Wie ich die Streiks finde... mhhhh...
Natürlich bin ich nicht sonderlich davon angetan, das die Bahn immer streikt. Ich habe eh schon oft genug zeitliche Probleme gekriegt, wenn Züge zu spät waren.

Und umk deine Fragen zu beantworten:

1. Ich finde diese Streiks nicht so gut und hoffe, das es Besserung gibt und
2. Ja, ich bin betroffen, da ich öfters mal mit dem Zug fahre

Nunja. Ich bin nur begrenzt bertroffen, da ich eigentlich nur in den Ferien sehr viel mit der Deutschen Bahn unterwegs bin.
Streiks sind immer eine zweischneidige Sache. Einerseits ist es gutes Recht der Gewerkschaften, bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne oder wofür-auch-immer zu verlangen, und dies durch entsprechende Aktionen einzufordern, vorausgesetzt, die Forderungen sind gerechtfertigt.
Allerdings ist es nunmal so eine Sache, wenn ein Riesenkonzern wie die Deutsche Bahn, auf den zigtausend Deutsche angewiesen sind, immer wieder durch Streiks boykottiert wird, die Infrastruktur regelmäßig zusammenbricht und man trotzdem nur zähflüssig in irgendwelche Verhandlungen einsteigt.

Naja, bei uns in Mainz wird das heute eh schwierig für viele in die Stadt reinzukommen, da der ganze Großraum Bretzenheim bis Parisertor usw. (eine der großen einfahrten in die stadt), abgespeert ist. Wegen so ner alten Fliegerbombe die entschärft werden muss. o.o

ich selbst wäre, selbst wenn ich keine ferien hätte, nicht betroffen. Ich fahre eigentlich nie mit der Bahn. Is halt blöd für die ganzen Leute und irgendwie blick ich auch gar nicht mehr durch.

<Luffel> meine eltern arbeiten bei der bahn aber sind trotzdem dagegen
<Luffel> 1. brauchen selber sbahn um zur arbeit zu kommen 2. sehen voraus dass lohnerhöhungen neue entlassungen mit sich bringen

Der heutige Streik schadet nicht der Bahn, er schadet der Bevölkerung. Wir können nichts dafür, und doch werden wir getroffen. Dies liefert mir wieder den Beweis, dass eine staatlich organisierte Bahn besser wäre. Selbst wenn man versucht, mit dem Bus nach Frankfurt zu kommen, ist dies wegen den Staus eher schlecht. Ich denke, ich werde mich um 3 an den Bahnhof stellen und versuchen, bis 6 Uhr einen dieser angeblich einstündig fahrenden Züge zu erwischen...


Nachtrag: quote-Tags versaut ~_~

2. Nachtrag: Dass die Lokführer uns einfach sitzen lassen, ist meiner Meinung nach kein Imageschaden für die Bahn, sondern raubt der Gewerkschaft die letzten Sympathisanten.

Auch lustig: Sprechen Internet-Nachrichtenseiten von "nur 50%", heißt es auf bahn.de "50%". Und das zurecht, wurde doch ein Totalstreik angekündigt!

3. Nachtrag: Eben bei der Bahn angerufen, die hier fährt statt jeder Viertelstunde "nur" alle 30 Minuten eine Bahn... War wohl nichts mit Totalstreik.

Das ist es ja. Um einen größtmöglichen Druck auszuüben, setzt diese Gewerkschaft genau dort an, wo sie der Deutschen Bahn am meisten Schaden zufügen kann - am Kunden.
Zusätzlich zu den Verlusten in Millionenhöhe, die durch den Boykott des Gütertransports verursachen kann, hat der Streik doch viel mehr Effekt, wenn er im Bereich des Personentransports ausgetragen wird.

Nicht nur, dass so ein Streik in den Medien so richtig schön breit getreten wird, weil man hier mehr als bloß bloße Schätzungen über Produktionsausfälle vorlegen kann. Nein, hier hocken Leute an Bahnhöfen rum, hier wird absichtlich ein richtig schöner Image-Schaden für die Bahn inszeniert, damit ihr die Kunden davolnlaufen. Und da reicht es halt nicht, einmal bundesweit zu streiken, nein, am besten stehen die Züge einmal die Woche still. Nur damit diese dämliche Gewerkschaft ihre Interressen vertreten und durchgesetzt sieht.

Letztenendes fällt das alles auf den Kunden zurück, weil wir dann durch erhöhte Preise den Produktionsausfall und die verringerte Kundenanzahl ausgleichen dürfen.

Ich bin eigentlich betroffen, da ich teilweise auf Züge angewiesen bin, wenn ich Freunde im Umland besuchen will z.B. Aber unterm Schnitt stehe ich voll hinter den Lokführern.

~Val

Original von Valrath
Aber unterm Schnitt stehe ich voll hinter den Lokführern.

und warum? eine naehere erleuterung faende ich interessant...

meiner meinung nach sind diese streiks und damit einhergenden forderungen masslos uebertrieben. eine kleine gruppe des riesigen bahnkonzerns schließt sich zusammen und uebt druck aus, um so die geforderte lohnerhoehung durchzudruecken. soweit ich es mitbekommen habe, sind viele der bahnangestellten [es arbeiten ja nicht nur lockfuehrer bei der bahn^^] richtig sauer. die lockfuehrer nutzen ihre position, wollen aber nur fuer ihre gruppe einen gewissen prozentsatz an lohnerhoehung erreichen. andere bleiben da vollkommen auf der strecke... [im wahrsten sinne des wortes xD]
in irgendeinem spiegelbericht habe ich mal etwas ueber die rechtfertigungen fuer den streik gelesen. angeblich sollen die lockfuehrer dafuer entschaedigt werden, dass sie nach einem gewissen aufstieg am ende nicht noch weiter aufsteigen koennen. somit das gehalt immer gleich bleibt, obwohl sie sich gerne noch hoeher arbeiten wollen wuerden, was natuerlich auch ein hoeheres gehalt mit sich braechte... ich erinner mich nur vage.

ich finde es momentan einfach mehr als unverschaemt. die preise fuer die bahn schießen eh in immer hoehere dimensionen, der kunde zahlt sich fuer eine einfache fahrt dumm und daemlich.

zum thema privatisierung der bahn kann ich noch nicht so viel beitragen. ich weiß lediglich, dass dies dafuer sorgen wuerde, dass viele schienennetze in kleinere und entlegenere orte abgerissen werden wuerden und man sich auf die hauptstrecken konzentrieren wuerde.
noch ist die bahn sozusagen dem volke, wird sie aber 'verkauft', leidet mit sicherheit wieder der kunde, dem die bahn ja eigentlich am meisten nutzen sollte~

weiß jemand, wie es mit dem zugverkehr am wochenende bestellt ist? ich wuerde schon ganz gern irgendwie nach frankfurt und wieder zurueck kommen... -_-

@Maybe
Für Freitag haben sie wieder einen ganztägigen Streik angedroht, wie es um Samstag und Sonntag aussieht, weiß ich nicht.

@Topic
Ich bin keine regelmäßige Bahnfahrerin, dennoch betrifft es mich. Denn mittlerweile traue ich mich auch nicht mehr, mal nur in eine meiner Nachbarstädte Oberhausen oder Duisburg zu fahren, weil ich am Ende vier Stunden auf den Zug warten muss, der dann in 15 Minuten da ist.
Wenn das bis nächstes Jahr noch so weiter geht, dann wird es wohl mit den nächsten ZFB-Treffen happig werden, wo so viele meist die Bahn nehmen.
Streiks finde ich eigentlich gut, aber dann sollten sie wenigstens eine realistische Forderung machen. Und, wie Maybe schon sagte, ist es vor allem unfair gegenüber allen anderen Bahnarbeitern. Denn die dürfen letztendlich das Geld zurückgeben, Beschwerden einsacken und alles, weil sich ein paar Leute wichtig machen und meinen, fast das doppelte bekommen zu können.
Wer soll das denn finanzieren?
Ob nun wegen dem Seltenheitswert eines Zuges die Ticketpreise steigen oder ob die Bahn überdimensionale Gehälter bezahlen muss, beides macht einen Zugfahrschein unwahrscheinlich teuer. Aber in der Hinsicht ist mir der Streik doch lieber, denn sonst streiken hier noch Ärzte, Feuerwehrleute, Baustellenarbeiter, etc, weil sie auch 30-40% mehr haben wollen

Original von MangaEngel
Aber in der Hinsicht ist mir der Streik doch lieber, denn sonst streiken hier noch Ärzte, Feuerwehrleute, Baustellenarbeiter, etc, weil sie auch 30-40% mehr haben wollen

dazu faellt mir spontan sogar noch was ein ^^;
was haelst du [oder die anderen hier] von der aussage, dass der aktuelle streik der bahn einfach auch in gewisser weise eine nachahmung der vorangehenden streiks der letzten zeit ist? wie eben aerzte und piloten [hab ich das richtig mitbekommen?]...
momentan ist das ja schon fast eine welle~ natuerlich sollen gewerkschaften das recht auf streik haben, aber nicht, wenn es derartig unrealistische forderungen sind.
ich kann mir wirklich vorstellen, dass diese ganze aktion zum vorbild wird und andere gewerkschaften/vereine die idee haben, mit streik eine bessere gehaltssituation herbeizufuehren...

Das Problem ist die Monopolstellung der DB AG hier in Deutschland. Anders als in anderen Ländern (Japan, USA, uvm.) gibt es nur Die Bahn und sehr kleine Bahnbetriebe. Dadurch bleibt ein Abwerben von Bahnpersonal aus, so dass die Löhne schön niedrig gehalten werden können. Für das was ein Eisenbahner hier in Deutschland verdient, würde ein Schweizer Zugführer nicht einmal in den Zug steigen und schon garnicht arbeiten.

Original von Knight in White Armor
[...] Für das was ein Eisenbahner hier in Deutschland verdient, würde ein Schweizer Zugführer nicht einmal in den Zug steigen und schon garnicht arbeiten.

Wer jeden Tag so einen Zug zu bedient und hunderte von Passagieren von A nach B zu befördert, trägt schon ein Stück Verantwortung mit sich. Mir kam zu Ohren, dass diese Menschen allderdings nur das Gehalt eines Postboten bekommen. Wenn das wahr ist, kann ich ein Stück verstehen, dass man nach mehr Gehalt streikt.
Allerdings stimme ich, wie einige andere auch hier, überhaupt nicht mit der Art und Weise der Streikenden ein. Im Fernsehen sah ich einen verzweifelten Mann, der um seinen Job gebangt hat, da er eigentlich eine Filiale eröffnen musste, aber wegen der Streiks daran gehindert wurde. Ausserdem wurde von Streikenden berichtet, die die Kunden davon abhalten wollten, sich über Ersatzfahrpläne zu informieren.
Das geht natürlich zu weit.

Original von Knight in White Armor
Für das was ein Eisenbahner hier in Deutschland verdient, würde ein Schweizer Zugführer nicht einmal in den Zug steigen und schon garnicht arbeiten.

Also so wenig verdienen die auch nicht. Von 1500 € bis 3000 € (wenn mein Kollege mir das richtig gesagt hat) netto verdienen die Lokführer. Manche von denen haben sogar den Beamtenstatus.

Ein Lokführer trägt eine gewisse Verantwortung, doch das tun doch viele. Was soll bitte ein Lkw-Fahrer sagen, der hochexplosive Chemikalien o.Ä. durch ganz Deutschland fährt, im Lkw schläft und auf ein versifftes Raststätten Klo geht? Diese Leute sind oft tagelang von ihren Familien und Freunden getrennt. Ein Lokführer kommt nach seiner Schicht nach Hause. Dass er mal nachts arbeiten muss ist doch auch nichts besonderes (Krankenschwester, Ärzte, Bäcker...). Und ich glaube niemand von diesen (außer Ärzte) würde sich über einen Monatsverdienst von 1500 € netto für den Anfang beschweren...

Ich weiß in etwa, was ich nach der Lehre verdienen würde, wenn ich nicht wieder zur Schule gehen würde und das sind keine 1500 € netto.

Original von P@rick

Original von Knight in White Armor
Für das was ein Eisenbahner hier in Deutschland verdient, würde ein Schweizer Zugführer nicht einmal in den Zug steigen und schon garnicht arbeiten.

Also so wenig verdienen die auch nicht. Von 1500 € bis 3000 € (wenn mein Kollege mir das richtig gesagt hat) netto verdienen die Lokführer. Manche von denen haben sogar den Beamtenstatus.

Ein Lokführer trägt eine gewisse Verantwortung, doch das tun doch viele. Was soll bitte ein Lkw-Fahrer sagen, der hochexplosive Chemikalien o.Ä. durch ganz Deutschland fährt, im Lkw schläft und auf ein versifftes Raststätten Klo geht? Diese Leute sind oft tagelang von ihren Familien und Freunden getrennt. Ein Lokführer kommt nach seiner Schicht nach Hause. Dass er mal nachts arbeiten muss ist doch auch nichts besonderes (Krankenschwester, Ärzte, Bäcker...). Und ich glaube niemand von diesen (außer Ärzte) würde sich über einen Monatsverdienst von 1500 € netto für den Anfang beschweren...

Ich weiß in etwa, was ich nach der Lehre verdienen würde, wenn ich nicht wieder zur Schule gehen würde und das sind keine 1500 € netto.

Soweit ich weiß, verdienen die Schweizer (und viele andere Westeuropäer) die 30% mehr, die die GDL zusätzlich fordert.

Ich persönlich halte die Forderung für gerechtfertigt. Den Streik nicht unbedingt, aber da spreche ich als potentielle Fahrgast, der Wert auf Pünktlichkeit legt. Aus sicht der Lokführer jedenfalls, gehen die Forderung hinsichtlich mehr Geld schon in Ordnung. 3.000,00€ Nettoverdienst genießen die wenigsten. Und selbst wenn: das ist gerade mal das Nettoeinstiegsgehalt eines Piloten im zivilen Flugverkehr. Mag sein, dass eine 787 teurer ist, als ein ICE, aber die Verantwortung über die Leben von Hunderten bleibt bestehen (also nur eine "gewisse Verantwortung wie bei Vielen" nenne ich das nicht gerade). Außerdem ist es ja nicht so, dass ein Lokführer einfach nur stumpf geradeaus fahren und hin und wieder "Austieg in Fahrtrichtung links" von sich geben muss. Ein moderner Zug ist High-Tech. Die Ausbildung ist komplex und anspruchsvoll. So wie bei den Piloten. Dennoch wird das eine viel schlechter bezahlt, als das andere. Das kann nicht nur daran liegen, dass Lokführer weder "Take-Offs" noch "Touchdowns" kennen. Da wird einfach an der falschen Stelle gespart.
Und 1.500€ sind nicht wirklich viel. Für einen Alleinstehenden, ja. Aber für eine Familie? Nein. Zudem kann die Frau eines Nachts arbeitenden Lokführers, der wohlmöglich auch mal mehrere Tage wegbleibt, selbst nicht arbeiten, da sonst eine ordentliche Erziehung des Kindes/der Kinder durch ein Elternteil nicht gewährleistet werden kann. Bleibt die Mutter allerdings zu Hause, fehlt wieder Geld für die Familie.

Original von Knight in White Armor

Und 1.500€ sind nicht wirklich viel. Für einen Alleinstehenden, ja. Aber für eine Familie? Nein.

Och geht so :3. Mein Vater ist arbeitslos, meine Mutter kriegt nicht viel. Dadurch haben wir insgesamt als Familie ca. 850 € monatlich. Und ich kann dir einige Familien nennen, wo Papa nur Bäcker ist und Mama putzen geht, die kriegen ihre 1500 € auch nicht zusammen, haben aber 2 Kinder. Leben nicht wie Gott in Frankreich, aber so lange man keine Penthousewohnung braucht und nur bei Gucci einkauft, kommen die recht gut durch, zwar nicht immer über 0 € im Monat, aber bankrott gegangen ist von denen (die ich kenne) noch keiner.

Würdest du aber auch dann noch hinter ihnen stehen, wenn du nicht zur Arbeit kommst und dein Chef schon am Stuhlbein sägt?

Soll ich ehrlich sein? Ja, das wär's mir wert.

Original von Valrath

Würdest du aber auch dann noch hinter ihnen stehen, wenn du nicht zur Arbeit kommst und dein Chef schon am Stuhlbein sägt?

Soll ich ehrlich sein? Ja, das wär's mir wert.

Das heißt, der streik anderer leute ist dir wichtiger, als deine Arbeit zu behalten? Das kann man aber auch nur sagen, wenn man mit dem Geld nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten muss oO.

Zum Thema: Ich bin zum Glück nicht betroffen, aber mir tuts leid, für die dies sind. Ein Azubi von uns kam gestern zum Beispiel gar nicht in die Stadt rein, weil auch kein Auto vorhanden ist. Unser Personalleiter hat für sowas zum Glück aber Verständnis. Ergebnis ist trotzdem, das am Wochenende die Stunden nachgeholt werden (dazu verpflichtet man sich allerdings eh im Vertrag).
Übrigens hat P@rick Recht, laut Bekanntem von Chef der seine Weiterbildung zum Lokführer gemacht hat, gibts 2400 €. Also da kenn ich schlechterverdienende.

Ich finde diese Streiks einfach unmöglich... Ich studiere in Leipzig, will aber auch mal übers Wochenende nach hause nach Berlin fahren... Es ist einfach eine Frechheit diese ganzen Angelegenheiten auf dem Rücken der Kundschaft auszutragen... Bei mir geht es noch, ich kann zur Not auch mit dem Interconnex fahren, der hat nichts mit der Bahn zu tun und ist sogar billiger...
Jedenfalls... würde ich mich nun nicht als direkt betroffene sehen, da für mich eigentlich nichts wichtiges von einer Bahnfahrt abhängt.
Aber wenn die Leute nicht zur Arbeit kommen und dann vllt. noch so verbohrte Chefs haben, die einen rausschmeißen, weil man unpünktlich kommt... Dann gehts zu weit... Wären wir in Amerika könnte man die Bahn sicherlich verklagen, weil man seinen Job verloren hat... -_-