Eure Lieblingsgedichte

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    • Eure Lieblingsgedichte

      Nun, der Titel sagt alles aus. ;) Hier könnt Ihr Eure Lieblingsgedichte posten, aber lest Euch bitte noch folgenden Kommentar durch, bevor Ihr etwas schreibt:

      Seit diesem Jahr gibt es ein neues Urheberrechtsgesetz. Ich habe mit Nickychan bereits über diesen Strang gesprochen.

      Es dürfen nur Gedichte gepostet werden von Autoren, die mindestens 70 Jahre tot sind! Es ist egal, wann das Gedichte verfaßt wurde, was zählt, ist das Todesdatum des Verfassers.

      Ihr dürft also z. B. keine Gedichte von Bertolt Brecht hier hereinschreiben, weil dieser erst 1956 starb und daher noch keine 70 Jahre tot ist.

      Gut, nun könnt Ihr posten. :dance:
    • Heinrich Heine - Die Wanderratten

      Es gibt zwei Sorten Ratten:
      Die hungrigen und satten.
      Die satten bleiben vergnügt zu Haus,
      Die hungrigen aber wandern aus.

      Sie wandern viel tausend Meilen,
      Ganz ohne Rasten und Weilen,
      Gradaus in ihrem grimmigen Lauf,
      Nicht Wind noch Wetter hält sie auf.

      Sie klimmen wohl über die Höhen,
      Sie schwimmen wohl durch die Seen;
      Gar manche ersäuft oder bricht das Genick,
      Die lebenden lassen die toten zurück.

      Es haben diese Käuze
      Gar fürchterliche Schnäuze;
      Sie tragen die Köpfe geschoren egal,
      Ganz radikal, ganz rattenkahl.

      Die radikale Rotte
      Weiß nichts von einem Gotte.
      Sie lassen nicht taufen ihre Brut,
      Die Weiber sind Gemeindegut.

      Der sinnliche Rattenhaufen,
      Er will nur fressen und saufen,
      Er denkt nicht, während er säuft und frißt,
      Daß unsre Seele unsterblich ist.

      So eine wilde Ratze,
      Die fürchtet nicht Hölle, nicht Katze;
      Sie hat kein Gut, sie hat kein Geld
      Und wünscht aufs neue zu teilen die Welt.

      Die Wanderratten, o wehe!
      Sie sind schon in der Nähe.
      Sie rücken heran, ich höre schon
      Ihr Pfeifen - die Zahl ist Legion.

      O wehe! wir sind verloren,
      Sie sind schon vor den Toren!
      Der Bürgermeister und Senat,
      Sie schütteln die Köpfe, und keiner weiß Rat.

      Die Bürgerschaft greift zu den Waffen,
      Die Glocken läuten die Pfaffen.
      Gefährdet ist das Palladium
      Des sittlichen Staats, das Eigentum.

      Nicht Glockengeläute, nicht Pfaffengebete,
      Nicht hochwohlweise Senatsdekrete,
      Auch nicht Kanonen, viel Hundertpfünder,
      Sie helfen Euch heute, Ihr lieben Kinder!

      Heut helfen Euch nicht die Wortgespinste
      Der abgelebten Redekünste.
      Man fängt nicht Ratten mit Syllogismen,
      Sie springen über die feinsten Sophismen.

      Im hungrigen Magen Eingang finden
      Nur Suppenlogik mit Knödelgründen,
      Nur Argumente von Rinderbraten,
      Begleitet mit Göttinger Wurst-Zitaten.

      Ein schweigender Stockfisch, in Butter gesotten,
      Behaget den radikalen Rotten
      Viel besser als ein Mirabeau
      Und alle Redner seit Cicero.
    • Ich würde ja gerne, nur sind 70 Jahre einfach eine unmöglich Zahl um die meisten meiner Lieblingsgedichte posten zu können. Nur August Stramm ist schon 90 Jahre tot....

      August Stramm- Erfüllung

      Meine Sporen frechzen deine Spitzen!
      Bläulich kichern die Äderchen fort
      In Sicherheit höhnisch
      Im
      Schimmrigen Weich
      Bebige Hügel wiegen Verlangen
      Köpfchen rosen empor und steilen Gewähr.
      Die Lippe zerfrißt sich!
      Golden ringeln Würger hinunter
      Und schnüren den Hals zu
      Nach meinen Fingern tastet dein Blut
      Und siedet den Kampf.
      Die Seelen ringen und kellern abseit!
      Hoch schlagen die Röcke den Blick auf
      Goldhellrot
      Rotweichrot
      Flamme zischt in das Hirn
      Und sticht mir das Schaun aus!
      Sinken Sinken
      Schweben und Sinken
      Schwingen im Sturme
      Im Sturm
      Im schreikrollen Meer!
      Ziegelrot
      Über uns segnet der Tod
      Säender Tod!
      _____________________
      Rainer-Maria Rilke/ Fragment aus den Orpheussonetten

      Voran der schlanke Mann im blauen Mantel,
      der stumm und ungeduldig vor sich aussah.
      Ohne zu kauen fraß sein Schritt den Weg
      in großen Bissen; seine Hände hingen
      schwer und verschlossen aus dem Fall der Falten
      und wussten nicht mehr von der leichten Leier,
      die in die Linke eingewachsen war
      wie Rosenranken in den Ast des Ölbaums.
      Und seine Sinne waren wie entzweit:
      indes der Blick ihm wie ein Hund vorauslief,
      umkehrte, kam und immer wieder weit
      und wartend an der nächsten Wendung stand, -
      blieb sein Gehör wie ein Geruch zurück.




      Meine absoluten Lieblingsgedichte sind allerdings Todesfuge (von Paul Celan), viel von Ernst Jandl und H.C Artmann und natürlich (Idol meiner Jugend!) Else Lasker-Schüler. Grundsätzlich liebe ich Expressionistische und Postmoderne Lyrik.
      when in doubt, do it.

      Homepage! / Youtube-Channel

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Titania ()

    • Ist von einem Mann mit einer Muskelkrankheit:


      Ein Atömchen fliegt herum,
      trifft auf das Uranium.

      Die Bombe platzt mit grossem Knall
      es ensteht ein Feuerball

      Die Insel d´runter ist jetzt gar,
      und Fische strahlen wunderbar.

      Ihre Kinder sind am lachen,
      Ein zweiter Kopf wächst aus dem Rachen.

      Sind auch grösser, man o man,
      haben sogar Flügel dran.

      Fliegen aus dem Wasser schnelle,
      suchen sich ´ne Futterquelle

      Die Menschen, davon gibts genug,
      sind ihnen da g´rade gut.

      Was haben wir uns nur gedacht,
      die Mutation hervorgebracht.

      Doch jetzt sind wir noch richtig dumm,
      schiessen mit Plutonium.

      Die Zeit der Menschen ist vorbei,
      Im Universum bleibts dabei.


      (keinverlag.de --->suchen---> Stefan8000)
      Our knowledge has made us cynical, our cleverness hard and unkind.

      - Charlie Chaplin, The Great Dictator
    • Ich habe mehrere Lieblingsgedichte, hier eines von Hoffmann von Fallersleben, das, wie ich finde, durchaus Witz hat:

      Gott erhalte den Tyrannen,
      Den Tyrannen Dionys!
      Wenn er uns des Heils auch wenig
      Und des Unheils viel erwies,
      Wünsch ich doch, er lebe lange,
      Flehe brünstig überdies:
      Gott erhalte den Tyrannen,
      Den Tyrannen Dionys!

      Eine Alte sprach im Tempel
      Eines Tages dies Gebet.
      Der Tyran kam just vorüber,
      Wüßte gern, was sie da tät,
      Sag mir doch, du liebe Alte,
      Sag, was war denn dein Gebet?
      Ach, ich habe nur gebetet,
      Nur für Eure Majestät!

      Als ich war ein junges Mädchen
      Fleht' ich oftmals himmelan:
      Lieber Gott, gib einen Besser'n,
      Und ein Schlecht'rer kam heran!
      Und so kam ein zweiter, dritter
      Immer schlechterer Tyran,
      Darum fleh' ich heute nur noch:
      Gott erhalt' uns dich fortan!
    • Eines meiner Lieblingsgedichte ist das Sonet "Vergänglichkeit der Schönheit " von Christian Hof(f)mann von Hof(f)mannswaldau .....


      Es wird der bleiche Tod mit seiner kalten Hand
      Dir endlich mit der Zeit um deine Brüste streichen,
      Der lieblich Korall der Lippen wird verbleichen;
      Der Schultern warmer Schnee wird werden kalter Sand.

      Der Augen süsser Blitz, die Kräfte deiner Hand,
      Für welchen solches fällt, die werden zeitlich weichen.
      Das Haar, das izund kann des Goldes Glanz erreichen,
      Tilgt endlich Tag und Jahr als ein gemeines Band.

      Der wohlgesetzte Fuss, die lieblichen Gebärden,
      Die werden teils zu Staub, teils nicht und nichtig werden,
      Denn opfert keiner mehr der Gottheit deiner Pracht.

      Dies und noch mehr als dies muss endlich untergehen,
      Dein Herze kann allein zu aller Zeit bestehen,
      Die weil es die Natur aus Diamant gemacht.

      *auf meine sig glubsch*=)v
    • Darf ich abe reinposten wen ich die erlaubniss des Autors habe ???

      Und was ist wen ich ein selbstgeschriebenes Gedicht reinposten wil ? Mus ich dann selbstmord begehen und in meinem Testament schreiben das meine Nachfahren das Geld nur erben wen sie 70 Jahre nach meinem Tod mein Gedicht hier veröfentlichen ???

      Bitte schnell antworten (Strick ist schon bereit ;) )
    • Joachim Ringelnatz: "Bumerang"

      Es war einmal ein Bumerang,
      Der war ein weniges zu lang.
      Bumerang flog ein Stück,
      Aber kam nicht mehr zurück.
      Publikum, noch stundenlang,
      Wartete auf Bumerang.



      Joachim Ringelnatz: "Briefmark"

      Ein männlicher Briefmark erlebte
      Was Schönes, bevor er klebte.
      Er ward von einer Prinzessin beleckt,
      Da war die Liebe in ihm erweckt.
      Er wollte sie wieder küssen,
      Da hat er verreisen müssen.
      So liebte er sie vergebens -
      Das ist die Tragik des Lebens.
    • Ein Ausschnitt aus meinem Lieblingsgedicht!


      "Schach"

      Die Dame jung kühn amazonenhaft, ist seines Heeres schnellste schtärkste Kraft. Man sieht das alte Schauspiel vorgeführt, der Mann ist Herrscher doch die Frau regiert!

      Edit:
      Schachspiel

      Der König schreitet, Majestät und Sitte,
      Mit feierlich-gedankenvollem Schritte.
      Ihn drückt der Könige allgemeine Bürde:
      Die große Ohnmacht und die hohe Würde.
      Die Dame, jung, kühn, amazonenhaft,
      Ist seines Heeres schnellste, stärkste Kraft -
      Man sieht das alte Schauspiel vorgeführt:
      Der Mann ist Herrscher, doch die Frau regiert.
      Der Turm ist nur dem Deutschen zu vergleichen,
      Denn er versteht nur, gradaus hinzustreichen -
      Nicht links, nicht rechts herum, er geht den Mann,
      Den er bekämpfen will, von vorne an!
      Der Läufer ist ein windiger Patron,
      Läuft querfeldein und seitlings flink davon,
      Doch greift er einmal seinen Gegner an,
      So ist sein Flankenstich behend getan.
      Der Springer ist von leichter Kavallerie,
      Scharmützelt froh herum auf seinem Vieh,
      Bis er gewandt den Doppelfeind erschreckt
      Und endlich einen Mann zu Boden streckt.
      Der Bauer ficht gelassen Mann gen Mann,
      Und schlägt sich durch, so gut er immer kann.
      Der Brave! - rückt er an sein letztes Ziel,
      Wird seinem Volk der Sieg im Waffenspiel,
      Denn sterbend legt er neu den Höchstgewinn
      In seines Königs Arm: die Königin!
      Wie Spiel und Leben doch sein Gleichnis hat:
      Es heißt, wie dort so hier, am Ende: matt!
      Die schwarze Schachtel nimmt die schönen Dinger
      Gleichmütig auf in ihren dunklen Zwinger,
      Das Bäuerlein schläft in demselben Holz
      Mit seinem König - hin sind Stand und Stolz!
      Und sie, die schöne, köstliche Madam? -
      Ach, sie ging auch dahin, woher sie kam!
      Ein neues Spiel, ein neues Standplatznehmen?
      Man raunt, dass auch die Menschen wiederkämen!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Lucius ()

    • R. M. Rilke
      Archaischer Torso Apollos
      Wir kannten nicht sein unerhörtes Haupt,
      darin die Augenäpfel reiften. Aber
      sein Torso glüht noch wie ein Kandelaber,
      in dem sein Schauen, nur zurückgeschraubt,

      sich hält und glänzt. Sonst könnte nicht der Bug
      der Brust dich blenden, und im leisen Drehen
      der Lenden könnte nicht ein Lächeln gehen
      zu jener Mitte, die die Zeugung trug.

      Sonst stünde dieser Stein entstellt und kurz
      unter der Schultern durchsichtigem Sturz
      und flimmerte nicht so wie Raubtierfelle;

      und bräche nicht aus allen seinen Rändern
      aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
      die dich nicht sieht. Du mußt dein Leben ändern.
      [Blockierte Grafik: http://anju.heim.at/zeugs/aeffchen.gif]
      Grüße an meine Lieben. :>
    • Theodor Fontane, das ist doch ganz lustig ,ne^^


      John Maynard!

      "Wer ist John Maynard?"

      "John Maynard war unser Steuermann,
      Aus hielt er, bis er das Ufer gewann,
      Er hat uns gerettet, er trägt die Kron',
      Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
      John Maynard."

      * * *

      Die "Schwalbe" fliegt über den Eriesee,
      Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee,
      Von Detroit fliegt sie nach Buffalo -
      Die Herzen aber sind frei und froh,
      Und die Passagiere mit Kindern und Fraun
      Im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,
      Und plaudernd an John Maynard heran
      Tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?"
      Der schaut nach vorn und schaut in die Rund':
      "Noch dreißig Minuten... Halbe Stund".

      Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei -
      Da klingt's aus dem Schiffsraum her wie Schrei,
      "Feuer!" war es, was da klang,
      Ein Qualm aus Kajüt' und Luke drang,
      Ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
      Und noch zwanzig Minuten bis Buffalo.

      Und die Passagiere, buntgemengt,
      Am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt,
      Am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht,
      Am Steuer aber lagert sich's dicht,
      Und ein Jammern wird laut: "Wo sind wir? wo?"
      Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo.

      Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht,
      Der Kapitän nach dem Steuer späht,
      Er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
      Aber durchs Sprachrohr fragt er an:
      "Noch da, John Maynard?"
      "Ja, Herr. Ich bin."
      "Auf den Strand! In die Brandung!"
      "Ich halte drauf hin."
      Und das Schiffsvolk jubelt: "Halt aus! Hallo!"
      Und noch zehn Minuten bis Buffalo.

      "Noch da, John Maynard?" Und Antwort schallt's
      Mit ersterbender Stimme: "Ja, Herr, ich halt's!"
      Und in die Brandung, was Klippe, was Stein,
      Jagt er die "Schwalbe" mitten hinein.
      Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
      Rettung: der Strand von Buffalo.

      * * *

      Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt.
      Gerettet alle. Nur einer fehlt!

      * * *

      Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell'n
      Himmelan aus Kirchen und Kapell'n,
      Ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt,
      Ein Dienst nur, den sie heute hat:
      Zehntausend folgen oder mehr,
      Und kein Aug' im Zuge, das tränenleer.

      Sie lassen den Sarg in Blumen hinab,
      Mit Blumen schließen sie das Grab,
      Und mit goldner Schrift in den Marmorstein
      Schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein:
      "Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand
      Hielt er das Steuer fest in der Hand,
      Er hat uns gerettet, er trägt die Kron',
      Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
      John Maynard."
    • Mad ScruB der Pushup Meister schlägt wieder zu!? O:

      Von meinem Lieblingsdichter Johann Wolfgang von Goethe ( 1749 bis 1832 )

      Erlkönig

      Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
      Es ist der Vater mit seinem Kind;
      Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
      Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

      Mein Sohn, was birgst du so bang' dein Gesicht?
      Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
      Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?
      Mein Sohn, es ist ein Nebelschweif. -

      "Du liebes Kind, komm, geh' mit mir!
      Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir;
      Manch bunte Blume find am dem Strand,
      Meine Mutter hat manch' gülden Gewand." -

      Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
      Was Erlenkönig mir leise verspricht? -
      Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
      In dürren Blättern säuselt der Wind. -

      "Willst, feiner Knabe, du mit mir gehen?
      Meine Töchter sollen dich warten schön;
      Meine Töchter führen den nächtlichen Reih'n,
      Und wiegen und tanzen und singen dich ein."-

      Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
      Erlkönigs Töchter am düsteren Ort? -
      Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau:
      Es scheinen die alten Weiden so grau. -

      "Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
      Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt." -
      Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
      Erlkönig hat mir ein Leid's getan! -

      Der Vater grauset's, er reitet geschwind,
      Er hält in Armen das ächzende Kind,
      Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
      In seinen Armen das Kind war tot.


      Es hat mich viel überwindung gekostet,
      aber ich wage es einfach einmal und poste einen Auszug meiner
      "Ode an das Leben" hier hinein! :)
      Ich hoffe er gefällt euch und es gibt keine Probleme mit den Urheberrechten! ;)
      [SIZE=7]Bekam meine Mama von mir zum Muttertag.. :$[/SIZE]


      von Nbuuijbt Cvcjdi alias Mad Scrub

      An die Mutter

      Geboren in Bedrängnis,
      den ersten Atemzug vollbracht;
      dem Leben als Erkenntnis,
      die Mutter liebvoll angelacht.

      Für immer im Gedächtnis,
      der Mutters Stimme süßer Klang;
      dem Glauben als Bekenntnis,
      ein Schritt im Leben, mir gelang.
    • Oooh, da habe ich erst letztens eins entdeckt, das ich nun mag. :3

      Heinrich Heine - Die Lore-Ley

      Ich weiß nicht was soll es bedeuten,
      Dass ich so traurig bin;
      Ein Märchen aus alten Zeiten,
      Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

      Die Luft ist kühl und es dunkelt,
      Und ruhig fließt der Rhein;
      Der Gipfel des Berges funkelt
      Im Abendsonnenschein.

      Die schönste Jungfrau sitzet
      Dort oben wunderbar;
      Ihr goldnes Geschmeide blitzet,
      Sie kämmt ihr goldenes Haar.

      Sie kämmt es mit goldenem Kamme
      Und singt ein Lied dabei;
      Das hat eine wundersame,
      Gewaltige Melodei.

      Den Schiffer im kleinen Schiffe
      Ergreift es mit wildem Weh;
      Er schaut nicht die Felsenriffe,
      Er schaut nur hinauf in die Höh.

      Ich glaube, die Wellen verschlingen
      Am Ende Schiffer und Kahn;
      Und das hat mit ihrem Singen
      Die Lore-Ley getan.
      Do you fear death, pup?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hylia ()

    • Ferdinand Hardekopf - Doctor Schein und Doctor Sinn

      Doctor Schein und Doctor Sinn
      gingen ins Cafe;
      Schein bestellte Doppel-Gin,
      Sinn bestellte Tee.

      Seitlich von dem Plauderzweck
      nahmen sie dabei:
      Schein - verlognes Schaumgebäck;
      Sinn - verlornes Ei.

      Dialog ward Zaubertext,
      Nekromantenspiel;
      Zwieseits wurde hingehext,
      was dem Geist gefiel.

      Was dem Sinn Erscheinung schien,
      was der Schein ersann.
      Schein gab Sinn, und dieser ihn,
      und die Zeit verrann.

      Und die Stunde kam herein
      leis' des Dämmerlichts.
      Schein verging zu Lampenschein,
      Sinn verging zu nichts.


      Ein Dichter aus der Gegend, aus der ich stamme. Heute leider in Vergessenheit geraten.
      Ansonsten natürlich noch Lewis Carrolls Jabberwocky, aber das ist ja so bekannt, dass ich's mir hier spare.

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Hahaha. Sirius. Der Hammer.
      Ich übernehms für dich, da es mein liebstes Gedicht ist - ich die ich normal Lyrik hasse.

      JABBERWOCKY
      Lewis Carroll
      (from Through the Looking-Glass and What Alice Found There, 1872)


      `Twas brillig, and the slithy toves
      Did gyre and gimble in the wabe:
      All mimsy were the borogoves,
      And the mome raths outgrabe.


      "Beware the Jabberwock, my son!
      The jaws that bite, the claws that catch!
      Beware the Jubjub bird, and shun
      The frumious Bandersnatch!"

      He took his vorpal sword in hand:
      Long time the manxome foe he sought --
      So rested he by the Tumtum tree,
      And stood awhile in thought.

      And, as in uffish thought he stood,
      The Jabberwock, with eyes of flame,
      Came whiffling through the tulgey wood,
      And burbled as it came!

      One, two! One, two! And through and through
      The vorpal blade went snicker-snack!
      He left it dead, and with its head
      He went galumphing back.

      "And, has thou slain the Jabberwock?
      Come to my arms, my beamish boy!
      O frabjous day! Callooh! Callay!'
      He chortled in his joy.


      `Twas brillig, and the slithy toves
      Did gyre and gimble in the wabe;
      All mimsy were the borogoves,
      And the mome raths outgrabe.
    • Ja, der Jabberwocky. Legendär und auch eines meiner liebsten Gedichte.
      Ansonsten mag ich auch sehr die beiden Gedichte, die Charles Boles aka Black Bart the Po8 zugeschrieben werden:

      I've labored long and hard for bread
      For honor and for riches
      But on my corn too long you've tread
      You fine-haired sons of bitches


      Here I lay me down to sleep
      To wait the coming morrow
      Perhaps success, perhaps defeat
      And everlasting sorrow
      Let come what will, I'll try it on
      My condition can't be worse
      And if there's money in that box
      'Tis munny in my purse.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Crowbar ()

    • hier ein super Gedicht das einzige was ich sehr gerne gelernt hatte und das was am besten rein ging: John Maynard!
      "Wer ist John Maynard?"
      "John Maynard war unser Steuermann,
      aushielt er, bis er das Ufer gewann,
      er hat uns gerettet, er trägt die Kron',
      er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
      John Maynard."

      Die "Schwalbe" fliegt über den Erie-See,
      Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
      von Detroit fliegt sie nach Buffalo -
      die Herzen aber sind frei und froh,
      und die Passagiere mit Kindern und Fraun
      im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,
      und plaudernd an John Maynard heran
      tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?"
      Der schaut nach vorn und schaut in die Rund:
      "Noch dreißig Minuten ... Halbe Stund."

      Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei -
      da klingt's aus dem Schiffsraum her wie Schrei,
      "Feuer!" war es, was da klang,
      ein Qualm aus Kajüt und Luke drang,
      ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
      und noch zwanzig Minuten bis Buffalo.

      Und die Passagiere, bunt gemengt,
      am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt,
      am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht,
      am Steuer aber lagert sich´s dicht,
      und ein Jammern wird laut: "Wo sind wir? wo?"
      Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo. -

      Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht,
      der Kapitän nach dem Steuer späht,
      er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
      aber durchs Sprachrohr fragt er an:
      "Noch da, John Maynard?"
      "Ja,Herr. Ich bin."

      "Auf den Strand! In die Brandung!"
      "Ich halte drauf hin."
      Und das Schiffsvolk jubelt: "Halt aus! Hallo!"
      Und noch zehn Minuten bis Buffalo. - -

      "Noch da, John Maynard?" Und Antwort schallt's
      mit ersterbender Stimme: "Ja, Herr, ich halt's!"
      Und in die Brandung, was Klippe, was Stein,
      jagt er die "Schwalbe" mitten hinein.
      Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
      Rettung: der Strand von Buffalo!

      Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt.
      Gerettet alle. Nur einer fehlt!

      Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell'n
      himmelan aus Kirchen und Kapell'n,
      ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt,
      ein Dienst nur, den sie heute hat:
      Zehntausend folgen oder mehr,
      und kein Aug' im Zuge, das tränenleer.

      Sie lassen den Sarg in Blumen hinab,
      mit Blumen schließen sie das Grab,
      und mit goldner Schrift in den Marmorstein
      schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein:

      "Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand
      hielt er das Steuer fest in der Hand,
      er hat uns gerettet, er trägt die Kron,
      er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
      John Maynard."
      die welt wird immer beschissener X(
    • Jabberwocky ist groß, gebe Recht.

      Nun zum Thema.

      I

      Hear the sledges with the bells -
      Silver bells!
      What a world of merriment their melody foretells!
      How they tinkle, tinkle, tinkle,
      In the icy air of night!
      While the stars that oversprinkle
      All the heavens, seem to twinkle
      With a crystalline delight;
      Keeping time, time, time,
      In a sort of Runic rhyme,
      To the tintinnabulation that so musically wells
      From the bells, bells, bells, bells,
      Bells, bells, bells -
      From the jingling and the tinkling of the bells.


      II

      Hear the mellow wedding bells -
      Golden bells!
      What a world of happiness their harmony foretells!
      Through the balmy air of night
      How they ring out their delight! -
      From the molten - golden notes,
      And all in tune,
      What a liquid ditty floats
      To the turtle - dove that listens, while she gloats
      On the moon!
      Oh, from out the sounding cells,
      What a gush of euphony voluminously wells!
      How it swells!
      How it dwells
      On the Future! - how it tells
      Of the rapture that impels
      To the swinging and the ringing
      Of the bells, bells, bells -
      Of the bells, bells, bells, bells,
      Bells, bells, bells -
      To the rhyming and the chiming of the bells!


      III

      Hear the loud alarum bells -
      Brazen bells!
      What a tale of terror, now, their turbulency tells!
      In the startled ear of night
      How they scream out their affright!
      Too much horrified to speak,
      They can only shriek, shriek,
      Out of tune,
      In a clamorous appealing to the mercy of the fire,
      In a mad expostulation with the deaf and frantic fire,
      Leaping higher, higher, higher,
      With a desperate desire,
      And a resolute endeavor
      Now - now to sit, or never,
      By the side of the pale - faced moon.
      Oh, the bells, bells, bells!
      What a tale their terror tells
      Of Despair!
      How they clang, and clash and roar!
      What a horror they outpour
      On the bosom of the palpitating air!
      Yet the ear, it fully knows,
      By the twanging,
      And the clanging,
      How the danger ebbs and flows;
      Yet the ear distinctly tells,
      In the jangling,
      And the wrangling,
      How the danger sinks and swells,
      By the sinking or the swelling in the anger of the bells -
      Of the bells -
      Of the bells, bells, bells, bells,
      Bells, bells, bells -
      In the clamor and the clanging of the bells!


      IV

      Hear the tolling of the bells -
      Iron bells!
      What a world of solemn thought their monody compels!
      In the silence of the night,
      How we shiver with affright
      At the melancholy menace of their tone!
      For every sound that floats
      From the rust within their throats
      Is a groan.
      And the people - ah, the people -
      They that dwell up in the steeple,
      All alone,
      And who, tolling, tolling, tolling,
      In that muffled monotone,
      Feel a glory in so rolling
      On the human heart a stone -
      They are neither man nor woman -
      They are neither brute nor human -
      They are Ghouls: -
      And their king it is who tolls: -
      And he rolls, rolls, rolls,
      Rolls
      A paean from the bells!
      And his merry bosom swells
      With the paean of the bells!
      And he dances, and he yells;
      Keeping time, time, time,
      In a sort of Runic rhyme,
      To the paean of the bells: -
      Of the bells:
      Keeping time, time, time
      In a sort of Runic rhyme,
      To the throbbing of the bells -
      Of the bells, bells, bells: -
      To the sobbing of the bells: -
      Keeping time, time, time,
      As he knells, knells, knells,
      In a happy Runic rhyme,
      To the rolling of the bells -
      Of the bells, bells, bells -
      To the tolling of the bells -
      Of the bells, bells, bells, bells,
      Bells, bells, bells, -
      To the moaning and the groaning of the bells.

      Edgar Allan Poe - The Bells