Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes?

    • Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes?

      Timmy Schwarz, Luftwaffenoffiziersanwärter und Flugschüler, 24 Jahre alt, wohnhaft in Bremen, hat eine Petition gestartet, die um die Wiedereinführung eines deutschen Tapferkeitsordens bittet.
      Er wählte als solche das Eiserne Kreuz, da es das einzige Ordenssymbol sei, das für ihn als eine Tapferkeitsauszeichnung in Frage komme. Er stützt dies auf die Verwendung dieses Symbols als Hoheitszeichen der Bundeswehr.
      Seines Erachtens sind eine Tapferkeitsauszeichnung und eine Verwundetenauszeichnung zusätzlich zu den einfachen Verdienstauszeichnungen und Einsatzmedaillen notwendig geworden, da die Bundeswehr sich zu einer mittlerweile international agierenden Armee gewandelt hat und nicht mehr nur zuhause sitzt und "[..] es sollte einen Unterschied machen, ob jemand in Afghanistan Kartoffeln schält oder auf Taliban-Patrouille [...] Kameraden oder Zivilisten rettet."

      Was ist eure Meinung zur eventuellen Wiedereinführung dieser, insbesondere durch das Dritte Reich, vorbelasteten Auszeichnung?


      Die Petition:
      itc.napier.ac.uk/e-Petition/bu…tition.asp?PetitionID=404

      Interview mit dem Petenten:
      spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,540137,00.html
    • RE: Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes?

      Original von korgusan
      Was ist eure Meinung zur eventuellen Wiedereinführung dieser, insbesondere durch das Dritte Reich, vorbelasteten Auszeichnung?

      Wieso "insbesondere"?
      Ich kann beim eisernen Kruez keinerlei Vorbelastung durch den Deutsch-Französischen Krieg oder den ersten Weltkrieg erkennen. Es bliebe also lediglich der 2. Weltkrieg, wobei man sich dabei vielleicht einmal fragen sollte, ob man wirklich auch sehr alte Bräuche oder Gegenstände zum Teufel jagen sollte, nur, weil diese von den Nazis ge- bzw. missbraucht wurden.

      Ich persönlich bin durchaus für die Einführung einer Tapferkeitsauszeichnung der Bundeswehr. Generell wird es Zeit, sich von dem Gedanken der "Bundeswehr als Verteidigungarmee" zu verabschieden und endlich die neue Realität zu akzeptieren, welche da lautet: "Die Bundeswehr als Einsatzarmee."
      Ob es sich bei dieser Auszeichnung um das eiserne Kreuz handeln sollte, ist wiederum eine andere Frage. Es gab bereits mehrere Versuche, das eiserne Kreuz wieder einzuführen.
      Erst gestern gab es in der Hellweger einen Artikel zu dieser Thematik. Wobei: Eigentlich ging es nicht um das eiserne Kreuz, sondern um die durchaus geplante Einführung einer Tapferkeitsauszeichnung, die dem eisernen Kreuz und damit auch den bestehenden Auszeichnungen der Bundeswehr ähnelt.
      Meiner Meinung nach sollte man eine Tapferkeitsauszeichnung auf jeden Fall einführen. Zu debattieren wäre hingegen, ob dies das eiserne Kreuz sein sollte, oder ob man dies für besondere Fälle aufsparen sollte. Fälle, in denen Deutschland sich offiziell in einem Krieg mit einem anderen Staat befindet, was derzeit nur nach einem erfolgten Angriff dieses anderen Staates auf die Bundesrepublik möglich wäre.
      Sollte es jedoch anders kommen und das eiserne Kreuz als Tapferkeitsauszeichnung der Bundeswehr generell eingeführt werden, würde ich dies durchaus begrüßen. Es wäre eigentlich ein konsequenter Schritt, da das eiserne Kreuz ja bereits das Symbol der Bundeswehr ist. Bedenken hinsichtlich der Verwendbarkeit sehe ich keine, auch wenn diese damals hoch angesehene Auszeichnung von den Nazis gebraucht wurde.

      Viel interessanter wäre für mich in diesem Zusammenhang - der Neuordnung und Neuorientierung der Bundeswehr - die Frage nach Änderungen bei der Traditionspflege(sollte man es z. B. den Fallschirmjägern erlauben, auch offiziell sich auf ihre Vorgänger bei der Wehrmacht zu beziehen, da es vorher schlicht und einfach keine Fallschirmjäger gab?) und - ganz besonders interessant - die Frage nach einer Überarbeitung des Grundgesetzes, um es an die neue Realität anzupassen.

      Übrigens: Die Petition wurde bereits 2007 eingereicht, im Mai desselben Jahren vom Bundestag beraten und nach dessen Ratschluss dem Bundesministerium der Verteidigung übergeben.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gastredner ()

    • Ich würde es begrüßen, wenn es das Eiserne Kreuz wäre... klar, da kann man nicht drumzu reden, es ist vorbelastet, und im AUsland wirds sicherlich hochgepusht, ich denke da an die SUN etc., aber Eisen symbolisiert die angestrebten Tugenden für mich viel mehr als jedes andere Metall. Eisen verbinde ich mit "ritterlichen" Tugenden, und für solche sollte man imho einen Tapferkeitsorden bekommen.

      Interessant finde ich in dem Zusammenhang die Frage nach der Aktualität ds GG, wie sie Gastredner schon aufgeworfen hat. Die damalige benötigte Störke des GG entpuppt sich nun als Falle für moderne Politik. Wurden Sachen wie die Ewigkeitsklausel oder die ganzen Gegenseitigen Kontrollinstanzen geschaffen, damit etwas wie das dritte Reich nie wieder entsteht, sinds sie jetzt die Gründe für die unglaubliche Reformträgheit. Eine gewisse Zentralisierung, also mindestens eine große Machtabschwächung des Landtages, wäre hier ein für mich guter Schritt.
      Aber auch die Einführung einer Berufsarmee, die nicht nur im Verteidigungsfall ausrücken darf, wird immer nötiger. Das Geld, was sonst für den Grundwehrdienst verschleudert wird, kann man in die Berufsarmee stecken und damit eine gesunde Aufrüstung betreiben, und mit dieser Armee lässt sich der Frieden noch besser sichern.

      Imho ist vor allem eine gewisse Aufrüstung absolut nötig, da z.B. der deutsche Bezirk in Afghanistan ziemlich sicher ist, was an der Art liegt, wie die Soldaten dort handeln, andere Armeen mit ihrer Hau-drauf-Taktik die Situation aber verschlimmert haben (siehe z.B. USA). Deshalb bin ich der Meinung, dass Deutschland ruhig mehr Verantwortung übernehmen sollte, denn wies scheint ist Deutschland dazu in der Lage.
    • Original von Carcharoth
      Ich würde es begrüßen, wenn es das Eiserne Kreuz wäre... klar, da kann man nicht drumzu reden, es ist vorbelastet, und im AUsland wirds sicherlich hochgepusht, ich denke da an die SUN etc., aber Eisen symbolisiert die angestrebten Tugenden für mich viel mehr als jedes andere Metall. Eisen verbinde ich mit "ritterlichen" Tugenden, und für solche sollte man imho einen Tapferkeitsorden bekommen.

      Genau deswegen ist es ja nciht nur seit seiner ersten Stiftung ein Unikat zwischen all jenem Folg und Silber gewesen, sondern seitdem auch einer der angesehensten Orden weltweit. Ich denke, dass kann man auch daran erkennen, dass die Bundesregierung für Veteranen den Dienst anbietet, entnazifizierte Versionen des EK auszustellen, die in der Öffnetlichkeit getragen werden dürfen.

      Interessant finde ich in dem Zusammenhang die Frage nach der Aktualität ds GG, wie sie Gastredner schon aufgeworfen hat. Die damalige benötigte Störke des GG entpuppt sich nun als Falle für moderne Politik. Wurden Sachen wie die Ewigkeitsklausel oder die ganzen Gegenseitigen Kontrollinstanzen geschaffen, damit etwas wie das dritte Reich nie wieder entsteht, sinds sie jetzt die Gründe für die unglaubliche Reformträgheit.

      Ja, auf jeden Fall sollte sich da etwas ändern - allerdings sollte z. B. die Ewigkeitsklausel meiner Meinung nach unangetastet bleiben, da dies einer der wichtigsten schutzmechanismen unserer Verfassung ist.

      Eine gewisse Zentralisierung, also mindestens eine große Machtabschwächung des Landtages, wäre hier ein für mich guter Schritt.

      Dito, sehe ich auch so. Ich würde mir auch im Bildungswesen eine weitergehende Zentralisierung wünschen, wobei ich es dabei interessant fände, würde man über die Möglichkeit eines EU-weiten, gleichen Schulwesens nachdenken.
      Besonderes Augenmerk sollte bei unserer Diskussion hier jedoch auf einer Reform der kriegsrelevanten Teile des GG liegen. So könnte man darüber sinnieren, ob man Angriffkriege unter der Bedingung der Zustimmung der UNO erlaubt.
      Ein Thread zur Überarbeitung des GG wäre sicherlich eine interessante Sache...

      Aber auch die Einführung einer Berufsarmee, die nicht nur im Verteidigungsfall ausrücken darf, wird immer nötiger. Das Geld, was sonst für den Grundwehrdienst verschleudert wird, kann man in die Berufsarmee stecken und damit eine gesunde Aufrüstung betreiben, und mit dieser Armee lässt sich der Frieden noch besser sichern.

      Ich stehe dem Prinzip der Berufsarmee halb kritisch, halb offen gegenüber.
      Einerseits hast du Recht, was die Kosten angeht. Andererseit könnte Deutschland dadurch in Bedrängnis geraten, sollte es doch mal zu einem "großen Knall" kommen. Dies ist zwar relativ unwahrscheinlich - aber es muss
      nicht immer nur ein Angriff auf Deutschland sein, der die Einberufung der Reservisten nötig machen könnte.
      Ich würde es begrüßen, würde man sich Gedanken über ein Zwischenmodell machen: Der Kern der Armee sollteeine Berufsarmee sein, wobei man immer noch jedes Jahr eine begrenzte Wehrpflichtige einziehen könnte, sollte dies von denen so gewünscht werden. Man könnte dabei den Wehrdienst generell attraktiver gestalten.

      Imho ist vor allem eine gewisse Aufrüstung absolut nötig, da z.B. der deutsche Bezirk in Afghanistan ziemlich sicher ist, was an der Art liegt, wie die Soldaten dort handeln, andere Armeen mit ihrer Hau-drauf-Taktik die Situation aber verschlimmert haben (siehe z.B. USA). Deshalb bin ich der Meinung, dass Deutschland ruhig mehr Verantwortung übernehmen sollte, denn wies scheint ist Deutschland dazu in der Lage.

      Ich denke generell, dass Deutschland ruhig einmal offensiver in der Weltpolitik auftreten könnte.
      Trotz aller Komplexe, die wir hier so gerne bezüglich unserer slebst hegen: Deutschland hat es weit gebracht, gehört zu den führenden Mächten der Welt. Nicht nur daher, sondern auch in Anbetracht unserer einzigartigen Geschichte würde ich es begrüßen, würde die deutsche Regierung offensiver auftreten - denn ich sehe die Erfahrungen des 2. Weltkrieges nicht als Grund für stetigen Zurückhalt, sondern als Aufforderung in die Welt herauszutreten und zu verhindern, dass es jemals wieder zu ähnlichen Auswüchsen kommt, als Aufforderung zur Wahrung der Menschenrechte und zur Schaffung überstaatlicher Kontrollinstanzen, die schlussendlich diese stete Bürde von Deutschland übernehmen könnten. In diesem Zuge sähe ich nicht nur eine Überarbeitung des GG, sondern auch solcher Institutionen wie der UNO als notwendig an.
    • Eine interessante Frage. Ich persönlich hätte nichts dagegen wenn das eiserne Kreuz wieder eingeführt werden würde, schließlich kann die Auszeichnung nichts dafür dass sie von der Wehrmacht benutzt wurde. Ich könnte mir aber vorstellen, dass dann selbsternannte Sittenwächter im Dreieck springen ("QQ Eisernes Kreuz = Wehrmacht = Nazis = Böse!!!!! QQ").
    • Wie bitte? Deutschland soll offensiv in die Welt hinaustreten und Unrecht verhindern? Wer sind wir? Die ewig Rechthabenden, die sich niemals irren und deren Moral vorbildlich ist? Was hat die Wirtschaftsleistung eines Landes mit den Konflikten anderer Staaten zu tun? Das heißt doch nicht, dass wir uns deswegen rausnehmen können, anderen vorzuschreiben, was sie zu tun haben. Gerade weil wir uns auf keine Kriegsabenteuer einlassen, knickt die Wirtschaft nicht ein. Hat den Amis auch wehgetan.

      Ich kann ihn nicht leiden, aber da fällt mir eigentlich nur ein Satz von Günter Grass ein.
      Woher nimmt der Westen diese Arroganz, vorzugeben, was gemacht werden muss und was nicht?

      Das klingt hier immer, als wären gewisse Komplexe im Spiel. (*schluchz* ,,Wir werden ewig aufs Nazisein reduziert, ich halte das nicht aus *schluchz*").

      Was das Kreuz angeht: Mich persönlich interessiert nicht, was Soldat Hinz und Soldat Kunz für Dienste leisten, und ich wette, hier ebenfalls keinen. Das liegt vielleicht daran, dass ich gegen militärische Einsätze im Ausland bin und ich finde, dass Militär höchstens zur eigenen Landesverteidigung im Ernstfall gut ist. Ich bin also nicht der Meinung, dass man dieses Ding braucht - und wenn es denn doch sein soll (an mir soll es ja nicht liegen - fällt einem da keine Neugestaltung einer ,,Tapferkeits"medaille ein?

      Überzeugend wirkt ein Staat jedenfalls nicht, wenn er sich aus der Gewehrlaufperspektive präsentiert. Ich frage, ob mit einigen hier die Abenteuer- und Eroberungslust durchgeht oder ob Krieg neuerdings wieder cool ist - Diplomatie und Regelungen mit Verstand statt Faust scheinen hier jedenfalls nicht hoch im Kurs zu sein. Langeweile?
      Aber wehe denn, die Türkei erwähnt auch im völlig anderen Kontext das Wort 'Kampf'. Das darf wieder nur mal Teutschland, weil teutsch = vorbildlich? OMG - schöne Träume noch. ;)

      LG
    • Auch auf die Gefahr hin, mich jetzt unbeliebt zu machen, aber auf meiner persönlichen Sorgenliste rangiert die Frage, ob eine alte Soldatenauszeichnung wieder eingeführt werden soll, etwa auf Platz Sechstausendachthunderteinunddreißig.

      Meinetwegen sollen sie's machen, mir persönlich kanns ja egal sein.


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Ich finde es lachhaft wenn vorgeworfen wird, dass sich Deutschland als "ewig Rechthabend" aufspielt, wenn doch die Realsituation in z.B. Afghanistan ganz anders aussieht.
      Ich sehe das eher anders, ich sehe die geretteten Menschenleben die es gibt, wenn gemäßigt! (und nicht wie es die USA macht) vorgegangen wird. Ein Beispiel ist der damalige Kosovokonflikt, hier wäre sogar ein stärkeres Eingreifen notwendig gewesen, denn Sarajevo hätte wirklich nicht sein müssen. Reiner Pazifismus öffnet Mördern und Diktatoren Tür und Tor, und da braucht es nunmal oft Hilfe von außen, um befreit zu werden. Man kann also sagen, dass viele Probleme in der Welt nur erst durch diese zurückhaltenden Positionen entstehen, dass diese Zurückhaltung Völkermord fast schon gutheißt. Klingt hart, aber letzten Endes ist es so.

      Logischerweise darf man dann aber nicht seinen Wertekodex mit aller Gewalt durchzudrücken versuchen, sondern muss sich danach richten, was die Bevölkerung möchte.


      (auch wenn das jetzt arg Off-topic ist, und mich die Frage nach der Wiedereinführung nicht so interessiert)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Spurdo ()

    • Tapferkeitsmedallie? für ... das?
      Gut gut, ohne wird's wohl net klappen, zumindest noch nicht,
      Wieso sollte man jemanden ehren, nur weil er ein leben rettet?
      Wozu? Schließlich rettet er jemanden, oder versucht es zumindest. Dieses Gefühl sollte eig. reichen, da braucht ma keinen Orden mehr
      Ansonsten wäre da dieses Eichelblatt schon... eher
      Es hat mehr Vergangenheit als das Kreuz, und vorallem keine relativ negative hintergrundgeschi. ...


      Ehrlich hab ich zuerst gedacht es ginge um's Mutterkreuz xD
    • Original von ~*shadow mirror*~
      Tapferkeitsmedallie? für ... das?
      Gut gut, ohne wird's wohl net klappen, zumindest noch nicht,
      [...]
      Ansonsten wäre da dieses Eichelblatt schon... eher

      Verzeihung, aber irgendwie ergibt dies für mich keinen Sinn - als würden relevante Satzbausteine fehlen.

      @nicky:
      "Offensives Auftreten" beschränkt sich nicht nur auf den militärischen Bereich.
      Du hast Recht, wenn du sagst, dass es im Grunde Arroganz ist, wenn man annimmt, dass man irgendwie "besser" sei als alle anderen.
      Aber darum ging es gar nicht. Niemals habe ich behauptet, dass Deutschland irgendwie besser sei - aber ich denke, wir haben durchaus einige Dinge erungen, die auch anderen Ländern zu Gute kommen könnten oder es sogar sollten.
      Da kommt das offensive Auftreten ins Spiel. Das heißt nicht, dass man mal eben in jedes Land, das nicht die eigene Meinung teilt, einmarschiert. Es heißt ebenfalls nicht, dass man jetzt in allen möglichen Ländern verdeckte Aktionen durchführt. Es heißt auch nicht, dass man versucht, eine deutsche Hegemonie herbeizuführen.
      Stattdessen heißt es: Wir sollten zu dem, was wir geschaffen haben, stehen, und versuchen das, was uns dazu würdig erscheint, in der Welt zu verbreiten.
      Und mit "würdig" meine ich jetzt nicht irgendwelche rein deutschen Eigenarten oder Kulturbestandteile, sondern elementare Dinge wie die Akzeptanz und der Schutz der Grundrechte, die Demokratie, etc...
      Soviel zu dem Begriff.
      Jetzt zur Frage, was die Wirtschaftskraft damit zu tun hat:
      Ich vertrete den Standpunkt, dass Staaten, die massiv an der Weltwirtschaft profitieren(zur Erinnerung: Deutschland ist Exportweltmeister) auch dafür sorgen, dass die Welt etwas davon "zurückerhält". Dies kann auf verschiedene Arten geschehen: Umweltschutzmaßnahmen, humanitäre Hilfe oder halt auch der Versuch, Unstimmigkeiten zu beseitigen. Wie diese "Beseitigung" dann am Ende aussieht, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Schließlich hat man auch als Wirtschaftsmacht nicht das Recht, sich jederzeit über die Souvärenität anderer Staaten hinwegzusetzen. Nehmen wir aber mal an, es gäbe ein klar als Diktatur erkennbares Regime, gegen das die UNO nun Maßnahmen beschlossen hat - ich kann keinen Grund erkennen, wieso sich Deutschland daran nicht beteiligen sollte.
      Das ist auch eine der Maßnahmen, in denen Deutschland sich meiner Meinung nach stärker - also "offensiver" verhalten sollte: Die Errichtung überstaatlicher Kontrollgewalten. Daher vertrete ich auch die Forderung nach einer starken EU und einer massiven Neuorganisierung der UNO zu einer Art eingeschränkter "Weltregierung" ohne solche lähmenden Einflüsse wie das Vetorecht und mit allgemeiner, weltweiter Gültigkeit bei gleichzeitiger Erhaltung der einzelnen Nationen.

      Summa summarum: Die Phrase "ofensives Auftreten" bedeutet, dass Deutschland stärker zu sich selbst und seiner Politik steht, und sich mit diplomatischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und in letzter Konsequenz auch militärischen Mitteln für die Verbreitung und Wahrung der Menschenrechte weltweit und für die Errichtung überstaatlicher/globaler Kontrollinstanzen einsetzt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gastredner ()

    • Okay, Gastredner hats für mich(!) perfekt ausgedrückt, genauso sehe ich es auch. Überspitzt gesagt, warum soll der große Bruder dem kleinen nicht beibringen, Fahrrad zu fahren, manche Strecken sind zu Fuß einfach zu lang.

      In einem langwierigen Prozess haben sich gewissse Werte herausgebildet, die sich als sehr effektiv und Menschenfreundlich herausgestellt haben, warum sollte man diese also nicht verteidigen dürfen, wenn man damit viele Leben retten kann? Ist es nicht besser, einen grausamen Diktator zu stürzen, als ihn walten zu lassen? Ist es nicht besser, einer Nation endlich einmal die Möglichkeit zu schaffen, frei entscheiden zu dürfen, was sie wollen und nicht?

      DIes hat nichts mit "Coca Cola-Imperialismus" zu tun, und erst recht nichts mit irgendwelchen Sachen aus der Nazizeit, es hat für mich etwas mit Menschlichkeit und Mitgefühl zu tun. Für mich sind alle Menschen gleich, und wenn woanders Menschen aufs übelste ausgebeutet werden dann kann ich das nicht akzeptieren! Ich in nicht in der Lage, einfach wegzusehen. Ich nenne es "sozial", ich nenne es "menschlich", wenn man in gewissen Situationen eingreift.
      Natürlich ist hier die Missbrauchsgefahr sehr sehr groß, aber das weiß denke ich jeder.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Spurdo ()

    • Original von Carcharoth
      Ich finde es lachhaft wenn vorgeworfen wird, dass sich Deutschland als "ewig Rechthabend" aufspielt, wenn doch die Realsituation in z.B. Afghanistan ganz anders aussieht.


      Verstehe hier Satz + Zusammenhang nicht. Was sieht wie in Afghanistan aus?

      Ich sehe das eher anders, ich sehe die geretteten Menschenleben die es gibt, wenn gemäßigt! (und nicht wie es die USA macht) vorgegangen wird.Ein Beispiel ist der damalige Kosovokonflikt, hier wäre sogar ein stärkeres Eingreifen notwendig gewesen, denn Sarajevo hätte wirklich nicht sein müssen.


      Na ja, da würde es härtere Beispiele geben, Srebrenica oder Ruanda z.B. Ich nehme an, du willst sagen, dass eingreifende Friedenstruppen Sinn machen - aber wie möchte man da "gemäßigter" vorgehen als z.B. die Amis im Irak? Ein Lösungsansatz deinerseits wäre interessant ;).

      Reiner Pazifismus öffnet Mördern und Diktatoren Tür und Tor, und da braucht es nunmal oft Hilfe von außen, um befreit zu werden. Man kann also sagen, dass viele Probleme in der Welt nur erst durch diese zurückhaltenden Positionen entstehen, dass diese Zurückhaltung Völkermord fast schon gutheißt. Klingt hart, aber letzten Endes ist es so.


      Die tiefere Frage dahinter ist ja trotzdem nicht geklärt - wer darf eingreifen und mit welchem Recht? Welche Nation hat sich zurückzuhalten und welche nicht? Ab wann ist ein Staat in der Verantwortung? Warum Deutschland, aber nicht Süd-Korea?
      Warum in Srebrenica eingreifen, wenn nicht in in Kenia?
      Wenn eine Nation in beiden hilft - muss sie sich dann auch um die dutzenden, nicht bekannten Wasserkriege in den Wüsten Afrikas kümmern, bei denen ebenfalls viele draufgehen?
      Wenn wir Birma befreien, müssen wir dann auch Nord-Korea befreien?
      Und wenn ja, müssen wir sie dann auch an die Hand nehmen?
      Von welchem Geld bezahlen wir diese Einsätze?
      Nicht so leicht zu beantworten, oder?

      Logischerweise darf man dann aber nicht seinen Wertekodex mit aller Gewalt durchzudrücken versuchen, sondern muss sich danach richten, was die Bevölkerung möchte.


      Stimmt. Nur was wäre, wenn sie gegen die Einsätze stimmt? Die Mehrheit war auch gegen Afghanistan, aber was wurde letztlich doch gemacht? ;)

      LG
    • Klar dass die Debatte allgemein gemischte Gefühle verursacht; das Eiserne kreuz als solches ist eine militärische Auszeichnung und dass alles was in irgendeiner Art und Weise militaristisch konnotiert ist, in der Bundesrepublik mit flauem Magen betrachtet wird. (Nationalsozialismus etc.)

      ABER.
      Ich für meinen Teil kann dem allgemein vertretenen Eindruck, unsere Bundeswehr sei eine einzige Blödeltruppe, nicht so wirklich gegensprechen. Nach allem, was mir bisher über die dortigen Praktiken erzählt wurde, wirkt die allgemeine Wehrpflicht wie 9 Monate Beschäftigungstherapie auf mich. Bei einer Wehrmacht, deren Ansehen die letzten Jahren wiederholt öffentlich in den Keller gesunken ist, erscheint mir die Wiedereinführung von Tapferkeitsmedaillen etwas...obstrus, sinnentleert.
      Diesen elitären Charakter, den hat sie einfach nicht.

      Schließe mich uly an, eigentlich ist es mir egal.

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Senfsamen ()

    • Grundsätzlich hätte ich nichts gegen die Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes.
      Das Argument, es sei historisch zu vorbelastet und dürfte deshalb nicht verwendet werden, ist ein wenig haltlos, da es seit langer Zeit schon an allen Fahrzeugen, Schiffen und Flugzeugen der Bundeswehr prangt. Darüber hat sich auch keiner aufgeregt.
      Mittlerweile muss man dieses Zeichen nicht mehr zwangsläufig mit dem II. Weltkrieg und den Schrecken und Greueltaten, welche die ehemalige Wehrmacht und die Nazis veranstaltet haben in Verbindung bringen. Die Zeiten haben sich geändert und dieses Zeichen prangt nun auch bei dem Aufbau von Infrastrukturen und bei der Sicherung der Straßen von kriesengeplaten und instabilen Staaten/Nationen.
      Allerdings bezweifle ich, das Eiserne Kreuz an der Brust, würde die Soldaten am Hindukusch oder wo auch immer warm halten oder ihre Leben und das der dortigen Bevölkerung retten. Ich meine, man sollte mehr über die Ausrüstung der Einheiten nachdenken, als über eine Auszeichnung.
      Ich bin zwar kein Soldat in den Krisenregionen dieser Welt, aber ich denke es wäre besser für einen solchen, eine ordentliche Panzerung oder ein einsatztaugliches Fahrzeug zu besitzen, als einen Metallorden vor der Brust baumeln zu haben.
      Man sollte auch besser die Gedanken und Mittel dem Aufbau und der Sicherung, sowie dem Schutz der Bevölkerung von besagten Krisenregionen zukommen lassen, als sich über Auszeichnungen den Kopf zu zerbrechen.
      Scheiße schmeckt - Millionen Fliegen können nicht irren.
    • Original von nicky
      Ich nehme an, du willst sagen, dass eingreifende Friedenstruppen Sinn machen - aber wie möchte man da "gemäßigter" vorgehen als z.B. die Amis im Irak? Ein Lösungsansatz deinerseits wäre interessant ;).

      Die Problematik ist einfach, dass es Probleme gibt, die sich - auch wenn einige dies wohl nicht einsehen wollen(und damit meine ich jetzt nicht dich, und ich möchte damit auch niemanden beleidigen!) - nicht mit ausschließlich friedlichen Mitteln lösen lassen. Dazu benötigt es eine Menschheit nach der heutigen Menschheit, praktisch den Übermenschen. Vielleicht sogar jenen Menschen, der für den Kommunismus bereit ist.
      Die "goldene Regel" sollte meiner Meinung jedoch sein: Gewalt so spät wie möglich, aber so früh wie nötig. Gewalt so wenig wie möglich, so viel wie nötig.
      Man darf bei der ansässigen Bevölkerung nicht den Eindruck von Invasoren hinterlassen, sondern muss sie für sich gewinnen - dann hat auch der Aufbau eine Chance. Am Besten natürlich in der Form "Hilfe zur Selbsthilfe."


      Die tiefere Frage dahinter ist ja trotzdem nicht geklärt - wer darf eingreifen und mit welchem Recht?

      Die Mehrheit. Oder, in diesem Fall: Die Welt.
      Daher bin ich ja auch für die Neuorganisierung der UNO. Eine neue, starke UNO - das ist es, was die Welt meiner Meinung nach braucht. Und eine solche UNO hätte auch die Autorität und Legitimität, solche Einsätze zu beschließen.

      Stimmt. Nur was wäre, wenn sie gegen die Einsätze stimmt? Die Mehrheit war auch gegen Afghanistan, aber was wurde letztlich doch gemacht? ;)

      Die Masse ist dumm.
      Fatalerweise üben sich unsere hochgeehrten Damen und Herren Politiker nur momentan in der Kunst, diese Dummheit für sich selbst auszunutzen, als in der Kunst, diese Dummheit zu beheben. :mpf:

      Original von Talon
      Man sollte auch besser die Gedanken und Mittel dem Aufbau und der Sicherung, sowie dem Schutz der Bevölkerung von besagten Krisenregionen zukommen lassen, als sich über Auszeichnungen den Kopf zu zerbrechen.

      Prinzipiell hast du Recht - aber ich glaube kaum, dass die Einführung des Eisernen Kreuzes viele Ressourcen verbrauchen würde. Außerdem hat auch eine Auszeichnung einen Nutzen: Sie ist für den Soldaten eine sichtbare Bestätigung seiner Taten - und wer mag es nicht gerne, nach harter Arbeit die Früchte eben jener in den Händen zu halten? Ein Handwerker hat dann vielleicht einen neuen Tisch - ein Soldat eine Auszeichnung. Außerdem ist es ja auch oftmals so gedacht, dass ausgezeichnete Soldaten ihren Kameraden als Vorbild dienen sollen. Und wenn man davo ausgeht, dass man das eiserne Kreuz verliehen bekäme für Taten, die man landläufig als "gut" bezeichnen würde - würde dies nicht bedeuten, dass es für die Soldaten einen stärkeren Anreiz für mehr solcher Taten wäre?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gastredner ()

    • Zum einen, Bundeswehr ungleich Grundausbildung, die Leute die ins Ausland fahren sind schon besser ausgebildet, und das KSK z.B. ist eine international hoch angesehene Elitetruppe. Aber es stimmt schon, die spaßigen 9 Monate sind sicherlich alles, aber nicht hart.

      Und zu Nicky, die Bundeswehr verhält sich in Afghanistan ganz anders als z.B. die US-Truppen, viel weniger gewalttätig, auch dürfen sie erst schießen wenn ein Schuss auf gegnerischer Seite erfolgt ist, aber dann dürfen sie auch gemäß ihren Möglichkeiten Handeln. Auch die Herangehensweise ist eine andere, von deutscher Seite wird angestrebt, einen stabilen Staat zu schaffen, mit den die Bevölkerung einverstanden ist. Es wird also viel öfter verhandelt als geschossen, vor allem mit den Mujahedin (die ürigens auch gegen die Taliban kämpfen).
      Ich such mal n Video, auch wenn es recht polemisch ist, es passt ganz gut.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Spurdo ()

    • Sry, @gastredner, aber vor lauter zitterei vergeht mir leicht das tippen >_>

      @Senf , sie wirkt nicht nur blöd, sondern auch übergewichtig :ugly:

      Was ich eben ausdrücken wollte, dass wenn sie schon eine Tapferkeitsmedaille geben, dann bitteschön etwas anderes als das eiserne kreuz, es gibt genaug iidioten, die uns Deutschen da wieder einen Strick draus drehen würden....
      Also, warum kein Eichenblatt? Es stellt die geschichte Deutschlands auch gut dar, und hat keinen Nazi hintergrund....

      Aber man kann auch nicht jedem Soldaten, der dies und das gerettet hat, die Medaille vergeben, er ist ja schließlich nicht als Rambo durchgelaufen.

      hm~ Warum gibt man eig. keinem normalen Bürger so eine Medaille?
      DAS wär doch mal eher was...~
    • Original von ~*shadow mirror*~
      Sry, @gastredner, aber vor lauter zitterei vergeht mir leicht das tippen >_>

      Zitterei? Grippe eingefangen?

      Was ich eben ausdrücken wollte, dass wenn sie schon eine Tapferkeitsmedaille geben, dann bitteschön etwas anderes als das eiserne kreuz, es gibt genaug iidioten, die uns Deutschen da wieder einen Strick draus drehen würden....

      Und? Was soll uns das sagen? Wer herrscht in Deutschland: Das deutsche Volk oder das Ausland?
      Natürlich sollte man auf das Image seines Staates achten - aber bisher hat ja auch keiner "Nazis" geschrieen, obwohl das eiserne Kreuz bei der Bundeswehr häufig anzutreffen ist.

      hm~ Warum gibt man eig. keinem normalen Bürger so eine Medaille?
      DAS wär doch mal eher was...~

      Bundesverdienstkreuz?
      Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste(inoffiziell)?
      Und die vielen anderen Auszeichnungen, wie die Verdienstmedaillen der einzelnen Länder?
    • @Shadow: Genau, warum führen wir nicht wieder das Mutterkreuz ein? Angesichts der zurückgehenden Geburtenrate wären Honorierungen für leistungsfähige Mütter mehr als angebracht, um den Generationenvertrag weiterhin auf den Beinen zu halten.

      Aber auch hier wieder ist es nationalsozialistisch behaftet...also müsste man Alternativen schaffen. Allgemein sollten vielleicht gemeinnützige Taten vermehrt öffentlich geehrt werden.
      Andererseits beißt sich das vergeben von Ehrenmedaillen mit meinem eindruck der dt. Gesellschaft...sowas wäre eher etwas für ein Kollektiv, in der das gemeinschaftsgefühl stärker ausgeprägt ist.

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    • @gastredner, nein, bei uns ist die heizung kaputt, d.h. drinnen herrscht fast außenthemp (gefühlt...)

      okay... letzteres war mir unbekannt...
      Ausserdem muss man nur, weil man meint, das Kreuz müsste sein, mit anderen Streit anfangen...

      @Senf Mutterkreuz? Ehrlich? Um die Geburtenrate zu steigern, okay... aber Ich denke da nur an solche fälle wie "Schatz, komm wir gehen nach hause, wir brauchen noch ein nächstes Kind", solche geschichten, kinder mit Geld zu entlohnen... schmecken mir einfahc net.
      Ausserdem ist dieser Generationenvertrag dort entstanden, wo Familien und Geld gerade zu "explodierten", Wirtschaftswunder und so...
      Aber der Vertrag funktioniert nich mehr so wirklich...
      Besser n neuen^^....