Das Blut des Königs

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    • @ Esh: Tja der Partisananenkrieg ist halt gelb und gekrümmt... XD"
      Wollt dich ja auch nur warnen... so episch wie bei Tolkien wird es nicht. Bei mir gibt es halt keine starken, edlen Krieger, sondern nur Schmutz, Frust, Depression.
      Och, gewisse Vorstellungen hat man ja schon... Aber ich bin noch immer überrascht, dass bisher keine Prognose eintraf.. xD" Naya, lass dich am besten wirklich überraschen. *g*
      Ich versuch mein Ding zu machen und nicht so zu langweilen.. ^^

      Als Sairen Donnerbolzen die Stufen des ehemaligen anareanischen Königspalastes hochschritt, verfinsterte sich seine Laune zusehends. Er mochte diese Stadt nicht, er mochte diesen Palast nicht und er hasste den ewig grauen Himmel.
      Daheim in Tamura gab es die Farbe grau praktisch gar nicht. Es gab Wüsten und Steppen in gelb, grün und ocker aber kein grau. Leider bedeutete die tamuranische Steppenlandschaft auch, dass die Regenfälle immer häufiger ausblieben und Ernte und Vieh die Vernichtung drohte. Es war zu befürchten gewesen, dass sie alle hätten verhungern müssen.
      Nun gab es wieder Nahrung für alle. Anarea war fruchtbar und gehörte ihnen, ohne dass sie sich auf entwürdigenden Handel hätten einlassen müssen und die Anareaner möglicherweise ihre Schwäche gesehen hätten. Tamuraner waren nicht schwach und dieser Sieg hatte es bewiesen.
      Die Anareaner waren die wahren Schwachen – sie versteckten sich hinter nutzlosem Prunk, wie dieser Palast bewies und hinter ihrer Magie.
      Magie... Sairen schauderte, wenn er nur daran dachte. Ja, er hatte die Berichte gelesen, die arkanen Akademien waren geschlossen worden, aber nur wenige Magier hatte man tatsächlich gefunden und entweder getötet oder ihrer Kräfte beraubt. Er mochte nicht daran denken, wie viele es in Wahrheit noch geben konnte – unerkannt und gefährlich. Aber wie sollte man sie finden? Ihr einziges Merkmal waren die tätowierten Hände – die zu verbergen ein Leichtes wahr. Es war unmöglich...
      Er schritt an zwei reglosen Wachen vorbei, die in den Gängen Wache hielten.
      Vieles war verlassen, aber einen Teil des Palastes hatten sie sich zu eigen gemacht. Er war von unschätzbarem taktischen Wert und noch dazu fast unzerstört.
      Nun residierte Sahul Marandor in den ehemaligen königlichen Gemächern, aber ihm, dem Anführer der tamuranischen Truppen gebührte es nicht anders. Er war derjenige, der die Angriffspläne erdacht und erfolgreich ausgeführt hatte. Er war ein großer Anführer und gefürchteter Kämpfer, dessen Wut und Jähzorn schon so manchen Krieger zu Fall gebracht hatte.
      Sairen selbst fürchtete und respektierte Sahul gleichermaßen. Er konnte niemals einschätzen, welcher Laune der General gerade war, das machte es gefährlich, mit ihm zu sprechen.
      Leider waren Sairens Nachrichten nicht die Besten, als er an die Tür seines Anführers klopfte.
      „Was gibt’s?“ dröhnte es von drinnen.
      Sairen trat ein, verbeugte sich leicht und ging dann zu Sahul hinüber, der sich auf das Bett gelegt hatte und seinen muskulösen Körper in alle Richtungen ausstreckte. Er war nur leicht bekleidet, da er sich in Sicherheit fühlte, was die zahllosen Narben an seinen Gliedern zum Vorschein kommen ließ. Aber er hatte noch jeden Kampf überlebt.
      „Herr, die neusten Berichte der Wache sind eingetroffen und es gibt einige beunruhigende Entwicklungen.“
      Sahul grunzte und setzte sich auf.
      „Was gibt es?“
      „Das eine, eine auf den ersten Blick eine eher unscheinbare Episode, ereignete sich vor gut zwei Wochen. Wie Ihr wisst, dauert es immer etwas, bis die Kommandeure ihre Berichte schreiben, daher habe auch ich erst heute davon erfahren. Es scheint, dass einer unserer Wachposten an den Ställen nach eigenen Aussagen von einer Prostituierten überwältigt wurde, ein anderer wurde nicht weit entfernt davon tot aufgefunden. Zwei der Pferde fehlen nun, auch wenn es ein Rätsel ist, wie die verdächtigen Personen unbemerkt die Stadt verlassen konnten. Es verliert sich jede Spur von ihnen und auch wenn der Junge bezeugt, die Prostituierte jederzeit wieder erkennen zu können, konnten wir sie bisher nicht auftreiben.
      Es steht zu befürchten, dass wir es mit Anareanern zu tun haben, die im Untergrund gegen uns arbeiten werden, möglicherweise Magier.“
      Sahul lachte donnernd und verächtlich.
      „Ihr mit Euren Magiern... sie sind am Boden und wehrlos und selbst wenn? Habt Ihr nicht gesehen, wie viele alleine durch unsere Klingen fielen? Wenn das alles ist, so lasst mich zufrieden. Sollen die beiden doch aus der Stadt geflohen sein, was kümmert es mich?“
      Sahul war betrunken, das war zu sehen. Er war normalerweise scharfsinniger und hätte die Gefahr ernster genommen, wäre er nüchtern gewesen.
      „Aber das ist noch nicht alles... Es gibt Gerüchte, Gerüchte dass ein anareanischer Königssohn noch am Leben sei. Niemand weiß wo er ist, doch seine Leiche war nirgends zu finden.“
      „Solange er sich versteckt hält, kann er nicht gefährlich werden... und wenn er sich zeigt, werden wir ihn töten.“
      „Ganz so einfach ist es nicht, Herr... Der Junge verfügt über Kräfte, Kräfte die uns gefährlich werden könnten...“
      „Habt Ihr diese Informationen von unserem Spion?“
      Sairen verneigte sich.
      „Gerade eben erhielt ich die Nachricht mit einer Brieftaube. Er hat so lange gewartet, weil er sich nicht sicher war, ob der Junge noch lebt oder nicht...“
      Sahul lachte erneut. Die zweite Nachricht schien ihn wieder nüchterner werden lassen.
      „Auch wenn du Magier hasst, mein Freund, wirst du mir zustimmen, dass es eine geniale Idee war, ihren Rat mit einem der Unseren zu besetzen.“ Damit klopfte er Sairen heftig auf die Schulter, sodass dieser zusammenfuhr.
    • Hab diesmal nicht viel Negatives anzumerken...obwohl, eigentlich gar nichts. xD

      Der Perspektivenwechsel zu Sairen bringt frischen Wind ins Szenario und lässt darauf schließen, dass langsam wieder etwas Schwung in die Sache kommt, denn stimmt schon, die Leser muss man mit interessanten Ereignissen bei der Stange halten.
      So wie's aber gerade ist, find ichs optimal - überstürzen darf man nämlich auch nichts. xD


      (Ja, man kann draufklicken)
    • @ Uly: Vielen Dank... Man muss doch wissen, wie die "Bösen" so ticken. :D

      EDIT: An den/ die anonymen Schlechtbewerter: Schade, dass ihr mir nicht sagen wollt, was ihr an der Geschichte mies findet. Kann mich doch gar nicht verbessern. Oder fandet ihr einfach vier Däumchen in der Statistik zu hässlich? xD

      Der Spion lehnte sich entspannt in seinem Ledersessel zurück und genoss es, im warmen Haus sitzen zu können, während draußen die Regentropfen an das Fenster prasselten. Es ging auf Winter zu, das bemerkte selbst jemand wie er, obwohl er nicht im Norden wohnte. Die Nordländer mussten all die Kälte und das unangenehme Wetter viel früher spüren, aber das kümmerte ihn nicht. Der Spion mochte die Nordländer nicht und hatte nie verstanden, wieso dieses Volk ein Teil Anareas war. Trotz ihrer blühenden Städte und offensichtlichen Magiebegabung blieben sie nichts anderes als Bauern und Barbaren. Aber vielleicht würden die Tamuraner mit diesem Problem ein für alle Mal aufräumen. Sie hatten immerhin eine große Anzahl Soldaten in den Norden entsandt. Zum einen, weil es dort große Reichtümer gab, zum anderen weil die Menschen widerstandsfähig waren und sich gut als Sklaven eigneten. Der Spion war damit sehr zufrieden.
      Mit Verachtung dachte er an das letzte Zusammentreffen des Magierrates, bevor die Stadt angegriffen wurde. Der König hatte ihnen allen den lächerlichen Plan vorgelegt und natürlich hatte der Spion, wie all die anderen dafür gestimmt. Es musste ja so aussehen, als sei er ein loyales Mitglied der Magiergilde. Immerhin hatte er es, wenn auch durch unsichtbare Fäden im Hintergrund und Intrige, bis in den Rat geschafft. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete er schon einige Jahre für die Tamuraner und ließ sie an den geheimsten Abstimmungen des Rates und an den Schwachstellen der Magier teilhaben. Dass er einer der Gründe für den schnellen und ein wenig überraschenden Sieg des Kriegervolkes war, erfüllte ihn mit Stolz.
      Seine Gründe für die Taten, die viele seiner Landsleute als Verrat betiteln würden, waren einfach: in seinen Augen war Anarea schon vor Jahren dekadent geworden. Man verließ sich auf Magie und auf die Führung einer Elite. Die Tamuraner hingegen überzeugten mit Stärke und jeder der stark genug war, in ihrem System zu überleben, wurde akzeptiert. Im Gegensatz zu den Nordländern heuchelten sie hingegen keine Zivilisation vor, unter der sich ihr Barbarentum versteckte. Sie waren talentierte Krieger mit einem komplizierten Ehrenkodex, aber sie waren keine stumpfsinnigen Barbaren. Hinter ihrem Militärapparat steckte kaltes Kalkül. Und genau dieses Kalkül wusste der Spion zu schätzen.
      Ebenso den Hass auf Magie.
      Er wusste aus erster Hand, was es bedeutete diese schier unermessliche Macht nutzen zu können. Daher konnte er sich anmaßen, diese Macht zu verachten. Sie machte die Menschen schwach und fordernd, denn vieles konnte mit Hilfe von Magie einfach behoben werden. Wo blieb da noch der Tatendrang und der Erfindergeist?
      Nein, für Anarea war eine neue Stunde angebrochen. Es würde Tote geben – es gab immer Tote. Aber der Wandel war unaufhaltsam und der Spion war stolz darauf, an der Geburtsstunde des neuen Anarea unter tamuranischer Führung dabei zu sein.
      Es gab nur zwei Gerüchte, die ihm Sorge bereiteten:
      Sollte der jüngste Königssohn wirklich überlebt haben, wie auf den Straßen gemutmaßt wurde? Und stimmte es, dass ein königlicher Offizier im Land umherritt und die Magierratsmitglieder aufsuchte? Wenn beides stimmte, deutete es darauf hin, dass sie den närrischen Plan des Königs noch immer verwirklichen wollten.
      Doch damit würde der Spion fertig werden, denn er kannte es inzwischen gut, das anareanische Wesen.
    • ~Bla~

      Der Winter war über den Norden hereingebrochen und ganz Anarea würde folgen. Über Jagedal hatte sich ein weißer Schleier gelegt und es schien, als wäre das ganze Dorf gelähmt. Die Menschen hatten Angst vor den Tamuranern, gingen ihren Geschäften nach und wollten nicht gestört werden. Man betrauerte die Verschollenen und setzte alles daran, nicht selbst dazuzugehören.
      Barnulf hatte sein Haus mit Amaryll und ihrer Familie geteilt und diese taten ihr möglichstes dem alten Mann nicht zur Last zu fallen. Sie sparten mit dem Essen und versuchten, sich selbst zu ernähren, indem sie fischen gingen oder in den Wäldern nach Früchten und Kräutern suchten.
      Jetzt verhinderte der Winter diese Bemühungen, aber glücklicherweise war es ihnen gelungen, einen kleinen Vorrat anzulegen. Zum Überleben würde es reichen, es war nur nicht mehr dem angemessen, was sie gewohnt waren.
      Iain war in Sorge darüber, vor allem aber sorgte er sich um seine Frau.
      Er hatte geglaubt, mit ihrer Ankunft wären alle ihre Probleme gelöst. Hätte sie sich entschlossen, etwas gegen die Tamuraner zu tun, er wäre ihr gefolgt.
      Sie schien jedoch ihr Schicksal geduldig zu akzeptieren, war anfangs apathisch und depressiv und wurde kurz nachdem sie zurückgekehrt war, schwer krank.
      Es schien, als hätte sie die Krankheit auf ihrer beschwerlichen Reise verschleppt, sodass sie jetzt zum Ausbruch kam und den sowieso angegriffenen Körper in Besitz nahm.
      Schweres Fieber quälte sie und wollte wochenlang nicht besser werden. Sie lag im Delirium und nichts, was Iain oder die anderen taten, schien sie zu erreichen.
      Da sich ihr Zustand aber auch nicht verschlechterte, beschlossen sie, abzuwarten, da es keinen Heiler mehr gab, den sie hätten fragen können.
      Stunden saß Iain an ihrem Bett, wusch ihr die heiße Stirn mit kalten Lappen ab und rieb den Schweiß aus ihrem Gesicht. Manchmal stöhnte oder wimmerte sie, wie in einem Alptraum, aus dem sie nicht aufwachen konnte.
      Es schien jedoch, dass alle Sorge umsonst war, denn irgendwann begann ihr Körper sich zu erholen. Das Fieber begann zu sinken und sie wurde wieder ansprechbar. Es schien, als hätte sie nach all den Strapazen eine Ruhepause benötigt, um wieder zu Kräften zu kommen.
      Es war Winteranfang, als sie komplett genesen war.
      Die Nächte waren lang und schienen endlos, Iain und Barnulf, sowie Taran saßen am Kamin und starrten in die Flammen, von denen sie glaubten, dass alleine ihr Anblick sie wärmte. Radic hatte die Lehre bei Thorgrimm, dem Schmied angefangen und wohnte nun auch bei ihm im Haus. Die Tamuraner waren gute Kunden und auch wenn er ungern an sie verkaufte, musste er doch seinen Lebensunterhalt wahren. Radic war gut bei ihm aufgehoben.
      Das Quietschen einer Tür holte sie aus ihren Gedanken und fast gleichzeitig drehten sie sich um.
      Amaryll stand im Türrahmen, noch immer ihr Nachthemd tragend und barfuß.
      Iain sprang sofort auf.
      „Geht es dir gut?“ rief er.
      Sie lächelte und ging auf ihn zu, um ihn zu umarmen.
      „Die Schatten sind verschwunden. Es geht mir gut.“
      „Die Schatten?“
      „Ich musste mich von vielen Dingen erholen, von denen viele die Folge meines Todes waren. Es ist nicht leicht, einen Menschen mit Magie ins Leben zurückzuholen. Ich hatte großes Glück und es war nur natürlich, dass mein Körper sich verausgabt hat. Er brauchte die Ruhepause…“
      „Ich bin froh, dass all das vorbei ist!“
      „Mutter!“ Auch Taran war aufgesprungen und schmiegte sich an seine Eltern.
      „Endlich bist du wieder, wie früher. Du warst so anders, als du kamst!“
      „Taran, mein Schatz!“ Sie beugte sich zu ihrem Sohn und küsste ihn auf die Stirn. „Jetzt wird auch bald alles wieder, wie früher sein.“
      Dann wandte sie sich wieder an Iain.
      „Erinnerst du dich, was ich sagte, an dem Abend, als ich heimkehrte?“
      Iain hatte den Abend noch deutlich im Gedächtnis, wie hätte er ihn jemals vergessen können?
      „Die Magieakademie?“
      „Genau. Wir müssen dorthin!“
      „Jetzt? Aber du bist kaum genesen… Wäre es nicht vernünftiger noch ein paar Tage zu warten?“
      „Ich habe meine Kräfte und die Verbindung zu dir verloren, Iain. Es ist sehr wichtig, dass ich beides wiedererlange und je früher, desto besser. Wer weiß, wann die Tamuraner auf die Idee kommen, die Akademie anzuzünden?“
      „Bestimmt nicht in den nächsten Tagen!“
      „Ich habe durch meine Krankheit schon genug Zeit verschwendet!“
      „Bitte, Amaryll, ich flehe dich an. Es ist Winter draußen. Warte wenigstens noch ein paar Tage!“
      „Vater hat recht!“ warf Taran ein. „Wir wollen dich nicht noch einmal verlieren!“
      Sie gab nach. „Wenn ihr darauf besteht, so will ich noch ein paar Tage warten. Aber bitte versteht, dass dies von enormer Bedeutung ist. Ich fühle mich, als hätte man mich eines meiner Sinne beraubt.“
      Die Anwesenden nickten. Keiner von ihnen war außergewöhnlich begabt in der Magieanwendung, vielleicht mit Ausnahme von Taran, der in dieser Hinsicht nach seiner Mutter zu kommen schien. Trotzdem konnten sie verstehen, dass sie leiden mussten.
      Für diesen Abend jedoch war das Thema vergessen. Und als Amaryll sich zu ihrer Familie ans Feuer setzte, waren diese nach langer Zeit wieder richtig glücklich.
    • Die Sache mit der Magierakademie war nicht vergessen und ungefähr eine Woche nach Amarylls Gesundung, war Iain einverstanden, mit ihr zu gehen.
      Sie warteten die Dunkelheit ab, selbst in schwarz gekleidet und mit Ausrüstung versehen und schlichen aus dem Haus. Da die Tage im nordischen Winter von Natur aus kurz waren, brauchten sie nicht lange zu warten. Es war noch früh am Tag.
      Sie hatten sich entschieden, zu Fuß zu gehen, auch wenn dies einen Weg von mehreren Kilometern bedeutete. Dafür lenkten sie aber nicht so viel Aufmerksamkeit auf sich.
      Die Anwendung von Magie war unter Strafe gestellt worden, so auch deren Lehre und das Betreten der Akademien zu eben diesem Zweck.
      Amaryll und Iain waren sich daher sehr wohl über das Risiko im Klaren, das sie eingingen – und doch musste es sein. So schlichen sie also aus dem Haus und gelangten unentdeckt auf die Straße, die Jagedal mit Ternheim verband, wo die Akademie stand.
      Sie trafen keine einzige Person, auf ihrem Weg, da sowohl die Nordländer, als auch die Tamuraner bei diesem strengen Winter das gemütliche Wohnzimmer der eisigen Kälter vorzogen.
      Amaryll spürte diese Kälte zum ersten Mal, nun da sie ohne Magie war und verstand nun, warum Iain sich öfter beschwert hatte, wenn sie durch die Tundra geritten waren.
      Die meiste Zeit gingen sie schweigend nebeneinander her, sparten sich ihren Atem und waren so auch nach relativ kurzer Zeit an ihrem Ziel angelangt.
      Amaryll erschrak, als sie ihre Akademie wieder erkannte. Das war nicht mehr der Ort, an dem sie geforscht und gelehrt hatte.
      Man hatte die Türen und Fenster mit Brettern vernagelt und die Fassade war um einiges düsterer, als sie es in Erinnerung hatte. Zudem schien ein Hauch der Verwüstung über dem etwas abseits gelegenen Gebäude zu liegen.
      „Wie kommen wir herein, ohne dass es auffällt?“ murmelte Iain, als er sich sorgenvoll umsah. „Wie können die Bretter nicht entfernen, ohne dass es jemandem auffällt.“
      „Hätte ich meine Kräfte noch, wäre das kein Hindernis, aber genau deswegen sind wir ja hier.“ Ein wenig resigniert blieb Amaryll stehen und besah sich die Umgebung. Die Fassade war glatt und nur an wenigen Stellen durch Fensterbänke und Säulen unterbrochen, dennoch erblickte sie in einem der oberen Stockwerke ein eingeschlagenes Fenster, das wohl übersehen worden war.
      „Iain, denkst du wir könnten es schaffen, dort hochzuklettern?“
      Er zuckte mit den Schultern.
      „Wir sind beide nicht mehr die Jüngsten, Amaryll. Aber ich denke, wenn wir vorsichtig sind, könnte es gelingen. Ich sehe kaum eine andere Möglichkeit.“
      Sie nickte ernst und blickte dann noch einmal an der Fassade hoch.
      Wenn es nur einen Weg gab, ihre Kräfte wiederzuerlangen, dann würde sie alles dafür tun. Es war nicht so, dass sie überhaupt nicht klettern konnte, doch seit ihrer Kindheit gab es keinen Grund mehr für sie, dies zu tun. Nun, nach all den Jahren und in ihrem Alter sollte sich das Wissen aus Kindertagen wieder als nützlich erweisen.
      Entschlossen ging sie auf das Gebäude zu.
      „Tun wir es!“
    • Erschöpft quälte Amaryll sich durch das Fenster im oberen Geschoss. Sie zog sich mit letzter Kraft über die Fensterbank ins das Gebäudeinnere und sank dann an der Wand auf den Boden. Ihre Hände waren aufgeschürft und wund und sie konnte es immer noch nicht glauben, dass sie es tatsächlich geschafft hatte: sie war nicht abgestürzt. Dennoch fühlte sie sich wund und elend – es war nicht einfach gewesen.
      Ein schabendes Geräusch ließ sie wieder aufstehen und ans Fenster gehen. Iain folgte ihr nach, er wollte hinter ihr sein, für den Fall dass sie fiel. Ein paar Mal wäre sie beinahe abgerutscht, aber sie konnte sich im letzten Moment noch halten, was sie mehr als überrascht hatte.
      Es strengte ihn ebenso an, wie sie und das beruhigte sie ein wenig – immerhin war er der Krieger, derjenige der auf seinen Körper achtete, während sie mehr die Vergeistigte war.
      Vorsichtig reichte sie ihm eine Hand, damit er nicht noch auf den letzten Metern stürzte.
      Er zögerte einen kurzen Moment, vielleicht aus Angst, sie nach unten zu ziehen, ergriff die Hand dann aber dankbar und zog sich mit einer einzigen Bewegung auf das Fensterbrett.
      Kurze Zeit später standen sie alleine im Gang der früher so belebten Akademie. Iain öffnete seine Umhängetasche, nahm zwei Kerzen heraus und brachte diese nach einigen Versuchen zum Brennen. Dann reichte er eine davon seiner Frau, die sie rasch ergriff. Sie hatten sich für Kerzen entschieden, weil diese unauffälliger brannten und weniger Rauch entwickelten als Fackeln.
      Im flackernden Feuerschein sahen sie sich an und ein warmes Gefühl machte sich in Iain breit, wie er Amaryll im Lichte der tanzenden Flammen sah.
      Er hatte vergessen wie schön sie war und er hatte vergessen, wie sich anfühlte.
      Sie war geschwächt und sie hatte viel durchgemacht, auch wenn sie kaum etwas davon jemals erzählte, deswegen wollte er sie nicht drängen oder zu etwas zwingen. Doch in jenem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als wieder einmal das Bett mir ihr zu teilen.
      „Ich liebe dich!“ flüsterte er daher mit einer überraschend kehligen Stimme und strich ihr über die Wange.
      Es schien, als hätte sie seine Gedanken erraten, aber das war über zwanzig Jahren des Zusammenseins und dreizehn Jahren Partnerschaft auch kein Wunder.
      „Ich dich auch…“ erwiderte sie daher, allerdings mit Trauer in ihren Augen. „Aber Iain, bitte verzeih mir, wenn ich momentan nicht bereit dazu bin. Ich brauche Zeit…“ Was war ihr nur widerfahren?
      „Und deine Kräfte…“ fügte er tonlos hinzu. Ihre Kräfte hatten sie seit Radics Geburt vor einer erneuten Schwangerschaft bewahrt und sie war noch nicht aus dem Alter, wo dies kein Risiko mehr darstellte. Er verstand… und er würde es akzeptieren, schweren Herzens.
      „Wo sollen wir anfangen?“ fragte er schließlich, um das Thema zu wechseln.
      Sie nahm den Themenwechsel gerne an und wies den Gang hinunter.
      „Ich schlage vor, in meinem ehemaligen Studierzimmer. Ich habe einige Bücher dort gesammelt, die uns weiterhelfen könnten… sofern sie noch da sind.“
      Ihre Randbemerkung war sarkastisch gemeint, aber je weiter sie die Korridore der Akademie hinunter schritten, umso mehr erkannte Iain die Wahrheit dahinter.
      Die Tamuraner hatten die Akademie nicht nur geschlossen, nein sie hatten auch gewütet. Überall lagen zerschlagene Möbelstücke, herausgerissene Türen und zerfledderte Bücher und es gab keinen Grund zu der Annahme, dass es in Amarylls Studierzimmer besser aussehen würde.
      Sie schlichen die Treppe hinunter und hatten das gesuchte Zimmer bald erreicht. Tatsächlich bestätigten sich alle gehegten Befürchtungen, um ein vielfaches.
      Hier wurde noch mehr gewütet, als in den Gängen, die Bücher zerrissen und teilweise verbrannt, die Möbel zerstört, nichts war mehr heil. Geschweige denn, dass es noch möglich gewesen wäre, irgendeine Information zu bekommen.
      Enttäuscht und geschlagen sank Amaryll zu Boden. Dass ihre jahrelange Arbeitsstätte vernichtet wurde, berührte sie nur am Rande, aber es war dieses Gefühl, endgültig versagt zu haben, dass sie nun verzweifeln ließ.
      Sie hatte immer das Gefühl gehabt, irgendwie weitermachen zu können, wäre sie nur im Besitz ihrer Fähigkeiten. Nun waren ihre Hoffnungen im wahrsten Sinne des Wortes zerschlagen.
      Sie fühlte Iains mitleidige Blicke auf ihrem Rücken und hätte am liebsten geschrieen, dass sie sein Mitleid nicht brauchte, dass sie alleine sein wollte, aber was hätte es genutzt? Iain war, mit Ausnahme ihrer Söhne, der einzige Mensch, für den sich dieses erbärmliche Dasein noch lohnte. Sie verbarg das Gesicht in den Händen und unterdrückte die Tränen der Wut und Trauer.
      Iain kauerte sich neben sie und nahm sie behutsam in den Arm.
      „Bitte verzweifle nicht, Amaryll, wir finden einen Weg,“ wisperte er liebevoll und wie gerne hätte sie ihm geglaubt. Sie wollte ihn nicht verletzen, also schwieg sie.
      Keiner von beiden hörte die sich nähernden Schritte.
    • „Aufmachen!“ Das Klopfen an Barnulfs Tür war energisch genug, dass der alte Mann genau wusste, wenn er nicht öffnete, erging es ihm schlecht. So humpelte er an die Tür und sah sich zu seiner großen Überraschung einigen Tamuranern gegenüber.
      „Ich... was... kann ich etwas für Euch tun?“ stammelte er eingeschüchtert, denn es schien ihm höchst seltsam, dass die Besatzer etwas in seiner Hütte wollten. Taran saß am Kaminfeuer und hatte sich an Schnitzerei versucht, doch auch er blickte neugierig und verwundert auf.
      Der Anführer schob Barnulf zur Seite und trat in die Wohnstube, dann sah er sich um, als ob er etwas suchen würde. Kurz ruhten seine Blicke auf Taran.
      „Wo sind sie?“ fragte er dann
      „Wen meint Ihr, Herr?“
      „Die Eltern von diesem Knaben. Ich weiß, dass Ihr sie beherbergt, sie wurden in den vergangenen Wochen mehrmals bei deiner Hütte gesehen, Nordländer!“
      „Ich weiß es nicht... Sie sind weggegangen, als ich selbst noch schlief und bisher nicht zurückgekehrt.“
      „Sagst du auch die Wahrheit?“
      „Was hätte ich von einer Lüge, Herr?“
      Zähneknirschend trat er an Taran heran.
      „Wo sind deine Eltern.“ Er packte dem Jungen am Hemd und riss ihn hoch.
      „Ich... ich habe sie seit gestern Abend nicht mehr gesehen....“
      „Du lügst! Dem Alten will ich’s glauben, aber du lügst!“ Unsanft ließ er Taran fallen, sodass dieser zu Boden ging.
      „Was wollt Ihr überhaupt von meinen Eltern? Sie haben nichts Unrechtes getan!“
      „Das wirst du früh genug erfahren, aber bis es soweit ist, nehmen wir dich mit! So kann ich sicher sein, dass deine Eltern auch wirklich zu uns kommen werden!“
      So packte er Taran und zerrte ihn aus dem Haus, während Barnulf nur tatenlos zusehen konnte. Hoffentlich kehrten Amaryll und Iain rechtzeitig zurück...
    • 6-fach Post!! Yay - ihr überhäuft mich mit Kritik! :D

      „Iain, was soll ich jetzt nur tun?“ Amarylls Stimme bebte. Da er keine Antwort wusste, schwieg er und drückte sie fester an sich.
      „Wer seid ihr und was tut ihr hier?!“ Die Stimme war donnernd und wütend und erschrocken wandte das Ehepaar sich um.
      Ein Mann stand im Torbogen zu Amarylls Studierzimmer. Er war bewaffnet und die Waffe glänzte in seiner Hand, wie sich im Licht der Kerzen herausstellte.
      Er selbst hatte kein Licht, schien die beiden Eindringlinge jedoch bestens erkennen zu können.
      Sofort sprang Iain auf, bereit sein Leben für das von Amaryll zu geben, wenn es nötig sein sollte.
      „Es geht Euch nichts an! Lasst uns in Frieden oder Ihr werdet es bereuen!“ knurrte er wütend und zog sein Schwert.
      „Ich frage mich, ob Eure Zunge so gewandt ist, wie Euer Schwert!“ entgegnete der dunkle Fremde und bewegte sich langsam auf Iain zu.
      Amaryll war inzwischen ebenfalls aufgestanden und hielt die Kerze so, dass es ihr möglich sein konnte, den Fremden zu erkennen.
      Sie trat zwischen die beiden Männer.
      „Genug! Ich sehe keinen Sinn darin, sich unnötig zu zerfleischen!“ und bevor irgendeiner der beiden etwas erwidern konnte, hatte sie sich an den Neuankömmling gewendet.
      „Ihr seid kein Tamuraner, denn diese würden keine Sekunde länger als nötig in einem Hort der Magie verweilen.“
      „Bist du dir sicher, Weib?“
      Sie hielt ihm die Kerze unter die Nase. Sein Gesicht war mit Tüchern umhüllt, die auch seine Stimme verfremdeten.
      „Verspottet mich nicht! Wir sind zu zweit, Ihr alleine. Aber ich will kein Blutvergießen!“
      „Dann beantwortet mir meine Frage: Wer seid Ihr und was tut Ihr hier?“
      „Ich bin Amaryll Gunnarsdottir und habe vor nicht allzu langer Zeit diese Akademie geleitet. Dies ist mein Gefährte Iain Thoransson. Der Zweck unseres Eindringens hingegen geht Euch nichts an!“
      Einen kurzen Moment schwieg der Fremde, dann kniff er die Augen zusammen.
      „Du lügst, Frau! Magistratin Amaryll ist tot, sie starb für den König. Ich sah es mit eigenen Augen!“ Dann schwieg er erneut, besah sich ihr Gesicht im Kerzenschein und schüttelte den Kopf. „Aber du gleichst ihr bis auf ein Haar! Was wird hier gespielt?“
      Iain trat vor.
      „Wenn Ihr Amaryll kennt, so werdet Ihr auch mich kennen. Ich fiel nicht in der Schlacht und ich bürge dafür: vor Euch steht die Magistratin.“
      „Kann das möglich sein?“
      „Nennt mir Euren Namen, vielleicht löst dies manches Missverständnis!“
      Einen Moment zögerte der Mann, schien zu überlegen, dann jedoch kam er ihrem Wunsch nach.
      „Thorbjörn Eriksson!“
      „Thorbjörn! Du bist am Leben!“ Amaryll näherte sich ihm erneut und zog ihm langsam das Tuch vom Gesicht. „Du... du bist es wirklich!“
      „Ja... und wie immer die Götter es möglich machten, du hast den Tod überwunden, Amaryll!“
      Er umarmte sie lange und freudig.
    • Iain sah der Szene indifferent zu. Er kannte Thorbjörn gut genug, um zu wissen, dass es nur die aufrichtige Wiedersehensfreude eines guten Freundes war, der ihnen jedoch erst einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte.
      „Aber ich verstehe nicht, Amaryll, wie ist das möglich? Ich sah dich fallen...“
      Sie zuckte mit den Schultern.
      „Die Magie geht seltsame Wege, die selbst wir, die wir sie jahrelang studierten, nicht verstehen. Ein Soldat des Königs hat mich heilen können, jedoch zu einem hohen Preis: Ich verlor meine Kräfte und die Verbindung zu Iain. Deswegen sind wir auch hier, wir hofften hier etwas zu finden, das mir helfen könnte, doch alles scheint verwüstet zu sein.“
      „Die Tamuraner haben ganze Arbeit geleistet, aber es hat einen großen Vorteil: Sie werden diesen Ort nicht mehr aufsuchen. Nachdem sie Magier verfolgen, bin ich hier in Sicherheit. Andere aus dem Dorf habe ich keine mehr gesehen. Wie konntest du dich vor ihnen verstecken?“
      „Wir leben in der Hütte unseres ehemaligen Dieners Barnulf, nachdem sie unser Haus genommen haben. Ich glaube kaum, dass sie dort etwas Besonderes vermuten. Zudem verberge ich meine Tätowierung unter Handschuhen. Ich bin müde, Thorbjörn, ich will keinen Widerstand leisten, sondern nur noch für Iain und die Jungen da sein. Aber meine Kräfte nicht mehr zu haben, ist wie eine tiefe Wunde. Ich hoffe auf Heilung, doch wenn ich keine erhalte, muss ich mit den Narben leben.“
      Vorsichtig strich Thorbjörn über Amarylls Gesicht.
      Er kannte sie nur als seine Vorgesetzte, als die resolute Leiterin der Akademie, die niemals einen Widerspruch duldete – die stolz, vielleicht auch überheblich war, aber niemals vergaß, was ihre Aufgaben waren. Dieselbe Amaryll war nun müde und gebrochen – Trotz leuchtete noch in ihren braunen Augen auf, aber es war deutlich, dass sie sich nicht mehr wehren würde. Ihre Kräfte, nicht nur ihre magischen, waren aufgebraucht.
      Er sah eine ehemals starke und in gewissem Grade schöne Frau vor sich, die nur noch der Schatten ihrer selbst war. Sie würde nicht um Hilfe bitten und doch war deutlich, dass sie der Hilfe bedurfte.
      Würde sie ihre Kräfte nicht wiederbekommen, verkümmerte sie wie Pflanze, der man das Sonnenlicht nahm.
      Langsam tastete er sich in ihr Bewusstsein, versuchte den Grund für ihren Verlust zu erfahren und ihn zu heilen. Zwar reichte er an Talent bei weitem nicht an sie heran, aber nach seinem eigenen Verständnis durften seine Fähigkeiten ausreichen.
      Plötzlich zuckte Amaryll zusammen und unterbrach den Körperkontakt. Auch Iain zuckte zusammen.
      „Thorbjörn, du tust mir weh!“
      „Das habe ich befürchtet… Hör mir zu, Amaryll – ich glaube, ich bin in der Lage dir zu helfen. Aber es wird wehtun.“
      „Weißt du, was mit mir passiert ist?“
      „Ja. Aber hier ist nicht der richtige Ort um darüber zu reden, lass uns in meine Gemächer gehen!“
      Er wies zur Tür und das Paar folgte ihm. Auf dem Weg dorthin stellte Amaryll einige Fragen.
      „Du hast Gemächer hier?“
      „Ich wohne hier, also musste ich mich irgendwie einrichten, nicht wahr? Ich lebe jetzt ganz unter dem Dach, weil dort die Wahrscheinlichkeit am geringsten ist, entdeckt zu werden. Vielleicht kommt ein Tag, wenn Anarea uns wieder braucht und so lange möchte ich in einer vertrauten Umgebung überleben…“
      „Aber – wie machst du es, dass du nicht verhungerst?“
      „Es gibt noch genügend Vorräte hier, um mich über den Winter zu bringen. Du darfst nicht vergessen, dass viele hier gelebt haben, bevor die Tamuraner kamen. Natürlich haben sie die meisten Vorräte geplündert, aber für mich haben sie noch genug übrig gelassen. Ab dem Frühjahr werde ich wohl des Nachts die Felder der Bauern plündern müssen…“
      „Das kommt nicht in Frage!“ schaltete Iain sich ein. „Wenn du es weiterhin vorziehst, hier zu leben, dann werden Amaryll und ich sehen, dass wir dir Essen zukommen lassen. Immerhin hilfst du uns auch gerade.“
      „Ihr setzt euch damit permanenter Gefahr aus!“ gab Thorbjörn zu bedenken, aber Amarylls Gefährte machte deutlich, dass er dieses Risiko gerne einging, daher schwieg der Magier und nahm das Angebot schließlich an.
      Es dauerte nicht lange, bis sie seine notdürftig eingerichteten Gemächer im Dachstuhl erreicht haben. Obwohl es zog, war es jedoch nicht kalt, da Thorbjörn in der Lage war, seine Kräfte zur Heizung zu nutzen.
      Er wies das Paar an, sich auf eines der umliegenden Kissen zu setzen.
      „Nun gut, ich werde dir sagen, was passiert ist, Amaryll!“

      „Ich habe Nachricht vom Spion erhalten!“ aufgeregt kam Sairen Donnerbolzen mit einem Brief in der Hand in Sahuls Quartier gestürmt.
      Der Heerführer saß am Schreibtisch und studierte eine Karte Anareas. Alle eroberten Städte waren durch Fähnchen gekennzeichnet, aber einige Orte, wie der große Forst und auch große Teile des Nordens waren noch immer Niemandsland für sie. Auch die See war noch offen. Obwohl Sahul die Erfolge sah, beunruhigte ihn dies – es wäre Selbstmord gewesen, Soldaten in dieses Niemandsland zu schicken, dass sie nicht kannten. Feinde, die das Gebiet kannten, hätten sie blitzschnell überwältigt.
      Er konnte nur dasitzen und hoffen, dass von dort keine Bedrohung ausging – nicht nach allem, was sie geleistet hatten.
      „Was gibt’s?“ knurrte Sahul unwilliger, als er es tatsächlich meinte. Er war froh, abgelenkt zu werden.
      „Es ist jetzt sicher, dass der Königssohn lebt. Ein Soldat des Königs reitet im Land herum und sucht Magier auf. Es scheint, als habe der König vor seinem Tod einen Plan offenbart, eine alte Macht zu entfesseln, um uns zu schlagen. Dafür brauchte er aber die Amulette der Magierratsmitglieder. Nachdem der Rat in alle Winde zerstreut wurde, macht sich dieser Soldat nun an die Aufgabe. Soeben hat er den Spion kontaktiert. Wie sind Eure Anweisungen?“
      „Lasst den Spion nur kooperieren. Auf diese Art und Weise finden wir heraus, wo sich der Junge versteckt. Wenn es soweit ist, dann werden wir ihn töten und diesen Spuk ein für alle Mal beenden, ist das klar!“
      „Zu Befehl, Herr!“
    • Talk about Achtfachpost. Schade dass offenbar das Interesse schwand. Damit schwindet bei mir auch die Motivation weiterzuschreiben, wie an der langen Pause gesehen wurde. Ich bin ziemlich nah dran das Projekt abzubrechen. Das erste Mal nach der magischen 20-Seiten Grenze. Aber das ist wohl Schicksal. Niemand scheint der Geschichte nachzutrauern.

      Geduldig kniete Amaryll auf dem Kissen. Thorbjörn kniete vor ihr und hatte ihr die Hände auf die Schläfe gelegt.
      Neben ihr kauerte Iain und beobachtete, was die beiden Magier taten. Er verstand nichts von Magie, zumindest nicht genug, um sie anzuwenden, aber er wusste, wann immer es jemand anders tat. Seltsamerweise gab es keine allgemeine „Art“ der Magieanwendung – jeder der sich damit befasste, tat es anders.
      Amaryll stand meistens unbeweglich und ruhig mit geschlossenen Augen da, je nachdem wie lange sie für den bestimmten Zauber benötigte.
      Thorbjörn kniete und hatte die Augen offen, auch wenn sie einen abwesenden, glasigen Ausdruck angenommen hatten.
      Amaryll zitterte. Er tat ihr weh, er musste ihr wehtun, anders konnte sie ihre Kräfte nicht zurückerlangen.
      Der Soldat der sich ihrer angenommen hatte, kannte sich mit Magie nicht aus. Es war also bereits ein großes Wunder, dass er es geschafft hatte, Amaryll wieder ins Bewusstsein zu holen, gelungen war ihm dies nur, weil sie in einem verzweifelten Versuch, sich selbst zu heilen, ihren Körper hatte konservieren können, kurz bevor sie starb. Allerdings war ein Teil von ihr noch immer tot, derjenige Teil, der die Magie anwandte. Er war wie ausgebrannt durch ihre Selbstheilung, die ihr letzten Endes aber das Leben gerettet hatte, vernarbt, abgestorben.
      So hatte Thorbjörn es dem Ehepaar erklärt und es gab keinen Grund, ihm nicht zu glauben. Was er nun tun musste, war, die Narben aufreißen, um die Wunden richtig heilen zu können.
      Iain versucht dem zu folgen – natürlich handelte es nicht um richtige Narben, sondern um Teile von Amarylls Bewusstsein, aber er wusste, dass Thorbjörn Metaphern verwenden musste, um ihren Zustand zu erklären. Die Kräfte eines Magiers waren für jeden Außenstehenden kaum erfassbar, darum musste man sich auf Bilder verständigen.
      Je länger Thorbjörn brauchte, umso gequälter wurde der Gesichtsausdruck seiner ehemaligen Vorgesetzten. Sie hatte die Hände so in das Kissen getrieben, dass die Knöchel herausragten und begann leise zu wimmern. Aber sie zuckte nicht weg, blieb ruhig und geduldig.
      Iain hätte gerne etwas getan, um ihr die Schmerzen zu nehmen, aber in dieser Zeremonie war er fehl am Platz und wartete daher geduldig.
      Plötzlich schrie Amaryll. Sie machte keine Anstalten sich aus Thorbjörns Griff zu lösen, aber ihr Aufschrei machte deutlich, wie sehr sie litt.
      „Bei den Göttern, was tut Ihr da!“ entfuhr es Iain nun. „Ihr tut Ihr ja weh!“
      „Natürlich,“ entgegnete der Magier, der selbst überanstrengt aussah. „Aber das wusste sie. Wenn sie ihre Kräfte wiederhaben will, muss das sein!“
      „Geht es nicht… behutsamer?“
      „Es gibt keinen behutsamen Weg Narben aufzureißen…“
      „Er… hat… recht…“ stöhnte Amaryll. Schweißtropfen rannen über die Stirn und auch Thorbjörns Gesichtsausdruck nahm den eines Kämpfers an.
      Iain nickte nur und sah weiter zu, auch wenn ihn bereits das Zusehen schmerzte.
      Irgendwann sank Amaryll mit einem letzten Aufschrei in die Kissen. Ihr Kollege hatte sie losgelassen und kniete sich erschöpft neben sie.
      Es dauerte einen Moment, bis sie sich verwirrt umsah, fast wie als wäre sie aus einem langen Alptraum erwacht.
      „Geht es dir gut?“ fragte Iain sofort besorgt und kam auf sie zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Auch der andere Magier sah beunruhigt aus, überließ es aber Amarylls Partner, sich um die Frau zu kümmern.
      „I...Iain?“
      Sie sah ihn eindringlich an und es schien, als würde sie nachdenken oder zumindest versuchen sich daran zu erinnern, was geschehen war.
      Langsam verzogen sich ihre Lippen zu einem wehmütigen Lächeln.
      „Sie sind wieder da... Es hat geklappt... Ich danke dir vielmals Thorbjörn.“
      „Keine Ursache, Magistratin. Ihr seid mir immer willkommen.“
      „Und nun?“ schaltete sich Iain ein.
      „Ich bin müde... aber ich denke, das schwierigste ist überstanden.“
      „Unsere Verbindung? Kann sie wiederhergestellt werden?“
      Thorbjörn lächelte leicht und zog sich dann in den hinteren Teil es Raumes zurück. Er wollte Amaryll die Antwort überlassen.
      „Wünschst du es, Iain?“
      „Ich habe geschworen dich zu schützen, Amaryll. Für immer. Ich habe bereits einmal versagt, ich will nicht noch einmal versagen.“
      Sie erinnerte sich zurück, als sie beide füreinander bestimmt worden waren. Sie waren intensiv darauf vorbereitet worden, was es bedeutete mit dem anderen verbunden zu sein und in einer Zeremonie war es dazu auch gekommen. Aber inzwischen wusste Amaryll es besser – sie brauchte keine Zeremonie. Nur Nähe und Intimität.
      Iain war inzwischen ihr Gefährte – es dürfte keine Probleme geben.
      Sie nahm ihn an der Hand.
      „Vertrau mir,“ sagte sie. „ Die Verbindung wird zurückkommen. Wir müssen uns nur nahe genug sein...“
      Er senkte den Blick, denn er hatte verstanden was sie meinte.
    • Aufhören? Jetzt, wo es gerade spannend wird? X(
      Da muss doch noch ganz ciel passieren! Was wird aus Jorin? Ich vermute mal, das Kloster wird angegriffen werden :P
      Amaryll hat ihre Kräfte wieder, ist doch auch schonmal ein Fortschritt ^^

      Ich merke hier auch mal an, dass deine Geschichte zwar nur an die 80 Posts hat, aber ungefähr 1300 Klicks >.<'
      Ich fordere hier nochmal auf: Jeder, der will, dass die Geschichte weitergeht, der soll hier mal posten! Ist doch doof, wenn das jetzt hier aufhört.
    • @ Esh und Acrobat Reader: Danke für den Zuspruch. Es ist gut zu wissen, dass es doch Leute gibt, die es interessiert. War halt nur ein wenig traurig, hätte es aber auch verstanden, wenn es gelangweilt hätte.

      @ Esh: Es passiert auch noch einiges. Etwas was z.B. den Titel erklären könnte. xD
      Jorin ist der Kern zu allem... und was das Kloster betrifft schweig ich mal.

      @ Acrobat Reader: Momentan bin ich auf Seite 66. Normal sterben meine Projekte um Seite 20 herum, deswegen dachte ich ja, dass ich mit der Geschichte aus dem Schneider bin, weil ich die Grenze passiert hatte. Vielleicht schaffe ich es ja aber auch... Wenn ja wäre es mein längstes Projekt.
      Danke für das Vertrauen.
      So nun was kurzes...

      Iain und Amaryll kehrten erst am nächsten Tag zurück. Sie hatten sich von Thorbjörn verabschiedet und versprachen ihm, ihn mit Nahrung zu versorgen und ihn regelmäßig zu besuchen.
      Doch das Glück und die Erleichterung, die sie über die Rückkehr von Amarylls Kräften gespürt hatten, wurden ihnen genommen, als sie zu Barnulf zurückkehrten.
      Der alte Mann saß kreidebleich und zitternd in der Hütte und starrte auf die Tür, als das Paar eintrat. Es war kalt und dunkel, er hatte kein Feuer angezündet sondern saß nur apathisch auf einem Stuhl und murmelte immer wieder: „Taran… Taran…“
      Sofort stürzte Amaryll auf den alten Mann zu. Ein beklemmendes Gefühl griff nach ihrer Kehle. Irgendetwas war überhaupt nicht in Ordnung.
      „Was ist passiert?“ fragte sie so ruhig, wie möglich.
      Barnulf schien, als wäre er aus einem langen Alptraum erwacht.
      „Taran… Sie haben ihn mitgenommen…“
      „Wer, wer hat ihn mitgenommen?“ Nun schaltete sich Iain ein.
      „Tamuraner…“ brachte der alte Mann hervor. Er bebte am ganzen Körper.
      Amaryll und Iain versuchten ihr Entsetzen zu verbergen, jedoch vergebens. Barnulf kannte das Paar inzwischen zu gut, um zu wissen, was sie dachten. Es war auch nur verständlich, dass sie sich sorgten.
      Langsam berichtete er ihnen deswegen, was vorgefallen war.
      Die Magierin und ihr Beschützer sahen sich entgeistert an, als er seinen Bericht geendet hatte.
      „Was in aller Welt können sie von uns wollen? Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen…“
      „Wissen sie vielleicht was du in Wahrheit bist, Amaryll?“
      „Woher sollen sie das wissen? Ich hatte keine Kräfte, zudem hat mich keiner von ihnen näher gesehen, meine Hände schon gar nicht.“
      „Aber was können sie sonst wollen? Was wäre so wichtig, unseren Sohn mitzunehmen, damit wir auch ja kommen?“
      „Ich weiß es nicht, Iain, ich weiß es nicht…“
      Tröstend legte er ihr den Arm auf die Schulter. „Ich fürchte es gibt nur eine Möglichkeit all das herauszufinden.“
      Sie hob den Kopf und wirkte mit einem Mal wieder gefasst und nüchtern.
      „Du hast recht, lass uns gehen.“
    • @ Esh: Ähm ne... nicht ganz... Wie dem auch sei: Mal wieder was von mir. Und bevor es irgendwelche Sorgen gibt: diese Zeit wird nicht sehr ausführlich beschrieben. Sie legt nur den allerletzten Grundstein für das Kommende.

      Es war seltsam, wie schnell sich Vertrautes in Unheimliches verwandeln konnte. Als Amaryll sich mit Iain auf den Weg zu ihrem alten Haus machten, dem jetzigen Hauptquartier der Tamuraner, wo man ihren Sohn festhielt, hatten beide ein mulmiges Gefühl. Schnell wurde ihnen außerdem klar, dass dies nicht mehr ihr Haus war. Es wirkte unwirtlicher und kälter und es wimmelte von Tamuranern.
      So schwer es fiel, sie durften sich davon nicht entmutigen lassen und so schritten sie weiter, bis sie an der Torwache angelangt waren, die sie beide neugierig und amüsiert musterte.
      Iain wollte gerade dazu ausholen, ihr Anliegen darzulegen, als der Tamuraner breit grinste.
      „Die Eltern kommen, um ihr Kind zu holen… Ihr werdet bereits erwartet, Nordländer!“
      Die Wache öffnete die Tür und Amaryll und Iain traten ein.
      Sorge ergriff den Krieger, als er seine Frau erblickte, die sich nicht anmerken ließ, wie sehr sie sich sorgte.
      Sie hatten ihre Identität dem Feind verborgen, oder etwa nicht? Wussten die Tamuraner etwa doch dass dies ihr altes Haus war und dass Amaryll eine Magierin war? Wollten sie sich rächen, vielleicht sogar die gesamte Familie töten?
      Amaryll war mächtig, aber nicht so mächtig, dass sie es mit so vielen Feinden aufnehmen konnte, selbst wenn er ihr mit der Waffe hätte beistehen können, die jetzt bei Barnulf verborgen lag.
      Wollte man sie leise und großes Aufsehen aus dem Weg räumen oder was steckte dahinter?
      Ihm klopfte das Herz bis zum Hals, als man sie in die Wohnstube führte, wo ein muskulöser, aber älterer Mann hinter einem Schreibtisch saß, den Iain das letzte Mal im oberen Stock gesehen hatte. Neben dem Tamuraner saß Taran auf einem Stuhl – gefesselt und geknebelt. Aber ansonsten schien es ihm gut zu gehen, man hatte ihn anscheinend nicht misshandelt. Als er seine Eltern erblickte, zappelte er, kam aber nicht frei.
      Der Tamuraner lachte und stand auf.
      „So, dann sind die Eltern dieses Prachtknaben also endlich gekommen. Gerade zur rechten Zeit.“
      Er lachte bösartig und besah sich das Paar, das vor ihm stand, wobei seine Augen ein wenig länger auf Amaryll ruhten. Etwas zu lange für Iains Geschmack. Es kostete ihn große Mühe, nichts zu sagen.
      „Was wollt ihr von uns?“ fragte die Magierin sofort, bestimmt, aber doch mit einem demütigen Unterton. Sie hoffte anscheinend noch immer, dass man sie für eine einfache Bäuerin hielt.
      Der Mann hinter dem Schreibtisch machte eine ausladende Geste.
      „Ein großes Haus, nicht wahr? Es hat früher einmal Magiern gehört, wie ich mir sagen ließ.“
      Iain sah, wie Amaryll sich versteifte, hoffte aber dem Tamuraner sei die Reaktion entgangen.
      Sie schwieg und einen Moment schien die Stille unerträglich.
      „Sollte ich jemals Magier in die Finger bekommen, würde ich zerquetschen. Die Welt ist eine bessere ohne Magie. Wie dem auch sei, sie sind fort und wir sind hier. Zu was macht uns das?“
      Taran zappelte und man meinte hinter seinem die Worte „zu Dieben“ zu hören, jedoch sehr undeutlich.
      Amaryll und Iain zogen es vor zu schweigen, obwohl sie vermutlich ihrem Sohn recht gegeben hätten.
      Der Tamuraner grinste und fuhr dann fort, als sei nichts geschehen.
      „Zu den neuen Bewohnern natürlich.
      Das Haus ist groß und wir haben wirklich nicht die Zeit und die Lust, es in Ordnung zu halten. Fast die gesamten Dorfbewohner arbeiten bereits für uns und sei es nur, dass sie weiter Nahrungsmittel anbauen. Aber es gab ein Ehepaar im Dorf, das sich uns immer entzogen hat. Sie lebten ärmlich mit einem alten Mann und sonderten sich ab. Wir fanden, dass auch dieses Ehepaar etwas für uns tun sollte.
      „Ihr wollt, dass wir als Diener für Euch arbeiten?!“ entfuhr es Iain.
      „In gewisser Weise, ja. Natürlich bezahlen wir euch nicht. Aber ihr könnt hier wohnen. Auf dem Dachboden!“
      „Ich habe den Verdacht, dass Ihr ‚Nein’ als Antwort nicht gelten lassen würdet…“ entgegnete Amaryll sarkastisch.
      „Falls euch das Leben eures Sohnes etwas bedeutet nicht, nein.“
      „Warum habt Ihr ihn entführt?“
      „Wie ich bereits sagte. Das einzige Paar im Dorf, das uns bisher entgangen war. Ihr wart in der Nacht verschwunden, aber wir brauchten schließlich eure Aufmerksamkeit. Warum sollten wir den Weg zweimal gehen?“
      Sie senkte resigniert den Kopf.
      „So sei es… Es scheint, uns bleibt keine Wahl.“
      „Gut beobachtet. Name?“
      „Amaryll.“
      „Weiter?“
      „Nichts weiter.“
      „Willst du mich zum Narren halten, Weib?!“
      „Nein, Herr…“ Ihr Stimme erbebte als sie ‚Herr’ sagte und Iain konnte ihre ganze Verachtung erkennen.
      „Wie lautet dein Nachname?“
      „Ich habe keinen Nachnamen. Wir Nordländer haben so etwas nicht. Ich habe einen Vatersnamen, aber das ist kein Nachname. Ich bin für Euch Amaryll und sonst nichts.“ Und dann fügte sie hinzu: „Ich lasse nicht zu, dass ihr meinen Vater beschmutzt, indem Ihr seinen Namen nennt!“
      Der Tamuraner packte sie über den Tisch am Kragen und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Nur die Tatsache, dass er sie festhielt, hinderte sie daran, durch den Raum geschleudert zu werden.
      Iain stand tatenlos daneben und wusste genau, wenn er jetzt eingriff, hatten sie ihr Leben verwirkt.
      „Närrin! Ich lasse so nicht mit mir reden. Merk dir das.“
      Amaryll rann das Blut aus der Nase und sie sah den Tamuraner hasserfüllt an.
      Diese Begegnung würde ihre weitere Zukunft in diesem Haus prägen und mehr als einmal wünschte sie sich später, sie hätte es nie gesagt.
    • Die folgenden drei Jahre waren für die Familie eine harte Zeit. Sie waren wieder in ihr altes Haus zurückgekehrt, scheinbar ohne dass die Tamuraner um diese Tatsache wussten, hausten jetzt aber auf dem zugigen Dachboden, während die Besatzer die Wohnräume in Anspruch nahmen. Im Winter konnten sie häufig vor Kälte nicht schlafen.
      Sie mussten Putz- oder Aufräumarbeiten erledigen und wurden zu Anfang, wie es Iain schien, nicht allzu unmenschlich behandelt, auch wenn sie, rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen hatten.
      Die Besatzer verwalteten den gesamten Bezirk von Ternheim und Jagedal aus und zwangen jeden Bauern, ihnen seine gesamte Ernte auszuhändigen, mit Ausnahme dessen, was jener zum Leben brauchte. So herrschte zwar keine Lebensmittelknappheit, aber auch kein Überfluss.
      Offenbar legten die Tamuraner Wert darauf, ihre Untertanen nicht explizit zu misshandeln, machten jedoch nichtsdestotrotz deutlich, dass sie die Herren waren.
      Mit Taran und Iain sprangen die sie einigermaßen respektvoll um. Sie zwangen sie zwar zu harter Arbeit, wurden aber niemals gewalttätig.
      Einmal in der Woche gab es einen freien Nachmittag und nach zwei Jahren verhalfen sie dem Jungen sogar zu einer Lehre.
      Anders sah ihr Verhalten Amaryll gegenüber aus, auch wenn sie selbst noch das erste Wort der Klage darüber zu verlieren hätte. Iain wunderte sich später oft, dass seine Frau das alles mit sich machen ließ, sich nicht zur Wehr setzte.
      Es begann damit, dass man sie öfter abends hinunterholte, oder auch zwang, länger zu bleiben, wenn gefeiert wurde.
      Ihr Gefährte hatte bis zum Schluss nicht aus ihr herausbekommen, was sie ihr wirklich antaten. Er litt mit ihr, wenn sie litt, dafür sorgte schon ihre Verbindung, aber das war alles. Was sie ertragen musste, wusste nur sie alleine und sie schwieg sich aus.
      Ihr Widerstand war bald gebrochen und pure Resignation umgeschlagen, auch wenn sie sich Mühe gab, Iain und Taran gegenüber nichts zu zeigen.
      Nie sah ihr Gefährte dank ihrer Kräfte irgendwelche körperlichen Verletzungen an ihr, aber was die seelischen betraf, so konnte ihr keine Magie der Welt helfen. Sie wurde sie immer verschlossener und dass sie sich im Bett zusehends von ihm abwandte, war ein weiteres Symptom dafür.
      Wenn er sie fragte, warum sie sich all dies gefallen ließ, hatte sie stets eine Antwort: Sie hatte ihr Leben im Krieg bereits einmal dem Widerstand geopfert, damals, als er, Iain, dagegen war. Gebracht hatte es ihr nichts, außer einer trauernden Familie. Das sollte ihr nicht noch einmal passieren, sie hatte resigniert.
      Solange sie wusste, dass es ihm und ihren Söhnen gut ging, würde sie alles aushalten. Sie wollte nicht mehr die Heldin spielen, wie bei der Schlacht um Anareana, denn sie hatte ja gesehen wohin das führte. Auflehnung hätte Gewalt und vermutlich auch Tod bedeutet. Daher würde sie alles tun, um die Situation zumindest im Status Quo beizubehalten. Solange sie ihre Familie einigermaßen durchbringen konnte, spielte es ihrer Ansicht nach keine Rolle, ob sie litt oder nicht.
      Iain blieb nichts anderes übrig, als ihre Entscheidung zähneknirschend zu akzeptieren. Die meiste Zeit, verdrängte er, was mit Amaryll geschah, aber oft saß er auch in der zugigen Dachkammer und versuchte seine Wut zu kontrollieren.
      Er war ihr Beschützer, aber er hatte versagt. Zweimal. Er war machtlos und schwach. Dass sie selbst es so wünschte, war ein schwacher Trost, denn welches Leben führten sie denn?
      So vergingen die Jahre und die Hoffnung auf Freiheit schwand immer mehr. Bis der Tag kam, an dem sich alles änderte…

      Das war also der Norden. Er konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor einen Abstecher in Anareas ehemals reichstes Gebiet gemacht zu haben und wenn er sich so umsah, verwunderte ihn, dass die Leute es überhaupt einmal zu Wohlstand gebracht hatten. Das Wetter war rau, der Boden felsig und die Winter kalt. Vielleicht mochten die Bewohner widerstandsfähiger sein, als gewöhnliche Anareaner, geprägt von dem Land, das sie umgab. Dennoch fand er es unwirtlich und trostlos, obwohl gerade Sommer war.
      Nachdem die Tamuraner sich hier niedergelassen hatten, war es noch trostloser, immerhin bluteten sie die Menschen aus. Hier und im ganzen Land. Vielleicht hatten sie daheim wirklich eine Hungersnot zu bekämpfen, aber war das ein Grund, hier Leben zu vernichten? Hätte man nicht um Handelsbeziehungen bitten können?
      Wie dem auch sei… Seine Mission war noch immer, die Besatzer zu vernichten, egal welche Motive sie haben mochten. Deswegen war er hier. Es hatte ihn Geduld und Kraft gekostet, doch nun war er beinahe am Ziel seiner Reise.
      Er würde ein Versprechen einlösen, das er gegeben hatte. Und er war zu allem bereit.

      Wann sie aufgehört hatte, Fragen zu stellen, wusste Amaryll nicht mehr. Sie war nur noch ein Rädchen im System. Feige, opportunistisch.
      Ihre Zeit als Magistratin war fern und unwirklich und sie fragte sich manchmal, ob sie all den Wohlstand nur geträumt hatte. War es nicht immer schon so gewesen?
      Kampf, Ehre, Magier… Anarea war tot und je eher sie das akzeptierte, umso besser. Sie hatte ihr bestes vergeben und versagt, war als verwundetes Tier in den Schoß ihrer Familie zurückgekehrt, die sich um sie gesorgt hatten.
      Im Nachhinein hatte Iain Recht behalten und es war töricht gewesen, seinen Rat zu missachten.
      Dass die Tamuraner sie belästigten und betatschten, war noch das geringste Übel. Sie konnte all das ertragen, sie hatte ihre Familie um sich.
      Ob ihre neuen Herren von ihrer Herkunft wussten, ob es eine Rache für ihre Aufmüpfigkeit – ihre letzte Aufmüpfigkeit oder ob es daran lag dass sie eine Frau war, vermochte sie nicht zu sagen und es spielte keine Rolle.
      Sie hatte sich mit diesem Leben abgefunden, versuchte schöne Stunden in all der harten Arbeit zu finden.
      Iain machte ihr oft Vorhaltungen, warum sie keinen Widerstand mehr leistete, warum sie sich benutzen und schänden ließ. Aber welchen Zweck hätte das gehabt? Man würde sich nur an ihm oder ihren Söhnen rächen.
      So konnten beide ihrer Lehre nachgehen und wurden in Ruhe gelassen.
      Was machten da schon ein paar Schmerzen und Demütigungen? Sie konnte sich ja jederzeit heilen. Zumindest dachte sie so.
      Dann kam alles anders und von einem Augenblick auf den anderen, war nichts mehr, wie es sein sollte…
    • Alles ging im Nachhinein so schnell und unwirklich, dass sie sich später gar nicht mehr richtig erinnern konnte. Und dennoch, es riss sie so abrupt aus ihrer Lethargie, wie als wären alle Jahre an ihr abgeperlt, als hätte sie in Trance gelebt.
      Wie es dazu kommen konnte, dass sie einen solchen Gesinnungswandel hinlegte, vermochte sie nicht mehr zu sagen, aber vermutlich war der Schock dafür verantwortlich.
      In ihrem vernebelten Selbst hatte sie geglaubt, sie wäre die Einzige, der man eine schlechte Behandlung zuteil werden ließ. Immerhin wurden Iain und Taran in Ruhe gelassen, das war eine Tatsache. Nun wurde ihr schlagartig bewusst, dass sie nicht allein war. Weder in ihrem Leid, noch in freudigen Stunden. Es war nur ein unglaubliches Glück, Taran in der Lehre und fort zu wissen. Vielleicht hätte sie es anders nicht gewagt und nichts wäre so gekommen, wie es gekommen war.
      Sie war auf dem Weg zum Brunnen.
      Die Tamuraner hatten ihr aufgetragen, Wasser zu holen. Schon lange verschwendete sie keinen Gedanken mehr daran, dass dies die Dienste einer gewöhnlichen Magd waren, die sie verrichtete. Sie versah ihren Dienst und war froh, einmal mehr ins Freie zu kommen.
      Die Menschen grüßten sie schüchtern aber respektvoll.
      Vermutlich wusste man nicht genau, ob man ihr noch vertrauen konnte. Immerhin arbeitete sie für den Feind und lebte mit ihm unter einem Dach, teilte sogar mit ihm das Bett. Aber sie war auch die Herrin von früher, die immer gut zu den Leuten gewesen war. Das hatte man nicht vergessen.
      Gedankenverloren stellte sie ihre Krüge am Brunnen ab und begann Wasser zu schöpfen. Die kühle Flüssigkeit tat gut, denn es war Sommer. Sie nahm selbst einen großen Schluck, bevor sie mit dem Abfüllen des Wassers begann.
      Sie mochte die nordischen Sommer, die im Gegensatz zu denen im Süden Anareas milder und erträglicher waren. Man suchte die Sonne und floh sie nicht.
      Sie war gerade mit dem Schöpfen des zweiten Kruges fertig, als sie die Schreie hörte.
      Erschrocken ließ sie das Tongefäß fallen, sodass es zu Boden fiel und zerbrach. Das Wasser trat aus und versickerte schnell im Lehmboden. Sie sah sich um und stellte fest, dass die Leute in eine bestimmte Richtung sahen, aber starr blieben.
      Diese Schreie!
      Sie klangen nach Schmerz und Leid, Leid das sie inzwischen zu gut kannte. Und sie erkannte: sie hatte in einer Illusion gelebt. Ihr Potential verleugnet, in der Hoffnung andere schützen zu können. Aber sie hatte niemanden geschützt, außer ihrem Gewissen.
      Sie lief los.
      In einer Seitenstraße waren zwei Tamuraner, die auf eine am Boden liegende Gestalt einprügelten. Eine Blutlache war auf dem Boden zu sehen, aber bereits versickert.
      Die Person wimmerte, versuchte sich zu schützen, aber es gelang nicht. Die Prügel gingen immer und immer wieder nieder.
      „Gnade! Gnade!“
      „Dieb! Das hättest du dir vorher überlegen sollen!“
      „Ich habe nicht gestohlen!“
      „Lügner!“
      Wieder sauste der Prügel nieder und die Person schrie auf. Dann herrschte Stille, was die Tamuraner nicht daran hinderte, fortzufahren.
      „Was tut ihr da?“
      Auch wenn es vielleicht nur Neugierde war, die Amaryll an diesen Ort gebracht hatte, so hatte sie nun mit diesen Worten auf sich aufmerksam gemacht.
      Einer der Besatzer drehte sich um.
      „Schweig, Magd! Das geht dich nichts an!“
      „Ich habe lange genug geschwiegen!“ Sie war selber überrascht über ihren Mut. „Ihr glaubt, weil Ihr hier herrscht, könnt Ihr uns einschüchtern und auf Schwächere einschlagen. Ein wahrer Herrscher zeigt seinen Untertanen gegenüber Verantwortung. Er verachtet sie nicht, er beutet sie nicht aus und er misshandelt sie nicht. Weder schändet er die Frauen, noch tötet er die Männer und Kinder. Ihr seid erbärmlich, Ihr verdient es nicht zu herrschen.“
      All der Hass der letzten Jahre sprudelte aus ihr heraus und erwachte zum Leben. Welch pathetisches Plädoyer für die Freiheit. Man würde sie auslachen.
      In der Tat, die Männer lachten.
      „Mutige Worte, Weib. Mach dich bereit, dem Dieb zu folgen!“
      Sie schloss die Augen.
      Götter, lasst mich nicht im Stich…
      Diese Macht, diese Energie, diese Wut…
      Sie sank zu Boden und zitterte, doch dann hörte sie Schmerzenslaute und sah sich gezwungen, nachzusehen.
      Die Tamuraner lagen an der Hauswand, wimmernd und übersät mit Brandwunden.
      Oh Götter!
      Niemals zuvor hatte sie ihre Macht zur Zerstörung eingesetzt und es so gemeint. Zur Einschüchterung, ja, aber niemals zuvor hatte sie Menschen verletzt. Es waren grausame Zeiten, aber sie hatte niemals geglaubt, dass es so einfach sein würde, sich selbst zu verraten.
      Geschwächt kroch sie zu der verletzten Gestalt am Boden und als sie den Mann umdrehte, erkannte sie entsetzt Barnulf.
      Sein Gesicht war voller Blut und er atmete unregelmäßig, denn die Tamuraner hatten ihm schwer zugesetzt.
      Behutsam versuchte sie ihn zu heilen, ihn dazu zu bringen, das Bewusstsein wiederzuerlangen, aber sie erkannte, dass in seinem Fall möglicherweise auch die Magie versagte.
      Tränen sammelten sich in ihren Augen.
      „Bitte stirb nicht… Lass diese Schweine nicht triumphieren…“
      Sie suchte nach dem Lebensfunken in seinem Körper, der immer schwächer wurde.
      Plötzlich flackerten seine Augenlider und für einen kurzen Augenblick sah er sie an.
      „Ihr habt Euer altes Selbst wieder. Ich… habe immer an Euch geglaubt. Nun wird alles gut… Alles…“ Sein Blick brach und er sackte in sich zusammen.
      Amaryll kauerte über ihm und ließ ihrer Trauer freien Lauf.
      Barnulf, der treue alte Mann, der sich um ihre Familie gekümmert hatte in Zeiten der Not, der Mann, unter dessen Dach sie leben durften. Er war tot, erschlagen durch die Willkür der Tamuraner, die ihn einen Dieb schimpften. Sie hatte versagt… hatte den Lakaien und die Hure gespielt, in der Hoffnung, zu überleben…
      Weinend brach sie über ihm zusammen. Sie schämte sich sosehr.

      Er hatte alles beobachtet und war überrascht. Es hatte ihn viel Zeit gekostet, diese Frau ausfindig zu machen. Es schien, als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden, niemand konnte ihm genaueres sagen. Bis irgendjemand plauderte. Von Gier gepackte hatte der Mann die Münzen genommen. Amaryll? Die Magierin? Sie arbeite jetzt für die Tamuraner, sei einer Hure, die mit ihnen das Bett teile. So sagten es alle im Dorf. Aber er natürlich nicht. Sie war immer ehrenwert gewesen. Natürlich.
      Der Fremde hatte ich all das angehört und seine eigenen Schlüsse gezogen. Er war überrascht gewesen, denn so etwas hätte er nicht erwartet. Sollte sie sich so verändert haben.
      Und dann wurde er Zeuge dieser Szene…
      Langsam löste er sich aus den Schatten und trat an sie heran.
      „Ihr habt Euch ganz schöne Probleme bereitet, wenn ich das so sagen darf.“
    • @ Esh: Genau... Endlich... Und weiter geht's...

      Amaryll erschrak und hob den Kopf. Ihre Wangen waren feucht von Tränen und sie sah den Fremden nur verschleiert. Instinktiv wich sie zurück.
      „Wer seid Ihr? Was wollt Ihr hier?“ fragte sie automatisch.
      „Wer ich bin ist zunächst nicht von Interesse. Aber ich bin bereit, Euch mitzunehmen. Ihr könnt hier nicht mehr bleiben. Nicht, solange die Tamuraner noch im Ort sind.“
      „Es gibt keine Zeugen für das, was geschehen ist.“
      „Aber wie soll es weiter gehen? Wollt Ihr wieder in die Rolle der Sklavin zurückkehren, nachdem was geschehen ist? Ihr habt Euer Potential wieder erkannt. Wollt Ihr wirklich so tun, als hättet Ihr das vergessen?“
      Sie schwieg einen Moment.
      „Ich habe Familie hier.“
      „Ihr habt zwei Söhne, aber sie sind gut versorgt. Und Euer Gefährte kann Euch natürlich begleiten…“
      Sie stand auf und musterte den Mann eindringlich.
      „Woher kennt Ihr mich so gut?“
      „Seid Ihr so vergesslich?“
      Er nahm die Kapuze ab.
      Amaryll erschrak und sie wusste zunächst nicht, ob die Wut, der Hass oder die Angst in ihr dominierten. Es war Athrin Hohenfels, der Mann, der sie gerettet, aber auch geschändet hatte. Bis heute wusste Iain nichts davon.
      „Ich hatte nicht erwartet, Euch wiederzusehen…“
      Er lachte.
      „Natürlich nicht. Ich nehme an, Ihr habt alles getan, um zu vergessen. Aber sagt: nachdem, was die Tamuraner Euch antaten, spielt es noch eine Rolle?“
      „Es wird immer eine Rolle spielen… Ich hatte gehofft Euch nie wieder zu sehen.“
      Er seufzte.
      „Ich hatte Euch ein Versprechen gegeben. Und ich habe es gehalten. Ich habe alle Amulette, bis auf Eures.“
      „Ihr wart fleißig…“
      Er wusste nicht, ob es Ironie oder Anerkennung in ihrer Stimme gab. Oder beides.
      „Ihr auch. Ihr habt geschafft, Eure Kräfte wiederzuerlangen…“
      „Was erwartet Ihr nun von mir?“
      „Ich habe Euren Sattel dabei… Auch das habe ich versprochen.“
      „Mein Pferd ist vor einem Sommer verstorben. Es hat mir treu gedient, aber ich habe es seit meiner Heimkehr nicht mehr gesehen, geschweige denn gebraucht. Es ist alles anders geworden.“
      „Dann liegt es an Euch, zu verändern. Kommt mit mir oder gebt mir wenigstens Euer Amulett!“
      Sie schwieg erneut.
      „Amaryll, bei den Göttern, seid nicht so stur. Alleine könnt Ihr nichts bewegen. Irgendwann werden sie euch finden und dann nützen auch Eure Kräfte nichts mehr. Wenn ihr sie wirklich loswerden wollt, müsst Ihr über Euren Schatten springen. Es ist nicht für mich, es Anarea.“
      „Ich entsinne mich, dass Ihr bereits ähnliche Worte an mich gerichtet habt, vor drei Jahren…“
      „Und habe ich gelogen? Ich habe die Amulette gesammelt und ich habe die Mitglieder des Magierrates ausfindig machen können, zumindest die überlebenden. Ihr seid die letzte, die mir noch fehlt. Lasst das Vorhaben des Königs nicht an Eurer Eitelkeit scheitern.“
      Amaryll wollte ansetzen und Athrin etwas erwidern, als eine tamuranische Patrouille in die Straße einbog.
    • Natürlich, ich hatte nach dem letzten Abschnitt des vorigen Kapitels ganz vergessen zu erwähnen, dass das nur Athrin sein konnte ^^
      Nunja, du schaffst es aber auch immer wieder, die fiesesten Cliffhanger einzubauen, reschpekt.

      Original von CAMIR
      Amaryll erschrak und hob den Kopf. IhrEs ist nicht für mich, es Anarea


      Dazu sag ich jetzt einfach mal nichts :P