Wie egoistisch/selbstlos ist der Mensch?

    • tl;dr

      Man ist im Umgang mit Fremden egoistischer als im Umgang mit Freunden und Familie. Bei Fremden, an denen mir nichts liegt/gefällt würde ich nach Konzepten wie z.B. "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" gehen, bei näheren Bekannten wäre ich schon eher bereit, etwas zu opfern.
      The artist formerly known under a number of embarassing nicknames like "The Coldmage" (what), sanastro, Omareth etc.
    • Original von Herr des Triforce
      @ Acrobat reader

      Sehr schön gesagt. Aber gibt es das wirklich? Die reine, die selbstlose Liebe?
      Ich gehe mal von mir aus: Ich habe geliebt und ich würde sagen, es war ehrlich. Aber ich habe nie einen Punkt erreicht, an dem ich gesagt hätte, ich würde bedingungslos alles machen, nur damit es ihr gut geht.
      War das jetzt keine Liebe?
      Was ist denn Liebe grob gesagt? Die Liebe ist ein Gefühl für einen Menschen, dass in uns den Wunsch weckt, diesem Menschen nahe sein zu wollen. (Weitergeführt aus unserer Evolutionsgeschichte, in der durch dieses Gefühl eine Partnerschaft einfach viel beständiger war).
      Und ab dem Punkt, ab dem wir einen Wunsch haben, haben wir ja schon wieder ein Problem nicht egoistisch zu sein.
      Und für mich steht genau hier der Widerspruch, wenn man sagt, Liebe bedeutet, dass man möchte dass es dem anderen gut geht, egal, wie es einem selbst geht. Oder wie viele sagen, Liebe bedeutet, den geliebten Menschen auch gehen lassen zu können. Denn genau das spricht doch genau gegen das Bedürfnis, das durch Liebe vermittelt wird.
      Es klingt zwar gut, aber am Ende sind es wohl gerade die taten, die aus Liebe geschehen, die am wenigsten selbstlos sind.

      Und wenn man diesen Menschen gehen lässt, ist man auch nicht selbstlos. Denn man kann ohnehin niemanden halten, der nicht gehalten werden will. Am Ende akzeptiert man nur einfach die Situation.


      Interessante Gedankengänge, Kompliment. Ein Wunsch, egal welcher, ist demzufolge Egoismus. Aber alles, was der Mensch tut, resultiert aus irgendeiner Motivation, und sei es nicht der Wunsch, dann ist es eine Form von Pflichtgefühl. Wenn man also ganz pauschal allem Realisierbaren bzw allen Vorhaben einen Egoismus unterstellt, können wir uns die Diskussion schenken, denn die Antwort wäre damit gegeben. Es ist dann eine ähnliche Sache wie die mit der Objektivität, die hier zwingend notwendig ist. Objektiv kann niemand sein, denn in jeder Beurteilung steckt, nach deiner These, ein Egoismus drin, und sei es nur der, sich vor sich selbst zu profilieren, wie objektiv man doch geurteilt habe. Also existiert logischerweise keine Objektivität, da Objektivität vom Menschen ausgeht und somit paradox ist. Lustigerweise schließt eine nicht existente Objektivität sowohl die Überprüfung jeglicher allgemeiner Fragen aus, da die "Sache an sich" nie korrekt erkannt werden kann, sondern verfälscht wird, als auch den Ausschluss von Objektivität aus. Ein herrliches Paradoxon, das in gewisser Hinsicht das Fehlen der Objektivität durch ein Nicht-Objektiv- Überprüfen-Können des Fehlens der Objektivität beweist. Durch einen Mangel an Objektivität kann man aber auch kein allgemeingültiges Urteil über den Egoismus fällen, was eine dialektische Erörterung, wie sie hier vollzogen wird, gänzlich sinnfrei macht.
      Gegen die Sache mit dem absoluten Egoismus wehre ich mich aber, ich bin nach wie vor der Meinung, dass Liebe auf allerhöchster Ebene frei von Egoismus sein kann, da reine Liebe in meinem kleinen, verträumten Weltbild frei von Logik ist und damit frei von allen Externa "über allem erhaben" ist.


      Na toll, wenn man das so betrachtet, kann man ja immer "weiter" gehen - es wird, wie ich schon erwähnt haben - immer einen punkt geben, an dem man an sich denkt (falls ich das jetzt verständlich ausgedrückt habe)



      Genau das war ja der Ursprung der Frage. Wenn man will, kann man immer etwas finden. Von einem Nutzen bis hin zu einem besseren gewissen.
      Darum lautet ja auch die Frage, ob es wirklich reine Selbstlosigkeit gibt.


      Trotz meiner persönlichen Meinung und rein vom logischen Standpunkt aus betrachtet: Frage beantwortet?

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    • Wieso fallen mir da so lustige albigenser ein xD
      Die haben den freien Willen als böse bezeichnet..
      (aber auch Fortpflanzung usw...)
      Wäre das also den ansichten nach der selbstloseste glaube?


      Gegen die Sache mit dem absoluten Egoismus wehre ich mich aber, ich bin nach wie vor der Meinung, dass Liebe auf allerhöchster Ebene frei von Egoismus sein kann, da reine Liebe in meinem kleinen, verträumten Weltbild frei von Logik ist und damit frei von allen Externa "über allem erhaben" ist.

      und ich dachte ich wäre der einzige... puh....(Tilde auf wunsch gelöscht xD)

      Obwohl man sich eigentlich fragen müsste.. wenn man alles von einer körperlichen Motivation beeinflusst wird/ verursacht wird...
      Ich wüsste nich ob ich noch empfinden, gar lieben könnte.
      Denn wenn alles sich nur um das fortführen der art handelt,
      dann bräuchten wir kein selbstbewusstsein, oder selbstlosigkeit
      Egoismus fördert demnach den Lebensstrang...
    • Es läuft dann wahrscheinlich auf das "Survival of the fittest" hinaus. Glücklicherweise wird der Sozialdarwinismus allerdings durch humanistisches Denken eingeschränkt, da außer absolutem Selbsterhaltungstrieb auch andere Gefühle im Menschen existiert. Wenn man jedem Handeln das bloße Streben nach persönlichem Vorteil zu Grunde legt, wird man bald sehr einsam sein, da man dann ein dünkelhaftes "Arschloch" ist.
    • @ Acrobat reader


      Ein Wunsch, egal welcher, ist demzufolge Egoismus.

      Nein, das hab ich nicht gesagt. Ich sagte, einen Wunsch zu haben, bedeutet ein Risiko, da ein Wunsch ein persönliches Bedürfnis ist. Das hat an sich noch nichts mit Egoismus zu tun. Aber wer ein Bedürfnis hat, läuft sehr leicht Gefahr, es auch zu verfolgen. Und dann wäre das wieder ein Eintrieb durch persönliches Interesse.

      Aber der Punkt mit der Motivation ist gut. Jetzt wäre die Frage, wie eine Motivation aussehen müsste, um ein Selbstloses Handeln zu ermöglichen. Denn die Motivation selbst hat imo auch noch nichts mit Egoismus zu tun, sondern die Art der Motivation macht den Unterschied.

      Aber sehr interessante Schlussfolgerung zum Thema Objektivität.
      Vielleicht hängt es ja auch wirklich damit zusammen, dass der Mensch nicht wirklich objektiv entscheiden kann. Er ist somit auf sich selbst und sein eigenes Urteilsvermögen begrenzt und folgt somit immer sich selbst, auch wenn er sich an anderen orientiert. Was zwangsläufig dahingeht, die Situation auch im persönlichen Interesse zu sehen.
      Wäre auch eine Schlussfolgerung.

      Btw: wollte ich nie ein Allgemein gültiges urteil Über Egoismus oder Selbstlosigkeit fällen. Ich wollte das Thema erörtern, sonst nichts. Und dazu muss ich nicht einmal daran glauben, dass wir alle Egoisten sind. Es genügt, dass mich das Thema zu diskutieren reizt.
      Außerdem war nie von absolutem Egoismus die Rede. Den gibt es nämlich ganz sicher nicht. Und ich habe das auch so nie zur Diskussion gestellt.
      Die Frage war, ob ein Mensch zu absolut selbstlosen Handeln fähig wäre, aber nie, ob ein Mensch absolut egoistisch handelt. Denn dann gäbe es keine Großzügigkeit und keine Nächstenliebe auf der Welt. Und egal was nun unser tieferer Antrieb ist, diese Werte gibt es.
      Es gibt auch den Absoluten Egoismus, aber davon ist nun glücklicherweise nicht die ganze Gesellschaft befallen.
      Die Welt ist nicht böse und auch nicht jeder Mensch ist es.

      Darum auch die Frage: Brauchen wir absolute Selbstlosigkeit überhaupt?
      Es gibt Liebe, ganz sicher und sehr viel anderes. Was fehlt, wenn es nur die völlige Aufopferung nicht gäbe?

      Aber über die Sache mit der Liebe auf höchster Stufe können wir uns gerne noch unterhalten, denn ich hab ja schon gesagt, dass ich da irgendwie einen Widerspruch in der Sache sehe xD



      Trotz meiner persönlichen Meinung und rein vom logischen Standpunkt aus betrachtet: Frage beantwortet?

      Ist diese Frage an mich gestellt?
      Ich habe nie eine Antwort darauf gesucht. Eindeutige Antworten gibt es ohnehin nicht.
      Außerdem wurde noch nicht einmal genau definiert, wie jeder einzelne Egoismus definiert, noch ab wann etwas Selbstlos ist. Es geht auch gar nicht darum, eine allumfassende Antort darauf zu finden - zumindest nicht mir.


      @ ~*shadow mirror*~


      Obwohl man sich eigentlich fragen müsste.. wenn man alles von einer körperlichen Motivation beeinflusst wird/ verursacht wird...
      Ich wüsste nich ob ich noch empfinden, gar lieben könnte.
      Denn wenn alles sich nur um das fortführen der art handelt,
      dann bräuchten wir kein selbstbewusstsein, oder selbstlosigkeit
      Egoismus fördert demnach den Lebensstrang...

      Warum muss alles immer sofort so pessimistisch ausarten?
      Zum einen heißt es nicht, dass alles aus einer körperlichen Motivation beeinflusst wird.
      Egoismus ist, entgegen dem, was die meisten bei diesem Wort empfinden, meiner Ansicht nach aüberhaupt nichts schlechtes. Es kommt auf die Dosis an. Gesunder Egoismus bewirkt, dass wir bestrebt sind uns selbst zu erhalten. Von daher sehe ich auch nichts schlechtes darin, wenn in jeder Handlung ein Funke davon stecken würde. Es verhindert, dass wir uns selbst schaden. Und ich sage es gerne nochmal: es gibt wahre Liebe, Aufopferung, Hingabe... etc.
      Wo genau ist das schlechte daran, wenn man sich selbst nicht ganz aus dem Auge lässt? Scheinbar ist das für manche sogar richtig schlimm und sei es nur als Überlegung.

      Die Überleitung zum Thema der Arterhaltung finde ich zwar interessant, aber auch wenn hier Zusammenhänge hergestellt werden können, hat es keinen Einfluss auf die eigentliche Thematik.
      Egoismus fördert sicher die eigene Existenz, das ist ja Sinn der Sache.
      Jetzt wäre es wohl gut zu klären, was daran nun so schlimm ist. Eine Gesellschaft, in der 5 Personen in vollster Aufopferung in ein brennendes Haus laufen um 1 Menschen zu retten und am Ende alle sterben, würde auf Dauer ja auch nicht funktionieren. ;)



      @ Acrobat reader


      Es läuft dann wahrscheinlich auf das "Survival of the fittest" hinaus. Glücklicherweise wird der Sozialdarwinismus allerdings durch humanistisches Denken eingeschränkt, da außer absolutem Selbsterhaltungstrieb auch andere Gefühle im Menschen existiert.

      Warum immer gleich so ins Extrem? Aber um sachlich zu bleiben:
      Ja, es ging immer und geht noch immer nach dem Prinzip des Stärkeren.
      Früher war der Stärkere der, der den Stamm anführte und sich durchsetzen kann und heute ist es der, der möglichst weit oben in der Firmenhirachie steht und die Geschäfte lenken kann. Das Prinzip existiert. Jedoch, so schwer es manchen auch fällt, es sichert irgendwo auch die Stabilität unserer Gesellschaft.



      Wenn man jedem Handeln das bloße Streben nach persönlichem Vorteil zu Grunde legt, wird man bald sehr einsam sein, da man dann ein dünkelhaftes "Arschloch" ist.

      Nur mal so als Frage: soll dieser Satz mich betreffen?
      Aber gerne nochmal: Warum bitte "bloßes Streben nach persönlichem Vorteil"? Warum muss man das Ganze schon wieder gleich so negativ auslegen?
      Der Mensch handelt keineswegs nur nach seinem Persönlichen Vorteil, nur weil er sich selbst nicht aus den Augen lässt. Und das habe ich auch nie unterstellt.


      Um noch etwas zur absoluten Selbstlosigkeit zu sagen:
      Mir ging da letzte Nacht ein Gedanke durch den Kopf. Vielleicht gibt es sie ja genau dann, wenn wir sie eben nicht erwarten. Nämlich dort, wo man sich nicht bewusst ist, dass man etwas selbstloses macht.
      There is nothing left to say.
    • Original von Herr des Triforce

      Außerdem war nie von absolutem Egoismus die Rede. Den gibt es nämlich ganz sicher nicht. Und ich habe das auch so nie zur Diskussion gestellt.
      Die Frage war, ob ein Mensch zu absolut selbstlosen Handeln fähig wäre, aber nie, ob ein Mensch absolut egoistisch handelt. Denn dann gäbe es keine Großzügigkeit und keine Nächstenliebe auf der Welt. Und egal was nun unser tieferer Antrieb ist, diese Werte gibt es.
      Es gibt auch den Absoluten Egoismus, aber davon ist nun glücklicherweise nicht die ganze Gesellschaft befallen.
      Die Welt ist nicht böse und auch nicht jeder Mensch ist es.

      Darum auch die Frage: Brauchen wir absolute Selbstlosigkeit überhaupt?
      Es gibt Liebe, ganz sicher und sehr viel anderes. Was fehlt, wenn es nur die völlige Aufopferung nicht gäbe?



      Ich glaub, ich hab den Begriff des "Absoluten Egoismus" falsch verwendet, jedenfalls missverstehen wir uns hier. Absolute Selbstlosigkeit bedeutet 100%ige Selbstlosigkeit, und um die geht's hier ja, wie du sagst.
      Mit dem Absoluten Egoismus meine ich den allgemeingültig und definitiven Prozent- bzw Promilleanteil an Egoismus an jeder Tat, vielmehr also ein "Omnipräsenter Egoismus".

      Und ob wir absolute Selbstlosigkeit überhaupt brauchen, ist auch eine gute Frage. Ich glaube nicht, da man sich damit so sehr vom eigenen Ego entfremden würde, dass man nicht mehr zurechnungsfähig wäre. "Normale" Selbstlosigkeit an sich ist jedoch sehr wichtig.

      Original von Herr des Triforce


      Wenn man jedem Handeln das bloße Streben nach persönlichem Vorteil zu Grunde legt, wird man bald sehr einsam sein, da man dann ein dünkelhaftes "Arschloch" ist.


      Nur mal so als Frage: soll dieser Satz mich betreffen?


      Um Himmels willen, nein!
      Es war eher eine Antwort auf nickys frage an shadow mirror. Ganz pauschal!

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    • Okay...
      ganz ehrlich? Ich blicke nicht so ganz durch, denn es wurden mir zu viele Gedankenstränge in die Diskussion geworfen, die schön separat nebeneinander her laufen.

      Deswegen versuche ich mal ein paar wenige aufzugreifen, die für mich wichtiger erscheinen.

      Erstens der Punkte der Religion.
      in den meisten Religionen ist die Selbstlosigkeit genau das, was ausgelebt werden soll. Im Christentum: Nächstenliebe. im Buddhismus: Tue Nichts und Niemandem etwas an. Sei es ein Menschen, ein Spatz, oder ein Lorbeerblatt. Wie es im Judentum und im Islam formuliert ist, weiß ich zwar nicht, aber da wird sowas auch geben.
      Sowohl im Buddhismus, als auch im Judentum ist das übergreifen für alles auf der Welt befindliche gemeint.
      Im Christentum bin ich mir nicht ganz sicher, vermute aber auch auf alle Menschen.
      Und im Islam ist es knallhart nur für diejenigen, welche sich in ihrem Kosmos befinden.

      Das würde ich Selbstlosigkeit nennen. Wenn es denn auch wahrlich ausgeführt werden würde. (sry, aber ich verabscheue Konjunktive^^)


      Zweitens der Punkt der innigen Liebe.
      Es gibt keine wahre Liebe. Also die Liebe, welche absolut selbstlos ist. Die Liebe, welche absolut darauf ausgelegt ist, den jeweiligen Partner glücklich zu machen. Hier will ich auf keinen Fall den Begriff des Egoismus einwerfen. Denn meiner Meinung nach, möchte man nur seine Bedürfnisse erfüllen.
    • Original von Theseus
      Zweitens der Punkt der innigen Liebe.
      Es gibt keine wahre Liebe. Also die Liebe, welche absolut selbstlos ist. Die Liebe, welche absolut darauf ausgelegt ist, den jeweiligen Partner glücklich zu machen. Hier will ich auf keinen Fall den Begriff des Egoismus einwerfen. Denn meiner Meinung nach, möchte man nur seine Bedürfnisse erfüllen.


      Das ist ein alleiniger Erfahrungswert. Ich bin sicher, dass Menschen, die diese innige Liebe fühl(t)en, sehen diesen Aspekt sehr anders, denn dadurch wird der Horizont um Aspekte erweitert, die der Außenstehende nie erfahren hat und kann.
    • Dieser Ansicht bin ich auch, auch in anderen Bereichen des Lebens, nicht nur der Liebe, doch ich sehe das nur als kurzzeitiges Glücksgefühl an. Es verweht wie ein Regen Kirschblütenblätter.
      Nach diesem kurzen Erlebniss sieht man alles wieder viel klarer und nicht, wie durch einen Schleier hindurch.

      Man wird auch viel verschlossener und gibt viel von seiner Selbstlosigkeit auf, die man in diesem Erlebnis ausgelebt hat, weil man enttäuscht wurde.
    • Wenn ich mir das also alles durchlese, komme ich zum schluss:

      Als die Natur den Menschen von den Tieren unterschied, also ihm Gefühle gab, wurde auch der Egoismus geboren. Denn anscheinend liegt hinter jedem Gefühl und jeder darauf folgenden Motivation einer Handlung der Egoismus - was heißt, dass jeder Mensch der fühlt - und man kann nur ein Mensch sein, wenn man auch tatsächlich fühlt (ich glaube das war auch so der einzige unterschied der uns entscheidend von den Tieren unterschied) - also, alle menschen sind Egoistisch, ob jetzt mehr oder weniger, bi zu einem gewissen Punkt, weil wir Menschen Sachen eben nur objektiv sehen können. Deshalb sind Religionen auch nicht selbstlos, weil sie nun mal von (fühlenden) Menschen "erfunden" wurden (OK, erfunden ist etwas hart ausgedrückt). Demzufolge ist Liebe - meiner Meinung nach einer der stärksten Gefühle der Welt - auch reiner Egoismus.

      So jetzt habe ich noch ein Gedicht gefunden, dass wir neulich in deutsch durchgenommen haben. sie basiert auf (interpretation anfang) der liebe zwischen eine mutter und ihr kind, zwischen zwei geschwister oder zur liebe zu gott (interpretation ende).


      Der, den ich liebe,
      Hat mir gesagt,
      Daß er mich braucht.
      Darum
      Gebe ich auf mich acht
      Sehe auf meinen Weg
      Und fürchte von jedem
      Regentropfen
      Daß er mich erschlagen
      könnte.
      (Bertolt Brecht)


      Das scheint in erster linie völlig selbstlos vom lyrisch gedicht, oder? aber was ist mit dem anderen typen? er will doch, das sich das LI um ihn kümmert, was i-wo auch wieder egoistisch ist. daraufhin sorgt sich das LI um sich selbst, weil es angst hat, dass er seine libe verliert ---> wieder egoistisch.


      Wenn also jeder Mensch durch seine Gefühle egoistisch wird (teilweise zumindest - schließlich hängt ja nicht alles mit den gefühlen zusammen), gibt es die reine Selbstlosigkeit unter den Menschen wohl eher nicht

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • Egoismus ist mit einigen anderen Eigenschaften, folglich die Kehrseite des uns völlig eizingartig machenden und revolutionären Entwicklung des Denkens, der Freundschaft, der Liebe.
      So sehe ich das auch. Denn wenn wir Menschen in der Lage wären diese schlechten Eigenschaften abzulegen, gäbe es keine Länder: keine Deutschland, kein Russland, es gäbe kein "Du und Ich". Denn wir würden im Kommunismus leben (, was meine persönliche Idealvorstellung für die Welt ist!!), denn in dieser wären wir eine Gemeinschaft. Ich rede nicht von diesem "Kommunismus" in Russland, China oder Kuba (, wo es übrigens keine Kommunismus, sondern Sozialismus war/ist), sondern von einem Kommunismus, wo alle selbstlos miteinander leben. Niemand arbeitet für sich (okay... schlagt mich bitte nich', schon), sondern vielmehr für alle.
    • @ Acrobat reader

      Naja, ich hab absoluten Egoismus in der Wertung mit absoluter Selbstlosigkeit gleichgesetzt.
      Normale Selbstlosigkeit in dem Sinn gibt es ja eh, dagegen hab ich ja nie was gesagt.

      Ich sehe die Gefahr der absoluten Selbstlosigkeit eher in der Aufgabe der eigenen Individualität.
      Völlige Selbstlosigkeit, wäre vielleicht dann Möglich, wenn die Gesellschaft ein Kollektiv ohne Individualismus ist. Ähnlich den Borgs.
      Denn dann gibt es kein Selbstständiges denken und somit auch keinen Egoismus.
      Aber das fände ich schlimmer, als ein bisschen Egoismus.


      Das ist ein alleiniger Erfahrungswert. Ich bin sicher, dass Menschen, die diese innige Liebe fühl(t)en, sehen diesen Aspekt sehr anders, denn dadurch wird der Horizont um Aspekte erweitert, die der Außenstehende nie erfahren hat und kann.

      Frage ich mal nach: Innige Liebe: Erfüllt oder nicht?
      Wird die Liebe erfüllt, kann man sicher die Ansicht gewinnen, sie wäre selbstlos. Aber eigentlich funktioniert das nur, solange beide selbstlos sind - sprich sich beide Lieben. Man bekommt also Selbstlosigkeit im Austausch für Selbstlosigkeit. Bei unerfüllter Liebe, sieht man aber, wie egoistisch die Liebe ist. Denn warum leidet man, wenn die Liebe nicht erwidert wird? Eben weil man etwas möchte, es aber nicht bekommt.


      @ Theseus

      Ich denke, dass echte Selbstlosigkeit sehr wohl in der Theorie möglich ist.
      Aber es ist dann wie mit dem Kommunismus: In der Praxis nicht umsetzbar - eben weil der Mensch egoistische Grundzüge hat.
      Darum sind die Religionen auch schön und gut, die Umsetzung ist aber wieder etwas ganz anderes

      Warum muss Egoismus immer schlecht sein?
      Ich denke nicht, dass er die Kehrseite ist. Ich denke, es ist eine der notwendigen Eigenschaften. Der Egoismus verhindert, dass wir uns selbst aufgeben. Man könnte vielleicht sagen, er sichert die Existenz des Individuums und der Individualität. Und das empfinde ich nicht als negativ.

      Natürlich kämen wir dem reinen Kommunismus dadurch näher, aber auch wenn es scheinbar seine Vorteile hätte, wer würde schon seine Persönlichkeit dafür aufgeben, wenn er die Wahl hätte?
      Allerdings denke ich wirklich, dass der Kommunismus eben am Individualismus und dem Egoismus, der scheinbar jedem Menschen innewohnt, scheitert.


      @ Nayleen

      Ich glaube, dass im übertragenen Sinne die Tiere auch an ihre eigenen Zwecke denken, insofern ist es aber weniger Egoismus, sondern eher der Erhaltungstrieb. Und als sich der Mensch entwickelte, entwickelte sich daraus der Egoismus, als Bewusstsein.

      Das Gedicht finde ich aber sehr gut.
      Man ist sozusagen Egoistisch, um der Gesellschaft erhalten zu bleiben. Würde man sich selbst Opfern und vergessen, würde man der Gesellschaft auch nur schaden.
      Interessanter Ansatz. Der Egoismus zum zweck die Gemeinschaft zu erhalten.
      Ha! Darüber muss ich jetzt direkt noch etwas genauer nachdenken :D
      There is nothing left to say.
    • Egoismus!!! Der Erhalter der Spezies!
      Man sollte zuerst an sich selbst denken, um sich selbst zu erhalten...
      Doch warum ist man in der heutigen Zeit immer noch egoistisch?? Der Egoismus sollte als Bewahrer seiner selbst angesehen werden. Doch wovor muss man sich heute noch bewahren? Wir haben keine natürlichen Feinde mehr. Sodass der Egoismus nicht legitim ist. Der einzige Feind, der uns noch verblieben ist, sind wir selbst. Wir Menschen bekämpfen uns selbst. Beschützt der Egoismus uns folglich gegen uns selbst? Wenn ja, warum? Weil wir noch andere schlechte Eigenschaften haben? Hass? Rache? Eifersucht?

      Warum behindert der Individualismus des Menschen den idealen Staat des Kommunismus? Verbietet er die individuelle Entwicklung des Einzelnen?
      Der Egoismus eindeutig! Denn aus ihm gehen andere schlechte Eigenschaften hervor: Geiz zB.



      Ich glaube meine Gedankengänge haben sich etwas verloren... bin ziemlich verwirrt... kA... schlagt mich, wenn ich mir selbst widerspreche, oder irgendwas absoluter Nonsens is'
    • Original von Herr des Triforce
      Wird die Liebe erfüllt, kann man sicher die Ansicht gewinnen, sie wäre selbstlos. Aber eigentlich funktioniert das nur, solange beide selbstlos sind - sprich sich beide Lieben. Man bekommt also Selbstlosigkeit im Austausch für Selbstlosigkeit. Bei unerfüllter Liebe, sieht man aber, wie egoistisch die Liebe ist. Denn warum leidet man, wenn die Liebe nicht erwidert wird? Eben weil man etwas möchte, es aber nicht bekommt.


      Wie recht du hast, wie recht du hast...
      Ganz klar: völlig selbstlose, enttäuschte Liebe lässt einen ins Wasser gehen.
    • Nunja, wenn man so will, führt der Egoismus des Menschen dazu, sich zu höher entwickelten Gemeinschaftsformen zusammenzuschließen. Der Egoismus ist bestrebt, die Mühe des Individuums zu minimieren, wozu sich eine Gruppe anbietet, da sich Aufgaben im Gruppenverband meist einfacher löen lassen.
      Wäre er nicht egoistisch, würde er auch keine Verbesserung seiner Situation anstreben, da ihm das herzlich egal wäre, ebenso wie sein eigener Tod.
      Der heutzutage als Moralbegriff gebrauchte Egoismus ist also nichts anderes als das Überbleibsel des Selbsterhaltungstriebs.
    • Hm, schönes Thema, es wird Zeit, dass ich hier auch meinen Senf dazugebe. ;)

      Ich finde es interessant, wie viele hier Egoismus damit definieren, dass man nur an sich selbst denkt, ohne dabei Aussagen über ein Gegenüber zu machen.

      Von Egoismus würde ich erst dann reden, wenn ich mein Gegenüber ansehe, sehe, wie es unter irgendetwas leidet, und mir dabei sage: "Das bin ich nicht", "Das ist nicht mein Problem", "Was geht mich das Leid anderer an?"

      Das kann sich in ganz offensichtlichen Handlungen niederschlagen (Diebstahl etc.), aber auch weniger offensichtlich sein. Für mich zählt z.B. auch dazu, dass ich meinem Gegenüber etwas schenke und im Gegenzug von ihm ein Geschenk erwarte. Ich habe damit zwar mein Gegenüber beschenkt, aber es muss dafür unter dem Druck leiden, noch eine Rechnung offen zu haben. Derartige Beschenkungen sind alles andere als selbstlos, tatsächlich dreht sich dabei doch alles wieder nur um mich, und dazu erfährt mein Gegenüber auch noch Leid. Es ist ein einziger Leidenskreislauf, in dem Schuld nur hin- und hergeschoben und verzinst zu gigantischen Bergen aufgetürmt wird; wirklich geholfen ist damit niemandem.

      Von daher halte ich es nicht für nötig, dem Schenkenden selbst etwas schenken zu müssen. Wenn er etwas von mir will, soll er, wann auch immer, zu mir kommen, und ich werde sehen, was ich für ihn tun kann - und ich erwarte auch nichts dafür. Eine solche Einstellung würde ich Selbstlosigkeit zuordnen: Ich tue jemandem etwas Gutes, ohne dass ich auf einen unmittelbaren Vorteil oder Nutzen für mich selbst aus bin. Ich leide auch nicht darunter, wenn ich anderen helfen kann (ganz im Gegenteil!); es wird erst zur Qual, wenn ich anderen helfen muss, um meine angebliche "Schuld" abzuarbeiten.

      Leider riskiert man in der hiesigen Gesellschaft, auf Dauer schief angeguckt zu werden, wenn man anderen ihre Hilfe nicht prompt erwidert. Andere getrauen sich nicht, jemanden um Hilfe zu bitten, weil sie glauben, sie müssten ihm das in irgendeiner Form wieder bezahlen. So oder so bin ich der Meinung, dass in der heutigen Gesellschaft einiges gewaltig schief läuft. (Ich bin deswegen z.B. auch kein Freund der Art und Weise, wie Weihnachten gefeiert wird.)

      Ark

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Ark ()

    • Okay...
      Die Definition des Egoismus ist für mich persönlich nun abgeschlossen! Deine Definition scheint mir bis jetzt die Klarste und Einleuchtendste zu sein.


      Nun sollten wir zum Topic zurückkehren... gibt es die absolute Selbstlosigkeit?
      Wenn ich die Definition Arks über den Egoismus in Betracht ziehe, komme ich zu dem Schluss, dass es die absolute Selbslosigkeit gibt, aber leider viel, viel zu selten, wenn denn überhaupt.
      Denn, ich benutze Arks Wortwahl:
      Original von Ark
      So oder so bin ich der Meinung, dass in der heutigen Gesellschaft einiges gewaltig schief läuft.