Pets

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Ok...
      Ich hatte ursprünglich nicht vorgehabt, diese Geschichte hier reinzustellen. Hatte verschiedene Gründe. Der Größte war wohl, dass einfach denke, dass sich kaum einer 3 bis 5 DinA4-Seiten mit Text antun wird :ugly:
      Naja, falls irgendwer doch Interesse an der Geschichte hat, der kann sie gerne lesen (und falls diese Geschichte [genau wie Mondcheinkinder] wegen fehlenden Kommentaren nicht weitergeht, seht bei Animexx vorbei, da lade ich alles bis zum Ende hoch)

      Naja, zur Geschichte.
      Fragt mich nicht, wie ich darauf gekommen bin, ich habe irgendwie plötzlich ein gewaltiges Interesse an ethischen Fragen. Und die Hauptaspekte in dieser Geschichte sind zwei Fragen:
      "Wie definiert man einen Menschen?" und "Was darf die Wissenschaft?"
      Im Verlauf kommen noch weitere Aspekte, unter Anderem im Bezug auf Behinderte, Erziehung, Umgang mit der Menschlichkeit und vielen sozialen Aspekten sowie Vorurteilen. Ich lasse in der Geschichte viele Fragen in meiner fiktiven Geschichte real passieren und überlege, was für Auswirkungen bestimmte Handlungen haben könnten. Dabei versuche ich, auch wirklich realistsisch zu bleiben, also nichts zu übertreiben, etc
      Diese Geschichte setzt sich aus Prolog, Epilog und 8 Kapiteln zusammen. Insgesamt also 10 Kapitel, die alle immer eine neue Geschichte erzählen. Der Prolog und der epilog sind im Interviewstil, die anderen Geschichten normale Romanform. Sollte es jemand lesen...
      Viel Spass und haltet nicht mit Kritik zurück ^^

      Pets

      Prolog: Unbegrenzte Wissenschaft

      „5...4...3..................“
      „Guten Abend und herzlich Willkommen bei »Wunder des Wissens«! Unser heutiger Gast ist Professor Doktor Samuel Sandstein. Er wird uns heute von einer unglaublichen wissenschaftlichen Revolution namens »Pet« erzählen. Professor Sandstein, erst einmal herzlich Willkommen, es ist mir eine Ehre, sie hier begrüßen zu dürfen.“
      „Die Ehre ist ganz meinerseits, Herr Anderson.“
      „Nun, Professor. Sie haben angekündigt, eine bahnbrechende Entdeckung gemacht zu haben. Welche soll das sein, die diesen mysteriösen Namen trägt? Was für eine Entdeckung heißt »Haustier«?“
      „Tja, dass haben mich schon sehr viele gefragt.“
      „Dann lüften sie doch bitte das Geheimnis.“
      „Mutierte Sklaven. Ums grob auszudrücken.“
      „Mutierte Sklaven? Nun, dass klingt zumindest sehr reißerisch, aber auch irgendwie...illegal?“
      „Nun, auch das habe ich schon oft gehört. Doch lassen sie mich erklären. Wir haben eine absolut unglaubliche Entdeckung, eine Erfindung, gemacht. Wir haben eine Möglichkeit gefunden, die DNA von zwei grundverschiedenen Lebewesen zu kreuzen. Wir haben Möglichkeiten gefunden, Erbkrankheiten für immer aus der Welt zu schaffen, wir können aussterbende und ausgestorbene Tierarten retten und... wir können Pets erschaffen.“
      „Das klingt ja faszinierend. Aber bevor ich frage, WIE sie das geschafft haben, würde ich dennoch vorher gerne wissen, was ihre so genannten Pets sind.“
      „Hahaha, dass dachte ich mir beinah. Nun, dann will ich mal das Geheimnis lüften. Es sind Tiermenschen.“
      „Tiermenschen? Sie meinen mit Schwänzen und Flügeln und allem drum und dran?“
      „Ja, so könnte man es ausdrücken. Es sind Wesen mit dem vollständigem Körper eines Menschen, allerdings sind am Körper Merkmale des Tieres, dessen Gene zu denen des Menschen hinzugefügt wurden. Wir haben eine Vielzahl von verschiedenen Pets: Katzen, Hunde, Raben, Delfine, Bären. Alle Säugetiere haben immer die Ohren und den Schwanz ihres Genverwandten als Merkmal. Alle Vogelarten besitzen Flügel als weiteres Armpaar am Rücken und einen gefiederten Schwanz. Der Delfin ist das zurzeit einzige Pet, dass wir zurzeit als Fisch bezeichnen. Sein Merkmal ist die Rückenflosse. Weitere Fische sind zumindest momentan nicht in Planung, da sie einmal nicht die typischen Eigenschaften eines Pets hätten und zudem Kiemen hätten, die sie zwingen würde, in Wasser zu leben.“
      „Sie sagten »typische Eigenschaften eines Pets«, was meinen sie damit?“
      „Ich habe gehofft, dass sie das fragen. Doch dazu muss ich erst den Zweck, den wir für Pets planen, näher erklären. Der Name kommt, wie sie bereits übersetzt hatten, von dem Wort »Haustier«. Nun, dieses Wort verkörpert Pets zum einen vollkommen und zum Anderen ist es der Grund, der uns die revolutionäre Idee gebracht hat.“
      „Sie machen mich neugierig, Professor Sandstein und ich denke, unseren Zuschauern geht es nicht anders. Erklären sie mehr.“
      „Gerne. Nun, man sagt ja meistens »Das Tier ist der beste Freund des Menschen«. Wir hatten darüber nachgedacht und konnten das bestätigen. Menschen suchen meist Zuflucht bei einem Tier, da Tiere dem Besitzer das Gefühl geben, ihm zuzuhören, ihn zu verstehen, sich mit ihm zu freuen und ihn zu trösten. Diese Position können Tiere übernehmen und es ist für sie auch nicht anstrengend, da es ihre Natur ist, sich dem Rudelführer, in diesem Fall dem Besitzer, zu unterwefen, um an Futter zu gelangen. Menschen lieben diese Illusion von Liebe. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Sagen sie, Herr Anderson, haben sie oder enge Freunde und Verwandte ein Haustier?“
      „Nun ja, man könnte sagen, ich habe ein Haustier, meine aktuelle Partnerin besitzt einen Hund.“
      „Was für einen Hund?“
      „Einen... Labrador, glaube ich.“
      „Ah...Ein Labrador Retriever. Schöne Tiere, schwarzes glänzendes Fell, anhänglich, treu, kinderlieb und kräftig... Sagen sie, wirft ihre Frau ihnen öfter vor, dass sie diese Eigenschaften nicht besitzen?“
      „Naja, sie ist nicht meine Frau, aber... Ja, ja, das tut sie.“
      „Und das ist der Knackpunkt. Viele Menschen, die lange ein Tier besitzen, entdecken typische Charaktereigenschaften, die sie sich wünschen. Und meist zum Leidwesen des Partners. Katzenliebhaber wollen meist einen Partner mit hohem Kuschelbedürfnis, akzeptieren dafür ein eigenwilliges Verhalten und ein höheres Temperament. Vögel sind sehr freiheitsbedürftig, wenn sie jedoch zahm sind, dann kann man sicher sein, dass sie immer zurückkommen. Sie spielen gerne, ihr Futter ist recht billig und sie sind auch sonst recht preiswert. Delfine sind Menschenfreunde, verspielt und lieben Wasser, dafür allerdings ein wenig schwierig zu halten. Und Hunde werden meist als treu, kräftig und zahm charakterisiert, dafür sind sie ein wenig wild und es mangelt etwas am Hygieneverständnis. All diese Tiereigenschaften sind Dinge, die sich Menschen meist von ihrem Partner wünschen. Allerdings sind Menschen nunmal nicht einordbar, sie laufen auch nicht mit einem Schild herum, wo ihre Eigenschaften drauf stehen. Und da kommen die Pets ins Spiel. Sie sind erkennbar.“
      „An den Ohren und dem Schwanz?“
      „Genau. Wenn sie sich eine Frau wünschen, die sie tun lässt, was sie wollen und sie ihr dasselbe ebenfalls erlauben würden, so könnten sie sich ein Vogelpet nehmen und dieses würde sich entsprechend verhalten.“
      „Aber...?“
      „Aber was?“
      „Da muss es doch einen Haken geben.“
      „Nun ja, man könnte den Preis nennen, aber ansonsten... Nein, sie ernähren sich von dem Futter, das auch ein normales Tier bekommt, vertragen aber auch Menschennahrung. Alle haben das Hygieneverständnis eines normalen Menschen, können daher eine normale Toilette verwenden, wenn man ihnen das beibringt. Sie können sprechen und sie verstehen einen. Das einzig tierische ist ihr Aussehen und ihre Instinkte, die ihre Grundeigenschaften prägen.“
      „Daher mutierte Sklaven?“
      „Ja. Sie sind zum einen ein Partnerersatz, man kann sie als Geliebten verwenden. Wenn man dagegen lieber eine Putzkraft möchte, so kann man sich eine Katze kaufen, diese reagieren auf Schmutz, wenn mans so nennen will, allergisch. Man kann Pets ähnlich wie einen Sklaven nutzen, sich eines als Freund holen oder als Partnerersatz. Die Möglichkeiten sind im Grunde unbegrenzt.“
      „Und das ganze...ist legal?“
      „Ja. Nun ja, nicht in allen Ländern, aber in manchen werden wir demnächst die ersten Versuche starten, wie sich die Pets einleben.“
      „Das klingt ja hochinteressant. Nun, sie haben uns bereits erklärt, was Pets sind und das mit dem selben Verfahren angeblich auch bedrohte Tierarten und vererbare Krankheiten beeinflusstwerden können. Würden sie uns, möglichst für alle verständlich, das wie erklären?“
      „Selbstverständlich. Nun, ich denke, jeder weiß, dass alles, vom Aussehen, zum Verhalten bis zu jeder einzelnen Tätigkeit im Körper eines Lebewesens durch die DNA geregelt wird. Der Code der DNA ist die Anleitung für ein Lebewesen. Teile sind grundlegende Sachen wie Aussehen, Verhalten, Instinkte. Andere wiederrum sind stoffregelnd, sie sind das Kochrezept von jedem Hormon, jedem Ablauf in jedem Organismus, von der einzelnen Zelle bis zum Elefanten. Und wir haben ein Verfahren entwickelt, wie wir zwei DNA-Stränge miteinander kombinieren können. Bereits vor Jahren hatte man die Möglichkeit, DNA zu entschlüsseln, sie in kleine Stücke zu zerteilen, ja zu wissen, welches Stückchen für was zuständig ist. Allerdings kam dann das ethische Verbot auf, dass alles, was definiert, wieso ein Lebewesen ein Delfin oder ein Maulwurf ist, niemals wieder gelesen werden darf. Nur der nutzlose, aber dennoch einzigartige Teil darf gesehen werden. Tja, wir haben, wenn auch zu dem Zeitpunkt noch verbotenerweise, gegen dieses Gesetz verstoßen.“
      „Sie haben sich angesehen, was die Zusammensetzung einer Maus ist?“
      „Sie sagen es... Eine Maus. Mäuse und Ratten waren unsere ersten Versuchsobjekte. Sie sind so nah miteinander verwandt, haben aber dennoch ganz unterschiedliche Verhaltensweisen, auch ihr Äußeres unterscheidet sich. Wir haben jahrelang versucht, einen Weg zu finden, DNA zu manipulieren und zwar steuerbar. Jeder Mensch kann Mutationen hervorrufen, da reicht es schon, sich röntgen zu lassen. Doch wir wollten nicht irgendwas verändern. Wir wollten neue Wesen schaffen.“
      „Hui, na wenn das mal nicht klingt wie eine gute Vorlage für einen Science-Fiction-Roman, dann weiß ich auch nicht.“
      „Fiktion? Oh nein, es ist uns gelungen. Wir haben zunächst nach und nach entschlüsselt, wo in dem Genom die Dinge sind, die wir wollen. Diese haben wir dann in einem aufwendigem Verfahren vom Rest gelöst und dann, mithilfe unserer neuen Technologie, die getrennte DNA mit einer anderen erfolgreich vermischen können.“
      „Und wie das?“
      „Nun, wie ich bereits gesagt hatte, weiß man schon lange, dass Mutationen möglich sind. Wir haben uns zunutze gemacht, dass manche Erbkrankheiten da nützliche Informationen haben. Und eine von ihnen hatte den Schlüssel, auf den wir kommen mussten. Mondscheinkinder haben einen Fehler im Gen, der dafür sorgt, dass Mutationen aufgrund von UV-Strahlen nicht mehr repariert werden. Und das mussten wir erreichen. Eine Mutation, die nicht repariert werden kann, aber dennoch absolut konsequent eingesetzt wird.“
      „Wie meinen sie das, eingesetzt?“
      „Nun ja, sie haben schwarzes Haar. Falls irgendein Blutsverwandter von ihnen blondes Haar hat, so wird auch der Code für blondes Haar in ihrem Erbgut sein. Und falls es der Zufall will, würde ein Nachkomme von ihnen dann dieses Gen dominant haben und deshalb blond sein. Das ist, vermute ich, fast schon wieder ein wenig zu hoch, aber das ist der Hauptaspekt. Man kann es sich wie einen Computer vorstellen. Ich habe Dateien auf diesem Computer. Auch Dateien, die ich niemals brauche, vielleicht werden sie aber später mal genutzt. Das, was ich und mein Forschungsteam gemacht haben, ist, diese Dateien alle zu löschen und an ihrer Stelle neue Dateien abzuspeichern.“
      „Alle zu löschen? Das geht?“
      „Ja, lange wurde gezweifelt, doch wir haben eine chemische Flüssigkeit erstellen können, die den Mutationsverlauf immer zugunsten der DNA mit dem kürzesten Strang verlaufen lässt. Und da wir Bruchstücke einer DNA in eine vollständige DNA einbauen, wird immer das eingebaute Vorrang haben und alles andere verdrängen. Man zwingt die DNA, sich umzuprogrammieren.“
      „Unglaublich.“
      „In der Tat. Nun, anfangs brauchten wir natürlich lange, um genau zu sein Jahre, bevor diese Mixtur entdeckt und perfektioniert wurde. Doch dann hatten wir eine weitere erstaunliche Entdeckung.“
      „Sie stecken voller Überraschungen, Professor.“
      „Hahaha, wenn sie das so sehen wollen. Jedenfalls können wir, je nach Konzentration jener Flüssigkeit auch markierte DNA als vorrangig einstufen und so die gesamte DNA austauschen. So könnte ich aus einer normalen Hauskatze in dem Verfahren den Dodu wiederbeleben. Und das in unendlichen Mengen, schließlich kann man DNA unendlich vervielfachen.“
      „Wahnsinn!“
      „Ja. Natürlich hat sich die Frage bezüglich der Erbkrankheiten damit auch erledigt, da wir einfach die DNA eines gesunden Menschen nehmen und den defekten Teil des Kranken mit dem gesunden Teil des normalen Menschen auswechseln.“
      „Sagen sie, wie lange dauert diese Mutation.“
      „Nun, das hatten wir uns am Anfang auch gefragt und durchaus mit Tagen oder Wochen, ja sogar mit Monaten gerechnet. Unser erstes erfolgreiches Versuchsexemplar, eine Maus, hatten wir daher extra in ein künstliches Koma versetzt, falls die Mutation Schmerzen verursachen sollte. Ich und mein gesamtes Team glaubten unseren Augen nicht, als bereits nach drei Stunden die ersten Veränderungen sichtbar wurden und die gesamte Mutation innerhalb von zwei Stunden beendet war.“
      „Wie, so schnell?“
      „Ja, erstaunlich, nicht? Aber eigentlich nicht überraschend, die DNA wird pro Sekunde über tausendmal allein in einer Zelle abgelesen. Was uns verwundert hatte, war, dass die Zellen sich offenbar in erstaunlich schneller Zeit verändern konnten. Nun, die Maus litt, ganz wie wir vermutet hatten, tatsächlich unter Schmerzen. Ihr Puls stieg an und Zuckungen waren zu sehen, doch das sind auch typische Reaktionen bei einem OP-Patienten unter Vollnarkose.“
      „Nun, ich bin neugierig. Inwiefern hatte sich die Maus denn verändert?“
      „Tja, sie war viel größer geworden, ebenso ihre Zähne, ausserdem zeigte sie Immunität gegenüber Rattengift.“
      „Ähm, würde das nicht gegen eine Mutation sprechen?“
      „Oh nein, selbst Katzen und Vögel reagieren auf das Gift, allerdings gibt es Ratten im Rhein-Ruhr-Gebiet von Deutschland, in Polen und Belgien, die gegen diese Gifte immun sind. Wir hatten extra solche Ratten als DNA-Spender gewählt, um die Maus auch darauf zu testen.“
      „Das ist wirklich... Ich bin sprachlos.“
      „Das ist doch schlecht, wenn man Moderator ist, oder?“
      „Hahaha, allerdings.“
      „Oh, dass tut mir leid. Nun, jedenfalls haben wir diese Technologie verbessert und ausgereift, so dass wir nun steuern können, was übernommen wird. Noch sind Pets eine Seltenheit, aber wir erhoffen uns, auf die Art und Weise nicht nur Prostitution, sondern auch Welthunger und Armut zu verringern.“
      „Wie das?“
      „Nun, ich hatte ja bereits gesagt, dass unsere Arbeit in vielen Ländern unter harter Kritik steht. Das liegt daran, dass wir Menschen aus der dritten Welt kaufen.“
      „...Na gut, dass schockiert mich nun aber auch.“
      „Das mag sein, aber wir misshandeln sie nicht und werden auch versuchen, sämtliche Ethikgesetze zu achten. Die Kinder, die wir kaufen, sind alle bewusstlos bei der Mutation, sie spüren nichts. Zudem verwenden wir eine lange verbotene Therapie, um sie auch sonst auf ihr Dasein als Pet vorbereiten.“
      „Eine verbotene Therapie?“
      „Sagt ihnen Tiefschlaftherapie etwas?“[/i]
      „Dunkel, aber ich weiß nichts genaues.“
      „Nun, dass war früher eine Therapie gewesen, mit der man psychische Leiden behandeln wollte. Man versetzte die Patienten in ein künstliches Koma und verabreichte ihnen regelmäßig Elektroschocks, um so das Gedächtnis zu schädigen und so traumatische Erinnerungen zu löschen. Allerdings war die Therapie ein großer Skandal. Die Rückfallrate war katastrophal, ebenso die Todesrate, vielen Menschen wurden Dinge gelöscht, die nicht gefordert waren und vor allem kamen viele Missbrauchs- und Vergewaltigungsfälle an den Patienten ans Licht. Daher wurde die Therapie verboten, alle Verantwortlichen wurden gerichtet, manche behandelten sich jedoch selbst mit ihrer Therapie und starben daran.“
      „Und diese Therapie haben sie verwendet?“
      „Ansatzweise ja. Die Patienten werden in ein Koma versetzt und wir greifen das Gedächtnis mit Elekrtoschocks an. Allerdings wird alles mitthilfe der Neurologie und ihren Möglichkeiten kontrolliert, zudem wird mit höchster Wachsamkeit überwacht, dass kein Missbrauch möglich wird.“
      „Und das durften sie?“
      „Nun, ich gebe zu, wir reisten dafür extra in ein Land, dessen Gesetze solche Experimente nicht verbaten, aber wir haben von Anfang an erst nur Theorien gehabt und die von vielen Universitäten, Professoren und Ärzten durchgehen lassen. Auch beim ersten Versuch hatten wir die Unterstützung vieler renomierten Ärzte, die alles überwachten. Und es war vom ersten Versuch an ein voller Erfolg.“
      „Sie konnten das Gedächtnis der Personen löschen?“
      „Vollständig. Natürlich stand auch das unter Kritik, aber ich denke, es ist für jeden Menschen besser, wenn er sich nicht daran erinnert, von seiner Familie verkauft zu sein und dazu noch überhaupt je ein Mensch gewesen zu sein. Das sie es erfahren, wird nicht zu vermeiden sein, doch die Erinnerung wird nicht kommen und so wird es ihnen kein Leid bescheren.“
      „Hm... Nun gut.“
      „Sie haben Zweifel? Glauben sie mir, dass haben viele. Doch wenn die Pets so populär werden wie ich es glaube, dann wird dies das kleinste Problem sein. Zwangsprostitution sowie auch Prostitution allgemein werden verschwinden, da man sich, wenn man es mal blöd ausdrückt, persönliche Lustsklaven kaufen kann, die immer zur Verfügung stehen. Armut und Welthunger werden verschwinden, da die Armen zu Pets umgewandelt werden. Wir haben bereits mit vielen Tierschützerorganisationen gesprochen und auch mit Spendensammlern gegen Armut und alle sahen unsere Argumentation ein.“
      „Die da wäre?“
      „Nun, sollte zum Beispiel ein kleines Mädchen um die 5 Jahre willkürlich verkauft werden, so würde sie vermutlich als Zwangsarbeiter ohne Lohn und mit schlechter Versorgung leben müssen. Oder sie würde als Kinderprostituierte früh schwanger werden, wenn sie bis dahin nicht an einer Krankheit wie Aids gestorben ist. Wir dagegen haben eine Perspektive. Alle Tierschützer unterstützen uns darin, Haltungsregeln einzuführen, die festlegen, wie man ein Pet zu behandeln hat. Es werden regelmäßig Kontrollen durchgeführt, wo die Gesundheit des Pets kontrolliert wird. Auch wird das Pet von Anfang an schon in unseren Laboren dahin erzogen, einem Beamten der bald entstehenden „Pet GmbH“ sofort zu sagen, wenn es misshandelt wird, egal, was der Besitzer androht. Das Töten eines Pets steht der Tötung eines Menschen gleich. Und man hat es ausreichend zu versorgen, sonst wird es abgenommen und einem neuen Besitzer übergeben. So wollen wir garantieren, dass zum einen das Recht eines Tieres für eine liebevolle Haltung gegeben ist als auch die Würde eines Menschen, sei es ein Straßenkind oder ein Millionär, nicht angekratzt wird und dieser Mensch immer das Recht auf Trinkwasser und Lebensmittel hat. So wollen wir alle Schlechtverdienenden und Sklaven zu Lebewesen machen, die zwar in der Gesellschaft zwar nicht mehr als Mensch gelten, allerdings die Rechte eines Menschen haben und unter besseren Konditionen leben als zuvor.“
      „Aber sie sagten, dass der Preis hoch wäre, solch ein Pet zu kaufen.“
      „Das kommt auf die Rasse an. Momentan, wo wir nur wenige Pets haben, werden sie natürlich teuer sein, doch eine normale Hauskatze, ein Schäferhund oder ein Papagei werden sicher schnell erschwinglich sein. Teuer werden dagegen Seltenheiten. So planen wir, bald weiße Tiger einzuführen, ebenso exotische Tiere. Diese werden teurer werden, aber alle >>normalen Haustiere« werden auf ein erschwingliches Niveau kommen.“
      „Na, da haben sie sich aber was vorgenommen...“
      „Hahaha, denken sie?“
      „Welthunger, Prostitution, Armut, ausgestorbene Tierarten, Erbkrankheiten... Wenn sie demnächst noch eine Möglichkeit für den Weltfrieden finden, dann wird’s wohl grüne Schweine regnen.“
      „Seien sie vorsichtig, nicht, dass sie mich auf dumme Gedanken bringen.“
      „Gott bewahre, hahaha. Nun, vielen Dank für dieses höchst interessante Gespräch, Professor Sandstein. Ich werde gespannt verfolgen, wie es ihnen und ihren »Pets« ergehen wird. Das war Steve Anderson mit „Wunder des Wissens“. Nächste Woche ist Carl Stone zu Gast und stellt uns den ersten schwebenden Motor vor. Fliegende Autos wie bei den Jetsons, bald schon Wirklichkeit? Seien sie dabei, bis zum nächsten Mal!“

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von MangaEngel ()

    • Interessant, wirklich interessant.

      Deine Ideen und auch die Tatsache dieses Interviewstils haben irgendwie eine ganz einzigartige Wirkung. Und auch die Thematik wirkt, finde ich, ziemlich gut durchdacht.
      Das sind wirklich Fragen, die man sich stellen sollte, vor allem mit den rasenden Fortschritten, die die Wissenschaft macht und die vielleicht gar nicht so gut sind.
      Irgendwie finde ich die Idee dieser Pets ziemlich menschenverachtend, aber das Ganze wirkt umso mehr, weil weder der Moderator noch der Professor das so sehen - und das war ja auch deine Absicht.

      Formal habe ich eigentlich nix zu bekritteln, außer, dass vllt ein paar s zu viel sind, aber ansonsten..
      Weiter so ;)
    • ..wobei ich es schon mal SEHR ungeschickt finde, gleich in einer der ersten Zeilen von "mutierten Sklaven" zu sprechen. xD;; Als jemand, der seine Entwicklung salonfähig machen will, würde ich die Wörter "mutiert" und "Sklaven" schon mal aus Prinzip um jeden Preis vermeiden! oO

      Abgesehen davon finde ich die Idee ganz gut, obwohl ich es seltsam finde, warum jemand Mutanten tierische Merkmale geben will. oO Außer Catgirl-Fetischisten werden sich sicher nicht so viele freuen. xD

      Joah.. schauen wir mal, was draus wird. ^^"


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Das klingt sehr realistisch. Hoffen wir nur das kein verrückter wissenschaftler irgendwann sowas versucht durchzuführen.

      Ich find den Text sehr gut geschrieben, fast wie ein wirkliches Interview.
      Zu bemängeln gibts eigendlich nichts^^ vielleicht hätte der moderator etwas mehr sagen können, aber ich wäre glaub ich auch sprachlos wenn ich sowas zu ohren bekommen würde.

      Allgemein ist das wirklich eine schreckliche sache...
      Allein die Experimente und dann noch die "haltung"...

      Ich bin schon gespannt wies weitergeht
    • Original von MangaEngel

      „Das ist wirklich... Ich bin sprachlos.“
      „Das ist doch schlecht, wenn an Moderator ist, oder?“


      ich glaube es sollte hier heißen: Das ist doch schlecht, wenn man Moderator ist, oder?

      Is das einzige was mir aufgefallen ist.

      So jetzt zum Thema. UM GOTTES WILLEN WIE KOMMT MAN AUF SOWAS?
      Das ist geil ^^
      Hammer...ich fürchte mich nun davor, dass sowas mal Realität werden kann.
      mfg Klimi252
      Es ist die Geschichte eines Mannes, der die Welt retten soll
      Es ist die Geschichte einer Freundschaft, die zwei Welten verbindet
      Es ist die Geschichte...
      ...des Lebens!


    • Ein interessante Idee so eine Geschichte zu schreiben. Gefällt mir gut. Allerdings hoffe auch ich, dass soetwas nie zur Realität wird. oO Allein schon die Idee soetwas "herzustellen".
      Bestimmt erinnern sich die Pets irgendwann an Ihre Vergangenheit und es wird einen Aufstand oder so geben. ich glaube jedenfalls nicht, dass alles glatt laufen wird, sonst würdest du ja auch keine Geschichte drüber schreiben, oder? ;D Bin mal gespannt.

      Original von CAMIR:
      Deine Ideen und auch die Tatsache dieses Interviewstils haben irgendwie eine ganz einzigartige Wirkung. Und auch die Thematik wirkt, finde ich, ziemlich gut durchdacht.
      Das sind wirklich Fragen, die man sich stellen sollte, vor allem mit den rasenden Fortschritten, die die Wissenschaft macht und die vielleicht gar nicht so gut sind.
      Irgendwie finde ich die Idee dieser Pets ziemlich menschenverachtend, aber das Ganze wirkt umso mehr, weil weder der Moderator noch der Professor das so sehen - und das war ja auch deine Absicht.

      Dito kann ich da nur sagen. oO

      Ich hoffe es geht bald wieder weiter :3

      [Blockierte Grafik: http://img44.imageshack.us/img44/9466/angeladustneouu2.png]
      Genieße die schönen Augenblicke
      Die dir dein leben bietet,
      denn sie kommen niemals wieder zurück

    • Das mit diesen "Pets" ist wirklich toll ausgedacht. :D Hmm, Menschen mit Eigenschaften von Tieren... Geflügelte Menschen, der Traum der zur "Wirklichkeit" wird. ^^
      Aber sie sich kaufen? Wenn die wirklich legal durchkommen wollen würden sie die wie normale Menschen frei rumlaufen lassen und sich selbst ihren Partner finden lassen. Ich frag mich was für Wesen entstehen wenn sich ein Pet mit einem Menschen "paart". ^^

      Ist das mit diesem Interwiev abgeschlossen oder war das ne art Prolog?
      Wär toll. :)
    • Wow, ich hätte echt nicht gedacht, dass ich doch vergleichsweise viele Kommentare bekomme .__.
      Danke schön ^^
      Nun ja, wie gesagt werden die nächsten acht Kapitel nicht im Interviewstil sein, sondern im Romanstil, aber freut mich, dass euch der Prolog gefallen hat ^^ (ich hoffe, dass hält auch weiter an ^^")

      Original von Burakki
      Ist das mit diesem Interwiev abgeschlossen oder war das ne art Prolog?
      Wär toll. :)

      Nun ja, ich habe "Prolog" davor geschrieben, insofern dachte ich, das wäre klar xD
      Es war eine Einleitung, die haltgrob erklärt, was wie warum gemacht wurde ^^

      Der Menschenrechtler

      „Du hast was!?“
      Unüberhörbar schrie Steve über den Campus und bekam damit die voll Aufmerksamkeit aller Studenten, die da gerade in der Nähe waren. „Shh, muss doch nicht jeder wissen!“ ermahnte ihn Luis eindeutig peinlich berührt, ehe er allerdings wieder so angeberisch grinste wie vorher. „Naja, mir ist klar, dass es ein Schock für euch ist, aber so ist nunmal die Welt.“ Steve, Frank und Markus sahen ihn mit einem Blick aus Erfurcht und Neid an, mir dagegen ging es so ziemlich am Allerwertesten vorbei. „Aber...Wie konntest du...Ich mein...“ brachte Frank raus und das er wegen sowas stotterte, kam mir doch recht lächerlich vor. „Naja, mein Onkel hat mir zur Volljähigkeit ein wenig Extrataschengeld gegeben und da ich schon ne Weile dafür sparte... Tja, so kam alles zusammen.“ „Wahnsinn...“ sagten die drei Idioten im Chor und Luis genoß diese Aufmerksamkeit eindeutig. Ich dagegen dürfte ausgesehen haben, als wenn ich saure Milch getrunken hätte. Das fiel auch Luis auf, der sich mir zuwendete, meinen Blick allerdings falsch interpretierte. „Ach herrje, so sauer? Komm, du kriegst bestimmt auch irgendwann ein Pet ab. Vielleicht erfinden sie ja irgendwann den Goldfisch für Langweiler.“ Er lachte daraufhin laut los und kurz darauf auch die anderen Drei. Und ich wurde das Gefühl nicht los, mindestens doppelt zu alt zu sein wie diese Hirnis. „Naja, ich wette, in fünf Jahren haben sie etwas noch selteneres wie zum Beispiel einen weißen Tiger, was machst du denn dann? Dann ist dein Schneewolf nämlich nur noch die Hälfte wert.“ sagte ich gelassen und sofort verstummten alle, sahen mich an, als hätte ich gerade alle Todsünden beim Namen genannt. „Du bist doch nur neidisch!“ meinte Markus, der offensichtlich Angst hatte, seine hübschen Illusionen zu verlieren oder sowas.
      „Neidisch? Ich? Auf käufliche Prostituierte in der Dose, die hypersüße Ohren haben? Sorry, aber da kann ich auch ne Gummipuppe kaufen, die ist billiger und leichter zu halten. Ich werde sicher nicht unterstützen, dass Menschen durch schmerzhafte Vorgänge in etwas minderwertiges verwandelt werden, wo sogar ein normales Tier drüber steht. Ich habe lieber Abwechslung, indem ich mir eine richtige Freundin suche, die mich mal überrascht und so nie langweilig werden kann. Aber ein Pet? Ich? Pff...“
      Alle Vier starrten mich jetzt noch sprachloser an, allerdings schienen sie eher zu überlegen, was sie kontern sollten. Doch ich war mir sicher, dass sie im Grunde zustimmten. Ich hatte bisher alle überzeugen können, dass Pets etwas abscheuliches waren. Viele hatten ihre Pets deshalb zurückgegeben, ich hatte sogar schon an Demonstrationen teilgenommen. Dennoch waren die Petbefürworter entgegen aller Vermutungen vor acht Jahren zu einer überwältigenden Mehrheit geworden. Und das absurdeste war, dass sie von Tier- wie auch Menschenschützern unterstützt wurden. Aber ich würde alles daran setzen, dagegen anzukämpfen. Ich habe in vielen alten Büchern meines Großvaters gelesen, dass jahrzehntelang Menschenexperimente absolut verboten waren, heute war es allerdings wohl das Normalste überhaupt geworden.
      „Bitte WAS?!“
      Ich konnte es nicht fassen. Mehr als einmal hatte ich meine Verwandten eindringlichst darauf hingewiesen, dass ich absolut gegen Pets bin und was für eine Schnapsidee hatte mein Onkel, was er mir zur Volljährigkeit schenken könnte?!
      „Sie können ihn innerhalb von 14 Tagen gegen ein neues Pet umtauschen lassen, wenn er nicht ihren Wünschen entspricht. Sollten diese 14 Tage abgelaufen sein, können sie ihn auch an der nächstgelegenen 'Pet GmbH'-Stelle abgeben, dort wird allerdings weder der Preis erstattet, noch erhalten sie ein Neues.“ brabbelte mir der Lieferant vor, während er eines dieser Petdinger an einer Leine neben sich hielt. „Ich will das Ding aber nicht, nehmen sie es jetzt mit!“ schrie ich ausser mir, der Lieferant sah auch kurz verwirrt aus, ehe er wieder sein Geschäftslächeln aufsetzte. „Tut mir leid, dass ist nicht möglich. Ich muss noch weitere Aufträge ausführen. Bei Missfallen bringen sie ihn bitte zu unserem Shop, die Adresse ist beigelegt.“ Ich starrte ihn kurz entgeistert an, ehe mir auffiel, dass das Pet eine kleine Tasche umhatte, wo wohl jene Formulare drin waren. „Nun, ich wünsche viel Vergnügen und denken sie nochmal drüber nach, ob sie ihn nicht doch behalten möchten.“ sagte der Lieferant noch gut gelaunt und ehe ich antworten konnte, war er auch schon durch die Tür raus.
      Vollkommen überrumpelt sah ich ihm hinterher, ehe ich das Pet neben mir ansah. Es war anscheinend eine Katze, wenn man nach den Ohren und dem Schwanz ging, der Gesichtsausdruck des Pets war neutral, wenn ich das erraten müsste. Ich seufzte, ich bezweifelte, dass ich selbst bei sofortigem Losfahren noch irgendein Geschäft offen erwischen würde. Somit müsste dieses Wesen wohl zumindest eine Nacht hierbleiben. „Bin ich ein Geschenk oder haben sie eine andere Tierart bestellt?“ fragte der Kater seelenruhig und ich sagte nur deprimiert „Ersteres“. Als die Ohren des Katers kurz zuckten, zuckte ich kurz zusammen, ich hatte für einen Moment vergessen, dass es keine Attrappen waren. Doch ich müsste ihn zumindest für diese Nacht behalten. Was hatte sich mein Onkel bloß dabei gedacht, erwartete er, dass ich es mir anders überlege, wenn er mir ein Pet aufdrängt? Trottel...
      „Wo kann ich für heute schlafen? Ich denke wegen ihrer Reaktion von gerade, dass sie mich vermutlich nicht behalten werden und ich hoffe doch, dass ich nicht einfach auf die Straße gesetzt werde.“ hatte das Pet wieder vollkommen ruhig gesagt, als wenn er das Ganze schon mehrmals miterlebt hätte. Ich zuckte kurz die Schultern, meine Wohnung war recht klein und ich hatte auch nicht sowas wie ein Gästebett. „Kannst auf dem Sofa schlafen.“ meinte ich dann nur, wartete kurz, ob das Wesen widersprach, ehe ich dann in die Küche ging und mir erstmal einen starken Kaffee machte. Solche Schocks waren wirklich nicht witzig, zumal ich momentan wegen den Klausuren sowieso schon völlig ausgelastet war. „Wenn du frische Bohnen nimmst, schmeckt der Kaffee besser als wenn du dieses Instantzeug nimmst.“ hörte ich plötzlich neben mir und sprang fast vor Schreck. Der Kater stand knapp hinter mir und hatte mir anscheinend über die Schulter geschaut. Das ich mich erschreckt hatte, schien ihn nicht zu stören, er sah mich mit unverändertem Gesichtsausdruck an, als warte er darauf, dass ich was dazu sagte. „Kaffebohnen sind aber teuer und ich habe als Student im Moment noch nicht sehr viel Geld.“ meinte ich nur und fragte mich, wieso ich überhaupt mit ihm redete. „Darf ich was fragen?“ hörte ich ihn hinter mir, während ich meine Tasse in die Mikrowelle stellte. „Ja, von mir aus.“ meinte ich bloß, stellte noch schnell die Zeit ein, ehe ich mich mit verschränkten Armen umdrehte und gegen die Theke lehnte. „Bist du einer von denen, der Pets als minderwertig, als Tier oder als Mensch ansieht?“
      Ich konnte nicht anders, als überrascht zu schauen. Wieder kam mir in den Sinn, dass er offenbar öfters den Besitzer gewechselt hatte und ich bekam spontan ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn auch weggab. Als ich mich dabei jedoch ertappte, schlug ich mir einmal gegen den Kopf, um den Gedanken wieder loszuwerden. Der Kater legte bei meinem seltsamen Verhalten den Kopf schief und das erinnerte mich an die Fotos, die meine Mutter mir mal lachend gezeigt hatte. Sie hatte als kleines Kind mal eine normale Katze gehabt und auf jedem Foto hatte diese den Kopf so angewinkelt und sah mit großen Augen aus dem Foto heraus. Irgendwie verband ich dieses Bild mit jenem Kater, schlug mir aber direkt wieder gegen die Schläfe. Ich wollte und würde ihn nicht als Tier ansehen, er war ein misshandelter Mensch, den man in dieses Leben hineinzwang und ihn dann auch noch als Lustknabe oder sonst was arbeiten ließ.
      „Hast du Migräne oder sowas?“ fragte mich der Kater, mehr als offensichtlich irritiert durch mein Verhalten, ich schüttelte nur den Kopf. Ich musste ihn fern halten, dass er in mir solche Gedanken weckte, war gefährlich, denn ich verabscheute jene Möchtegernforscher, die ihre Genexperimente an Menschen ausprobierten. Und wenn ich aus irgendeinem Grund dieses Pet akzeptieren würde, dann würde ich alle akzeptieren. Plötzlich bemerkte ich einen unangenehmen Geruch, ich drehte mich rum und sah verwirrt, dass mein Kaffee pechschwarz aus der Tasse rausblubberte. „Was zum...?!“ bekam ich nur heraus, ehe ich die Tür öffnete und mit einem nassen Lappen die Tasse rettete. „Du hattest die Mikrowelle au 700V, da darfst du eine Tasse mit Flüssigkeiten doch nicht vier Minuten reinstellen, wenn, dann zwei Minuten.“ sagte der Kater seelenruhig, nahm sich eines der Spültücher und begann, die Mikrowelle zu säubern, während ich dasselbe mit der Tasse tat, allerdings putterrot vor Scham, dass er das bemerkt hatte. „Um wieviel Uhr öffnet morgen das Geschäft, zu dem ich dich bringen soll?“ versuchte ich abzulenken und der Kater sagte einfach nur acht Uhr, immer noch ohne eine Regung im Gesicht. »Wenn man immer weggegeben wird, gewöhnt man sich anscheinend daran...« ging es mir durch den Kopf, ich wollte mir wieder gegen die Schläfe hauen, doch da stieß ich aus Versehen die Tasse um und heißer Kaffee lief mir über die Hand. Ich schrie sofort vor Schmerz und Schreck auf, doch ehe ich handeln konnte, hatte der Kater meine Hand plötzlich unter dem kalten Strahl des Wasserhahns. Verdutzt sah ich zu dem Pet hoch, welches mich mit erstaunlicher Kraft gegen die Spüle drückte und meine Hand fest unter dem Wasserstrahl fixierte. „Tut es sehr weh?“ fragte er sachlich und ich senkte sofort den Blick. „Nein, es geht...“
      Ich fühlte mich mies und alles war die Schuld dieses Dinges. Er verwirrte mich, vermutlich hatte mein Onkel das von Anfang an geplant, doch es war unfair. „Deine Hand ist noch immer rot. Halt die Hand noch etwas länger unter dem Wasser, ich mach das sauber.“ sagte er und ich stand einfach nur verwirrt da. Er wusste, dass ich ihn weggeben würde. Ihm war sicher auch klar, dass dieses Verhalten von ihm nichts an meiner Meinung ändern würde, aber dennoch war er fast schon fürsorglich. Erst jetzt fiel mir auf, dass er scheinbar in meinem Alter war, er war vermutlich ein Stückchen größer als ich, aber sein Gesicht war noch zu jung, um 20 Jahre alt zu sein. Allerdings wäre es auch möglich, dass diese Mutationen das Altern verlangsamen oder sowas, daher konnte ich mir nicht zu sicher sein. „Du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet.“, meinte der Kater nach einer Weile, während er mit einer Nagelbürste versuchte, die bereits erhärteten Kaffeereste zu entfernen. Ich brauchte kurz etwas, ehe mir einfiel, welche Frage er gemeint hatte. „Ich...Ich halte Pets für Menschen.“ sagte ich leise und der Kater sah mich kurz an, ehe er wieder zur Microwelle sah mit einem „Aha.“. Irgendwie war mir die Atmosphäre sehr unangenehm. „Naja, es ist einfach abscheulich, Menschen sowas anzutun, sie so drastisch zu verändern, nur, damit irgendwelche Leute mit mehr Geld sich legale Haushaltshilfen oder Prostituierte kaufen können!“ fuhr ich fort, immer noch war die Miene des Pets unbeweget, doch seine Ohren zuckten manchmal. Ich sah es spontan als Zeichen dafür, dass er mir dennoch durchaus zuhörte. „Nicht nur Menschenhandel, auch Menschenexperimente und legalisierte Misshandlung. Ich verabscheue es, dass dies alles von der Regierung, überhaupt von so vielen geduldet wird. Es ist vor allem eine Schande, dass auch Tier- und Menschenschützer das Ganze unterstützen!“ sprach ich weiter, merkte aber, wie ich mich reinsteigerte, lauter wurde und mich aufregte.
      „Wäre es denn besser, die Armen verhungern zu lassen?“ Ich erstarrte sofort. Der Kater sah weiterhin in die Mikrowelle, schien den Satz nur willkürlich gesagt zu haben, doch eben jener Satz war wie ein Schlag in die Magengegend. „Nein, aber das könnte man doch auch anders lösen!“ „Und wie?“ fragte er, sein Blick immer noch in die dunkle Metalldose gerichtet. Ich überlegte zwanghaft nach einer guten Antwort, dass es dieses Pet nichtmal störte, ein Mutant zu sein, regte mich auf, ich wollte auch ihm beweisen, dass Pets falsch waren, auch, wenn er selbst eines ist. „Na, man kann doch Spenden sammeln!“ „So viel Geld kann man nicht sammeln.“ gab er ruhig zurück und ich sah ihn wieder kurz fassungslos an. „Dann gibt man ihnen halt Arbeit!“ „Noch mehr Schwarzarbeiter, Zwangsarbeiter und Menschen, die für 2 Penny Arbeit für fünf machen.“ Ich sah ihn ungläubig an, er sagte alles mit der wohl gelassensten Miene, doch jedes Wort war wie ein Schlag mit purer Realität, die ich bisher nicht wirklich miteinbezogen hatte. „Aber als Pet bekommen sie auch kein Geld!“ „Dafür ein Dach über den Kopf, Nahrung, medizinische Versorgung und Trinkwasser.“ Ich starrte ihn an, als würde der Kater vollkommenen Blödsinn reden, obwohl mir klar war, dass er sich nichts aus den Fingern saugte. „Kein Pet ist in den ganzen acht Jahren, die es Pets gibt, verhungert, verdurstet, an einer heilbaren Krankheit verstorben oder wegen dem Wetter umgekommen. Selbst Pets, die schlechte Herrchen hatten, konnten vor dem Tod gerettet werden, da man sie früh genug fand und zu einem neuen Besitzer brachte. Wenn du ältere Zeitungen oder Bücher gelesen hast, dann dürftest du wissen, dass es mit den armen Menschen vorher eher das Gegenteil war, da starben pro Sekunde drei Menschen wegen fehlendem Trinkwasser, acht Menschen, darunter zwei Kinder, an vermeidbaren Krankheiten wie Aids, zehn Menschen verhungerten einfach und allein in Europa starben pro Land und Nacht im Winter mindestens acht Obdachlose daran, dass sie auf einer Bank erfroren sind. Ein Pet darf nicht getötet werden, sie stehen unter sämtlichen Gesetzen, die für Menschen gelten und sind dazu noch viel besser versorgt als zuvor als Mensch.“
      Langsam begann es mich wahnsinnig zu machen, wie sich seine Mimik überhaupt nicht regte, während er mich zuargumentierte. Doch ich konnte nichts erwiedern, zu der Zeit, als es anscheinend so extrem gewesen war, war ich vielleicht gerade mal 5 Jahre alt gewesen. Offenbar hatte ich nur die Zeit mitbekommen, indem die Spenden auch was brachten, weil weniger Arme da waren. Wo man ihnen problemlos Arbeit geben konnte, weil sie durch die Spenden eine bessere Versorgung und Bildung hatten und so auch einem Leben als Pets entkamen. Doch mein Starrsinn verhinderte, dass ich klein beigab.
      „Trotzdem, muss man dennoch zu so drastischen Maßnahmen wie einer Mutation gehen?! Muss man den Menschen des einzigem berauben lassen, was ihm ganz persönlich gehört, seiner Erinnerung?!“ Der Kater wendete sich von der Mikrowelle ab und sah zu mir, musterte mich als hätte ich ihn beleidigt, allerdings immer noch mit unbewegter Miene. „Was denkst du, wer ich vorher war? Glaubst du, mir hat ein Leben gefallen, in dem man so erbärmlich lebte, dass Kinder verkauft werden mussten wie Waren? Gehst du davon aus, dass es die Schmerzen, die man wegen dem Koma nichtmal mitbekommt, vergleichbar sind mit Jahren des Leides? Ist es so schrecklich, dass man Kinder lieber verhungern lässt, anstatt sie nach der Mutation und der Löschung des Gedächtnisses erst mit viel Nahrung und Präparaten aufzupäppeln? Ich bin schon ein Pet, seit ich drei Jahre alt war. Und allein ein Jahr war ich nur in einem großem, weichen Käfig, wo sie mich erst kräftigen mussten, ehe überhaupt die Ausbildung begann. Das ich oft den Besitzer gewechselt hatte, hatte nebensächliche Gründe, auch, dass nicht alle gut zu mir waren. Aber ich denke, wenn ich allein wegen meiner Vergangenheit als Mensch ein Jahr in einem Käfig sitzen musste, weil ich unterernährt war, dann bin ich dankbar, ein Pet geworden zu sein.“
      Während der Kater sprach, bemerkte ich zum ersten Mal eine Veränderung in seinem Gesicht. Seine Augenbrauen hatten sich etwas zusammengezogen und seine Augen glänzten etwas wässerig. Es schien, als wenn er sich zurückhalten musste, nicht zu weinen wegen einer Sache, an die er sich nicht mehr erinnerte. »Sie erfahren, was ihnen wohl zugestoßen ist, doch sie erinnern sich dabei an nichts« hatte es in einer Kampagne für Pets gehießen und ich überlegte, ob dieses Wesen wohl auch so ausdruckslos und standhaft geblieben wäre, wenn er wüsste, was in seinem ganzen Leben vorgefallen war. Meine Meinung über Pets geriet stark ins Schwanken, ich fand es nach wie vor unmenschlich, doch zeitgleich konnte ich nicht leugnen, dass alle Argumente des Katers standfest und ausdrucksstark waren.
      „Was?“ fragte er leise und sah mich mit schief gelegtem Kopf an. Sein angestrengter Ausdruck war innerhalb weniger Sekunden wieder dem verwirrtem Blick gewichen. „Wieso weinst du plötzlich?“ fragte er vorsichtig und erst jetzt wurde mir klar, dass mir Tränen über die Wange liefen. Ich kam nicht dagegen an, mir Erwachsene vorzustellen, die Pets wurden und damit weitaus länger und vielleicht sogar mehr Leid in ihrem Leben durchgemacht hatten, als der Kater, der vor ihm stand. Doch das wagte ich nicht zu sagen. „Ich...ich weiß es nicht...“ sagte ich und merkte, dass ich einen Kloß im Hals hatte, der mich recht gequetscht klingen ließ. Der Kater sah mich eine Weile an, ehe er vorsichtig begann, mit seiner Hand die Tränen von meiner Wange wegzustreichen. „Wieso weinst du, wenn du nicht weißt warum?“ fragte er, offenbar noch irritierter, doch ich schüttelte nur leicht den Kopf. Ich versuchte, mich zu beruhigen, was auch recht schnell ging. Doch der Tag war wirklich zuviel für mich gewesen. Ich war mental erledigt, ging einfach an ihm vorbei und legte mich auf die Couch. Das ich einen Kaffee hatte haben wollen, hatte ich einfach verdrängt, ich musste mich erstmal sammeln. Meine Meinung für und gegen Pets war stark ins Schwanken geraten, zum einen dachte ich nach wie vor, dass es etwas schreckliches war, vor allem, da Menschen wie Luis Pets bekommen konnten, nur, um diese wegzugeben, wenn sie ihnen zu langweilig geworden sind. Allerdings gab es sicher auch viele, die sich gut um Pets kümmern und bei denen sich die Umwandlung wirklich voll gelohnt hatte.
      „Schläfst du jetzt hier?“ hörte ich plötzlich eine Stimme genau neben mir. Ich öffnete die Augen und sah neben mich, der Kater hockte neben der Couch und sah mich mit großen braunen Augen an. Mir war erst jetzt klar geworden, dass er wirklich schöne, dunkelbraune Augen hatte, auch seine Haare und die ganzen Katzenanhängsel hatten diese Farbe. Ich seufzte kurz, ehe ich ein „Ich weiß nicht.“ rausbrachte und mich wieder wegdrehte, um die Decke anzustarren. „Wirst du mich morgen wirklich weggeben?“ hörte ich es wieder und es kam mir vor, als wenn es ein wenig wehmütig geklungen hätte. Doch ich drehte mich nicht zu ihm hin, sondern sah mir erst nur die Deckenlampe an. Sie war nur eine milchig weiße Schale, die über eine Glühbirne geschraubt war, aber dennoch sah ich sie recht lange an. „Ich weiß nicht.“ sagte ich wieder nach einer Weile und nun seufzte der Kater. Ich merkte, wie er seinen Kopf neben mich auf das Sofa legte und ich überlegte, ob das nicht unbequem wäre. Plötzlich hörte ich ein seltsames Geräusch, dass ich nur aus früher Kindheit kannte.
      „Du duftest gut...“ sagte das Pet neben mir und schnurrte weiter leise vor sich hin. Ich starrte die Decke weiter an, doch das Geräusch hielt mich gefangen und weckte Erinnerungen. Erinnerungen von einem Tier, dass den Kopf schief legte, wenn es etwas nicht verstand, dass schnurrte, wenn ihm was gefiel und einen dennoch manchmal aus unerklärlichem Grund ewig lange anstarren konnte. Und ich merkte ein Lächeln auf den Lippen. „Naja, morgen habe ich eh keine Zeit, irgendwo hin zu fahren, muss lernen. Vielleicht bring ich dich ein anderes Mal zurück, übermorgen oder so.“ murmelte ich vor mich hin. Der Kater hebte den Kopf und sah mich vermutlich eine Weile an, ehe ich plötzlich merkte, wie er seinen Kopf in das Stück zwischen meinem Kopf und meiner Schulter drückte und so schnurrend liegen blieb.
      „Kauf normale Kaffebohnen. Ich versprech dir, sie schmecken wirklich besser.“ sagte der Kater leise schnurrend, ich lachte kurz über diesen zusammenhanglosen Satz und überlegte, wie ich ihn wohl am Besten nach seinem Namen fragen sollte.
    • so hat zwar lange gedauert aber ERSTER xD

      schönes Kapitel...mir gefällt dein Schreibstil unglaublich gut.
      Ich käme nie im Leben auf so eine Idee von mutierten Menschen. Wie du dadrauf kamst bleibt mir ein Rätsel ^^
      Ich fänds auch irgendwie unangenehm wenn mich ein Katzenpet anschnurt xD
      Ich habe selber ne Katze und würde sie nur ungern mit einem Menschen austauschen der schnurt xD
      OMG geile sache.
      REchtschreibfehler habe ich nur einen gefunden. Du hast mal ein "DAS" mit doppel "S" geschrieben wo keines hinkommt. Hab nur jetzt keine Lust das raus zu suchen.
      Mit mir haste auf jedenfall einen Stammleser gefunden. Interessiert mich sehr die ganze Pet Geschichte. Und ich frage mich ob er den Pet behält *g*
      mfg Klimi252
      Es ist die Geschichte eines Mannes, der die Welt retten soll
      Es ist die Geschichte einer Freundschaft, die zwei Welten verbindet
      Es ist die Geschichte...
      ...des Lebens!


    • Schade dass der Kater nicht mehr vorkommt. xD
      Das Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn ich mir wohl trotzdem kein Pet nehmen würde. ^^'
      Dein Schreibstil gefällt mir auch unglaublich gut. :3
      Ich fand auch dass ma ngut rauslesen konnte, dass er den Pet behält.
      Vielleicht kommt ja der andere Typ mit seinem "unglaublich seltenen Pet" vor?

      Original von klimi252:
      Ich habe selber ne Katze und würde sie nur ungern mit einem Menschen austauschen der schnurt xD

      ja hab auch eine und würde das auch nich wagen.
      Komische Vorstellung einen schnurrenden Menschen in der Nähe zu haben. oO

      [Blockierte Grafik: http://img44.imageshack.us/img44/9466/angeladustneouu2.png]
      Genieße die schönen Augenblicke
      Die dir dein leben bietet,
      denn sie kommen niemals wieder zurück

    • Original von Lyca[/i

      Original von klimi252:
      Ich habe selber ne Katze und würde sie nur ungern mit einem Menschen austauschen der schnurt xD

      ja hab auch eine und würde das auch nich wagen.
      Komische Vorstellung einen schnurrenden Menschen in der Nähe zu haben. oO


      Ich finde diese Vorstellung irgendwie abartig xD Stell dir vor der fäng an dich ab zu lecken wie so ne Katze xD. Whuaaaaaa...da würds mir eiskalt den Rücken runter laufen.
      Es ist die Geschichte eines Mannes, der die Welt retten soll
      Es ist die Geschichte einer Freundschaft, die zwei Welten verbindet
      Es ist die Geschichte...
      ...des Lebens!


    • Durch dieses erste kapitel hat sich meine vorherige meinung teilweise geändert, warum muss ich ja nicht erklären^^ wer das Kapitel gelesen hat weiß warum.

      Es gefällt mir sehr was du geschrieben hast. Eine durchaus realistische Geschichte. Schade das dieses Kapitel eine abgeschlossene geschichte ist. Klar kann man rauslesen das er den kater behält, aber ich wäre neugierig gewesen wie es weitergeht^^ naja warten wir auf das nächtes kapitel
    • Original von HeyDay:
      Durch dieses erste kapitel hat sich meine vorherige meinung teilweise geändert, warum muss ich ja nicht erklären^^ wer das Kapitel gelesen hat weiß warum.

      Jap hab mir auch gedacht "ok so~ schlecht auch nicht, aber nya...." xD'

      Original von Burakki:
      Kommt das nächste Kapitel dann aus der Sicht von Luis oder wird die fortgesetzt?


      Original von manga Engel:
      Naja, jedes Kapitel ist eine eigene abgeschlossene Geschichte, der Kater kommt nicht nochmal vor


      Sollte deine Frage beantworten ob es mit dem letzten kapitel weiter geht. ;P (oder hab ich dich falsch verstanden?)

      @klimi252:
      Ja schon komisch, kann aber auch sein, dass diese Gene nicht mit einbezogen wurden. (oderso ähnlich xD')

      So ich freu mich schon auf nächste Kap. Bin mal gespannt welche Meinung die nächste Person hat. Vielleicht ist sogar aus der Sicht eines Pets und nicht der eines "Besitzers" wie im letzten Kap. Fänd ich auch mal interessant. (Heute hab ich es irgendwie mit spekulieren... xD)

      [Blockierte Grafik: http://img44.imageshack.us/img44/9466/angeladustneouu2.png]
      Genieße die schönen Augenblicke
      Die dir dein leben bietet,
      denn sie kommen niemals wieder zurück

    • @Burakki Wie wärs wenn du mal Bilder zu den einzelnen Viechern machst?



      @topic:
      Find die Idee ganz witzig. Bevor ich mich aber richtig dazu äußere will ich das noch ein wenig mitverfolgen. ^^
      Our knowledge has made us cynical, our cleverness hard and unkind.

      - Charlie Chaplin, The Great Dictator
    • Alles relevante wurde schon von meinen Vorrednern gesagt.

      Meine Meinung hat sich nicht geändert - schreib schnell weiter.
      Btw find ich das cool mit den abgeschlossenen Kapiteln. Ich bräuchte da keine Fortsetzung mehr.
    • Ja, ein edles Pet wird auch vorkommen, ebenso eine Geschichte von einem Pet erzählt ^^
      Einfach abwarten, ich versuch, schnell zu schreiben und trotzdem das Maß zu halten :)
      Und bitte weiter Fehler finden, bin echt dankbar dafür :D

      Blindes Vertrauen

      Ich glaubte meinen Ohren nicht, hielt es zuerst für einen dummen Scherz. 18 Jahre lang stand mir Merlin, mein Blindenhund und bester Freund zur Seite, mein Augenstern, wie ich ihn manchmal humorvoll nannte. Doch das Alter hat ihn mir weggenommen, er starb vorgestern und was steht vor meiner Tür? Ein junges Mädchen, das total selbstüberzeugt behauptet, mein neuer Blindenhund zu sein. Sie nannte sich selbst ein Pet, was immer das sein soll, sie meinte, sie wäre zwar kein Schäferhund, sondern ein Rottweiler, aber sie habe das Blindenhundtraining mit guten Noten bestanden. Ich denke, ich hatte den Blick, den ein Mensch hätte, wenn man ihm im August Sank Martins-Lieder vorsingen würde. Das Mädchen klang noch recht jung, sie war vielleicht um die 16, 17 Jahre alt und schien anscheinend vollkommen überzeugt, optimistisch und selbstsicher, dass ich sie ernst nehmen würde. Mir war klar, dass die Jugend von heute Behinderte meist nicht mehr ernst nahm, aber zu denken, dass ich ein Idiot bin, der zwischen einem Menschen und einem Hund nicht unterscheiden kann, dass ist wirklich die Höhe.
      „Nun, wenn sie mir sagen, was ihr vorheriger Hund für sie getan hat, dann werde ich versuchen, mich anzupassen.“ sagte das Kind mit einer Fröhlichkeit, dass ich ernsthaft nachdachte, wofür sie sich hielt. „Du musst gar nichts machen. Weil ich auf einen neuen Hund warte und nicht auf ein Kind, auf das ich aufpassen muss anstatt umgekehrt.“ Sie schwieg kurz, ehe sie auflachte. „Oh je, denken sie, ich bin noch zu jung? Das hatte mein Trainer schon befürchtet, er meinte aber, dass ich gut genug wäre, um dennoch zu überzeugen.“ sagte sie und klang ein wenig, als wenn sie das ganze auch noch ernst meinte. Wieder war eine Weile Stille, ehe sie ein wenig verunsichert sagte: „Glauben sie mir nicht?“ Anscheinend war ihr auch mal aufgefallen, wie ich sie ansah (obwohl ich sie nicht mal sehen konnte). „Hör mal, Kleine. Ich weiß nicht, ob du das lustig findest. Ich möchte einfach nur einen neuen Hund. Ich finde, es ist ein sehr bösartiger Witz, einen Blinden, der seinen Hund verloren hat, so an der Nase herumzuführen.“ Sie gab ein seltsames Geräusch von sich, ehe sie sich räusperte. „Haben...sie ein Radio? Oder jemanden, der ihnen Zeitung vorliest? Irgendwas, mit dem sie erfahren, was in der Welt passiert?“ Ich lachte kurz hämisch und fragte mich, worauf sie wohl hinauswollte. „Hör mal, Kleine. Ich lebe nun schon seit über 30 Jahren allein und selbstständig, ich bin beinah 50 und die Welt interessiert sich noch weniger für mich wie ich mich für sie. Es kommt doch jeden Tag nur dasselbe, immer sind irgendwo Anschläge, Hungersnöte, Möchtegernstars und weiß der Geier, was. Ich brauche nichts, nur diese Wohnung, Essen, Schlaf und einen neuen Hund. Also könnten sie bitte mit diesem Blödsinn aufhören und mir einen geben?!“ Langsam regte mich dieses Mädchen auf, ich wusste nichtmal genau, warum, vielleicht war ich auch nur wegen dem Verlust um Merlin im Moment sehr reizbar.
      „Aber es gibt keine Blindenhunde mehr. Zumindest nicht solche, wie sie sie kennen.“ sagte das Mädel und klang nun wirklich überfordert, was mich ein wenig irritierte. „Was soll das heißen, es gibt keine mehr. Wo sollen die denn hin sein? Ist ne Seuche ausgebrochen?“ fragte ich, ich meinte es sarkastisch, konnte mir aber auch vorstellen, dass da was dran war. „Nein, keine Seuche. Tiere leben in Zoos, Reservaten und der freien Wildnis. Man darf sich keine echten Tiere mehr halten.“ Ich lachte kurz, langsam bewunderte ich ihre Fantasie. „Ach... Hauskatzen in der freien Wildnis? Na, dass ist ja mal ganz was neues.“ meinte ich nur und sie seufzte. Anscheinend lag es ihr wirklich am Herzen, mich nach Strich und Faden an der Nase herumzuführen. „Nein, Haustiere leben in Zoos und werden dort gefüttert. Aber das ist nun schon seit über 14 Jahren so, haben sie davon denn wirklich noch nichts mitbekommen?“ fragte das Mädchen unsicher und langsam klickte bei mir etwas, ob sie nicht vielleicht doch die Wahrheit sagte. „Na gut, gehen wir mal davon aus, du hast Recht und alle Tiere dieser Erde sind wirklich irgendwo in irgendwelchen Dschungeln oder so. Was soll ich dann bitte ohne Blindenhund machen?“ Es war kurz Stille, ehe sie laut zu lachen begann. Offenbar hatte sie bekommen, was sie wollte, ich hatte ihr den ganzen Quatsch abgekauft.
      „Aber ich bin doch ihr neuer Blindenhund, dass habe ich ihnen doch schon gesagt!“ meinte sie fröhlich und ich wusste nicht, ob dass jetzt zum Witz gehörte oder nicht. „Ähm...Aber... Dafür müsstest du...ein Hund sein. Oder etwa nicht?“ meinte ich nur und wieder lachte sie laut. Ich verstand nichts, versuchte mich aber zusammenzunehmen. „Also?“ fragte ich, sie lachte immer noch und hatte offenbar Probleme, sich wieder zu beruhigen. Plötzlich merkte ich, wie sie meinen Arm nahm und ich spürte plötzlich wirklich Fell. Es waren Ohren, Hunde- oder Katzenohren. Und zu meiner noch größeren Verwunderung verschwanden die Ohren in einem Haufen weichem Menschenhaar. „Eine Attrappe?“ fragte ich verwirrt und wieder kicherte das Mädchen. „Ich sagte doch, ich bin ihr neuer Blindenhund. Ich bin ein Pet, man könnte sagen, ein Mensch-Tier-Mischling.“ Ich stutzte kurz. „Wie, ein Mensch-Tier-Mischling? Wie soll das denn gehen?“ Ihr Ohr wackelte, was mich kurz zusammenzucken ließ. Ich überlegte kurz, ob es vielleicht elektrisch war, doch es fühlte sich weich an und nicht so, als wenn da Metalldrähte oder Stangen drin wären. „Wissenschaft kann heutzutage fast alles, ist ein genetischer Vorgang, schwer zu erklären. Glauben sie mir bitte einfach, dass ich ihr neuer Blindenhund bin. Ich werde versuchen, meine Arbeit gut zu machen, ihnen nicht zur Last zu fallen und mich ganz einzufügen. Wenn sie es nicht mögen, wenn ich spreche, kann ich auch von jetzt an schweigen oder auf allen vieren gehen. Wenn sie dann mit mir besser auskommen, soll es mir Recht sein.“
      Ich hörte stumm zu, sie sagte alles vollkommen selbstsicher, gut gelaunt und klang fast wie eine professionelle Verkäuferin, die ein Produkt anpries. Ich überdachte das Ganze, anscheinend meinte sie es ernst, insofern würde ich zumindest versuchen, mit dem Kind auszukommen. Ich erklärte ihr kurz, was Merlin immer getan hatte, wie er sich verhalten hatte und wo ich absolut keine Einmischung haben wollte. Sie akzeptierte alles und wiederholte auch einwandfrei alles, was ich ihr gesagt hatte. Sie bot sogar an, Dinge zu tun, für die ich normalerweise eine bezahlte Hilfe hatte, sie wollte zum Beispiel für mich einkaufen oder putzen. Es kam mir ein wenig sehr seltsam vor, dass das Mädchen ohne Bezahlung und alles das Ganze machen wollte. Doch selbst, als ich ihr Taschengeld anbot, lachte sie nur und meinte, es würde ihr reichen, wenn ich mein Leben problemlos leben konnte. Selbst, als ich ablehnte, dass sie gänzlich ohne eine Gegenleistung alles tat, meinte sie nur, dass es ihr reichen würde, wenn ich sie einmal am Tag kurz an den Ohren kraule oder ähnliches. Und es war wirklich seltsam, dass von jemandem zu hören, der bis auf die Ohren in meinem Kopf als Mensch verankert war. Doch es ging erstaunlicherweise alles sehr gut.
      Sie hatte sich schnell eingelebt und übernahm Merlins Rolle wirklich vollständig. Vor allem, wenn ich irgendwohin musste, war sie sehr selbstständig, konnte nach dem Weg fragen oder sah ihn vorher offenbar in einer Straßenkarte nach. Solche Dinge konnte Merlin natürlich nicht tun, allerdings war ich auch nie zwingend darauf angewiesen gewesen, es war jetzt nur ein wenig Luxus. Sie vermied auch absolut alles, was ich nicht wollte, dass sie tat. So ließ sie mich immer im Badezimmer allein und wartete vor der Türe auf mich. Auch überließ sie mir in der Küche alles und kaufte meistens ein, wenn ich kochte oder badete. Manchmal, glaube ich, ging sie in solchen Momenten auch spazieren, ich weiß nicht genau. Als ich sie mal nach ihrem Namen gefragt hatte, meinte sie nur, dass ich ihr einen geben solle. In der Schule hatte sie eine fünfstellige Zahlenkombination als Name gehabt, was für mich extrem nach Kaserne oder Fließbandfabrik klang. Sei es aus Sentimentalität oder einfach eine spontane Idee, jedenfalls nannte ich sie Meerle, was vom Klang her Merlin nicht unähnlich war. Meerle akzeptierte ihren Namen sofort und hörte auch vom ersten Moment auf diesen.
      Am Ungewöhnlichsten fand ich nach einiger Zeit aber nicht ihr Äußeres oder die Tatsache, dass sie irgendwie ein Mensch war, sondern dass sie ein Gerüst trug, wie es auch wirklich Blindenhunde taten. Nur war die Stange beweglich, sie hatte gemeint, dass man so Größenunterschiede zwischen dem Herren und dem Hund ausgleichen wolle. Auch daran gewöhnte ich mich schnell, aber es war doch ein seltsames Gefühl, einen Menschen mehr oder weniger an die Leine zu nehmen und so durch die Stadt zu laufen. Zumal ich nichtmal sehen konnte, ob Andere auch solche Tierwesen hatten und diese ebenfalls an einer Art Leine waren. Fragen würde ich sicher niemanden, aber ich kam mir meist vor, als wenn ich der einzige Idiot wäre, der sowas mitmachte. Doch ich gewöhnte mich auch schnell daran. Ich war es gewöhnt, dass man mir dumme Kommentare entgegenbrachte oder mir Streiche spielte, mich interessierten die Meinungen Anderer schon lange nicht mehr. Vielleicht gefiel mir darum auch Meerle so gut. Sie tat, was man ihr sagte, nicht mehr und nicht weniger. Sie leistete mir Gesellschaft, schien aber immer zu spüren, wann ich kein Interesse an Gesprächen oder Ähnlichem hatte. Sie merkte es sogar, wenn mir nicht gut war, ich müde oder krank war. Da zeigte sie sich immer sehr fürsorglich, machte mir Kaffee, Tee oder sprach mich darauf an, ob ich mich hinlegen wollte. Ebenso freute sie sich aber, wenn es mir gut ging, sie steckte dann auch nur noch mehr mit ihrer Fröhlichkeit an und es war lustig, wenn man hörte, wie ihr Schwanz wedelte. Sie konnte mir bis heute nicht sagen, wieso sie einen langen buschigen Schwanz hatte, wenn sie doch ein Rottweiler war, sie vermutete immer, dass ihr Genspender schon ein Mischling gewesen war oder man sich in ihrer Rasse geirrt hatte. Aber es war immer ein gutes Zeichen, wenn man hörte, wie das buschige Fell beim Wedeln ein typisches leises Rauschgeräusch machte. Allein das ließ mich manchmal lächeln und steigerte meine Laune.
      Nach etwa einem Monat hatte ich mich sogar so sehr an sie gewöhnt, dass ich ihren Vorschlag, sie zu kraulen, angenommen hatte. Am Anfang kam ich mir bescheuert vor, einem fast erwachsenem Mädchen den Kopf zu kraulen, doch sie winselte immer und schien es zu mögen. Und irgendwann schien es mir das normalste der Welt, dass sie sich mit dem Kopf auf meinen Schoss legte und sich betütern ließ. Auch ging ich neuerdings ab und zu mit ihr in den Park und spielte mit ihr Apportieren, was sie mit großer Begeisterung machte. Merlin hatte nie irgendwie angedeutet, dass er spielen wollte, aber vielleicht hatte ich es auch nie darauf angelegt, zu sehen, ob es ihm vielleicht Spass machen würde. Ich bekam ab und zu ein schlechtes Gewissen. Meerle war Merlin verdammt ähnlich, Merlin war zwar ruhiger gewesen, nicht immer so gut gelaunt, denke ich, aber ansonsten waren sie sich wirklich ähnlich. Nur, dass ich Meerle besser zu behandeln schien, nur weil sie meine Fragen wirklich verstand und auch deutlich sagen konnte, ob sie an etwas Interesse hatte. Doch ich versuchte, nicht schlecht über Merlin zu denken. Er hatte mich 18 Jahre lang begleitet und beschützt, es wäre undankbar. Manchmal dachte ich sogar, wenn Merlin wirklich so schlau wie Meerle war - und daran glaubte ich fest – dann wäre er auf sie als Nachfolger sicher stolz gewesen. Aber ansonsten versuchte ich, nicht viel an Merlin zu denken. Denn es war auch unfair gegenüber Meerle, die sich wirklich engagiert für mich einsetzte und ihre Arbeit gut machte. Auch, wenn sie einem direkten Vergleich mit Merlin nicht standhalten würde, einfach schon deshalb, weil ich sie nichtmal annähernd so lange hatte wie ich Merlin hatte. Darum versuchte ich einfach, auszublenden, wie lange ich Meerle schon hatte und das sie manchmal ein paar Fehler machte. Dafür genoß ich ihren doch etwas anderen Charakter, dass sie manchmal Wünsche äußerte, was Merlin nie auch nur angedeutet hatte. So ging sie gerne spazieren, weshalb ich mir nachträglich gedacht hatte, dass sie dies wohl auch immer tat, wenn ich für mich alleine sein wollte. Am Liebsten ging sie an die nahegelegene Küste, sie freute sich immer, wenn viele Möwen übers Wasser flogen. Irgendwann wurde es zur Tradition, dass wir jeden Sonntag um 10 Uhr zur Küste gingen und uns dort auf eine Bank setzten. Meerle bereitete nach einiger Zeit sogar immer Brötchen und eine Thermoskanne mit Tee vor, die wir dann mitnahmen. Wir frühstückten dann immer an der frischen Luft und ließen uns das auch nur bei schlechtem Wetter nehmen.
      „Nanu, Herr Blindschleiche hat ja ein Pet. Sagen sie bloß, ihnen ist aufgefallen, dass sie total altmodisch gelebt haben?“ Ich drehte mich um, ich kannte die Stimme. Sie gehörte dem Kioskbesitzer gegenüber, der allerdings für mehrere Wochen in Urlaub gewesen war. Ich hatte ihn noch nie gemocht, er war die männliche Version einer Klatschtante, noch dazu war er selten so diskret, über einen zu lästern, wenn man nicht anwesend war. Frau Clemens, die alleinerziehende Mutter eine Etage tiefer hatte mir auch mal gesagt, dass er auch äußerlich ein sehr schmieriger Typ wäre, der einen Kleingangster in einem Noirfilm spielen könnte. Überrascht sah ich zu Meerle, als diese leise zu knurren begann. Ich war mir unsicher, ob sie es wegen dem Kommentar tat oder ob sie meine Antisympathie an sich bemerkt hatte. Ich Shhte ihr zu und sie schwieg wieder. Soba, der Kioskbesitzer, lachte laut auf, als er das offenbar bemerkt hatte. „Was für ein unverschämtes Pet, knurrt doch tatsächlich einen Menschen an. Dabei ist es nichtmal soviel wert wie eine Wasserratte. Was für einen Blödsinn, diese Viecher auch noch unter Schutz zu stellen. Aber vielleicht ist das ja notwendig, damit diese Dinger nicht von armen Krüppeln geklaut werden.“ Ich spürte, wie ich eine Faust ballte vor Wut, doch ich schwieg. Selbst wenn ich es drauf anlegen würde, ich würde auf jeden Fall unterlegen sein. Meerle begann wieder zu knurren, wenn auch leiser als vorher. Soba lachte nochmal laut auf, ehe ich plötzlich ein Klatschen und ein Winseln hörte. Wenig später polterte es und diesmal knurrte Meerle wirklich laut. Ich war verwirrt, ich hatte den Überblick verloren, was los war. „Lassen sie Meerle in Ruhe!“ rief ich und wieder lachte Soba laut auf. „Ach herrje, haben sie Angst, sonst den Weg nicht zu finden?“ fragte er in ironischem, übertrieben mitleidigem Ton und wieder hörte ich, wie Meerle auffiepte. Ich musste nicht lange überlegen um zu wissen, was Soba gerade wohl mit Meerle tat, doch ich konnte nichtmal wirklich heraushören wo er und Meerle waren. „Hören sie auf oder ich rufe die Polizei!“ drohte ich, doch statt zu lachen oder zu antworten, schien er mehrmals auf Meerle einzutreten oder sowas. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, um die Uhrzeit war niemand hier und wenn ich versuchen würde, auf Soba loszugehen, würde ich den Kürzeren ziehen, wenn ich nicht vorher aus Versehen über den Zaun fiel, der den Fußweg von den Klippen trennte und verhinderte, dass man versehentlich baden ging. „Meerle!“ rief ich verzweifelt, sie winselte kurz, ehe sie ein Würggeräusch von sich gab. Ich bekam es mit der Angst zu tun, ich traute ihm zu, Meerle zu Tode zu prügeln. Da fiel mir etwas ein, was ich eigentlich nie vor hatte, zu benutzen.
      Meerle hatte mir einen Pager anvertraut. Er war eigentlich dafür gedacht, dass dann die Polizei gerufen wurde, um durchgedrehte Pets einzufangen. Aber ich denke, es würde wohl kaum Ärger geben, wenn ich ihn jetzt benutzen würde. Ich hatte ihn immer in der Jackentasche, ich drückte den Knopf, es piepte kurz, ehe ich nur noch abwarten konnte und den abscheulichen Geräuschen lauschen musste, die Meerle von sich gab, wenn Soba sie trat, schlug oder was immer. Doch in auffällig kurzer Zeit hörte ich plötzlich Polizeisirenen. Soba schien es erst nicht zu merken und als es soweit war, war es zu spät. Die Polizei befahl uns Dreien, uns nicht zu bewegen und bemerkten wohl auch schnell, weshalb sie gerufen worden waren. Sie führten den laut schreienden Soba ab und alarmierten auch sofort einen Krankenwagen für Meerle. Allerdings versicherte man mir, dass sie bei Bewusstsein und wohl auch nicht in Lebensgefahr war.
      „Kommen sie.“ sagte die Schwester, die mich bis zum Raum gebracht hatte, in dem Meerle lag. Ich hatte nicht mit dem Krankenwagen fahren dürfen, da ich erst zum Polizeipräsidium sollte, um da kurz zu erklären, was passiert war. Lachend hatte mir der zuständige Beamte gesagt, dass sie noch nie wegen sowas mit dem Pager gerufen wurden, dass es aber durchaus auch eine Funktion war und er es der Pet GmbH vorschlagen würde. Doch das war mir ziemlich egal, ich trat an der Schwester vorbei ins Zimmer und lächelte leicht traurig, als ich ein schwaches, aber fröhliches „Herr.“ hörte. Ich tastete mich zu ihrem Bett, die Schwester hatte mir gesagt, dass sie zwar Prellungen und Blutergüsse hatte, aber das einzig schwerwiegende war eine Gehirnerschütterung, weshalb ich leise und geduldig sein sollte. Aber das wäre ich auch so gewesen. „Wie geht es dir?“ fragte ich leise und sie kicherte etwas. „Naja, mir tut alles weh, aber ansonsten gut. Die Schwester macht mir immer das Fenster auf, draußen hört man nämlich fast immer Vögel.“ Ich lachte kurz, selbst nach sowas war sie immer noch mit so wenig zufrieden. Ich seufzte kurz auf, ehe ich das fragte, was mir die ganze Zeit durch den Kopf gegangen war. „Wieso hast du dich nicht gewehrt? Du hast doch bestimmt auch Zähne und Krallen, vielleicht nicht ganz wie ein Hund, aber du hättest ihm doch was entgegensetzen können.“ Sie schwieg kurz, ehe sie meine Hand nahm, sie an ihre Wange führte und ihren Kopf etwas dagegen rieb. „Aber dann hätte er vielleicht auch dich angegriffen. Oder dich wegen Körperverletzung angezeigt. Ich muss dich doch beschützen, dass habe ich versprochen.“ Ich sah sie nur ungläubig an, ehe ich merkte, wie ich wieder lächelte. Sie war Merlin wirklich so ähnlich. Er hatte nie wirklich an sich gedacht, selbst, wenn er sich verletzte, versuchte er, mich sicher heim zu bringen, ließ sich nichts anmerken. Vielleicht starb er auch deshalb, weil er eben so selbstlos gewesen war und mehr Narben hatte als ein anderer Hund. Ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete, ich wusste nicht, ob er durch die Erinnerung an Merlin entstand oder ob es wegen dem treuen Verhalten von Meerle war.
      Plötzlich winselte sie, offenbar merkte sie wieder, dass ich traurig war, was mich wieder lächeln ließ. Ich führte meine Hand an ihrem Kopf entlang zu den Ohren und kraulte sie da. „Tut das weh?“ fragte ich sicherheitshalber, sie sagte nur ganz leise nein und ließ es sich gefallen. Sie musste drei Tage im Krankenhaus bleiben und sollte auch für wenigstens eine Woche ihre Aufgabe als Blindenhund aufgeben. In der Zeit half mir immer Frau Clemens mit den Einkäufen. Manchmal wurde ich das Gefühl nicht los, dass Meerle deshalb sehr eifersüchtig auf sie war, denn sie war immer sehr unfreundlich, wenn diese zu Besuch kam und wenn sie ging, wollte Meerle auch immer Schmusen, fast, als wolle sie sich beweisen lassen, dass ich dennoch sie mehr mochte. Es war beinahe niedlich und auch Frau Clemens dachte das. „Sie haben wirklich einen süßen Hund“ sagte sie immer, wenn sie sich verabschiedete, nachdem Meerle meist geradezu unverschämt ihr die Einkaufstüten wegriss. Und ich konnte dann immer nur lachen und sagen: „Vielleicht ist sie ein wenig eigensinnig, aber da kann man nichts dran machen. Sie ist und bleibt mein kleiner Augenstern.“