Nameless Story

    • Nameless Story

      Ich weiß, der Titel sagt absolut nichts aus, aber da das nur eine Kurzgeschichte wird (so sieht es bisher jedenfalls aus), denke ich mal, ich lasse ihn so. Die Idee ist mir beim Musikhören gekommen.


      Trommeln, gebrüllte Befehle, Geklirr von Waffen und Rüstungen. Der Lärm war selbst hier oben auf dem Hügel, so weit entfernt von dem Heer, unbeschreiblich. Und obwohl noch früh am Morgen, strahlte die Sonne schon mit ganzer Kraft und unter meiner Lederrüstung sammelte sich der Schweiß.
      Ich wischte ihn mir von der Stirn und blickte zu dem gegnerischen Heer. Dort herrschte die gleiche Betriebsamkeit, nur wirkte es aus dieser Entfernung wie ein wimmelnder Ameisenhaufen. Ja, die Beschreibung passte. Von hier sah es aus wie Chaos, aber trotzdem steckte Ordnung dahinter. Wieder wurde mir mulmig zumute, als ich darüber nachdachte, was uns erwartete.
      Unser Gegner war uns zahlenmäßig überlegen und fest entschlossen, zu gewinnen. Unser Siegeswille hatte durch die vielen verlorenen Scharmützel gewaltig an Kraft verloren. Uns trieb nur noch die Verzweiflung. Die Verzweiflung, das zu retten, was noch zu retten war und dabei immer wieder zu versagen. Es gab keinen Soldaten, der in diesem grausamen Krieg niemanden verloren hatte. Vielleicht war ich der Einzige.
      Aber das war ja auch nicht weiter verwunderlich. Immerhin war ich Waise und hatte den Kontakt zu anderen gescheut. Es hatte mich einfach nicht zu ihnen hingezogen.
      Und heute stand ich als einer der ranghöchsten Offiziere der Allianz hier oben auf einem Hügel und koordinierte einen ganzen Truppenflügel. Mir unterstand die rechte Flanke, bestehend aus Schwertkämpfern und Pikenieren. Sie sollten die Bogenschützen im Zentrum vor der feindlichen Kavallerie beschützen.
      Nach einem Blick auf diese, fragte ich mich, ob wir nicht einfach aufgeben sollten. Obwohl unser Gegner nur eine kleine Kavallerie hatte, war sie immer noch bald doppelt so groß wie unsere.
      „Du bist der Ansicht, wir sollten uns sofort ergeben, nicht wahr?“ Erschrocken fuhr ich herum und starrte den Offizier im fortgeschrittenen Alter an. Dieser schüttelte traurig den Kopf und seufzte: „Ach, Cerkes. Warum bist du anderen Menschen gegenüber nur so abweisend?“ Unbewusst straffte ich die Schultern. Ich hasste diese Frage, weil ich nie wusste, was ich antworten sollte.
      „Ich bin nicht abweisend“, antwortete ich steif, „Ich weiß nur nicht, was ich mit ihnen anfangen soll. Und warum sollten wir kämpfen? Das Heer von Dajoa Mindei ist fast doppelt so groß wie unseres. Wir können nur verlieren! Warum sollen wir uns alle aufopfern, wenn es nichts bringt? Warum sollen wir unser Leben wegwerfen, wenn wir sowieso nichts erreichen können? Warum, Hauptmann Weneiah? Warum!?“
      Wieder seufzte Hauptmann Weneiah und trat dann neben mich. Mein Herz pochte schnell und hart hoch oben in meinem Hals. Ich hatte mich wieder einmal hineingesteigert und war zu weit gegangen. Mit zusammengebissenen Zähnen wartete ich auf die Rüge, die jetzt unweigerlich folgen würde.
      „Warum, fragst du Cerkes? Ich werde dir sagen, warum. Weil es unsere letzte Möglichkeit ist, unsere Freiheit zu behalten. Wenn wir heute verlieren, wird unser Volk für immer in Sklaverei leben. Und wir werden unsere Familien nie wieder sehen. Darum, Cerkes, darum.“
      Betroffen schwieg ich und senkte den Blick. Nicht die Worte des Hauptmannes hatten mich getroffen, sondern die Tränen in seinen Augen. Ich fühlte mich unglaublich schlecht, weil ich diesen Gedanken von mir gewiesen, nur an mich gedacht hatte.
      Den Soldaten ging es nicht wie mir, sie hatten etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Ich nicht.

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    • 8| Jetzt muss ich schon nen DP machen, damit ich den nächsten Teil posten kann. Was für eine Resonanz....

      Nach nur kurzer Zeit hatte Hauptmann Weneiah sich wieder gefangen und blickte zum gegnerischen Heer. Scharf zog er die Luft ein: „Es geht los, Cerkes. Begib dich zu deinen Männern.“ Erschrocken blickte ich auf und wünschte mir in der nächsten Sekunde, es nicht getan zu haben. Das Heer von Dajoa Mindei hatte sich mittlerweile geordnet und begann, auf uns zuzumarschieren.
      So schnell ich konnte lief ich zu meinen Männern. Diese hatten ihre Positionen eingenommen und warteten auf den Feind. In jedem Gesicht, in das ich blickte, sah ich Angst und Hoffnungslosigkeit. Viele Blicke blieben an mir hängen, flehten mich förmlich um Hilfe an. Aber ich konnte ihnen nicht helfen. Oder wollte ich es einfach nicht? Meine Schritte wurden immer langsamer.
      Ich rang mit mir selbst. Diese Männer waren mir anvertraut worden, war nicht das alleine schon Grund genug, diesen Kampf zu gewinnen? Das in mich gesetzte Vertrauen nicht zu enttäuschen?
      Schließlich blieb ich stehen und drehte den Kopf in Richtung von Mindeis Heer. Tief in mir begann sich etwas zu regen. Wut. Heiße Wut. Sie durchpulste meine Adern und brachte mein Blut zum Kochen. Wofür hielt sich dieser Mindei eigentlich? Von Taktik hatte er keinerlei Ahnung, seine Strategie beruhte auf Überrennen seiner Gegner.
      Wieso sollte so jemand unsere Stellungen durchbrechen können?! Warum zum Henker hatte ich geglaubt, dass wir verlieren würden?! Gegen so jemanden wie Mindei konnte man mit Taktik nichts anderes als den Sieg erringen!
      Wütend fuhr ich herum, als jemand mich am Ärmel zupfte. „Was?!“, fauchte ich wütend. Mein Bursche zuckte erschrocken zusammen und starrte mich mit schreckgeweiteten Augen an. „H…Herr, Ihr müsst Eure Rüstung anlegen“, stammelte er erschrocken. Während ich zu unseren Gegnern starrte, entgegnete ich: „Hol die Rüstung hierher. Ich werde hier stehen bleiben.“ Ich konnte hören, wie mein Bursche tief Luft holte um mir zu widersprechen und ich starrte ihn kalt über meine Schulter an.
      Rasch drehte er sich um und rannte davon, den Brustpanzer, die Arm- und Beinschienen, meinen Helm, sowie mein Schwert und meinen Schild zu holen.
      Ich sah ihm nicht nach. Der Anblick des gegnerischen Heeres hielt mich förmlich in seinem Bann. Wie hatte der alte Jergo gesagt? Helden werden nicht geboren, Helden werden gemacht. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass genau dieses heute zutreffen würde.
      Ich war nicht mehr bereit aufzugeben. Ich war nicht mehr bereit, mich so feige wie die anderen Offiziere hinter den Soldaten zu verstecken. Ich würde kämpfen. Mit ihnen zusammen. Und wenn es nötig wäre, war ich auch bereit mit ihnen zu sterben.
      Ich würde das in mich gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen. Um keinen Preis der Welt.

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      Ach ja, falls ich jetzt wieder keinen Komment bekomme, wird die Story hier nicht weiter gepostet.
    • Also ich hab mir deine Story gelesen und find sie bisher klasse.
      Ich freue mich schon auf eine schöne, blutige Schlacht :D.
      Bisher habe ich meines erachten auch keine Rechtschreibfehler gefunden.

      Mach weiter so ;)

      mfg Revan Tair
      * Auge um Auge und die Welt wird blind.
      * Gewalt ist die Waffe des Schwachen.
      * Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst.

      -- Mohandas Karamchand Gandhi
    • Wie gesagt, bei einen Komment geht es weiter. Hier der nächste Teil. Ich hoffe, er gefällt dir genauso gut wie die anderen beiden.

      Als mein Bursche schwer beladen mit meiner Ausrüstung angerannt kam, streckte ich nur die Arme aus und wartete, dass er mir die Rüstung anlegte. Ich konnte, nein, ich wollte mich nicht von hier fortbewegen. Hier würde ich auf diese Feiglinge warten. Mit dem Schwert in der Hand. Und dem Tod im Nacken.
      Ich würde die Mauer sein, an der sie zerschellten. Der Felsen, den sie nicht zertrümmern konnten.
      Meine Haltung war meinen Soldaten aufgefallen, immerhin verhielt ich mich ganz anders als sonst. In Wahrheit wurde meine Flanke als Schwachpunkt bezeichnet, weil ich nicht genügend Stärke besaß. Heute würde ich ihnen das Gegenteil beweisen. Wenn alle anderen gefallen waren, würden wir weiterhin hier stehen und standhalten. Standhalten bis zum bitteren Ende.
      Ich blickte meinem Burschen direkt in die Augen, als er mir meinen Schild reichte. Er sah verängstigt aus. „Hast du Angst, Jaon?“, fragte ich ihn. In seinem Gesicht ging eine grundlegende Änderung vor, als er mich ansah und mir mit Tränen in den Augen antwortete: „Nein, Herr. Wenn ich Euch so ansehe, habe ich keine Angst mehr.“ Hoffnung. Das war es, was ich in seinem Gesicht sah. Und was mich tief berührte.
      Mit einer entschiedenen Bewegung zog ich mein Schwert aus der Scheide und wandte mich an meine Männer. So laut ich konnte rief ich: „Ich weiß, dass ihr glaubt mir wäre egal, wie die Schlacht ausgeht. Aber das ist es nicht! Es ist mir nicht egal! Und euch nicht! Dajoa Mindei glaubt, er könne uns überrennen. Ich behaupte dass er es nicht schafft! Ich behaupte, dass wir standhalten werden! Und wir werden gewinnen! Und warum!? Weil wir es müssen! Was werdet ihr tun!“, brüllte ich so laut ich konnte.
      Von einigen Soldaten kam ein zögerndes: „Standhalten.“
      Jetzt übernahm die Wut mein Denken. „Ich kann euch nicht hören!“, brüllte ich wütend. Viele der Soldaten sahen sich verwirrt an, bevor sie schließlich, so laut sie konnten, riefen: „Standhalten!“ Immer wieder riefen sie dieses eine Wort und schlugen mit ihren Schwertern und Lanzen gegen ihre Schilde und Brustpanzer. Der Ruf steckte das ganze Heer an. Der Lärm war unbeschreiblich. Und wunderschön.

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    • Wieso wird hier denn nicht weiter geschreiben?? oO
      Ich will mehr sehen :D
      *wartet gespannt auf mehr*

      mfg Revan Tair
      * Auge um Auge und die Welt wird blind.
      * Gewalt ist die Waffe des Schwachen.
      * Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst.

      -- Mohandas Karamchand Gandhi
    • Ohne Komments schreib ich hier nichts rein. Ich will auch schon hören, was die Leute, die das lesen, davon halten.

      Der Lärm überrollte mich, schlug Wellen in meinem Blut und trieb mir die Tränen in die Augen. Langsam verstummten die Soldaten wieder, doch in ihren Gesichtern konnte man sehen, dass sie weiter riefen. Nicht laut, aber tief in ihrem Innern dieses eine Wort immer wieder wiederholten.
      Die Angst und Verzweiflung war verschwunden, hatte grimmiger Entschlossenheit Platz gemacht. Und ich war mir sicherer denn je. Wir konnten gewinnen. Nein, wir würden gewinnen.
      Jetzt konnte uns nicht einmal mehr Dajoa Mindei überrennen. Er würde nicht nur an mir zerschellen, sondern an jedem einzelnen Soldaten der hier vor mir stand.
      Und vielleicht würde er selbst die Schlacht nicht überstehen. Wie hatte ich das vergessen können? Vertrauend auf die Stärke seiner Soldaten ritt Mindei mit in den Kampf, zwar immer gut bewacht von einer Truppe Elitesoldaten, aber die konnten nicht überall sein.
      Die Idee, die in meinem Kopf reifte, machte mir Angst. Sie würde mich das Leben kosten. Aber auch Mindei. Er würde mich in das Totenreich begleiten, wenn ich Erfolg hatte. Und dann, war sein Heer verloren.
      Wenn man es mit einem Lebewesen verglich, dann war Mindei der Kopf und kein Lebewesen kann ohne Kopf existieren.
      Ich zitterte.
      Ich weiß nicht ob vor Angst oder vor Freude.
      Die Warnrufe holten mich in die Wirklichkeit zurück. Mindeis Heer war fast heran und begann bereits auszufächern. Er wollte uns einkreisen.
      Mit raschen Schritten trat ich zwischen meine Soldaten und nickte den beiden Soldaten zu meiner Linken und meiner Rechten aufmunternd zu. Sie erwiderten das Nicken mit einem feurigen Glanz in den Augen.
      „Die Lanzen vor!“, rief ich laut und sofort senkte sich der Speerwald, der bisher über unseren Köpfen getrohnt hatte, nach vorne. Die Kavallerie galoppierte an uns vorbei, eine Schwachstelle suchend. Aber die würden sie nicht finden. Meine Einheit stand wie ein einziger Mann. Keine Lücken. Kein zitternder Lanzenschaft. Nur grimmige Entschlossenheit.

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      PS: Die Story ist bereits fertig, ich werde hier allerdings nur Teile nach Komments posten.