht aus! Warum kannst du nicht auf unschuldig plädieren?
      RALF: Weil ich der Vergewaltiger bin!
      MONIKA: Bist du nicht!
      RALF: Doch...
      MONIKA: Nein!
      RALF: Doch.
      MONIKA: Nein!
      RALF: Doch.
      MONIKA: Nein!
      RALF: Doch.
      MONIKA: Nein!
      RALF: Doch.
      MONIKA: Nein!
      RALF: Doch.
      MONIKA: Na schön und wen hast du vergewaltigt?
      RALF: Dich!
      MONIKA: (fällt in Ohnmacht)
      RALF: .... als du so betrunken warst, auf der Weihnachtsfeier... Und dein Hiwi hat mir auch noch geholfen...

      V. Akt 15. Szene
      Monika erwacht auf einem Sofa im Büro des Gefängniswärters.
      MONIKA: Wo bin ich?
      WÄRTER: In meinem Büro.
      MONIKA: Wer sind Sie?
      WÄRTER: Wunderlich, Dieter Wunderlich. Gefängniswärter.
      MONIKA: Es gibt auch einen Linguisten, der so heißt.
      WÄRTER: Einen was?
      MONIKA: Einen - Sprachwissenschaftler.
      WÄRTER: Sowas gibt's?
      MONIKA: (angepisst) Jaaa... - (plötzlich, erschrocken:-) Haben Sie mich auch vergewaltigt?
      WÄRTER: Was?
      MONIKA: Hatten Sie Sex mit mir?
      WÄRTER: Warum sollte ich?
      MONIKA: Irgendwie hat jeder Sex mit mir, der sich mir auf bis zu zehn Meter nähert... Und Sie stehen zwei Meter von mir weg...
      WÄRTER: (weicht zurück) Nur keine Sorge, ich habe Sie nicht vergewaltigt...
      MONIKA: Kommen Sie mal her. (legt ihre Scham frei)
      WÄRTER: Was... was soll das werden?
      MONIKA: Setzen Sie sich doch.
      (Wärter setzt sich auf den Rand des Sofas, auf dem Monika liegt. Monika packt ruckartig seine rechte Hand und führt sie an die Scham.)
      MONIKA: Wissen Sie, was das ist?
      WÄRTER: Eine Va-va-va...
      MONIKA: Ein Dreckloch ist das! Wo einfach jeder seine überschüssige Männlichkeit drin entsorgt! Und ich hab das auch noch zugelassen. Meistens zumindest. Was bin ich nur für eine Frau?
      WÄRTER: Soll ich... den... Gefängnisseelsorger...
      (In diesem Moment tritt der Gefängnisseelsorger, Pfarrer Prüdele, ein.)
      PRÜDELE: Sie werden's nicht glauben, aber der Sexualstraftäter in Zelle 87 ist plötzlich bibelfest geworden! Und ich hab' diese Lustmolche immer für hoffnungslose Fälle gehalten. Aber nein, diesmal - (bemerkt jetzt erst die ungewöhnliche Stellung der beiden.) Oh - äh - ähm...
      WÄRTER: Ich... ich... ich kann alles erklären... Zumindest DEN Teil...
      PFARRER: (ist immer noch knallrot) So?
      MONIKA: (setzt sich auf und bedeckt sich wieder) Er wollte mich nicht vergewaltigen.
      PFARRER: (reibt sich die Ohren) Wie?
      WÄRTER: Ich hatte niemals die Intention mich dieser Frau sexuell zu nähern...
      MONIKA: (funkelt ihn an) Sie finden mich also nicht attraktiv?
      WÄRTER: Nein.. äh... doch... ähm NEIN! Ich meine... was soll die Frage?
      MONIKA: Vergessen Sies...
      PFARRER: Nur, damit ich das jetzt richtig verstehe: Sie beide liegen in eindeutiger Pose da und schwören Stein und Bein in MEINEM Gefängnis keinerlei sexueller Handlungen ausführen zu wollen..
      MONIKA + WÄRTER: Ja.
      PFARRER: (fällt in Ohnmacht)
      WÄRTER: (seufzt) Nicht noch jemand...
      MONIKA: Legen Sie ihn auf die Couch, ich gehe.
      WÄRTER: Sie können doch nicht einfach gehen?
      MONIKA: Klar kann ich. Wenn Sie mich nicht attraktiv finden. Pah. (ab.)
      WÄRTER: Grrr.

      Monika' Büro. Torsten leckt Briefmarken ab, um sie dann an die Wand zu kleben. Monika tritt ein.
      MT: Auch mal wieder da?
      MONIKA: Was?
      MT: Du bist nicht mehr so regelmäßig hier wie früher. Und auch nicht so lange.
      MONIKA: Dafür bist du da und - klebst Briefmarken an die Wand?!?
      MT: Ich dachte, das belebt das Büro ein wenig.
      MONIKA: Na wenn du meinst. (legt ihre Tasche ab, schüttelt den Kopf und schaltet die Kaffeemaschine ein. Es klopft. Der Dekan tritt ein.)
      DEKAN: Na? Sind Sie wieder fit?
      MONIKA: So halbwegs. Warum?
      DEKAN: Es gibt Arbeit für Sie. Aufgrund der Sexualdelikte auf dem Campus, die sich in der letzten Zeit ereignet haben, habe ich eine Präventionsgruppe ins Leben gerufen. Und wer würde sich besser eignen, dieser Gruppe vorzustehen, als Sie?
      MONIKA: Das ist jetzt aber zynisch...
      DEKAN: Warum zynisch?
      MONIKA: Dass Sie mich als Betroffene - Moment mal... woher wissen Sie denn, dass ich betroffen bin?
      DEKAN: (betreten:-) Ich? Äh - ich - tut mir Leid, ich hatte keine Ahnung... ich dachte nur, weil Sie Frauenbeauftragte sind... Aber dass sie... betroffen sind... Oh. Das macht mich... wie soll ich sagen... (plötzlich fröhlich:-) NEUGIERIG! Erzählen Sie mehr!
      MONIKA: (nimmt den Dekan, öffnet die Tür, schiebt ihn vor die Tür und knallt sie zu) RAUS MIT IHNEN!!!! SUCHEN SIE SICH EINE ANDERE DUMME!!!! (sinkt vor der Tür auf den Boden und bekommt einen Schreikrampf) Ich bin von Idioten umgeben! Nur Idioten...
      MT: Ähm... also... schließt das auch mich ein?
      MONIKA: Ja. Raus.
      MT: Also das finde ich jetzt nicht lieb von dir.
      MONIKA: Mir egal. Raus.
      MT: (steht gemächlich auf und sieht dann auf Monika herab) Du blockierst die Tür.
      MONIKA: So? Dann nimm das Fenster.
      MT: Aber wir sind im dritten Stock.
      MONIKA: Dann benutz die Verbindungstür zu Cornelias Büro du Hornochse.
      MT: (schlurft ab)
      MONIKA: (steht langsam wieder auf und will nach dem Kaffee sehen, da öffnet sich die Tür erneut, wieder der Dekan)
      DEKAN: Hören Sie mal...
      MONIKA: WAS?
      DEKAN: Wie reden Sie denn mit mir?
      MONIKA: Ich red mit Ihnen, wie ich will. Glauben Sie, ich hätte noch was zu verlieren?
      DEKAN: Ihren guten Ruf, Frau Professor Schmidt. Ist Ihnen der nichts wert?
      MONIKA: Ha! Guter Ruf! Ich bin die Schlampus-Kampe... Ich meine, die Krampus-Pampe...
      DEKAN: Sie meinen, die Campus-Schlampe.
      MONIKA: Das haben Sie gesagt!
      DEKAN: Aber Sie haben es gemeint.
      MONIKA: Aber Sie haben es gesagt. Für ein Disziplinarverfahren könnt's reichen...
      DEKAN: Sie wollen mich anschwärzen?
      MONIKA: Wie schon gesagt, ich hab nichts zu verlieren.
      DEKAN: Hören Sie mal, Moni- äh, Frau Professor Schmidt. Ich glaube, Sie machen sich schlechter, als Sie sind. (will ihr den Arm auf die Schulter legen)
      MONIKA: Halten Sie sich fern von mir! (bekommt Schreikrampf)
      DEKAN: Aber... warum denn... was habe ich denn getan...?
      MONIKA: Sie sind ein MAAANNNN!!! (geifert:-) Männer! Grr! MÄNNNNNERRRRRR!!! Rrrraaaaa! Män-män-Määäännnerrrrr! Buuuaaaah! MÄNNER! HA!
      DEKAN: (löst sich abrupt aus seiner Schreckstarre und flieht überstürzt)
    • @ zelda2: Danke für den Kommi... ^^ /Ich muss dir dringend mal wieder schreiben.../

      Und weiter geht es... Jetzt dauert es aber etwas mit Fortsetzungen, weil wir noch am Schreiben sind... ^^ Viel Spaß und wie immer sind Kommis seeehr gerne gesehen...

      DEKAN: (löst sich abrupt aus seiner Schreckstarre und flieht überstürzt)
      MONIKA: (schließt die Tür und bricht in manisches Gelächter aus) Es funktioniert doch jedes Mal wieder.... Die Leute sagen bestimmt schon, ich sei verrückt, aber... DAS STIMMT DOCH GAR NICHT!!! Buahahahahahaha! (es donnert und blitzt).

      IV. Akt 18. Szene
      Am Abend. MONIKA und Carsten sitzen zusammen auf Couch und schweigen sich an.
      CARSTEN: (nimmt die Fernbedienung und schaltet auf das Fußballspiel)
      MONIKA: (gibt ihm einen Kuss)
      CARSTEN: Was soll das?
      MONIKA: Darf ich dich nicht küssen?
      CARSTEN: Doch, schon... Aber ich habe nachgedacht... Über uns...
      MONIKA: Wieso, stimmt etwas nicht?
      CARSTEN: Wenn ich das wüsste. Irgendwie habe ich das Gefühl, wir passen nichtmehr zusammen...
      MONIKA: Sagt wer?
      CARSTEN: Naja, du vergräbst dich sosehr in deiner Arbeit, wir haben kaum Zeit für uns und dann bist du jetzt auch noch schwanger...
      MONIKA: Du willst dich vor der Vaterschaft drücken!!!
      CARSTEN: Nein, das nicht... es ist nur... ich würde mich vor keiner Vaterschaft drücken, von der ich wüsste, dass sie besteht...
      MONIKA: Heißt was?
      CARSTEN: Ich glaube, du bist von einem anderen schwanger..
      MONIKA: Aber von wem denn, außer Ralf und Torsten hab ich keine Kerle um mich rum und die Sache mit dem Krampus- Verzeihung Campusvergewaltiger war auch erst danach....
      CARSTEN: (seufzt) Vergiss es... wahrscheinlich bin ich sowieso paranoid...
      MONIKA: Willst du hören, wie mein Tag war?
      CARSTEN: Will ich das?
      MONIKA: Ja, willst du! Ich habe Ralf im Gefängnis besucht. Er glaubt ernsthaft der Vergewaltiger zu sein... während ein Gefängniswärter glaubte NICHT der Vergewaltiger zu sein. Und dann kam der Dekan und wollte, dass ich mich um die Opfer kümmere... Idiot!
      CARSTEN: (murmelt) Ich wusste, ich wollte es nicht hören...
      (das Telefon klingelt, MONIKA steht auf und geht dran)
      MONIKA: (schreit) Nein, ich werde es Ihnen auch am Telefon nicht sagen, Sie... MANN! (knallt den Hörer auf)
      CARSTEN: (zuckt zusammen) Wer war das denn?
      MONIKA: Der Dekan... er wollte wissen, wie meine "progressive Kontaktassimilation" mit dem Vergewaltiger war...

      IV. Akt 18. Szene
      MONIKA kommt ins Büro. Torsten spielt Mikado gegen sich selbst mit den Stiften, die MONIKA ihren Studenten stibitzt hat.
      MONIKA: Morgen. (knallt Handtasche auf den Tisch und macht sich Kaffee)
      MT: (bemerkt sie erst nicht; erst als die Kaffeemaschine aufheult, blickt er auf.) Ach. Hi.
      MONIKA: Schöner Tag heute, was?
      MT: (abwesend) Hm-hm.
      MONIKA: Na, eigentlich ja nicht so, aber irgendwie muss man sich ja aufmuntern, gell.
      (Es klopft. Susanne Semmelrogge tritt ein, fast zeitgleich kommt Cornelia durch die Verbindungstür zu ihrem Büro.)
      SUSANNE: MONIKA, da draußen sind zwei Männer, die dich sprechen möchten, sie sagn...
      CORNELIA (gleichzeitig): Du, ein Reporter von der Bildzeitung hat angerufen und wollte dich...
      MONIKA: Nicht alle auf einmal! Cornelia, hab ich da Bildzeitung gehört? Du weißt doch, was zu tun ist.
      CORNELIA: Ich hab ihm ja auch gesagt, dass bei uns niemand diesem Käseblatt ein Interview gibt, aber....
      SUSANNE: Ich will ja nicht unhöflich sein, aber die beiden behaupten, es sei sehr, sehr dringend.
      MONIKA: Die beiden? - Wer? Welche Männner?
      SUSANNE: Vor der Tür.
      MONIKA: Lass sie doch rein.
      (Susanne lässt die beiden Reporter ein)
      REPORTER 1: Guten Tag, Frau Schmidt. Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen. Darf ich Sie einen Augenblick unter vier Augen sprechen?
      MONIKA: Das hier sind meine Mitarbeiterinnen, vor denen müssen Sie sich nicht scheuen.
      REPORTER 1: Sie verstehen nicht recht... Bei den Dingen, die wir mit Ihnen besprechen wollen, geht es um sehr... ähm... private Angelegenheiten.
      MONIKA: Ach so. Na wenn das so ist, gehen wir doch in mein Büro.
      (MONIKA verlässt das Büro durch die Zwischentür, die Reporter folgen ihr. Durch die Eingangstür treten die drei wieder ein.)
      MONIKA: (bemerkt verblüfft Susanne, Torsten und Cornelia) Was macht ihr denn hier? Ihr habt doch gehört, dass die Herren allein mit mir reden wollen. Da müsst ihr mir doch nicht hinterherlaufen.
      MT: (lacht unterdrückt)
      MONIKA: Nee, das ist nicht witzig. - Auf, alle raus.
      CORNELIA: MONIKA, das sind...
      MONIKA: Kann man hier denn nicht mal machen, was ich sage?
      (Alle außer MONIKA und den Reportern verlassen das Büro)
      MONIKA: Nehmen Sie doch Platz.
      REPORTER 1: Gerne. Gestatten Sie, dass ich uns noch rasch vorstelle. Ich bin Eddy Torial, ich bin Reporter. Das ist mein Kollege Bill Deer von unserer Fotoredaktion.
      REPORTER 2: Hallo. (fotografiert MONIKA mehrfach mit seiner Spiegelreflexkamera; ihr Gesichtsausdruck passt dabei eher zu einem Fahndungsfoto)
      REPORTER 1: Wir wollten mit Ihnen über den Campus-Vergewaltiger reden.
      MONIKA: Mit mir? Warum denn mit mir?
      REPORTER 1: Uns wurde zugetragen, Sie seien zur Leiterin einer Art uniinternen Bürgerwehr eingesetzt worden...
      MONIKA: Das wäre mir neu.
      REPORTER 1: Aha... Na egal, fangen wir mal bei Ihnen persönlich an. Erzählen Sie doch mal was über sich.
      MONIKA: Ich bin Linguistin.
      REPORTER 1: (nach langer Pause) Und weiter?
      MONIKA: Wie weiter?
      REPORTER 1: Na ja, zum Beispiel - sind Sie verheiratet?
      MONIKA: Kann sein...
      REPORTER 1: Wie, kann sein?
      MONIKA: Ich leb mit einem Mann zusammen. Kann sein, dass wir irgendwann mal geheiratet haben, da müsste ich mal nachschauen. Da gibt's doch bestimmt so Urkunden, oder?
      REPORTER 1: Äh... Ja... Aber vielleicht tragen Sie auch einfach seinen Namen?
      MONIKA: Auf keinen Fall! Ich bin schließlich emanzipiert. Ich hab von Anfang an gesagt, wenn jemand den Namen des anderen annimmt, dann er. Wie auch meine Kollegin Frau Strauß. Deren Mann konnte sich nicht entscheiden und heißt jetzt Vogel-Strauß.
      REPORTER 1: Aber worauf ich eigentlich mehr hinauswollte: Wie ist es denn um Ihr sexuelles Leben bestellt?
      REPORTER 2: Die Wahrheit. Die ganze Wahrheit über den Campus-Vergewaltiger.
      MONIKA: Jetzt mal ernsthaft - sieht irgendwer an diesem Institut so aus, als hätte er noch Zeit für so etwas wie Sex?
      REPORTER 1: Ähhh...
      MONIKA: Von welcher Zeitung, sagten Sie, kommen Sie?
      REPORTER 2: Von der Bild-...
      REPORTER 1: (schubst ihn, doch es ist schon zu spät)
      MONIKA: SCHAFFEN SIE SICH RAUS!
      REPORTER 1: Nicht so schnell, Frau Schmidt. Wir haben Informationen über Sie, die einigen Menschen in Ihrem Umkreis gar nicht gefallen könnten. Wollen Sie, dass die an die Öffentlichkeit gelangen?
      MONIKA: (kalt) Was wissen Sie?
      (Reporter 1 reicht ihr einen ominösen Zettel, MONIKA liest ihn und erbleicht)
      MONIKA: Was wollen Sie wissen?
      REPORTER 1: Wie schon gesagt. Alles über den Campusvergewaltiger. Alles.
      REPORTER 2: Kennen Sie ihn?
      MONIKA: (immer noch bleich, stammelt) Woher haben Sie diese Informationen?
      REPORTER 1: Aber aber Frau Schmidt. Sie verlangen doch nicht von uns, dass wir unsere Geheimnisse preisgeben...
      MONIKA: ... (Pause) ... Dann versprechen Sie mir aber, dass Sie mir nach dem Gespräch alle Negative dieses Fotos aushändigen und das Bild natürlich auch.
      REPORTER 2: (schaut seinen Kollegen an, grinst, dann nicken beide) Einverstanden... (händigt MONIKA das Gewünschte aus und zwinkert dann seinem Kollegen zu)
      REPORTER 1: Jetzt sind Sie aber an der Reihe...
      MONIKA: (betrachtet das Bild und seufzt dann) Der Campusvergewaltiger ist...
      (Die Tür öffnet sich und der Dekan kommt herein)
      DEKAN: (verzweifelt) Frau Schmidt, bitte unternehmen Sie etwas?
      MONIKA: Wogegen?
      DEKAN: Bei mir laufen heute die Telefone heiß. Ständig wollen irgendwelche Leute etwas über Herrn Wagner und den Campusvergewaltiger wissen. Es gibt sogar schon einige Exmatrikulationen.
      MONIKA: Und was soll ich dagegen tun?
      DEKAN: Das, worum ich Sie schon gebeten habe: Bitte machen Sie die Selbsthilfegruppe. Sie als Betroffene... (entdeckt die Reporter erst jetzt...) Oh Guten Tag...
      REPORTER 1+ 2: (Nicken dem Dekan zu)
      MONIKA: Na schön... Lassen Sie mich um die Herren kümmern, danach sehe ich, was ich tun kann...
      DEKAN: Danke... (ab)
      REPORTER 1: Sie als "Betroffene"? Was heißt das denn?
      MONIKA: Das heißt.... Ich brauch ne Zigarette. Rauchen Sie?
      REPORTER 1: Ja.
      REPORTER 2: Darf man hier denn rauchen?
      MONIKA: Nö, ist mir egal. (zu Rep. 1) Sie kriegen auch eine. Wenn ich sie denn finde... (durchsucht verschiedene Schubladen) Wo hat mein Hiwi die denn nur hin? - Vielleicht ins Büro meiner Assistentin? (schaut in Cornelias Büro, kommt wieder heraus, zieht ihren Schlüssel heraus und schließt die Tür hinter sich ab). Auch nichts. - Ach, ich weiß! Warten Sie, ich komm gleich wieder... (verlässt das Büro und verschließt die Tür. Man hört, wie ihre Schritte sich entfernen. Als die Reporter bemerken, dass sie eingeschlossen sind, rennen sie panisch zur Tür und betätigen aufgeregt die Klinke, bis sie abreißt.)
      (Man hört in der Ferne noch ein manisches Lachen, die beiden Reporter hämmern an die Tür, als sie jedoch merken, dass niemand reagiert, sinken sie resigniert zu Boden. Während Reporter 1 versucht, die Klinke wieder zu befestigen, versucht Reporter 2 das installierte Telefon zum Laufen zu bringen. Es geschieht einige Zeit nichts, bis man den Schlüssel wieder im Schloss klicken hört)
      TORSTEN: (vor der Tür) Weißt du, warum MONIKA darauf besteht, dass man ihr die Yuccapalme ausgerechnet jetzt aus dem Büro holt?
      TABEA: Keine Ahnung, sie macht aber ziemlich deutlich, dass sie sie nicht selbst holen kann und will.
      (die Tür öffnet sich und Torsten starrt die lethargisch auf dem Boden kauernden Reporter an)
      MT: Oh.
      REPORTER 1: Wenn ich den Nippel durch die Lasche ziehe....
      REPORTER 2: Wenn ich die kleine Kurbel ganz nach oben drehe...
      MT: Ich will sie gar nicht lange stören, ich soll nur eine Yuccapalme holen.
      TABEA: Und ich begleite ihn nur...
      MT: (holt die Pflanze, geht zu Tür und schließt wieder ab, Tabea folgt ihm)
      REPORTER 1+2: (fangen an zu weinen)

      Flur der Universität. MONIKA hastet den Gang entlang. Sie trägt eine Yuccapalme
      MONIKA: (außer Atem) Hoffentlich bin ich diese Idioten jetzt auch wirklich los... Zumindest sind sie Torsten nicht gefolgt. Jetzt muss ich nur noch einen Platz für die Palme finden.
      (eine der Türen öffnet sich, Paul tritt heraus, sieht MONIKA und verschwindet wieder im Büro. MONIKA stutzt und bleibt stehen).
      MONIKA: Ich könnte schwören... Aber nein, das kann nicht sein... Aber wenn ich jetzt schon hier bin... (geht zu Pauls Büro, stellt die Yuccapalme ab und klopft)
      PAUL: (öffnet die Tür, sieht MONIKA und knallt sie wieder zu)
      MONIKA: (klopft erneut)
      PAUL: (öffnet die Tür einen Spalt weit, sieht MONIKA und knallt sie erneut zu)
      MONIKA: Das finde ich jetzt aber unhöflich. (klopft erneut und hebt die Yuccapalme hoch)
      PAUL: (öffnet wieder die Tür in diesem Moment wirft MONIKA die Pflanze nach ihm. Er taumelt zurück und die Tür geht ganz auf)
      MONIKA: Bitte entschuldigen Sie die Störung, aber Sie haben noch ein paar Bücher von mir ausgeliehen...

      Der Dekan vor MONIKA' Büro. Er klopft an.
      REPORTER 1+2: Hilfe!
      Er versucht, die Tür zu öffnen, allerdings hat Torsten wieder abgeschlossen, nachdem er das Büro verlassen hat.
      DEKAN: Wer spricht da?
      MONIKA kommt.
      MONIKA: Was ist los?
      DEKAN: In Ihrem Büro ist anscheinend jemand eingeschlossen.
      MONIKA: Unsinn. Da findet nur ein Experiment für unser Silbenprojekt statt. Und abgeschlossen ist, damit... damit... äh... damit niemand das Experiment stört!
      DEKAN: Aha... Aber da hat jemand um Hilfe gerufen.
      MONIKA: Natürlich. Das Wort "Hilfe" ist besonders interessant.
      REPORTER 1+2: Hiiilllllfeee!
      MONIKA: Hören Sie? Wir wollen herausfinden, ob das Wort, wenn es, wie in Extremsituationen üblich, sehr gedehnt gesprochen wird, dreisilbig ist... Weil das l silbisch wird. Also Hi-ll-fe. Eine Art Konsonantengemination in Notsituationen, verstehen Sie?
      DEKAN: Äh - sicher. Und Sie können mir versichern, dass sich die Menschen, die da um Hilfe schreien, im Moment nicht in einer Extrem- oder Notsituation befinden?
      MONIKA: Nein.
      DEKAN: Was, nein?
      MONIKA: Was geht mich denn deren Privatleben an? Vielleicht hat einer grad seine Frau verloren und ein anderer erfahren, dass er in zwei Wochen sterben wird.
      DEKAN: Gut - aber die beiden befinden sich nicht in einer misslichen Situation, für die Sie wesentlich verantwortlich wären?
      MONIKA: Nein, die sind ganz freiwillig hier. Dass sie da drin sind, haben sie sich also selbst zuzuschreiben.
      DEKAN: Und wer sagt, dass ich Ihnen vertrauen kann?
      MONIKA: Glauben Sie mir, den beiden Männern geht es gut.
      REPORTER 1: Diese verrückte Frau hat uns eingesperrt!
      REPORTER 2: Diese durchgeknallte Professorin!
      DEKAN: (wirft MONIKA einen vernichtenden Blick zu) So ist das also. (Zückt seinen Schlüssel, öffnet die Tür.)
      REPORTER 1: (stolpert aus dem Büro, er sieht ungewaschen aus, wie als wäre er mehrere Tage darin gewesen) Gott sei dank dass sie kommen. Wir dachen schon, wir erleben das Morgen nicht mehr.
      DEKAN: Soso...
      REPORTER 2: (kommt ebenfalls aus dem Büro getaumelt, er wirkt genauso schwach...) Diese furchtbare Person, sie sagte, dass sie Zigaretten holen wollte...
      DEKAN: Zigaretten, aber hier ist doch Rauchverbot...
      MONIKA: (tritt vor) Das stimmt nicht.
      REPORTER 1+2: (weichen in das Büro zurück als sie MONIKA erblicken) Waaaaaaaaaaah!
      REPORTER 1: Da ist sie wieder.... Hilfe... Kann man sie nicht entfernen... Ksch sch.... Weg!
      DEKAN: (schiebt MONIKA zur Seite, nähert sich den Reportern) Niemand tut Ihnen etwas, auch unsere manchmal etwas merkwürdige Kollegin nicht...
      MONIKA: Merkwürdig? Ich muss doch sehr bitten!
      REPORTER 2: Uaaaaah sie hat gesprochen....!
      DEKAN: Wie dem auch sei, Sie sind vollkommen sicher...
      REPORTER 1+2: (kauern sich zitternd ins Eck)
      DEKAN: (seufzt, geht zum Telefon, bekommt es zum Laufen und wählt) Ja, schicken Sie bitte einen Krankenwagen vorbei... Universität Magenza, Philologicum Raum 345-123. (schließt dann die Tür und funkelt MONIKA wütend an) FRAU SCHMIDT! Was hat das zu bedeuten.
      MONIKA: (zündet sich eine Zigarette an, nimmt einen Zug, atmet aus) Die beiden sind von der Bildzeitung...
      DEKAN: Von der BILDZEITUNG? Und Sie springen so mit denen um?
      MONIKA: Ich will nicht, dass dieses Käseblatt über eine seriöse Akademie berichtet.
      DEKAN: Aber dieses Käseblatt bringt uns Publicity! Publicity, MONIKA!
      MONIKA: Wir haben, glaube ich, noch kein Bier zusammen getrunken.
      DEKAN: Was? - Ach so. Oh. Verzeihen Sie bitte, Frau Professor Schmidt. Ich bin bei Frauen immer etwas - (wird rot)
      MONIKA: Immer etwas - WAS?
      DEKAN: Ach nichts...
      MONIKA: Doch, reden wir doch mal darüber. Was haben Sie gegen Frauen? Lassen Sie Ihren Emotionen freien Lauf!
      DEKAN: In Ihrer Gegenwart bestimmt nicht.
      MONIKA: Weil ich eine Frau bin?!?
      DEKAN: Weil Sie Gleichstellungsbeauftragte sind...
      MONIKA: Ha! Da haben wir's doch! Diese Institution hat Ihnen doch noch nie zugesagt, oder? Geben Sie's doch zu.
      DEKAN: Ich habe gar nichts gegen Gleichstellung und Emanzipation...
      MONIKA: Das sagen Sie nur, weil ich eine Frau bin.
      DEKAN: Das sage ich, weil Sie Gleichstellungsbeauftragte sind...
      MONIKA: Sehen Sie, sehen Sie!
      DEKAN: Ich meine natürlich: Weil es meine Meinung ist.
      MONIKA: Ha! Das können Sie sonst wem erzählen...
      DEKAN: Frau Professor Gleichstellungsbeauftragte... ich meine: Frau Professor Schmidt, ich glaube ja fast, die Aversionen, die Sie gegen mich hegen, sind eigentlich rein persönlicher Natur...
      MONIKA: Auch schon gemerkt?
      DEKAN: Das finde ich jetzt aber gemein. Was haben Sie denn gegen mich?
      MONIKA: Leider nichts Wirksames... (will gehen)
      DEKAN: (hält sie fest) Halt, so einfach ist das nicht. Ich glaube wir sollten das ausdiskutieren. Wo ist Ihr Problem?
      MONIKA: Sie sind ein Mann... ich nicht.
      DEKAN: Soso... ja... ich muss zugeben, gewisse Unterschiede sind vorhanden. (greift sie und küsst sie leidenschaftlich)
    • Und weiter geht es... Heute abend fertig geworden, aber hier gibts erstmal noch nicht das Ende... ^^
      Kommit schön!!

      V. Akt 21. Szene
      In der Zwischenzeit in MONIKAS Büro. Der Krankenwagen ist eingetroffen und die Sanitäter versuchen die Reporter hinauszulocken. Torsten und Cornelia sind ebenfalls da. Torsten hat eine Flasche Bier in der Hand und nimmt einen Schluck.
      MT: Wir hätten sie nicht alleine lassen sollen.
      C: Wer hätte gedacht, dass sie so etwas anstellen wird?
      MT: Naja, irgendwie sieht es ihr ähnlich. Dabei wollte Susanne sie doch noch warnen...
      C: Das gibt Ärger, sage ich dir... Dieses Mal ist sie zu weit gegangen...
      MT: Mag sein, beste Unterhaltung ist es dennoch...
      (Die Sanitäter führen die Reporter ab, die wimmern und weinen...)
      C: Nanana, wer wird denn gleich?
      MT: (betritt das Büro, stellt die Flasche ab) Gibt es eigentlich was neues von Ralf?
      C: Ich habe nur gehört, dass er morgen nochmal Verhandlung hat, warum?
      MT: Nur so... Ich frage mich immer noch, wie das passieren konnte...

      V. Akt 1. Szene
      MONIKA kommt nach Hause und legt den Zettel, den ihr die Reporter in erpresserischer Absicht überreicht haben, achtlos auf die Anrichte.
      MONIKA: Hallo, Schatz. Bin wieder da.
      CARSTEN: (aus dem Off) Toll.
      MONIKA: Freust du dich denn nicht?
      CARSTEN: Doch. Klar freu ich mich.
      MONIKA: Du, ich geh gleich schlafen. War ein harter Tag heute.
      (Carsten kommt)
      CARSTEN: Aber einen Kuss krieg ich doch noch, oder?
      MONIKA: Klar. (küsst ihn kurz auf die Stirn, geht an ihm vorbei. Ab.)
      CARSTEN: (sieht den Zettel, nimmt ihn, liest ihn, fällt in Ohnmacht)
      MONIKA: (kommt noch mal zurück, sieht den ohnmächtigen Carsten da liegen und nimmt ihm den Zettel aus der Hand, ab, kommt mit einem Glas Wasser wieder und schüttet es ihm über)
      CARSTEN: BRRRRAAAAAAAH ... das ist zuviel... (setzt sich auf) MONIKA, was soll das?
      MONIKA: Was soll was?
      CARSTEN: Das! (hält ihr den Zettel unter die Nase)
      MONIKA: (nimmt den Zettel nonchalant) Oh, das, das war auf unserer Weihnachtsfeier...
      CARSTEN: Du hast mir immer gesagt, dass du die Missionarsstellung am Liebsten hast.
      MONIKA: Das stimmt ja auch, wenn ich mit DIR schlafe. Mit Ralf ist das was anderes...
      CARSTEN: (hysterisch) Mit (quiekt) Ralf? Du kennst auch noch seinen Namen??!
      MONIKA: Aber natürlich, er ist doch mein Kollege...
      CARSTEN: ich habe dich immer geliebt. Wie konntest du mich nur so schändlich betrügen?
      MONIKA: Aber ich habe dich doch nicht betrogen. Ich hatte Sex mit ihm, aber das war alles...
      CARSTEN: (bricht weinend zusammen)
      MONIKA: Hör zu. Es war keine Absicht.
      CARSTEN: (schluchzt) Ja klar. Das sagen sie alle. Ich hab ihn halt mal aus Versehen gevögelt. Ich hab's nicht mal gemerkt!
      MONIKA: Nein, du verstehst es nicht - ich war nicht bei klarem Verstand. Ich hab auch nicht eingewilligt. Zumindest nicht bewusst.
      CARSTEN: Das kommt mir bekannt vor.
      MONIKA: Was?
      CARSTEN: Bei mir willigst du auch nie ein. Zumindest nie bewusst. Entweder du fällst über mich her wie eine nymphomanische Bache zur Paarungszeit, wenn ich eigentlich gerade schlafen will, oder du ziehst dich in deine Aufsätze zurück, während ich vergehe vor Lust und am liebsten ins Puff ginge...
      MONIKA: (empört) Carsten!
      CARSTEN: Aber ich tu's nicht. Dir zuliebe tu ich's nicht. - Und was machst du? Legst alles flach, was dir über den Weg läuft.
      MONIKA: Sieh dir das doch nochmal an. (Reicht ihm den Zettel: Darauf ist ein Foto von Monika und Ralf beim Koitus zu sehen; die wesentlichen Stellen sind durch einen Koffer mit der Aufschrift "McGuffiin" verdeckt.) Sehe ich aus, als würde ich das freiwillig machen?
      CARSTEN: Du liegst oben!
      MONIKA: WAS? (entreißt ihm das Bild, schaut es sich verdutzt an, wirft es weg) Oh.
      CARSTEN: Oh? Oh ist alles, was du dazu zu sagen hast? (schneuzt ins Taschentuch)
      MONIKA: (seufzt und setzt sich neben Carsten) Wie hätte ich denn ahnen können, dass dich das so mitnimmt?
      CARSTEN: Ich hör wohl nicht recht...
      MONIKA: Pass auf... es ist alles ganz einfach...
      CARSTEN: Aja?
      MONIKA: Nein eigentlich nicht, aber ich wollte freundlich sein...
      CARSTEN: (bricht erneut in Tränen aus)
      MONIKA: (legt ihm den Arm um die Schulter) Carsten...
      CARSTEN: (trotzig) Nenn mich nicht so...
      MONIKA: (seufzt) Na schön. Also, ich erkläre dir, wie das Bild entstanden ist... Eigentlich wollte ich das nicht unbedingt sagen, weil es ein wenig peinlich ist - und ich ehrlich gesagt auch gar nicht weiß, wer es geschossen hat, aber jetzt da es eh rausgekommen ist. Sie haben mich an dem Abend abgefüllt, bis ich nicht mehr klar denken konnte und dann haben sie ihren Spaß gehabt. Ralf, Torsten und vielleicht noch ein paar andere. Was glaubst du denn, von wem ich schwanger bin?
      CARSTEN: (bekommt Schreikrampf)
      MONIKA: Was hast du denn?
      CARSTEN: Warum hast du mir das nie erzählt?
      MONIKA: Würdest du es mir denn erzählen, wenn du von einer Horde nymphomanischer Bachen, wie du dich auszudrücken pflegst, vergewaltigt würdest?
      CARSTEN: Ich kann da nicht mitreden, Männer können von Frauen nicht so leicht vergewaltigt werden.
      MONIKA: Ha! Gender-Vorurteile!
      CARSTEN: Nicht schon wieder...
      MONIKA: Ja was? Frauen können nicht einparken, nicht denken, nicht vergewaltigen...
      CARSTEN: Das ist doch positiv. Zumindest Letzteres. Und der Rest ist auch nicht schlimm...
      MONIKA: WAS?!?
      CARSTEN: Ich meinte natürlich: Nicht wahr.
      MONIKA: Es gibt viele Freudsche Versprecher in diesem Stück.
      CARSTEN: Und viel zu viele metatextuelle Bezüge.
      MONIKA: Was'n das?
      CARSTEN: Ach, vergiss es.
      MONIKA: Ich würde es ja eh vergessen. Weil ich eine Frau bin.
      CARSTEN: Bist du nicht!
      MONIKA: Was?
      CARSTEN: Ich meine - bist du doch... also... aber... Ach, du machst mich ganz kirre.
      MONIKA: ICH mache DICH kirre? Wer von uns beiden ist denn vergewaltigt worden? Mehrfach?!? Und hat sich trotzdem nicht von der Psychiaterin in Frührente schicken lassen, sondern schuftet den ganzen Tag für einen Hungerlohn?
      CARSTEN: Hungerlohn? Das kannst nicht du sein...
      MONIKA: Du verdienst mehr als ich. Ohne mehr zu arbeiten. Also Hungerlohn. Basta.
      CARSTEN: Wer sagt, dass ich nicht mehr arbeite?
      MONIKA: Du hängst doch dauernd daheim rum, wenn ich heimkomme.
      CARSTEN: Ich arbeite halt viel von zu Hause aus.
      MONIKA: Du machst mich krank. (ab.)
      CARSTEN: (nimmt Handy, wählt eine Nummer) Herr Paul? Bald hab ich sie soweit. Dann kommt sie in die Klapsmühle. Leiten Sie es bitte an den Obersprachpfleger weiter, damit ich rechtzeitig meine Belohnung bekomme. Ich hab mir nämlich einen Porsche bestellt, der will rechtzeitig bezahlt sein, Sie verstehen? Danke, Herr Paul. Bis morgen.

      V. Akt 2. Szene
      In Pauls Büro. Dieser Sitz an seinem Schreibtisch und kritzelt.
      PAUL: Hmmm, Wagner ist erledigt... Schmidt folgt auch bald... Semmelrogge und Cornelia dürfte demnach auch kein Problem darstellen... Wunderbar! Einfach wunderbar... Die Herrschaft über die deutsche Sprache rückt in greifbare Nähe. (greift zum Telefon, wählt) Ja, Herr Obersprachpfleger? Sind Sie es, ich wollte nur sagen Operation Kill Linguistics...... ähm Unternehmen tötet die Sprachwissenschaft ist einen Schritt weiter. Wie es scheint haben wir Monika... ähm Frau Prof. Schmidt bald soweit... Wie meinen? Sie möchten sich persönlich um sie kümmern? Gerne...

      V. Akt 3. Szene
      Monikas Büro. Torsten ist gerade dabei die Möbelstücke mit Klopapier einzuwickeln. Monika kommt, hinter ihr zwei Möbelpacker, die mehrere Bretter tragen.
      MONIKA: Ja, ganz genau, hier hin... (sieht Torsten) Was machst du hier?
      MT: Die Abnutzung der Möbel verhindern...
      MONIKA: In nächster Zeit werden die Möbel noch mehr abgenutzt also mach das wieder weg!
      MT: Wie meinen?
      MONIKA: (zu Möbelpackern) Ja, stellen Sies hier hin und holen Sie den Rest... (zu Torsten) Ich ziehe daheim aus. In Zukunft werde ich hier wohnen...
      MT: Aber...
      MONIKA: Kein aber, pack deinen Kram und schaff ihn in Cornelias Büro. Ab jetzt brauch ich den Platz...
    • Und weita gehts... XD""

      V. Akt 4. Szene
      Die Studentin Karin Hansen trifft auf dem Flur ihren Kommilitonen Marco Bertram, genannt Heini.
      HEINI: Hallo Karin!
      KARIN: Ach, hallo, ich muss schnell weiter...
      HEINI: Ach, jetzt bin ich dir extra hinter... - äh, ich meine: Jetzt sind wir gerade so zufällig zusammengetroffen!
      KARIN: Ja, man hat halt viel zu tun...
      HEINI: Da bin ich ja beruhigt, dass es nicht nur mir so geht. Ich arbeite gerade an meiner neuen Religion...
      KARIN: Ach wie interessant.
      HEINI: Ja, ich glaube nämlich, dass die existierenden Religionen alle auf einen Nenner gebracht werden können. Und daraus will ich etwas Eigenes machen, verstehst du...
      KARIN: Nein, aber - oh, kuck mal! Das Lineal an der Decke!
      HEINI: Was?
      KARIN: (will sich aus dem Staub machen, ist aber nicht schnell genug)
      HEINI: Da ist nix...
      KARIN: Ach, war wohl ne optische Täuschung.
      HEINI: Ja, wahrscheinlich. Ich glaube ja, dass optische Täuschungen Manifestationen metaphysischer Energien sind, transzendent und so...
      KARIN: So wie Fati Morgani?
      HEINI: Ja, genau... Auch bei diesen Fanta Orgasmas und bei...
      KARIN: Pst!
      HEINI: Was?
      KARIN: Schau mal da!
      (Bastian Sick nähert sich. Er hat sich als Silbenforscher verkleidet)
      KARIN: Weißt du, wer das ist?
      HEINI: Nein...
      KARIN: Das ist Schmonzrat Schmunzel, der berühmte Silbenforscher!
      HEINI: Das ist Schmonzrat Schmunzel? Den hab ich mir immer ganz anders vorgestellt...
      KARIN: Doch, das ist er, ich bin extra nach Freiburg gefahren, um in seine Sprechstunde zu gehen... Und Frau Schmidt war davon so begeistert, dass sie mir versprochen hat, mich zur Nachfolgerin von ihrem Torsten zu machen, sobald sie ihn aus dem Weg geräumt hat... Aber pst, das darf noch niemand wisssen!
      HEINI: Ich schweig wie ein Grab.
      KARIN: Das will ich doch auch hoffen.
      (Sick hat mittlerweile die beiden Studenten erreicht)
      SICK: Ach, entschuldigen Sie, wo war nochmal das Büro von Frau Schmidt?
      KARIN: Aber Herr Schmunzel, Sie waren doch schon so oft hier...

      V. Akt 5. Szene
      Monikas Büro. Diese packt gerade ziemlich energisch einige Umzugskisten aus. Inzwischen stehen zusätzlich zu ihrem sonstigen Mobiliar ein Bett, ein Kleiderschrank und ein zusätzliches Regal da, das sie gerade einräumt.
      MONIKA: Das werde ich Carsten nie verzeihen, wie er mit mir umgegangen ist. (schaut auf die Uhr) Oh, bald ist Ralf' Verhandlung, ich darf nicht zu spät sein. (wirft wieder ein paar Bücher in die Kisten, ab)
      (Kurze Zeit später betritt Bastian Sick Monikas Büro)
      SICK: Guten Tag, Monika, ich bins, Schmonz... Hallo? Monika? Irgendjemand? Das kann nicht stimmen. Das ist ja ein Wohnzimmer und kein Büro. Diese Studentin hat mich angelogen... Naja, mal sehen, wie Paul mir das erklären kann. (ab)

      V. Akt 6. Szene
      (Gerichtssaal, Ralf sitzt auf der Anklagebank, der Richter will gerade mit der Verhandlung beginnen)
      RICHTER: Name, Angeklagter?
      RALF: Wagner Ralf Hieronymus Archibald Wagner.
      RICHTER: Beruf?
      RALF: Linguist - meistens jedenfalls...
      RICHTER: Ahja... Geburts...
      (Monika platzt herein!)
      MONIKA: (brüllt) EINSPRUCH!!!!! Der Mann ist unschuldig...
      WÄRTER: Oh nein, nicht diese Irre schon wieder...

      V. Akt 7. Szene
      Karin und Heini gefesselt in Pauls Büro. Paul mit Zigarre, Bastian Sick mit Greifer.
      PAUL: Geben Sie es doch zu - Sie wissen, wo Frau Schmidt ist!
      HEINI: Ganz bestimmt nicht!
      SICK: Nicht so vorlaut, mein Junge... (zwickt ihn mit dem Greifer im Genitalbereich)
      HEINI: Aua!
      KARIN: Lassen Sie ihn in Ruhe! Er hat nichts damit zu tun!
      PAUL: Ach - und Sie? Haben Sie etwas damit zu tun?
      KARIN: Nein! Natürlich nicht!
      SICK: Und das sollen wir Ihnen glauben?
      KARIN: Ja!
      SICK: Ha! - Ich muss mal aufs Klo. (ab.)
      PAUL: Es tut mir leid, dass ich das mit Ihnen machen muss. Ich weiß ja, dass Sie nicht wissen, wo Frau Schmidt ist. Aber ich weiß es auch nicht, und wenn Sie nicht wären, würde er es an mir auslassen. Und das wäre doch noch viel schlimmer, oder?
      HEINI: Och...
      KARIN: Na ja...
      PAUL: Sehen Sie. Ich wusste doch, dass Sie mich verstehen würden.
      SICK: (kommt wieder in den Raum, sein Hosenladen ist offen) Kein Wunder, dass die Linguistik zum Aussterben verurteilt ist! Nichtmal ein Klo gibt es hier, wo man nicht Schlange stehen muss...
      KARIN: (kuckt verschämt und läuft rot an)
      PAUL: Äh, ja... Ähm Sie haben...
      SICK: Aber dafür habe ich etwas anderes in Erfahrung gebracht....
      HEINI: Jaaaaaaa?
      PAUL: (ohrfeigt ihn) SCHWEIG!
      SICK: Ich weiß, wohin Frau Schmidt gegangen ist. Und wenn sie wieder herkommt... lauern wir ihr auf... (manisches Lachen)

      V. Akt 8. Szene
      (Im Gericht, Monikas Auftreten hat einen rechten Tumult erzeugt, den der Richter mit Mühe unterbinden kann.)
      RICHTER: Ruhe, Ruhe im Gerichtssaal! WER sind Sie?
      MONIKA: Ich bin Monika Schmidt, Linguistikprofessorin und Gleichstellungsbeauftragte der Universität Magenza. Herr Wagner ist mein Kollege und ich habe Beweise dafür, dass er unschuldig ist...

      V. Akt 9. Szene
      Unterdessen bei Sick, Paul und den beiden Studenten.
      MONIKA: Studierenden, wenn ich bitten darf.
      Was soll denn das, Monika. Das geht doch gar nicht. Du kommst gar nicht in der Szene vor.
      MONIKA: Ich weiß, aber ich kann auch gar nicht mit den Regieanweisungen kommunizieren.
      Warum tust du's dann trotzdem?
      MONIKA: Ich kann diese misogynen Regieanweisungen nicht dulden.
      Okay. Einigen wir uns auf Studierende?
      MONIKA: Ja.
      Gut. Zisch ab.
      MONIKA: (ab.)
      Die Studierenden machen einen ohrenbetäubenden Lärm, obwohl sie gefesselt und geknebelt sind.
      SICK: Wir müssen etwas unternehmen, man hört die im ganzen Philologicum!
      PAUL: Umbringen. Ich sag's doch.
      SICK: Dann haben wir nichts mehr in der Hand. Außerdem müssten Sie das machen, ich hab einen Tennisarm.
      PAUL: Tennisarm! Penisarm, meinen Sie wohl.
      SICK: Ich muss doch sehr bitten.
      PAUL: Ich lege nicht Hand an die beiden.
      SICK: Könnten wir sie nicht an einen weniger frequentierten Ort bringen?
      PAUL: Hier kommen doch kaum mehr Leute her, seit wegen der neuen Bereichsbibliothek fast alle Türen verriegelt wurden.
      SICK: Trotzdem höre ich draußen dauernd Schritte.
      PAUL: Ich weiß etwas.
      SICK: Was?
      PAUL: Es gibt einen Ort auf dem Campus, an dem 50 Dezibel die Maximallautstärke ist. Alles, was darüber hinausgeht, wird von den Wänden absorbiert.
      SICK: Wo ist dieser Ort?
      PAUL: Nur ein paar Meter weg. Es ist ein moderner Bunkerbau, der aussieht wie der Hut von Udo Lindenberg. Deshalb nennt man ihn auch...
      SICK: ... den Panic Room?
      PAUL: Nein! DIE NUSCHEL!
      SICK: DIE NUSCHEL?
      KARIN&HEINI: (entsetzt) D NSCHL!!!
    • Trotz meines akuten Zeitmangels hab ich mich jetzt hingesetzt und wenigstens bis zum II. Akt, vierte Szene gelesen, und ganz spontan wollte ich ein paar sehr wohlwollende und positive Worte verlieren. XD Ich finde das, was ich bisher gelesen habe, sehr witzig. .3
      Die gute Monika hat bei mir definitiv einen Stein im Brett. <3

      Übrigens treibst du mich in moralische Diskrepanzen, weil meine Tutorin Sick eigentlich mag. XD

      Let's get out of here while there's still time to walk. Running for your life is SO geeky.
      [Blockierte Grafik: http://img851.imageshack.us/img851/9964/bannerfashionclub.png]
      LiveJournal // Gästebuch // last.fm
    • @ Ronaldinho: Freut mich dass du es magst... xD

      @ Senfsamen: Vielen Dank für den Kommi...
      Ja, Monika rult... sie ist toll.. und total irre...

      Nee, Sick ist böse. Wer Ahnung von Sprache hat weiß das einfach.. *lulz*

      Und weita:

      V. Akt 10. Szene
      Im Gerichtssal.
      RICHTER: Sie haben WAS?
      MONIKA: Sind Sie schwerhörig oder nur dämlich?
      (Gemurmel und Gekicher bricht aus.)
      RICHTER: (läuft rot an, haut mit dem Hammer auf sein Pult) RUHE! Oder ich lasse den Saal räumen. Meine gnädige Dame, bitte zügeln Sie Ihre Zunge...
      MONIKA: Ich bin keine Dame und ich lasse mich auch nicht so nennen. Haben Sie überhaupt eine Ahnung wieviele Seme bei dem Begriff 'Dame' mitschwingen, die ich eindeutig nicht verkörpere?
      RICHTER: Ääääähm....
      MONIKA: Sehen Sie? Wie dem auch sei, Sie brauchen mir gar nicht mit Ihrer Galanteriemasche zu kommen, Frau Professor Doktor reicht vollkommen...
      RICHTER: Wie Sie meinen, gnä'...... Frau... was auch immer. Sie sagten also, Sie haben Beweise für die Unschuld dieses... (weist auf Ralf, der belustigt in die Menge schaut und Papierflieger bastelt) Lustmolches?
      MONIKA: Genau. Und es hat mich... einiges... gekostet, sie zu bekommen. (legt einen Koffer auf das Pult es Richters).
      RICHTER: (öffnet den Koffer) Das kann nicht Ihr Ernst sein???
      MONIKA: (verschränkt die Arme): Ich scherze niemals...
      RICHTER: Wie Sie meinen... (holt den Inhalt aus dem Koffer, es handelt sich um Dessous, Reizwäsche und "Spielzeug".) Was hat das jetzt genau mit dem Vergewaltiger zu tun?
      MONIKA: (klappt den Koffer zu) Ähm, ähm... er hat mich gezwungen, das zu tragen. Machen Sie nur eine DNA-Probe, Sie werden meine DNA daran finden....
      RICHTER: Und natürlich die des Vergewaltigers...
      MONIKA: Ähm, das weiß ich nicht...
      RICHTER: Bitte sagen Sie, dass ich mich verhört habe.

      V. Akt 11. Szene
      Zeitgleich in der Nuschel. Die Studierenden gefesselt; Sick, Paul. Alle nuscheln.
      SICK: Ah, schn stll hia.
      PAUL: Ws?
      SICK: Psst!
      PAUL: Verzhng.
      SICK: Ws?
      PAUL: Sry.
      SICK: Ich vsteh S nich.
      PAUL: Ncht s wchtg.
      SICK: Ws?
      PAUL: Ch hb ne Dee-
      SICK: Ws?
      PAUL: Dee... (formt das Wort Idee mit den Lippen)
      SICK: (nickt) Nd d wr?
      PAUL: (nimmt einen Stock, der zur Beamerbedienung dient und schlägt die Student... Studierenden bewusstlos) S, d gbn knn Lt mhr vn sch...
      SICK: Wr br rgndw ch ncht...

      V. Akt 12. Szene
      Im Gerichtssaal.
      MONIKA: Was ich eigentlich zeigen will, ist dies: Ralf Wagner würde mich nie zwingen, so etwas zu tragen. Er weiß nicht mal, dass es so etwas gibt.
      RALF: Haha! Monika, was denkst du von...
      RALFS ANWALT: (rammt ihm den Ellbogen in die Rippen)
      RALF: Äh, ich meine - ja...
      MONIKA: Ich habe es schon einmal gesagt, in unserem Beruf hat man gar keine Zeit, um sich mit solchen Dingen zu beschäftigen.
      RALF: Ja!
      MONIKA: Ich bin selbst vergewaltigt worden. Vom Campus-Vergewaltiger. Und zwar während Ralf Wagner in polizeilichem Gewahrsam war.
      (Tumult)
      RICHTER: Ruhe im Gerichtssaal! - Frau Schmidt. Ihnen ist klar, dass wir ein ausführliches Geständnis von Herrn Wagner haben? Haben Sie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass es noch einen Campus-Vergewaltiger geben könnte?
      MONIKA: Es gibt nur einen. Wenn Sie die Unterschrift auf dem Geständnis genau überprüft hätten, dann wäre Ihnen vielleicht aufgefallen, dass Herr Wagner nicht eigenhändig unterzeichnet hat. Sondern vielmehr jemand, dessen einziges Talent es ist, mit den Unterschriften sämtlicher Linguistinnen und Linguisten an unserem Institut vertraut zu sein.
      RALF: Du, Monika?
      MONIKA: (schockiert) Nein! Ich hätte doch gar keine Zeit, jemanden zu vergewaltigen.
      RICHTER: Wer denn dann?
      MONIKA: Maximilian Torsten Bauer.
      (Tumult)
      RALFS ANWALT: Wer is'n das?
      RALF: Der macht bestimmt ein Bäuerchen. Hihi! Ein Bäuerchen! HAHAHAHA! (lacht sich halbtot, scheint plötzlich zu ersticken, ein Tumult entsteht. Daher bemerkt niemand, dass Cornelia den Gerichtssaal betritt und zu Monika eilt.)
      CORNELIA: Monika, schnell! Ich wollte gerade heimfahren und habe zufällig gesehen, wie Paul und Schmonzrat Schmunzel zwei Studierende in die Nuschel geführt haben! Ich glaube, sie sind in Gefahr...
      MONIKA: Mach dir keine Sorgen - Schmunzel ist harmlos, und Paul... Na ja, er spießt manchmal Frauen auf, wenn ich das so sagen darf, aber noch hat es jede überlebt.
      CORNELIA: Du meinst, Paul ist...
      (RALF' ANWALT: Einen Arzt, einen Arzt!)
      MONIKA: Pst! Das darf nicht herauskommen. Es würde dem Ruf unseres Instituts schaden. Wir müssen den Schein wahren, dass Torsten der Campus-Vergewaltiger ist.
      CORNELIA: Was? Bist du... aber egal jetzt. Die Sache war: Die Studenten waren gefesselt.
      MONIKA: Soll das heißen, Schmunzel ist in die Sache verwickelt?
      CORNELIA: So wie es aussieht, ja...
      MONIKA: Mist! Wir müssen sofort hin!
      CORNELIA: Aber warte mal... Willst du denn nicht sagen, dass Paul...
      MONIKA: Nein! Torsten muss dran glauben. Basta.
      CORNELIA: Bist du verrückt? Wenn das jemand rauskriegt... Und findest du nicht, dass es unrecht ist...?
      MONIKA: HA! Torsten hat's nicht besser verdient. - Spielst du manchmal Schach?
      CORNELIA: Ja.
      MONIKA: Siehst du. Torsten ist unser Bauernopfer.
      CORNELIA: Bauernopfer... Pfffffffff! Hihihihihi! Bauer! Opfer! Bauernopfer! HA HA HA HA HA HA! (droht zu ersticken)
      MONIKA: Einen Arzt! (Sie nutzt die Ablenkung aller, um aus dem Gerichtssaal zu fliehen.)
    • Hehe, jetzt verstehe ich auch, warum dieses Drama "Das Bauernopfer" heißt *g* Hast du eigentlich schon mal in Erwägung gezogen diesen Text einem Theater-Regisseur vorzulegen?
      Sonst: sehr amüsant ;)
      "Hallo ich bin der Andi und würde gerne meine Festplatte an den USB - Port ihrer Tochter anschließen und Kram sharen"
    • Heyho, jepp genau deswegen heißt es so...
      xD Darum hat sich dann die gesamte Geschichte gedreht...
      Daran gedacht hab ich schon, ich hab nur Angst, dass es rechtliche Probleme geben könnte, wenn sich Leute angesprochen fühlen könnten.

      Naja und hiermit kommt das furiose Finale.. *husd*

      V. Akt 13. Szene
      In der Nuschel.
      Sick und Paul beginnen gerade, sich verbarrikadieren und schieben Bänke vor die Türen.
      PAUL: (keucht) Wrm tn wr ds gntlch?
      SICK: (schreit, es ist nur leise zu hören) Reden sie doch normal, Mann!
      PAUL: (sieht sich um, betätigt schließlich einen Schalter) Besser?
      SICK: Was haben Sie gemacht?
      PAUL: Den Nuscheleffekt ausgeschaltet.
      SICK: Sowas geht?
      PAUL: Es war ein Service der Autoren an die Leser...
      SICK: Achso... Aber was meinten Sie eben?
      PAUL: Warum tun wir das eigentlich?
      SICK: Was? Die Weltherrschaft an uns reißen, die Linguisten vernichten?
      PAUL: Nein, uns verbarrikadieren? Haben wir was zu verbergen?
      SICK: (zeigt auf die gefesselten, bewusstlosen Studierenden)
      PAUL: Und außer denen?
      SICK: Nö...
      PAUL: Dann verstecken wir die beiden doch.
      SICK: Gute Idee... (will gerade damit beginnen, als eine Gestalt eintritt)
      PAUL: (geht auf die Gestalt zu) Guten Tag, Herr Michaelsen!
      CARSTEN: Hallo. Ist meine Frau schon hier?
      SICK: Nein. Aber die neue Ausgabe der Bild-Zeitung. Druckfrisch! (Hebt sie hoch; neben einem großen Bild von Monika findet sich die Schlagzeile "Porno-Prof - Campus-Schlampe f***t die ganze Uni"; unten rechts klein in der Ecke: "Deutsche Medien immer unflätiger - Wo bleibt der Anstand?")
      CARSTEN: Das ist hervorragend. Wenn sie das sieht, wird sie endgültig in der Klapsmühle landen. Dann kriege ich ihr Geld und kann mir endlich einen neuen Porsche leisten.
      SICK: Ich will ja nicht Ihre Hoffnungen zerstören, aber so gut verdient Ihre Frau auch nicht. Mein Gebiet ist die wahre Goldgrube. Deshalb will ich es mir ja auch von niemandem streitig machen lassen.
      CARSTEN: Oh, meine Frau verdient besser als Sie denken. Zusätzlich zum Professorengehalt hat sie nämlich noch eine zweite Einnahmequelle...
      PAUL: Ach. Das wusste ich gar nicht.
      CARSTEN: Das weiß niemand. Eigentlich sollte noch nicht einmal ich es wissen. Sie hat nämlich mehrere Bücher unter einem Pseudonym veröffentlicht...
      SICK: Ihre Frau ist - JOANNE K. ROWLING?
      CARSTEN: Nein. Sie ist...
      (Monika tritt aus der Dunkelheit zu den fünf anderen.)
      MONIKA: THOMAS PYNCHEON!!!
      SICK: Thomas - WER?
      MONIKA: Wusste ich doch, dass Ihnen dieser Name nichts sagt. Mir aber wird er jetzt das Leben retten. Weil ich zufällig eine der Miterfinderinnen der Miterfinderin der Postmoderne bin und mich deshalb Metafiktion auskenne, habe ich im Gespräch mit meinen Autoren genau herausgefunden, was Sie planen und was Sie tun werden, wenn Ihre Pläne schiefgehen. - Das ist natürlich eine Maßnahme, zu der ich nur in äußersten Notfällen greife, weil es sonst ja auch für das Publikum langweilig würde. Aber in diesem Fall schien es mir angebracht. - Darf ich um die Waffe bitten, die Sie bei sich tragen, Herr Schmunzel - oder sollte ich besser sagen: Herr Sick?!?
      SICK: Sehr clever von Ihnen. Soviel Cleverness hätte ich einer (verächtlich) Linguistin gar nicht zugetraut. (reicht Monika die Waffe, macht aber Paul ein Zeichen, der sich aus dem Saal schleicht.)
      MONIKA: (blickt die Waffe an) Ich schätze Ihr Spiel ist aus, Herr Sick! Anscheinend hat Ihr Plan doch nicht so gut funktioniert.
      CARSTEN: Ich glaube, er hat besser funktioniert, als du denkst - Schatz.
      MONIKA: (entsichert die Pistole) Nenn mich nicht Schatz.
      CARSTEN: (hebt die Hände hoch) Ich nenne dich jetzt, wie ich will. Ich habe lange genug unter deinen Launen gelitten.
      MONIKA: (setzt ihm die Pistole auf die Brust; Sick sieht belustigt zu und sieht keinen Grund zum Eingreifen) Ach ja?
      CARSTEN: Ja! (er schlägt ihr die Pistole aus der Hand und schleudert sie zu Boden. In dem Moment, in dem er ihr an die Wäsche will kommt Paul mit einer Susanne Semmelrogge als Geisel herein)
      PAUL: Ich glaube, jetzt wendet sich die Situation zu unseren Gunsten!
      SUSANNE: Lass mich los, was soll das?
      SICK: (belustigt) Was sie nicht sagen...
      Sick hebt die Pistole auf.
      MONIKA: Susanne, öffne bitte Bennos Hose.
      SUSANNE: WAS?
      MONIKA: Tu, was ich sage.
      SICK: (hebt die Pistole) Das würde ich nicht tun.
      Susanne öffnet Pauls Hose. Sick erstarrt.
      SUSANNE: Oh mein Gott! Er trägt keine Unterhose!
      (Sick und Carsten murmeln empört. Monika kann Sick problemlos die Waffe abnehmen.)
      MONIKA: Ja und, ich trage auch keinen BH...
      SICK: Ja, aber das ist doch auch was anderes...
      MONIKA: Was verstehen Sie denn schon davon? Als Mann?
      SICK: Wo ist eigentlich die Pistole?
      MONIKA: Die hab ich mir mal geliehen. Ist doch hoffentlich in Ordnung.
      SICK & CARSTEN: Scheiße!
      PAUL: Darf ich jetzt die Hose wieder hochziehen?
      MONIKA: Ja. Ich wollte nur zeigen, dass du einen kleinen Penis hast. Das willst du kompensieren, nicht wahr, Benno? Indem du die Sprache und dergleichen vergewaltigst?
      PAUL: Es stimmt ja schon, ich bin halt ein armes Würstchen...
      MONIKA: Ach Gott, hab ich Mitleid. - Depp. - Und Sie, Herr Sick? Und du, Carsten? Wollt ihr auch eure kleinen Schnidelwützchen kompensieren oder warum macht ihr sowas?
      SICK: Ich will Geld!
      CARSTEN: Ich will mehr Geld!
      MONIKA: Und was gedenkt ihr jetzt zu tun - jetzt, wo ich diejenige mit der Waffe in der Hand bin?
      SICK: (lacht) Was sollen wir schon tun? Sie sind eine Frau und können demensprechend nicht schießen!
      MONIKA: (schießt auf ihn, wird aber von Carsten angeschubst und zielt deswegen knapp an Sick dabei)
      SICK: Was habe ich gesagt?
      MONIKA: (will erneut auf ihn schießen, stellt aber fest, dass das Magazin leer ist. Wirft Sick die Pistole an den Kopf, dieser taumelt nach hinten)
      PAUL: (packt Susanne fester): Und nun, Monika? Jetzt sind Sie genau da, wo Sie vor fünf Minuten stehen...
      MONIKA: Nein, jetzt herrscht Gleichstand?
      SICK: Achja? Da wäre ich mir nicht so sicher. Immerhin liegen hinter dem Tisch zwei Studierende, denen es sehr hässlich ergehen könnte, wenn Sie sich uns nicht beugen?
      MONIKA: Sollten die mich interessieren?
      SICK: Aber, aber... das war gerade sehr hässlich... (zu Paul, der Susanne festhält) Zieh sie aus!
      PAUL & SUSANNE & MONIKA: WAS?????
      SICK: Tu was ich dir sage, du Idiot. Die Studenten...
      MONIKA: Studierenden!!!
      SICK: Klappe! Die Studenten mögen ihr am Arsch vorbeigehen - ihre Kollegin wird es nicht tun...
      Paul beginnt, Susanne zu entkleiden. Er bemerkt nicht, dass Sick und Carsten einer nach dem anderen das Bewusstsein verlieren, nachdem man ihnen den Griff der Pistole auf den Hinterkopf geschlagen hat. Ihm ergeht es schließlich ebenso. Aus der Dunkelheit taucht Rudolf P. Korte auf.
      MONIKA: Rudolf!
      RUDOLF: Monika! - Ich wollte Euch besuchen, aber Dieselben waren nicht da... Dann hab ich Ihr Auto vor der Nuschel stehen sehen!
      MONIKA: Du kannst mich ruhig duzen.
      RUDOLF: Dieselben mögen meine unhöflich höflichen Anredeformen verzeihen, ich bin etwas verwirrt derzeit. Weiß Sie, wer die drei Männer sind, zu denen ich gerade aus gegebenem Anlass so grob war?
      MONIKA: Das sind Professor Paul, Bastian Sick und... ähm... (druckst kurz herum) Mein Mann.
      RUDOLF: Dein Mann? Euer Gebildetheit ist verheiratet?
      MONIKA: Ähm... ja...
      RUDOLF: Aber Monika! Warum hast du das nie erwähnt?
      MONIKA: Ich wollte es dir doch sagen...
      RUDOLF: War ich denn nur ein Gelegenheitsf**k für Euch?
      MONIKA: Oh weh! Woher weiß Er das?
      RUDOLF: Ich gehe nach Hause. Schaue Sie selbst, wie Sie mit den Leuten hier zurechtkommt.
      (Während Rudolf abgeht, hört man Polizeisirenen. Viele Polizisten stürmen das Gebäude.)
      POLIZIST 1: Gut zu sehen, dass es Ihnen gut geht, Frau Schmidt!
      POLIZIST 2: Ist einer dieser Herren der Campus-Vergewaltiger?
      MONIKA: Nein... Der ist drüben... In meinem Büro.

      V. Akt 14. Szene
      Zwei Wochen später. Monikas Büro. Cornelia, Monika.
      MONIKA: Irgendwie fehlt mir Torsten ja doch.
      CORNELIA: Warum denn?
      MONIKA: Er hat immer so lustige Sachen gemacht. Und eigentlich würde ich gern mal wieder mit ihm ins Bett. Ich hab ja jetzt keinen mehr, mit dem ich Sex haben kann. Carsten ist nach Peking geflohen, um vor mir sicher zu sein, und Rudolf hat Schluss gemacht.
      CORNELIA: Du kannst jederzeit mit mir ins Bett.
      MONIKA: Hm - ich würde tatsächlich gern mal wieder eine Frau... Du weißt schon... Aber sei mir nicht böse, ich werde dich nicht mehr vögeln können, ohne zu lachen. Ich muss mir ja jetzt schon das Lachen verkneifen. Immer, wenn ich dich sehe, denke ich an die Szene im Gerichtssaal.
      CORNELIA: Du meinst das Bauern- Bau- hihihihihihihihihi!
      MONIKA: Jaaa! Muahahahaha! Genau das!
      CORNELIA: Oh mein Gott... Ich muss hier weg...!!! (rennt lachend davon. Als sie das Zimmer verlässt, steht vor der Tür Karin Hansen. Sie klopft zaghaft an und tritt ein.)
      KARIN: Frau Schmidt... Sie hatten mich doch angeschrieben, wegen des Hiwi-Jobs...
      MONIKA: Ach ja. Ich erinnere mich...
      KARIN: Und?
      MONIKA: Sie haben den Job.
      KARIN: Toll! Wo muss ich unterschreiben?
      MONIKA: Dafür bin ich nicht zuständig, fragen Sie die komische Frau auf dem Sekretariat.
      KARIN: Gut. Und - was - ähm - muss ich eigentlich machen?
      MONIKA: Ach, nichts, was Sie nicht hinkriegen würden. Papierflieger basteln - Nacktmulle zählen - vielleicht auch mal die ganze Tür mit Post-its zukleben.
      KARIN: Das ist ja genial!
      MONIKA: Sehen Sie.
      KARIN: Und kann ich jetzt schon irgendwas tun?
      MONIKA: Nein. Eigentlich nicht. - Obwohl... Hätten Sie zufällig Lust... (flüstert ihr mit lüsternem Gesichtsausdruck etwas ins Ohr)
      KARIN: (umschließt mit den Fingern das Kruzifix, das an einer Kette um ihren Hals hängt, und fällt mit entsetztem Gesichtsausdruck in Ohnmacht)
      MONIKA: Ich werte das als ein Nein.
      (Vorhang.)

      Ende

      (Kommis immer erwünscht... xD)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von CAMIR ()