Lieblingslied II

    • Original von The Wall
      Can - Peking O.
      Alter. Kranker Scheiß! Aber guter Scheiß.


      Nicht wundernswert bei der wohl besten und auch begehrtesten Krautrockband der Welt, welche ja auch als Pionier des Genres gilt. Haben sich meiner Meinung nach leider etwas zu früh aufgelöst =/ Gelobt seien Ihre unvergleichbaren Werke =o
      -
    • So, ich muss mir das jetzt mal ein bisschen von der Seele schreiben, sonst beschäftigt mich das morgen bei meiner Matura den ganzen Tag und lenkt mich ab, was nicht gut wäre.

      Slash - Crucifiy the Dead (feat. Ozzy Osbourne)


      Ich weiß ja nicht, wer hier das Slash-Soloalbum schon kennt, aber es ist zu weiten Teilen verdammt geil. Obwohl natürlich auch schlechtere Songs dabei sind, sind das größtenteils geniale Kompositionen mit großartigen Gastmusikern - Alice Cooper, Lemmy Kilmister, Iggy Pop, Dave Grohl, um mal ein paar der bekanntesten zu nennen.

      Aber das Lied das in meinen Augen alle anderen übertrifft, und somit auch mein aktuelles Lieblingslied geworden ist, ist nunmal "Crucify the Dead". Zur Musik gibt es nicht viel zu sagen: Slash an der Gitarre, Ozzy als Sänger, was kann da schief gehen? Beginnt eher langsam und ruhig, kriegt aber beim ersten Refrain die Kraft eines Dampfhammers.

      Das wirklich faszinierende sind allerdings die Lyrics, die ich hier mal posten werde:


      The fire started long ago
      The flames burned out, still embers glow
      So charred and black
      There's nothing left to burn, to burn

      We had the same dream
      Lived life to extreme
      A loaded gun jammed by a rose

      The thorns are knots around your head
      Your ego cursed you till you bled
      You cannot crucify the dead
      To me you're dead, yeah

      The future isn't set in stone
      Decisions past leave you alone
      Betrayed us all with your own selfish greed, your greed, yeah

      New soldiers now say
      That your beggars collect
      Re-crucified and paid by you

      The thorns are knots around your head
      Your ego cursed you till you bled
      You cannot crucify the dead
      To me you're dead, yeah

      We were like brothers with the world in our hands
      You always have too much to say
      Someday you look back and you wonder why
      You let it all slip away, yeah

      Crucify the dead
      Crucify the dead

      The thorns are knots around your head
      Your ego cursed you till you bled
      You cannot crucify the dead
      To me you're dead, yeah

      Einen offensichtlicheren Seitenhieb gegen Axl Rose kann man wohl kaum machen, ohne wortwörtlich "Fuck you Axl Rose!" zu singen, aber dazu gleich mehr. Interessant ist nämlich, dass der Text eben nicht von Slash geschrieben wurde (war ja nie so der Songtexter), sondern von Ozzy Osbourne, also lassen sich die Lyrics am ehesten als Ozzys Sichtweise auf den ganzen Streit betrachten. Oder vielleicht doch eher, was Ozzy Axl sagen würde, wenn er an Slashs Stelle wäre? Mh...

      So, und auch wenn es verdammt offensichtlich ist, will ich jetzt trotzdem mal den Text analysieren:
      The fire started long ago
      The flames burned out, still embers glow
      So charred and black
      There's nothing left to burn, to burn

      Das Feuer steht eindeutig für die musikalische Leidenschaft von Guns N' Roses, die inzwischen eben schon ausgegangen ist.

      We had the same dream
      Lived life to extreme
      A loaded gun jammed by a rose

      Das ist der wohl interessanteste Teil überhaupt.
      "We had the same dream" - wieder klar was gemeint ist, Bands sind anfangs natürlich immer noch sehr motiviert.
      "Lived life to extreme" - muss man das noch erklären?
      "A loaded gun jammed by a rose" - Wohl die Zeil, der klar erkenntlich macht, wer oder was hier eigentlich gemeint ist. Zuerst einmal steckt hier natürlich der Bandname drin. Und dann noch die Metapher, die ich folgendermaßen interpretieren würde: Die "loaded gun" war eben der eine Teil der Band, Izzy, Adler und allen voran natürlich Slash, die eben voll geladen und aktiv waren, allerdings wurde diese durch eine Rose - Axl Rose - verklemmt. Großartige Zeile, die in die Musikgeschichte eingehen muss.

      So, da es jettz doch schon spät ist und ich morgen früh raus muss, will ich noch zwei wichtige Zeilen erwähnen, zu allererst "Your ego cursed you till you bled" - das Axl Rose ein gewaltiges Ego hat ist wohl allgemein bekannt, was ihn eben verflucht hat, da es ihn letztendlich sein Band gekostet hat.
      Und dann noch das selbsterklärende "to me you're dead". Der Rest des Songs hat einen sehr ähnlichen Ton ("betrayed all with your own selfish greed") und bietet aber teilweise noch andere nette Einblicke.

      Ein weiterer Gedanke der mir gekommen ist, ist dass Ozzy da durchaus auch seine eigenen Erfahrungen mit dem Bruch mit seiner Band eingebaut hat, aber das nur mal am Rande.
      Und jetzt bin ich weg, gute Nacht.


      Top 4™ Bruno
      Think original.

    • Die Frage nach dem Lieblingslied finde ich extrem fordernd.
      Normalerweise habe ich immer nur Lieblingslieder von bestimmten Bands.

      DragonForce = Through the Fire and Flames
      hatte ich schon mal erwähnt.

      Metallica = Battery
      tolles Intro, toller Speed, tolle Fills, tolles Solo

      System of a Down = Chop Suey
      typisch SOAD LAUTleiseLAUTleise - melodic|nu
      geiles Lied

      Disturbed = The Night
      Ein Lied von Disturbed mit einem ihrer besten Solos und geilem Sound.

      Eisregen = Schlachthausblues
      Diese Ironie im Song und diese unpassende Melodie... herrlich

      Children of Bodom = Angels don´t kill
      Toller Moll-Ton, tolle Melodic im Death und TOLL
    • Original von sahasrahla
      System of a Down = Chop Suey
      typisch SOAD LAUTleiseLAUTleise - melodic|nu
      geiles Lied

      Genau deshalb sind die letzten beiden Alben von SoaD für mein Empfinden auch die besten-- nicht nur während ihres konzeptuellen Zusammenhaltes, sondern auch wegen des Abrückens von dieser sich ewig wiederholenden Laut-Leise-Schematik, die mir im Schnitt nach 1 1/2 Songs schon auf den Senkel ging.

      at topic:
      Aufgrund meiner querbeet-esquen Hörgewohnheiten bin ich in letzter Zeit eigentlich bei keinem Lied, das ich in den Himmel loben würde. Dennoch bin ich seit gestern Abend, als ich nicht ganz zufällig in meinen Platten umherstöberte, auf einem leicht nostalgischen Trip und übe mich in einem detailreichen Rückblick, welcher auf halber Strecke evtl. in ein flammendes Plädoyer ausarten könnte. Ich habe gewarnt.

      Samsas Traum -- Die Liebe Gottes - Eine märchenhafte Black Metal-Operette (1999)


      Debüt-Alben sind ja oft eine zweischneidige Sache. Wenn ich bedenke, wie viele aufstrebende Künstler von großen Firmen entdeckt und direkt mit aalglatt abgemischten und soundmäßig auf konform geschalteten Erstlingsscheiben auf die Hörerschaft losgelassen werden, wird der Gedanke, dass es noch CDs gibt, die mit einfachstem Equipment und nicht immer den fähigsten Leuten, dafür aber mit einem umso höheren Maß an Ehrgeiz, Zielgerichtetheit und Konsequenz entstanden, direkt ein unglaublich angenehmer und wohliger. Letztgenanntes gilt für "Die Liebe Gottes", ein Machwerk aus der Studentenbude des damals noch blutjungen A. Kaschte, eine seltsame Kreuzung aus Faust I, God's Army und der Bibel, ausgestattet mit einem Sound und einer Abmischung, die über weite Strecken "Demo!" schreit, und kein Wunder, einige der Songs waren schon auf den ersten Tapes zu finden und sind teilweise nur recht geringfügig bearbeitet worden. Die trashigen Synthie-Drums sind ebenso haarsträubend wie die mit einem dünnem Sound daherkommenden Electro- und Orchester-Bestandteile. Von den Gitarren, obwohl for real eingespielt, wollen wir gar nicht erst reden. Die Produktionsmaxime "Wenn eine Stelle nicht so gut klingt wie erhofft, legen wir einfach mehr Hall drüber" hört man sehr, sehr oft. Dennoch ein exquisites Stück Musik, welches ich nun Lied für Lied für Lied durchexerzieren werde.

      Wir sind es, die herrschen,
      Machen den Tag zur Nacht der Menschen,
      Mit dem Willen aus der Tiefe
      Und der Kraft uns'res Verstandes!
      Nur wir, die unsterblich Schönen,
      Die ungesehen Euch zerstören,
      Allein durch Sinneslust und Habgier
      Kniet die Welt in uns'rer Hand!
      Und so erblühen wir in Jugend
      Und ersticken euch im Keim:
      Ganz egal, was Euer Traum war,
      Wird nun endlich unser sein!
      Kniet nieder nun, betet uns an,
      Bitte windet Euch in Schmerzen:
      Für immer seid verleugnet!
      Wir schneiden Euch aus uns'rem Herzen!


      Der Song "Elite - Vorspiel auf dem Theater", der mit dem berühmten ersten Satz aus Kafkas "Verwandlung" beginnt ("Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt"), ist in vielerlei Hinsicht ein Unikat: Der einzige englischsprachige Song der Band (neben "Alice", aber da es ein Sisters of Mercy-Cover ist, zähle ich es einfach mal nicht dazu...), hat die einzige wirklich gesugene cleane Passage der Scheibe wirkt unglaublich gut und es werden schon viele Elemente dessen, was noch auf den Hörer zukommt, bereits angedeutet. Das Stück findet auch später noch einmal auszugsweise Verwendung und ist ein wahnsinnig guter Opener, der mit einer guten Breite an Härtegraden und den wahnhaft-fiesen Text so richtig gut reinknallt. Wenn es mit dem "Prolog im Himmel", einem meiner Lieblingsmomente auf der Scheibe, dann endlich so richtig losgeht, bekomme ich auch nach Jahren immer noch eine totale Gänsehaut, wenn das Stück beginnt und der "Erzähler" seine ersten Zeilen spricht ("Durch meines eigenen Leidens Macht / Gebar ich diese Klänge. / Sprecht! Verbitterte Gesänge, / Des irrwitz'gen Genius verbliebene Kraft!"). Die sakral anmutende Hintergrundmusik verstärkt diesen Eindruck noch.
      Der Beginn der Geschichte um Samuel, Lilith und Gabriels Schlacht gegen Gott, der hier erzählt wird, nimmt schließlich mit "Sterbende Liebe - Der Niedergang" ihren Anfang. Und obwohl Simone Stahl als Lilith in der Originalversion einfach viel zu sphärisch und off the hook klingt für eine junge Frau, die es dahinrafft, von einigen sich doch sehr reibenden Tönen für ein beauty and the beast-Duett der besonders leidvollen Art mal ganz abgesehen, kommen die Emotionen einfach großartig. Besonders ulkig finde ich den Keyboard-Twitch, der ein- oder zweimal im Song vorkommt, der wurde in der 2004-Neuversion leider gestrichen und durch schnöde Stille ersetzt (dafür singt dort Diana Lueger von Zweitfrau eine großartige Lilith). Gottes Zurechtweisung, ein "Medley" aus dem Buche Hiob, macht mir immer wieder aufs Neue eine totale Gänsehaut, obwohl die Musik aus der ersten Songhälfte komplett recyclet wurde, wirkt sie dort sogar besser als beim Singspiel der beiden Protagonisten direkt davor. Das sanfte Gitarrenspiel zum Ausklang des Stückes ist dann ebenfalls wieder eine Sache für sich und mit Genuss zu hören. Das darauf folgende "Tragische Trauertränen - Der Kampf der Himmelswesen" ist ein echtes Highlight der CD. Während man in der ersten Hälfte Samuels Verzweiflung in den langsam vor sich hin holpernden, eher zurückhaltenden Klängen und seinem verzagenden Monolog förmlich spüren kann, geht der Song über einen Zwischenteil mit märchenhaft anmutender Musik direkt in den knallharten Hauptteil über, nämlich der Schlacht zwischen Gabriel und Michael, bei dem letzterer schließlich unterliegt und der Samuel schließlich, durch die bewusst treibend gehaltene Musik und den schnellen Dialogwechsel gestützt, die einzige Waffe gegen Gabriel und für Liliths ewigen Frieden überlässt. Mit den Worten "Nimm diese Rolle an Dich, sie enthält einzig den Spruch / Für den ein Böserer als Gabriel die Stimme muss erheben" entlässt er den Protagonisten schließlich ins nächste Stück-- "Der Krieg im Himmel - Die Diktatoren der Revolution" ist musikalisch zwar relativ gleichförmig gehalten, dafür aber textlich ein echter Kracher, irgendwie amüsant, aber gleichzeitig auch bedrohlich, wie des Erzengels Armee sich für den Kampf um ihre Seelen rüstet ("Wer sind wir, dass wir zum Wohle / Der Sterbenden handeln?"), angeführt von Gabriel ("Wer mit mir ist bekenne: / Der Zustand wird sich wandeln!"). Das ist so ein Song, da finde ich die magere Produktion der Platte fast schon wieder schade, weil die schlicht großartigen Schlachtrufe der Aufrührer im Soundbrei einigermaßen untergehen und das Lied dadurch beim ersten Hören nicht so interessant erscheint wie viele andere, obwohl es aus genannten Gründen und aufgrund seiner knackigen Kürze ein echter Reißer ist. Es folgt der Song, in dem Samuel seine Seele an Luzifer verkauft, um Liliths Seele zu helfen: "Satantshimmel voller Geigen - Die Erscheinung des Luzifer" ist ja seit langem zu DEM Kultsong des Albums geworden, nicht nur aufgrund des Links-Zwo-Drei-Vier-Intros, der dynamischen wechselseitigen Gesänge von Samuel und Luzifer, der sich einen Keks freut über diesen lohnenswerten Pakt ("Ich habe sie erschlagen, zwei Fliegen, eine Klappe! / Für Samuel Verdammnis, für Gabriel meine Rache!"), des ruhigen Zwischenparts mit Lilith und dem swingigen "Schubidu-wab-wab", das in der 2004-Aufnahme Luzifers fetzigen Monolog über die Bedürfnis des Menschen nach der Hilfe durch das Böse unterlegt. Sondern auch einfach deshalb, weil die Thematik zeitlos gut ist. Da teile ich des Volkes Meinung, ein ganz großer Titel der Scheibe.
      Halbzeit.
      Der nächste Song ist einer von zwei "Personality"-Songs, deren Aufgabe es ist, die Beweggründe und Eigenschaften der jeweiligen Charaktere genauer zu erklären bzw. widerzuspiegeln, in diesem Fall ist Gabriel dran: "Flügel aus Wachs - Das Wesen des Erzengels" hat einen sehr direkten Einstieg und eine sehr stringente Struktur, knüppelt also ordentlich durch. "Blutig, grausam, grotesk", so singt er, will der Anführer der rebellierenden himmlischen Heerscharen Gottes Reich erobern und den Allmächtigen töten, als Rache für die Seele, die ihnen allein nicht gegeben wurde. Wie sich seine Stimme teilweise völlig überschlägt gegen Ende ("Mein ist die Rache, uns gehört der Sieg!") vor lauter Wahn, dem er verfallen ist, wirkt eindrucksvoll nach und auch das abschließende "Denn Gott hat mich geliebt!" trägt seinen Teil zur Stimmung bei. Und während Gabriel schon den Sieg kommen sieht, ist bereits Luzifer ante portas. Im Stück "Der Einfall in den Himmel - Geisterstunde in Eden" offenbart die Abmischung der Platte ihre größte Schwäche: Während in der noch sehr schön gemachten ersten Hälfte die höllischen Scharen in Richtung des Kampfschauplatzes drängen und Luzifer noch einmal den deutschen Teil von "Elite" rezitiert. Ich mag den Gesang der Dämonen hier sehr gern, sowohl textlich als auch in Sachen Intonaton ("Geisterstunde in Eden! / Mit der Hölle im Gepäck und dem Säbel im Gewand / Ziehen wir dem Himmel entgegen!"), dieser marschähnliche Charakter ist richtig hübsch integriert. Die zweite Hälfte, nämlich der Kampf gegen die Hüterin der Himmelspforte, geht (leider, denn da sind einige echt schöne Zeilen dabei) in dem gurgeligen Soundbrei einigermaßen unter. Das wäre noch nicht so schlimm, wenn die Stimme für die Hüterin nicht extremst schlecht gewählt worden wäre. Mein least favourite Moment der Platte. Besser wird es kurz gegen Ende noch einmal, wenn die höllischen Heerscharen einen meiner Lieblingsmomente der gesamten CD intonieren: "Umwölkt von sanftem Todesduft / Soll bluten jedes Engelein; / Jeder Zahn ein Keil im Körper! / Lasst den Himmel Hölle sein!" ist von angsteinflößender Konsequenz, gefolgt von einem kurzen, aber sehr stimmungsvollen Instrumentalpart. Schließlich folgt mein persönlicher Lieblingssong des Albums, wäre mein heißer Kandidat für eine Neuaufnahme, denn in keinem anderen Lied passiert so viel gleichzeitig. "Die Vernichtung des Gabriel - Triumph des Bösen?" stellt das inhaltliche Finale der Geschichte dar, in dem Luzifer (in Samuels "Auftrag") und Gabriel aufeinandertreffen, kämpfen und auch mit verbalen Scharmützeln sich nicht zurückhalten, bis Luzifer die Schriftrolle aus Gottes Hand verliest. Dieser Moment ist so DERMASSEN atmosphärisch, dass er in mir jedesmal wieder ein wohliges Gefühl hinterlässt. "Dies ist kein fauler Zauber, / Kein Hokus-Pokus-Elfenohr, / Hier steht geschrieben, / Simpler, schlimmer: / "Gott liebt Dich noch immer!" heißt es dort, gleichzeitig gesprochen von Luzifer und Lilith, und verdammt nochmal, die lange Version dieser Passage hing nicht umsonst jahrelang in meinem Zimmer (vielleicht sollte ich das wieder einführen), denn sie ist klasse, einfach klasse, von epischer Wirkung. Während Gabriel vor Bitterkeit zergeht ob der Liebe Gottes, die ihm trotz seiner Sünden noch immer entgegengebracht wird, erfreut sich Luzifer an seinem Sieg, wird dann allerdings von Liliths Geist zurechtgewiesen, dass jenes universelle Gesetz auch ihn nicht ausschließe, woraufhin er sich selbst verdammt für seine Einfältigkeit und seine vermeintliche Schläue, die sich als Dummheit entpuppte, während Samuel sich endlich von Lilith verabschiedet und seine Seele Frieden findet. Im Anschluss folgt dann Luzifers "Theme Song", nämlich "Meine Augen sind die Sterne - Das Wesen des Luzifer", mit einem großartigen Refrain und einer sehr intensiven Bridge, in der man daran erinnert, dass auch er nichts als ein gefallener Engel ist, den das Böse gänzlich zerfressen hat. Mit "Aber die Liebe hört niemals auf - Der purpurnen Leidenschaft Spiel" folgt schließlich ein inhaltlicher Abschluss der Geschichte, in dem "Das Böse", Samuel, Lilith und schließlich auch der Komponist des Albums als er selbst noch einmal zu Wort kommen, einen Schwur auf die Reinheit der Liebe sprechend, ein mutig-wegweisender Abschluss, ein Weitermachen nach dem großen Aus, stürmend und drängend, doch zugleich den Verlust der Liebe, des gestorbenen Traums nicht ausblendend. Ein äußerst abwechslungsreiches Stück, sehr sanft im Vergleich zum Großteil des Albums und mit einem Knaller-Abschluss, der an den Prolog im Himmel anschließt ("Vergeben, vergessen, noch kann ich es nicht: / Aber, ich schwöre, die Liebe, sie hört niemals auf!") und perfekt überleitet in das letzte Stück. "Epilog auf Erden - Um meines Wandels Willen ist schließlich eine Reflexion des Künstlers über das Album als solches, mit einer sehnsuchtsvoll-wütenden Note versehen. Beim Re-Release des Albums (ob beim Original auch, weiß ich grad nicht...) ist auf diesem Track nach kurzer Stille noch ein entspannt-elektrolastigerer Remix von "Elite" enthälten, bei dem einige Stellen besser rauszuhören sind, die in der eigentlichen Version teils untergehen, was ich sehr schön finde. Zum Schluss noch ein Fetzen Text daraus:

      "So bildet Euer Urteil nicht,
      Bevor ihr wohlbedacht auch wisst,
      Dass Zeit auch manchmal Wunden heilt
      Und ich ab heut' ein And'rer bin!
      Sucht nicht nach Ursachen noch Sinn,
      Denn sonst wird Euer Geist zerteilt!"


      Nach diesem gewaltigen Review, das im Grunde eher eine Lobhudelei war, schließe ich also mit den sehr, sehr knappen Worten: Kaufen, hören, mögen. Zwar ist es aufgrund seines Demo-Sounds natürlich nicht für alle Ohren gefällig, aber inhaltlich und lyrisch ist es eine der besten, wenn nicht DIE beste Platte, die der Millionenfache jemals rausgebracht hat. Ich habe sie lange unterschätzt, aber die Zeit hat mich eines besseren belehrt. Ein großes Stück Musik, nicht in Schubladen einzuordnen, aber bereits wegweisend für die Werke, die darauf folgten. Ganz, ganz groß und weit besser als ihr Ruf. Eine klare Empfehlung meinerseits.

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Original von Sirius
      at topic:
      Aufgrund meiner querbeet-esquen Hörgewohnheiten bin ich in letzter Zeit eigentlich bei keinem Lied, das ich in den Himmel loben würde. Dennoch bin ich seit gestern Abend, als ich nicht ganz zufällig in meinen Platten umherstöberte, auf einem leicht nostalgischen Trip und übe mich in einem detailreichen Rückblick, welcher auf halber Strecke evtl. in ein flammendes Plädoyer ausarten könnte. Ich habe gewarnt.

      Samsas Traum -- Die Liebe Gottes - Eine märchenhafte Black Metal-Operette (1999)




      Hab ich mit großem Interesse gelesen. Aus Fandom hatte ich mir die Platte auch bestellt, aber es ist bisher nach wie vor die Scheibe, mit der ich nicht richtig warm werde. Ich mag die Geschichte, ich mag die Musik größtenteils, die Produktionsumstände stören mich weitgehend kaum (im Gegenteil, ich stimme zu, dass durch den ,Demosound' die Platte einen eigenen Charme hat), bis auf: Das Gekreische. Ich hab Spaß dabei, die Songs durchzuhören, während ich den Text vor mir habe und mitlese. Das Mitlesen ist so weit freilich nichts Besonderes, das mach ich bei jedem Kaschte-Song (und auch anderen, klar), den ich mir noch nicht erschlossen habe und auch allgemein gern. Aber mich störts gewaltig, dass beim Gekreische Luzifers/Gabriels/der Heerscharen usw und auch bei manchen cleaneren Passagen ich beim freien Hören einfach nüscht vom Text verstehe, auch wenn ich mir diesen zuvor schon fünfmal durchgelesen hatte. Dadurch wird das Hören so anstrengend, dass ichs wirklich auch nur hören kann, wenn ich (mit Text) ganz aktiv darauf konzentriert bin - was mir durchaus schon mal den einen oder anderen guten Moment beschert hat, so tiefnachts bspw mit noch dem letzten Glas Rotwein des Abends -, aber sonst leider kaum. So als Musik, die läuft, während ich irgendwas anderes mache (sei's auch geistig nicht im Mindesten anstrengend), nervts mich.

      Da finde ichs dann mächtig schade, weil ich zB die Neu-Interpretation von Satanshimmel voller Geigen derbe geil finde, gerade die Passagen von Luzifer gehen mächtig ab, aber das ist in der ursprünglichen Fassung in dieser Art verwirkt. Dabei hat die Platte ja n großes Potential. Aber vielleicht muss ich sie auch nur noch zehn-, zwanzigmal hören...


      --
      n wirkliches Lieblingslied hab ich derzeit nicht. Kommt auch immer auf die Stimmung drauf an. Lieder, die ich momentan recht oft höre, sind jedenfalls so Sachen wie
      Immer nur geliebt von Element of Crime
      Scherenschnitt, Durch springende Lippen von SAT
      Ohne Standpunkt, Alphatier und Stillstand von Betontod
      Steht auf zum Gebet von den Hosen
      ...
      aber bla, eigtl hör ich zu viel durcheinander, um da n Querschnitt geben zu können momentan. Bewegt sich aber momentan oft ganz klassisch im Rahmen DTH-SAT-BTD mit ein bisschen EoC, ICP, SOAD und Grönemeyer. :3
      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!
    • Original von The Wall
      Original von pondo
      ..., ICP, ...


      Fucking magnets, how do they work?


      Großartiges Lied und, wie ich gerade eben erst festgestellt habe, großartiges Video! Ist es jetzt eigtl erlaubt, yt-Links zu posten? Hat mich gerade schon geflasht.
      Über die Bang!Pow!Boom! hab ich mich insgesamt ziemlcih gefreut, aber leider schaffen sie's einfach nicht mehr, an die alten Scheiben (Joker's Cards 2-5 zB) anzuknüpfen. :/


      n richtiges Lieblingslied hab ich derzeit nicht. Aber hoch im Kurs steht "Durch springende Lippen" von SAT.
      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!
    • Sabaton - The Price of a Mile
      Ich kann Power Metal ja eigentlich auf den Tod nicht ausstehen (No offense, Headshrinker o/), aber Sabaton is' einfach großartig. Dieses Lied besonders, ich liebe den Text (Es geht um die Grabenkämpfe im ersten Weltkrieg).

      Know that many men have suffered
      Know that many men have died
      Six miles of ground have been won
      Half a million men are gone
    • Die Toten Hosen - Das Mädchen aus Rottweil (unplugged)

      Seit ichs vor ein paar Tagen mal wieder gehört hab, krieg ichs nicht mehr aus dem Kopf. Passt musikalisch super zur Momentansituation, dazu der endlich einsetzende Sommer... oh yeah. Unplugged is dabei noch ne Spur geiler als das Original. :]
      The World is full of Kings and Queens.
      Who blind your eyes, then steal your dreams.
      It's Heaven and Hell!



      AH! Du versaust mir den Groove!
    • Bach - Fantasie und Fuge G-moll

      Ich weinte einst, als ich dieses Lied hörte. Die Macht der Orgel ist so überwältigend, dass ich mir ganz winzig vorkomme - meine Sorgen und Problemchen sogar noch kleiner. Bach ist für mich ein Musiker der niemals erreicht und ganz sicher nicht übertroffen werden wird.


      Dream Theater - Dance of Eternity

      Dieses Lied ist die Personifikation des Chaos. Literally. Mehr als Progressiv, komplexeste Taktarten, so viele unterschiedliche Musikstile, die auf clevere Art und Weise gemischt wurden, dann plötzlich ein Ragtime-Teil bei dem ich jedes mal lachen muss, wenn ich's im Auto höre, egal wie kakke der Tag war.
      [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/gOGzcN4.gif]
      ε=ε=┌(๑ʘ∀ʘ)┘ ~zelda speedrun strats OP~ ヽ( ̄д ̄; )ノ=3=3
    • Soooo...^____^ Bevor in exakt 6 Tagen das Rind geschlachtet wird (in Rüsselsheim versteht sich) lass ich meinem Fandom mal wieder freien Lauf und blubber euch jetzt was in diesen Thread hier. Um Missverständnisse vorzubeugen: Bei allen folgenden Stücken handelt es sich um Werke von KMFDM. <3

      Wrath
      Wrath gilt als eines der kontroversesten und schwerfälligsten Stücke der Band und wurde heiß diskutiert (natürlich neben Stray Bullet versteht sich). Der sich im Laufe des Songs immer weiter steigende Hass und Zorn werden von immer gewaltigeren orchestralen Klängen und immer mehr Industrieffekten dargestellt, bis die unerfüllte (und wohl auch abgeschobene) Liebe den gekränkten Menschen schließlich völlig zerstört. Die letzten anderthalb Minuten bestehen deshalb aucgh nur noch aus sadistischen Effekten, die man sich kaum anhören kann. Death Industrial, das Massaker ist perfekt. Schwerer Typus - aber außer Konkurrenz. Ein Meisterwerk.

      Inane
      Hach Gott, schon wieder ein eigener Tributesong. =D Das Geile daran ist ja, dass es wirklich (dumme) Leute geben soll, die die Band deshalb für arrogant und narzistisch halten ololololol. Da hat aber jemand so einiges nicht verstanden ^^ XD Inane muss live unglaublich geil kommen. Es ist ein längeres Stück mit vielen unterschiedlichen Passagen und erinnert sehr an "Light". Wenngleich auch 6 Jahre später. Läuft in meinem KMFDM Ordner auf Dauerschleife derzeit. :3 Wie war das: "KMFDM made my day" Yau. =D

      Liebeslied
      Noch immer so ein Stück, das mich mitreisst (nicht zu verwechseln mit dem deutlich schlechteren Remake "Leibesleid"). Diese Lyrics. Alter. Man kann ja zu dem umstrittenden Carl Orff Sample stehen, wie man will. Ich finde,es fügt sich sehr gut ein. Kürzlich habe ich eine aktuelle Liveversion entdeckt, wo zu meiner Überraschung jenes verbotene Sample tatsächlich wieder gebracht wird. Auch so einen Song, den ich mir für das Rind wünsche. Auf Jeden! Es ergreift mich immer wieder. Ist auch etwas sehr persönliches, weil es auf mich einfach stimmt.Wieder eines dieser Stücke, wo ich merke, dass sie für mich geschrieben wurden *_* Übrigens: Der Song "A Hole in the Wall" ist die englische Version von Liebeslied. ^^

      King Kong Rubber Dub
      Jr. Blackmale ist ein unglaublicher Fuck. Der geheimnisvolle holländische Zyniker und Poet, war die beste männliche Stimme, die KMFDM je hatte. Unglaublich, was der für Töne herausbringt. In einer Sparte mit seinen anderen Werken wie z.B. "Lufthans", "Me I Funk" oder "Laminated Love" (sowohl die frühe 84-86 Version, als auch die endgültige Fassung auf der Don't Blow Your Top" sind....top!...und krank xDD).

      Dogma
      Muss man zu diesem Werk wirklich noch etwas sagen? Für viele ist es der beste KMFDM Song aller Zeiten, nicht zu Unrecht. Eine herausragende Spoken Word Perfomance von der unglaublichen Nicole Blackman. Lyrisch absolute Oberklasse. Und die Drums waren zu jener Zeit absolut legendär. Kein Anderer als Ex-Einstürzende-Neubauten-Drummer F.M.Einheit zeichnet sich hierfür verantwortlich. Es kracht, brums, klirrt. Ein wahres Industrialepos. Ganz, ganz stark. Leider werde ich ihn nie live erleben :(

      Fairy
      Schon wieder der Blackmale. Dieses Mal ganz anders. Ein Hörspiel und Mr. En Esch am Piano. Blackmale erzählt und dichtet hier herum,dass es eine wahre Freude ist. Wenngleich ein stark überzogener Sadismus dieses Stück (vor allem gen Ende) ausmacht. Aber wenn man die anderen Blackmale Werke kennt, überrascht einen das gar nicht mehr. Es ist quasi Blackmale-Style, sozusagen. Gott, ich will mehr Gedichte von diesem Mann! D= Dieser Stil, diese Symbiose mit dem Sound, diese STIMME *____________* !!!!

      Too Much
      Oh, achtung. Ein Cover von Chuck Berry. Gesungen wird das Ganze von "Tamsi" (Sintawati Tamsjadi). Ich liebe Tamsi. Sie hat einfach eine Stimme - wow! Ich könnte immer wieder angetörtn davon werden <3333 Ich liebe ja schon ihre deutschen Lyrics auf "Preisraetsel" aber das hier ist einfach cheesy und cool. Sie singt übrigens bis auf einen Track alle weiblichen Parts auf der 84-86, und beim Song "Indo" sogar auf Ihrer Muttersprache Indonesisch. Gott, was für eine Frau! Und wie geil die früher aussah....rrrr. *_* <3

      Disobedience
      Zum Schluss noch ein wahrer Klassiker. Die Chancen stehen gut, dass dieses Werk vom Götteralbum Nihil endlich mal wieder live gespielt wird. =D =D =D Hier passt einfach alles: Die Trompete, der Organ. Ein Schuss Rock n Roll, die gefühlvolle Ebene. :3 Es gibt hiervon übrigens ein deutsches Remake aus dem gleichen Jahr namens "Kraut" =o Auch große Klasse. =D

      Tja....das wärs. Man merkt....Meine Obsession ist nicht zu stoppen *_____*

      Warum nur vergehen die Tage so langsam.....? =/
      -
    • Dream Theater - The Ministry Of Lost Souls

      Ist es wirklich schon wieder 3 Jahre her, dass "Systematic Chaos" erschienen ist? Manchmal frage ich mich wirklich, wo die Zeit hin ist und es fällt mir erst immer wieder auf, wenn ich Musik höre, die ich zu gewissen Zeitpunkten oft und gerne gehört habe.
      So auch bei "The Ministry Of Lost Souls" und wieder merke ich, wie toll dieses Stück eigentlich ist und mich doch jedes Mal, durch Musik und einem wirklich tollem Text, gefühlsmäßig den Tränen nahe bringt.
      Ich würde fast sagen, dafür, dass mein Gesamturteil über das komplette Album eher schwach aufällt, gehört dieser Song wohl zu einer der Besten, den Dream Theater jemals bisher geschrieben hat.
      Ein klein wenig störe ich mich jedoch immer wieder an dem 0815-DT-Solo-Part mit dem Heavy-Riffing als Begleitung, der mich zwar an Teile von "Scenes From A Memory" erinnert und an sich ja gar nicht mal so schlecht ist, nach eigenen Empfinden aber eher ein bisschen unpassend in den Song hinein geklatscht wurde und somit auch ein gaaanz klein wenig nach Enfallslosigkeit schreit.^^
      Aber gut, verstehe einer den Prog Metal, nichtsdestotrotz finde ich, ist "The Ministry Of Lost Souls" als Gesamtpaket den Jungs wirklich super gelungen. :thumbs_up:

      Fish and plankton and sea greens and protein from the sea.
    • Metallica - St Anger

      Eines der aggressivesten Lieder, die ich je gehört habe. Sehr bewunderswert ist, wie Metalica beim Ausdruck reines Zorns dennoch melodiös bleibt (vor allem der Sänger). Bei System of a Down, vor allem in der Anfangsphase, wurde Aggression durch monotones Gebrüll und voller Lautstärke in den Gitarren gebracht.
      Dazu spielen Bass und Gitarre zusammen wunderbare Töne und die Drums sind eine echte Meisterleistung. Wow. :thumbs_up: