Schwarze? Farbige? Afrikaner?

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    • Schwarze? Farbige? Afrikaner?

      Sehr geehrtes ZFB,

      ich muss mich mit einem dringenen Anliegen an euch wenden. |D
      Und zwar: Einigen dürfte ich bereits die Ohren damit vollgeheult haben - ich schreibe eine Diplomarbeit. Diese dreht sich um das Thema "Rassismus", aus psychologischer und politikwissenschaftlicher Sicht betrachtet.
      Nun aber folgendes Problem: Ich brauche die politisch korrekteste Bezeichnung für die Leute mit dunkler Hautfarbe. xD Ich habe bereits einiges an Fachliteratur zusammengetragen und bereits das Internet durchgeackert - leider sagt mir jedes Buch und jede Webseite was anderes. :p (Vielleicht suche ich auch einfach nur an der falschen Stelle, was weiß ich...)

      Nun wäre also meine Frage: Gibt es hier jemanden, der mir sagen kann, was denn nun die aktuelle politisch korrekte Bezeichnung ist? Falls derjenige mir zusätzlich noch eine zitierfähige Quelle dazugeben kann, hat derjenige einen Wunsch frei. ^^


      Vielen Dank im Voraus,

      der verwirrte Uly


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Tja, das ist doch mal eine gute Frage...
      Der politisch korrekteste Begriff wäre wohl einfach "Mensch", da die Politik bei diesem Thema wirklich durchaus empfindlich ist.
      Das mit einfachste wärte wohl die Betitelung der Menschen über ihre Herkunft - allerdings wäre dies ein ziemlich fehleranfälliges System. Ein Deutscher, dessen Eltern Anfang des 20. Jahrhunderts nach Afrika ausanderten und der dort geboren wurde, wäre damit auch ein Afrikaner - allerdings einer mit einer anderen Hautfarbe als der gemeinten.
      Begriffe wie "Neger" oder "Nigger" sind natürlich generell zu unterlassen, das ist klar. Etwas unklarer ist es daa dann jedoch schon bei der Begriff "Schwarzer"(bzw. "Weißer", "Roter", "Gelber",...). Viele Menschen scheinen dies bereits als rassistisch anzusehen - viele jedoch auch nicht. Ich persönlich habe nicht gegen diese Begriffe - sind sie doch eigentlich nur Ausdruck einer bestimmten Eigenart. Mir wäre es egal, würde mich jemand als "Weißer" betiteln - stimmt doch schließlich.
      Irgendjemand scheint jedoch beschlossen zu haben, dass dies politisch nicht wirklich korrekt ist. Wieso, weiß ich nicht genau - vielleicht ist es den Herren Politikern bereits zu nah an einer Unterscheidung anhand der biologischen Merkmale eines Menschen, was ja im Allgemeinen als Rassismus gilt(streng genommen ist es dies ja auch, allerdings ein "biologischer" Rassismus, der keine Werturteile abgibt, sondern sich ausschließlich auf biologische Befunde stützt und daher auch nicht wirklich in Verbindung mit dem allseits bekannten "gemeinen" Rassismus steht) und daher - zumindest in der Öffentlichkeit - vermieden werden soll.
      Dann wäre da ja noch der oftmals gehörte Begriff "Afro-Amerikaner" - allerdings ist der nur sehr eingeschränkt zu gebrauchen, da er eigentlich nur für Amerikaner mit Vorfahren aus Afrika gilt.
      Der Begriff "Mohr" ist sehr alt und wurde - wenn ich mich nicht irre - auch nciht unbedingt als abwertend betrachtet, gilt heute jedenfalls aber auch als veraltet und bei manchen als rassistisch.
      Tja, was bliebe denn jetzt noch übrig? Man könnte Umschreibungen wählen, landete damit aber im Grunde nur bei umschriebenen Versionen von "Schwarzer"/etc.
      Der Begriff Farbige wäre dann auch noch da. Dieser ist wohl politisch korrekt und stammt daher - und ist deshalb auch in meinen Augen so dermaßen unnütz und überflüssig. Er ist einfach viel zu undefiniert. "Farbiger" beschreibt eigentlich nur, dass ein Mensch eine andere Hautfarbe als den vorherrschenden Ton - hier also Weiß - hat. Das ist mir viel zu ungenau und nur eine dämliche Behelfskonstruktion als Ersatz für "Schwarzer"/etc., die ich höchstens auf eine Gruppe, bestehend aus Leuten verschiedener Hautfarben wählen würde. Ansonsten ist der Begriff einfach nur Schrott(denkt doch mal, ihr müsst bei der Polizei eine Zeugenaussage machen, und sagt, ihr habt einen "Farbigen" gesehen - was soll der Polizist dann in den Fahndungsaufruf schreiben? "Nicht-Weiß"? Nein, er wird euch wohl fragen: "Welche Hautfarbe hatte der Mann denn?").
      Also, alles in allem könnte man sagen, dass es eigentlich keinen Begriff gibt, der nciht irgendwie negativ besetzt oder entsprechend flexibel anwendbar wäre. Ich würde daher versuchen, etwas Abwechslung reinzubringen: Verwende vielleicht auch sparsam das Wort "Schwarze", "Rote" oder was auch sonst, ersetze es teilweise durch Umschreibungen und ersetze es bei bereits beschreibenen Personen durch andere Angaben, wie z. B. die ihrer Herkunft oder die ihrer Vorfahren.
      Das ist vielleicht nicht hundertprozentig so politisch korrekt, wie das unsere Herren Politiker gerne hätten - andererseits: Wer denkt denn nciht, dass dieser Quatsch von der "political correctness" einfach nur überzogen wird? Hier doch wohl keiner, liebe PosterInnen des ZfB.

      ~Gastredner
    • Wirklich nicht ganz einfach...
      Wobei jetzt eigentlich keines der genannten Beispiele falsch wäre. Da gehts nur um kleine Formsachen:

      "Farbige" sagt man ja umgangssprachlich, in der Ethnienpolitik sind damit aber Menschen gemeint, die sowohl weiße als auch schwarze Vorfahren haben, ist also streng genommen auch nicht ganz treffend.

      "Afrikaner" wäre auch nicht so treffend, wenn es sich auf die Hautfarbe bezieht, da auch die eingeborenen Weißen Afrikaner sind.

      "Schwarze" geht wohl klar, wobei mir das alleinstehend in der Diplomarbeit zu ugs. wäre. "Menschen dunkler Hautfarbe" würde ich vielleicht nehmen, oder "Menschen mit schwarzafrikanischem Migrationshintergrund" (ist allerdings distanzierter im Bezug auf die Hautfabe).

      In der Politik wird häufiger '...(mit) schwarzer Hautfarbe' verwendet. Quellen kann ich dir aber keine nennen, weil das Dinge sind, die ich so nur aufschnappe. Von daher leider nicht sehr hilfreich, sorry.
      (Aber gute Frage :/ )

      LG
    • In der Tat eine gute Frage...
      ich denke jedoch, Gastredner und nicky haben schon einige wertvolle Antworten geliefert.
      Was mir noch speziell einfiele, wäre vielleicht eine Art Definition am Anfang der Arbeit.

      á la: Aus Gründen der besseren Formulierung werde ich im Rahmen dieser Arbeit [insert das Wort das du nehmen willst, vermutlich "Schwarze" oder "Farbige"] für Menschen mit afrikanischem Migrationshintergrund verwenden. Ich möchte darauf hinweisen, dass dies in keiner Weise subjektiv oder rassistisch gefärbt ist.
    • Der Begriff "Farbiger" ist in meinen Augen unsinnig, weil Schwarz nicht gerade etwas ist, das ich als farbig bezeichnen würde. Farbig ist eher eine Mischung aus Gelb, Grün, Violett und Rosa. Doch soweit mir bekannt ist, gibt es keine Menschen mit solcher Hautfarbe.

      Deshalb solltest Du einfach auf "Schwarze" ausweichen. (Die anderen Bezeichnungen sind nur immer halbwahr, siehe "afrikanischer Migrationshintergrund" usw.)
    • Schreib "Maximalpikmentierte", das hat mir mal mein Ethik-Lehrer gesagt, das dass am "korrektesten" sein! :D
      Jährlich sterben Milliarden von Microorganismen, Bakterien, Pilzen, Milben und Würmern aufgrund von HAUSPUTZ!!!
      Das muss nicht sein!!!
      Initiative gegen Hausputz!!!
    • Original von Gastredner
      Begriffe wie "Neger" oder "Nigger" sind natürlich generell zu unterlassen, das ist klar.


      Das Wort Neger ist nicht rassistisch. Das ist sogar ein wissenschaftlicher Ausdruck für einen "negriden" Menschen.

      Ich wäre auch für "Farbige". Das ist gehoben und weder rassistisch, noch angreifend.
    • Wie bereits or ein par Tagen erwähnt nahm ich vor Kurzem an einer Afrikanistentagung teil die sich in einigen Vorträgen exakt dieses Problem zur Thematik machte. Der definitive und unumstrittene Konsens in der Afrikanischen Community ist, dass wenn nicht Polemik bezweckt wird ("black is beautiful", "black power") NICHT erwünscht wird den Terminus "Schwarzer" auf sich bezogen zu hören. Der Grund darin liegt wohl erstens in dem leicht verständlichen Motiv, dass kein Mensch eine tatsächliche Farbe trägt, und dass sich auf dem Afrikanischen Kontinet eine solche Unmenge verschiedenster Hautschattierungen befinden, dass der Überbegriff wohl nicht als besonders passend empfunden werden kann.

      Afrikaner ist durchaus das korrekteste, ich denke auch, dass nahezu jeder verstehen wird, dass es sich bei der Bezeichnung um afrikanische Ureinwohner handelt bzw. um jene die sich selbt als Afrikaner begreifen. Optimal wäre natürlich der Name des Betroffenen. ;)


      @Garo-Meister: Ein Wort besteht nicht nur aus seinem Inhalt bzw. seiner Herkunft sondern trägt auch eine Konnotation- und wenn ebendiese, durch jahrzehntelange Negativverwendung, eine schlechte ist, dann ist sie zu unterlassen. Ich kann ja auch nicht das Wort "Arschloch" auf jemanden anwenden, mit der Begründung es sei eine physiologische Bezeichnung.
      when in doubt, do it.

      Homepage! / Youtube-Channel
    • Zitat von Titania
      Der Grund darin liegt wohl erstens in dem leicht verständlichen Motiv, dass kein Mensch eine tatsächliche Farbe trägt ...


      Na ja, als ich letztens in den Spiegel sah, war ich noch weiß. Und als ich mir dann ein Foto von Martin Luther King ansah, stellte ich fest: Er war schwarz. Wenn das kein Farbunterschied ist, weiß ich auch nicht, was denn dann einer sein soll.


      Zum Begriff "Neger": Ursprünglich war dies tatsächlich kein abwertender Begriff. Aber er ist inzwischen zu einem geworden. Das kann man mit dem "Marschall" vergleichen: Im Mittelalter bezeichnete das Wort einen Stallburschen, heute einen hohen Militär. Der "Marschall" hat sich von einer negativen zu einer positiven Bedeutung gewandelt. "Neger" hat sich von einer neutralen zu einer negativen Bedeutung entwickelt.

      Das Wort "negroid" hinwiederum ist nach wie vor neutral.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hyrule ()

    • Original von Hyrule
      Das Wort "negroid" hinwiederum ist nach wie vor neutral.

      Allerdings nur, wenn man es im korrekten Zusammenhang und nicht vor politisch hochkorrekten Leuten verwendet.
      Stellt euch das mal im Bundestag vor:
      "Dann kam ein Mensch negroider Abstammung um die Ecke..."
      Ich glaub, die Abgeordneten würden einen erschlagen. :D
      Nein, bleiben wir ernsthaft: Titania hat schon recht, wenn sie sagt, dass alle Wörter nicht nur eine historische sowie inhaltliche Ebene besitzen, sondern auch eine Gesellschaftliche.
      Die Frage ist: Kann man Wörter, die in wissenschaftlichem(oder militärischen, politischen,...) Zusammenhang stehen und damit einer "Fachsprache" oder "Gemeinschaftssprache" angehören, in der Allgemeinheit verwenden?
      Ich denke, dass ist etwas, was jeder selbst mit sich ausmachen muss.
      Ich persönlich halte es da ja oftmals mit einem Wernher von Braun zugeschriebenen Zitat:
      Wernher von Braun zugeschriebenes Zitat:
      "Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise."

      Soll heißen: Derartige Wörter werden von mir eher wissenschaftlich-neutral gesehen statt moralisch oder gesellschaftlich bewertet.
      Daher auch meine Empfehlung weiter oben, z. B. das Wort "Schwarze" zubenutzen: Es ist einfach definierter als Worte wie "Farbiger" oder "Afrikaner".
      Abgesehen davon: Es ist ja gut und schön, was auch immer auf dieser Tagung gesagt worden ist. Aber heißt das wirklich, dass auf dieser Tagung für alle "Betroffenen" gesprochen wurde? Wenn es mir nichts ausmacht, "Weißer" genannt zu werden - wieso sollte es dann einem aus Afrika stammenden Menschen nicht möglich sein, die Titulierung - neutrale Titulierung! - als "Schwarzer" zu akzeptieren?
    • Ich würde an deiner Stelle das Wort "Schwarze/r" verwenden. Nicht diskriminierend und jeder weiss, was du meinst.

      Um mich zum "bösen N-Wort" zu äußern, zitiere ich einfach aus der PC Games:

      Zitat aus der PC Games:
      [...]Aber nicht nur Geschlechter, nein, auch ethnische Gruppen werden leichtfertig diskriminiert. Wo man früher noch unachtsam das schlimme Wort "Neger" benutzte, ist heute zumindestens ein "MPM"(maximal pigmentierter Mitbürger angebracht. Ganz und gar entgleisen die Zustände dann in öffentlichen Verkehrsmitteln, wo man sich nicht scheut, jemanden noch einen "Schwarzfahrer" zu nennen. Eine rasisstische Äußerung und zusätzlich im Zuge der Gleichstellung untragbar. Wie lange wollen wir dergleichen noch hinnehmen? Handelt es sich doch schlicht um "eine(n) Leistungserschleicher(in) jedweder Hautfarbe, beliebiger Kultur und ethnischer Herkunft". Okay - ein wenig lang, aber so viel Zeit muss schon sein. [...]


      Manchmal ist die Kombination von Gleichberechtigung und politisch korrekter Sprache whol doch nicht so gut....
      Sirius Mundharmonika(Zauber, Stufe: 8 )

      Eine wunderschöne Mundharmonika, welche Sirius gehört. Sie hat die magische Fähigkeit, Threads zu closen, wenn man auf ihr das "Lied des schließenden Moderators" spielt. Nur Sirius kann dieses Item benutzen.

      Benötigte Intelligenz: 240. Benötigtes Mindestakademielimit: 6700.

      Dieses Item ist gegen Diebstahl geschützt.
      Dieses Item ist gegen Verlust durch Tod geschützt


      Sirius Mundharmonika im Stile von Freewar
    • Original von BassDriver6000


      Manchmal ist die Kombination von Gleichberechtigung und politisch korrekter Sprache whol doch nicht so gut....


      Zu deinem Artikel und diesem Zitat fällt mir spontan ein Zitat meiner Linguistikprofessorin ein, die schrieb, die gesamte Bewegung der political correctness sei nur eine Ansammlung von Euphemismen... Irgendwie hat sie nicht unrecht.
      (Achja, das Zitat fiel im Zusammenhang mit dem Bedeutungswandel von Wörtern, wo auch der von Hyrule genannte Marschall diskutiert wurde...)

      Sorry fürs OT, mein Vorschlag steht ja schon weiter oben :)
    • Original von CAMIR
      Zu deinem Artikel und diesem Zitat fällt mir spontan ein Zitat meiner Linguistikprofessorin ein, die schrieb, die gesamte Bewegung der political correctness sei nur eine Ansammlung von Euphemismen... Irgendwie hat sie nicht unrecht.

      Jo, find ich auch.
      Gut, ein "Liebe Leserinnen und Leser" oder etwas derartiges schmerzt nicht und ist vielleicht teilweise auch angebracht - aber wenn, dann nur zu Beginn! Nicht dauernd!
      Und ganz sicher nicht diese kranke Form, dieses "LeserInnen", dieses kranke Stück geschriebener Verunstaltung deutscher Sprache...grauenvoll!
      Abgesehen davon: Wo sind denn die Political-correctness-Schreier und Hardcore-Emanzipienten, wenn es um die positive Diskriminierung geht, also z. B. die Unterschlagung der Terroristinnen, Bankräuberinnen, et cetera? Wo sind die da?
      Nein, dieser ganze Trubel um die politische Korrektheit, die ganze Idee der politischen Korrektheit - alles nur Quatsch! Man kann es nie allen Recht machen. Man wird es nie allen Recht machen können! Und, seien wir doch ehrlich: Eigentlich wollen wir es auch gar nicht wirklich allen Recht machen, oder?

      MfG,

      ~Gastredner
    • Original von Garnul
      Meint die Seite ihre Inhalte ernst oder ist das nur Ironisch oO?

      Öhm...nein?

      Doch, natürlich. Das, was da steht, KANN einfach nciht ernst gemeint sein. Abgesehen von der Tatsache, dass es einfach dermaßen überzogen formluiert ist, sind auch die Inhalte dermaßen überzogen, dass es einfach ironisch gemeint sein muss.