A Cats life

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    • A Cats life

      Joa, neue Geschichte xD" (keine Sorge, dass Cover für Pets wird noch gemacht)
      Nya, bei mir in der Gegend sind wieder Katzenleichen aufgetaucht, weshalb mir ne neue Story eingefallen ist. Ich wanr vor, sie soll zwar eine schöne Geschichte werden, kann allerdings stellenweise durchaus an die kalte Grausamkeit des Katzenthrillers "Felidae" rankommen. Schlielich geht es halt um Katzenmörder.
      Naja, mal schauen, ob es wen interessiert, denn ich finde, das Thema (Tiermisshandlungen allgemein) ist durchaus ein wichtiges und wird dafür allerdings viel zu oft ignoriert. (Jaaaaa, dass hier wird ein Lehrfilm xDD)
      Ausserdem liebe ich Tiere und will auch irgendwie mal klischeehaft gesagt meine Bewunderung vor allem für meine Lieblingstiere, die Katzen, ausdrücken ^^

      Kapitel 1

      Was wäre, wenn...
      Was wäre, wenn ich sterben würde?
      Was wäre, wenn ich im Lotto gewinne?
      Was wäre, wenn ich mal einen Engel sehe?
      Was wäre, wenn...

      Ich habe schon so unendlich oft Leute diesen Satz in allen möglichen Variationen gehört. Seien es Wünsche oder Ängste, Vermutungen oder Vorhersagen, Glauben oder Realismus. Ich selbst habe schon als kleines Kind diese Gedanken nicht gemocht. „Was wäre, wenn ich zu Weihnachten diese tolle Carrerabahn bekomme?“ dachte ich mal und bekam stattdessen etwas, dass ich zwar mochte, aber dennoch nicht so gern bekommen habe. „Was wäre, wenn Susan meine Freundin wäre?“ dachte ich mal und musste damit leben, dass schon nach kurzer Zeit vier verschiedene Typen ihr Eigen genannt hatte. Diese Worte lassen Hoffnungen platzen und Ängste wahr werden, weil sie gegen einen arbeiten und alles nur schlimmer machen. Wenn es mal gut geht, freut man sich, aber wehe, es geht schief, dann hasst man sich und das Ereignis. Deshalb mied ich diese Gedanken sehr schnell. Wenn man mich fragte, ob ich irgendwas hoffte oder befürchtete, dann enthielt ich mich meist. Natürlich hoffte oder bangte ich mal, aber ich sagte es nie laut oder mehrmals. Doch ich habe meinen eigenen Schwur nur einmal gebrochen. Ein einziges Mal, dass war vor etwa 2 Wochen und hat mein Leben völlig verändert. Es mag sich verrückt anhören, aber es ist wahr und ich kanns selbst kaum glauben. Plötzlich fallen mir Geräusche, Umgebungen und vor allem das Verhalten von Menschen und Tieren viel bewusster auf. Ich kenne meine Stadt besser, ich verstehe vieles viel besser und vor allem bin ich vielen dankbar, wo Andere mich für verrückt oder krank halten würden. Und mein größter Dank gilt meinem Kater Akaluk.
      Mein schwarzer Kater, den ich nicht umsonst übersetzt „großer Bruder“ genannt hatte, ist schon seit 7 Jahren mein bester Freund und meine Familie. Nicht, dass meine Eltern tot sind, aber ich wohne allein und mehr als Akaluk brauche ich eigentlich auch nicht. Ich liebe ihn abgöttisch und wie viele andere Tierhalter bin ich auch fest davon überzeugt gewesen, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhe. Natürlich ist mir klar, dass Tiere Menschen nur wegen dem Futter und den Streicheleinheiten mögen, doch wer hätte gedacht, dass ich es eines Tages besser wüsste. Aber ich will nicht zuweit vorgreifen. Mein Kater ist jedenfalls sehr ruhig und verschmust. Er war schon als Kätzchen nicht sehr wild und verspielt, sondern ließ sich lieber verwöhnen. Er schnurrt sehr laut, doch seine Stimme ist schon immer sehr zart gewesen. Selbst heute klingt er noch wie ein kleines Kätzchen und hat an sich auch immer noch dieselbe Kraft wie damals in den Beinen. Ich halte ihn nur im Haus, allerdings nicht, weil ich ihn nicht rauslasse, sondern er nicht raus will. Ich wohne im ersten Stock eines Mietshauses und sein einziger Ausgang, den er mag, ist mein Balkon. Er könnte problemlos über den Baum vorm Haus auf die Straße kommen, doch er sitzt meist nur auf dem breiten Geländer und sonnt sich oder jagt ein paar Motten am Abend. Insofern war ich auch nicht sonderlich beunruhigt, als sich in meiner Gegend Katzenmorde häuften, die irgendwelche kranken Leute veranlassten. Erschlagene Katzenkadaver wurden fast schon provokativ mitten auf die Straße, vor Haustüren oder auf Zäune gelegt und sorgten für große Angst unter allen Katzenhaltern. Auch ich hatte aus dem Grund ein Netz auf dem Balkon befestigt, für alle Fälle. Denn ich traute diesen Bastarden alles zu, hatte ich schließlich mal grausamerweise ein brutal ermordetes Kätzchen tatsächlich im Briefkasten entdeckt, das wohl irgendwer mit Gewalt durch den Schlitz gequetscht hatte. Das ich mich nicht übergeben hatte, wundert mich mittlerweile und es macht mich wütend, wenn ich daran zurückdenke, was manche Menschen Lebewesen antun können.
      Jedenfalls, um auf den Anfang zurückzukommen, die „Was wäre, wenn?“-Frage stellte ich mir aus einem festen Grund, doch das es solche Folgen hätte, das wusste ich nicht. Und zwar war meine Nachbarin, eine sehr gute Freundin und ebenfalls Katzenliebhaberin, nicht nur dank einem dieser Mistkerle ihre beiden geliebten Katzen, eine ägyptische Mau und eine Colourpoint, losgeworden, nein, sie wurde überfahren, als sie einen der Typen anscheinend erwischt hatte. Irgendein Fußgänger meint, gesehen zu haben, wie ein Typ mit Kappe und einer Langhaarkatze über die Bundesstraße gerannt war. Frau Cadeck, meine Nachbarin, war nicht schnell genug gewesen... Ich hatte sie sehr gemocht, sie war eine gute Frau und hatte mit ihrer vielen Erfahrung schon oft geholfen, wenn Akaluk mal krank wurde oder sich seltsam benahm. Ihre Beerdigung war nur eine kleine Feier gewesen, ich war natürlich dabei, hatte auch Akaluk per Leine dabei und habe ihr meinen Respekt gezollt. Ich hatte am Abend lange wachgelegen und auch Akaluk schien zu merken, dass es mir schlecht ging. Er hatte die Angewohnheit, meine Haare abzulecken, wenn ich krank war, Frau Cadeck, die ich Sabine nennen durfte, hatte mir erklärt, dass er wohl den Job einer Katzenmutter übernahm und mich so pflegen und trösten wollte. An jenem Abend hatte er in meiner Halsbeuge gelegen und meine Haare die ganze Zeit abgeleckt. Ich war wirklich traurig über den Verlust dieser guten Freundin und zugleich besorgt um Akaluk. Denn Sabines Katzen hatten ebenfalls fast nur im Haus gelebt, dennoch waren die Verbrecher irgendwie an die Beiden gekommen und hatten mit dem Tod der Katzen auch noch die Halterin auf dem Gewissen. Und ich fürchtete schreckliches für mich und Akaluk.
      „Was mache ich nur, wenn du auch plötzlich so verschwindest?“ hatte ich ihn gedankenverloren gefragt und seine helle Stimme antwortete mir mauend. „Wenn ich eine Katze wäre, wie du, dann könnte ich dir alles erklären und wir könnten vielleicht sogar fliehen...“ Anfangs hatte ich es mehr als ironischen Witz gemeint, doch durch die lange Zeit des Wachliegens verfiel ich in eine Art Träumerei, wo ich einfach vor mich hinfantasierte, was ich als Katze alles tun könnte. Akaluk hatte aufgehört, mich abzulecken, sondern schien mir zuzuhören. Ich denke, es war um die 4 Uhr morgens, als ich mich irgendwann in den Schlaf geredet hatte. Ich war kurz aufgewacht, als Akaluk das Bett verließ, schlief aber schnell wieder ein. Immerhin sind Katzen nachtaktiv, vielleicht wollte er am Balkonfenster die Autos beobachten oder musste auf sein Katzenklo. Es war mir relativ egal, Akaluk hatte nie irgendwas zerstört und ich war mir sicher, dass er damit auch bestimmt nicht plötzlich anfangen würde. Wovon ich geträumt hatte in jener Nacht, dass weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur, dass es erfüllt war von dem Miauen von Katzen, fast, als stände ein Katzenchor um mich herum. Der Traum war schön, dass ist das Einzige, was ich noch sicher weiß.
      Als ich aufwachte am nächsten Morgen, war es schon später Nachmittag. Die Sonne stand tief und schien mir eklig blendend in die Augen. Ich drehte mich weg und döste bestimmt noch eine halbe Stunde. Aufstehen war nie mein Ding gewesen, da war es egal, wie früh oder spät es war. Doch irgendwann konnte ich nichtmal mehr dösen. Also streckte ich mich ausgiebig und gähnte, ehe ich mich aufrichtete. Mir war leicht schwindelig und ich ahnte schon, dass ich beim engültigem Aufstehen nachher ein Problem mit dem Gleichgewicht bekommen würde. Manchmal wurde mir sogar kurz schwarz vor Augen in solchen Momenten. Ich rieb mir kurz über die Augen, ehe mir plötzlich erschrocken auffiel, dass Akaluk kein Frühstück bekommen hatte. Allerdings war es auch etwas seltsam, dass er mich dann nicht geweckt hatte, denn wenn er Hunger hatte, konnte er wunderbar beharrlich so lange nerven, bis man tut, was er will. „Akaluk?“ rief ich in den Raum, doch es blieb still. Ich überlegte kurz, ob er wohl irgendwo schliefe, doch normalerweise kam er sofort, egal, wo er war. „Akaluk!“ rief ich nochmal lauter, doch nichtmal ein Mauen als Antwort erreichte mich. Und mir kam ein schrecklicher Gedanke: Er war fort. Doch bevor sich der Gedanke verfestigen konnte, knarrte kurz die Balkontüre und mein geliebter schwarzer Kater sah vorsichtig in den Raum. Es war mir zwar ein Rätsel, wieso die Türe offen war, aber vermutlich war ich gestern einfach von der Beerdigung zu durcheinander gewesen. Das machte mich nur noch dankbarer, dass alles in Ordnung gewesen war. „Akaluk, komm her.“ rief ich ihm zu. Er sah mich eine Weile an, ehe er langsam auf mich zu trottete. Dann sprang er aufs Bett. Und ich war geschockt.
      Er war riesig. Er setzte sich vor mich hin und konnte mir direkt in die Augen sehen. Zuerst dachte ich, er wäre riesig geworden, doch bei genauerem Umsehen bemerkte ich, wie groß mein Bett plötzlich war. Ich schüttelte den Kopf, schloss mehrmals fest die Augen, schlug mir sogar gegen den Kopf, doch nichts änderte sich. „Ein Traum...?“ sagte ich leise zu mir selbst und wollte mich kneifen. Daraus wurde jedoch nichts. Denn Finger hatte ich nicht mehr. Stattdessen hatte ich schneeweiße Katzenpfötchen. Ich sah sie kurz sprachlos an, ehe ich einen Satz nach hinten machte und feststellte, dass mein gesamter Körper sich ein bisschen zu sehr in ein Fellknäul verwandelt hatte. Ich drehte mich mehrmals um mich selbst, doch ausser weißem Fell mit schwarzen Flecken sah ich nichts, keine Haut, keine Kleidung und der Schwanz passte auch nicht so recht zu meiner Erinnerung. Irgendwann setzte ich mich einfach nur geschockt hin und starrte kurz ins Leere, daüber nachdenkend, dass es wohl der seltsamste Traum seit Jahren war, ein Traum im Traum noch dazu. Irgendwann erinnerte ich mich erst wieder, dass ja Akaluk am Bettende saß. Ich sah hin und er war immer noch da, bewegungslos und sah mich erwartend an. Ich überlegte, was ich tun sollte, wie ich am Besten jetzt mit ihm umgehen sollte, doch er nahm mir die Arbeit ab.
      „Und, Baas? Hast du dich beruhigt?“ sagte er und seine herbe Stimme erschreckte mich fast mehr als mein Aussehen oder die Tatsache, dass er mit mir gesprochen hatte. „Baas?“ fing ich mich schnell wieder und wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich gesagt, dass Akaluk gegrinst hatte. „Denkst du, ich habe nicht aufgepasst, was für Namen du für mich in Betracht gezogen hast? Baas, in den Sprachen rotwelch und niederländisch für Meister, Herr. Passt doch, nicht wahr?“ Er hatte recht gelassen gesprochen und sich dabei kurz am Ohr gekratzt, ehe er mich wieder mit ruhigen Augen ansah. „Aber da warst du doch erst... erst ein paar Wochen alt...“ antwortete ich spontan und er lachte auf. „Na na, vergiss nicht, im Vergleich zum Menschen ist unser Alter höher. Die Frau nebenan hat doch diese tolle Zeitleiste über der Tür. Mit zwei Menschenjahren ist eine Katze schon fast 20 und mit 20 erreicht sie das Alter um die hundert. Ich war schon das, was bei euch ein Jugendlicher ist. Ich habe sehr wohl behalten, was du mir gesagt hast.“ Ich denke, mein Mund ähnelte einer offenen Scheunenklappe, so sprachlos war ich. Ich versuchte, kurz an die Zeittafel zu denken, mit seinen 7 Jahren müsste er als Mensch bereits an die 40 Jahre alt sein, also das Doppelte von meinem Alter. Erst jetzt bemerkte ich auch, dass ich kleiner war als Akaluk. Mein Fell war auch irgendwie flauschiger und ich musste gar nicht weiterdenken um zu ahnen, wie genau ich aussah. Als wenn er meine Gedanken lesen könnte, stand der schwarze Kater auf und setzte sich direkt vor mich. Ich musste zu ihm hinaufsehen, doch er wirkte nicht bedrohlich. Sein Name machte ihm vielmehr alle Ehre, er wirkte auf mich plötzlich wirklich wie ein großer Bruder, fürsorglich und liebevoll. Auch, wenn ich mir selbst dabei wie ein Baby vorkam.
      „Ich hätte dich für ein rot gestreiftes Kurzhaarkätzchen geschätzt, aber anscheinend bist du ein geschecktes Halblang.“ Er pausierte kurz und musterte mich anscheinend eingehend, ehe er diesmal wirklich lächelte und meinte: „Aber so siehst du unheimlich süß aus.“. Einem Menschen, egal wie alt, hätte ich für sowas vermutlich eine reingehauen und sogar meine Eltern hätte ich für den Satz angeschissen, aber Akaluks Worte waren wie ein weicher Schwamm, der mich angenehm streichelte. Ich konnte nicht anders, als mich geschmeichelt zu fühlen. Plötzlich hörte ich was. Auch Akaluk drehte sofort den Kopf zum Balkon und wenig später stand eine Siamkatze auf dem Balkongeländer. Ich war kurz verdutzt über mein viel besseres Gehör, doch die Katze lenkte mich ab. Wie selbstverständlich betrat sie den Raum und sprang zu uns aufs Bett. Sie musterte mich kurz mit ihren hellblauen Augen, ehe sie kichernd zu Akaluk sah und dieser nickte. Bevor ich auch nur eine Frage stellen konnte, sagte die nun eindeutig als weiblich identifizierbare Katze: „Los, gehen wir.“ Damit sprang sie vom Bett und lief zurück auf den Balkon. Und ehe ich irgendwas tun konnte, spürte ich plötzlich, wie ein seltsames Gefühl in meinen ganzen Körper ströhmte und mich lähmte. Ich hatte darüber gelesen, doch ich hätte nicht gedacht, dass es sich so seltsam anfühlt, wenn man eine Katze am Nackenfell packt. Akaluk hatte mich im Nacken gepackt und trug mich so quer durch den Raum auf den Balkon.
      Seit frühester Kindheit leide ich schon unter Höhenangst, weshalb ich auch nie die Schwimmabzeichen Silber und Gold geschafft habe, auch Freizeitparks meide ich und jetzt das. Nun hing ich als kleines handgroßes Kätzchen über dem Balkongeländer und ahnte, dass ich gleich einen Flug auf den nun so unendlich weit wegstehenden Baum machen würde. Akaluk landete dort auch elegant und kicherte leise, weil ich einen lauten Schrei beim Sprung von mir gegeben hatte. Er kletterte den Baum runter und rannte dann mit einem Affenzahn der Siamkatze hinterher. Zäune, Mülltonnen und parkende Autos waren ein Klacks für die Beiden und ich merkte, wie ich innerhalb kürzester Zeit anscheinend bereits mehrere Kilometer von meiner Wohnung entfernt war. Ich war beeindruckt und auch meine Angst ließ nach, dafür schaltete sich eine Übelkeit ein, weil ich die ganze Zeit hin- und herschwenkte. Doch dann waren wir anscheinend auch schon an unserem Ziel. Es war der große Stadtpark, um genau zu sein am See. Eine gewaltige Anzahl an Katzen saß da, sämtliche Farben und Rassen waren vertreten. Und als wenn ich nicht schon genug eingeschüchtert wäre, wurde ich auch noch von Akaluk in der Mitte abgesetzt, ehe er sich zurückzog und sich in den Kreis einfügte. Ich liebte Katzen, doch jetzt hatte ich Angst. Diese Szenerie erinnerte mich an einen Kannibalenfilm, den ich mal gesehen hatte. Da wurde das Opfer in der Mitte abgesetzt und irgendwann stürzten alle auf es los. Ich merkte, wie ich aus Reflex Ohren und Schwanz einzog und mich klein machte. Da die Sonne schon längst weg war, begann es um mich herum dunkel zu werden, doch anstatt alles schwarz wurde, erkannte ich die Katzenmenge um mich herum immer besser. Doch das half nicht viel, die leuchtenden Augen der Anderen machten mir Angst.
      Fast wie auf Kommando wurden alle plötzlich unruhig, als es vollkommen dunkel wurde und die Straßenlaternen angingen. Doch es war nicht wegen den Lampen oder wegen mir. Ich konnte es deutlich hören, hinter mir bewegte sich jemand und es war anscheinend niemand aus dem Kreis. Ich wagte es nicht, mich umzudrehen, doch ich musste das gar nicht. Eine wunderschöne, große Russisch Blau umkreiste mich langsam. Er hatte einen dunkelblauen Pelz mit silbrigem Schimmer und seine smaragdgrünen Augen fixierten mich mit unglaublicher Intensität. Aber wie auch bei Akaluk hatte ich kein Unwohlgefühl bei der Art, wie er mich ansah. Er wirkte auf mich ein wenig wie ein wachender Hund oder ein Arzt, der einen untersucht. Er umkreiste mich dreimal, ehe er sich vor mich hinsetzte. Er war bestimmt einen halben Kopf größer als Akaluk und wirkte auf mich gewaltig. Alles war still, als hielten alle Anwesenden den Atem an und ich merkte, wie ich mich deshalb anspannte. Der Kater starrte mich kurz an, ehe er nickte, was ich als leichte Verneigung deutete. Ich tat es ihm vorsichtig nach und er lächelte darüber kurz. „Willkommen in unserer Mitte, Menschenkind.“ sagte der Kater schließlich und seine Stimme war sehr dunkel und weich. „Wie fühlst du dich?“ fragte er weiter und ich musste ernsthaft erst darüber nachdenken, ehe ich unsicher mit gut antwortete. Der Kater musterte mich, mir war klar, dass er merkte, wie verwirrt ich war, aber er ließ meine Antwort so stehen. „Ich denke mir, dass du viele Fragen hast. Ich bin bereit, dir auf die Fragen, die dir auf dem Herzen liegen, zu antworten.“ Ich sah mich kurz nochmal unsicher um, die vielen Katzen um mich herum machten mich wirklich nervös, doch ich vertraute dem großen, blauen Kater vor mir.
      „Was ist los? Was ist mit mir passiert, wieso bin ich eine Katze?“ sagte ich leise und der Silberne nickte. „Dafür gibt es viele Gründe, die sich allerdings ergänzen. Aber der Hauptaspekt ist, dass Akaluk dich hierfür vorgeschlagen hat.“ Fast wie aus Reflex drehte ich mich um und sah zu meinem schwarzen Kater. Dieser saß direkt hinter mir und sah mich ruhig an, schien unberührt davon, dass ich ihn ansah. „Du bist doch ebenfalls sehr betroffen von den Monstern, die uns ausrotten, nicht wahr?“ sprach der Kater vor mir weiter und lenkte mich von Akaluk ab. Ich nickte nur als Antwort und sah zu dem Riesen hinauf. „Wir überlegen nun schon seit langem, was wir dagegen tun sollen. Leider sind sie gerissen und erwischen uns, wenn wir allein sind. Aus irgendwelchen Gründen scheinend sie uns auch problemlos einfangen zu können. Es mag schlimm klingen, doch ich meine das folgende nur metaphorisch: Wir wollen Mensch mit Mensch bekämpfen. Die Hälfte von uns hat einen menschlichen Herren, manche von uns mögen sie nicht, manchen sind sie egal, aber einige sehen in ihren Herren auch einen Freund. Akaluk gehört zu den fünf einzigen Katzen unter uns, die ihre Beziehung zu ihrem Herren sogar als enge Beziehung wie die zu einem Familienmitglied sehen. Ursprünglich wollten wir eine Abstimmung machen, wessen Herr erwählt wird, doch Akaluk kam gestern und berichtete mir, dass du nicht nur von den Morden neuerdings sehr stark betroffen bist, sondern auch den Wunsch geäußert hast, einer von uns zu sein. Deshalb wählten wir kurzerhand dich.“
      In meinem Kopf drehte sich alles. Das Ganze wirkte für mich unrealistisch, doch zeitgleich erschien es mir sinnvoll, was mir der Kater erzählte. Ich kam mir zwar wie Nils Holgerson zwischen lauter Gänsen, aber dennoch machte es Sinn in meinen Ohren. „Wir können dich nicht zwingen, uns zu helfen, doch wir würden uns erkenntlich zeigen. Akaluk meinte zwar überzeugt, dass du uns sicher helfen würdest, dennoch möchte ich deine persönliche Zustimmung hören. Ich sags schon im Vorraus, es kann gefährlich für dich werden. Zum einen bist du nun als Katze ebenfalls von den Bestien bedroht, allerdings erhoffen wir uns auch, dass du es schaffst, eine Art kurzfristigen Pakt zwischen uns und den anderen Tieren zu erzielen, damit diese uns unterstützen. Du als Mensch hast da bessere Möglichkeiten, sie zu überzeugen, da sind wir uns sicher. Falls es dir jedoch zu heftig erscheint, so sage einfach nein, Akaluk wird dich dann heim bringen und mit der Dämmerung wirst du wieder ein Mensch sein, der nur geträumt hatte. Wie entscheidest du dich?“
      Ich sah den Kater lange an, ehe ich aufstand und mich einmal umsah, in die Gesichter um mich herum sah. Viele wirkten auf den ersten Blick neutral, aber ich bemerkte in ihren Gesichtern Hoffnung, Trauer und Angst. Selbst riesige Perserkatzen sahen mit einem Blick auf mich herab, als wäre ich Jesus persönlich, der vom Himmel gekommen war. Es war seltsam für mich, doch als ich zu Akaluk sah, war es kurz sogar fast schon schockierend. Auch sein ruhiger Blick war einem Blick gewichen, der still hoffte und mich fast schon anflehte, ja zu sagen. Ich erinnerte mich zurück an die Bilder in der Zeitung, an die toten Katzen, die ich per Zufall immer wieder provozierend positioniert entdeckte und an das Kätzchen im Briefkasten. Kurz merkte ich Angst, dass ich bald in einem Briefkasten mit gebrochenem Genick lande, doch die Worte des Katers hatten sich tief in mich gebohrt. „Ich tus.“ Jubel brach aus und alle Katzen stürmten auf mich zu, wo sich alle gegen mich drückten und sich freuten. Und der Blaue wie auch Akaluk lächelten zufrieden.

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