Alienas Fanfictions

    • Alienas Fanfictions

      Hi,

      ich hab wieder was in den Mache.
      Auf meiner Homepage (siehe Profil) sind die neuen Geschichten zu finden.
      Die zweite ist noch in Arbeit. Alles, was fertig ist, stelle ich online.

      Mich würde interessieren, was ihr davon haltet.

      Gruß,
      Aliena

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Aliena ()

    • Original von Aliena
      Muss das? Das ist ne ganz schöne Kopiererei.



      Kapitel 1

      Heftiger Wind blies um die hastig errichtete Wehr am Rande der Gerudo-Wüste, trug den Sand, den der junge Held mit der Zeit hatte hassen gelernt, in jede Nische. Kleine Verwehungen bildeten sich an verschiedenen Stellen, erschienen wie ein gelbes Meer, das an fremde Klippen brandet.
      Das steinerne Bauwerk, eine mächtige Mauer mit Türmen in regelmäßigen Abständen und mit Zinnen bewehrten Laufgängen, schien Leben von Tod zu trennen, den tiefblauen Hylia-See von der bedrohlichen Wüste. Ein neu angelegter Weg führte vom See herauf, erleichterte den Transport der Baumaterialen. Die Wüste war durch ein Tor zu erreichen, direkt über dem tiefen Graben, hinüber führte eine hölzerne Brücke, die im Notfall schnell zerstört werden konnte. Ein kleiner Vorplatz diente als Lager, Soldaten warteten dort auf ihren Einsatz, putzten Waffen, trainierten. Auf der anderen Seite der Mauer waren etliche lange Speere schräg im Boden verankert worden, die der Abwehr von angreifenden Reitern dienten. Ihre metallisch glänzenden Spitzen wiesen gen Wüste.
      Mit allen Kräften hatten die Hylianer in den letzten Wochen den Verteidigungswall erreichtet, alle Völker hatten sich beteiligt. Die Goronen hatten Unmengen an Steinen von ihrem Feuerberg heruntergebracht, Burns hatte sie tatkräftig mit seinen besten Sprengstoffen unterstützt. Die Zora hatten die Arbeiter mit Wasser und Nahrung versorgt und Holz auf dem Wasserweg transportiert. Sogar die Kumulaner hatten sich beim Bau der Anlage beteiligt und mehr als ein Duzend Kanonen zur Verfügung gestellt, die nun direkt auf die Wüste ausgerichtet waren.
      Die Prinzessin hatte etliche Wachen abkommandiert, die besten Bogenschützen, Schwertkämpfer und Speerträger, Reiter und Fußvolk. Link hatte jeden Tag mit ihnen trainiert. Die Dörfer des Landes hatten ihre geschicktesten Handwerker entsandt.
      Nun stand der Wall in der prallen Mittagssonne, die Steine heiß, erhob sich einige Meter in die Höhe, war fast ebenso dick. In schattigen Nischen hielten sich Soldaten auf, die gerade keine Wache hatten, spielten Karten, aßen, tranken oder ruhten sich einfach aus.
      Kleinere Hütten befanden sich teilweise noch im Bau. Sie sollten als Übernachtungsmöglichkeit für die Verteidiger dienen, als Lazarette oder auch als Lagerhäuser.


      Nö, wieso?
      Geht doch ganz schnell :D
      Es gibt genau 6 Wahrheiten in deinem Leben:
      1. Du kannst nicht alle deine Zähne mit deiner Zunge berühren.
      2. Du bist ein Idiot, weil du wahrheit 1 auf die probe gestellt hast.
      3. Wahrheit 1 ist eine Lüge.
      4. Jetzt lächelst du, weil du wahrscheinlich unterbelichtet bist.
      5. Du wirst den Spruch in deine Signatur kopieren
      6. Du bist ein Trottel, weil du dir jetz denkst "Nein, das werde ich nicht!"
    • Ich werd mich glaub ich mal erbarmen und den Armen von der pösen, pösen Kopiererei erlösen...[/SARKASMUS]
      Die dunkle Festung
      Kapitel 1

      Nacht. Kälte kroch über den sandigen Boden der Wüste, leichter Wind ließ die staubartigen Körner tanzen, trieb sie den Reisenden in die Augen und unter die Kleidung. Auch des Nachts war die Gerudo-Wüste kein angenehmer Aufenthaltsort, bot nur Lebensraum für die Stärksten, für die, die sich den extremen Bedingungen anpassen konnten.
      Einige dieser Kreaturen, Sandwürmer, bohrten sich mit Leichtigkeit ihren Weg durch die Dünen, ständig auf der Suche nach Nahrung. Ihre Opfer sahen sich immer einer ganzen Gruppe dieser seltsamen Tiere gegenüber, Opfer, die meist viel größer waren, als die Würmer selbst, und doch erinnerten meist nur abgenagte Knochen an eine begonnene Reise der armen Wanderer.
      Doch in dieser Nacht wurden die Kreaturen nicht fündig. Ihre auserwählte Beute hatte sich als zu widerspenstig und wehrhaft erwiesen und so hatten die Sandwürmer von dem jungen Mann abgelassen. Links Schwert hatte jede Attacke der hungrigen Mäuler zunichte gemacht und die Überlebenden schließlich zum Rückzug gezwungen.
      Der Sand der vergangenen Tage und Nächte, der langen Wanderung durch das schier endlose Sandmeer, steckte in den Stiefeln des jungen Helden, scheuerte bei jeder Bewegung unangenehm zwischen den Zehen und störte bei jedem Schritt vorwärts. Der Sand hatte seinen Weg überall hin gefunden und Link versuchte beharrlich, ihn zu ignorieren oder die Menge der angreifenden Sandkörner durch gelegentliches Ausklopfen seiner Kleidung zumindest zu reduzieren. Meist verlief der Versuch ziemlich erfolglos, da schon der nächste Schritt durch den tiefen Sand neue Körner in jede Ritze seiner Kleidung trug.
      Die Nacht wich dem Tag und die Reise ging unter der bald glühenden Sonne weiter. Mit einem Tuch versuchte der junge Hylianer sein Gesicht, besonders seine Augen vor den Spielgefährten des Windes zu schützen und trotzdem tränten sie und brannten, waren gerötet.
      Ein Stück des Tuches vor Nase und Mund gepresst, stapfte Link eine Düne hinauf, die Füße versanken im feinen Sand. Er kam nur schwer vorwärts. Sein Wasser war ihm, trotz guter Vorbereitungen für diese Reise, schon vor Stunden ausgegangen. Die Kehle brannte vor Durst und die Zunge war kaum noch zu spüren, außer als trockener, dicker Klumpen im Mund. Wie sehr wünschte er sich einen Schluck kühlen Wassers? Wie groß war sein Verlangen, das kalte Nass zu spüren? Er zwang sich, nicht an seinen Durst zu denken, doch seine Gedanken kehrten unwillkürlich zu der quälenden Trockenheit zurück.
      Das andere Thema, dass ihn beschäftigte, war die Aufgabe, die vor ihm lag. Seit drei Tagen war der junge Mann bereits in dieser sandigen Einöde unterwegs und schien sich seinem Ziel nicht zu nähern.
      Vor einigen Wochen waren einige Händler in Hyrule Stadt eingetroffen und hatten von Angriffen grausiger Kreaturen berichtet. Meist wurden solche Geschichten mit einem Lächeln abgetan, da die Wüste bekanntermaßen ein gefährlicher Ort war und die Reisenden von dort oft genug phantastische Geschichten mitbrachten. Doch diesmal war es anders. Die Händler waren eindeutig in einen Kampf verwickelt gewesen. Ihre Wagen, wenn überhaupt noch vorhanden, waren kaum noch fahrtüchtig. Die Waren waren gestohlen. Viele Händler hatten schwere Verletzungen davongetragen, einige hatten ihr Leben in der Wüste gelassen.
      Prinzessin Zelda hatte dem Anführer der Gruppe Audienz gewehrt, ihm lange zugehört und war sichtlich besorgt gewesen. Der Handel mit den Völkern jenseits der Wüste war für Hyrule sehr wichtig und die Händler unternahmen ein ums andere Mal die gefahrvolle Reise, um die kostbaren Waren ins Land zu bringen. Wichtiger noch als der wirtschaftliche Faktor war der jungen Prinzessin die Sicherheit ihrer Untertanen. Daher waren die Reisen auch nur gestattet, wenn die Karawane entsprechend ausgerüstet war und eine gewisse Größe besaß.
      Auch die überfallenen Händler hatten sich zusammengetan und waren gemeinsam gereist, doch trotz ihrer Anzahl und dem Vorhandensein von bewaffneten Begleitern, waren sie den Angreifern nicht gewachsen gewesen.
      Nach der Audienz hatte Prinzessin Zelda einen Boten nach Ordon geschickt und Link darum gebeten, so schnell wie möglich ins Schloss zu kommen. Natürlich war der junge Hylianer der Aufforderung seiner Prinzessin gefolgt, hatte seine Ausrüstung gepackt und war mit Epona nach Hyrule Stadt gereist.
      Dort hatte auch er mit den Händlern gesprochen. Die Beschreibungen der Kreaturen wichen voneinander ab, mit jeder Erzählung wurden sie größer und monströser, gewalttätiger und ihre Anzahl nahm ständig zu. Doch die Gemeinsamkeiten erinnerten Link sehr an die Bulblins, denen er schon im Kampf gegen die Schatten begegnet war. Auch die Prinzessin stimmte zu, als er seine Vermutung geäußert hatte, dass King Bulblin zurückgekehrt sein musste, wenn nicht Schlimmeres geschehen war.
      Zelda hatte Link daraufhin gebeten, die Sache zu überprüfen und er hatte sich nicht lange bitten lassen. Nach dem letzten Abenteuer war ihm das Leben im Dorf sehr langweilig vorgekommen. Zunächst noch entspannend, doch irgendwann befriedigte ihn nicht einmal mehr die zuvor immer so geliebte Arbeit mit den Ziegen.
      Link hatte sich die Reiseroute der Karawane geben lassen, sich mit Wasser und Proviant versorgt, die Waffen und alle anderen Ausrüstungsgegenstände überprüft und war mit Epona zum Hylia-See aufgebrochen. Dort hatte er die arme Stute zurücklassen müssen und den Weg in die Wüste alleine fortgesetzt.
      Und nun, Tage später, war er hier. Inmitten der heißen, nachts frostig kalten, Einöde, suchte seinen Weg durch den allgegenwärtigen Sand und war fast am Ende seiner Kräfte. Obwohl gut vorbereitet war die Wüste ein ernst zunehmender Gegner.
      Die Sonne brannte hoch am Himmel, erbarmungslos sendete sie ihre Strahlen auf den einsamen Helden hinab. Link kam es so vor, als wäre sie stärker geworden, jedenfalls konnte er sich nicht erinnern, dass er bei seinem letzten Ausflug in die Gerudo-Wüste so hatte leiden müssen. Ihm war fast, als hätte der glühende Feuerball es auf ihn persönlich abgesehen.
      Jeder weitere Schritt fiel dem jungen Mann schwerer als der vorangegangene und irgendwie hatte er das Gefühl, er käme gar nicht mehr voran. Laut der Karte der Händler musste eine Oase ganz in der Nähe sein. Mit diesem Gedanken zwang er sich voran, eine Düne nach der anderen nehmend.
      Er erreichte den nächsten Kamm und fiel erleichtert auf die Knie. Einige Meter vor ihm, am unteren Ende der Düne zeigten sich einige Felsen und Bäume. Fast glaubte er, er sei einer Fata Morgana erlegen als er sich wieder erhob und auf das für diese Gegend ungewöhnliche Bild zuschritt, doch bald konnte er die Bäume und das Wasser riechen.
      Erleichterung erfasst Link und mit neuer Kraft legte er die Distanz zur Oase zurück. Kaum hatte er den ersten Baum erreicht, konnte er auch schon die Quelle sehen, die der Vegetation hier Leben spendete. Wie im Rausch stürzte er auf das Wasserbecken zu, von dem ein Rinnsaal das Nass in die Oase trug, ließ dabei seine Ausrüstung einfach neben sich fallen. Er nahm hastig einige Schlucke Wasser, tauchte dann übermütig den Kopf hinein. Wie erholsam das Wasser doch war! Der erste Schluck hatte ein schieres Glücksgefühl ausgelöst und das Verlangen nach mehr entfacht. Der zweite, dritte, vierte Schluck hatte das Leben zurückgebracht.
      Als der Durst gestillt war, ließ sich Link zwischen Felsen und Bäumen zu Boden sinken. Er dachte einen Moment nach und verfiel schließlich in ein wildes Lachen. Lachen, Ausdruck seines Lebenswillens, hallte durch die Oase und war sicherlich auch in der umliegenden Wüste noch weit zu hören. Bald schmerzte vom Lachen der Bauch und Link hielt ihn, bemüht den Lachkrampf zu überwinden. Sein Atem beruhigte sich und bald übermannte ihn die Erschöpfung und der Schlaf zog ihn in erholsame Dunkelheit.


      Kapitel 2

      Völlig verwirrt schreckte Link hoch. Sand rieselte aus seinen Haaren und rutschte die Falten seiner Tunika hinab. Noch immer befand sich der junge Hylianer zwischen den Felsen und Bäumen der kleinen Oase. Die Sonne hatte den höchsten Punkt ihres täglichen Laufs bereits weit überschritten und gab dem Himmel eine rot-orange Färbung.
      Wie lange hatte er hier gelegen? Nur ein paar Stunden? Oder vielleicht sogar einen ganzen Tag? Er hoffte, es waren nur einige Stunden gewesen. Ein Gefühl von Pflichtvergessenheit erfasste ihn. Hatte er zu viel Zeit verloren? War Hyrule, war Zelda in Gefahr?
      Nachdem er sich von seiner provisorischen Schlafstelle erhoben und den Sand von der Kleidung geklopft hatte, suchte er seine Ausrüstung zusammen. Alles war voller Sand. Doch auch dieser ließ sich grösstenteils durch leichtes Klopfen entfernen.
      Link nutzte die kleine Quelle, wusch sich kurz und füllte die Wasserflaschen wieder auf. Dann schaffte er seine Sachen hinter einen Felsen, suchte etwas Holz zusammen und machte Feuer.
      Ein weiterer Blick zum Himmel, auf den Stand der Sonne, verriet ihm, dass es keinen Zweck hatte jetzt weiter zu reisen. Selbst wenn es bedeutete, dass er weitere wertvolle Zeit verlieren würde, wusste er, dass die Nacht hier zu verbringen, die klügere Entscheidung war.
      Als das Feuer entfacht war und ruhig vor sich hin brannte, nahm Link sein Schwert und untersuchte den Rest der Oase. Unangenehme Überraschungen während der Nacht wollte er verhindern, und sein Magen machte ihn durch beständiges Knurren darauf aufmerksam, dass es längst Zeit zum Essen war. Seine Runde zwischen Felsen und Bäumen mochte ihn vielleicht zu etwas Essbarem verhelfen.
      Die Sonne stand nun knapp über dem Horizont. Sanft berührte ihr strahlendes Orange den Kamm einer Düne, belegte den Himmel mit einem Flimmern in einem leicht sanfteren Orangeton. So weit das Auge reichte, bot sich nur ein Anblick: Sand. Lange beobachtete Link den Horizont, doch zu seiner Erleichterung war weit und breit nichts und niemand zu sehen.
      Schließlich setzte er seine Runde fort, verschwand wieder zwischen den Felsen und der kargen Vegetation. Die Temperatur war merklich gesunken, die Dunkelheit begann die Oberhand zu gewinnen und der junge Mann sehnte sich nach der Wärme und dem Licht des Feuers.
      Zwischen den staubigen Felsbrocken stieß er auf einige, kleinere Tiere, die die aufkommende Nacht zur Jagd benutzen wollten. Skorpione und Spinnen machten sich auf, ihr Leben in dieser Einöde zu bestreiten.
      Hungrig wie er war, nahm Link die Tierchen mit, kehrte zum Feuer zurück und bereitete sich die Spinnentiere am Spieß zu. Großzügig und besonders schmackhaft war die Mahlzeit nicht, aber im Moment stellte sie alles dar, was der Hylianer hier bekommen konnte. Die Panzer krachten laut bei jedem Biss.
      Als er sein Abendmahl beendet hatte, legte Link sich neben der Feuerstelle zum Schlafen nieder. Sein Schwert blieb in Reichweite neben ihm.
      Einige Momente starrte er noch in die letzten Flammen des sterbenden Feuers. Wie mochte es der Prinzessin gehen? Und Ilya? Und den anderen aus dem Dorf? Er hoffte inständig, dass alle in Sicherheit waren und er, welches Unheil Hyrule auch immer drohte, es rechtzeitig abwenden konnte. Schließlich verfiel er in einen unruhigen Schlaf, gequält von Träumen, die ihn in die Zeit des Schattenangriffs zurück brachten.


      Kapitel 3

      Schreie, Stimmen ließen Link aus einem der Alpträume hoch schrecken. Hastig griff er nach dem Schwert, blieb dann in der Hocke und lauschte. Weitere Stimmen, unverständliche Schreie und Laute von Tieren hallten durch die Nacht.
      Links Blick fiel auf die letzten glimmenden Reste seines Feuers. Er nahm eine Hand voll Sand und mit einem gezielten Wurf löschte er auch die letzte Glut.
      So leise wie es ihm möglich war, nahm er seine Ausrüstung an sich und verschwand hinter den nächsten Felsen. Noch war völlig unklar, ob es sich bei den Neuankömmlingen um Freund oder Feind handelte. Natürlich war es möglich, dass eine weitere Karawane hier Halt machte, doch Link vertraute seinem Instinkt und der sagte ihn, dass er vorsichtig sein sollte.
      Im Schutz von Nacht und Felsen schlich der junge Mann näher an die Fremden heran. Er verbarg sich hinter einigen kleineren Bäumen, spähte in die Nacht und hoffte, dass sich seine Augen bald an die Dunkelheit gewöhnen würden.
      Ein Schrei nur wenige Meter neben ihm verriet, dass ihn seine Intuition nicht getäuscht hatte. Gänsehaut bildete sich auf Links Armen. Er hatte den Schrei erkannt: Bulblins.
      Wie viele es waren konnte er in der Dunkelheit nicht ausmachen, doch der Lautstärke nach zu urteilen, waren es mehr als ein Duzend. Sich der Tatsache bewusst, dass er nachts, in dieser absoluten Dunkelheit, nichts gegen die Kreaturen ausrichten konnte, zog sich Link auf die andere Seite der Oase zurück.
      Hinter weiteren Felsen versteckt, lauschte er der Nacht und den Geräuschen der Monster jenseits der Quelle. Die Kälte der Wüstennacht kroch in seine Kleidung, ließ ihn frösteln, doch die erkaltende Feuerstelle lag zu nah am Lager der Bulblins. Link rieb sich die Arme und zog die Knie nah an den Körper, rollte sich ein und versuchte so die letzte Wärme zu halten.

      Langsam breitete sich das Licht der morgendlichen Sonne über dem Horizont aus, färbte den Himmel in sanftes Gelbrot. Die Temperatur stieg langsam an und die ersten zarten Sonnenstrahlen begannen, den sandigen Boden zu erwärmen. Bald schon würde die Wüste wieder die brennende Hölle sein, die Link am vergangenen Tag beinahe das Leben gekostet hatte.
      Der junge Held nutzte das erste Licht, verließ sein Versteck und näherte sich dem Lager des Feindes.
      Dort herrschte bereits geschäftiges Treiben, Kisten wurden auf die Rücken der Lasttiere verteilt, Bündel verstaut und die gestohlenen Waren zur Weiterreise vorbereitet. Rund um das Lager standen Wachen, einige nur wenige Meter von Links Beobachtungsposten entfernt. Eine Kreatur starrte in die karge Vegetation, suchte nach Spuren von Bewegung und würde bei der kleinsten Auffälligkeit Alarm schlagen.
      Link bemühte sich ruhig in seiner Deckung hocken zu bleiben. Jetzt, wo das Tageslicht den Lagerplatz erhellte, konnte er die Gruppe zum ersten Mal sehen und ihre Stärke abschätzen. Offenbar bestand die Bande aus mehr als zwanzig bis an die Zähne bewaffneten Bulblins. Kein Wunder also, dass die Händler und ihre Begleiter keine Chance gehabt hatten, denn die Kreaturen fürchteten den Tod nicht und kämpften nicht wie die Händler um ihr Leben oder ihr Hab und Gut. Alle waren gut ausgebildet und furchtlos, die Händler aber waren nie Krieger gewesen.
      Ein Horn ertönte und die Wache verließ ihren Posten in Richtung der abmarschbereiten Gruppe. Auch aus den anderen Richtungen strömten noch weitere Krieger herbei und Link war gezwungen, seine Schätzung zu korrigieren. Bei der nun offensichtlichen Anzahl wunderte es ihn, dass man ihn in der vergangenen Nacht nicht aufgespürt hatte. Oder hatten die Bulblins ihn ignoriert? Ihn nicht als Gefahr angesehen? Nach den Erfahrungen aus dem Schattenkrieg konnte der Hylianer sich das nicht vorstellen. Die blutrünstigen Kreaturen würden ihn als Gefahr erkennen und gegen ihn vorgehen.
      Langsam setzte sich der Tross in Bewegung, zog in die Wüste hinein und verschwand schließlich hinter der ersten Düne. Kurzentschlossen folgte Link ihm mit gebührendem Abstand. Er achtete darauf, die Distanz zwischen sich und der Gruppe nicht zu groß oder zu klein werden zu lassen.
      Einerseits mochte eine zu geringe Distanz zu seiner Entdeckung führen, andererseits würde eine zu große Entfernung ihn von der Spur abbringen.
      Gelegentlich machte die Nachhut Halt und untersuchte den Horizont nach Verfolgern, doch Link verbarg sich jedes Mal vor den suchenden Blicken, in dem er sich flach auf den Sand warf.
      Er wusste, dies war seine beste Chance. Entweder er folgte ihnen nun und fand so vielleicht das Versteck der Horde und damit auch die Antworten auf alle Fragen oder aber er verlor ihre Spur und würde bald wieder in der Wüste herumirren und vielleicht sogar sein Leben verlieren.

      Schon seit Stunden folgte er nun der Bulblin-Karawane. Die schwer bepackten Lasttiere kamen nur schwer voran, sanken in den Sand ein und waren ebenso erschöpft wie ihre Herren oder der junge Held. Die Sonne machte keinen Unterschied zwischen Tier, Hylianer oder Bulblin.
      Link war glücklich, dass er die Wasserflaschen in der Oase bis zum Rand gefüllt hatte. Die erste Flasche war bereits wieder leer, die zweite angebrochen und der quälende Durst ließ nicht nach.
      Auch einige Bulblins schienen unter Wassermangel zu leiden, denn sie konnten mit dem Tross kaum Schritt halten, fielen immer weiter zurück. Auf ihre geschwächten Kameraden keine Rücksicht nehmend zog die Karawane vorwärts, ließ sie zurück, allein in einem sandigen Grab.
      Link selber war schon an einigen der bedauernswerten Kreaturen vorbeigekommen, hatte ihrer Qual mit einem schnellen Hieb mit dem Schwert ein Ende gemacht.
      Düne um Düne kämpfte sich die Karawane voran, Link blieb ihr auf den Fersen. Auch seine Kräfte schwanden bereits, doch er ließ nicht von der Verfolgung ab.
      Der Tag neigte sich wieder seinem Ende zu. Die Sonne stand tief am Himmel und Link hatte die dritte Flasche Wasser geleert. Trotz der hereinbrechenden Nacht und der Erschöpfung aller machte keiner Anstalten eine Pause einzulegen, die Lasttiere zogen schnaufend weiter, die verbliebenen Bulblins an ihrer Seite.
      Als die Sonne bereits untergegangen war, konnte Link der Gruppe nur noch folgen, da sie Fackeln entzündet hatten. Er lief hinter den schwankenden kleinen Lichtern her, hoffte inniglich der Anführer der Gruppe würde bald eine Rast befehlen. Er zwang sich, die letzte Wasserflasche unangetastet zu lassen, er würde sie sicher noch brauchen, wenn die Reise noch ein Weile weiter ging. Ein wenig schämte er sich, dass er daran nicht schon vorher gedacht hatte und so sorglos mit dem Wasser umgegangen war.
      Die Gruppe war im Fackelschein kaum zu erkennen. Bald verschwand sie hinter der nächsten Düne. Link beeilte sich ihr zu folgen, stieg hinauf und ließ sich hastig in den Sand fallen. Mit einem Schlag war die Erschöpfung, die Müdigkeit verschwunden, vergessen all die Qualen der Reise. In der Dunkelheit kaum zu erkennen, zeichnete sich gegen den Sternenhimmel eine Silhouette ab, die Silhouette einer großen Festung. Offenbar hatten sie ihr Ziel erreicht.


      Kapitel 4

      Reglos lag Link auf der Kuppe der Düne, ignorierte den Sand, der in seine Kleidung rieselte, und betrachtete entsetzt was vor ihm lag. In der Dunkelheit war von dem gewaltigen Bauwerk nur wenig zu erkennen. Einige Fenster waren aufgrund des dahinter vorhandenen Lichtes erkennbar, Fackeln auf der Mauer zeigen, dass die Anlage stark bewacht wurde, doch ganze Bereiche des Gebäudes lagen in tiefster Dunkelheit.
      Link überlegte nicht lange, denn dass er das Bollwerk betreten wollte, war ihn sofort bei seiner Ankunft bewusst gewesen. Einen Moment später war er schon auf dem Weg, näherte sich der Festung an einer ihrer stockfinsteren Seiten, ständig bemüht, keine der Wachen auf sich aufmerksam zu machen.
      Er erreichte die felsige Basis der Anlage, betastete die Wand vor ihm, konnte aber keinerlei Halt daran finden. Hier würde er nicht einfach hinaufklettern können. Im kargen Sternenlicht versuchte der junge Held zu erkennen, was oberhalb von ihm lag.
      Offenbar gab es einen Laufgang mit Zinnen, der in regelmässigen Abständen von Wachen patrouilliert wurde. Link konnte die Bewegungen der Fackeln dort oben verfolgen.
      Er brauchte nur einen Moment, dann stand seine Entscheidung fest: der Doppelhaken. Er zog den Ausrüstungsgegenstand aus seiner Tasche, versuchte im Dunkeln zu zielen und hoffte, dass der Angel einen festen Halt fand und nicht von den Wachen entdeckt würde. Mit einem Zischen suchte sich der Haken seinen Weg. Ein leichtes Ziehen und Link war sich sicher, der Anker hatte sein Ziel erreicht. Vorsichtig belastete er die verbindende Kette, sie hielt.
      So leise wie es ihm möglich war, machte sich der junge Hylianer an den Aufstieg. In der Dunkelheit auf dem glatten Mauerwerk einen Halt zu finden, erwies sich aus recht schwierig, doch schließlich erreichte Link die Oberkante. Er hing noch einen Moment an der Mauer, versuchte auszumachen, wo sich die Wächter aufhielten, zog sich schließlich auf den Laufgang.
      In der Dunkelheit hockend zog er den Doppelhaken wieder ein und verstaute ihn wieder in der Tasche. Die Fackeln der Wachen bewegten sich noch von seiner Position fort, was dem jungen Mann ermöglichte, in geduckter Haltung eines der Fenster unbemerkt zu erreichen. Ein kurzer Blick zeigte, dass der Gang dahinter leer war und einen Moment später war Link in der Festung. Geräuschlos ließ er sich in den Korridor gleiten.
      Mit Schild und Schwert bewaffnet machte er sich auf, das Innere des Bollwerks zu erkunden.

      Link erreichte eine T-Kreuzung und entschied sich für den Gang, der nach links abging und tiefer in das Innere der Festung hineinführte. Alle paar Meter wurde der Gang von Fackeln beleuchtet, aber es war trotzdem nicht besonders hell.
      Bisher war er Link noch keinem Feind begegnet. Er war sich nicht sicher, ob dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Zum einen war es ihm so möglich, ohne Probleme voran zu kommen, zum anderen konnte dies genauso gut eine Falle sein.
      Der Gang führte zu einer Treppe, hinab in die unteren Geschosse des Gebäudes, tiefer ins Halbdunkel hinein. Auf der Treppe vernahm Link bereits Schritte, zwei oder Gestalten hielten sich in dem Gang unter ihm auf. Er verbarg sich im Dunkel der Stiege und wartete. Die Laute unten wurden wieder leiser, die Kreaturen entfernten sich wieder. Der junge Mann atmete tief durch, noch war er nicht entdeckt worden.
      Am unteren Ende der Treppe angekommen, folgte Link dem Verlauf des Korridors. Er nahm denselben Weg wie die Monster, die eben noch in dem Gang gewesen waren. Der Weg endete in einer weiteren T-Kreuzung, mündete in einen breiteren Korridor, von dem zwei Türen abgingen. Dieser Gang war besser beleuchtet und Link konnte weit in beide Richtungen sehen.
      Beide Seiten endeten an großen, schweren Holztüren. Der Gang sah in beiden Richtungen identisch aus, kein Hinweis darauf, welcher für Link interessanter sein könnte.
      Schließlich entschied er sich für den rechten Weg, trat aus dem dunkleren Nebenkorridor hinaus und schritt auf die Tür zu. Vorsichtig öffnete er sie einen Spalt und spähte in den dahinter liegenden Raum. Offenbar war er leer und so trat Link ein, schloss die Tür hinter sich und sah sich um.
      Der Raum, eher ein Saal glich einer Bücherei. Regale erstreckten sich vom Boden bis zur hohen Decke, vollgestopft mit alten Bücher, Lesetische standen in einigen Nischen, Kerzen erhellten den gesamten Raum.
      Am anderen Ende befand sich wieder eine Tür. Während Link sich fast lautlos in ihre Richtung bewegte, kam er an einigen der Regale vorbei. Er warf einen Blick auf die staubigen Buchrücken. Die meisten Titel waren in einer Schrift geschrieben, die nur entfernt dem Hylianischen ähnelte. Konnten diese Bücher aus den alten Zeiten von Hyrule stammen? Link schob den Schild auf den Rücken und griff nach einem der in Leder gebundenen Bücher. Der Einband zerfiel beinahe bei der Berührung, Staub wirbelte auf und Link musste ein Niesen unterdrücken. Vorsichtig stellte der junge Mann das Buch zurück. Er ging einige Schritte weiter, als sein Blick auf einen weiteren Titel fiel: Der Held der Zeit.
      Abrupt blieb er stehen, starrte fasziniert auf das alte Schriftstück. Neugierig zog er auch dieses Werk heraus und betrachtete es. Das Leder war noch gut erhalten, die Seiten ließen sich ohne Probleme umblättern und die Schrift war nicht verblast. Das Buch war offenbar nicht so alt wie das andere. Die Schrift war Link vertraut.
      "Interessantes Buch, nicht wahr?" erklang eine Stimme hinter dem jungen Helden.


      Kapitel 5

      Link erschrak. War er wirklich so unvorsichtig gewesen? Entdeckt, weil er seine Neugier nicht zügeln, dem verführerischen Titel des Buches nicht hatte widerstehen können?
      "Stell es zurück", sagte die Stimme ruhig aber nachdrücklich.
      Er gehorchte. Langsam drehte er sich um, das Schwert noch immer in der Hand.
      Einige Meter entfernt stand eine Gestalt, etwa so groß wie der Hylianer, in einen dunklen Umhang mit Kapuze gehüllt. Sie rührte sich nicht einen Millimeter als Link sich ihr zu wandte.
      Der junge Mann hatte das Schwert erhoben, bereit sich gegen was auch immer kommen mochte zu verteidigen. Doch die verhüllte Person machte keinerlei Anstalten ihn anzugreifen. Im Gegenteil. Gelassen drehte sie ihm den Rücken zu und ging auf eines der Regale auf der anderen Seite des Saal zu. Dort angekommen nahm sie eines der Bücher heraus, blätterte desinteressiert darin herum und stellte es schließlich zurück an seinen Platz.
      "Wir haben lange gebraucht, all diese Bücher, all dieses Wissen zusammen zu tragen", fuhr der Fremde fort.
      "Wer seid Ihr?" fragte Link. Er war sich sicher, dass er sich seinem Gegenüber nicht vorzustellen brauchte. Er ließ die Gestalt nicht aus den Augen.
      "Das tut nichts zur Sache. Wichtig ist nur, dass du hier bist", kam die Antwort.
      Link war verwirrt. Wusste der Fremde, dass er auf der Suche nach den Bulblins gewesen war? Woher? Woher hatte er gewusst, dass er gerade jetzt in diesem Raum zu finden war? Oder war das Zufall gewesen? Und wieso war es so wichtig, dass er hier war?
      Die Gestalt ließ ein seltsames, fast grausames Lachen vernehmen. Link lief ein Schauer über den Rücken. Sein Gegenüber führte nicht Gutes im Schilde, sagte ihn sein Instinkt.
      Bedächtig schritt die Gestalt auf die zweite Türe zu. Link folgte ihr einige Schritte, das Schwert weiterhin erhoben und auf alles vorbereitet. Nur auf eines nicht.
      Als der Fremde die Tür erreichte, öffnete er sie nicht, sondern trat einfach hindurch. Das dicke, alte Holz schien ihn nicht im Geringsten zu interessieren. Erstaunt starrte Link auf die Tür, betastete das solide Material und griff schließlich nach der Klinke. Verschlossen. Er rüttelte an der Tür, doch das Schloss gab nicht nach.
      Ein vertrauter Schrei hinter ihm ließ den jungen Helden herumfahren. Eine Horde Bulblins hatte den Raum durch die andere Tür betreten und verteilte sich. Schwerter, Knüppel und Bögen waren zum Kampf bereit.
      Ein kurzer Moment genügte Link, den Schild vom Rücken zu nehmen und in Kampfposition zu gehen. Er beobachtete die Kreaturen genau, wartete auf den ersten Angriff. Er kam von links. Zwei Bulblins sprangen gemeinsam ab und stürzten sich ihre Keulen schwingend auf den jungen Mann. Dieser hob den Schild, wehrte die erste Attacke ab und schlug einen der Angreifer nieder. Die Keule des zweiten Monsters prallte geräuschvoll gegen den Schild. Link konterte mit dem Schwert und befreite sich von Angreifer Nummer zwei.
      Nun griffen auch die anderen Bulblins ins Geschehen ein.
      Pfeile zischten in Links Richtung, prallten am Schild ab oder bohrten sich in die umgebenden Wände und Möbel.
      Den Pfeilen ausweichend rollte sich Link über den Boden auf die nächsten Angreifer zu. Er schnappte sich den Ersten, nutzte ihn als Schutzschild vor der nächsten Salve Pfeile. Unter wildem Geschrei stoppte der Angriff der Bogenschützen, sie schrien einander an.
      Die Verwirrung kam Link gerade recht. Sie kostete drei weiteren Bulblins das Leben. Trotzdem war ihre Anzahl zu groß, Link zog sich zur ersten Tür zurück und verließ den Raum. Der Korridor war leer und die Tür eng genug, seine Chancen zu verbessern. Die Pfeile konnten ihn hinter dem dicken Holz nicht erreichen und jeder Angreifer, der sich der Tür näherte, fiel dem Schwert zum Opfer.
      Link hörte ein Knarren von der anderen Seite der Bibliothek und das Geschrei im Inneren wurde wieder lauter. Offenbar war Verstärkung durch die eben noch verschlossene Tür gekommen.
      Die Taktik geändert zog Link die Tür mit aller Kraft zu, griff mit einer Hand nach einer Fackel und nutzte diese, um die Tür zu versperren.
      Er wandte sich der Tür am gegenüberliegenden Ende des Ganges zu. Hinter ihm wurde laut gegen die Tür geschlagen. Lange würde das Holz diesen Kräften nicht standhalten.
      Link öffnete die Tür und bereute es einen Moment später bereits.
      Mit einem Ruck wurde sie von innen aufgestoßen und eine weitere Horde Bulblins stürmte in den Gang. Link wich ein paar Schritte zurück, wehrte die Schläge von Schwertern und Knüppeln ab und versuchte, sich in den Gang zur Treppe zurück zu ziehen. Dort erwarteten ihn bereits weitere Kreaturen. Ein lautes Krachen verriet, dass die zweite Tür nachgegeben hatte.
      Link war umzingelt. Wild um sich schlagend setzte er sich zur Wehr, stellte sich gegen die Übermacht.
      "Wir brauchen ihn lebend!"
      Die verhüllte Gestalt war wieder erschienen, stand zwischen den wild schreienden Monstern, reglos wie zuvor. Sie hatten ihn erwartet! Die Erkenntnis traf Link wie ein Schlag. Und sie waren gut vorbereitet gewesen, hatten ihn in eine Falle gelockt. Wieso? Was ging hier vor?
      Link spürte die kalte Wand hinter sich, war umgeben von wütenden Monstern. Er war sich nicht sicher, dass sie dem Befehl des Verhüllten Folge leisten würden. Sein Herz schlug rasend schnell, der Atem ging heftig und Adrenalin hatte seine Sinne geschärft. Mit dem Schwert hielt er die Angreifer auf Distanz, doch einen Ausweg konnte er nicht finden.
      Die Gestalt unter der Kapuze stieß wieder ein fieses Lachen aus.
      "Gib auf! Du kannst nicht entkommen!"
      Link konnte ihm nur Recht geben, wollte sich aber nicht dazu entschließen tatsächlich die Waffen zu strecken. Die Prinzessin, seine Freunde, alle zählten auf ihn. Doch was mochte es bringen hier zu sterben?
      Noch während der junge Held den Gedanken verfolgte, setzte einer der Bulblins zu einem waghalsigen Angriff an. Link wurde von seinem Schrei aus den Gedanken gerissen, konnte im letzten Moment den Schild hoch über den Kopf ziehen. Schon prallte die garstige Kreatur dagegen. Der Ruck warf Link von den Beinen und mit einem Mal waren nur grüne Gesichter, Arme, Hände um ihn. Sein Schwert, sein Schild wurden seinen Händen entwunden und verschwanden in der grünen Masse.
      Link schrie, schlug wild um sich und trat mit aller Kraft nach den Kreaturen, doch ihre Anzahl war zu groß. Starke Arme griffen nach ihm, zwangen ihm die eigenen Arme auf den Rücken. Er erhaschte einen Blick auf das Seil, das gebracht wurde, ihn zu fesseln, dann fiel sein Blick auf die verhüllte Gestalt, die die Szene regungslos beobachtete.


      Kapitel 6

      Mit grobem Schubsen trieben die Bulblins ihren Gefangenen durch die Gänge der Festung, zerrten ihn tiefer hinein in das finstere Gemäuer. Nur widerwillig folgte Link seinen Wächtern durch die düsteren Korridore. Zimperlich waren sie nicht mit ihm umgegangen. Die Fesseln saßen so fest, dass sie in die Handgelenke einschnitten, die Haare waren zerzaust und die Nase blutete ein wenig. Doch der Wille des jungen Mannes war noch lange nicht gebrochen, er war fest entschlossen, sich zu befreien und den Kampf dann zu gewinnen.
      Sie schleppten ihn in einen weiteren großen Saal. Mächtige Säulen erhoben sich in die Höhe, Wandteppiche, Kandelaber, alte Gemälde zierten die hohen Wände. Am Ende der Halle befand sich ein großer Tisch, unter ihm ein dicker roter Teppich. Um den Tisch herum waren einige Stühle angeordnet, mit rotem Samt bezogene Rücken- und Armlehnen, goldene Ornamente. Alle unbesetzt.
      Geduldig warteten die Bulblins mit ihrem Gefangenen in einigem Abstand zum Tisch. Nichts rührte sich. Es gab keine weiteren Türen, die in den Saal führten und Fenster waren auch nicht vorhanden.
      Seine Wachen ließen den jungen Hylianer keinen Moment aus den Augen, beobachteten jede seiner Bewegungen und würden nicht zögern, sich auf ihn zu stürzen, sollte er einen Fluchtversuch auch nur andeuten.
      Link wartete ebenso geduldig, harrte der Dinge, die da kamen. Was blieb ihm auch anderes übrig? Gefesselt, seiner Waffen beraubt und umgeben von Feinden standen seine Chancen nicht besonders gut. Verzweifelt versuchte er, die Hände in den Stricken zu bewegen, verzog vor Schmerz das Gesicht und unterließ den Versuch dann. Von einem seiner Begleiter erntete er nur ein grimmiges Knurren.
      Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete Link, wie vor ihm weitere verhüllte Gestalten im Raum erschienen. Wie aus dem Nichts tauchten sie direkt hinter den Stühlen auf, eine grauschwarze Gestalt nach der anderen. Nur eine trug einen roten Mantel mit ebenso roter Kapuze. Diese Person erschien am Stuhl, der am Kopf des Tisches, Link gegenüber, stand. Was waren das für Wesen? Was verbarg sich unter den Kapuzen? Die magischen Kräfte, die sie besaßen, waren wohl nicht unbedeutend. Link glaubte, er habe bisher nur ein wenig davon gesehen.
      Bei Erscheinen der Verhüllten nahmen die Bulblins eindeutig Haltung an. Die grünhäutigen Kreaturen richteten sich auf, hielten die Waffen bereit und schienen bei jedem nicht ausgesprochenen Befehl sofort gehorchen zu wollen. Link merkte, wie er sich unwillkürlich versteifte.
      Die Verhüllten, insgesamt waren es sieben, wandten sich Link zu. Dieser konnte zwar ihre Gesichter nicht sehen, doch ihre Blicke waren förmlich zu spüren. Unbehagen überkam den jungen Mann. Hier war eindeutig nichts Gutes im Gange.
      Der in Rot gehüllte Fremde kam näher heran, blieb etwa einen Meter vor Link stehen und schwieg einen Moment. Offenbar musterte er Link von oben bis unten. Dann wandte er sich wieder ab und ging auf die Gruppe zu, als hätte er die Ware eines Händler kurz betrachtet und sich sein Urteil über deren Qualität gebildet.
      Link fühlte sich gedemütigt, er war keine Ware und er wollte sich auch ganz sicher nicht so behandeln lassen. Ihm gefiel die Situation ganz und gar nicht. Wieder zerrte er an den Fesseln, was wieder keinen Erfolg brachte, wenn man von den Schmerzen in den Handgelenken absah. Einer der Bulblins neben ihm mochte diesen Versuch nicht und verpasste den Hylianer einen Schlag in die Rippen. Link keuchte, krümmte sich vor Schmerz.
      Der Rotgekleidete drehte sich, fixierte die Kreatur einen Moment und meinte dann:
      "Schafft ihn in die Zeremonienhalle! Und sorgt dafür, dass er sich benimmt."
      Den letzten Satz sahen die Grünhäutigen als Freikarte an, Link auf dem weiteren Weg durch die Festung weiter zu schubsen, treten, schlagen. Die junge Held wünschte sich nichts sehnlicher, als die Hände frei zu bekommen und sich zu revanchieren. Doch eine Gelegenheit bot sich nicht.
      Korridor um Korridor stolperte er vorwärts, das fiese Lachen seiner Peiniger in den Ohren. Schließlich erreichten sie ihr Ziel. Der Korridor wurde breiter, war gut beleuchtet und Wachen standen alle paar Meter auf ihren Posten. Am Ende befand sich ein großes Holztor, mit Eisenbeschlägen, reich verziert mit verschiedenen Bildnissen grausiger Kreaturen.


      Kapitel 7

      Knarrenden schwangen die Türen auf, als sich die Gruppe näherte und gab den Weg in eine Halle frei. Säulen, geformt nach ebenso grausigen Monstern wie auf der Tür, hielten eine Decke, bemalt mit blutrünstigen Szenen eines lange vergangenen Krieges.
      Rothaarige Kriegerinnen stürmten die Tore einer Stadt, legten Feuer in den Häusern, metzelten die Bewohner nieder. Überall Chaos und Zerstörung. Ebenso grausam waren die Szenen, die die Wandteppiche verzierten. Fackeln flackerten an den Wänden, warfen Schatten auf die Umgebung, die die Statuen zu beiden Seiten noch furchterregender aussehen ließen. Die Grundform der Halle war ein Kreis, in deren Mitte befand sich eine Art Altar aus weißem Marmor. Direkt dahinter stand ein steinerner Sarg, mit alten Schriftzeichen verziert.
      Kaum hatte Link mit seinen Wächtern den Raum betreten, erschienen wieder die verhüllten Gestalten, gruppierten sich rund um den Altar. Der Rote ließ sich eine goldene Schatulle bringen, öffnete sie und entnahm einen reich verzierten Dolch.
      Link ahnte nichts Gutes, stemmte sich verzweifelt gegen die Bulblins, die bereits seine Arme ergriffen hatten und ihn Richtung Altar zerrten. Er hatte keine Chance.
      Mit einem Mal lösten sich die Fesseln, doch Link konnte mit der neu gewonnenen Freiheit nichts anfangen, denn die sechs Schwarzgekleideten murmelten gemeinsam irgendwelche Formeln und wie von unsichtbaren Ketten gehalten befand sich der junge Held einen Moment später auf dem weißen Marmor. Panik breitete sich in ihm aus, er kämpfte gegen die unsichtbaren Kräfte, bäumte sich auf und schrie auf die Umstehenden ein.
      "Was wollt Ihr von mir? Was habt Ihr vor? Lasst mich los! Arghh!" Verzweifelt sah er von einem zum anderen, versuchte einen Blick auf ihre Gesichter zu erhaschen, vielleicht etwas Menschliches zu erreichen. Doch sie starrten weiterhin vor sich hin, beteten ihre unseligen Sprüche runter und warteten.
      Ein Ruck ging durch den sich windenden Körper des jungen Hylianers und die magischen Kräfte fixierten ihn endgültig auf dem kalten Stein. Schwer atmend lag er dar. Sollte es so enden? War das wirklich sein Ende, sein Tod? Sein letzter Gedanke sollte Prinzessin Zelda gelten. Er rief sich ihr Bild ins Gedächtnis, ihr zartes Gesicht, das lange Haar, die wunderbaren Augen, die so viel Güte ausstrahlten. Er erinnerte sich an ihre Stimme, ihren Geruch, an ihre Bewegungen. Wie sehr wünschte er sich jetzt bei ihr zu sein, seine Hand auf ihre Wange zu legen und die zarte, warme Haut zu berühren.
      Der in Rot gehüllte der sieben Fremden nahm den Dolch, eine rituelle Waffe, begann ebenfalls seltsame Worte zu murmeln und schritt um den Altar herum. Link beobachtete ihn, folgte seinen Bewegungen und hoffte, noch einen Ausweg zu finden.
      "Prinzessin", flüsterte er fast flehend.
      Den Dolch in der Hand näherte sich der Rote dem jungen Mann von der Seite, weiterhin war das monotone Gemurmel zu vernehmen. Absolut gefühllos griff er nach Links linkem Arm, setzte den Dolch an und machte einen Schnitt. Link biss die Zähne zusammen, unterdrückte einen Schrei.
      Einer der Schwarzen reichte seinem Meister ein reich verziertes Glasgefäss und der Rote ließ etwas von Links Blut hineintropfen. Er betrachtete die rote Flüssigkeit einen Moment, drehte das Glas im Licht.
      "Bringt ihn fort", sagte er schließlich mit rauer Stimme, ohne den Blick von dem Glas zu wenden.
      "Nach dem zweiten Teil der Zeremonie wird der Meister entscheiden, was mit ihm geschehen soll." Die Kraft der magischen Ketten ließ nach. Link war verwirrt, er hatte fest mit seinem Ende gerechnet. Was ging hier nur vor?
      Schon waren die Bulblins wieder zur Stelle, zogen Link von der Marmorplatte und drehten ihm seine Arme auf den Rücken. Noch ehe der junge Mann sich besonders zur Wehr setzen konnte, hatten sie ihn wieder gefesselt. Ein leichtes Zerren an den Stricken verriet, dass sie ihn ebenso gut vertäut hatten wie zuvor.
      Grob wie sie waren, zerrten sie ihn in Richtung des großen Tores. Ständig versuchte er den Kopf zu drehen und einen Blicke auf das zu bekommen, was da hinter ihm vor sich ging, doch seine Bewacher waren zu stark.
      "Halt! Wartet!" kam die Stimme des Roten von hinten. Abrupt kam die kleine Gruppe zum Stehen.
      "Er soll sehen, zuvor sein Blut benötigt wird."
      Mit einem Ruck drehten die grünhäutigen Kreaturen den jungen Hylianer um.
      Einerseits war damit Links Wunsch, das was da vor sich ging zu sehen, erfüllt, doch andererseits war er sich in diesem Moment gar nicht mehr so sicher, dass er das wirklich sehen wollte.
      Die Schwarzgekleideten nahmen neue Positionen um den Sarg herum ein, zwei von ihnen hatten jeweils ein weiteres gläsernes Gefäss auf den Marmoraltar gestellt, der Rote stand nun direkt davor. Er nahm eines von den neuen Gefässen, dass eine violette Flüssigkeit enthielt und füllte diese zu dem Blut des junge Mannes in den Kristallkelch. Link vermutete, dass es sich um Feentau handelte. Die letzte Zutat für das merkwürdige Gebräu war ein silberschwarzes, glänzendes Pulver, kleine Splitter, die beim Schütten im Fackelschein tausend kleine Sterne in der Luft erscheinen ließen. Auf die Distanz konnte Link es nicht identifizieren.
      Der Rote verrührte das Gebräu mit dem rituellen Dolch und schritt dann zur Kopfseite des Sarges. Die sechs anderen Verhüllten hatten wieder mit ihrem Gemurmel begonnen. Fasziniert und gleichzeitig verstört beobachtete Link, wie sich die Deckplatte des Sargs anhob, einige Zentimeter darüber in den Luft verharrte und sich dann in Nichts auflöste, den Blick auf den Inhalt des Sarges freigab.
      Mit einem Schlag war Link vollkommen bewusst, was hier geschehen sollte. Entsetzt und verzweifelt schrie er auf, stürmte einige Schritte vorwärts, bevor ihn die Bulblins wieder unter Kontrolle hatten.
      "NEIN! Was tut Ihr da!"
      Auf einen Wink des Roten verpassten ihm die Bulblins einige Schläge und Tritte und trieben ihn damit aus der Halle hinaus.


      Kapitel 8

      Link erwachte mit dem Gesicht auf kaltem Stein. Strohhalme, Dreck, Feuchtigkeit zeigten dem jungen Helden, dass es sich nur um den Boden des Kerkers handeln konnte. Einer der Bulblins hatte offenbar die Geduld mit dem sich wehrenden Gefangenen verloren und ihn bewusstlos geschlagen.
      Mühsam rappelte Link sich auf die Knie, schüttelte den Kopf, der von dem Schlag noch ein wenig schmerzte. Sein Blick fiel auf eine der schwarzen Gestalten, die reglos vor den Gittern stand und ihn anstarrte.
      "Interessant?" fragte der Hylianer gereizt und starrte ebenso stur zurück.
      Der Fremde antwortete nicht, wandte den Blick nicht ab und ließ auch sonst nicht erkennen, dass er überhaupt lebendig war.
      Link ließ sich nach hinten fallen, lehnte sich an die Wand der Zelle und versuchte halbwegs bequem zu sitzen. Seine Augen ließen nicht von dem Schwarzen ab, fixierten ihn.
      Es war wie ein Spiel, ein Wettkampf. Wer hatte den stärkeren Willen? Wer schaute zuerst weg und würde so zeigen, dass er unterlegen war?
      Einige Minuten verstrichen, die dem jungen Mann wie kleine Ewigkeiten vorkamen, doch einen weiteren Triumph wollte er den mysteriösen Gestalten nicht gönnen. Nicht den kleinsten Sieg, auch wenn der Kampf gerade vielleicht nur Teil seiner Einbildung sein sollte.
      Schließlich hob der Fremde kurz den Arm an und eine Schale mit klarer Flüssigkeit erschien vor Link auf den kalten, groben Steinplatten.
      Dieser vermutete, dass es sich um Wasser handelte, und ihm wurde bewusst, dass er seit längerer Zeit nichts getrunken hatte. Seine Zunge fühlte sich mit einem Male sehr trocken an und die Speichelbildung funktionierte nicht mehr richtig. Sein Verlangen nach dem Wasser wurde immer größer, doch er hatte den Schwarzen durchschaut. Um in den Genuss des Wassers zu kommen, würde Link sich selber vor ihm demütigen müssen, sich hinknien und das Wasser wie ein Tier aus der Schale schlürfen müssen.
      Er rührte sich nicht, versuchte den stärker werdenden Durst zu ignorieren und starrte weiter zu der Gestalt jenseits der Gitter.
      Weitere Minuten verstrichen und Link schielte immer öfter zu der Schale hinüber. Sein Durst wurde, da das Wasser in greifbarer Nähe stand, unerträglich. Das Spiel, das gegenseitige Anstarren, war längst vergessen. Fast sehnsüchtig blickte Link auf die Schale, biss sich auf die Lippen und bemerkte im ersten Moment nicht, dass der Fremde bereits verschwunden war. Der Platz vor der Zelle war verlassen, leer, als wäre nie jemand dort gewesen.
      Wenigstens würde niemand zusehen, wenn Link nun tatsächlich wie ein Hund das Wasser trank. Etwas mühselig kam er wieder auf die Knie, rutschte an die Schale heran und beugte sich darüber. Mit Schlürfgeräuschen, die in seinen Ohren gewaltig laut erschienen, nahm Link von dem Wasser. Der Gedanke, es könne vielleicht vergiftet sein, kam ihm, aber dafür wäre es nun auch zu spät. Die Schale war bereits leer.
      Noch wesentlich mühsamer war es ohne Zuhilfenahme der Arme und Hände auf die Beine zu kommen. Link brauchte einige Minuten und Versuche, bevor er stand. Er trat an die dicken Eisengitter, die ihn in der Zelle hielten und die Freiheit draußen. Ein Gang führte von der Zelle fort, weitere Käfige lagen nebenan, führte bis zu einer schweren Tür mit kleinem, vergitterten Fensterchen. Der Gang war leer, ruhig, weitere Gefangene gar es offenbar nicht.
      Wieder zerrte Link an den Fesseln, nur um festzustellen, dass sie sich immer noch nicht rührten, bestenfalls die Knoten weiter zugezogen wurden. Er überlegte einen Moment, trat dann an die grob behauene Felswand und betrachtete sie genau. Er suchte nach einer scharfen Kante, scharf genug, die Stricke zu zerschneiden. Er versuchte einige Stellen, wurde schließlich fündig und machte sich vorsichtig an die Arbeit.
      Es war sehr mühsam, an die Wand gelehnt, die Arme verdreht, dass das Seil auf der Kante lag, die Arme bzw. den ganzen Körper so zu bewegen, dass möglichst das Seil und nicht die eigenen Hände an dem rauen Gestein aufgeschnitten würde. Einige Abschürfungen hatte Link bereits erhalten, brennende kleine Wunden an Fingern und Handrücken.
      Das Seil gab nur langsam nach, Faser um Faser schnitt sich der Stein tiefer hinein. Nicht nur die Schürfwunden taten mittlerweile weh, sondern auch Links Knie, Arme, irgendwie der ganze Körper.


      Kapitel 9

      Es dauerte scheinbar eine Ewigkeit, doch irgendwann hatte der junge Mann an der Felskante so viele Fasern zerstört, dass der Rest einem beherzten Ruck mit den Armen nicht mehr standhalten konnte. Einen weiteren Moment später hatte Link sich von den Fesseln befreit, rieb sich die Handgelenke und begutachtete die abgeschürften Stellen.
      Dann machte er sich an das Schloss der Zellentür. Er untersuchte den Mechanismus, fand aber keine Möglichkeit, ihn ohne weitere Hilfsmittel zu aktivieren.
      Ein Geräusch von der Tür am Ende des Ganges ließ Link aus seiner Beschäftigung hochschrecken. Er lauschte einen Moment, dann zog er sich in den hinteren Teil der Zelle zurück, die durchtrennten Stricke und die Hände hinter dem Rücken.
      Zwei Bulblins kamen den Gang entlang, blieben vor der Zelle stehen und gaben Grunzlaute von sich. Der eine trug einen Schlüssel bei sich, öffnete Links Zelle und der zweite Bulblin trat an. Er packte Link am Arm und führte den vermeintlich gefesselten Gefangenen in den Gang hinaus, wo Bulblin Nummer eins auf sie wartete. Er wandte sich um zum Gehen, die Wache und den Hylianer direkt hinter sich.
      Link erkannte seine Chance, ballte die Faust, holte mit dem rechten Arm aus und schlug die Kreatur neben ihm nieder. Der zweite Bulblin drehte sich, fand sich im nächsten Moment mit dem Strick um den Hals in der Gewalt des jungen Mannes wieder und grunzte verzweifelt, rang nach Luft. Doch Link ließ ihn nicht los, zog das Seil zusammen und wartete bis der Bulblin den ersten Schock überwunden hatte, ihm seine Aufmerksamkeit schenkte.
      "Wo ist meine Ausrüstung?" fragte er die keuchende Kreatur, die Enden des Stricks fest im Griff.
      Das Monster gab einen quietschenden Laut von sich, holte schnaufend Luft und antwortete:
      "Im Vorraum... steht... steht eine... Kiste."
      Link warf einen Blick auf die Tür. Wie zur Bestätigung hob der Bulblin einen Arm und deutete mit einem grünen Finger in diese Richtung. Der Strick zog sich fester um den Hals der Kreatur, drückte die Luft ab und der schlaffe Körper des bewusstlosen Monsters sackte Link in die Arme. Geräuschlos ließ er ihn zu Boden gleiten, zog dann ihn und seinen Begleiter in die Zelle, schloss ab und machte sich auf den Weg zur Tür.
      Durch das kleine Fensterchen spähte er vorsichtig in den dahinter liegenden Raum. Er war leer. Weiterhin bemüht möglichst leise zu sein, schob sich der Hylianer hinaus, schaute sich kurz um. Der Zellenvorraum war unbesetzt, doch Link konnte Geräusche von hinter einer Tür zu einem weiteren Zellentrakt hören. Und er sah die Kiste.
      Mit zwei Schritten war er bei dem unverschlossenen Möbel, hob vorsichtig den Deckel an. Erleichterung machte sich in ihm breit, als er tatsächlich seine Ausrüstung, Schild und Schwert vorfand. Geschwind war alles wieder angelegt. Ein besonders beruhigendes Gefühl erzeugte das Gewicht des Schwertes auf dem Rücken. Dort blieb es allerdings nicht lange, mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht zog Link es wie gewohnt auf der Scheide, schwang es einen Moment hin und her.
      Die Geräusche aus dem zweiten Zellentrakt wurden lauter, näherten sich der Tür, alarmierten den jungen Hylianer. Mit wenigen Schritten war er die Treppenstufen hinauf und an der Tür, die aus dem Kerker hinaus führte. Er öffnete sie einen Spalt, vergewisserte sich, dass draußen niemand war und schob sich in den Korridor.
      In diesem Moment kam eine Patrouille von vier Bulblins um die nahe Ecke. Link sah sie sofort, die Kreaturen, von der Routine gelangweilt, reagierten überrascht.
      Mit einem Satz war Link zwischen ihnen, wirbelte das Schwert herum und schlug den Ersten nieder.
      Der zweite grünhäutige Wächter hob seine Keule und sprang auf den Angreifer zu. Link parierte den Schlag, warf die Kreatur zurück, die bewusstlos zu Boden ging. Sofort wandte er sich dem dritten Monster zu, teilte den Oberkörper mit einem schnellen Streich entzwei.
      Bulblin Nummer vier wandte sich zur Flucht, wollte schreien, nach Verstärkung rufen, doch Link kam ihm zuvor. Ein schneller Stoß nach vorne, die Schwertspitze in den Rücken, machte auch dieser Kreatur den Gar aus.
      Das Ganze hatte nur wenige Sekunden gedauert. Reglos stand Link im nun wieder leeren Gang und starrte auf die grünen Leichen um ihn herum. Sein Atem ging schnell aber regelmäßig, begann bereits sich wieder zu beruhigen.
      Der junge Held sah den Korridor hinab, den die Patrouille gekommen war, auch dieser war verlassen, und entdeckte eine weitere Tür. Durch das kleine Fenster darin fiel grelles Tageslicht ein, bildete ein leuchtendes Muster auf dem Boden, ließ Staub in seinen Strahlen tanzen.
      Von dem Fensterchen aus konnte Link in den Hof der Festung sehen. Die Türme waren mit Bogenschützen besetzt, ebenso die Laufgänge dazwischen. Das mächtige Tor stand offen, ein Maul, bereit entweder die wütende Horde in die Wüste auszuspucken oder die geraubten Schätze einer weiteren Karawane zu verschlucken.
      Im Hof selber standen einige der riesigen Wildschweine, die die Bulblins als Reittiere bevorzugten. Eine der grünen Kreaturen füllte an einem Brunnen einige Wasserschläuche. Link überlegte einen kurzen Augenblick. Hier konnte er vorerst nichts ausrichten, er musste die Prinzessin, Hyrule warnen, vor der Gefahr, die ihnen drohte. Das Bild aus dem Zeremoniensaal kam ihm in den Sinn, der Sarg, wie er sich öffnete... Er schüttelte den kalten Schauer, der ihn überkam, ab und warf einen letzten Blick durch das Fenster.
      Die Wachen auf den Mauern hatten ihre Aufmerksamkeit ganz auf die Umgebung außerhalb der Festung gerichtet, der Bulblin am Brunnen war in seine Aufgabe vertieft.
      Link öffnete die Tür, bewegte sich schnell aber leise auf den Brunnen zu. Er überraschte die Kreatur, schlug sie mit dem Knauf seines Schwertes nieder und übernahm einige der gefüllten Schläuche. Hinter ihm grunzten zufrieden die Wildschweine.
      Immer noch bemüht, keinerlei verräterische Geräusche zu machen, schlich er zu den Tieren hinüber, befestigte die Wasserreserven an einem der Sättel und schwang sich auf den Rücken des betreffenden Tieres. Mit Wucht rammte er seine Fersen in dessen Flanken. Das Schwein gab einen wilden Laut von sich und stürmte auf das Tor zu.
      Der Bulblin am Brunnen war wieder zu sich gekommen und schrie nach Leibeskräften, alarmierte Wachen wandten sich dem Innenhof zu, nur um zu sehen, wie Link auf dem Rücken des Wildscheins durch das Tor raste.
      Pfeile prasselten von den Mauern herab, versuchten die Fliehenden zu erreichen und beendeten ihren Flug im Sand. Link trieb das Tier weiter an. Zwei Bulblins auf den anderen Reitschweinen folgten ihm in die Wüste hinein, brachen aber nach wenigen Metern die Verfolgung ab. Es war mehr eine sinnlose Geste gewesen, denn ein wirklicher Versuch mit zwei Kriegern den jungen Hylianer wieder einzufangen.
      Link sah sich nicht um, hetzte die dicke, grunzende Kreatur weiter, tiefer in die Wüste hinein, mit nur einem Ziel: Hyrule. Er musste sie alle warnen! Prinzessin Zelda, seine Freunde, einfach alle.
      ER war wieder da! Ganondorf!

      To be continued..?


      Der Kampf um die Wüste - Fortsetzung von 'Die dunkle Festung'
      Kapitel 1

      Heftiger Wind blies um die hastig errichtete Wehr am Rande der Gerudo-Wüste, trug den Sand, den der junge Held mit der Zeit hatte hassen gelernt, in jede Nische. Kleine Verwehungen bildeten sich an verschiedenen Stellen, erschienen wie ein gelbes Meer, das an fremde Klippen brandet.
      Das steinerne Bauwerk, eine mächtige Mauer mit Türmen in regelmäßigen Abständen und mit Zinnen bewehrten Laufgängen, schien Leben von Tod zu trennen, den tiefblauen Hylia-See von der bedrohlichen Wüste. Ein neu angelegter Weg führte vom See herauf, erleichterte den Transport der Baumaterialen. Die Wüste war durch ein Tor zu erreichen, direkt über dem tiefen Graben, hinüber führte eine hölzerne Brücke, die im Notfall schnell zerstört werden konnte. Ein kleiner Vorplatz diente als Lager, Soldaten warteten dort auf ihren Einsatz, putzten Waffen, trainierten. Auf der anderen Seite der Mauer waren etliche lange Speere schräg im Boden verankert worden, die der Abwehr von angreifenden Reitern dienten. Ihre metallisch glänzenden Spitzen wiesen gen Wüste.
      Mit allen Kräften hatten die Hylianer in den letzten Wochen den Verteidigungswall erreichtet, alle Völker hatten sich beteiligt. Die Goronen hatten Unmengen an Steinen von ihrem Feuerberg heruntergebracht, Burns hatte sie tatkräftig mit seinen besten Sprengstoffen unterstützt. Die Zora hatten die Arbeiter mit Wasser und Nahrung versorgt und Holz auf dem Wasserweg transportiert. Sogar die Kumulaner hatten sich beim Bau der Anlage beteiligt und mehr als ein Duzend Kanonen zur Verfügung gestellt, die nun direkt auf die Wüste ausgerichtet waren.
      Die Prinzessin hatte etliche Wachen abkommandiert, die besten Bogenschützen, Schwertkämpfer und Speerträger, Reiter und Fußvolk. Link hatte jeden Tag mit ihnen trainiert. Die Dörfer des Landes hatten ihre geschicktesten Handwerker entsandt.
      Nun stand der Wall in der prallen Mittagssonne, die Steine heiß, erhob sich einige Meter in die Höhe, war fast ebenso dick. In schattigen Nischen hielten sich Soldaten auf, die gerade keine Wache hatten, spielten Karten, aßen, tranken oder ruhten sich einfach aus.
      Kleinere Hütten befanden sich teilweise noch im Bau. Sie sollten als Übernachtungsmöglichkeit für die Verteidiger dienen, als Lazarette oder auch als Lagerhäuser.

      Link stand oben auf der Mauer, den Blick in die endlose Wüste gerichtet und suchte den Horizont mit dem Falkenauge nach Feinden ab. Es war nichts zu sehen, war zu ruhig für seinen Geschmack und irgendwie beschlich ihn das Gefühl, dass etwas Merkwürdiges vor sich ging. Noch merkwürdiger als seine Erlebnisse vor einigen Wochen in der Festung, die die Bulblins mitten in der Wüste errichtet hatten.
      "Siehst du was?" fragte eine der Wachen vom nächsten Turm herab, beugte sich tief durch die Schießscharte.
      "Nein, nur Sand", gab Link als Antwort zurück, legte aber das Falkenauge nicht zur Seite und änderte auch nicht die Blickrichtung. Weiterhin geduldig beobachtete er die Wüste. Das Gefühl, dass etwas im Gange war, verließ ihn nicht, wurde eher intensiver, doch es gab keinerlei Anzeichen von Aktivitäten seitens der Bulblins.
      Einige kleinere Gruppen hatten versucht, den Bau der Wehrmauer zu verhindern oder zu verzögern, aber sie waren schnell in die Flucht geschlagen worden. Eigentlich hatte der junge Held damit gerechnet, dass sie mit erheblicher Verstärkung wiederkommen würden, um die Mauer zu zerstören, doch es waren keine weiteren der grünen Krieger aufgetaucht. Vielleicht war auch das ein Grund, warum er nun so unruhig war? Es war wie die Ruhe vor dem Sturm.
      Auch die anderen hylianischen Krieger schienen zu spüren, dass etwas nicht stimmte. Viele, die eigentlich Pause hatten, blieben auf den Mauern und Türmen, ließen ihre Waffen nicht los und starrten ebenso angestrengt in die sandige Unendlichkeit.
      Schließlich legte Link das Falkenauge beiseite, rieb sich die Augen, die schon keinen Unterschied zwischen Sand und restlicher Umgebung mehr wiederzugeben schienen und nahm einen Schluck Wasser aus einer Feldflasche. Das Wasser war unter der prallen Sonne bereits warm geworden, löschte aber dennoch den Durst des jungen Mannes. Er reichte die Flasche an seinen Nachbarn weiter und ließ sie schließlich reihum gehen.
      "Seid aufmerksam", ermahnte er die Wache neben sich und machte sich dann auf den Weg zu einer der Leitern, um zum Lagerplatz hinunter zu steigen. Seine eigentliche Schicht war schon seit Stunden um und mittlerweile spürte er die Erschöpfung seines Körpers, den Wunsch nach etwas zu Essen und Schlaf.
      Telma hatte eine der Hütten belegt und eine Kantine eingerichtet, Tische und Bänke standen im Schatten davor, einige Soldaten hatten bereits Platz genommen und warteten auf ihre Mahlzeit.
      Der grüngekleidete, junge Mann erreichte die kleine Schänke, nahm an einem freien Tisch Platz und lehnte sich in Gedanken versunken zurück. Was geschah dort draußen? Was planten die Verhüllten und ihr Meister? Wie groß war die Gefahr für Hyrule? War es vielleicht schon zu spät?
      "Na Kleiner", begrüßte ihn Telma auf ihre ganz eigene Art und riss ihn aus seinen Gedanken. "Was kann ich Gutes für dich tun?"
      Die kräftige Frau mit der enormen Oberweite zwinkerte ihm zu. Eine gewisse Zweideutigkeit war ihrer Stimme zu entnehmen und Link merkte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg, er kerzengerade dasaß. Schon öfters hatte sie ihm mit diversen Bemerkungen rot anlaufen lassen. Die hylianischen Soldaten konnten mit dieser Art viel besser umgehen, machten mit Telma ihre Späße und ließen sich nicht aus der Ruhe bringen.
      Link war die Situation überaus peinlich, er wünschte sich, er hätte sich endlich unter Kontrolle, schließlich kannten sie sich schon eine Weile und er sollte an ihre etwas andere Art mit Männern umzugehen gewöhnt sein.
      "Telma, bitte", meinte er schließlich verlegen und kassierte dafür sowohl von ihr ein Lächeln als auch von einem der Soldaten am Nachbartisch ein unverschämtes Grinsen.
      "Ich bring dir einfach die Spezialität des Hauses, Fischsuppe. Was anderes gibt's heute eh nicht", entschied sie mit sanfter Stimme für ihn. "Und das übliche Glas Milch?" fragte sie noch, bevor sie in der Hütte verschwand ohne seine Antwort abzuwarten.
      Link verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich beleidigt gegen die Wand, ignorierte die Blicke und das Gemurmel vom Tisch nebenan und starrte stumm vor sich her. Wieso musste sie das immer wieder machen? Wieso ärgerte sie ihn so gerne? Ließ er sich so einfach ärgern? Ganz sicher tat sie das mit Absicht.
      Einen Moment später war Telma wieder da, stellte Milch und Suppe ab und zwinkerte ihm wieder zu, bevor sie sich dem nächsten Tisch zuwandte. Sie meinte es nicht böse und Link wusste das, sein Ärger war bereits wieder verflogen.
      Die kühle Milch schmeckte besser als das warme, abgestandene Wasser aus der Feldflasche. Der junge Mann stürzte den Inhalt des Bechers in einem Zug hinunter und machte sich dann an die Suppe. Die Zora hatten genug Fische gefangen, die ganze Mannschaft auf der Wehrmauer zu versorgen.
      Link hatte gerade die ersten zwei, drei Löffel genommen, da schallte ein Ruf von einem der Türme über den Platz:
      "Sandsturm! SANDSTURM!"
      Der Löffel fiel in die Schüssel zurück, beim Aufspringen hatte Link sich das Knie an der Tischkante angestoßen und fluchte kurz. Er humpelte einige Schritte bevor er sich wieder gefangen hatte, erreichte eine der Leitern und stieg zurück nach oben auf die Wehrmauer. Sein ungutes Gefühl wurde immer stärker.
      Weit hinten am Horizont war tatsächlich eine riesige Staubwolke zu sehen. Wäre dies ein Sandsturm, würden sie die Wehr räumen, hinter ihr Zuflucht suchen müssen.
      Link sah zu dem Turm hoch, von dem die Meldung gekommen war. Die beiden Wachen dort oben machten sich bereit, ihren Posten zu verlassen. Der junge Held zog die Stirn kraus, einen Moment war er irritiert, dann fiel es ihm auf.
      "Idioten!" fluchte er laut genug, dass die Wächter neben ihm es mitbekommen hatten und sich ihm zuwandten. Mit einer Hand zeigte er auf die Fahne, die oben auf dem Turm wehte.
      "Das ist kein Sturm!" rief er hinauf. Der Wind blies eindeutig in die falsche Richtung. Die beiden Soldaten drehten sich um, sahen selber zur Fahne hinauf und erkannten, was Link meinte.
      "ALARM!" kam neues Geschrei von oben und einer der beiden betätigte die kleine Glocke, die auf jedem Turm für einen solchen Fall vorhanden war.
      Innerhalb weniger Sekunden war die Warnung über den ganzen Platz gehallt, würde ins Tal weitergegeben.
      Link hatte wieder das Falkenauge hervorgeholt. Er starrte auf die ferne Staubwolke. Einen Moment später konnte er die ersten einzelnen Punkte darin ausmachen. Reiter.


      Kapitel 2

      "ALLES AUF DIE MAUER!" rief der Kommandant der hylianischen Soldaten und wenige Augenblicke später war jeder Platz besetzt, an jeder Schießscharte stand ein Bogenschütze, Speerträger oder Schwertkämpfer und starrte auf die angreifende Horde.
      Duzende weitere Soldaten standen auf dem Platz unten, bereit nachzurücken, sollte einer ihrer Kameraden fallen. Geduldig warteten sie, dass der Kampf begann und sie gebraucht wurden. Mittlerweile waren nicht mehr nur einzelne Reiter zu erkennen, die Staubwolke hatte sich aufgelöst und zeigte nun die ganze Kampfkraft des Gegners. Hunderte wilde grüne Krieger kamen über die letzten Dünen vor der Mauer angerannt, ihnen voraus mehrere Duzend Reiter auf den gefährlichen Wildschweinen.
      Link brauchte schon lange kein Falkenauge mehr, um die anstürmende Masse zu beobachten. Einer von ihnen hatte seine Aufmerksamkeit erregt und der junge Mann ließ seinen Blick nicht von ihm schweifen: König Bulblin, der Anführer der Horde.
      Inmitten seiner Reiterei raste er mit seinem blauen Eber auf das hylianische Lager zu. Auch er schien seinen alten Feind auf der Mauer bereits entdeckt zu haben, brüllte laut über das Geschrei seiner Kämpfer hinweg, forderte Link heraus.
      Die Hylianer und ihre Verbündeten blieben ruhig, warteten auf der Wehr auf die erste Angriffswelle, die trotz der offensichtlich gefährlichen Barriere aus Speeren weiter in vollem Galopp auf ihr Ziel zuhielt. Erst als die ersten Wildweine zu Boden gingen, ihre Reiter unter sich begruben, wurde das Tempo verlangsamt und die Taktik geändert. Schwert- und Axtkämpfer stürmten an die Spitze, schlugen die dicken Speere entzwei.
      Hyrules Bogenschützen ließen Pfeile auf sie niederprasseln, Link beteiligte sich, schoss einen Pfeil nach dem anderen auf die angreifenden Bulblins.
      Als die größere Menge an Speeren entfernt war, stürmten auch die anderen Bulblins wieder vor, gerieten in den Pfeilregen, den sie aber weitestgehend ignorierten. Reitschweine stießen in vollem Galopp gegen das Mauerwerk, ließen es erzittern.
      Einige der Angreifer versuchten durch das Tor einzudringen, endeten dann aber in dem endlos tiefen Graben, als die Verteidiger die Brücke darunter zerstörten. Die Bulblins, die irgendwo Halt gefunden hatten, fielen den Bogenschützen jenseits der Mauer zum Opfer und ihre Leichen folgten ihren Kameraden in die Tiefe.
      Einige Meter neben Link fiel einer der Soldaten von einem gegnerischen Pfeil getroffen vornüber die Mauer hinab. Sein Leichnam blieb ruhig unten im Sand liegen. Man würde sich später um die Gefallenen kümmern, wenn es denn ein Später gab, jetzt wurde die Lücke in der Verteidigung sofort von einem der Soldaten aus den hinteren Reihen wieder geschlossen.
      Ebenso schnell wurden die Verletzten auf den Lagerplatz gebracht und durch neue Kämpfer ersetzt. Unten kümmerten sich Ilya, Betty und einige andere um sie.
      König Bulblin ließ einige Kanonen in Stellung bringen, schrie Befehle, die seine grünhäutigen Untertanen sofort ausführten. Link und seine Freunde wunderten sich einen Moment, wie der Feind die metallenen Monster durch die Wüste transportiert haben mochte, hatten aber keine Zeit lange darüber nachzudenken. Schon schlugen die ersten Kugeln in der Mauer und deren näherer Umgebung auf. Die kumulanischen Kanonen antworteten nur Sekunden später. Sand wirbelte auf, wo auch immer eines der Geschosse einschlug.
      Ein Schuss des Feindes schlug eine Bresche in das steinerne Bauwerk, kostete etliche Soldaten das Leben und fügte den Verteidigern so erheblichen Schaden zu. Die entsprechende Antwort holte König Bulblin von seinem Eber, kostete dem Tier das Leben. Wutentbrannt stürmte der mächtige Krieger auf die Wehrmauer zu, schubste seine eigenen Leute zur Seite und bahnte sich seinen Weg zu dem neu entstandenen Durchgang.
      Die Verteidiger versuchten das Loch mit dem noch gelagerten Baumaterial zu verschließen, eine neue Deckung, Verteidigungslinie aufzubauen. Die einstürmenden Bulblins fielen ihren Schwertern und Speeren zum Opfer.
      Link hatte König Bulblins Sturz beobachtet, sah, wie der Krieger auf die armen Soldaten an der zerstörten Stelle einschlug und war einen Moment später unter ihnen. Für ihn war es etwas Persönliches. Der mächtige Bulblin gehörte ihm ganz allein, ebenso empfand dieser gegenüber Link.
      Vergessen war das Gemetzel rund um sie beide herum, als sie sich gegenüber standen. Link das Schwert in der Hand, der Bulblin eine mächtige Axt schwingend.


      Kapitel 3

      Wie zur Warnung an den jungen Helden ließ der grüne Krieger die todbringende Waffe über seinem eigenen Kopf kreisen und dann auf dem Boden aufschlagen. Der Aufprall ließ die Erde zittern, donnerte über den Lärm des umgebenden Kampfes hinweg.
      Link hob den Schild zur Abwehr vor die Brust und brachte sein Schwert in die entsprechende Position zwischen sich und seinem Gegenüber.
      Einige Momente beobachteten sich die beiden Kontrahenten, taxierten einander, prüften den anderen auf Schwachstellen. Muskeln spannten sich unter grüner Haut, ebenso unter der des Hylianer. Die Sinne geschärft, die Umwelt ausgeblendet, standen sie sich gegenüber, um im nächsten Moment aufeinander los zu stürmen.
      König Bulblin ließ einen markerschütternden Schrei von sich, holte mit der Axt aus und raste auf den jungen Hylianer zu. Im selben Moment begriff Link, dass er eine solche Attacke nicht abwehren konnte, er musste ihr ausweichen. Auch er stürmte auf seinen Gegner los, wartete den rechten Moment ab und sprang dann zur Seite. Mit voller Geschwindigkeit raste der Bulblin an ihm vorbei, da er seine Geschwindigkeit nicht mehr reduzieren konnte, der Schwung zu groß war.
      Schliddernd kam der große Krieger zum Stehen und für seinen Körperbau ungewöhnlich schnell wandte er sich wieder seinem Feind zu, die mächtige Axt voraus drehte er sich.
      Link hatte diesen Moment für einen eigenen Angriff nutzen wollen, mit dem Schwert ausgeholt und sich hinter den Bulblin geschoben, doch als er gerade zuschlagen wollte, sah er sich der scharfen Schneide der Axt gegenüber. Erneut hob er den Schild, brachte ihn zwischen sich und die Waffe. Mit lautem Krachen schlug Stahl auf Stahl, die Axt auf den Schild. Auch bei diesem nur halb kontrollierten Schlag war die Wucht so groß, dass Link Probleme hatte, auf den Beinen zu bleiben. Er torkelte einige Schritte zurück.
      Ein fieses Grinsen erschien auf dem Gesicht König Bulblins, er fühlte sich offenbar dem jungen Helden weit überlegen. Link nahm das Grinsen zur Kenntnis, beschloss aber sofort, den Feind an ihr letztes Zusammentreffen im Hof von Schloss Hyrule zu erinnern. So einfach wie damals würde es diesmal sicher nicht werden, der Bulblin hatte die Zeit bestimmt genutzt und seine Fähigkeiten trainiert. Doch der junge Hylianer war auch nicht untätig gewesen, hatte mit verschiedenen Gegnern gekämpft und täglich geübt, die okkulten Künste perfektioniert.
      Die nächste Attacke der grünen Kreatur ließ nicht lange auf sich warten, die Axt gegen Links Schild gepresst, drückte er den jungen Mann von sich, holte blitzschnell wieder aus und zischend sauste die in der Sonne schimmernde Axt hernieder. Link machte einen Satz zurück, holte ebenfalls mit seiner Waffe aus und traf den Bulblin an der Schulter. Dieser stieß vor Schmerz ein lautes Brüllen aus, einem Jaulen nicht unähnlich.
      Mit der freien Hand holte das Monster aus und schlug wild nach dem jungen Helden, der sich im letzten Moment unter dem Hieb der mächtigen Pranke hinweg ducken konnte. Einen Moment später hatte sich der König der Bulblins wieder erholt und die Axt wieder gegen seinen Gegner erhoben. Link schob den Schild erneut zwischen sich und sein Gegenüber und wappnete sich für den nächsten Schlag. Noch hatte er keinen rechten Plan wie er gegen die Kreatur vorgehen sollte. Die Axt war fast ständig in bedrohlicher Nähe und das Schwert des Hylianers konnte wenig gegen die mächtige Waffe ausrichten. Link wusste, wollte er diesen Zweikampf gewinnen, musste er sein Gegenüber austricksen. Viel Zeit ließ ihm der Bulblin nicht, hieb mit der Axt erneut nach seinem Opfer und stieß dabei zornige Grunzlaute aus.
      Link wich den Schlägen aus, wehrte die, denen er nicht entgehen konnte, mit dem Schild ab und platzierte gelegentlich selber einen kräftigen Schlag. Aber auch der Bulblin vernachlässigte seine Deckung nicht, war sich seiner überlegenen Stärke bewusst und bereit sie zur Erreichung des Sieges einzusetzen.
      Wieder klirrte Stahl auf Stahl, Schlag folgte Schlag, von beiden Kämpfern. Keiner war bereit, dem anderen einen Vorteil zu gewähren. König Bulblin war der körperlich stärkere, aber Link war wesentlich flinker als der große Krieger und glich so wieder aus.
      Link keuchte und auch an seinem Gegner war der Kampf nicht spurlos vorbei gegangen, auch der Bulblin atmete schwer. Einen Moment hielten beide inne, starrten einander an. Link blies sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht, die einen Augenblick später wieder vor seinen Augen baumelte.
      Der grüne Koloss sah seine Chance gekommen, stieß vorwärts, die Axt voraus. Doch Link reagierte prompt. Mit dem Schild lenkte er den Stoß zur Seite ab, drehte sich ein wenig und ließ sein Schwert niedersausen. Die Klinge schnitt tief in das grünliche Fleisch, doch das Blut, das einen Moment später aus der Wunde tropfte, war rot wie das des Hylianers. Ein weiterer Schrei des Bulblins verhieß, dass ihn der Schmerz nur noch wütender machte. Mit vor Zorn blitzenden Augen drehte er sich wieder Link zu, die Axt trotz des tiefen Schnitts im Oberarm erhoben. Offenbar ließ ihn seine Wut den Schmerz vergessen. Er grunzte und zeigte seine wenigen noch vorhandenen, braunen und schiefen Zähne, das Gesicht war verzerrt.
      Link hatte sein Gegenüber noch nicht in diesem Zustand gesehen, hielt ihn aber sofort für noch gefährlicher als bisher, sein Instinkt warnte ihn vor dieser Kreatur.
      Seine Verletzung ignorierend setzte der Bulblin zum nächsten Angriff an. Durch die Bewegung brach die Wunde erst richtig auf und Blut spritzte daraus hervor, tropfte auf den sandigen Boden und vermischte sich mit dem Sand, trocknete zügig ein. Einen Moment starrte Link wie gebannt auf den klaffenden Schnitt, ein Moment, der ihn beinahe das Leben kostete. Die Axt sauste bereits wieder durch die Luft, hieb Link den Schild aus der Hand und krachte neben seinen Füßen auf den Boden nieder. Der junge Hylianer schallt sich selbst. Wie konnte er sich eine solche Unaufmerksamkeit nur erlauben? Nur die Ungenauigkeit, mit der der Bulblin seinen Schlag ausgeführt hatte, rettete ihm das Leben.
      Der Schild war durch die Wucht des Schlages weit von ihm geschleudert worden, lag nun außerhalb seiner Reichweite in einer Sandverwehung.
      Links Herz raste noch, der Schock saß ihm in den Gliedern, doch das Adrenalin, das nun wieder vermehrt durch seine Adern schoss, gab ihm weitere Kraft, schärfte die Sinne, ließ ihn ganz im Kampf aufgehen. Der Schildarm schmerzte etwas von dem Schlag, doch auch dies ließ die körpereigene Droge in den Hintergrund treten.
      Das Schwert prallte gegen die Axt, die Waffen verkeilten sich ineinander und die Kontrahenten starrten einander an. Nur wenige Zentimeter waren zwischen den Gesichtern der beiden, Link konnte den faulen Atem des Bulblin riechen, ihn auf seinem Gesicht spüren. Er ignorierte die überkeiterregenden Ausdünstungen des Grünen, konzentrierte sich, legte alle Kraft in die Arme und schob den verletzten Feind von sich. Die Waffen lösten sich voneinander, sofort bereit wieder aneinander zu schlagen.
      Link war bereit, er spürte die Kraft im ganzen Körper, spannte die Muskeln erneut und wartete auf den nächsten Angriff. Doch all die Konzentration, die neu entfachte Energie war umsonst.
      Der Zweikampf wurde jäh unterbrochen, als ein Horn geblasen wurde. Ein tiefer, brummender Ton hallte über das Schlachtfeld. König Bulblin ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen, grunzte noch einmal, spuckte blutigen Schleim auf den Boden und zog sich dann nur widerwillig zurück.


      Kapitel 4

      Link eilte ihm verdutzt und ein wenig enttäuscht einige Schritte nach, trat durch die Bresche in der Mauer und stellte fest, dass auch die anderen Angreifer den Weg in die Wüste antraten. Er hatte gesiegt, aber es befriedigte ihn in keinster Weise. Etwas Seltsames ging hier vor. Wieso zogen sich die Bulblins zurück? Er hatte König Bulblin schon vorher besiegt und dieser hatte die Flucht ergriffen, doch diesmal hatte er das Gefühl gehabt, es hätte die entgültige Entscheidung zwischen den beiden sein sollen. Sein Gegner war so in Rage gewesen, dass er kaum geglaubt hatte, dass er den Kampf so einfach abbrechen könnte. Es war wieder etwas sehr Seltsames im Gang, Links Instinkt ließ ihn nichts Gutes erahnen.
      Einige der hylianischen Kämpfer standen ebenso verdutzt auf den Mauer, den Steinen am Durchbruch und vor und hinter dem Bauwerk. Einen Moment später hallte ihr Jubel über die sandige Ebene. Link ließ ihnen diese Illusion eines Sieges, starrte selbst noch einen Moment schweigend in die Wüste und begab sich dann wieder hinter den schützenden Steinwall. Seine Gedanken kreisten immer noch um das seltsame Verhalten der Bulblins.
      Thelma, Betty, Ilya und einige andere kümmerten sich bereits um die Verletzten. Einige Goronen hatten sich schon daran gemacht, die Trümmer zu entfernen und wer sonst noch vom Kampf nicht zu geschafft war, holte Baumaterial. Wenn alle mit anpackten, würde die Wehr bald wieder repariert sein.
      Link sah nach den Verwundeten, die Verluste hielten sich in Grenzen. Durchbrochen worden war nur die erste Verteidigungslinie, die die Völker Hyrules gegen die Bedrohung aus der Wüste errichtet hatten.
      Nach der großen Mauer hatten die Zora den Hylia See als nächstes Hindernis für den Feind vorbereitet. Wasserminen sorgen dafür, dass er nicht passierbar war, der schmale Weg, der zur Wehr hinaufführte war von den Goronen so konstruiert, dass er durch kleinere Sprengungen zum Einsturz gebracht werden konnte.
      Sollten all diese Vorsichtsmaßnahmen nicht greifen, der Feind alle Verteidigungslinien überwinden, so bleibt als letzte Rückzugsmöglichkeit noch die Stadt Hyrule. Die Wachen waren verstärkt worden, die Brücken ebenfalls vermint. Die Stadt war auf eine Belagerung vorbereitet.
      Link hoffte, dass sie diese letzte Möglichkeit nicht brauchen würden, dass ihre Maßnahmen hier reichen würden, den Feind in die Wüste zurück zu schicken. Betrübt und immer noch mit dem mulmigen Gefühl in Magen schloss sich der junge Hylianer den Kameraden an, half das Bollwerk wieder zu errichten. Trotz der Ablenkung durch die Arbeit ließen ihn die Gedanken an den vergangenen Kampf nicht in Ruhe.

      Als die Mauer wieder stand, ließ sich Link auf der Bank vor Thelmas Kantine nieder, auf der er schon zuvor gesessen hatte.
      Trotz der zu später Stunde immer noch unbarmherzigen Sonne hatten die Zora-Krieger die Wache auf dem Bauwerk übernommen, schützten sich so gut es ging vor der trockenen, lebensfeindlichen Umgebung. Die von der Schlacht geschwächten Verteidiger konnten sich durch das Opfer der edlen Zora erholen, neue Kräfte sammeln, die kleineren Wunden versorgen.
      Link bewunderte die schuppigen Krieger für ihre selbstlose Tat. Ihr Revier, ihr Element war das Wasser, weshalb sie die Verteidigungslinie im See kontrollierten, doch ihr Hauptmann hatte erkannt, dass die erste Linie geschwächt war und sie durch seine Leute wieder schließen lassen. Der junge Mann hoffte, dass die Zora nicht hier oben in einen Kampf verwickelt werden würden.
      Thelma kam mit noch blutigen Händen von einer der anderen Hütten zu ihm herüber, tauchte sie betrübt in ein Fass voll Wasser neben ihrer Kantine und wusch sie dort, befreite sie vom Blut der Verwundeten, Gefallenen.
      Link hatte sich wieder an die Bretterwand gelehnt, hatte die Augen geschlossen und versuchte, einen Moment Ruhe zu finden. Thelma ließ sich ihn gegenüber nieder, schob ihm einen Becher Milch über den einfachen Holztisch und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
      "Danke", murmelte er ihr entgegen, nahm den Becher und besah sich das Getränk darin. Unberührt stellte er es wieder zurück.
      Thelma saß ihm immer noch gegenüber, den Kopf auf die Hände gestützt und stumm auf den jungen Mann starrend. Der junge Held gefiel ihr immer noch. Er war etwas zu jung, aber trotzdem fand sie Gefallen an ihm. Wie glücklich sich doch die junge Prinzessin schätzen konnte. Die ältere Frau wusste genau, dass die beiden jungen Leute ihre Herzen aneinander verloren hatten.
      "Du solltest dich auch ausruhen", meinte Thelma schließlich und nickte in Richtung der Schlafräume.
      Bedächtig schüttelte Link den Kopf.
      "Nein, ich kann nicht. Es ist...", er hielt einen Moment inne, die richtigen Worte fand er einfach nicht, um sein ungutes Gefühl zu begründen. Schließlich zuckte er nur mit den Schultern.
      "Komm schon, Kleiner", versuchte die Frau ihn aufzumuntern, zwinkerte ihm zu. "Ein bisschen Ruhe schadet nicht. Wenn irgendwas passiert, wirst du er erste sein, der es erfährt. Dafür sorge ich schon."
      Link blickte sie einen Moment an, schüttelte dann aber wieder den Kopf. Er wusste, sie meinte es gut.
      "Doch", entschied die kräftige Frau und sprang von der Bank, griff Link am Arm und zerrte ihn in die Hütte. Im Hinterzimmer hatte sie ein Bett aufgestellt.
      Der junge Mann konnte gar nicht schnell genug reagieren, sein Arm befand sich im festen Griff von Thelma und sie führte ihn zu dem Bett. Beim Anblick des Bettes wurde Link bewusst, wie erschöpft er war.
      "Schon gut", gab er sich geschlagen.
      Thelma ließ ihn los und nickte zufrieden, dann verließ sie den Raum.
      Link ließ sich so wie er war auf das Lager sinken und fiel sofort in einen tiefen aber unruhigen Schlaf.


      Kapitel 5

      Link schreckte hoch, sah sich einen Moment verwirrt um, bevor ihm einfiel wo er war. Beruhigt ließ er sich in die Kissen zurückfallen. Wieso war er so plötzlich erwacht? Ein Traum? Er konnte sich schon nicht mehr daran erinnern, wusste aber, dass es sich um einen Albtraum gehandelt hatte.
      Noch immer müde wälzte sich der junge Mann aus dem Bett, richtete seine Kleidung und trat in die Stube. Seine Haare waren noch zerzaust und lugten unter der grünen Mütze hervor.
      "Gut geschlafen?" fragte Thelma, die damit beschäftigt war, die Reste vom Abendessen der Soldaten zu entsorgen und das Geschirr zu spülen.
      "Ja, danke", antwortete Link und strich sich verlegen die Haare zurecht.
      "Komm, setz dich und iss."
      Er tat wie geheiß en und die ältere Frau servierte ihm von der Suppe, die sie für diesen Tag vorbereitet hatte. Es war die Suppe, die Link schon zum Mittagessen hatte zu sich nehmen wollen.
      "Guck nicht so", meinte Thelma, die seinen etwas missmutigen Blick auf die Mahlzeit gesehen hatte. "Hier oben ist eben nicht meine Bar in Hyrule. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt." Sie duldete keinen Widerspruch.
      Gehorsam löffelte Link die Suppe und beobachtete Thelma beim Abwasch.
      Einige Kerzen erleuchteten den kargen Raum, durch ein Fenster fiel fahles Mondlicht. Drauß en war alles ruhig.
      "Ich dreh meine Runde", sagte Link und schob sich zur Tür hinaus. Das zustimmende Nicken der Frau nahm er nicht mehr wahr.
      Die Nacht war angenehm kühl, frischer Wind vertrieb die drückende Hitze des Tages und ließ den jungen Helden gelegentlich frösteln. Die Zora-Wachen waren zum See zurückgekehrt, die Hylianer und Goronen hatten die Posten auf der Mauer und den Türmen wieder besetzt.
      Link winkte den Wachen auf einem der Türme zu, ein müdes aber zufriedenes Winken war die Antwort. Scheinbar war alles ruhig dort drauß en.
      Der junge Hylianer ließ die Wachen auf ihren Posten zurück, ging zum Rand des Plateaus und blickte hinab in die Tiefe. Ruhig und friedlich lag der Hylia See dort. Die winzigen Lichter der Sterne spiegelten sich auf der glatten Oberfläche, ebenso das volle Rund des Mondes weit oben am Firmament. Wie friedlich doch alles wieder war. So kurz nach dem Kampf schien das Land, als habe der Angriff nie stattgefunden.
      In weiter Ferne lag das Schloss, trotz der Dunkelheit hatte Link das Gefühl, er könne die Umrisse sehen. Er dachte an Zelda und in seinem Herzen wurde es warm. In Gedanken versunken ließ er sich an der Klippe nieder, schloss die Augenblick und rief sich das Bild der schönen Frau in Erinnerung. Ihr blondes, langes Haar, glänzend wie exotische Seide, die Haut so hell und zart, die Augen so blau wie die seinen, tief und klar. Er konnte ihre Stimme fast hören, ihr Lachen...
      Ein Flackern erregte seine Aufmerksamkeit, ein kleiner, heller Lichtschein, der sich seinen Weg vom See herauf suchte. Wer kam zu so später Stunde? Ein Bote?
      Link richtete sich auf, strich den Staub von der Kleidung und verfolgte den noch fernen Fackelschein mit den Augen. Der Besucher hatte es eilig, nahm den Weg mit groß er Geschwindigkeit, wahrscheinlich war er zu Pferde unterwegs. Bald würde er das Lager erreicht haben.
      Der junge Held eilte dem Reiter, dessen Umrisse nun klar zu erkennen waren, entgegen.
      Schnaufend kam das Ross zum Stehen, das Tier schwitzte und war nervös. Offenbar war die Reise sehr anstrengend gewesen. Link hielt das erschöpfte Tier am Zügel, wartete bis der Reiter abgesprungen war.
      Auch andere hatten den Neuankömmling bemerkt. Soldaten mit Fackeln kamen hinzu, umkreisten den Boten eilig. Dieser brauchte einen Moment, um zu Atem zu kommen. Er war ebenso erschöpft wie das Pferd, das immer noch nervös auf seinem Gebiss herumkaute. Zwei Soldaten stützten den armen Kerl.
      "Was ist los?" wollte eine der Wachen sofort wissen.
      "Lass ihn doch erstmal richtig Luft holen", kam es von anderer Seite. Weiteres ging im Gemurmel der Soldaten unter.
      Als der Bote sich etwas erholt hatte, schaute er sich kurz in Runde um, erkannte Link und fing an zu erzählen:
      "Master Link!" Sein Atem ging immer noch stoß weise, beruhigte sich nur langsam.
      "Die Prinzessin... die Prinzessin..."
      "Was ist mit ihr?" unterbrach ihn der junge Held ungeduldig, das mulmige Gefühl wurde eindeutig schlimmer.
      "Sie kamen ins Schloss! Wir wissen nicht wie, aber es waren so viele!" Hilfesuchend, mit panisch aufgerissenen Augen wandte der Reiter seinen Blick von einem zum anderen. "Wer?" drängte Link und wurde langsam zornig. Es war mühsam diesem Verwirrten jede Information aus der Nase ziehen zu müssen.
      "Bulblins! Es müssen mehrere Duzend gewesen sein", fuhr er schließ lich fort. "Sie haben die Wache überrumpelt und die Prinzessin entführt!"
      Es war raus. Erschöpft sackte der Bote in sich zusammen.
      Link wich jegliche Farbe aus dem Gesicht, um ihn herum ebenso verstörte Ausdrücke in den Gesichtern der Soldaten. Das war es also. Es war wie ein Schlag in die Magengrube. Der Angriff war nur ein Ablenkungsmanöver gewesen, Zelda war das eigentliche Ziel. Link wurde schlecht, Zorn stieg in ihm auf, Verzweifelung machte sich breit, aber er war fest entschlossen, Zelda zu befreien. Es gab nur einen Ort, wo man sie hinbringen könnte: die dunkle Festung.


      To be continued...


      War jetzt doch gar nicht so schwer, oder?
      Kritik folgt später - muss gleich weg.

      ~Gastredner
    • Hier noch die anderen zwei Geschichten:


      Kindersorgen
      Sonnenstrahlen tanzten auf dem steinernen Boden der edlen Kammer und tasteten vorsichtig nach dem Gesicht der Schlafenden. Mit einem Murren drehte sich das schöne Geschöpf zur Seite. Lange blonde Haare fielen in komplizierten Mustern auf das Kopfkissen.
      Vogelgezwitscher und das helle Licht störten den Schlaf aber trotzdem so sehr, dass Prinzessin Zelda langsam die Augen öffnete. Noch etwas verschlafen richtete sie sich auf und gähnte herzhaft.
      Sie rutschte zur Bettkante und schwang die Füße über den Rand. Mit nackten Füßen und nur mit ihrem mit Spitzen besetzten Nachthemd bekleidet ging sie zum Fenster hinüber und genoss die warme Morgensonne. Ihr Blick fiel auf den gut gepflegten, blumenreichen Schlossgarten, über die Mauer bis hinunter in die Stadt. Dort erwachte gerade der Markt zu neuem Leben, Stände würden mit Waren bestückt und Händler priesen ihre Waren an.
      Die frische Luft tief einatmend und die Arme auf die Fensterbank gestützt stand die junge Frau einige Minuten da, bevor sie sich abwandte und zum Ankleidezimmer ging. Dort erwartete sie bereits eine Zofe, die ihr beim Waschen und Anziehen half. Für heute hatte sich die junge Prinzessin ein rotes Kleid mit feinem Blumenmuster und abgesetzten Ärmeln ausgesucht. Die Zofe half ihr auch, die Haare zu richten und den Schmuck anzulegen und führte sie dann zum Frühstück in den Speisesaal. Es roch nach frischem Brot und Obst. Außerdem waren Marmelade, Käse und Wurst aufgetischt worden. In einem kleinen Topf wurde eine leichte Suppe warm gehalten und unter einer Glocke warteten frische Pfannkuchen.
      Der Prinzessin entfuhr ein leises Magenknurren, was ihr sofort peinlich war und zu rötlichen Wangen verhalf, doch niemand schien es gehört zu haben oder derjenige hatte es aus Höflichkeit überhört.
      Ein mit Samt bezogener Sessel wurde zurückgezogen und Zelda nahm darauf Platz. Bedienstete wünschten ihr einen guten Morgen und brachten ihr die Leckereien des Tisches an ihren Platz. Genüsslich nahm die junge Frau ein ausgiebiges Frühstück zu sich.
      Sie trank gerade ihren Tee, als ihre Amme Impa eintrat.
      "Guten Morgen, Impa", begrüßte sie die ältere Frau.
      "Guten Morgen, Prinzessin Zelda", antwortete diese und zog sich einen der Sessel zu Recht. Mit einem Nicken gestattete Zelda ihr, am Frühstück teilzunehmen. Die Amme griff nach Brot und Butter und ließ es sich schmecken.
      "Wo ist eigentlich Link?" fragte sie, als sie sich das zweite Brot schmierte.
      "Ich vermute, er ist mit Epona unterwegs", meinte Zelda, die ihren Helden heute auch noch nicht gesehen hatte.
      "Das macht er doch jeden Morgen", setzte sie hinzu.
      Impa nickte. Seit er im Schloss wohnte stand der junge Mann aus den Kokiri-Wäldern jeden Morgen früh auf, sattelte Epona und preschte dann mit ihr über die Steppen Hyrules. Meist schaffte er es, rechtzeitig zum Frühstück wieder zurück zu sein, doch er war auch so manches Mal erst Stunden später heimgekehrt.
      In dem Moment ging die Tür auf und der in grün gekleidete junge Mann trat ein. Er lächelte verschmitzt.
      "Guten Morgen", begrüßte er die beiden Frauen.
      "Guten Morgen", kam es von beiden zurück. Zelda warf ihm einen neugierigen und gleichzeitig mahnenden Blick zu.
      Link stampfte zu seinem Sessel, zog ihn zurück und wurde sich des auf ihm ruhenden Blicks der Prinzessin bewusst. Sich verlegen durch die Haare streichend murmelte er eine Entschuldigung und stürzte sich dann auf das Frühstück.
      Der Blick der Prinzessin wurde sichtlich finsterer. Impa räusperte sich und warf Link Blick einen bösen Blick zu, als dieser kurz inne hielt und nach den beiden Frauen sah. Peinlich berührt mäßigte er seine Geschwindigkeit und achtete etwas mehr auf seine Manieren. Er war das Benehmen an Hof immer noch nicht gewöhnt.
      "Du hättest auch auf mich warten können", meinte Zelda jetzt mit freundlicherer Miene und spielte auf Links Ausritt an. Überrascht sah er sie an. Frühes Aufstehen war noch nie Zeldas Fall gewesen und sie wusste genau, dass er diese Zeit morgen alleine verbringen wollte. Der Trubel im Schloss war ihm so schon unerträglich und dann kamen noch etliche Feierlichkeiten hinzu, wo er den guten Gastgeber spielen musste. Da brauchte er mal seine Ruhe und daher liebte er seinen morgendlichen Ausflug auf Eponas Rücken.
      "Wir können doch heute Nachmittag gemeinsam ausreiten", schlug er vor und schob sich einen Bissen Wurst in den Mund.
      "Wie sieht der Terminplan für heute aus, Impa?" wandte sich die Prinzessin an ihre Amme, die sich oft auch um die Termine der jungen Frau kümmerte.
      "Heute Nachmittag sollte sich etwas Zeit finden lassen, Prinzessin. Ansonsten müsst Ihr Euch eben Zeit nehmen", gab diese mit einem Zwinkern zurück. Sie gönnte der Prinzessin eine Pause, vor allem eine Pause mit Link.
      Zelda bekam das Zwinkern mit und musste unwillkürlich verlegen lächeln. Impa kannte sie so gut, sie wusste einfach immer, was los war. Auch dass sie Links Gegenwart sehr genoss, auch wenn er sich wie ein Rüpel aufführte, war der erfahrenen Frau nicht entgangen. Ein wenig Zeit fern von den königlichen Pflichten würde ihr sicher gut tun und schon hatte sie etwas geplant.
      "Ich muss jetzt an die Arbeit, bis später dann." Damit verabschiedete sich die Prinzessin von Hyrule und verließ gefolgt von Impa den Raum. Link blieb zurück und verputzte noch etwas Suppe und Wurst.

      Link war bereits im Stall und sattelte Epona, als ein Stallbursche hereinkam und Zeldas Pferd vorbereitete. Zügig putzte er den Wallach und sattelte ihn ebenfalls, dann brachte er das edle Tier in den Schlosshof.
      Der junge Held hingegen ließ sich Zeit, schmuste etwas mit seiner Stute und verließ dann mit ihr ebenfalls den Stall.
      Es war ein herrlicher Tag. Die Sonne hatte sich seit dem Morgengrauen nicht einmal hinter Wolken versteckt und der Himmel war von einem tiefen Blau.
      Zelda hatte sich umgezogen und trug nun einfache Kleidung, die sich zum Ausritt besser eignete, auch wenn Link die Kleidung ziemlich egal war. Er hätte Zelda auch in Lumpen noch bezaubernd gefunden.
      Höflich wie es sich gehörte, half er ihr in den Sattel und bemerkte dann eine gut gefühlte Satteltasche hinter ihr.
      "Was hast du vor?" fragte er mit gespielter Unsicherheit.
      "Das wirst du schon sehen!" war die erschöpfende Antwort der Prinzessin, die ihm ein wundervolles Lächeln entgegen warf.
      "Oh ha", machte er und stieg dann in Epona Sattel.
      Zelda trieb ihr Pferd an und Link folgte ihr. Sie verließen das Schloss, ritten auf die Stadt zu und schließlich vorsichtig über den Marktplatz. Immer noch herrschte hier Hochbetrieb. Die Leute kauften, quasselten oder schlenderten einfach nur zwischen den bunten Ständen hin und her.
      Alle machten bereitwillig Platz, als die beiden Reiter sich ihren Weg durch die Menge suchten.
      Einige Minuten später waren Link und Zelda durch das Stadttor. Die Steppe lag weit und grün vor ihnen.
      "Wo willst du hin?" fragte Link.
      Zelda überlegte einen Moment, welcher Ort wohl der richtige für ihr Vorhaben war, dann sagte sie:
      "Zum Hylia-See!"
      Schon gab sie ihrem Wallach die Sporen und der Schimmel preschte davon. Link trieb Epona an und die Stute stürmte hinterher. Nach wenigen Sätzen hatte die den Schimmel wieder ein. Sich gegenseitig jagend und lachend und schreiend wie kleine Kinder beim Fangen spielen legten die beiden Reiter die Strecke bis zum Hylia-See zurück. Der Zaun am Anfang der Schlucht war entfernt worden und gab jedem Reisenden den Zutritt frei.
      In der Schlucht verringerten die Pferde ihr Tempo, die beiden Reiter neckten sich weiterhin ausgelassen.
      Am Seeufer hielten sie die Pferde an, tätschelten liebvoll deren Hälse und Link, der mit einem Sprung aus dem Sattel abgesessen war, half Zelda und hob sie aus ihrem Sattel.
      "Nimmst du die bitte?" fragte sie, auf die Satteltasche deutend.
      Wie hätte er dieser Schönheit eine solche Bitte aufschlagen können? Für sie würde er doch alles tun.
      "Natürlich", antwortete er knapp, löste die Schnallen am Sattel und nahm die Tasche an sich. Als er sich umdrehte, rannte Zelda schon über die Brücken zur kleinen Insel hinüber.
      Link folgte ihr, die Tasche auf der Schulter. Die Pferde blieben am Ufer zurück. "Leg ab", sagte die Prinzessin, als Link zu ihr unter den alten Baum trat.
      Den Befehl befolgend, stellt der junge Mann die Tasche auf den Boden und ließ sich dann ins Gras fallen. Einen Moment blieb er einfach so liegen, dann rollte er sich zur Seite, stützte den Kopf auf den Arme und beobachtete Zelda, die in der Satteltasche kramte. "Nun?" fragte er ungeduldig, doch die junge Frau war zu beschäftigt.
      Neugierig richtete sich Link auf und schaute über die Tasche hinweg, als Zelda ihm einen Teller mit Kuchen entgegen hielt.
      "Hmmm, danke", sagte er und nahm sowohl Teller als auch Gabel mit einem breiten Grinsen entgegen.
      "Das hättest du auch gleich sagen können, dann hätte ich beim Mittagessen nicht so zugeschlagen", meinte er vergnügt und schob das erste Stück Kuchen in den Mund. Waldbeeren.
      Die Prinzessin lächelte nur zurück und machte sich an ihr Stück Kuchen. Impa hatte ihn auf ihre Anweisung hin besorgt und die Satteltasche gepackt. Ein kleines Picknick war ihr als passend für den Ausflug der zwei jungen Leute erschienen.
      "Noch eins?" fragte Zelda, die erstaunt auf Links bereits leeren Teller starrte. Was der Kerl futtern konnte, war unglaublich.
      "Gerne", kam die prompte Antwort und Link bediente sich selbst. Ruckzuck war auch das zweite Stück hinuntergeschlungen.
      Die Prinzessin fing an zu lachen. Link stoppte den nächsten Bissen kurz vor seinem Mund und sah sie verwundert an.
      "Was ist denn?" fragte er unschuldig.
      "Du futterst so viel in dich hinein wie ein Gorone." Sich vor Lachen den Bauch haltend viel Zelda nach hinten ins Gras.
      Der junge Mann wurde rot im Gesicht, starrte erst verlegen sein Stück Kuchen auf der Gabel an und warf dann einen entschuldigenden Blick zur Prinzessin hinüber. Die bekam das gar nicht mehr mit, sondern erholte sich von ihrem Lachkrampf und wischte sich die Tränen aus den Augen.
      Verärgert ließ Link die Gabel sinken und stellte den Teller neben sich auf den Boden. Zelda hatte sich wieder aufgerichtet. Sie sah zu ihm herüber. Leichte Wut in seiner Haltung erkennend blickte sie ihn mit gespieltem Mitleid an und zog einen kleinen Schmollmund.
      "Ohh", machte sie mit Schmolllippen.
      Link merkte, dass sie ihn necken wollte, zupfte etwas Gras und warf es in ihre Richtung. "Hey!" schrie sie auf und warf eine Hand voll Gras zurück.
      Der junge Mann sprang auf und wieder flogen einige Grashalme zur Prinzessin hinüber. Auch diese war sofort auf den Beinen und bewarf ihr Gegenüber, leider ohne Erfolg.
      Link lachte auf, Zelda machte einen Schritt auf ihn zu und versuchte einen neuen Angriff. Der Junge wich daraufhin zurück und entkam so der Ladung Gras.
      "Na warte", sagte die junge Frau und kam ihm wieder näher. Immer noch lachend wich er wieder aus. Schließlich jagten sich die zwei im neckischen Spielchen über die kleine Insel und bewarfen sich gegenseitig mit Grashalmen.
      Nach einigen Minuten hielt Zelda schnaufend an. Sie änderte ihre Taktik. Mit einem Satz sprang sie auf Link zu, schubste ihn mit beiden Armen nach hinten und mit einem Platsch fiel der Junge ins Wasser.
      Wasser spuckend und schnaufend kam er an die Wasseroberfläche. Ein breites Lachen auf seinem Gesicht zeigte, dass er ihr diesen Spaß nicht übel nahm, sich bei Gelegenheit aber rächen würde. Zelda stand am Ufer und grinste zu ihm hinab. Dieser Nachmittag tat ihr wirklich gut.
      "Komm doch rein, Prinzessin", rief der Schwimmende ihr zu und ließ sich auf der Wasseroberfläche treiben. Lachend lief die junge Frau wieder zu ihrem Rastplatz, während Link in dem klaren Wasser tauchte.
      Als er wieder an die Oberfläche kam, rief er:
      "Wo bleibst du?"
      Erst dann wischte er nasse Strähnen und Wasser aus dem Gesicht und drehte sich nach der Insel um. Zelda war nicht zu sehen. Vielleicht war sie schon in den See gesprungen? Link sah sich um, konnte sie aber nirgends entdecken.
      Er schwamm zur Insel zurück, ging an Land und schaute dort nach der Prinzessin. Nichts. Langsam bekam er ein ungutes Gefühl.
      "Prinzessin Zelda, wo bist du?" rief er und schaute sich nach allen Seiten um. Es war niemand zu sehen, nur die Pferde standen immer noch ruhig am Seeufer.
      "Das ist nicht mehr lustig", murmelte er vor sich hin und drehte eine Runde um den Baum, Dahinter und auch in dessen Krone konnte er Zelda nicht ausmachen. Wieder am Lagerplatz fiel sein Blick auf ein buntes Bündel. Zeldas Kleindung. Sie konnte ja unmöglich nackt irgendwo hier herum rennen und schwimmen würde sie bei dem klaren Wasser aus nicht unbekleidet. Nein, so gerne er sie mal so sehen würde, die Prinzessin war viel zu gut erzogen für so etwas. Selbst bei der ausgelassenen Stimmung, die eben noch geherrscht hatte.
      Eine Bewegung aus dem Augenwinkel mitbekommend, drehte sich der junge Mann noch einmal zu den Kleidungsstücken um. Nichts. Er musste sich geirrt haben. Oder doch nicht?
      Vorsichtig näherte er sich dem bunten Häufchen.
      Da, wieder eine Bewegung. Er fasst das Oberteil der Prinzessin an einem Zipfel an und zog es zur Seite.
      Die Kinnlade fiel dem jungen Helden runter. Zwischen den Kleidungsstücken lag ein Baby - ein kleines Mädchen mit blonden Haaren und blauen Augen - und strahlte ihn an. Ihm schwante Böses.
      "Das ist jetzt nicht wahr", sagte er verzweifelt zu sich selbst. Er sah sich um, niemand weit und breit. Konnte es tatsächlich sein, dass dieses Baby seine Prinzessin war? Das hier war schließlich Hyrule, es konnte nur noch so sein.
      Langsam ließ er sich auf die Knie nieder und betrachtete das kleine, vor sich hinbrabbelnde Geschöpf. Er atmete tief durch.
      "Wie konnte das nur geschehen?" fragte er das Kind, erwartete aber keine Antwort. Vorsichtig hob er die Kleine hoch und betrachtete sie. Das Baby lächelte ihn immer noch an und steckte einen Finger in den Mund. Sie war ja wirklich niedlich, doch dieser Sabber am Mund ...
      Sein Blick fiel auf eine Blüte, die zwischen der Kleidung lag. So eine Blume hatte er noch nie gesehen. In Hyrule hatte fast alles magische Kräfte, warum nicht auch diese Blüte? Vielleicht war sie für Zeldas Zustand verantwortlich. Er verstaute sie in seiner Tasche.
      "Ich bringe dich am Besten zu Impa. Die kennt sich mit Babys besser aus."
      Behutsam wickelte er die kleine Prinzessin in ihr Oberteil und trug das Bündel zurück zum Ufer. Epona schnaubte zur Begrüßung.
      Weiterhin vorsichtig saß Link auf, das Baby in einem Arm, die Zügel des Wallachs an der anderen Hand, treib er Epona durch die Schlucht zurück in Richtung Schloss. Diesmal ging es nur langsam voran, er würde eine Weile brauchen.

      Von verwunderten Blicken der Bewohner verfolgt, überquerte Link den Marktplatz und ritt zum Schloss hinauf. Im Hof nahm ihm ein Stallbursche die Zügel des Wallachs ab und hielt auch Epona fest.
      Vorsichtig saß Link ab, das kleine brabbelnde Bündel immer noch auf dem Arm. Ohne sich wie sonst um seine Stute zu kümmern, rannte er durch die Korridore des Schlosses und suchte nach Impa. Einige Bedienstete waren über das Baby sehr erstaunt und auch hier folgten dem jungen Mann die Blicke verwunderter Menschen.
      Vor Impas Gemächern kam er zum Stehen und klopfte. Auf die Aufforderung von innen trat er ein.
      Impa las in einem großen Buch, klappte dieses aber bei Links Ankunft zu und sah auf. Auch sie betrachtete mit verwirrtem Blick das kleine Kind und sah dann Link fragend an. Dieser trat zu ihr und gab ihr das Baby in den Arm.
      "Die Prinzessin ...", brachte er hervor, dann fiel ihm nicht ein, wie er Impa die Sache erklären sollte und zeigte stattdessen auf das vor sich hinlächelnde kleine Mädchen.
      Impa sah ihn an, als wollte er sie vergackeiern. Doch der ernste Ausdruck wich nicht aus seinem Gesicht.
      "Das meinst du ernst!" stellte sie geschockt fest. "Wie ist das passiert?"
      "Ich weiß es nicht genau. Ich war kurz tauchen und als ich aus dem Wasser kam, konnte ich Prinzessin Zelda nicht finden. Ich fand nur das Baby und eine mir unbekannte Blume."
      "Eine Blume?" hakte die ältere Frau nach.
      "Ja. Warte, ich hab sie dabei", antwortete Link und zog die Blüte aus seinem Lederbeutel. Impa nahm sie vorsichtig entgegen und betrachtete sie von allen Seiten. "Ich meine, ich hätte schon mal ein Bild davon gesehen", sagte sie und runzelte die Stirn.
      "Halt mal!" Damit übergab sie das mittlerweile schlafende Baby wieder an den Jungen und stand auf.
      Die Blume zwischen den Fingern drehend trat sie an ein Bücherregal. Langsam ging sie die Reihen der Bücher durch. Sie griff nach einem, begutachtete den Titel und stellte es wieder zurück. Auch das nächste Buch schien nicht das Richtige zu sein. Im dritten blätterte sie eine Weile und schob es dann auch zurück. Schließlich fand sie, was sie suchte, schlug in einem dicken, in Leder gebundenen Buch eine Seite auf und verglich die Abbildung mit dem Original in ihrer Hand.
      "Gut, dass du die Blume mitgebracht hast", sagte sie schließlich, drehte sich aber noch nicht um, sondern studierte weiter den Text vor sich. Dann endlich legte sie Blume und Buch auf ihren Tisch und sah den jungen Mann an.
      "Sie ist tatsächlich der Grund für Zeldas Zustand. Diese Blume verjüngt. Aber ich denke, ich kann ein Gegenmittel herstellen. Die Zutaten müsste ich da haben, aber ich brauche etwas Zeit und Ruhe."
      Damit schob sie Link zur Tür und schließlich samt der schlafenden Prinzessin in seinen Armen auf den Korridor hinaus.
      Mit mürrischem Ausdruck betrachtete er das Mädchen und verzog den Mund. Jetzt sollte er also den Babysitter spielen. Er hoffe inständig, dass Impa schnell fertig wurde und die kleine Prinzessin bis dahin schlafen würde.
      Den Gefallen tat sie ihm natürlich nicht.

      Kaum hatte Link das Baby zu Bett gebracht, ein Körbchen mit Kissen und Decke genügte bei der Größe, und war in dem Schlossgarten zum Bodenschießen gegangen, da schrie die Kleine das halbe Gebäude zusammen.
      Mit einem vernehmlichen Seufzen stellte er Bogen und Köcher an die Schlossmauer und trabte zu den Gemächern der Prinzessin.
      Eine Bedienstete kam ihm entgegen und drückte ihm Fläschchen und Windeln in die Hand und verschwand eben so schnell, wie sie gekommen war.
      "Neee!" entfuhr es dem jungen Mann, der zuerst auf die Dinge in seinen Händen betrachtete und dann den Korridor hinunter starrte, in dem die Frau verschwunden war. Sichtlich genervt stampfte er in das Schlafzimmer der Prinzessin, stellte die Flasche lauwarme Milch ab, legte die Windeln daneben und schaute in das Körbchen, aus dem ein ohrenbetäubendes Geschrei kam.
      Kaum sah die Kleine Links Gesicht, verstummte das Geschrei und sie lächelte wieder. "Geht doch!" sagte der junge Mann und wandte sich zum Gehen. Er hatte die Tür nicht mal erreicht, da ging das Gebrüll hinter ihm wieder los.
      "Nicht doch", sagte er und drehte sich wieder um. Am Korb angelangt ließ er sich nieder. Zelda grinste ihn an.
      Mit einem Seufzen nahm er die kleine Prinzessin aus dem Korb und brachte sie zum Bett. Dort versuchte er ihr die Windel anzulegen. Nach einigen Versuchen war er mit seiner Arbeit zufrieden, hob das Kind hoch und stellte fest, dass seine Arbeit wohl doch nicht so gut gewesen war. Die Windel rutschte an einer Seite hinab und gab den Popo frei.
      "Ach nee!" murrte er vor sich hin, als er einen neuen Versuch unternahm, die Kleine zu wickeln. Schließlich hatte er das Windeltuch fest. Die Art und Weise war etwas unkonventionell, hielt aber.
      Mit strahlendem Lächeln starrte ihn die Prinzessin von der Bettdecke aus an. Ein kleiner Finger steckte im Mund.
      Jetzt war noch Füttern angesagt.
      Er holte die Flasche und hielt sie ihr mit dem Sauger zuerst entgegen. Mit einem Patschhändchen griff sie danach und betastete vor sich hinbrabbelnd Flasche und Sauger.
      "So wohl nicht", seufzte Link vor sich hin und setzte sich neben dem Baby auf das Bett. Normalerweise hätte Zelda ihm das nicht gestattet, er wäre auch nicht auf die Idee gekommen, aber diesmal ...
      "Hast du überhaupt Hunger", fragte er in Richtung der Kleinen. Sie strampelte mit den Beinen und zog an der Bettdecke.
      "Im Moment wohl nicht, was?"
      Er stellte die Flasche auf das Nachttischchen und legte das Baby wieder ins Körbchen zurück.
      "Jetzt schlaf bitte."
      Doch die kleine Prinzessin schien nicht mal daran zu denken. Sie brabbelte munter vor sich her, kleine Sabberbläschen bildeten sich dabei an ihrem Mund.
      Jedes Monster mit Schleim und Heullauten war dem Jungen lieber als ein Baby zu hüten. Mit Schwert und Bogen konnte er umgehen, aber damit nicht.
      "Komm schon, schlaf ein", flehte er sie an und zog sich einen Stuhl heran. Den Kopf in die Hände gestützt hockte er eine Weile da und betrachtete das kleine, zerbrechliche Geschöpf vor ihm. Dann wurde es der Kleinen wohl zu langweilig, jedenfalls begann sie wieder zu schreien.
      Mit einem erneuten Seufzen kniete Link neben ihr nieder.
      "Ich bin doch da, hör auf zu weinen", sagte er leise und mit beruhigendem Tonfall. Sie reagierte nicht, sondern sah ihm mit Tränchen in den Augen an und schrie weiter.
      "Hey." Zärtlich schubste er die Kleine an, streichelte ihr über das Gesicht. Das Schreien ging in leises Schluchzen über. Link war erleichtert, seine Ohren erholten sich.
      Klein Zelda griff nach seinem Finger und klammerte sich daran fest.

      "Komm schon, Impa", nörgelte Link herum, als er mit der kleinen Zelda auf dem Arm in den Gemächern der Amme auf und ab ging. Vorsichtig schaukelte er das schlafende Kind in seinen Armen.
      "Wie lange brauchst du noch?"
      "Hetz mich nicht", gab die ältere Frau zurück und ließ sich in ihrer Arbeit nicht unterbrechen.
      "Das ist nicht so einfach."
      Unter größter Konzentration füllte sie eine klare Flüssigkeit in ein Glas, in dem bereits einige Kräuter in grünlicher Flüssigkeit schwammen. Die kleine Prinzessin erwachte und fing sofort an zu schreien. Entnervt hielt Impa inne, wandte sich dem Jungen zu und sagte:
      "Kannst du vielleicht irgendwo anders Papa spielen? Ich brauche Ruhe!"
      "Schon gut", schoss Link ruppig zurück und verließ, die Kleine immer noch auf dem Arm tragend, den Raum. Wütend stampfte er den Korridor entlang, das schreiende Kind ignorierend und mürrisch vor sich hinmurmelnd:
      "Von wegen "Papa spielen"! Als wenn ich mir das ausgesucht hätte!"
      Er setzte sich in den Schlossgarten und schaukelte, immer noch in Gedanken bei Impa und seinem Rauswurf, das Baby in seinen Armen. Das Schreien wurde nicht leiser und schließlich gewährte der junge Mann der Prinzessin wieder seine Aufmerksamkeit. "Wie gut, dass du sonst nicht so herumschreist. Bitte hör auf!"
      Flehend sah er in das kleine Gesichtchen.
      Das Weinen wurde leiser und erstarb schließlich ganz.
      "Puhh!"
      Erleichtert lächelte er das Baby an.
      Zurück kam ein Lachen, dann spuckte die Kleine ein wenig Sabber.
      "Na klasse."
      Mit einem Zipfel ihres Hemdchens wischte der junge Mann die Flüssigkeit von der Schnute.
      Eine Weile blieb Link noch mit dem Kind im Garten sitzen, dann schlief es ein und er brachte es zu Bett.

      Erlöst ging er zu Impas Zimmer. Er klopfte und trat dann ein.
      "Sie schläft jetzt", verkündete er zufrieden.
      "Gut", nahm Impa seine Info zur Kenntnis und rührte weiterhin hochkonzentriert in einem kleinen Topf.
      Link ließ sich leise auf einem Stuhl nieder und hoffte, die Amme nicht zu stören. Die Ruhe hier war himmlisch. Er beobachtete, wie die Frau mit verschiedenen Substanzen herumhantierte und immer wieder einen Blick in eines ihrer Bücher warf. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und ignorierte seine Anwesenheit.
      Es vergingen einige Minuten, dann drehte sie sich um und hielt ihm mit strahlendem Lächeln triumphierend ein kleines Fläschchen mit dunkelgrünem Inhalt entgegen.
      "Fertig", verkündete sie und fügte schnell hinzu, "hoffe ich jedenfalls."
      Link stand auf, nahm das Gefäß vorsichtig entgegen und betrachtete die Flüssigkeit darin.
      "Das muss sie trinken?" fragte er.
      "Genau."
      "Du fütterst sie damit."
      "Warum? Du hast dich doch so gut gemacht", neckte Impa ihn und nahm das Fläschchen zurück. Dann marschierte sie auf die Tür zu.
      Der junge Mann trottete ihr hinterher, während sie zu Zeldas Gemächern gingen. Die kleine Prinzessin schlief noch. Impa hob sie aus dem Körbchen und weckte sie samt. Verschlafen gähnte das Mädchen. Hier war eine Amme am Werk, kein grober Krieger.
      Sie setzte sich samt Kind auf die Bettkante und öffnete die kleine Flasche.
      "So, und nun schön austrinken, mein Schatz", sagte sie freundlich zu der Kleinen, setzte das Fläschchen an deren Lippen.
      Zelda trank. Link beobachtete die Prinzessin genau, wartete auf die kleinste Reaktion. Nichts.
      Das Fläschchen mit dem Gegenmittel war leer. Zelda hatte alles getrunken und Impa hob sie nun an ihre Schulter, auf dass sie Bäuerchen mache.
      Immer noch nichts.
      Der junge Mann trat von einem Fuß auf den anderen. Es zeigte sich keine Wirkung.
      "Was ist nun?" fragte er ungeduldig.
      Impa warf ihm einen bösen Blick zu.
      "Hab doch einmal ein bisschen Geduld", ermahnte sie ihn.
      "Grmmm!"
      Link setzte sich auf einen Stuhl ihr gegenüber und spielte mit den Fingern. Wieder begutachtete er das Baby auf Impas Arm. Nichts.
      Er begann mit den Fingern zu knacken. Wieder erntete er einen Blick der Amme und unterließ das Knacken.
      "Aha!" machte Impa.
      Der Junge sah erst zu ihr, dann auf die kleine Prinzessin. Irgendetwas ging vor sich. Impa zog dem Baby das Hemdchen aus und legte die Kleine auf das Bett.
      "Gehst du bitte raus?" forderte sie Link auf, der versuchte über ihre Schulter zu spähen. Link warf ihr einen verständnislosen Blick zu, bis ihm aufging, dass die Prinzessin nackt sein würde. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht verließ er den Raum.
      Er lehnte sich an die Wand neben der Tür und wartete.
      Es dauerte eine Weile, dann kam Impa heraus. Er sah sie fragend an.
      "Es geht ihr gut", sagte sie. "Das Mittel hat gewirkt, aber sie wird nun eine Weile schlafen. Link nickte nur.
      "Geh auch schlafen", schlug die Amme vor. Der junge Mann war sichtlich müde. Doch im selben Moment wusste sie, er würde hier warten.

      Link erwachte auf dem Fußboden neben der Tür zu Zeldas Gemächern. Die Sonne fiel durch ein nahes Fenster und hatte ihn geweckt. Herzhaft gähnend streckte er sich. Der Nacken war verkrampft und der Rücken tat ihm weh. So bequem war der Boden eben nicht gewesen.
      Die Tür ging auf und er ordnete hastig Haare und Kleidung.
      Dann trat sie heraus. Seine Prinzessin Zelda, wie er sie kannte und liebte. Sie lächelte.


      Die Suche nach dem Blutstein
      Feuchter Sand knirschte zwischen braunen Lederstiefeln und alten, kalten Steinplatten. Ein schwacher Schein einer alten Lampe erleuchtete ein kleines Stück des langen, dunklen Korridors. Kleine Krabbeltierchen aller Art mit zwei, vier, sechs und acht Beinen suchten vor der Lichtquelle Schutz und rannten über die feuchten Wände und Böden. Auch die Mutigsten unter ihnen verkrochen sich, sobald einer der Stiefel in ihrer Nähe aufsetzte.
      Gehalten wurde die Lampe von der behandschuhten Hand eines jungen Mannes. Die grüne Kleidung gab ihn als Waldbewohner aus, die Ausrüstung − Schild, Schwert, Bogen, Pfeile − als Krieger. Vorsichtig suchte sich der Held mit Namen Link seinen Weg durch das unterirdische Labyrinth, die Lampe in der einen Hand, eine alte ausgebleichte Karte in der anderen.
      Die Feuchtigkeit der unterirdischen Gewölbe war in seine Kleidung eingedrungen, machte sie unangenehm kalt und klamm. Es war kalt, so dass sein Atem kleine Wölkchen bildete, die wie kleine, flüchtige Geister im Licht der Laterne wieder vergingen.
      Eine kleine Spinne erstarrte im Lichtschein, als dieser sie erreichte, betrachtete den Fremden einen Augenblick und strebte dann auf einen dunklen Spalt in der Mauer zu. Der Junge beachtete sie nicht, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf den Weg, der vor ihm lag. Er betrachtete die Karte und verglich sie immer wieder mit der Umgebung. Erker, Abzweigungen, Treppen − die Karte war sehr genau und führte ihn sicher durch diesen und noch andere Korridore. Bis sie endete. Die Karte war unvollständig. Der zerfledderte Rand des alten Schriftstücks ließ vermuten, dass jemand sie absichtlich zerrissen hatte. Um das Geheimnis dieses Labyrinths zu wahren? Um sich selbst auf die Suche nach dem geborgenen Artefakt zu machen?
      Dem jungen Helden war der Grund egal. Für ihn war nur die Tatsache von Bedeutung, dass die Karte ihn nicht weiterleiten würde und er nun ganz auf sich gestellt war.
      Entschlossen verstaute er das Dokument aus alter Zeit in seiner Tasche, zog sein Schwert und setzte seinen Weg unbeirrt fort.
      Ebenso wie die Karte endete auch das Labyrinth abrupt. Nein, es endete nicht, sondern veränderte sich nur so, dass der junge Mann erstaunt stehen blieb. Vor ihm öffnete sich der Korridor zu einem breiteren Raum. Die Steinblöcke, die die Decke stützten waren nicht mehr nur roh behauen, sondern mit Mustern reichlich verziert. Die Säulen endeten in grotesken Fratzen, die Hände über dem Kopf, um die Deckenplatten zu halten. Die Luft war wärmer, nicht mehr so feucht und auch das Ungeziefer, das Link den Weg bis hierher begleitet hatte, war verschwunden. Die verschiedenfarbigen Steinplatten auf dem Boden bildeten akkurate Muster. Ein kleines Becken mit frischem, klarem Wasser befand sich rechts an der Wand. Kurz darüber ein kleiner Spalt umrahmt von rötlichen Steinen, aus dem das Becken gespeist wurde. Verwundert trat Link einige Schritte in den Korridor zurück. Nichts. Um ihn herum war es dunkel. Nur die alte Lampe gab ihren warmen Lichtschein ab, der schon nach wenigen Metern von der Dunkelheit verschluckt wurde.
      Er machte wieder einen Schritt vor und stand erneut in dem Raum mit dem Wasserbecken. Es gab da noch etwas, was ihn sehr verwunderte. Das Licht der Lampe hätte nicht stark genug sein dürfen, die ganze Kammer zu erhellen und trotzdem gab es nur hier und da einige kleinere Schatten. Der junge Mann löschte die Lampe.
      Der Raum blieb weiterhin hell, die Details der Wände und Figuren gut erkennbar. Es war nicht auszumachen, woher das Licht kam, daher vermutete Link eine Art von Magie. Hyrule war voll davon.
      Er trat zu dem Wasserbecken, hockte sich daneben, legte das Schwert neben sich und schöpfte einige Hände voll. Das kühle Nass rann seine Kehle hinab und erfrischte ihn. Aus seiner Tasche zog er eine Flasche, befüllte sie mit Wasser und steckte sie wieder ein. Einige Spritzer Wasser ins Gesicht gönnte er sich noch, dann nahm er das Schwert wieder auf. Die Lampe band er an der Tasche fest, so dass sie abkühlen konnte und sofort griffbereit war, sollten sich die Lichtverhältnisse wieder ändern.
      Das Ende der Kammer war eine Wand, deren Steinblöcke nicht eben eine Fläche bildeten, sondern jeder einige Zentimeter hervorstand oder zu tief hinein geschoben worden war. Eine Tür war nicht zu sehen.
      Ein Rätsel, schoss es dem jungen Helden durch den Kopf, der auf seinen Reisen schon zu oft in scheinbaren Sackgassen gelandet war, als hier aufzugeben. Er schob das Schwert zurück in die Scheide und betastete die einzelnen Steinblöcke mit der Hand. Er versuchte zunächst einen versteckten Hebel oder etwas Ähnliches zu finden, einen Mechanismus, der den Weg freigab.
      "Hier offenbar nicht", murmelte er vor sich hin und trat einen Schritt zurück, betrachtete mit gerunzelter Stirn die Wand und ließ dann seinen Blick durch den Raum schweifen. An der schimmernden Wasseroberfläche blieb er hängen. Durch die teilweise reflektierende Oberfläche waren die farbigen Steinplatten des Grunds zu sehen. Diese Farben und auch die Lichter des Raumes tanzten auf der Wasseroberfläche, während diese durch das hinzu fliessende Wasser in Bewegung war.
      Mit dem Gefühl einer neuen Idee ließ Link sich wieder vor dem kleinen Becken nieder. Zunächst betrachtete er die Steine, besonders die, die den Boden bildeten.
      Ebenso wie die Bodenplatten des Raumes zeigen die Platten im Becken ein Muster an. Vier rötliche Steine bildeten in der Mitte des Wasserbeckens ein Quadrat, darum herum ein grauer Rahmen und dann das helle Braungrau, das im ganzen Raum dominierte.
      Er steckte die Hand ins Wasser und befühlte die Oberfläche der roten Steine: glatt. Seine Finger glitten weiter auf die grauen Flächen zu. Irritiert stopfte Link am Übergang der beiden Farben. Die grauen Steine schienen tiefer zu liegen als die Roten. Neugierig betastete er den Übergang zwischen Grau und Braungrau. Die braungrauen Platten lagen nicht viel aber doch merkbar höher.
      Da muss etwas sein, dachte sich der junge Mann und unter suchte weiter die rötlichen Steine. Beflügelt von einer plötzlichen Idee versuchte er die Steine in Richtung der grauen Flächen zu verschieben.
      "Das ist es!" entfuhr es ihm triumphierend. Als die erste rote Steinplatte ihren neuen Platz in der einen Ecke auf der grauen Fläche einnahm, verschob Link auch die anderen drei Steine. Intuitiv wählte er dieses Muster für die neue Anordnung. Scheinbar hatten seine vielen vergangenen Abenteuer ihn in dieser Hinsicht einiges gelehrt.
      Als das Muster komplett war, schwanden die roten Steinplatten lautlos in der grauen Fläche. Diese verfärbte sich, nahm die rötliche Färbung an.
      Mit tiefem Grollen verschoben sich nun drei große Steine auf der rückwärtigen Wand und verschwanden im Innern derselben.
      Erfüllt von seinem kleinen Triumph nahm Link sein Schwert wieder zur Hand und trat auf die neue Öffnung zu.
      Dahinter tat sich ein weiterer Raum auf. Dieser erstreckte sich über zwei Etagen, wobei die zweite aus drei Plattformen bestand, die von weiteren Säulen mit Monsterköpfen gestützt wurden. Eine Plattform befand sich rechts, eine links und die letzte am Ende des Raumes. Auch die Bodenplatten dieses Raumes bildeten ein Muster, dass genau das war, welches Link zum Öffnen des Eingangs verwendet hatte. Auf den vier roten Steinplatten standen hier brennende Fackeln. Ihr Schein ließ Schatten auf den Wänden tanzen und verzerrte die ohnehin schon grotesken Fratzen an den Säulen noch mehr. Türen waren auf dieser Ebene nicht zu erkennen.
      Der junge Held beschloss, zunächst die Balkone zu untersuchen und wandte sich nach links.
      In der Wand unterhalb des Balkons war eine Vertiefung eingelassen. Die Hand eines Menschen mochte genau hineinpassen. Link griff hinein und ertastete einen Schalter, den er auch sogleich tief eindrückte.
      Geräusche in der Wand verrieten, dass er einen Mechanismus in Gang gesetzt hatte. Er sah sich im Raum genau um, um die verursachte Veränderung ausfindig zu machen. An der gegenüberliegenden Wand hatten sich ein paar Steine vorgeschoben und konnten nun als Kletterhilfe genutzt werden. Nach wenigen Augenblicken stand Link auf dem rechten Balkon und betrachtete die Umgebung aus seiner neuen Position.
      Gegenüber auf der ersten Plattform stand eine kleine Figur, ein zähnefletschendes Monster mit einem roten Kristall in der Hand. Die letzte Plattform war leer.
      Link zog Pfeil und Boden aus seiner magischen Tasche, zielte sorgfältig und ließ den Pfeil von der Sehne springen. Mit einem Zischen sauste das Geschoss durch den Raum und erreichte sein Ziel, das mit lautem Klirren zersprang. Wie kleine Funken flogen die Splitter des Kristalls auseinander, schimmerten im Licht der Fackeln. Die Figur, von einem weiteren Mechanismus angetrieben, drehte ihr Gesicht der Wand zu und blieb dann stehen. Einen Moment herrschte Stille, dann erklangen erneut die Geräusche einer versteckten Maschinerie. Diesmal kamen die Laute von der letzten Plattform. Deren mittlere Steine schwebten hinab und bildeten eine Art Leiter, die den Weg zu einer weiteren nun offenen Tür freigab.
      Hastig verstaute der junge Mann seine Waffen und sprang zum Boden des Raumes hinab. Wieder knirschten Sand und Staub der Jahrhunderte unter den Sohlen seiner Stiefel. Nur wenige Schritte trennten ihn noch von der Leiter, als ein mächtiges Grollen erklang. Erschrocken verharrte Link in der Bewegung und lauschte. Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr: Das Tor oben schloss sich! Mit einem "RUMPS" fiel ein großer Stein die letzten Zentimeter hinab und versperrte den Weg.
      Doch der Lärm hörte nicht auf. Mit einer bösen Vorahnung drehte sich Link dem Eingang zu, doch auch dort hatte der Verschlussstein den Boden fast erreicht. Er rannte darauf zu, wusste aber bereits, dass er zu spät kommen würde. Der Stein erreichte den Boden und versperrte nun auch diesen Weg hinaus. In einem verzweifelten und sinnlosen Versuch stemmte er sich gegen den Steinblock und schob. Nichts. Dann versuchte er die Finger unter den Stein zu schieben, um den richtigen Halt zum Hochheben zu bekommen. Auch diese Methode erwies sich als erfolglos. Vor Anstrengung keuchend gab der junge Mann seine Bemühungen auf und wandte sich wieder dem Raum zu. Vielleicht hatte er ein weiteres Rätsel übersehen?
      Seine Nackenhaare stellten sich auf. Link nahm unbewusst etwas wahr, was er erst einen Moment später mit seinen Sinnen erfassen sollte. Aufmerksam den Raum beobachtend zog er sein Schwert und nahm den Schild vom Rücken. Seine Reflexe ließen ihn Kampfposition einnehmen, er beruhigte seine Atmung und konzentrierte sich voll auf seine Umgebung.
      Ein Schrei, mehr ein Kreischen, hinter ihm verhieß das Erscheinen des ersten Feindes. Der junge Held wirbelte herum, riss halb erschrocken den Schild hoch und parierte so ersten Schlag der echsenartigen Gestalt. Diese wich unter einem neuen Schrei zurück, sprang im nächsten Moment wieder vor und schlug mit einem kurzen Schwert nach dem Eindringling. Der Herzschlag des jungen Mannes wollte sich nicht beruhigen, so sehr hatte ihn der Angriff trotz seiner Aufmerksamkeit überrascht. Mit etwas Mühe brachte er ihn wieder unter Kontrolle, viele Jahre des Trainings halfen ihm dabei.
      Link wich dem Hieb aus und schlug selber zu. Er verfehlte die Echse um nur wenige Zentimeter. Das Monster setzte sofort zum nächsten Schlag an, der donnernd auf den Schild des jungen Helden krachte. Die Wucht des Schlages ließ Link fast das Gleichgewicht verlieren. Er schwankte einen Moment, fasste dann das Schwert fester und stürzte auf die Kreatur zu.
      Das Monster machte einen Sprung zurück und ließ ein wildes Kampfgeschrei hören. Link korrigierte seine Richtung ein wenig und rammte dem Ungeheuer den Schild entgegen. Mit aller Kraft drückte er die Kreatur von sich und auf eine Wand zu. Mit wütendem Schrei widersetzte sie sich, stemmte sich mit aller Macht gegen den jungen Mann und wehrte so seinen Angriff ab. Link erkannte, dass dieser Versuch gescheitert war und ließ von der Echse ab. Er zog sich einige Schritte zurück und suchte nach einer Schwachstelle bei seinem Gegner.
      Das Echsenmonster ging wieder zum Angriff über. Es schrie und schlug wild nach dem Jungen, der geschickt jedem Hieb auswich oder ihn mit dem Schild parierte. Der Wutausbruch ließ die Kreatur unvorsichtig werden. Link erkannte eine Lücke in ihrer Abwehr und schlug zu. Das Schwert traf das Monster am Schildarm. Mit einem Schmerzensschrei ließ es den Schild fallen. Der junge Held sah seine Chance gekommen, machte einen Satz nach vorne und schlug ein zweites Mal zu. Diesmal traf er die ungeschützte Kreatur am Brustkorb. Ein lang anhaltender Schrei, der Wut und Schmerz ausdrückte, hallte durch den Raum, dann löste sich das Monster in Rauch auf. Die leichten Schwaden zogen durch den Raum, verteilten sich bis sie nicht mehr zu erkennen war.
      Ein weiteres Kribbeln im Nacken verriet dem jungen Kämpfer, dass noch mehr Gefahr hier auf ihn wartete.
      Aus dem Nichts erschien eine zweite Echsenkreatur. Diese war mit einem Speer bewaffnet und kam von der anderen Seite des Raumes auf den Jungen zu gerannt. Die Speerspitze funkelte bedrohlich im Schein der Fackeln, blitzte tödlich auf, wenn das Licht im richtigen Winkel auftraf.
      Link wand sich dem neuen Angreifer zu. Der Speer raste auf ihn zu und im letzten Moment warf sich der junge Mann zu Boden und rollte sich hinter die Kreatur. Doch er war zu langsam gewesen. Das Monster hatte sich bereit umgedreht, bevor er wieder auf den Beinen war.
      Der Speer sauste ihm entgegen, verfehlte und schlug auf dem Boden auf. Die Waffe verschwand und befand sich einen Augenblick später wieder in der mit Klauen bewehrten Hand der Echse. Diese startete sofort einen neuen Angriff, schlug mit dem Speer nach Link und ahmte das Geschrei ihres Vorgängers nach. Der Schrei schmerzte in den Ohren, ein schrilles Piepsen blieb noch einen Moment länger und quälte den Helden, obwohl er längst verhallt war.
      Der junge Held änderte seine Taktik. Er vergrößerte den Abstand zu dem Ungeheuer und zwang es dazu, den Speer erneut nach ihm zu werfen. Kaum hatte der Speer die Klaue der Kreatur verlassen, rollte sich Link wieder über den Boden, bis er sie erreicht hatte. Noch während er aus seiner rollenden Bewegung herauskam, riss er das Schwert in Richtung der Kreatur und schlug zu. Das Schwert zischte in einer schnellen Bewegung durch die Luft. Ein sauberer Schnitt durchtrennte den Rumpf und einen Augenblick später verhieß Rauch das Ableben der Echse.
      Link richtete sich auf und war bereit, einer weiteren Herausforderung entgegen zu treten. Zu seiner Verwunderung und Erleichterung tauchte kein weiteres Monster auf. Mit einem sandigen Knirschen schoben sich die beiden Steine langsam wieder nach oben und gaben so die Türen frei.
      Noch schwer atmend schob Link Schild und Schwert zurück und machte sich auf zur zweiten Tür. Den Rest des Raumes kontrollierte er aus dem Augenwinkel.
      Hinter der Türöffnung befand sich wieder ein langer dunkler Gang, nur leicht beleuchtet von einigen Fackeln, am Ende eine weitere Tür.
      Link öffnete sie und trat in einen neuen Raum. Dieser hatte eine gewölbte Decke mit alten Malereien, die Szenen eines Krieges zu zeigen schienen. Fackeln beleuchteten nur das matte Bild an der Decke, der untere Teil des Raumes blieb im Dunkeln. Die Farben waren im Laufe der Zeit verblasst, doch die Darstellungen waren noch erkennbar. Schnaufende Pferde trugen ihre schwer bewaffneten Reiter dem Feind entgegen, Krieger prallten aufeinander, schlugen mit monströsen Waffen aufeinander ein. Es war ein Blutbad. Der junge Mann nahm eine der Fackeln aus ihrer Halterung und leuchtete sich so den Weg durch den Rest des Raumes. Boden und Wände waren kahl, keine Verzierungen, Muster, Bilder. Nichts. Schlichtes Braungrau. Nur in der Mitte des Raumes stand ein großer, heller Steinblock mit vier Vertiefungen darin.
      Link betastete den Block und die Vertiefungen mit der verbliebenen Hand. Es war kein Mechanismus zu erkennen. Er versuchte den Block zu verschieben, doch dieser rührte sich kein Stück. Mit einer Hand hatte das keinen Sinn. Um die zweite frei zu bekommen, steckte der Junge die Fackel in eine der Öffnungen. "Klick" machte es unter dem Stein.
      "Ha!" machte der junge Held kurz, sprang auf und holte die zweite Fackel von der Wand. Vorsichtig steckte er sie in das nächste Loch. Mit einem weiteren "Klick" wurde er dafür belohnt. Zügig holte er auch die letzten beiden Fackeln von der gegenüberliegenden Wand und fügte sie in den Vertiefungen ein. Klick, klick.
      Knirschend und grollend begann der Steinblock sich zu drehen. Er drehte sich einmal um sich selbst und hielt dann an. Mit einem weiteren Klick wurde ein weiterer Mechanismus aktiviert und der Stein senkte sich in den Boden. Die vier Fackeln hingen gleichzeitig aus und ließen Link im Dunkeln zurück.
      Bereit sich auch in absoluter Finsternis zu verteidigen, zog er sein Schwert und fasste es mit beiden Händen. Wieder grollte es irgendwo im Raum. Der Junge lauschte und versuchte zu erfassen, woher die Geräusche kamen.
      Auf der anderen Seite öffnete sich eine verborgene Tür und grelles Licht strömte in die Kammer. Link war einen Augenblick geblendet. Dann ging er auf die Tür zu und blickte in den Raum dahinter.
      Eine große Halle erstreckte sich vor dem jungen Helden. Sie war ganz in weißen Marmor gehalten, Säulen stützen die hoch oben liegende, gewölbte Decke und vermittelten das Gefühl, der Raum wäre noch größer. Fresken an den Wänden wiederholten die Motive aus der vorigen Kammer und erweiterten die Geschichte des Krieges um sein Ende: Am Ende des Saales war das komplette Schlachtfeld dargestellt. Die getöteten Krieger erhoben sich, Untote mit blutverschmierten Waffen wanderten über das Feld. In ihrer Mitte ein großer skelettierter Krieger mit Rüstung, der ein Artefakt in den Knochenhänden über seinem Kopf hielt. Die anderen Auferstandenen scharrten sich um ihn und das mächtige Objekt. Link betrachtete die Szene einen Augenblick, dann lief ihm ein Schauer über den Rücken. Das Artefakt musste unglaubliche Kräfte besitzen, es konnte nur der von ihm gesuchte Blutstein sein.
      Der Blutstein war ein magischer Stein, der in alter Zeit von einigen grausamen Heerführern eingesetzt worden war, um eine verlorene Schlacht doch noch zu gewinnen. Der Besitzer des Steins erwachte nach seinem Tod auf dem Schlachtfeld als Dämon und scharrte seine und die feindlichen Krieger als Untote um sich. So wie es die Darstellung in dieser Halle beschrieb.
      Irgendwann war der Stein verschwunden und alte Legenden berichteten, dass eine weise Frau ihn damals an sich genommen hatte und ihn tief in einem Schrein verbarg. Links Recherchen hatten ihn hierher geführt und nun schien sich zu bestätigen, dass der Stein hier war. Nur wo?
      Link sah sich weiter um.
      Unter dem steinernen Bild befand sich eine Tafel mit alten Schriftzeichen und darunter eine kleine Rinne mit klarem Wasser. In der Mitte vor dem Bild ging eine weitere Rinne ab, die die Stufen vor der Darstellung hinab führte und sich dann in sechs kleinere Rinnsaale aufteilte, die sternförmig durch den ganzen Raum führten und schließlich ein einer weiteren Rinne, die den Raum umgab, endeten. Leises Plätschern verriet, dass der Wasserlauf ständig mit frischen Nass versorgt wurde, allerdings war nirgends zu erkennen, wo das Wasser her kam. Auch bei genauerem Hinsehen, konnte Link nicht herausfinden, wo der Zulauf war.
      Dem jungen Mann war sofort klar, dass hier irgendetwas mit dem Wasserlauf gemacht werden musste, doch weitere Informationen konnte er wohl nur aus dem Text auf der Tafel entnehmen. Also ließ er sich vor der Tafel nieder, zog das alte Buch, das er auf seiner Suche in einer alten Bibliothek erhalten hatte, aus der Ledertasche und versuchte sich an einer Übersetzung.
      Irgendwann schliefen Link die Beine ein. Er stand auf, streckte sich, befühlte sein kaltes Hinterteil und ging eine Runde durch die riesige Halle. Dabei betrachtete er die anderen Darstellungen des Krieges, in der Hoffnung, einen weiteren Anhaltspunkt zu erhalten, doch der entscheidende Hinweis war nicht zu finden. Die kleineren Bildnisse zeigten nur Ausschnitte der großen Schlacht. Ein Krieger schlug mit der Axt auf eine Feind ein, ein anderer wurde von einem Speer durchbohrt.
      Als er das große Bildnis wieder erreicht hatte, setzte Link seine Arbeit fort. Einige Zeit später hatte er verschiedene Worte auf einem Blatt Papier zusammengetragen, den Sinn hatte er aber noch nicht erfasst. Ein Teil der Übersetzung fehlte offenbar noch immer.
      Da stand: "In dunklen Zeiten ... der Unterwelt ... Glut im Herzen eines alten Mannes ... entfachtes Feuer ... Tote ... in den Krieg ... auf ewig verloren. Des Herzens Weib ... Stein ... Unheil bringt, ... verschlossen. ... Opfer reinen Herzens... Geheimnis ... ."
      Erschöpft rieb sich der junge Held die Augen und massierte kurz seine Schläfen. Die alten Schriftzeichen auf der Tafel und die im Buch ähnelten sich sehr, waren aber nicht identisch. Er vermutete, dass die Tafel und das Buch nicht aus derselben Zeit stammten und sich die Sprache einfach weiterentwickelt hatte.
      Außerdem enthielt das Buch keinerlei Angaben zu den Deklinationen und Konjugationen der Wörter.
      Ziemlich entnervt von der Übersetzungsarbeit und in dem Bewusstsein, dass er ohne die Übersetzung nicht weiter kommen würde, rückte er näher an die erste Zeile heran und verglich erneut die Symbole mit denen im Buch.
      Stunden später war die Übersetzung fertig. Völlig erschöpft ließ sich Link nach hinten fallen und streckte sich auf dem weißen Marmorboden aus. Für einen Moment schloss er die Augen, dann setzte er sich auf und las den übersetzten Text laut vor:
      "In dunklen Zeiten fing der Herr der Unterwelt das Böse ein und sperrte die Glut im Herzen eines alten Mannes ein. Ein entfachtes Feuer verzerrte die Lebenden und rief Tote, dass sie ziehen in den Krieg. Ihre Seelen gingen auf ewig verloren. Des Herzen Weib des dunklen Herren entwand den Stein, der Unheil bringt, und verbarg ihn, auf dass er ewig verschlossen bliebe. Nur das Opfer reinen Herzens vermag das Geheimnis zu enthüllen."
      Er runzelte die Stirn und wiederholte leise den letzten Satz:
      "Nur das Opfer reinen Herzens vermag das Geheimnis zu enthüllen."
      Der Text schien ihn nicht ein Stück näher an des Rätsels Lösung zu bringen und er fürchtete, zum einen seine Zeit mit der Übersetzung vertan zu haben, zum anderen seine Aufgabe diesmal nicht erfüllen zu können. Ein leises Gefühl des Versagen beschlich ihn bereits.
      Auf der Suche nach neuen Eingebungen trat Link wieder vor das Bildnis, hielt ein paar Schritte Abstand, um es in seiner Gesamtheit erfassen zu können. Sein Blick folgte den Formen der Waffen und Körper und blieb schließlich an dem Artefakt hängen. Irgendetwas hatte es mit dem Rätsel zu tun, auch wenn es nur die Abbildung des echten Artefakts war.
      Er trat nun direkt vor das Bild und hatte das Objekt direkt über sich. Mit ausgestrecktem Arm konnte er es erreichen. Es war kalt und glatt, so wie der restliche Marmor in seiner Umgebung.
      "Ein Opfer reinen Herzens", wiederholte der Junge die Textpassage und betastete das Objekt. Glut, fiel es ihm ein. Rot, Blut, ließ er den Gedanken weitergehen. Blut, Opfer. Konnte es das sein? Der Stein war rot. Ein Opfer konnte mit Blut gebracht werden und Blut war auch rot. Ob sein Blut reichte?
      Zögerlich zog er sein Schwert aus der Scheide und ritzte sich in den Unterarm bis Blut floss. Link verzog das Gesicht und ignorierte den Schmerz. Dann steckte er das Schwert zurück und hob den Arm zu dem Artefakt hinauf. Blut tropfte auf den weißen Marmor und lief bald darauf an dem feinen Stein hinab. Der junge Mann nahm den Arm wieder runter und stillte die Blutung, als die ersten Tropfen seines Blutes die Wasserrinne erreichten. Er verfolgte, wie das Blut sich im Wasser verteilte und es zart rötlich verfärbte. Schließlich erreichte die rote Flüssigkeit den Stern und verteilte sich im ganzen Saal.
      Link zuckte zusammen. Der Boden zitterte und ein tiefes Grollen hallte von der hohen Decke wieder. Das Wasser in der Rinne verfärbte sich nun tiefrot und bildete so ein Muster auf dem Boden der Halle. Das Beben nahm zu und der Junge sah sich verwirrt um. War das Grollen ein positives oder ein negatives Zeichen?
      Die Decke hielt, aber der Grund für das Beben war nirgends erkennbar. Mit dem Gedanken, das ganze Gewölbe stürze ein, packte Link Übersetzung und Buch und eilte zur Eingangstür zurück. Von seinem neuen Standort aus sah er sich erneut im Saal um.
      Aus dem steinernen Bildnis an der Stirnseite der Halle löste sich die Gestalt des Kriegsherrn und trat heraus auf den weißen Marmorboden. Er tauchte sein steinernes Schwert in das blutige Rinnsaal und betrachtete es dann zufrieden. Ein bösartiges Lächeln formte sich auf dem entstellten, steinernen Gesicht, das eher eine Fratze denn ein Gesicht war. Als der steinerne Krieger die Darstellung ganz verlassen hatte, wandelte sich ein Äußeres. Groteskerweise bekam es mehr Leben, denn der Stein verwandelte sich in Knochen, Fleisch- und Hautfetzen. Der Helm und die Rüstung aus Stahl zeigten die Blutflecke der geschlagenen Schlacht und ein zerfetzter Umgang folgte jeder Bewegung des Dämons.
      Das Zittern des Bodens verebbte, wurde abgelöst von einem Knirschen hinter dem jungen Helden. Mit Entsetzen sah er, wie sich ein weiterer dicker Steinblock vor die Tür schob und ihm damit jede Fluchtmöglichkeit nahm. Es blieb ihm keine andere Wahl als sich dem Ungetüm zu stellen.
      Mit Schwert und Schild bewehrt, trat Link in die Mitte des Saales und wartete auf den Angriff der dämonischen Gestalt.
      "Bist du bereit zu Sterben?" donnerte die Stimme des Dämons durch den Raum. "Du wirst bald einer meiner Krieger sein!"
      Die Stimme ließ den jungen Mann erschaudern, er bekam eine Gänsehaut. Er ließ seinen Gegner nicht aus den Augen, beobachtete jede Bewegung der Kreatur und hielt noch gebührenden Abstand zwischen sich und dem Feind.
      Der Dämonenkrieger lachte, nahm seinen Kontrahenten offensichtlich nicht ernst und trat einen Schritt vor. Dann beugte er sich nach vorne und ließ ein grausiges Brüllen hören. In den Augen des jungen Helden ahmte er das "Buhh!", mit dem man kleine Kinder erschreckt, nach. Er ließ sich davon nicht beirren, stand weiter mutig in Kampfposition bereit und wartete auf die erste Attacke. Von dem Mut des Jungen zum Teil beeindruckt, zum Teil verärgert, begann das Monster seinen Angriff. Es machte einige Schritte auf seinen Gegner zu und schwang sein Schwert nach ihm. Die massige Gestalt war etwas schwerfällig, so dass Link mit Leichtigkeit ausweichen und zum Gegenschlag ansetzen konnte. Mit einem kräftigen Schlag hieb er auf den rechten Arm der Kreatur ein und ließ krachend die Knochen zersplittern.
      Das Monster reagierte mit mächtigem Geschrei, schwang das Schwert in Links Richtung, wobei der abgetrennte Arm immer noch den Griff umklammerte und mitgeschwungen wurde.
      Hastig machte Link einen Satz nach hinten. Ein Teil des knochigen Unterarms sauste nur wenige Zentimeter an seinem Gesicht vorbei. Das war knapp!
      Durch die Wucht des Schlages riss sich die Knochenhand los und flog durch den halben Saal, bevor sie gegen eine Wand prallte, noch mal brach und zu Boden fiel.
      Der nun einarmige Dämon funkelte Link böse an und zeigte dann ein dämonisches Grinsen. Er hob den Armstumpf in Richtung des abgetrennten Teiles, welches zu zittern begann. Die Knochen setzten sich wieder zusammen und das fertige Teil nahm seinen Platz am Armstumpf wieder ein.
      "Ähhh!" machte der überraschte Held und starrte entsetzt auf den nun wieder voll funktionsfähigen Arm. Mit schallendem Lachen verhöhnte ihn die Knochengestalt.
      Gliedmaßen abtrennen war damit keine Option mehr. Der junge Mann überlegte, wie er diesem Gegner wohl beikommen könnte, ließ ihn dabei aber nicht aus den Augen.
      Der Dämon ging wieder zum Angriff über, sprang vor und ließ das Schwert auf Link niedersausen. Dieser wehrte den Schlag mit dem Schild ab, ging jedoch unter der gewaltigen Kraft in die Knie. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und der Schlag ließ seinen Brustkorb schmerzen. Er stöhnte.
      Das Monster zog das Schwert zurück und gab den Jungen frei. Heftig keuchend rang dieser nach Luft, während er aufsprang und wieder mehr Abstand zwischen sich und die mächtige Klinge brachte. Einem weiteren solchen Angriff würde er sicher nicht standhalten. Er musste dem unbedingt ausweichen.
      Mit einem Zischen durchschnitt das Dämonenschwert wieder die Luft, immer auf der Suche nach seinem Ziel. Diesmal rollte Link sich darunter hinweg.
      Er nutze die langsameren Reaktionen des Monsters und stürmte auf es zu. Zielsicher hieb er auf den Rumpf ein, durchstieß die Rüstung. Wieder knackten Knochen, Rippen brachen und Knochensplitter fielen zu Boden. Allerdings zeigte der Angriff sonst keinerlei Wirkung. Der Dämon wandte sich dem Angreifer zu und brachte so das gefährliche Schwert wieder zwischen sich und Link. Einen Moment später setzte bei der Verwundung am Brustkorb der Kreatur derselbe Prozess ein, der zuvor schon den Arm wiederhergestellt hatte.
      "Na klasse! Bei allen Göttinnen!" fluchte Link, während er durch den halben Saal rannte und sich wieder außer Reichweite des Monsters brachte. Er überlegte fieberhaft, wo der Dämon wohl seine Schwachstelle haben könnte. Offenbar war er so etwas wie unverwundbar. Aber irgendwie musste ja auch dieses Monster zu besiegen sein. Gliedmaßen und Rumpf schieden aus, daher blieb nur noch der Kopf. Doch um an den zu gelangen musste der junge Held am Schwert vorbei. Ein waghalsiger Plan entwickelte sich in seinem Kopf. Schließlich war er entschlossen, schob den Schild auf den Rücken und griff sein Schwert mit beiden Händen. Mit einem Schrei stürmte er auf das Monster zu. Das Schwert der Kreatur sauste wieder heran. Im richtigen Augenblick sprang der junge Held, trat auf die Klinge, stieß sich noch kurz davon ab und raste auf den Kopf des Skelettkriegers zu. Mit einem weiteren Schrei entfesselte er all seine Kraft und schlug auf den Schädel ein. Er flog daran vorbei und fing seine Landung mit einer gekonnten Rolle ab. Training machte sich halt doch manchmal bezahlt.
      Polternd fiel der behelmte Kopf zu Boden, rollte noch einige Meter und blieb dann liegen.
      Link zog den Schild wieder herbei und wappnete sich für einen Gegenschlag, doch diesmal kam nichts. Stattdessen hielt der Körper des Dämons in der Bewegung inne, ließ dann das Schwert sinken und stürzte schließlich in sich zusammen.
      Der junge Mann atmete erleichtert tief durch. Dennoch vorsichtig näherte er sich dem Schädel. Als er gerade danach greifen wollte, begann die Knochenfratze zu rotieren, erhob sich in die Luft und ließ ein fürchterliches Gelächter hören. Erschrocken wich Link ein paar Schritte zurück und hob den Schild zwischen sich und den Dämonenschädel.
      "Nicht schlecht für einen Anfänger", höhnte die Fratze und kam zum Stillstand. Die Augen begannen in dunklem Rot zu leuchten und eine kleine Rauchwolke bildete sich dort, wo zuvor noch der Körper gewesen war.
      Link ahnte bereits, dass der Kampf noch nicht vorüber war, und zog sich noch einen Schritt zurück. Zunächst musste er sehen, was das Monster als Nächstes vorhatte. So stieß er gegen den Knochenhaufen, den kläglichen Rest des einstigen Skelettkriegers. Ein flüchtiger Blick sagte ihm, dass dieser immer noch unverändert auf dem Boden lag und offenbar keine Gefahr von ihm ausging, außer vielleicht, dass er ein Hindernis darstellte. Ein Schritt zur Seite gab dem Jungen die nötige Bewegungsfreiheit zurück.
      Dem schwebenden Schädel klappte der Unterkiefer hinunter und er entließ einen Feuerball in Richtung seines Kontrahenten. Das Geschoss schwoll an und hatte bald die Größe einer Melone. Einer brennenden Melone.
      Link hob den Schild und der Feuerball prallte dagegen. Funken stoben auseinander und der junge Mann wandte instinktiv den Kopf ab. Einige Funken erreichten seine Kleidung und Haare und brannten sie an. Eine lavaähnliche Flüssigkeit, der Rest der Feuerkugel, tropfte vom Schild herab und bildete eine heiße Pfütze auf dem Marmorboden. Sie breitete sich aus und Link war gezwungen noch einen Schritt auszuweichen, wollte er seine Stiefel nicht verbrennen.
      Der Totenkopf ging sofort zum nächsten Angriff über. Er raste auf Link zu, wobei sich der Rauchschweif in einen Feuerschweif verwandelte.
      Link tauchte mit einer Rolle darunter hindurch und kam hinter dem Feind wieder auf die Beine. Er sprang und schlug nach dem Schädel, doch dieser hatte die Gefahr bereits erkannt und vergrößerte seinen Abstand zum Boden. Er war schnell außerhalb von Links Reichweite und verhöhnte den Jungen mit einem weiteren Lachen.
      Der nächste Feuerball wurde abgeschossen. Diesmal wich Link vorher aus und das Geschoss verging ohne größere Wirkung am Boden. Der Dämonenschädel hauchte schon eine neue Kugel aus, die direkt vor den Füßen des jungen Helden aufschlug. Abrupt zum Halten gebracht, wendete dieser und sprang erneut auf den Schädel zu. Wieder schaffte dieser es nach oben auszuweichen. Auf dem glatten Boden schliddernd fand Link seinen Weg unter der Kreatur hindurch und kam wieder hinter ihr zum Stehen. Diese Zeit genügte, die Kreatur schoss hinab und der Feuerschweif brannte über Links Schwertarm. Mit einem Schmerzensschrei sprang der Junge zurück, kontrollierte sich soweit, dass er den Schild fallen ließ anstatt das Schwert und hielt mit der freien Hand den verwundeten Arm. Er brauchte einen Moment, sich zu erholen, seine Fassung wieder zu erlangen und den Schmerz halbwegs zu ignorieren. Dann wandte er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht der Fratze zu. Wieder erschallte das höhnische Lachen.
      "Ich werde dich Stück für Stück auseinander nehmen!" versprach der Dämon und setzte zu einem weiteren Sturzflug an.
      Diesmal wich Link rechtzeitig aus, schwang sein Schwert und erwischte den Schädel mit voller Wucht. Wie eines seiner eigenen Geschosse flog der Dämonenkopf durch den Raum und zerschellte schließlich an einer der Wände. Die Bruchstücke fielen zu Boden und verschwanden wie jedes gewöhnliche Monster in einer Rauchwolke. Ebenso verpuffte der Knochenhaufen. Link wand sich gerade noch rechtzeitig um, um die letzten Rauchschwaden zu sehen, wie sie sich ganz auflösten. "Nicht mit mir!" stieß er triumphierend hervor.
      Erleichtert ließ er sein eigenes Schwert sinken, setzte sich an Ort und Stelle nieder und versorgte erst mal seinen Arm. Er kramte in seinem Lederbeutel und zog eine Flasche mit roter Flüssigkeit hervor, die bald nach dem Öffnen einen widerlich süßlichen Geruch verströmte. Ein wenig Heiltrank linderte die Schmerzen, auch wenn der Geschmack nicht viel besser als der Geruch war, und der junge Mann angewidert das Gesicht verzog und würgen musste. Zuletzt tupfte er mit einem mit der Heiltinktur getränkten Tuch über die Wunde am Arm. Der enthaltene Zauber würde sich bald entfalten und die Heilung erheblich beschleunigen.
      Nachdem alles wieder ordentlich in der magischen Ledertasche verstaut war, das Schwert in seiner Scheide auf dem Rücken steckte und der Schild ebenfalls seinen Platz dort eingenommen hatte, erhob sich der Held und trat wieder vor das Bildnis.
      An der Stelle, die der Kriegsherr noch vor kurzem eingenommen hatte, erschien nun eine kleine Schatulle. Das reich verzierte Kästchen schwebte auf der Höhe, auf der das Abbild des Artefakts gewesen war.
      Link griff nach dem Behältnis, nahm es zu sich heran und öffnete es vorsichtig. Gleißendes, rotes Licht trat hervor und blendete den jungen Mann einen Augenblick, dann konnte er den Stein darin erkennen. Dies musste der Blutstein sein. Sorgfältig verstaute er das Kästchen in seiner Tasche und wandte sich dem Ausgang zu, der nun nicht mehr von einem Steinblock verschlossen wurde. Dieser hatte sich zusammen mit den Resten des Dämons aufgelöst. Zufrieden machte er sich auf den Rückweg durch die Kammern und Gänge des alten Labyrinths.
    • Original von Aliena
      Gibt's hier keine Zeichenbeschränkung?
      Danke.

      Doch, war - so glaube ich - bei 100000 Zeichen. Hab mir allerdings nicht die Mühe gemacht, die Nullen zu zählen.

      P.S.: Man muss nur lange genug stur bleiben, schon macht die Arbeit ein anderer. ;)

      Nicht immer, nicht immer...
    • Gut, dann kommt hier das nächste Kapitel.

      Kapitel 6

      Link zögerte nicht lange. Schwert und Schild hatte er selbst beim Schlafen nicht abgelegt, auch wenn es noch so unbequem sein mochte. Hastig eilte er zu einem der Wildschweine, die, nachdem sie von ihren Herren verlassen worden waren, von den Hylianern aus der Wüste geholt worden waren. Mit einem Satz war er im Sattel, trieb das Tier zu dem Tor in der Wehrmauer und rief zu einem der Türme hinauf:
      „Öffnet das Tor!“
      Die Wache steckte den Kopf über die Zinnen und gab dann mit einem Signal das Tor frei. Ratternde Ketten zogen das mächtige Holztor auf.
      Kaum war der Spalt breit genug, trieb Link das Reitschwein an, hetzte durch das Tor in die nächtliche Wüste hinein.
      „Nein! Link warte!“ schrie Thelma ihm hinterher, doch er hörte sie bereits nicht mehr. Die ältere Frau lief noch einige Schritte hinter dem Reiter her, doch es hatte keinen Zweck. Link war zu weit weg oder wollte sie einfach nicht hören. Resigniert schüttelte Thelma den Kopf. Was für eine leichtsinnige Aktion! Immer setzte der Junge sein Leben aufs Spiel. Diesmal wohl blind vor Liebe. Schließlich kehrte sie hinter die Tore zurück, die sich geräuschvoll hinter ihr schlossen. Doch so einfach ließ sie sich nicht unterkriegen.
      „Hey du!“ rief sie zu einem der Soldaten auf dem Platz, stemmte die Hände in die Hüften. Eilig kam der hylianische Soldat herbei.
      „Komm mal mit!“ befahl Thelma scharf und wandte sich ihrer Hütte zu. Der Soldat folgte ihr ohne Protest. Dieser Dame gehorchte man besser.

      Link trieb das grunzende Tier unter sich weiter an. Er kannte den Weg von seiner Flucht aus der Festung, auch damals hatte er eines dieser Tiere benutzt und es fasst zu Tode gehetzt.
      Sein Ziel fest vor Augen hielt der junge Held auf die Festung zu, er hatte nur einen Gedanken: Zelda.
      Vor dem klaren Himmel zeichneten sich die Umrisse der Burg ab. Lichter, Fackeln markierten wie zuvor die Positionen der Wachen. Ansonsten lag das Bauwerk still und dunkel da, wie bei Links erster Ankunft.
      Noch vor einer der höhen Dünen ließ er das Wildschwein stehen und setzte seinen Weg zu Fuss fort. Während des Marsches durch die Dunkelheit wurde ihm erst bewusst, dass er keinen Plan zur Hand hatte, keine Idee, wie er seine Prinzessin retten sollte.
      Während Link sich dem düsteren Bollwerk näherte, kam ihm der Gedanke, den gleichen Weg wie bei seinem letzten Besuch zu nehmen, um in die Festung einzudringen. Zügig verwarf er die Idee aber als töricht, denn beim letzten Mal hatte es sich um eine Falle gehandelt, war von langer Hand vorbereitet gewesen und mit Absicht war ihm der Zugang so leicht gewährt worden. Sicherlich erwartete man, dass er einen Rettungsversuch unternehmen würde und war auch diesmal entsprechend vorbereitet. Link verfluchte sich für seine eigene Dummheit. Hätte er doch wenigsten Unterstützung mitgenommen oder sich irgendwie vorbereitet, anstatt kopflos drauflos zu stürmen. Doch vorhin, als die Nachricht über Zeldas Entführung eingetroffen war, hatte er daran keinen Gedanken verschwendet, ihm war nur die schöne Prinzessin, seine Prinzessin, durch den Kopf gegangen.
      Fast lautlos schlich der junge Held um das Bauwerk, suchte nach einer neuen Möglichkeit hinein zu gelangen, einer Alternative zum Erklimmen der Mauern. Doch von allen Seiten bot sich ihm der gleiche Anblick, glattes, nun kaltes Mauerwerk, dass sich steil nach oben erhob und erst weit über dem jungen Mann in Zinnen und Türmen endete. Fackelschein wanderte oben entlang, verhielt an verschiedenen Punkten und setzte dann seine Patrouille fort. Es gab keinen anderen Weg als den über die Mauer.
      Also ließ Link sich an anderer Stelle in den Schatten der Mauer gleiten, verharrte dort und beobachtete den Rhythmus der Wachen. Als ihm der Zeitpunkt passend erschien, aktivierte er den Greifhaken. Wie schon zuvor verhakte sich der Anker am Ende in der Mauer weit oberhalb und Link erklomm die steile Wand.
      Diesmal hatte er darauf geachtet, dass der Haken unterhalb der Zinnen festen Halt fand, hielt sich dort einige Momente bis er sicher war, keiner Wache in der Arme zu laufen, und zog sich dann auf den hinter den Zinnen liegenden Wehrgang. Die Dunkelheit verbarg ihn auch dort vor dem verräterischen Mondlicht.
      Schnell war der Greifhaken wieder verstaut und der junge Mann bewegte sich in geduckter Haltung durch die Schatten auf das eigentliche Gebäude zu.
      An der nächsten Ecke kam ihm der Schein einer Fackel entgegen. Link zog sich weiter in den schützenden Schatten zurück und wartete bis die Wache heran war. Der Krieger, dessen grüne Haut vom Licht der Fackel verfärbt wurde, trabte gemächlich und nichts ahnend an ihm vorbei. Kaum war die Wache auf dem nächsten Teil der Ganges verschwunden, schob Link sich um die Ecke und setzte seinen Weg fort.
      Er wusste, dass er hier draußen keine der Kreaturen angreifen durfte. Selbst wenn er den Gegner lautlos niederringen könnte, so würde doch die fehlende Fackel, die fehlende Wache bald auffallen und die ganze Festung wäre alarmiert.
      Eine Tür ins Innere war nur noch wenige Schritte entfernt, lockte den jungen Helden, war einfach zu erreichen. Doch Links Nacken kribbelte, sein Instinkt warnte ihn. Das war zu einfach, konnte nicht gut gehen. Geduldig verharrte er im Dunkel einige Meter vor der Tür, hielt Ausschau nach der Wache, die eben an ihm vorbeigegangen war und beobachtete kurz die anderen Wachen. Nichts deutete darauf hin, dass sie Verdacht schöpften, der Rhythmus der Fackeln war der gleiche geblieben, hatte seine Geschwindigkeit nicht verändert und noch war kein warnender Ruf über den Hof geschallt.
      Link suchte nach einer Alternative zu der Türe und fand schließlich, einige Meter von der Tür entfernt, ein Fenster, gerade breit genug, dass er sich hindurch quetschen könnte. Ein letzter Blick nach den Wachen zeigte, dass die Zeit knapp wurde. Jetzt oder nie. Lautlos schlich er sich zu dem dunkeln Fenster hinüber, spähte hinein. In einiger Entfernung war die Türe zu erkennen. Zwei Wachen saßen an einem Tisch davor, spielten offenbar Karten.
      Vorsichtig öffnete der junge Hylianer das Fenster, schob es auf und wartete wieder. Ein weiterer Blick den Wehrgang hinunter verriet ihm, dass die Wache auf dem Weg hierher war. Die Zeit lief ihm davon. So leise aber auch so schnell wie möglich kletterte Link in das Innere der Festung, schloss das Fenster hinter sich und blieb reglos im nächstbesten Schatten hocken.
      Einer der Kartenspieler drehte den Kopf, hatte etwas wahrgenommen. Er spähte in den düsteren Korridor, konnte aber keine Bewegung ausmachen. Zufrieden grunzend wandte er sich wieder dem Spiel zu, warf eine Karte und gab ein verdrießliches Schnauben von sich. Er verlor.
      Tief im Schatten holte Link wieder Luft. Er hatte schon befürchtet, der grüne Kerl würde herüberkommen, nachsehen, ob ihn seine Wahrnehmung getäuscht hatte. Zum Glück schien ihm der verspielte Sold wichtiger zu sein.
      Seine geduckte Haltung beibehaltend entfernte sich der junge Held von den beiden spielenden Wachen, erreichte die nächste Biegung des Korridors und lugte um die Ecke. Der Gang war breiter als der, in dem er sich gerade befand, war von Fackeln beleuchtet und zwei Bulblins auf Patrouille kamen ihn entlang. Link presste sich so flach wie es ihm möglich war an die Wand, versuchte, ganz im Schatten zu verschwinden und hoffte, die Runde der beiden möge geradeaus führen. Wieder hielt er den Atem an.
      Die beiden grünen Krieger, einer bewaffnet mit einem Speer, der andere mit einem kurzen Schwert, kamen heran. Direkt an der Kreuzung der beiden Gänge blieben sie stehen, starrten einen Moment in den Gang vor ihnen und drehten sich dann in Links Richtung. Noch hatten sie die Gefahr im Schatten nicht erkannt, aber Link war sich bewusst, dass es nur einen Moment noch dauern würde.
      Den Überraschungsmoment für sich nutzend sprang er schnell hervor, griff nach der Lanze des ersten Bulblins, entriss sie ihm und durchbohrte damit seinen Kameraden, der wie versteinert zu ihm herüberstarrte. Ein letztes Schnaufen der Kreatur, dann sank sie zu Boden. So lange wartete Link nicht. Er hatte den Speer bereits losgelassen, das Schwert gezogen und schlug nach dem zweiten grünhäutigen Krieger.
      Dieser hatte sich aus der Starre gelöst, die das plötzliche Auftauchen des Hylianers verursacht hatte, zog sein Kurzschwert und griff an. Link parierte den ersten Schlag, holte aus und schlug der Kreatur das Schwert aus der Hand. Klirrend fiel es auf den steinernen Boden, rutschte geräuschvoll einige Meter weiter und blieb dann außer Reichweite der Wache liegen.
      Aus dem Augenwinkel nahm der junge Held wahr, wie sich die beiden Kartenspieler näherten. Die Geräusche des Kampfes waren durch den Gang gehallt, hatten die beiden Wachen alarmiert. Mit bereiten Waffen, beides Knüppel, kamen sie den Gang entlang. Auf halber Strecke drehte sich einer der beiden um und stieß einen lauten, unmenschlichen Schrei aus. Link verzog das Gesicht. So viel zum Thema unentdeckt bleiben.
      Der junge Held begrüßte den ersten der beiden neuen Bulblins mit einem gezielten Hieb mit dem Schwert. Die Kreatur war entweder unvorsichtig gewesen oder hatte in der Düsternis des Korridors einfach die Bewegung nicht richtig ausmachen können. Links Schlag zerteilte die überrumpelte Gestalt in zwei Hälften, bevor sie reagieren konnte. Bulblin Nummer vier hatte inzwischen Verstärkung bekommen. Zwei weiteren Wachen mussten ein Stück weiter gestanden haben, hatten ihren Posten nun verlassen und griffen nun gemeinsam den Eindringling an.
      Der nächste Bulblin schwang seine mit Nägeln gespickte Keule über dem Kopf, während er den Gang entlang gerannt kam. Link ging in Abwehrposition, erwartete ihn, ließ dabei die anderen beiden aber nicht aus den Augen. Der Bulblin schlug nach Link, der den Hieb geschickt mit dem Schild aufhielt. Mit einem Ruck des Schilds schubste der den Krieger von sich, brachte ihn aus dem Gleichgewicht und schlug selbst zu. Das Monster taumelte in den Schatten des kleineren Korridors hinein, ein Röcheln in der Dunkelheit verhieß, dass der junge Held getroffen hatte.
      Abrupt kamen die beiden letzten Bulblins zum Stehen. Beide waren mit Kurzschwertern bewaffnet, teilten sich nun auf, versuchten Link von zwei Seiten anzugreifen. Mit einer Rolle brachte sich dieser außer Reichweite, war sofort wieder auf den Beinen und griff den nächsten Bulblins an. Schwerter schlugen aneinander, Stahl traf Stahl und ließ den dafür typischen Klang durch den Gang hallen. Der zweite Bulblin mischte sich schnell in das Geschehen ein. Nun hatte Link doch zwei Gegner gleichzeitig, aber er hatte bestimmt, von wo sie angriffen.
      Der Hylianer hatte genug Training genossen, um mit zwei Angreifern gleichzeitig fertig zu werden. Abwechselnd parierte er die Schläge der beiden oder teilte selber welche aus. Er trieb die beiden an eine Wand, nutzte den Augenblick der Unaufmerksamkeit des einen Monsters, als es an die Wand stieß und sich erschrocken umsah, und entledigte sich seiner mit einem schnellen Stoß in die Magengegend. Die Wunde haltend sank die Kreatur an der Wand hinab und blieb reglos auf dem Boden sitzen.
      Link hatte sich bereits vollständig seinem letzten Gegner zugewandt, attackierte ihn mit schwungvollen Schlägen bis die Abwehr des Bulblins geschwächt war und enthauptete ihn dann mit einem gezielten Schlag. Der abgetrennte Kopf rollte noch einige Meter, bevor er vor dem Ständer einer Fackel zum Liegen kam.
      Ruhe kehrte in den Korridor ein, keine weiteren Schritte, keine weiteren Wachen waren zu hören. Link starrte noch einen Moment auf den Schädel des Feindes, bis dieser, wie es für die dunklen Kreaturen üblich war, in einer Rauchwolke verschwand. Wenigstens hinterließen die Auseinandersetzungen mit diesen Wesen keine blutigen Spuren und somit weniger quälende Erinnerungen.
      Der junge Held schob den Schild wieder auf den Rücken, behielt das Schwer aber in der Hand. Er würde sicher auf weitere Feinde treffen und Gebrauch davon machen müssen.

      Tatsächlich hatte Link noch einige kurze Gefechte mit den grünhäutigen Kriegern, die fast in jeder Ecke der Festung Wache schoben. Einige größere Gruppen waren dabei gewesen, offenbar suchte man nach ihm. Daher beeilte sich Link, jeden Schauplatz eines Kampfes so schnell wie möglich zu verlassen, um nicht wie zuvor eingekreist zu werden und in Gefangenschaft zu geraten.
      Die Anzahl der Gegner nahm zu, ihre Fähigkeiten wurden immer besser. Link fühlte, dass er sich dem Ziel nähern musste, sein Instinkt für diese Dinge führte ihn richtig.
      Den letzten Kampf hatte auch er nicht ganz unbeschadet überstanden. Blut sickerte aus einer kleineren Wunde am Oberarm, färbte die grüne Tunika in ein dunkles Rotbraun. Der Schnitt war nicht tief, aber trotzdem schmerzhaft, unangenehm. Link hatte die Verletzung kurz untersucht, für nicht besonders gefährlich befunden und bemühte sich nun, sie zu ignorieren.
      Er erreichte den nächsten Korridor, der in einer massiven Holztür endete. Zwei echsenartige Krieger standen davor, jeweils mit Schwert und Schild versehen, und hielten Wache. Als sie Link in den Gang treten sahen, verließen sie ihre Posten, stürzten auf ihn zu. Der Hylianer sprang ihnen entgegen, wehrte den ersten Schlag des ersten Lizalfos ab und hieb auf seinen Schwertarm ein. Das Ungeheuer brüllte auf, Blut lief aus der frischen Wunde, sammelte sich und tropfte dann fast zähflüssig hinab.
      Während diese Kreatur mit sich selbst beschäftigt war, wandte sich Link der zweiten zu, ließ ihr aber keine Zeit, den ersten Schlag durchzuführen, sondern duckte sich unter dem Ansatz der Attacke hinweg, rollte hinter die Echse und stach zu. Die Schneide seines Schwertes drang tief in den Rumpf ein, erschreckt ließ das Monster die eigenen Waffen fallen. Tödlich verwundet brach es zusammen, blieb reglos auf den Steinplatten des Bodens liegen. Noch während sich eine Blutlache bildete, verpuffte die gekrümmte Gestalt und damit auch ihr Blut.
      Link hatte keine Zeit das sterbende Monster zu beobachten, vielmehr wollte er das zweite ebenso zur Hölle schicken.
      Von der Wunde im Schwertarm geschwächt, reagierte die echsenartige Gestalt nur langsam. Mit jedem Hieb des Hylianers würde sie einen Schritt zurückgedrängt, versuchte sich nur mit dem Schild zu schützen. Link hatte keine Gnade mit ihr, Schlag auf Schlag ließ er niedersausen und beendete den Kampf schließlich, indem er dem Lizalfos den Brustkorb aufschlitzte.
      Der Weg zur Tür war frei.
    • Bevor ich jetzt weiterlese und alles wieder vergesse, meine Kritik zu "Die dunkle Festung":
      Eigentlich ganz schön geschrieben. Schön viele Details, größtenteils korrektes Deutsch, interessante Geschichte.
      Lediglich ein paar Sachen sind mir aufgefallen:
      Opfer, die meist viel größer waren, als die Würmer selbst, und doch erinnerten meist nur abgenagte Knochen an eine begonnene Reise der armen Wanderer.

      Hier sind diese beinden Kommata zu viel.

      Wie groß war sein Verlangen, das kalte Nass zu spüren?

      Ebenfalls das Komma.

      Inmitten der heißen, nachts frostig kalten, Einöde,...

      Und wieder das verfluchte Satzzeichen...

      Die Taktik geändert zog Link...(verändernd)

      Korrektes Deutsch, würde jedoch das 'geändert' mit dem 'verändert' ersetzen - es hört sich besser an.

      Knarrenden schwangen die Türen auf, als sich die Gruppe näherte und gaben den Weg in eine Halle frei.

      Das -en bei 'Knarrend' ist zu viel, das Komma ist meiner Meinung nach hier falsch gesetzt. Dafür fehlte das -en bei 'Türen'(es sind ja schließlich zwei Halbtüren, oder?).

      Der in Rot gehüllte der sieben Fremden...

      Hier hätte ich das 'der sieben' einfach weggelassen und dabei das n bei 'Fremden' mit gekürzt. Hört sich harmonischer an.

      "Er soll sehen, zuvor sein Blut benötigt wird." (wozu)

      Ich denke, dies sollte 'wozu' heißen. 'Zuvor' wäre theoretisch zwar auch möglich allerdings äußerst uimständlich(da zeitlich).

      ...doch Link konnte Geräusche von hinter einer Tür zu einem weiteren Zellentrakt hören.

      Wenn mich nicht alles täuscht kann man das 'von' hier getrost weglassen.

      Soviel dazu, werde mir dann bald auch al die Fortsetzung vorknöpfen.
    • Original von Aliena
      Oh je. Deutschlehrer?

      Nein, Deutschliebhaber.
      Wäre aber wohl auch ein wenig merkwürdig - mit 18 Jahren Deutschlehrer...ich und Lehrer...Umgang mit kleinen Kindern...NEIN!

      Man muss einfach sehen: Immer mehr Leute schreiben im Internet einfach drauf los. Ohne Rücksicht auf Grammatik oder Ausdruck. Irgendjemand MUSS doch wohl dagegen halten. Ist doch wohl auh nciht so schwer einen mehr oder weniger fehlerfreien Text abzuliefern.
      Da kann man dann bei richtigen Texten auch mal genauer hinschauen.

      Aber lass dich nicht entmutigen: Ich bin dafür bekannt, mehr oder weniger überkritisch zu sein. ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Gastredner ()

    • Stimmt, hab auf dein Alter nicht geguckt.

      Ich bin auch nicht böse, wenn man meine Fehler korrigiert. Ich denke, ich kann's noch recht gut.
      Hast du nach alten oder neuen Regeln geguckt? Ich kenne die neuen Regeln nämlich nicht. Unsere Lehrer meinten nur, dass es eh vorerst niemanden interessieren würde. ;)

      Außerdem bin ich auch keine Freund von: Ich schreib mal eben was runter und gucke nicht, ob's überhaupt lesbar ist.
      Ich traue mich nur nicht, meine Geschichten selbst zu lesen. Dann bekommt sie nämlich niemand mehr zu sehen.
    • Ich hab noch so viele Bücher zu lesen, da komme ich nicht zu so was. Interessiert mich auch nicht wirklich, hat keinen Reiz.
      Am Besten finde ich ja noch: "Das ist mir." *args*
      Wird im Umfeld meiner Eltern oft benutzt.

      Gut, dann warte ich mal ab, ob die Geschichte jemandem gefällt.
    • Original von Aliena
      Ich hab noch so viele Bücher zu lesen, da komme ich nicht zu so was. Interessiert mich auch nicht wirklich, hat keinen Reiz.

      Was wartet denn noch auf das literarische Verschlungenwerden?
      Nun gut, ich kann die Reihe von Bastian Sick eigentlich nur empfehlen. Man denkt vielleicht, es wäre langweilig, da es sich mit korrektem Deutsch befasst - ist es aber nicht.
      Ich muss immer wieder an diesen einen Satz denken...
      So oder so ähnlich...
      Und dann steht da wieder eine Schlagzeile wie "Busunfall mit 13 Schwerverletzten". Schrecklich. Jetzt sind diese armen Menschen schon schwer veletzt und dann fährt auch noch ein Bus in sie hinein.

      :ugly:

      So, ich druck mir jetzt deine anderen beiden FFs aus und werde sie mir dann vor dem wohlverdienten Schlaf noch zu Gemüte führen. Muss meine Nerven beruhigen - morgen praktische Führerscheinprüfung.
      Wobei ich im Moment noch relativ ruhig bin.

      Gute Nacht,

      ~Gastredner

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gastredner ()

    • Ich hab noch drei Bücher (Englisch) zum Thema Bonsai liegen und das nächste ist schon bestellt. Die neuen Magazine zum gleichen Thema kommen in den nächsten Tagen.
      Dann hab ich noch zwei Bücher liegen, die ich aus dem Urlaub mitgebracht habe: eines zum Thema Japanische Seele, das andere hat viel mit Zen und der alten japanischen Lebensart zu tun. Auch beide auf Englisch.
      Ach ja, ich hab irgendwann mal "Narnia" angefangen (wieder auf Englisch) und "Der Schwarm".
      Im Bad liegt noch ein Buch über Shintoismus.
      Außerdem ist der vierte Band vom "Cöan der Otori" rausgekommen. Den brauche ich auch noch.

      Viel Glück bei der Prüfung.
    • Original von Aliena
      Viel Glück bei der Prüfung.

      Danke, kann ich brauchen. Mein Magen bringt mich um. Sitze hier und starre das Telefon an...

      Nun gut, durch dauerndes Lamentieren wirds auch nicht besser.
      Aber sag mal: Kanns sein dass du ein Japan-Liebhaber bist? Bonsai, Seele, Shin-noch-was, 'Clan der Otori',...