*reingestürmt komm, Papier hinwerf, wieder wegrenn und duck*
Nach reiflicher Überlegung [/ironie] habe ich eine Kingdom Hearts Fanfiction angefangen.
Gründe: Ich hatte Lust drauf / KH ist ein tolles Spiel / *insert reason here*
Okay. Manche mögen es von mir gewohnt sein, dass ich nur in recht unregelmäßigen Abständen poste. Allerdings kann ich hier sagen, dass ich die FF im Grunde jeden Monat mit einem neuen Kapitel beglücken kann, weil ich sie auch auf einer Website veröffentlichen lasse, und zwar im Monatstakt.
Gut. Genug geschwafelt, hier kommt das erste Kapitel!
Kingdom Hearts -- Paths of Shadow
Kapitel 1 - Anfang ohne Ende
"Drei Elemente sind es, die das Leben bilden: Das Herz, die Seele und der Körper. Doch was wird aus der Seele und dem Körper, wenn das Herz abhanden kommt?" - Geheimer Ansem-Bericht IV
Ewiglich zum Zuschauen verdammt, schwebe ich über dem Geschehen, seit ich mein eigen Herz aus freien Stücken verlor. Obwohl ich zur Untätigkeit verdammt bin, mache ich mir noch immer Gedanken über die Herzlosen und jetzt auch über die anderen, die dabei entstehen - die "Niemande".
Ich musste beobachten, wie mein Herzloser versuchte, an Kingdom Hearts, das Herz aller Welten, zu gelangen; ich musste beobachten, wie mein Niemand dasselbe versuchte, um vollkommen zu werden; ich musste beobachten, wie beide scheiterten und dem Schlüsselträger zum Opfer fielen.
Oh, wie leicht wäre es doch für meinen Niemand gewesen, vollkommen zu werden - doch wie sollte er auf den Gedanken kommen, sich mit dem Herzlosen zu vereinigen, um mich wieder auf den Plan zu rufen.
Herz, Körper, Seele.
Verliert ein Wesen sein Herz, so versinkt dieses in der Dunkelheit und erzeugt einen Herzlosen. Der zurückgebliebene Körper entwickelt einen eigenen Willen und wird zum Niemand.
Die Herzlosen versuchen blind, wieder ein Herz zu erlangen, indem sie anderen Wesen die Herzen stehlen, doch als Ergebnis gibt es nur neue Herzlose…
Die Niemande… anscheinend streben auch sie nach Vollkommenheit. Doch sie gehen gezielter vor, planen und denken.
Was passiert mit der Seele eines Wesens, wenn es sein Herz verliert? Sie gehört weder zum Herzlosen, denn dieser ist materialisierte Dunkelheit, noch zum Niemand. Aber wenn die Niemande schon die sind, die nicht existieren, was ist mit der Seele?
Sie bleibt bestehen, unsichtbar, stumm. Dazu verdammt, das Geschehen zu beobachten, wenn sie nicht die Gelegenheit bekommt, sich mit dem Herzlosen oder dem Niemand - oder sogar beiden! - wiederzuvereinigen.
Ich, Xehanort, bin solch eine Seele. Ich weiß nicht, wie man uns nennen würde. Für mich ist es auch ohne Bedeutung, ebenso, wie es für die Herzlosen ohne Bedeutung ist, dass man sie "Herzlose" nennt.
Ich kann nicht mehr hoffen, jemals wieder eine Existenz zu haben, denn mein Herzloser und mein Niemand sind nicht mehr. Habe ich nun das, was ich immer wollte? Ewiges Leben? Nein. Das, was ich wirklich brauche, fehlt - das Leben selbst.
Ich bin nicht einmal sicher, ob ich mich überhaupt als existent betrachten kann. Viel mehr frage ich mich nur noch, wie ich mir die Zeit - was ist Zeit? Ist sie ewig? Werde auch ich irgendwann ausgelöscht? - vertreiben kann.
Schon lange beobachte ich den Jungen. Sora. Trotz all seiner redlichen Bemühungen gibt es Herzlose und Niemande noch immer - sind auch sie ewig? Seit wann gibt es sie?
Und auch der Schlüssel weilt noch immer bei ihm. So scheint es denn, dass seine Reise noch nicht vorüber ist. Ich, der ich erst dafür sorgte, dass der Junge ein solch hartes Schicksal bekam, beobachte nun gespannt, welch Ausgang seine Geschichte für mich haben wird.
"Einen Helden soll es gegeben haben, dem das Schlüsselschwert vermacht ward. Erlösung und Chaos brachte er über die Welt..." - Ansem-Bericht IX
"Sora! Riku!" Das rothaarige Mädchen rannte über den Strand, auf den die heiße Mittagssonne ihre Strahlen warf. In der Hand trug sie eine Flasche. Die beiden Jungen, auf die sie zulief, drehten sich zu ihr um.
"Was ist, Kairi?", fragte der eine, er hatte mittellange Haare. Sein Name war Riku. Er war derjenige der Freunde, der als einziger Zeit im Reich der Dunkelheit verbracht hatte.
"Seht euch das einmal an!" Kairi deutete auf die Flasche in ihrer Hand. In dieser befand sich ein Brief, der ein schwarzes Siegel trug, ein Symbol, das unseren Freunden nur allzu bekannt war.
"Vom König?", fragte Sora erstaunt, nahm die Flasche, die Kairi ihm entgegenhielt, entkorkte sie und entrollte den Brief.
Meine lieben Freunde,
viel Zeit ist vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich hoffe sehr, dass dieser Brief euch irgendwie erreichen wird, denn das würde meine Theorie beweisen, dass die Welten noch immer miteinander verbunden sind. Ich weiß nicht, warum dies so sein könnte.
Ich glaube daran, dass ihr einen Weg finden werdet, mich noch einmal aufzusuchen, denn ich muss euch etwas erzählen, was ihr mir nur schwerlich glauben könntet. Es scheint, als werde der Schlüssel noch einmal benötigt.
Sora, ich weiß, dass Du eine schwere Bürde trägst - und auch Du, Riku. Wenn ich jedoch Recht habe, wäre es das letzte Mal, dass die Welten eure Hilfe benötigen.
Auf ein baldiges Wiedersehen,
Micky
"Soll das etwa heißen, die Herzlosen oder sogar die Niemande sind zurück? Aber wie kann das sein? Wir haben Xemnas doch besiegt!", entfuhr es Kairi.
"Solange sich auch nur in einem Herzen Dunkelheit findet, fällt es schwer, sie zu eliminieren", murmelte Sora.
"Wovon redest du da?"
"Das hat Yen Sid gesagt. Natürlich gibt es die Herzlosen immer noch. Und wenn es die Herzlosen noch gibt, gibt es auch die Niemande noch", erklärte Sora. "Ich weiß auch nicht, warum ich mich gerade jetzt wieder daran erinnere."
"Eigentlich ist es doch eine gute Gelegenheit, hier mal wieder wegzukommen, oder? Hier ist sowieso nichts los", meinte Riku mit einem Grinsen.
"Riku!", riefen Sora und Kairi zugleich. "Als wir das letzte Mal unsere Insel verlassen haben, brauchten wir zwei Jahre, um zurückzukehren!"
"Ich weiß. Das war ja auch nicht ernst gemeint. Aber wir sollten trotzdem versuchen, hier wegzukommen. Der König wird uns nicht umsonst diesen Brief geschrieben haben."
"Das stimmt schon. Aber wie sollen wir das machen? Als Kairi hier ankam, hat sie einen Korridor der Dunkelheit benutzt, den Naminé erschaffen hat. Riku und ich haben auch keinen Gumi-Jet benutzt. Und Micky hat den einzigen, von dem wir noch wissen, genommen, um mit Donald und Goofy zurück nach Hause zu fliegen."
"Hm… Müsste es nicht, wenn es eine Tür zum Licht gibt, auch eine Tür zur Dunkelheit, oder eine Tür zum Nichts geben?", spekulierte Riku laut.
"Bestimmt. Aber die können wir schlecht benutzen.", gab Sora zurück.
"Im Moment bringt es uns nichts, zu überlegen. Wir kommen zu keinem Ergebnis. Wenn es wirklich nötig wäre, noch einmal eine Reise zu beginnen, wird uns nichts anderes übrig bleiben. Warum lassen wir es nicht auf uns zukommen?"
"Auf alle Fälle hat sich erledigt, worum es eigentlich geht", meinte Sora plötzlich, während er in Richtung des Sandstrandes blickte.
"Was meinst du…", begann Riku, doch als er sich so drehte, dass er in dieselbe Richtung sah, unterbrach er sich. "Nicht schon wieder."
Auf dem Strand hatten sich Herzlose und Niemande versammelt, von einem Moment auf den anderen, und von Sekunde zu Sekunde wurden es immer mehr.
"Wir müssen kämpfen, Riku!", rief Sora, während er schon loslief, und die Hand nach vorne ausstreckte, um sein Schlüsselschwert herbeizurufen.
Doch nichts geschah, und auch, als er es wieder und wieder versuchte, und sogar die Schlüsselanhänger allein aus seinen Taschen zog, das Schlüsselschwert erschien nicht.
Riku stand ähnlichen Problemen gegenüber, auch er schaffte es nicht, seinen Schlüssel zu rufen.
"Aber… wie kann das sein? Eigentlich…", stammelte der eigentlich auserwählte Träger des Schlüsselschwerts, der sich jetzt von seiner Waffe im Stich gelassen sah. "Wie sollen wir sie dann besiegen?"
"Na, mit normalen Waffen natürlich! Schnapp dir einen herumliegenden Stock und leg los!", rief Riku entschlossen, und rannte an Sora vorbei, bereits einen besagter Stäbe umherschwingend.
Die Herzlosen und Niemande waren, obwohl sie sich im ersten Moment gegen solche Waffen unbeeindruckt zeigten, durch sie verletzlich. Wäre ihre Zahl unter normalen Umständen höchstens imposant gewesen, war sie nun bedrohlich. Sogar Sora, der einmal tausend Herzlose alleine hatte besiegen müssen, würde über kurz oder lang unterliegen. Riku hatte zwar mehr Kraft, aber auch er konnte nicht gegen diese Überzahl gewinnen. Gar nicht zu reden von Kairi, die kaum Kampferfahrung besaß, sich aber dennoch mutig mit einem Stock verteidigte.
Berücksichtigte man, dass dies sogar die schwächsten Formen der Herzlosen und Niemande waren, nämlich die Schattenlurche beziehungsweise die Dämmerlinge, mochte keiner von ihnen daran denken, was sie gegen stärkere Gegner ausrichten wollten.
Es sah ganz so aus, als würde die Insel des Schicksals aufs Neue von der Dunkelheit überrannt werden…
"Sora, Riku! Wir können nicht gewinnen, wir müssen fliehen!", rief Kairi den beiden Jungen zu, aber Riku lachte nur zynisch auf.
"Und wohin? Die Insel ist nicht groß, es sind viel zu viele! Sora… hast du damals die Tür dieser Welt versiegelt?"
"Was? Nein. Als wir wieder kamen, zeigte sie nie ein Schlüsselloch, ich war fast jeden Tag dort, um nachzuschauen."
"Dann könnte das unsere Rettung sein. Die Herzen der Welten sind miteinander verbunden! So können wir entkommen!"
Sora zögerte. Er wusste, genau wie Riku, dass dieser Weg mit großem Risiko verbunden war. Der Pfad über das Herz der Welt führte durch die Dunkelheit, und in dieser verlor man sich schnell. Doch wenn sie dieses Risiko nicht eingingen, wären sie bald selbst Kreaturen der Finsternis, sie alle, außer Kairi.
"Kairi! Komm!" Sora drehte sich zu dem Mädchen um, und für einen kurzen Moment schien es ihm, als hätte er jemand anderen gesehen, ein blondhaariges Mädchen, das den Kopf schüttelte.
"Naminé…?", flüsterte er, doch dann war das Bild wieder weg und er sah Kairi, die auf ihn zurannte.
"Wo wollen wir ihn, Sora?" Es war immer noch ihre Stimme, nicht die Naminés. Sora schüttelte den Kopf. Es musste ein Trugbild gewesen sein, von der Anspannung hervorgerufen.
"Wir gehen zum Herz der Welt, um von dort zu fliehen. Hier können wir nicht bleiben, zu viele Herzlose."
Kairi nickte. Was sollte sie auch zögern, dachte Sora. Sie kennt die Gefahren der Dunkelheit nicht, denn sie ist eine der Prinzessinnen des Lichts.
Aber warum kann ich das Schlüsselschwert nicht benutzen? Es ist, als ob eine unbekannte Kraft es von mir fernhalten würde… Hat es sich einen neuen Herrn gesucht? Bin ich gar nicht mehr der Kämpfer, den der König braucht?
"Es gibt immer noch so viele unbekannte Welten. / Die gegenwärtige Welt. / Die Welt der Dunkelheit. / Die Welt des Lichts. / Und die Welt dazwischen." - Ansem-Bericht XII
Unterlag ich einem fatalen Irrtum? Als erneut Herzlose und diesmal sogar Niemande zusammen - wie kommt es, dass sie gemeinsame Sache machen? Wie kommt es, dass sie, wo ihre Ziele doch so verschieden sind, sich verbündet haben? Viel wichtiger: Denken die niederen Niemande tatsächlich, oder ist dies nur den hohen Niemanden der Organisation XIII vorbehalten gewesen, weil sie sich ihr menschliches Sein bewahrten?
Fragen über Fragen, doch noch keine Antworten in Sicht.
Doch auf etwas anderes fand ich endlich eine Lösung, auf das Rätsel, warum ich keine Schwierigkeiten hatte, zur Insel des Schicksals zu gelangen, aber solche immensen Probleme, andere Welten zu erreichen. Es ist nicht das unversiegelte Herz, wie ich annahm, sondern Rikus Präsenz. Der Junge, der das Reich der Dunkelheit bereiste, wurde einst von meinem Herzlosen vereinnahmt, womit anscheinend auch Züge meines Wesens Eingang in seinen Körper hielten. Er zieht mich nahezu magisch an, ich will mich kaum weit von ihm entfernen… Besitze ich doch noch die Chance auf eine erneute Existenz? Muss ich nicht fürchten, die Ewigkeit als das, was ich nun bin, verbringen zu müssen?
Doch wo war ich? Ah, ich weiß. Warum konnte Sora das Schlüsselschwert nicht einsetzen, als seine Insel überrannt wurde? Hypothesen überrennen mich, doch ich kann nicht sicher sein, kann sie noch nicht beweisen…
Gibt es einen neuen Feind, der Kräfte auf einer Ebene hat, die jenen des Schlüsselschwerts entsprechen? Der Schlüssel zu allem besitzt einen eigenen Willen, wie es scheint… War es gar Absicht? Wären sie auf die Idee gekommen, einen solch gefährlichen Fluchtweg zu nehmen, wenn sie nicht in tödlicher Gefahr wären?
Eine weitere Frage, die sich mir stellt, ist, wie viele Schlüsselschwerter es geben kann… Besitzt jedes seinen eigenen Willen? Ich weiß von dreien…
Das Schlüsselschwert des Reichs des Lichts, das sich in Soras Hand befindet - oder hätte befinden sollen.
Das Schlüsselschwert des Reichs der Dunkelheit, das der König an sich nahm, als er diesem bizarren Land einen ersten Besuch abstattete.
Aus welchem Reich stammt das Schlüsselschwert, das Riku trug - oder trägt er es noch? Ist es das Schlüsselschwert des nichtigen Reiches? Oder das der gegenwärtigen Welt? Oder einer ganz anderen?
Oh, die Neugierde überflutet mich nahezu, aber Ungewissheit nagt an meinem…
Halt. Ich werde gewahr, wie wenig Sinn dieser Satz in sich trägt. Ich habe kein Herz mehr. Ich Narr opferte es freiwillig. Wo mag es nun sein? Weilt es tief im Inneren von Kingdom Hearts, auf mich wartend, damit ich reinkarnieren kann? Doch dazu würde der Körper fehlen…
Was passiert mit dem Körper, wenn der Niemand bezwungen wird? Vergeht er für immer? Oder verschwindet er nur, in Erlösung darauf wartend, wieder beansprucht zu werden? Kann es so etwas wie Erlösung für Herzlose und Niemande geben?
Was sind sie? Trotz aller Forschungen ist diese Frage noch immer offen.
Ach, wie gern würde ich den wahren Träger des Schlüsselschwertes, Sora, weiter beobachten, doch wie, er und Riku wurden getrennt… Wahrscheinlich wurde auch Kairi an einen ganz anderen Ort versetzt…
Als sie das Herz der Welt erreichten, in der sie sich befanden, sahen sie sofort einen Pfad, der sie von dort wegbringen konnte…
Doch kaum war Kairi in das helle Licht gesprungen, das vor ihr lag, da änderte es seine Farbe leicht und Sora, der ihr hinterher eilte, sprang in schmutziges Grau.
Riku… er war der mutigste, so scheint es mir, denn er hielt seinen Freunden den Rücken frei… vielleicht mag es ein Fehler gewesen sein, was er tat, denn so sah er nicht, dass er nicht in helles Licht, schmutziges Grau, sondern in finsterstes Schwarz trat, als er die Insel des Schicksals verließ.
Kaum waren alle drei verschwunden, und ich spürte bereits, wie dieses seltsame Band zwischen mir und Riku an mir zog, da fielen die ersten Herzlosen über das Herz der Welt her, während die Niemande nur zusahen.
Bevor auch ich die Insel des Schicksals verlassen musste, sah ich noch, wie das Herz der Welt entschwand und ein düsterer Schleier sich über die Insel zog.
Als ich über einen merkwürdigen Pfad - er ähnelte weder einem Pfad des Lichts, noch einem Korridor der Dunkelheit - Riku folgte, erreichte ein neuer Begriff meine Gedanken.
Eine herzlose Welt
Woher kam er? Was bedeutete er? Und vor allem: Warum ich? War es eine Erinnerung? Wie gerne würde ich mich an alles erinnern, was mir vor meiner Zeit in Radiant Garden geschah… Und auch zwischen meiner Zeit bei Ansem dem Weisen - verzeiht mir, mein Lehrer, dass ich Euch so schändlich verriet - und meiner neuen Existenz als dem, was ich nun bin, prangt in meinem 'Gedächtnis' ein schwarzer Fleck.
Ich weiß, dass ich irgendwie zum Herz der Welt, die man Radiant Garden nennt, vorgedrungen sein muss. Doch wie öffnete ich die Tür?
Nach reiflicher Überlegung [/ironie] habe ich eine Kingdom Hearts Fanfiction angefangen.
Gründe: Ich hatte Lust drauf / KH ist ein tolles Spiel / *insert reason here*
Okay. Manche mögen es von mir gewohnt sein, dass ich nur in recht unregelmäßigen Abständen poste. Allerdings kann ich hier sagen, dass ich die FF im Grunde jeden Monat mit einem neuen Kapitel beglücken kann, weil ich sie auch auf einer Website veröffentlichen lasse, und zwar im Monatstakt.
Gut. Genug geschwafelt, hier kommt das erste Kapitel!
Kingdom Hearts -- Paths of Shadow
Kapitel 1 - Anfang ohne Ende
"Drei Elemente sind es, die das Leben bilden: Das Herz, die Seele und der Körper. Doch was wird aus der Seele und dem Körper, wenn das Herz abhanden kommt?" - Geheimer Ansem-Bericht IV
Ewiglich zum Zuschauen verdammt, schwebe ich über dem Geschehen, seit ich mein eigen Herz aus freien Stücken verlor. Obwohl ich zur Untätigkeit verdammt bin, mache ich mir noch immer Gedanken über die Herzlosen und jetzt auch über die anderen, die dabei entstehen - die "Niemande".
Ich musste beobachten, wie mein Herzloser versuchte, an Kingdom Hearts, das Herz aller Welten, zu gelangen; ich musste beobachten, wie mein Niemand dasselbe versuchte, um vollkommen zu werden; ich musste beobachten, wie beide scheiterten und dem Schlüsselträger zum Opfer fielen.
Oh, wie leicht wäre es doch für meinen Niemand gewesen, vollkommen zu werden - doch wie sollte er auf den Gedanken kommen, sich mit dem Herzlosen zu vereinigen, um mich wieder auf den Plan zu rufen.
Herz, Körper, Seele.
Verliert ein Wesen sein Herz, so versinkt dieses in der Dunkelheit und erzeugt einen Herzlosen. Der zurückgebliebene Körper entwickelt einen eigenen Willen und wird zum Niemand.
Die Herzlosen versuchen blind, wieder ein Herz zu erlangen, indem sie anderen Wesen die Herzen stehlen, doch als Ergebnis gibt es nur neue Herzlose…
Die Niemande… anscheinend streben auch sie nach Vollkommenheit. Doch sie gehen gezielter vor, planen und denken.
Was passiert mit der Seele eines Wesens, wenn es sein Herz verliert? Sie gehört weder zum Herzlosen, denn dieser ist materialisierte Dunkelheit, noch zum Niemand. Aber wenn die Niemande schon die sind, die nicht existieren, was ist mit der Seele?
Sie bleibt bestehen, unsichtbar, stumm. Dazu verdammt, das Geschehen zu beobachten, wenn sie nicht die Gelegenheit bekommt, sich mit dem Herzlosen oder dem Niemand - oder sogar beiden! - wiederzuvereinigen.
Ich, Xehanort, bin solch eine Seele. Ich weiß nicht, wie man uns nennen würde. Für mich ist es auch ohne Bedeutung, ebenso, wie es für die Herzlosen ohne Bedeutung ist, dass man sie "Herzlose" nennt.
Ich kann nicht mehr hoffen, jemals wieder eine Existenz zu haben, denn mein Herzloser und mein Niemand sind nicht mehr. Habe ich nun das, was ich immer wollte? Ewiges Leben? Nein. Das, was ich wirklich brauche, fehlt - das Leben selbst.
Ich bin nicht einmal sicher, ob ich mich überhaupt als existent betrachten kann. Viel mehr frage ich mich nur noch, wie ich mir die Zeit - was ist Zeit? Ist sie ewig? Werde auch ich irgendwann ausgelöscht? - vertreiben kann.
Schon lange beobachte ich den Jungen. Sora. Trotz all seiner redlichen Bemühungen gibt es Herzlose und Niemande noch immer - sind auch sie ewig? Seit wann gibt es sie?
Und auch der Schlüssel weilt noch immer bei ihm. So scheint es denn, dass seine Reise noch nicht vorüber ist. Ich, der ich erst dafür sorgte, dass der Junge ein solch hartes Schicksal bekam, beobachte nun gespannt, welch Ausgang seine Geschichte für mich haben wird.
"Einen Helden soll es gegeben haben, dem das Schlüsselschwert vermacht ward. Erlösung und Chaos brachte er über die Welt..." - Ansem-Bericht IX
"Sora! Riku!" Das rothaarige Mädchen rannte über den Strand, auf den die heiße Mittagssonne ihre Strahlen warf. In der Hand trug sie eine Flasche. Die beiden Jungen, auf die sie zulief, drehten sich zu ihr um.
"Was ist, Kairi?", fragte der eine, er hatte mittellange Haare. Sein Name war Riku. Er war derjenige der Freunde, der als einziger Zeit im Reich der Dunkelheit verbracht hatte.
"Seht euch das einmal an!" Kairi deutete auf die Flasche in ihrer Hand. In dieser befand sich ein Brief, der ein schwarzes Siegel trug, ein Symbol, das unseren Freunden nur allzu bekannt war.
"Vom König?", fragte Sora erstaunt, nahm die Flasche, die Kairi ihm entgegenhielt, entkorkte sie und entrollte den Brief.
Meine lieben Freunde,
viel Zeit ist vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich hoffe sehr, dass dieser Brief euch irgendwie erreichen wird, denn das würde meine Theorie beweisen, dass die Welten noch immer miteinander verbunden sind. Ich weiß nicht, warum dies so sein könnte.
Ich glaube daran, dass ihr einen Weg finden werdet, mich noch einmal aufzusuchen, denn ich muss euch etwas erzählen, was ihr mir nur schwerlich glauben könntet. Es scheint, als werde der Schlüssel noch einmal benötigt.
Sora, ich weiß, dass Du eine schwere Bürde trägst - und auch Du, Riku. Wenn ich jedoch Recht habe, wäre es das letzte Mal, dass die Welten eure Hilfe benötigen.
Auf ein baldiges Wiedersehen,
Micky
"Soll das etwa heißen, die Herzlosen oder sogar die Niemande sind zurück? Aber wie kann das sein? Wir haben Xemnas doch besiegt!", entfuhr es Kairi.
"Solange sich auch nur in einem Herzen Dunkelheit findet, fällt es schwer, sie zu eliminieren", murmelte Sora.
"Wovon redest du da?"
"Das hat Yen Sid gesagt. Natürlich gibt es die Herzlosen immer noch. Und wenn es die Herzlosen noch gibt, gibt es auch die Niemande noch", erklärte Sora. "Ich weiß auch nicht, warum ich mich gerade jetzt wieder daran erinnere."
"Eigentlich ist es doch eine gute Gelegenheit, hier mal wieder wegzukommen, oder? Hier ist sowieso nichts los", meinte Riku mit einem Grinsen.
"Riku!", riefen Sora und Kairi zugleich. "Als wir das letzte Mal unsere Insel verlassen haben, brauchten wir zwei Jahre, um zurückzukehren!"
"Ich weiß. Das war ja auch nicht ernst gemeint. Aber wir sollten trotzdem versuchen, hier wegzukommen. Der König wird uns nicht umsonst diesen Brief geschrieben haben."
"Das stimmt schon. Aber wie sollen wir das machen? Als Kairi hier ankam, hat sie einen Korridor der Dunkelheit benutzt, den Naminé erschaffen hat. Riku und ich haben auch keinen Gumi-Jet benutzt. Und Micky hat den einzigen, von dem wir noch wissen, genommen, um mit Donald und Goofy zurück nach Hause zu fliegen."
"Hm… Müsste es nicht, wenn es eine Tür zum Licht gibt, auch eine Tür zur Dunkelheit, oder eine Tür zum Nichts geben?", spekulierte Riku laut.
"Bestimmt. Aber die können wir schlecht benutzen.", gab Sora zurück.
"Im Moment bringt es uns nichts, zu überlegen. Wir kommen zu keinem Ergebnis. Wenn es wirklich nötig wäre, noch einmal eine Reise zu beginnen, wird uns nichts anderes übrig bleiben. Warum lassen wir es nicht auf uns zukommen?"
"Auf alle Fälle hat sich erledigt, worum es eigentlich geht", meinte Sora plötzlich, während er in Richtung des Sandstrandes blickte.
"Was meinst du…", begann Riku, doch als er sich so drehte, dass er in dieselbe Richtung sah, unterbrach er sich. "Nicht schon wieder."
Auf dem Strand hatten sich Herzlose und Niemande versammelt, von einem Moment auf den anderen, und von Sekunde zu Sekunde wurden es immer mehr.
"Wir müssen kämpfen, Riku!", rief Sora, während er schon loslief, und die Hand nach vorne ausstreckte, um sein Schlüsselschwert herbeizurufen.
Doch nichts geschah, und auch, als er es wieder und wieder versuchte, und sogar die Schlüsselanhänger allein aus seinen Taschen zog, das Schlüsselschwert erschien nicht.
Riku stand ähnlichen Problemen gegenüber, auch er schaffte es nicht, seinen Schlüssel zu rufen.
"Aber… wie kann das sein? Eigentlich…", stammelte der eigentlich auserwählte Träger des Schlüsselschwerts, der sich jetzt von seiner Waffe im Stich gelassen sah. "Wie sollen wir sie dann besiegen?"
"Na, mit normalen Waffen natürlich! Schnapp dir einen herumliegenden Stock und leg los!", rief Riku entschlossen, und rannte an Sora vorbei, bereits einen besagter Stäbe umherschwingend.
Die Herzlosen und Niemande waren, obwohl sie sich im ersten Moment gegen solche Waffen unbeeindruckt zeigten, durch sie verletzlich. Wäre ihre Zahl unter normalen Umständen höchstens imposant gewesen, war sie nun bedrohlich. Sogar Sora, der einmal tausend Herzlose alleine hatte besiegen müssen, würde über kurz oder lang unterliegen. Riku hatte zwar mehr Kraft, aber auch er konnte nicht gegen diese Überzahl gewinnen. Gar nicht zu reden von Kairi, die kaum Kampferfahrung besaß, sich aber dennoch mutig mit einem Stock verteidigte.
Berücksichtigte man, dass dies sogar die schwächsten Formen der Herzlosen und Niemande waren, nämlich die Schattenlurche beziehungsweise die Dämmerlinge, mochte keiner von ihnen daran denken, was sie gegen stärkere Gegner ausrichten wollten.
Es sah ganz so aus, als würde die Insel des Schicksals aufs Neue von der Dunkelheit überrannt werden…
"Sora, Riku! Wir können nicht gewinnen, wir müssen fliehen!", rief Kairi den beiden Jungen zu, aber Riku lachte nur zynisch auf.
"Und wohin? Die Insel ist nicht groß, es sind viel zu viele! Sora… hast du damals die Tür dieser Welt versiegelt?"
"Was? Nein. Als wir wieder kamen, zeigte sie nie ein Schlüsselloch, ich war fast jeden Tag dort, um nachzuschauen."
"Dann könnte das unsere Rettung sein. Die Herzen der Welten sind miteinander verbunden! So können wir entkommen!"
Sora zögerte. Er wusste, genau wie Riku, dass dieser Weg mit großem Risiko verbunden war. Der Pfad über das Herz der Welt führte durch die Dunkelheit, und in dieser verlor man sich schnell. Doch wenn sie dieses Risiko nicht eingingen, wären sie bald selbst Kreaturen der Finsternis, sie alle, außer Kairi.
"Kairi! Komm!" Sora drehte sich zu dem Mädchen um, und für einen kurzen Moment schien es ihm, als hätte er jemand anderen gesehen, ein blondhaariges Mädchen, das den Kopf schüttelte.
"Naminé…?", flüsterte er, doch dann war das Bild wieder weg und er sah Kairi, die auf ihn zurannte.
"Wo wollen wir ihn, Sora?" Es war immer noch ihre Stimme, nicht die Naminés. Sora schüttelte den Kopf. Es musste ein Trugbild gewesen sein, von der Anspannung hervorgerufen.
"Wir gehen zum Herz der Welt, um von dort zu fliehen. Hier können wir nicht bleiben, zu viele Herzlose."
Kairi nickte. Was sollte sie auch zögern, dachte Sora. Sie kennt die Gefahren der Dunkelheit nicht, denn sie ist eine der Prinzessinnen des Lichts.
Aber warum kann ich das Schlüsselschwert nicht benutzen? Es ist, als ob eine unbekannte Kraft es von mir fernhalten würde… Hat es sich einen neuen Herrn gesucht? Bin ich gar nicht mehr der Kämpfer, den der König braucht?
"Es gibt immer noch so viele unbekannte Welten. / Die gegenwärtige Welt. / Die Welt der Dunkelheit. / Die Welt des Lichts. / Und die Welt dazwischen." - Ansem-Bericht XII
Unterlag ich einem fatalen Irrtum? Als erneut Herzlose und diesmal sogar Niemande zusammen - wie kommt es, dass sie gemeinsame Sache machen? Wie kommt es, dass sie, wo ihre Ziele doch so verschieden sind, sich verbündet haben? Viel wichtiger: Denken die niederen Niemande tatsächlich, oder ist dies nur den hohen Niemanden der Organisation XIII vorbehalten gewesen, weil sie sich ihr menschliches Sein bewahrten?
Fragen über Fragen, doch noch keine Antworten in Sicht.
Doch auf etwas anderes fand ich endlich eine Lösung, auf das Rätsel, warum ich keine Schwierigkeiten hatte, zur Insel des Schicksals zu gelangen, aber solche immensen Probleme, andere Welten zu erreichen. Es ist nicht das unversiegelte Herz, wie ich annahm, sondern Rikus Präsenz. Der Junge, der das Reich der Dunkelheit bereiste, wurde einst von meinem Herzlosen vereinnahmt, womit anscheinend auch Züge meines Wesens Eingang in seinen Körper hielten. Er zieht mich nahezu magisch an, ich will mich kaum weit von ihm entfernen… Besitze ich doch noch die Chance auf eine erneute Existenz? Muss ich nicht fürchten, die Ewigkeit als das, was ich nun bin, verbringen zu müssen?
Doch wo war ich? Ah, ich weiß. Warum konnte Sora das Schlüsselschwert nicht einsetzen, als seine Insel überrannt wurde? Hypothesen überrennen mich, doch ich kann nicht sicher sein, kann sie noch nicht beweisen…
Gibt es einen neuen Feind, der Kräfte auf einer Ebene hat, die jenen des Schlüsselschwerts entsprechen? Der Schlüssel zu allem besitzt einen eigenen Willen, wie es scheint… War es gar Absicht? Wären sie auf die Idee gekommen, einen solch gefährlichen Fluchtweg zu nehmen, wenn sie nicht in tödlicher Gefahr wären?
Eine weitere Frage, die sich mir stellt, ist, wie viele Schlüsselschwerter es geben kann… Besitzt jedes seinen eigenen Willen? Ich weiß von dreien…
Das Schlüsselschwert des Reichs des Lichts, das sich in Soras Hand befindet - oder hätte befinden sollen.
Das Schlüsselschwert des Reichs der Dunkelheit, das der König an sich nahm, als er diesem bizarren Land einen ersten Besuch abstattete.
Aus welchem Reich stammt das Schlüsselschwert, das Riku trug - oder trägt er es noch? Ist es das Schlüsselschwert des nichtigen Reiches? Oder das der gegenwärtigen Welt? Oder einer ganz anderen?
Oh, die Neugierde überflutet mich nahezu, aber Ungewissheit nagt an meinem…
Halt. Ich werde gewahr, wie wenig Sinn dieser Satz in sich trägt. Ich habe kein Herz mehr. Ich Narr opferte es freiwillig. Wo mag es nun sein? Weilt es tief im Inneren von Kingdom Hearts, auf mich wartend, damit ich reinkarnieren kann? Doch dazu würde der Körper fehlen…
Was passiert mit dem Körper, wenn der Niemand bezwungen wird? Vergeht er für immer? Oder verschwindet er nur, in Erlösung darauf wartend, wieder beansprucht zu werden? Kann es so etwas wie Erlösung für Herzlose und Niemande geben?
Was sind sie? Trotz aller Forschungen ist diese Frage noch immer offen.
Ach, wie gern würde ich den wahren Träger des Schlüsselschwertes, Sora, weiter beobachten, doch wie, er und Riku wurden getrennt… Wahrscheinlich wurde auch Kairi an einen ganz anderen Ort versetzt…
Als sie das Herz der Welt erreichten, in der sie sich befanden, sahen sie sofort einen Pfad, der sie von dort wegbringen konnte…
Doch kaum war Kairi in das helle Licht gesprungen, das vor ihr lag, da änderte es seine Farbe leicht und Sora, der ihr hinterher eilte, sprang in schmutziges Grau.
Riku… er war der mutigste, so scheint es mir, denn er hielt seinen Freunden den Rücken frei… vielleicht mag es ein Fehler gewesen sein, was er tat, denn so sah er nicht, dass er nicht in helles Licht, schmutziges Grau, sondern in finsterstes Schwarz trat, als er die Insel des Schicksals verließ.
Kaum waren alle drei verschwunden, und ich spürte bereits, wie dieses seltsame Band zwischen mir und Riku an mir zog, da fielen die ersten Herzlosen über das Herz der Welt her, während die Niemande nur zusahen.
Bevor auch ich die Insel des Schicksals verlassen musste, sah ich noch, wie das Herz der Welt entschwand und ein düsterer Schleier sich über die Insel zog.
Als ich über einen merkwürdigen Pfad - er ähnelte weder einem Pfad des Lichts, noch einem Korridor der Dunkelheit - Riku folgte, erreichte ein neuer Begriff meine Gedanken.
Eine herzlose Welt
Woher kam er? Was bedeutete er? Und vor allem: Warum ich? War es eine Erinnerung? Wie gerne würde ich mich an alles erinnern, was mir vor meiner Zeit in Radiant Garden geschah… Und auch zwischen meiner Zeit bei Ansem dem Weisen - verzeiht mir, mein Lehrer, dass ich Euch so schändlich verriet - und meiner neuen Existenz als dem, was ich nun bin, prangt in meinem 'Gedächtnis' ein schwarzer Fleck.
Ich weiß, dass ich irgendwie zum Herz der Welt, die man Radiant Garden nennt, vorgedrungen sein muss. Doch wie öffnete ich die Tür?