Mondscheinkinder

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    • @Zeldagirl
      Danke schön ^^

      Nya, ich liebe Wochenenden, dann kann man ohne Zeitdruck einfach durchschreiben und Hausaufgaben sorgenlos auf Sonntag verschieben, um sie im letzten Moment noch zu machen :ugly:
      Hier also Kapitel 14 x3

      Gelehrter Schüler, geschulter Lehrer

      Es war nun schon bestimmt eineinhalb Monate her, seit Kai aus der Krankenstation raus war und wieder in seinem Zimmer mit Mary wohnen durfte. Es war seltsam... An jenem Tag...oder besser jener Nacht, wo wir gemeinsam im Wald gesessen hatten, hatte ich Eifersucht empfunden, wirklich Eifersucht, doch nicht aus Liebe, sondern aus Egoismus, ja fast schon aus Besitzgier. Ich hatte Mary nicht teilen wollen, ich hatte sie wie meine Exclusivfreundin gesehen und mich hatte der Gedanke, sie teilen zu müssen, abgeschreckt. Doch es hatte sich gedreht... Ich musste nicht Mary mit Kai teilen... Ich teilte Kai mit Mary. Entgegen meinen ersten Vermutungen entwickelte er großes Interesse an mir, doch anders als bei Mary wollte er nicht so sehen, hören und fühlen wie ich...Er wollte mich lehren, wie ein Sehender zu sein. Anfangs habe ich ihn abgewiesen, aus Angst, meinen Umgang mit der Blindheit zu verlernen, doch ich verlernte nicht, ich lernte noch dazu. Ich verlernte nicht, den Ursprung eines Liedes, seine Bedeutung und seine Machart zu erkennen, ich lernte dazu, auch einfach zuzuhören, ohne zwanghaft Informationen aus diesem zu erfahren. Ich lernte, dass meine Hände nicht nur meine Augen waren...sondern auch meine Hände... Körperteile, die gerne weiches Fell streicheln ohne das Tier zu kennen, Wärme zu spüren ohne auf den Ursprung zu achten und Schmerz zu spüren, auch wenn man ihn vielleicht hätte vorhersehen können. Im Gegensatz zu Mary, der Schülerin, hatte ich in Kai im Grunde einen Gleichgestellten gefunden, einen, der lernen will und doch lehrt. Es war ein seltsames Empfinden, als ich merkte, wie mein Interesse sich immer weiter von Mary auf Kai zubewegte. Sie war mir nicht unwichtig geworden, um Gottes Willen nein, doch die Gesellschaft Kais zog ich ihrer meistens vor. Ich hatte mich verändert...
      Doch auch Mary hatte sich verändert. Sie hatte, ebenso wie auch ich, bemerkt, dass Kai nicht nur verschlossen, sondern auch schüchtern und, ebenso wie sie, auch durchaus für sein Alter etwas zu naiv war. Sie war mittlerweile wirklich seine Lehrerin geworden und übte mit ihm jeden Tag Lesen, schreiben, Rechnen und was ihr grad sonst noch einfiel. Wenn es um Dinge wie Bio, Erdkunde oder Geschichte ging, wurde aber auch ich zum Lehrer ernannt, der banale Dinge erklärte wie die Herkunft des Menschen oder die Gründe der größten Kriege. Ich konnte es sehen...mehr oder weniger... wie sie erwachsen wurde, wie ihre Kindlichkeit durch diese neue Verantwortung begann, zu verschwinden und dem Reifungsprozess einer normalen jungen Frau zu weichen begann. Es machte mir fast ein schlechtes Gewissen, dass etwas so einfaches sie erwachsen werden lassen konnte, wo ich sie schließlich meist nur verhätschelt und bemuttert hatte, sie als kleine unselbstständige Schwester gesehen hatte, obwohl so viel Potential in ihr steckte. Vor allem in einem Punkt bemerkte ich ihre wachsende Reife eindeutig und zeitgleich auch, dass in mir ein wenig das Kind wiederauferstand: Ich wollte Kai. Ich war wie ein bockiges Kind geworden, dass etwas haben wollte, obwohl es nicht möglich war, es zu besitzen. Dennoch stritt ich, wenn auch nur stumm, um jede freie Minute, die ich mit ihm haben konnte. Doch sie zeigte sich mehr als erwachsen:Sie ließ mich. Sie akzeptierte diesen egoistischen Wunsch, verurteilte mich nicht und überließ es Kai, ob mein Wille auch geschah.
      Doch auch dieser hatte sich sehr verändert, mehr als Mary und ich zusammen. Er hatte nicht nur mehr Interesse an uns, in welcher Hinsicht auch immer, seit den Wochen in der Krankenstation hatte er sich uns geöffnet und begann, uns in sein Leben einzulassen. Er trug in meinem Zimmer wie auch im eigenen und Marys Zimmer die Maske nie. Wenn ein Fremder den Raum betrat, zog er sie sich meist schnell wie in Panik über, doch uns gestatte er, ihn anzusehen, jederzeit, jedem von uns auf seine Art. Ihm begann zu gefallen, dass Mary ihn oft ansah. Vor allem hatte er Interesse in ihre Zeichnungen bekommen. Mary hatte schon immer leidenschaftlich gern gezeichnet, sie war vielleicht nicht die Beste, aber ihre Bilder zeigten Können und hatten auch fast immer das gewisse Etwas, hatte ich schon oft gehört. Sie hatte sogar mal ein Portrait von mir gemacht, sie hatte es als Kupferstich gemacht, so dass selbst ich es sehen konnte und ich fand es, auch, wenn ich es sicher nicht professionell bewerten kann, sehr gut. Jedenfalls hatte Mary ihn neuerdings wohl als ihr aktuelles Motiv entdeckt, wenn ich mit ihnen zusammen war, ausserhalb meines Zimmers, hörte ich meisten das Kratzen eines Bleistiftes auf Papier, ab und zu auch das Geräusch von einem Kohle- oder Graphitstift. Kai hatte es anfangs nicht gemocht, vermutlich war ihm schon allein unangenehm gewesen, dass ihn jemand ansehen konnte, zumal die verbrannte Haut in seinem Gesicht vermutlich nicht sehr schön aussah. Doch ich selbst hatte ihn nun schon oft angesehen, sie waren winzig, die Stellen, bei denen die Haut nicht samtig und ebenmäßig war. Der Nacken und die Kopfhaut, die Stellen des Vorfalls, waren wesentlich extremer und mit bloßem Auge vermutlich sehr auffallend, vielleicht sogar abstoßend. Aber Mary war diskret, sie war beim Zeichnen immer diskret. Sie hatte ihn anfangs nur gebeten, ihn als Pose zu zeichnen, ohne Details, einfach die Art wie er saß. Langsam schlich sie sich voran, fragte, ob sie seine Augen oder sein Ohr zeichnen durfte, weitete es vom Gesicht weiter aus, bis sie ihn heute jederzeit und überall zeichnen durfte, egal, ob nur das Gesicht oder den ganzen Körper. Er akzeptierte es und blieb immer ruhig sitzen, wenn sie ihn zeichnete, genoss es fast, dass jemand Interesse an seinem Körper hatte, den er über so viele Jahre gehasst, verflucht und gemieden hatte. Doch bei mir war es nicht anders...
      Er besuchte mich oft in meinem Zimmer, allein, vor allem nachts, sobald Mary schlief. Er setzte sich dann auf mein Bett und rief mich leise, so lange, bis ich wach wurde. Ich weiß nicht, wie lange er manchmal da saß und einfach nur immer meinen Namen wiederholte, doch er machte es immer sehr geduldig und ruhig. Als er es das erste Mal getan hatte, war ich sehr überrascht gewesen, ihn neben mir zu hören, zu spüren, wie sein Gewicht die Matte an der Stelle, wo er saß, herunterdrückte. „Masa, darf ich dich um etwas bitten?“ hatte er mich damals gefragt und nach kurzem verwirrten Nachdenken hatte ich mit Ja geantwortet. „Kannst du dir vielleicht meinen Kopf ansehen? Ob irgendetwas ungewöhnlich ist?“ Ich verstand am Anfang nicht, worauf er hinaus wollte, doch ich tat es und begann, seinen Kopf abzutasten und ich fuhr, wie beim ersten Mal, die ebenmäßigen Strukturen seines Gesichtes nach, fuhr durch sein weiches Haar und auch über die raue, vernarbte Haut im Nacken. Kai war in der Zeit vollkommen still gewesen, hatte sich kaum gerührt, ja schien fast den Atem angehalten zu haben. Als ich fertig war, ließ ich von ihm ab und ich hatte damals Bedauern gespürt, denn sein Gesicht war wirklich sehr angenehm geformt. „War irgendetwas auffällig? Oder anders?“ hatte er mich gefragt und als ich mit nein geantwortet hatte, bedankte er sich, ehe er ohne ein weiteres Wort den Raum verlassen hatte. Diese Prozedur tat er fast jede Nacht, er kam und ließ mich ihn abtasten, fragte nach einer Veränderung und bei Verneinung ging er dann. Ich traute mich lange nicht, ihn nach dem Grund dieses seltsamen Vorgehens zu fragen, doch es ließ mir keine Ruh und irgendwann verneinte ich seine letzte Frage nicht. Er schwieg eine Weile, ehe er nur trocken sagte:„ Du lügst.“ Ich antwortete ihm genauso trocken:„Und du verschweigst mir deine Absichten.“ Eine Weile kam es mir vor, als wäre er sauer, denn er schwieg und rührte sich nicht, doch irgendwann schien er sich gegen mich zu lehnen, als wäre er plötzlich sehr müde geworden. „Ich traue der Ärztin hier nicht. Sie macht immer nur Hautproben, doch nie schaut sie nach oder sowas... Du merkst es, denke ich, eher, wenn meine Haut sich verändert.“ Jetzt verstand ich auch die Prozedur, doch es war mir schleierhaft, warum ich deshalb seinen gesamten Kopf und nicht nur die Kopfhaut und den Nacken abtasten sollte. Er schwieg kurz, ehe er mir diese unausgesprochene Frage freiwillig beantwortete. „Ausserdem...mag ich das Gefühl, wie du mein Gesicht berührst...Ich weiß nicht, wieso, es fühlt sich schön an.“ Mich juckte es kurz, ihn zu fragen, ob es bei Mary genauso war, doch meines Wissens nach hatte Mary sich bisher mit dem visuellen zufrieden gegeben und ihn nicht abgetastet oder ähnliches. Ich betrachtete es einfach sofort als mein Privileg, ebenso wie es Marys Privileg war, ihn zeichnen zu dürfen, sehen zu dürfen. Ich fuhr ihm vorsichtig über den Kopf, über die zerstörte Haut, über das weiche Haar. Meine Finger kribbelten bei diesem seltsamen Kontrast aus schön und abstoßend und auch er seufzte kurz. Und wieder wurde mir bewusst, wieviel Kai in seinem Leben fehlte neben Bildung. Etwas selbstverständliches wie Liebe und Zärtlichkeit, Vertrauen und Spass...Er war noch so unwissend wie ein Baby, dass nichtmal an der mütterlichen Brust war, um die Liebe der Mutter dort zu spüren. Und wieder wuchs in mir der Drang nach Mitleid und wieder wehrte ich ihn ab. Doch ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit. Denn wenn Mary ihre Distanz von Berührungen aufrecht erhielt und ich diese Klinik bald verlasse...dann würde wieder ein Teil Erfahrung fehlen...und ich wurde das Gefühl von Schuld nicht mehr los...
    • uhh >w< *von der zweiten seite abkratz*

      ich hab mir gestern die letzten beiden kapitel ausgedruckt und gemuetlich in der schule gelesen =D sehr viel interessanter *cough* <3
      das letzte kapitel ist wirklich grossartig! ich mag die szenen zwischen masa und kai. ich konnte mir richtig vorstellen, wie kai jede nacht ins zimmer kommt um sich zu vergewissern, dass alles in ordnung ist.
      und man kann schon leichte zuege von dem erkennen, was du am anfang angekuendigt hast :3~

      mach, dass es weiter geht Q_____Q! also mit der geschichte |D
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Maybe ()

    • so~
      Sorry hatte als keine Zeit zum lesen. ^^'

      Die Kaps gefallen mir wirklich sehr gut.
      Deine Beschreibungen sind echt toll und man kann sich wirklich gut vorstellen wie Kai ins Zimmer kommt.. Hat Maybe ja auch schon geschrieben.
      Ich find die Geschichte echt toll und Hoffe, dass du bald weiter schreibst. :)
      Übrigens hab ich im vorletzten Kap einen Rechtschreibfehler gefunden, bin aber jetzt zu faul zum suchen. ^^'

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      Genieße die schönen Augenblicke
      Die dir dein leben bietet,
      denn sie kommen niemals wieder zurück

    • und man kann schon leichte zuege von dem erkennen, was du am anfang angekuendigt hast :3~

      Ich versuche, mich zurückzuhalten. Ich versuche, mich zurückzuhalten >3"

      Wenn Blinde sehen

      Es war schon ein seltsames Gefühl, zu sehen, wie Masa, Kai und ich sich veränderten...Aber ich glaube, wenn man eine neue Person näher kennen lernt, ist das normal, man muss sich schließlich an diese anpassen. Aber ich sehe es positiv. Kai fängt an, freundlicher zu werden und mehr von sich zu erzählen, ausserdem trägt er diese Maske nicht mehr so besessen. Und Masa... Normalerweise ist er immer ruhig, nett, aber auch ein wenig....kühl.... Aber es fällt mir in letzter Zeit immer stärker auf, dass er pulsiver und auch emotionaler wird, auch, wenn er mir gegenüber manchmal etwas fies ist, aber das ist nicht schlimm, ich weiß, dass er es nicht böse meint. Ausserdem glaube ich, dass es gut ist, wie Kai und Masa zueinander stehen, denn sowas wie einen besten Freund braucht man einfach. Aber ich habe auch ein wenig Angst davor, dass sie sich so gut verstehen...denn...Masas -vielleicht letzte-Operation steht vor der Tür. Nicht nur, weil beide sich dadurch verlieren würden, nein... Ich habe Angst. Sehr große Angst. Denn sowas wie weiche Haut kann man mit den Augen nicht sehen...
      „Wie geht es dir?“
      Masa saß mit Augenverband im Bett, er soll immer ein paar Stunden warten, ehe er seine Augen benutzte, um eine Überreizung zu vermeiden. Kais Gesicht war eine Mischung aus besorgt und ängstlich, wobei er wohl weniger Gründe für die Angst hatte als ich. Ich selbst versuchte, nur das Gute zu sehen, mir nur zu wünschen, dass dieser Chip das war, was ihm helfen konnte. Ausnahmsweise war Licht in seinem Zimmer an, wir hatten eine Stehlampe mitgebracht, diese jedoch für nicht zu grelles Licht abgedeckt. Schließlich nahm er den Verband ab, ließ die Augen aber noch geschlossen. Er atmete tief durch, bisher hatte er durch den Chip nur grobe Umrisse und starke Änderungen der Lichtverhältnisse erkennen können, doch Probanten in Regensburg hatten angeblich gut sehen können, wenn auch nur in schwarz-weiß und stark verschwommen. Langsam öffnete er die Augen und sah uns, die wir ihm gegenüber saßen, an. Und er sah uns wirklich an. Ich merkte sofort, wie er mich anvisierte und mich von oben bis unten mit ernster Miene musterte. Mir war nicht ganz klar, was ich mir unter „stark verschwommen“ vorstellen sollte, inwiefern er Dinge sehen konnte und wie detailreich. Nachdem er mich eingehend angesehen hatte, wanderte sein Blick zu Kai, der sich sichtlich unwohl fühlte, allerdings wohl, genau wie bei mir, nur wegen seinem Komplex bezüglich seinem Gesicht. Abschließend sah er auf seine Beine, seine Arme, er musterte seinen Bauch und seine Hände. Er wirkte auf mich, als wäre er eines der Aliens in einem Film, welches sich in einen Menschen verwandelt hatte und seinen neuen Körper verwundert erforschte. Ich konnte an seinem Blick nicht sagen, was er dachte, allerdings zuckten seine Augenbrauen manchmal, was sie taten, wenn er etwas nicht verstand und mir zumindest sagte, dass er sehen konnte...und zwar für einen Blinden verhältnismäßig sehr, sehr gut. Schließlich bewegte er seine Finger, sah schweigend seinen Fingern zu, wie diese sich bewegten und ihm gehorchten. Dann sah er wieder mich an, streckte seine Hand aus und berührte mein Gesicht. Er fuhr über dieses, während er immer wieder die Augen schloss und sie wieder öffnete, Gefühl und Sehen anscheinend verbinden wollte oder aber versuchte, dass bisherige Bild so zu korrigieren. Dann sah er zu Kai, wollte die Prozedur anscheinend auch bei ihm vollziehen, doch dieser zuckte sofort verängstigt zurück und Masas Arm stoppte. Er legte den Kopf etwas schief, sah Kai aber eindringlich an und ich konnte förmlich sehen, wie Kai immer kleiner wurde. Wieder bewegte Masa seinen Arm auf Kai zu und wieder zuckte dieser zurück, doch diesmal erreichte Masas Hand sein Gesicht und fast wie auf Kommando gab Kai nach. Es war mehr als offensichtlich, dass Kai sehr empfindlich auf Berührungen reagierte und vor allem Masas Berührungen zeigten eine unglaubliche Wirkung auf ihn. Sein Körper war immer noch angespannt, doch er saß zumindest nicht mehr starr da. Er schloss die Augen und schien zu hoffen, dass Masa schnell fertig war. Doch diesmal nahm sich Masa Zeit, viel Zeit. Mir war nicht ganz klar, ob er das tat, weil er besonders vorsichtig sein wollte oder ob ich es mit Masas allgemein starkem Interesse an Kai erklären sollte. Jedenfalls ließ er schließlich auch von Kai ab und sah nun uns beide an. Nur vorsichtig öffnete Kai die Augen, erwiderte jedoch den Blick.
      „Es ist...sehr seltsam...zu sehen.“ sagte Masa schließlich und er war weder begeistert, noch wirklich enttäuscht. Er legte wieder den Kopf schief, etwas, dass er sich in der Klinik angewöhnt hatte, wenn er über etwas für ihn wichtiges nachdachte. „Farben...Licht...“ murmelte er vor sich hin, ehe er erst mich, dann Kai wieder genau ansah und dann nacheinander über unsere zerstörten Hautstücke fuhr. Er bewegte danach seine Finger nachfühlend, sah aber weiter auf jene berührten Stellen. Neben mir atmete Kai kurz schwerlich, es war anscheinend sehr anstrengend für ihn, diese Prozedur durchzustehen, doch Masa hörte es sofort und musterte diesen, welcher auch zeitgleich erschrocken zusammenzuckte. Doch ehe Kai irgendetwas tun konnte, umarmte Masa ihn und streichelte ihm über das Haar. Kai verkrampfte sich zuerst, doch das er nicht Masas Augen sah, beruhigte ihn sichtlich. Über Kais Schulter sah Masa zu mir, ich hielt diesem stand und nach einem kurzen Blicktausch lächelte Masa und mir fiel trotz des trüben Lichts plötzlich auf, dass Masa wässrige Augen hatte und sich - vermutlich wegen Kai - zusammenriss, nicht zu weinen. Sofort musste auch ich lächeln, auch, wenn der Chip in ein paar Tagen wieder entfernt werden würde, um ihn weiter auf Farbe und Details zu optimieren, war er für Masa bereits ein großer Erfolg und bei dem Anblick seines glücklichen Lächelns, seiner angestrengten Zurückhaltung, um sich vor Kai und mir nicht zu blamieren, wusste ich, dass dieser Chip es wert war, dass sich Menschen dafür mehrmals die Augen verletzen ließen und ihre Sehfähigkeit wieder und wieder aufs Spiel setzten.
      Dieser Chip war es wert, geschaffen zu werden.
    • @Wolf mitr Midna
      Danke schön ^^

      Mit anderen Augen

      Es war seltsam gewesen.... Der Abend nach Masas Operation...
      Es war ein sehr komisches Gefühl, dass er mich anscheinend wirklich sehen konnte, mich mit seinen Augen wirklich sehen konnte. Allerdings blieb dieser Chip nur 5 Tage drin und danach war er wieder, wie vorher, auf seine Hände und sein Gehör angewiesen. Und ich fühlte mich mies bei dem Gedanken, dass mich diese Tatsache freute. Doch Masa hatte es gelassen hingenommen, aber das wunderte mich auch nicht, er hatte diese Prozedur, wenn ich mich richtig erinner, bereits ein paar Mal durchgemacht, schließlich ist er schon zwei Jahre hier. Und trotzdem missfiel mir meine Freude um die zurückgekehrte Finsternis vor Masas Augen. Heute ist jedenfalls Wandertag, heißt, alle ausser mir und denen, die nicht weg wollen, waren ausgegangen. Ich würde sehr gerne mitgehen, in ein Kino oder einen Park, Eis in der Sonne essen und mich von fröhlichen Eltern abholen lassen. Doch das lag, wenn überhaupt, in weit entfernter Zukunft. Masa und Mary waren auch da geblieben, vermutlich mir zuliebe, wie alle Wandertage davor auch, doch es machte mich etwas traurig, dass sie sich wegen mir nicht in der Sonne amüsieren konnten.
      „Sie sind da!“
      Ich zuckte erschrocken zusammen. Bis gerade eben hatten Masa und ich uns noch mit „Ich schreib auf deinen Rücken“ beschäftigt, Mary hatte dabei auf der Fensterbank gesessen und nach draußen in den Hof gestarrt. Jetzt war sie allerdings jubelnd aufgesprungen und flitzte aus dem Zimmer. „Anscheinend.“ sagte Masa amüsiert und ich brauchte eine Weile, ehe ich verstand, dass Masa auf Marys ausruf antwortete. Er stand auf und folgte ihr langsam, sagte beim Rausgehen noch „Vergiss deine Maske nicht“. Verwirrt folgte ich ihm durch die Klinik in die Eingangshalle, draußen stand ein großer metallicblauer Jeep, wo Leute ausstiegen und Mary umarmten. „Ihre...Familie?“ fragte ich vorsichtig und Masa nickte. Sechs Leute standen mittlerweile im Hof und kamen, begleitet von mary, auf die Klinik zu. Sie schienen in genau drei Generationen eingeteilt worden zu sein: Großeltern, Eltern, Kinder. Die Jüngsten waren zwei kleine Jungen, Zwillinge. Sie waren kleiner und jünger als Mary, hatten dunkelblondes strubbeliges Haar, einer ein rotes, der Andere ein blaues Top, doch beide hatten Marys Mandelaugen. Das Paar im mittleren Altern waren wohl Marys Eltern. Ihre Mutter hatte dunkelbraunes Haar, braune Augen und trug ein pastellgelbes Sommerkleid mit Strohhut. Ihr Vater dagegen hätte glatt auch Masas Vater sein können. Groß, schwarze Kurzhaarfrisur, Mandelaugen und in einem lässigen Poloshirt mit Caprihose gekleidet. Die letzten Zwei waren wohl die Großeltern und sie waren klar die Eltern ihrer Mutter. Beide hatten weißgraues Haar, doch Marys Oma hatten einen Goldstich im Haar, der wohl den Zwillingen ihre blonden Haare geschenkt hatte. Sie hatte blaue Augen,eine Dauerwelle und trug eine bestickte Bluse mit Rock, Marys Opa hatte eine Halbglatze, kastanienfarbige Augen und trug ein normales Hemd mit Jeans. Fröhlich redend betraten sie die Eingangshalle und erst jetzt fiel mir auf, dass Marys Mutter einen großen Karton trug. Die Zwillinge waren zuerst im Raum und kaum, dass sie Masa und mich sahen, stürmten sie zu uns und warfen sich Masa jauchzend um den Hals, welcher sie auf seine Arme hob und die Knuddelein sichtlich genoss. Spontan dachte ich, dass er wohl sicher ein guter Vater sein könnte, ganz genau wie Marys Vater.
      „Das ist dein neuer Mitbewohner?“ fragte Marys Mutter, als alle schließlich die Halle betreten hatten. Mary lief fröhlich auf mich zu, umarmte mich und meinte glücklich: „Ja, das ist Kai Bijnens!“ Ich wurde aufgrund dieser komischen Vorstellung rot, doch das sah zum Glück keiner, da ich ja meine Maske trug. Marys Familie kam zu mir, jeder schüttelte mir zur Begrüßung die Hand, stellten sich vor und begrüßten dann auch Masa. „Genug geredet! Ich habe euch was mitgebracht!“ meinte plötzlich Marys Mutter, die mich aufgefordert hatte, sie Jane zu nennen. Wir gingen in die, diesmal völlig leere, wenn man das Personal ignorierte, Mensa, schoben zwei Tische aneinander und setzten uns an diese. Jane öffnete die Kiste, wo eine riesige Dose, Spiele und ein paar verpackte Päckchen drin waren. Fast schon feierlich gab sie Mary und Masa jeweils ein Päckchen und zu meiner großen Überraschung bekam auch ich eins. Ich zögerte, als zweifle ich den Adressaten an, doch Marys Mutter sah mir nur aufmunternd zu, wie ich verwirrt das Päckchen ansah. Mary riss bereits vergnügt das Papier ab, Masa dagegen schien wohl durch Abtasten schon rauszufinden, was drin war. Ich wartete noch etwas, um sicher zu gehen, dass es wirklich kein Versehen war, dass ich eins bekam, ehe ich langsam das Papier entfernte. Es war schwierig, mit den dicken Handschuhen das Klebeband abzuziehen, doch schließlich hatte ich ungefähr den Dreh raus. Mary jubelte mittlerweile, sie hatte eine Dose mit der Aufschrift „Aquarell“ vor sich liegen und umarmte gerade ihre Eltern nacheinander. Auch Masa begann versessen, sein Packet zu öffnen, er wusste wohl schon den Inhalt und der war anscheinend gut. Ich sah ihm zu, ehe er ein seltsames Pappkästchen mit Bildern und Namen in der Hand hielt. „Wow, Minestra! Deine Lieblingsband!“ meinte Mary sichtlich vergnügt und auch Masa bedankte sich höflich bei Marys Eltern, die nicht weniger Spass an dem Trubel hatten als ihre Tochter. Doch plötzlich sahen alle zu mir, denn ich war der Letzte, der es noch nicht geöffnet hatte. Ich zögerte, mir gefiel es nicht, wie mich alle anstarrten, doch ich versuchte, mich abzulenken, die Neugierde, was in dem bunten Papier verborgen sein könnte, war zu groß. Es war jedenfalls etwas schweres und es war auch groß. Ich wickelte das letzte Stück Papier ab...und hielt ein Buch in der Hand. „Faszination Erde“ stand in Großbuchstaben drauf, der Rest des Umschlags zeigte ein Spinnennetz, an dem Tropfen hingen, die glitzerten. Das Bild faszinierte mich, wie der Titel es schon sagte und ich öffnete das Buch langsam, blätterte es durch. Es bestand nur aus Fotos, Tiere, Landschaften, Menschen und ähnliches waren in diesem abgebildet. Viele Tiere kannte ich gar nicht, beeindruckende Paläste prangten in großen Stadtmetropolen und vor Wüstenähnlichen Landschaften ging gerade die Sonne gold glänzend mit einem blutrotem Himmel unter. Ich blätterte es durch, sah jede Seite an, fast wie besessen versuchte ich, das Gesehene zu verarbeiten. Tiere zerissen andere Tiere und pflegten liebevoll ihre Jungen, gewaltige Urwälder und karge Wüsten, ein strahlend blauer Himmel und finstere Gewitterwolken... Die ganze Welt schien in diesem Buch zu sein, die ganze Welt, die ich nie sehen konnte, nie sehen durfte und darf.
      „Gefällt es dir?“ fragte Marys Vater, Neville, mich etwas unsicher. „Wir waren uns nicht sicher, was wir dir mitbringen könnten und naja...da du das Haus ja nur schwer verlassen kannst, um mal in Urlaub zu fahren...dachten wir uns, dieses Buch könnte dir gefallen...“ Er und auch Marys Mutter schauten mich etwas ratlos an, wegen meiner Maske konnten sie schließlich nicht wissen, wie ich das Buch aufnahm, ob ich es vielleicht nicht mochte. Plötzlich nahm mich Masa in den Arm und strich mir beruhigend über den Kopf. Ich war erst verwirrt, warum, ehe mir bewusst wurde, dass mir Tränen über das Gesicht liefen, dass ich einen dicken Kloß im Hals hatte und nur schwer schlucken konnte. Ich brauchte kurz etwas, um mich zu sammeln, Marys Familie sah mich, durch Masas Aktion zusätzlich verwirrt, verunsichert an. „Es...Es ist schön... Sehr schön...“ meinte ich und merkte selbst, dass meine Stimme zitterte. Ich setzte noch ein „Danke“ hinterher und Marys Eltern und auch die Anderen waren nicht nur erleichtert, sondern schienen sich sichtlich zu freuen. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte und mir unter der Maske die Tränen weggewischt hatte, befreite ich mich von Masa und sah wieder in das Buch, strich bedächtig über die letzte Seite, die einen gewaltigen Schwarm Flamingos zeigte, welcher gerade vor einer riesigen Sonne flog. Eine riesige Sonne aus weiß und gelb, stahlend hell, so dass die Flamingos nur Schatten sind und selbst diese verblassen. Ihr Licht bricht sich in dem Bild durch die Vögel und sendet kreisförmige Strahlen in alle Richtungen. Und das alles, ohne auch nur einem der Tiere Schaden zuzufügen. Selbst mir schmerzt es nicht. Ich blätterte weiter, auf der linken Seite schwamm gerade ein bunter Fischschwarm durch ein noch bunteres Korallenriff, auf der anderen Seite lag ein Leopard dösend auf einem Baum. Diese Dinge waren an sich so nah, in jedem Zoo könnte ich vermutlich solche Szenerien sehen...Sie waren so nah...Doch näher als in diesem Buch würde ich sie wohl nie bekommen. Nicht vor vielen, womöglich tödlichen, Experimenten an meiner Haut. Ich war mir nicht sicher, ob Jane und Neville klar war, was sie mir geschenkt hatten, doch für mich stand fest, dass ich dieses Buch wie einen Schatz hüten würde. Wie der Schlüssel zu einem verborgenen, wunderbaren Paradies, dass niemand betreten darf. Und einmal mehr begriff ich, wie Masa sich bei dem Gedanken, sehen zu können, fühlen muss. Eine Sehnsucht, stärker als die Angst vorm Tod, überwältigend und risikoreich. Doch die Hoffnung, der Wunsch auf Erfüllung, ist mächtiger und macht das Wünschen wünschenswert.
    • Hm.. das Kap ist echt schön.. :3
      Süß von den Eltern, dass sie ihm so ein Buch geschenkt haben.
      Das Kap wirkt so richtig auf mich ein. ^^
      Sehr schön.
      Das andere Kap war natürlich auch interessant.
      Masa muss sich echt toll gefühlt haben, als er ein bisschen sehen konnte. ^^

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    • Engelsbesuch

      Meine Seherfahrung war überwältigend gewesen. Ich weiß nicht, wie ich mir „scharf“ und „farbig“ sehen vorstellen sollte, doch ich hatte sie sehen können, beide. Mary und Kai, beide mit ihren Narben, Beide mit ihren Problemzonen, Beide mit ihrem angsterfüllten wie auch glücklichen Gesichtern. Es war etwas, dass ich nicht aussprechen kann und der Gedanke, dass ich bei einer Weiterentwicklung des Chips sogar noch mehr, noch besser und vor allem farbig sehen könne, baute mich sehr auf. Doch bis dahin würde ich wohl noch warten müssen, was mich aber nicht störte. Ich hatte zwei Jahre gewartet, was allein schon dieses Erlebnis wert war, da würde ich auch freiwillig noch fünf Jahre warten, um so sehen zu können wie alle Anderen. Doch ich war nicht der Einzige mit einem Gefühl der Überwältigung. Bei dem Besuch von Marys Familie hatte er, wenn ich das richtig verstanden hatte, ein Buch voller Fotos bekommen, vor allem eines mit vielen Sonnenbildern: Sonnenaufgänge, Sonnenuntergänge, Tiere und Gebäude bei strahlendem Sonnenschein und Sonnenlicht gebrochen im Wasser. Ich hatte erst gedacht, er hätte etwas bekommen, dass ihn verstörte, dass ihm nicht gefiel, als ich hörte, wie er zu schluchzen begann. Doch es waren Freudentränen gewesen, die er vergossen hatte. Ich erfuhr nachträglich von Mary, dass Kai sich vor allem neben den Sonnenbildern Tierbilder angesehen hatte. Tierbilder mit exotischen Wesen wie Elefanten, Wildkatzen und Fischen. Mich wunderte, dass nicht Neville auf die Idee gekommen war, die mir in dem Moment durch den Kopf schoss, doch er war sich vermutlich nicht sicher gewesen, was Kai mochte. Jedenfalls spielten wir danach ein paar Spiele, vor allem Tabu fand bei uns große Begeisterung, da ich und Kai auch problemlos mitmachen konnten, auch, wenn wir zusammenarbeiten mussten, da ich die Wörter nicht lesen konnte. Sie blieben bis zum Abend und versprachen, was mich etwas wunderte, dass wir drei, auch Kai, sie ja bald besuchen könnten. Auch Kai schien verwirrt zu sein, denn er atmete ungleichmäßig, was ich als Verwirrung deutete. Doch bevor ich meine Idee vergass, sprach ich allein mit Mary, während Kai duschen war. Ihr gefiel mein Plan, doch wohl auch, weil sie allgemein auch ein Fan der Nacht war, ob sie es auch ohne mich und Kai wäre, war mir dabei unklar.
      Es würde jedenfalls nicht schwer in der Umsetzung sein. Kai war, als eines der selten Kinder mit „Xeroderma pigmentosum“, bei der T-Rex sehr beliebt, sie tat alles, was ihm gefallen könnte. Das sie dabei nur an Publicity und Wohlstand dachte, war mir vollkommen klar, doch solange sie diese Einstellung hatte, konnten ich und Mary uns ebenfalls mehr erlauben, insofern störte es mich nicht. Blieb nur zu hoffen, dass Kai meine Idee gefiel. Ich würde sie ihm nicht erzählen, ich würde es so oder so erfahren, wie sie ihm gefiel. Nachdem Kai fertig war und wir noch etwas weiterredeten, verabschiedete ich mich und verließ die Beiden. Allerdings ging ich nicht in mein Zimmer, sondern in das Büro der Direktorin. Wie erwartet, sagte sie sofort ja, ihr gefiel der Gedanke und sie spielte sich auf, als hätte sie den Einfall gehabt. Sie wollte uns sogar einen Wagen mit Fahrer zur Verfügung stellen, doch das winkte ich ab, Neville würde uns sicher fahren, immerhin würden Stan und Kyle sicher auch gerne dorthin, die Zwei waren zwar schon acht Jahre alt,aber immer noch neugierig wie junge Kätzchen. Nach kurzem Überlegen erlaubte die Direktorin diese Forderung, verlangte nur, dass sie es bezahlen würde und nachdem ich in meinem Zimmer ankam, rief ich sofort Neville an, welcher freudig zusagte. Ich selbst würde zwar am Wenigsten davon haben, doch ich freute mich alleine schon darüber, diese Idee gehabt zu haben. Und ich nahm mir jetzt schon vor, dass ich Kai dort auch am Tag hinbringen wollte, sollte ich meinen vollendeten Chip und er sein endgültiges Heilmittel haben. Und ich war fest überzeugt, dass dieser Zeitpunkt kommen würde, egal, wie alt wir dann waren.
      Es war mittlerweile abgekühlt, dennoch tagsüber angenehm warm und abends dafür erholend frisch, was auch Kai eindeutig gut tat. Mir war es vorher nicht aufgefallen, doch er hatte fast immer sehr schwer und schnell geatmet, nun dagegen klang es wesentlich ruhiger und ungezwungener. Mary und ich erzählten ihm die ganze Zeit über nichts von unserem Plan, doch etwa zwei Tage vorher schien er zumindest zu ahnen, dass etwas in Planung war., vermutlich versuchten wir zu sehr, unschuldig zu wirken. Allerdings fragte er nie, entweder traute er sich nicht oder er dachte, er bilde sich alles nur ein. Ich tippe auf letzteres, denn als schließlich gegen Abend Neville vorbeikam und uns ins Auto verfrachtete, schien Kai ziemlich überrumpelt und verwirrt zu sein. Er saß während der Fahrt nur schweigend da und schien zu überlegen, was Mary und ich wohl ausgeheckt haben könnten. Als wir unseren Zielort erreicht hatten, schien er jedenfalls durchaus zu wissen, wo wir waren, denn ich merkte, wie sein Atem schneller wurde und er lehnte sich etwas vor mich, vermutlich um durch das Fenster zu schauen. Neville fuhr noch eine Weile, anscheinend war der Parkplatz doch etwas voll, allerdings fiel mir bei dem Weg zum Eingang auf, dass unser Standort gar nicht so weit weg vom Eingang war und ich überlegte eine Weile über diese Widersprüchlichkeit, während Neville sechs Karten kaufte und wir durch das, vermutlich recht große Tor gingen, wo Kartenentwerter irgendwas an den Tickets rumrissen und uns „Viel Spass im Zoo bei der 'Night of the Wild' „ wünschten.
    • Schöne Idee von Masa. ^^
      Das Kap gefiehl mir auch gut und wie Masa es selbst beschrieben hat, als er für kurze zeit sehen konnte.
      Ich hab einen Rechtschreibfehler gefunden, hatte aber auch an anderen Stellen das Gefühl, dass Kommas falsch gesetzt wurden. Mit Komma setzten kenn ich mich allerdings nicht so gut aus. ^^'
      dass etwas in Planung war., vermutlich

      Punkt oder Komma, auch Du musst dich entscheiden! xD

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      Genieße die schönen Augenblicke
      Die dir dein leben bietet,
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    • Es war etwas, dass ich nicht aussprechen konnte


      Dass sie dabei nur an Publicity und Wohlstand dachte,...


      ...dass Kai meine Idee gefiel. Ich würde sie ihm nicht erzählen, ich würde es so oder so erfahren, wie sie ihm gefiel

      einmal die wiederholung und auf der anderen seite der satzbau. ich wuerde ein paar mehr punkte machen, und nicht immer zwanghaft saetze zusammenstellen. das liest sich nicht immer ganz so fluessig ^^;

      aehnliches ist mir am anfang aufgefallen:
      Jedenfalls spielten wir danach ein paar Spiele, vor allem Tabu fand bei uns große Begeisterung, da ich und Kai auch problemlos mitmachen konnten, auch, wenn wir zusammenarbeiten mussten, da ich die Wörter nicht lesen konnte

      ich wuerde das in zwei teile spalten. so klingt es einfach zu... unstimmig und 'geklebt' :D

      Ihr gefiel mein Plan, doch wohl auch, weil sie allgemein auch ein Fan der Nacht war, ob sie es auch ohne mich und Kai wäre, war mir dabei unklar.

      das gleiche |D~ hier musst du sogar trennen, weil jeder satzteil einen eigenen sinn hat. oder so *nicht erklaeren kann*

      Und ich war fest überzeugt, dass dieser Zeitpunkt kommen würde, egal, wie alt wir dann sein wuerden



      ich weiß nicht, warum ich dieses mal so viel zum quoten hab oô eventuell bin ich heute einfach pingelig xD
      ehrlich gesagt hat sich dieses kapitel nicht ganz so gut gelesen, wie die vorigen. dieses mal ging es irgendwie holpernd und etwas zaeh .__.
      trotzdem bin ich gespann, wie es weitergeht ^-^

      ansonsten:
      Stan und Kyle

      xDDb
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -
    • Hatte ich fast vergessen, ich bin schon zwei Kapitel weiter und wusste, dass ich keine Kommentare zum nächsten bekommen habe xD"

      Wenn Träume grausam sind

      Ich hatte mich schon die ganze Zeit darauf gefreut, in den Zoo zu fahren. Kai zuliebe war ich fast nicht mehr rausgegangen, es hatte mich zwar nicht gestört, dennoch tat es gut. Kaum, dass die Tickets entwertet waren, nahm ich Masa und Kai an die Hand und lief mit ihnen zum ersten Käfig. Es war der Gorillakäfig. Einer lag schlafend auf einer Hängematte, zwei Andere aßen und der letzte saß vor uns und starrte uns an. Kai hatte seine Maske auf obwohl Nacht war, doch er lehnte sich soweit über das Geländer, dass ich mir denken konnte, ob es ihm gefiel oder nicht. Masa sah eine Weile nachdenkend aus, ehe er „Gorilla?“ sagte. Ich fand sein Gehör wirklich immer wieder erstaunlich, bestätigte ihn und wir gingen weiter. Kai war sichtlich begeistert, denn nach einer Weile begann er, uns anzuführen und zu bestimmen, wo wir hingingen. Je näher die Tiere an den Gittern waren, je aktiver sie waren, desto länger stand er vor den Scheiben und Geländern. Vor allem der Käfig mit Lemuren gefiel ihm sehr, da diese ihm Affenhaus frei herumklettern durften. Fast eine ganze Viertelstunde lief er durch das Haus und verfolgte die Äffchen. Nach ein paar Minuten kam sogar ein Wärter vorbei, der ihm eine Art Cracker gab und wodurch Kai die Affen auch von nahem sah und ein paar sogar auf seiner Schulter saßen, um ihm die Kekse zu klauen. Ich hätte ihn gern gebeten, seine Kapuze abzunehmen, um sein glückliches Gesicht zu sehn, doch hier liefen zu viele Fremde herum, als das er dies wagen würde. Masa hatte dafür nur begrenzt Spass. Denn viele Tiere gaben keine Geräusche von sich und waren somit unsichtbar für ihn. Doch es war auffallend, dass er immer wieder lächelte, wenn Kai ein fröhliches Kichern entwich. Für einen kurzen Moment schoss mir jedoch ein seltsamer Gedanke durch den Kopf. >Masa geht es soviel schlechter als Kai< Ich überlegte noch vier Käfige lang, wie ich darauf kam. Masa konnte das Leben um ihn herum nicht sehen, ihm ist es nicht mal vergönnt, die Dinge in Kais Buch zu sehen, aber er ist in keinster Weise lebensgefährdet. Mir war ein Rätsel, wie ich darauf gekommen war und nach einer Weile fragte ich mich, wie es wohl die Beiden sehen würden, ob sie mir zustimmen oder mich abweisen würden. Doch der Gedanke verschwand nicht mehr. Und das, obwohl es Masa doch klar besser hatte, denn die Chance, dass er vielleicht schon nächstes Jahr von seinem Makel befreit sein könnte, war sehr hoch, Kai stand allerdings gerade mal am Anfang seines Weges. Und der Unfall in der Mensa hatte die Ärzte dazu veranlasst, ihn noch für eine ganze Weile keiner Versuche auszusetzen, was seinen Aufenthalt verlängerte.
      „Wah, guckt mal, guckt mal, Tigerbabys!“ Als Kai freudig wie ein kleines Kind aufjauchzte und ganz aufgeregt am Geländer rumhopste, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und sah in den Käfig vor uns. Ein gewaltiger Tiger lag dort und zwischen den Beinen krabbelten fünf vergleichsweise kleine Kätzchen, welche uns nach dem lauten Jubeln neugierig ansahen. Ich sah kurz zu Masa, welcher nach der deutlichen Freude Kais wieder lächelte. In Momenten wie diesen wüsste ich gerne, was er dachte. Ob er in solchen Momenten vielleicht den Tränen nahe war, nicht verstehen zu können, was Andere so faszinieren konnte. Doch ich kannte Masa, dass er letztes Mal mit dem Chip fast geweint hatte, war eine gewaltige Ausnahme, denn sein Bild fand man im Lexikon unter dem Wort „Fassung/gefasst sein“. Ich sah wieder zu Kai, welcher schon fast auf der Eisenstange lag, welche den Abstand zum Käfig sichern sollte. Dann schaute ich zurück zu den Tieren, welche sichtlich auch Spass an Kai hatten. „Wenn wir das nächste Mal tagsüber hier vorbeikommen, sind sie bestimmt schon so groß, dass sie selber Babys haben.“ Wie auf Kommando sahen Beide zu mir und bei Beiden konnte ich nicht sagen, was ihnen gerade durch den Kopf ging. Kai reagierte als erstes, indem er sich langsam zu dem Tierkäfig zurückdrehte. „Ja... Dann sind es 25 Kinder und fünf Mamas.“ Überrascht sah ich zu Kai, als dieser zuende gesprochen hatte. „Dann sieht ihr goldenes Fell bestimmt besonders weich aus.“ kam es dann von links und auch Masa schien die Tiere wieder anzusehn. Und obwohl beide ruhig, ja fast nachdenklich gesprochen hatten, konnte ich gerade daran meiner Meinung nach raushören, dass sie genau jetzt beteten, träumten, hofften und sich einen Tag vorstellten, wo die Sonne einen unbezahlbaren Glanz in das Fell solcher Großkatzen zauberte. Und unwillkürlich stellte auch ich es mir vor und musste lächeln bei dem Gedanken, dass drei „Krüppel“ wie wir eines Tages wie normale Menschen mit einem Eis in der Hand an genau dieser Stelle stehen könnten, jeder mit Sonnenhut, um keinen Sonnenstich zu bekommen vor Hitze.
      „Übermorgen ist der erste Test.“
      Ich konnte nicht anders, als ein entsetztes „Was?!“ auszustoßen. Ich hatte mich zum Einen erschrocken, aber zum Anderen gefiel mir die Nachricht auch absolut nicht. Kai hatte sie sehr ruhig ausgesprochen und ohne von den Tieren wegzusehen. „Ein gewisser Carell aus dem Irak hat irgendwie neue Proteine entdeckt, die gegen Krebs und andere Erbfehler helfen sollen. Sie wollen mir ab übermorgen eine Therapie verordnen, wo ich diese injiziert bekomme. Nach drei Tagen soll ich dann am Arm auf einem 5x5 mm großem Hautstück bestrahlt werden“ Ein dicker Kloss hatte sich in meinem Hals gebildet, während ich ihm zugehört hatte. Nach einem kurzen Seitenblick zu Masa merkte ich, dass ich da anscheinend nicht die Einzige war, denn er kaute auf seiner Unterlippe und er ballte die Hände in seinen Hosentaschen wieder und wieder zu Fäusten. Kai hatte währenddessen immer noch nur in den Tierkäfig gestarrt. „Sie sagen...es wäre ein erster Ansatz. Er könnte dafür sorgen, dass sich dort vielleicht kein Krebs bildet.“ Seine Stimme zitterte leicht und ich hatte das Bedürfnis, ihn zu umarmen und ihn nicht zu diesem Test gehen zu lassen. „Vielleicht...?“ fragte ich mit belegter Stimme nach und er antworte ruhig „Vielleicht“. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, hatte ich ja schließlich das Thema mehr oder weniger angeschnitten. „Wenn ich keinen Krebs bekomme, dann wollen sie übernächsten Monat die Therapie versuchen, wo sie die Endonukleasen XPA-XPG als Virus verschlüsselt in meinen Körper einschleusen wollen und so versuchen wollen, dass alle Sonnenschäden wie bei normalen Menschen repariert werden. Und wenn das nicht geht, soll ich in drei Monaten...“ „Hör auf!“ Kai und auch Masa waren sichtlich erschrocken, als ich aufgeschrien hatte. Doch nur Kai war wirklich geschockt, denn ich hatte mich ihm zeitgleich an den Hals geworfen und an mich gedrückt. „Hör auf, davon zu reden, bitte! Wenn alles gut geht, dann bist du doch schon nach der ersten Therapie gesund!“ Ich hielt es nicht aus, ihn reden zu hören, als wenn es eine 'ungefährliche' Sache wie bei Masa war. Dieser riskierte zwar wieder und wieder seine wahre Sehkraft, doch bei Kai stand sein Leben auf dem Spiel mit jeder Bestrahlung. Im Vergleich zu anderen Mondkindern war es vermutlich ein Wunder, dass er überhaupt noch am Leben war. In mir stieg eine gewaltige Wut hoch, dass die Direktorin ausgerechnet ihn nehmen musste, jemanden, der schon mehrmals verbrannt wurde, der dadurch schon ein extrem hohes Krebsrisiko hatte. Vielleicht war Kai gerade dadurch eher bereit, die Tests zu machen, doch ich fand es schrecklich. Während ich ihn an mich klammerte, hatte Kai die ganze Zeit vollkommen starr da gestanden. Doch plötzlich spürte ich, wie sich seine Arme um meine Schultern legten und noch einer Weile drückte auch er mich feste. Doch seine Hände zitterten, sie zitterten gewaltig und krallten sich schmerzhaft in meine Haut, doch ich ließ ihn. Auch Masa reagierte, was mir sagte, dass Kai wohl gerade weinte. Er kam langsam auf uns zu und als er uns geortet hatte, schloss auch er sich der Umarmung an. Wir standen lange dort vor dem Tigerkäfig, uns gegenseitig umarmend, nur beobachtet von Tieren, Mond und Sternen. Und doch wussten wir, dass keiner von uns die Klinik jemals ohne Schmerz und Opfer verlassen können wird, egal, wie sehr wir uns trösteten und beteten.
    • Nya, sorry für den Doppelpost

      Irren ist menschlich

      Ich war ziemlich überrascht, als an einem meiner wohl spannensten Tage nicht eine Person, sondern drei Menschen in der Türe standen. Ich kannte sie mittlerweile sehr gut, ich hatte sie jeden Tag gesehen, nachdem der XP-Junge seinen Lichtunfall gehabt hatte und schon damals hatte es mich gewundert, dass ausgerechnet drei Patienten mit vollkommen unterschiedlichen Problemen aus unterschiedlichen Kulturen und Familienhintergründen anscheinend zueinander gefunden hatten. Ich hatte erwartet, dass sie kurz nach dem Unfall getrennte Wege gehen würden, wenn die Beiden merkten, was für eine Behinderung ein Mondscheinkind ist bezüglich Hobbys und Freizeit, das nicht im Licht sein darf und wenn, dann nur unter unendlich vielen Maßnahmen. Doch er war nun mittlerweile fast ein halbes Jahr schon hier und die Drei schienen sogar noch mehr zusammenzuhalten als vorher und auch der Junge war noch offener geworden. Ich hatte gehört, dass er öfters mal ein paar Worte mit Fremden wechselt und das er sogar in Gegenwart des Blinden und der Missgebildeten seine Kapuze abnimmt, was ihn schon bei einer Voruntersuchung durch mich überhaupt nicht gefallen hatte. Und nun stand eben dieses komische Trio bei mir im Stationsbereich. „Willkommen. Ich hatte allerdings nur dich allein erwartet.“ sagte ich kurz und versuchte, nicht abweisend zu wirken. Der Junge sah kurz seine 'Freunde' an, die ihn links und rechts flankierten, ehe er mit etwas gesenktem Kopf wieder den Kopf nach vorne drehte. „Sie haben mich nur hergebracht, sie bleiben nicht.“ sagte er, doch er klang eingeschüchtert und in mir kam der Gedanke auf, ob er von den Beiden vielleicht gezwungen wurde. Mir war mehrmals zu Ohren gekommen, was für Extrawürste der Junge bekommen hatte und es hatte mich schon früh hellhörig gemacht, dass immer einer der Beiden die Idee gehabt und geäußert hatte. Und ich traute dem Braten daher schon lange nicht, schließlich war es mit etwas Ausdauer vermutlich nicht sehr schwer, einen Aussenseiter und Einzelgänger mit Lügen zu manipulieren, dass dieser kuschte, wenn man es wollte. Dennoch versuchte ich, nett zu wirken. „Das ist aber nett. Schön, dann komm bitte mit, ich bringe dich erstmal ins Sprechzimmer, um dir alles zu erklären. Ihr Beide könnt dann in einer Woche wiederkommen.“ Mit diesen Worten legte ich einen Arm um die Schulter des Jungen und verließ mit ihm den Raum. Ich erklärte Kai sehr ausführlich, was ich mit ihm machen würde und auf meine Nachfrage stimmte er zu, dies machen zu lassen. Noch am selben Tag verabreichte ich ihm die erste Dosis. Er bekam nach einer Stunde davon zwar einen Ausschlag, aber als ich ihm eine Allergietablette gab, legte sich dieser wieder. Da ich Besucher für ihn verboten hatte, kamen die Beiden nicht und Kai saß oft auf dem Bett und sah aus dem Fenster. Da er hier häufig sein würde, hatte die Direktorin auch hier die Sonnenschutzfolien an die Fenster anbringen lassen, welche die Fenster zwar etwas trübten, aber trotzdem noch genug Licht durchließen. Ausserdem schadete das Licht dem Jungen sichtlich nicht, auch, wenn er es mied, bei vollem Sonnenschein in Nähe des Fensters zu sein. Seine Maske setzte er durchgehend nicht ab, was meinen Verdacht festigte, dass die beiden Anderen ihn irgendwie im Griff hatten. Schließlich, nach drei Tagen, war es soweit. Ich bestrahlte mit einem speziellem Laser seine Haut, doch er zischte sofort auf und die Haut begann sich zu röten, weshalb ich die Aktion abbrach. Unglücklicherweise blieb es bei keiner Verbrennung, die Wunde entzündete sich, weshalb er vier Tage länger als geplant da bleiben musste. Ich erlaubte ihm immer noch keinen Besuch, auch, wenn der Blinde und das Mädchen jeden Tag kamen und nachfragten. Doch schließlich war die Entzündung abgeheilt und die Haut war zwar verbrannt, doch zeigte keine Anzeichen, einen Tumor fürs erste auszubilden, vielleicht dank dem Mittel, was ich allerdings erst wissen würde, wenn das pharmazeutische Institut in Chicago mir den Bericht über seine Hautprobe gab. Doch ich konnte ihn nicht länger festhalten und sah ziemlich misstrauisch der herzlich aussehenden Wiedersehensfreude zu. Doch ich traute den Beiden in keinster Weise und würde meinen Verdacht auch der Direktorin mitteilen.
      Noch am selben Tag hatte ich mit Kathryn gesprochen und anscheinend konnte sie meine Besorgnis nachvollziehen. Allerdings hatte sie wohl Hemmungen, etwas zu unternehmen. Mir war klar, dass sie bereits ein paar Mal mittlerweile in medizinischen Zeitschriften gestanden hatte, da sie Kai viele Dinge bereitgestellt hatte, ihn trotz seines Problems zu beschäftigen. Als ich jedoch mehrmals betonte, dass er darunter leiden könnte und damit auch das Ansehen der Klinik, stimmte sie mir schließlich zu. Sie hatte sogar trotz aller Zweifel recht schnell eine Idee, die Drei zu trennen. Einmal im Jahr gab es einen Ausflug in ein beliebiges Land, meist in warme oder kulturreiche Gebiete Europas, wo dann für eine Woche Urlaub gemacht werden durfte in einem Bungalowgebiet. Wenn Kai dort allein oder mit jemand anderem zusammengebracht werden würde und auch keine Wünsche der anderen Beiden mehr berücksichtigt werden würden, dann würden sich diese vermutlich abwenden und Kai wäre bewahrt von den Folgen, die falsche Freunde um sich zu haben. Wir sprachen noch eine ganze Weile alles ab, um auch seine Sicherheit zu gewährleisten und als ich das Direktorat verließ, hatte ich ein wesentlich besseres Gewissen und fühlte mich auch stolz, einem der Patienten geholfen zu haben.
    • Ich meld mich auch mal wieder...

      Also, ich hab zwar keine Ahnung, WER da erzählt, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir noch öfters von ihr/ihm hören. (Haltet mich für blöd, aber ich hab wirklich keinen Schimmer xD')

      Also. Das Ergebnis des Trennungsversuches ist ja schon fast offensichtlich - Masa und Mary ihn einschüchtern und ausnutzen? Hat die/der einen an der Waffel? xD'
      Soweit gefällt mir das ganz gut. Bloß, dass du gerne ein paar mehr Absätze machen darfst xD'
      senfsamen (22:58): außerdem gebe ich nichts, ich nehme nur. deine würde, deinen stolz, dein gefühl, eine privatssphäre zu haben 8D

      Ein wenig Drama zum Whine?
      ... aber ich mag doch den Keks ... T_T
      Geh in die Küche und wein.
    • Original von Shiek-kun
      Also, ich hab zwar keine Ahnung, WER da erzählt, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir noch öfters von ihr/ihm hören. (Haltet mich für blöd, aber ich hab wirklich keinen Schimmer xD')

      Wenn du das mit dem Zoo meinst, dann ist es Mary
      Wenn du das mit dem "Pärchen und Kai trennen" meinst, dann ist es die Stationsärztin, die schonmal passiv auftrat, als Kai in "Blumenstrauß, Totenkranz"-Kapitel in der Klinikstation war ;)

      Bloß, dass du gerne ein paar mehr Absätze machen darfst xD'

      Ok, ich versuch, mich dran zu halten ^^
    • endlich konnte ich mal nachlesen. die geschichte schimmelt ja schon wieder auf seite zwei ;__; <3

      @ vorletztes kapitel:
      ich mag es :3 besonder auffaellig ist, dass mary durchaus reifer wirkt und denkt.
      besonders gefallan haben mir die gespraeche ueber die klinik und die anstehenden tests. das zeigt, dass solche experimente auch anstehen und die drei nicht nur die ganze zeit froehlich abenteuer vor sich hin erleben xD klingt doof *drop*
      jedenfalls war das ein sehr angenehmes kapitel~

      @ letztes kapitel:
      wow .___.~
      die frau scheint ja echt ueberzeugt, dass die beiden ihn manipulieren. irgendwie faend ich es ja interessant, wenn rauskommen wuerde, dass die beiden ihn nur ausnutzen oder so xD ich bin echt gespannt, wie sich das weiterentwickelt ö__ö;

      ich freu mich auf die fortsetzung <3
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -
    • Original von Maybe
      die geschichte schimmelt ja schon wieder auf seite zwei ;__; <3

      Kann es eigendlich sein, dass du mit Absicht auf diesen Zeitpunkt wartest? weil irgendwie schreibst du nur dann hier rein xD"

      das zeigt, dass solche experimente auch anstehen und die drei nicht nur die ganze zeit froehlich abenteuer vor sich hin erleben xD klingt doof *drop*

      Nene, so hatte ich das ja geplant. Das der Leser einfach aus ner schönen Atmosphäre wieder in die harte Realität geschubst wird <3

      irgendwie faend ich es ja interessant, wenn rauskommen wuerde, dass die beiden ihn nur ausnutzen oder so xD

      Dann ginge aber das Ende, dass ich geplant habe, nimmer .__.

      Allein in der Nacht

      Ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte.
      Wir, damit meine ich die gesamte Klinik – mit Ausnahme einiger Mitarbeiter, die scheinbar Urlaub bekommen hatten – waren mit einem Flugzeug nach Griechenland geflogen, in ein Dorf nahe des Olymps, dessen Namen ich nicht mal weiß. Das Dorf bestand aus einem Supermarkt, einer Arztpraxis, einer Art Sportanlage mit diversen Angeboten und einer Bungalowsiedlung, welche nur wir besetzten. Bis dahin hatte ich nichts gegen den Urlaub einzuwenden, ich würde zwar wenig mitmachen können, doch die Landschaft würde sicher auch bei Nacht schön sein. Doch ich konnte nicht glauben, was mir um 2 Uhr morgens am Ankunftstag gesagt wurde: Ich bekam ein Einzelzimmer. Ich wollte dies absolut nicht, wollte bei Masa und Mary oder wenigstens einem der Beiden ins Zimmer, doch keiner der Ärzte akzeptierte es und die Direktorin erzählte irgendwas von wegen 'Es wäre zu meinem Besten' und 'Ich solle mich freuen über diesen Luxus'. Mittlerweile bin ich schon zwei Tage hier und alle Erwachsenen verhinderten organisiert ein Zusammentreffen zwischen mir und meinen Freunden. Ich hatte das Gefühl, wahnsinnig zu werden, hatte Alpträume und die Sonne, die hier um einiges greller war, machte mir Mordsangst. Doch egal, wieviel ich flehte und bettelte, sie ließen mich nicht zu ihnen, redeten immer irgendwas von 'Nachtwanderungen nur für mich' und anderen Beschäftigungen, die sie mir anboten und schienen nicht zu verstehen, dass ich kurz davor war, mich nackt in die Sonne zu stellen. In meinem Kopf drehte sich alles und ich merkte zum ersten Mal seit langem wieder: Ich war allein. Nicht ein einziges Mal hatte ich die Beiden gesehen. Egal, was ich tat, egal, wie weit ich nachts kam. Selbst, wenn ich dick verpackt tagsüber versuchte, sie zu finden, sah ich nur Erwachsene und ein paar Jugendliche in den Sportanlagen. Und ich begann zu zweifeln. Hatten sie mich vergessen? War ich vielleicht wirklich nur eine Last gewesen? An jenem Abend, als mir diese und weitere Gedanken durch den Kopf schossen, hatte ich nicht schlafen können, litt unter Heulattacken, Panik und Atemlosigkeit. Und am nächsten Morgen war ich weg.
      Ich war über den Balkon geklettert, irgendwann am frühen Morgen. Ich war zwar heruntergefallen, aber ich war zum Glück dick genug angezogen, dass es nicht ganz so weh tat, doch mein Fuß schmerzt seitdem stark. Da sie mich im Dorf finden würden, lief ich einfach auf den Olymp zu, das einzige, was ich bisher wirklich gesehen hatte von Griechenland. Als die Sonne herauskam, war ich bereits weit gekommen, doch ich war auch am Rand meiner Kräfte, ausserdem kroch der Schmerz aus dem Fuß mir das Knie hoch, verursachte Kopf- und Bauchschmerzen und mir war auch ein wenig schwindelig. Ich suchte mir in den bewaldeten Bergabhängen eine Stelle, die von den Bäumen ziemlich lichtdicht war und legte mich dort hin. Ich hörte Vogelgezwitscher und ich sah sogar ein Eichhörnchen und fühlte mich zum ersten Mal von meiner Krankheit befreit. Doch ich wusste, dass es nicht so war, meine Nase juckte etwas, als mein Schal ein Stück verrutscht war. Ich schlief irgendwann ein und als ich wieder aufwachte, war es schon dunkel, aber man sah noch einen rot-violetten Schimmer am Horizont. Ich stand auf und merkte, dass ich meinen Fuß nicht mehr spürte, er war taub und fühlte sich an, als wäre er in einem dicken Gipsverband. Doch um ihn zu versorgen, hätte ich zurück gemusst und das wollte ich nicht. Ich wollte nicht zurück, zurück in den einsamen Käfig, den ich seit gestern als solchen erkannt hatte. Ich lief also wieder los, immer auf die gewaltige Gebirgskette zu, auf deren Spitze angeblich die Götter wohnten. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun würde, wenn ich am Fuße des Olymps ankam, ob ich überhaupt soweit kam mit meinem Fuß oder ohne Proviant, doch es war mir egal. In einer Hinsicht hatte Mary Recht gehabt. Ich riskierte für ein paar dumme Tests mein Leben, für Tests, deren Wirkung absolut unbekannt waren und mir nichtmal die Hoffnung gaben, dass sie etwas wirklich bewirken könnten. Da könnte ich auch hier sterben, ohne Injektionen in einem nicht sterilen, lieblosen Raum. Und so lief ich immer weiter, doch ich war um ein großes Stück langsamer als letzte Nacht und konnte daher auch beim nächsten Morgengrauen noch das Dorf sehen, auch, wenn es bereits winzig war. Doch ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch weitergehen könnte. Mein Fuß war anscheinend geschwollen, denn die Schuhe drückten schmerzhaft. Ich hatte das Bedürfnis, ihn mir anzusehen, doch selbst bei der dunkelsten Stelle in diesem Wald würde mich die Sonne finden. Sie war überall und sorgte für einen schrecklichen Schlaf voller wirrer Alpträume und als ich gegen Abend wieder aufwachte, war mir heiß und ich war auch vollkommen durchgeschwitzt. Der Schmerz betäubte mich und ich spielte sogar mit dem Gedanken, mich von den nassen, heißen Kleidungsstücken zu entledigen, doch ich war noch bei genug Verstand, um es nicht zu tun. Ich versuchte kurz, aufzustehen, doch ich hatte keine Kraft in den Beinen und auch sonst fühlte ich mich nur müde. War es so, wenn man starb? Lag es am Hunger, am Durst oder war ich an dem Punkt, wo man einfach aus fehlendem Lebenswillen starb ohne sichtlichen Grund? Ich hatte keine Ahnung und es war mir auch egal. Ich hatte das Bedürfnis, wieder zu schlafen und am Besten vorher noch irgendwie mein Bein abzuschlagen, um den Schmerz nicht mehr zu spüren. Ich wollte einfach nicht mehr...
    • Original von MangaEngel
      Original von Maybe
      die geschichte schimmelt ja schon wieder auf seite zwei ;__; <3

      Kann es eigendlich sein, dass du mit Absicht auf diesen Zeitpunkt wartest? weil irgendwie schreibst du nur dann hier rein xD"

      vielleicht unbewusst? .___. ich hab immer schuebe, in denen ich alles nachlese |D~

      Nene, so hatte ich das ja geplant. Das der Leser einfach aus ner schönen Atmosphäre wieder in die harte Realität geschubst wird <3

      ich hatte das auch so verstanden- ich hab mich irgendwie falsch ausgedrueckt x__x dieser krasse wechsel war schon gut so <3

      irgendwie faend ich es ja interessant, wenn rauskommen wuerde, dass die beiden ihn nur ausnutzen oder so xD

      Dann ginge aber das Ende, dass ich geplant habe, nimmer .__.

      dann lieber nicht ;__;! ich freu mich doch schon drauf >w<

      beim neuen kapitel fand ich es ein wenig erstaunlich, dass sie ein mondscheinkind nach griechenland mitnehmen. natuerlich sollte er nur nachts unterwegs sein und blah, aber ich haette erwartet, dass er daheim bleiben muss (was ja auch eine bewusste trennung von seinen freunden bedeuetet haette). dennoch musst das ja du entscheiden ^-^;
      desweiteren fand ich es gut, wie kai auf die situation reagiert hat. eventuell haettest du noch ein wenig mehr gefuehle reinbringen koennen. das ganze ging fast ein bisschen zu schnell .-.
      ich bin mal gespannt, wie masa, mary und die ganzen aerzte darauf reagieren und ob und wie er wieder zurueckgeht ö__ö~

      sieh an, seite eins xDD
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -
    • Original von Maybebeim neuen kapitel fand ich es ein wenig erstaunlich, dass sie ein mondscheinkind nach griechenland mitnehmen. natuerlich sollte er nur nachts unterwegs sein und blah, aber ich haette erwartet, dass er daheim bleiben muss (was ja auch eine bewusste trennung von seinen freunden bedeuetet haette). dennoch musst das ja du entscheiden ^-^;

      Ich hatte da gedacht, dass die T-Rex halt der Typ Mensch ist, der alles für Publicity tut. Und da sie, wie schon mehrmals erwähnt wurde, damit profitiert, dass er halt Dinge machen darf, die man so absolut vermeiden würde, dachte ich mir, dass es sicher auch von vielen medizinischen Zeitungen u.Ä. aufgegriffen werden würde, wenn sie einem Mondscheinkind Urlaub ermöglicht (natürlich wieder mit den typischen Vorbereitungen wie UV-Schutzfolie an Fenstern, etc). Immerhin ist es selten, dass Mondscheinkinder überhaupt das Haus verlassen, Bei diesem Urlaub hatte ich mich da einfach an die Berichte über XP-Camps orientiert ^^

      eventuell haettest du noch ein wenig mehr gefuehle reinbringen koennen. das ganze ging fast ein bisschen zu schnell .-.

      Ich hatte das eigendlich so geschrieben, weil er halt total durchdrehtvor Angst u.Ä., aber ich schau mal ^^

      sieh an, seite eins xDD

      Bloß, weil ich dich drauf hingewiesen habe ;P

      Wahre Freunde

      Ich hatte erst gedacht, ich hörte nicht richtig, als mir an einem Abend Susan - eine 42-jährige Contergangeschädigte, die zwar zu den Rollstuhlfahrern zählte, aber dennoch viel mit Missgebildeten wie mir zusammen war - sagte, dass Kai weg war. Ich hatte es fast befürchtet, denn er lief mir mittlerweile grundsätzlich hinterher, wenn ich das Zimmer verließ, selbst, wenn ich nur für ein paar Minuten weg wäre und nichts wichtiges tun wollte. Er hatte Angst vor dem Allein sein, dass hatte ich schon geahnt und nachdem wir zwei Tage voneinander getrennt waren, schien er es nicht mehr ausgehalten zu haben. Masa reagierte mit ebenso viel Entsetzen wie ich und dieses wuchs in uns, als uns immer noch verboten wurde, das Haus zu verlassen. Wir wussten nichtmal, warum Kai urplötzlich in Quarantäne oder sowas gesteckt wurde, doch es machte mich und offensichtlich auch Masa sehr wütend. Susan hatte mir zum Glück gesagt, was die Ärzte glaubten, wie er entkommen war und ich beschloss, dasselbe zu tun. Zuerst wollte ich, dass Masa blieb, denn er konnte zwar trotz Blindheit viel, aber ich hatte Angst, dass er die Regenrinne runterfiel. Doch er bestand auf eine gemeinsame Flucht und schaffte das Klettern auch einigermaßen gut, so das wir beide erfolgreich vom Balkon ins Erdgeschoss kamen. Wir rannten zuerst einmal in den Wald, um nicht entdeckt zu werden und besprachen uns dort, wo wir ihn am Ehesten finden könnten. Ich vermutete, dass er zu einer Stadt im Tal wollte, um so mit Bus, Bahn oder ähnlichem weg zu kommen, doch Masa wies diese Idee ab, da auch Kai wüsste, dass sie ihn dort zuerst suchen würden. Er vermutete den Olymp und obwohl mir anfangs nicht klar war, wieso er ausgerechnet zu einem Berg wollte, doch dann erinnerte ich mich wieder an sein Buch, an die Naturbilder und konnte Masas Denkansatz verstehen. Und so liefen wir los, immer durch den Wald, allerdings darauf achtend, dass die Straße in Sichtweite war. Masa hatte starke Probleme, in dieser fremden Umgebung nicht zu stolpern oder gegen etwas zu laufen, allerdings vertraute er mir mittlerweile vollkommen und ließ sich ohne Angst von mir an der Hand führen. Wir liefen nach dem Morgengrauen weiter und selbst als wieder Nacht wurde, stoppten wir nicht. Erst am zweiten Morgengrauen machten wir eine Pause, denn an einem Hang zu laufen - und dazu noch an einem Bewaldeten - war nicht wirklich einfach gewesen. Doch auch Kai hatte vermutlich diesen Weg über den Hang genommen und konnte daher nicht viel weiter sein als wir. Wir hatten uns kurz hingelegt und am späten Nachmittag liefen wir auch wieder weiter. Ich hatte die ganze Zeit gehofft, dass wir ihn irgendwo sehen, doch als ich tatsächlich etwas Buntes zwischen dem Laub liegen sah, blieb mir fast das Herz stehen vor Freude. Ich sagte Masa kurz Bescheid und zusammen gingen wir den Hügel ein Stück hinab und liefen auf den liegenden Kleiderhaufen zu. Doch meine Freude erlosch schneller als mir lieb war.
      Kai atmete hastig und schwer und obwohl er anscheinend wach war, bemerkte er uns nicht. Er zitterte am ganzen Körper und als ich vorsichtig mit der Hand unter seine Maske fuhr, merkte ich, dass sein Gesicht vollkommen verschwitzt und heiß war. „Oh Shit, ich glaube, er hat Fieber!“ sagte ich nur und auch Masa tastete sein Gesicht ab. Ich überlegte, was wir am Besten machen sollten, doch in mir machte sich Panik breit. Wer weiß, wie lange er schon hier lag und wenn er so stark schwitzte, musste er dringend etwas trinken, doch wir hatten nichts mitgenommen. „Wir müssen ihn zurückbringen! Am Besten, wir tragen ihn zusammen zur Straße, ab da kann ich ihn alleine tragen, wenn du mich führst.“ sagte Masa und ich war wieder mal beeindruckt von seiner Fähigkeit, ruhig zu bleiben. Gesagt, getan, wir trugen ihn gemeinsam vorsichtig den Hang hinunter, ich hebelte ihn auf Masas Rücken und gemeinsam gingen wir schnellst möglich wieder zurück. Kai schien währenddessen in Fieberträumen gefangen zu sein, er redete leise mit sich selbst, kurz dachte ich sogar, er hätte uns erkannt, da er unsere Namen nannte. Es begann wieder dunkel zu werden und das Dorf war noch sehr weit weg, wir waren nun zwar schneller als auf dem Hang, aber dennoch würden wir bestimmt 1 ½ Tage brauchen, um dort anzukommen und ob Kai es solange aushielt, war die Frage. Allerdings wurde mir auf dem Weg klar, was für ein Glück wir eigentlich noch hatten. In Panik tun Menschen manchmal dumme Dinge, doch Kai war zum Glück nicht auf die Idee gekommen, seine Kleidung auszuziehen, sei es aus Kraftlosigkeit oder ob sein Verstand es ihm verboten hatte. Mehrmals sah ich unsicher zu Masa. Kai war bestimmt nicht leicht, zudem dürfte Masa mit nur einem kurzem Nickerchen innerhalb von zwei Tagen ziemlich k.o. sein, doch er lief unbeirrt und schnell. Zudem wies nichts ausser seinem beschleunigtem Atem darauf hin, wie kraftzehrend dieser Weg für ihn sein musste. Zweimal bot ich ihm auf dem Weg zum Dorf an, dass wir wenigstens kurz pausierten oder das ich versuchen würde, Kai ein Stück zu tragen, doch Masa schien sich an dieser Aufgabe festgebissen zu haben und weigerte sich, auch nur eine Sekunde Zeit zu verlieren. So schafften wir es, entgegen meiner Schätzung, schon am Abend im Dorf zu sein. Dort hatte uns irgendwer anscheinend schon entdeckt, denn noch vor dem Erreichen des ersten Hauses rannten uns Ärzte und einigermaßen Gesunde entgegen, um uns Kai abzunehmen. Die Stationsärztin war mit die Erste, sie begutachtete ihn kurz, ließ ihn dann in die Dorfklinik bringen und sah uns noch kurz an, ehe sie ein irgendwie komisch klingendes „Danke“ sagte und sich wegdrehte. Der Gruppe folgen konnte sie allerdings nicht, denn kurz, nachdem Kai von Masas Schultern genommen wurde, brach dieser plötzlich zusammen und so musste auch Masa in die Praxis gebracht werden. Dort stellte die Ärztin, die sich mir mittlerweile als Miss Summer vorgestellt hatte, Erschöpfungserscheinungen fest und verordnete ihm Ruhe. Bei Kai sah es dagegen wesentlich schlimmer aus. Er hatte sich den linken Fuß verstaucht, welcher gewaltig angeschwollen war, zudem hatte er hohes Fieber und litt unter Dehydratisation. Allerdings hatte er anscheinend rechtzeitig aufgehört, weiterzulaufen und sich so Kraft aufbewahrt, die ihn vor dem lebensgefährlichen Bereich bewahrt hatte. Anfangs sollte ich nach wie vor von ihm weg bleiben, doch da ich und Masa Kai zurückgebracht hatten, erlaubte es die Direktorin schließlich.
      Kai lag einfach nur schwer atmend und schlafend da mit einer Kältekompresse auf der Stirn. Die Fenster waren alle verdeckt, so dass ich trotz der Tatsache, dass es Mittag war, in einem von Lampen schwach beleuchtetem Raum saß. Ich war anfangs immer von Kais zu Masas Zimmer und zurück gewechselt, doch das ging der Ärztin anscheinend irgendwann auf die Nerven und sie stellte beide Betten in ein Zimmer. Ich zerrte diese in ihrer Abwesenheit so nah aneinander, dass ich dazwischen sitzen und von jedem die Hand halten konnte. Beide schliefen friedlich und vermutlich würde ich, von der kleinen Fluchtaktion abgesehen, auch für den Rest der Woche nicht viel von Griechenland zu sehen bekommen, doch das war mir egal. Ich würde einfach ein Buch über Griechenland kaufen, mit Kai in diesem herumblättern und Masa dabei daraus vorlesen. Und wir hätten dann alle Drei mehr von Griechenland als jeder Andere hier.
    • Original von MangaEngel
      Ich hatte da gedacht, dass die T-Rex halt der Typ Mensch ist, der alles für Publicity tut. Und da sie, wie schon mehrmals erwähnt wurde, damit profitiert, dass er halt Dinge machen darf, die man so absolut vermeiden würde, dachte ich mir, dass es sicher auch von vielen medizinischen Zeitungen u.Ä. aufgegriffen werden würde, wenn sie einem Mondscheinkind Urlaub ermöglicht (natürlich wieder mit den typischen Vorbereitungen wie UV-Schutzfolie an Fenstern, etc). Immerhin ist es selten, dass Mondscheinkinder überhaupt das Haus verlassen, Bei diesem Urlaub hatte ich mich da einfach an die Berichte über XP-Camps orientiert ^^

      ah, okay. klingt sehr logisch ^_^b

      Gesagt, getan, wir trugen ihn gemeinsam vorsichtig den Hang hinunter, ich hebelte ihn auf Masas Rücken und gemeinsam gingen wir schnellst möglich wieder zurück.

      ein wenig irritiert mich dieses wort o.o ist das ein gaengiges wort oder komme ich aus dem falschen teil deutschlands? ^^; *nicht drauf versteifen will*


      ich mag den schlusssatz irgendwie sehr <3
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -
    • Also zumindest bei mir in der Gegend "hebelt" man Dinge, wenn man etwas schweres versucht, einem anderem zum Tragen zu geben ôo

      Großes Missverständnis

      Ich wachte in einem leicht beleuchteten Raum auf und schloss daraus, dass es wohl Nacht war. Das ich wirklich in einem Raum und nicht mehr im Wald war, fiel mir erst im Nachhinein auf. Ich sah mich um, doch ich konnte im ersten Moment nichts erkennen. Nur, dass ich weder auf Laub, noch unter freiem Himmel lag. „Bist du wach?“ hörte ich von irgendwo ne Stimme und sie klang verdächtig nach Mary. Ich sah alles ziemlich verschwommen, warum, war mir nicht klar, doch als sich ein großer Schatten über mich beugte und mir irgendwas Kaltes auf den Kopf legte, schloss ich einfach wieder die Augen. Das kühlende Ding tat unendlich gut und weckte mich auch ein wenig aus meiner Dösigkeit. „Kai...?“ hörte ich die Stimme wieder und mein Verdacht, dass es Mary war, festigte sich noch mehr. Ich machte etwas widerwillig wieder die Augen auf und als ich den Kopf etwas drehte, erkannte ich ihr markantes Gesicht. Als sie anscheinend merkte, dass ich sie ansah, lächelte sie und ich merkte erst jetzt, dass sie meine Hand festhielt und drückte. Ich war verwirrt, sie zu sehen, schließlich hatten sie mich die ganze Zeit allein gelassen, hatten mich nicht sehen wollen. Erst jetzt fiel mir auf, dass Masa gar nicht da war. Ich sah an ihr vorbei und suchte nach ihm. Ich vermutete, dass er draußen war, doch als ich den Kopf zur Bettkante richtete, sah ich ihn im Bett neben mir. Er schlief und hatte ein Tuch auf dem Kopf, vermutlich mit der gleichen Funktion wie das Ding auf meinem. „Mach dir keine Sorgen um ihn, er ist nur sehr, sehr müde. Miss Summer meint, dass er morgen vermutlich wieder gesund ist.“ sagte sie, als hätte ich eine Frage gestellt. Mich verwirrte diese Situation immer mehr, ich war doch weggelaufen, wieso also war ich in einem unbekannten Raum, warum war Masa krank und wieso ließ sich Mary plötzlich wieder dazu herab, mit mir zu reden? „Hast du Durst? Oder Hunger?“ unterbrach Mary meine Gedanken und tupfte mir dabei mein Gesicht ab. Ich weigerte mich, mit ihr zu reden und sie ließ es anscheinend dabei. Es war ruhig im Zimmer, nur Masas Atem war zu hören, welcher ziemlich gequetscht klang als wäre er bis gerade einen Marathon gerannt. Ich war neugierig, ich wollte wissen, was los war, was passiert war, doch ich wollte gleichzeitig nicht mit dem Mädchen neben meinem Bett reden. Doch ansonsten gab es niemanden zum Fragen, höchstens Miss Summer, doch die kannte ich mittlerweile, sie sprach nur über Medizinzeug und würde meine Fragen sicher nicht beantworten wollen oder können. Ich atmete tief ein.
      „Was ist hier los?“ fragte ich und merkte verwundert, dass meine Stimme heißer klang und auch nicht sehr laut war. Mary seufzte und drückte dabei meine Hand ein wenig fester. „Um genau zu sein, alles weiß ich auch nicht genau... Ich kann nur sagen, was aus meiner Sicht nach deiner Flucht passiert war, für alles davor musst du die T-Rex fragen, wieso wir getrennt wurden.“ In meinem Kopf klickte etwas und ließ mich aufhorchen. Ich war unsicher, ob ich ihr glauben sollte, dass sie ahnungslos war, doch sie klang ehrlich und das verwirrte mich. „Jedenfalls hatte uns eine Freundin von mir über deine Flucht Bescheid gesagt und wir sind auch abgehauen.“ Sie sind abgehauen? Geflohen? Wieso? „Damit wir nicht auffallen, haben wir uns im Wald versteckt, haben überlegt, wo du womöglich hingelaufen bist und hatten uns auf den Olymp geeinigt.“ Sie haben sich versteckt? Vor wem? Warum? „Und nachdem wir so um die zwei Tage durchgelaufen sind, haben wir dich gefunden. Du hattest Fieber und dann hat Masa dich zurückgetragen. Als wir ankamen, wurdest du hierher in die Klinik gebracht und dann ist Masa wegen Erschöpfung zusammengebrochen. Das war gestern Abend.“ Ich verstand nichts mehr. Es könnte sein, dass mich Mary gerade einfach nur unverschämt angelogen hatte, aber innerlich glaubte ich ihr und wollte mich bedanken. Doch da war mein Misstrauen stärker. Ich atmete wieder tief ein, es tat gut und half mir auch irgendwie beim Überlegen. Ich sah nochmal zu Masa, wenn Mary Recht hatte, dann musste er wirklich sehr müde sein und es würde auch sein schweres Atmen erklären. Ich überdachte die Situation angestrengt, doch mir wurde einfach nicht klar, warum die Direktorin uns hätte trennen sollen. Sie hatte Marys und Masas Ideen, mich zu beschäftigen, immer toll gefunden.
      „Oh, du bist wach?“ hörte ich plötzlich jemanden und als ich zur Türe hinter Mary guckte, sah ich die Ärztin. Sie sah mich kurz an, ehe sie plötzlich auffallend aggressiv Mary vom Bett wegdrängte und mir die Hand auf die Stirn legte. „Gut, es ist tatsächlich gesunken. Wie schön.“ sagte sie und mir fiel auf, dass sie genau die gleiche Art von Lächeln hatte wie die Direktorin: ein falsches Lächeln. Miss Summer drehte sich danach zu Mary und sah sie an, als wenn diese gerade ein Attentat auf mich versucht hätte. „Ihm geht es besser, dass dürfte dich doch beruhigen. Ich möchte dich bitten, jetzt zu gehen, er braucht Ruhe. Keine Sorge, dein Freund wird wieder in ein separates Zimmer gebracht, ihn darfst du weiter besuchen.“ Sie hatte das Ganze ruhig gesagt, doch sie klang, als wenn sie etwas stinkendes riechen würde. Mary schaute entsetzt und begann, mit der Ärztin zu diskutieren, was in einen lautstarken Streit ausartete. Masa, von dem Lärm anscheinend gestört, stöhnte leise auf und zuckte mit Augen und Augenbrauen. Ich bekam Kopfweh von dem plötzlichem Lärm und hatte das Gefühl, als wenn mein Kopf anschwellen würde. Ich versuchte, wegzuhören, da mit der Lautstärke auch meine Kopfschmerzen stärker wurden, doch dann hörte ich etwas, was sofort mein vollstes Interesse weckte. „Als wenn ihr wirklich irgendwas wie Freundschaft für ihn übrig hättet, ihr missbraucht ihn doch nur für Extras von der Direktorin!“ hatte die Ärztin, mittlerweile völlig heißer, geschrien und Mary plusterte sich förmlich auf und warf ihr für den Satz viele bösartige Dinge an den Kopf. Ich wusste nicht, wie ich das Ganze einordnen sollte, doch anscheinend wusste Miss Summer durchaus etwas, dass mir weiterhelfen könnte. Doch meine Stimme würde gegen keine der beiden kreischenden Frauen ankommen, doch ich konnte mich, wenn auch nur langsam, bewegen. Ich drehte mich etwas im Bett und trat dann so feste wie möglich beiden gegen die Hüfte. Diese schwankten kurz etwas, ehe sie mich verwirrt ansahen.
      „Wie meinten sie das gerade? Inwiefern missbrauchen sie mich?“ sagte ich zu Miss Summer und mein Hals kratzte beim Sprechen. Mary richtete den Blick ebenfalls auf die Ärztin, welche anscheinend sofort von der Tatsache, dass sie zum Reden gedrängt wurde, etwas eingeschüchtert wurde. Sie sah mich unsicher an, ehe sie genauso unsicher lächelte. „Wir, die Direktorin und das Ärztekollegium, wir wollen nur das Beste für dich, damit du beste Vorraussetzungen hast für die Tests. Doch uns kam der Verdacht auf, dass diese Beiden dich ausnutzen. Weil sie anscheinend nur wegen den Extras Interesse an dir hegten. Also kam uns die Idee, euch zu trennen, damit du...“ Weiter kam sie nicht, denn ihr schien mein entsetzter Blick aufgefallen zu sein. Offensichtlich hatte Mary Recht gehabt, wir wurden mit purer Absicht getrennt und das dazu noch aus absolut bescheuerten Gründen. „Bent u absolult gek?! Waar hebt u dat idee van gekreegen?! Zij zijn mijn erste en beste vrienden, jij idiot! En jij denkt, dat zij boos en mij schaden?!“
      Mir war selbst nicht aufgefallen, dass ich vor lauter Wut ins Niederländische gerutscht war, doch die Ärztin konnte sich vermutlich denken, was ich ihr wütend mit heißerer, kratziger Stimme entgegenschrie. Auch, wenn ich nicht viel geschrien hatte, so tat mir doch der Hals danach ziemlich weh und ich musste auch ein paar Mal tiefer Luft holen. Ich versuchte, mich etwas zu beruhigen, ehe ich die Ärztin ansah und diesmal ruhiger, aber immer noch sauer weitersprach. „Mary und Masa sollen hier bleiben!“ Miss Summer sah kurz wirklich erschrocken und eingeschüchtert aus, ehe sie sich etwas fasste und einfach schweigend den Raum verließ. Mary stand währenddessen immer noch erschrocken zwischen den Betten und sah mich an, als erwarte sie, dass ich sie auch rausgraule. Doch sie fasste sich schnell, nahm sich das Tuch, dass mir vom Kopf gefallen wurde und ging zu dem Waschbecken neben der Türe. Ich sah ihr zu, wie sie es nass machte und auswrang, dann zurückkam und mir damit das Gesicht abtupfte. „Du hättest nicht so schreien sollen, dein Kopf ist total rot, was, wenn du wieder Fieber kriegst?“ Sie hatte es total gefasst gesagt und lächelte dabei. Es war nicht unecht, aber ich sah ihr an, dass ich sie anscheinend wirklich erschreckt hatte. Ich ließ sie eine Weile mein Gesicht abtupfen und es tat unheimlich gut. Doch irgendwann legte ich die Arme um sie und drückte sie an mich. Sie quietschte kurz erschrocken, ehe sie nach einer Weile kicherte. „Sag nicht, du hattest dich auch vor dir erschrocken?“ Ich bewunderte Mary. Ich bewunderte Mary und auch Masa. Ich bewunderte beide dafür, dass sie – nicht so wie ich - mir nicht die Schuld gegeben haben, dass sie an mich geglaubt hatten. „Es tut mir leid.“ sagte ich leise. Ich erwartete, dass sie fragte, wofür, doch anscheinend konnte sie es sich denken, vielleicht hatte sie es auch nicht gehört, jedenfalls sagte sie nichts, sondern nahm mich in den Arm und drückte meinen Kopf sanft gegen ihr Schlüsselbein. Ich fühlte mich wohl und zugleich noch elender, dass ich ihnen das selbe unterstellt hatte, was diese dumme Ärztin geglaubt hatte. Über Marys Schultern sah ich zu Masa, er schlief wieder ruhig, nur sein Atem ging nach wie vor ziemlich schnell. Und ich merkte, dass ich lächelte, doch sich zugleich Tränen in meinen Augen sammelten.
      Danke. Danke euch Beiden.