Okay, da das ja in dem Halloweenthread irgendwann nicht mehr um "Halloween" ging, sondern um Anglizismen/ Verfall der Deutschen Kultur, etc. pp., entschloss ich mich einen Sonderthread aufzumachen.
Zunächst eines vorneweg:
Ich studiere Germanistik, das bedeutet, ich setze mich momentan wirklich sehr genau mit der Deutschen Sprache auseinander, habe auch einige sprachgeschichtlichen und linguistischen Vorlesungen besucht. Und einige Anglizismen sind wirklich sehr dämlich (Showmaster, Handy, etc. gerade die Pseudoanglizismen...) Aber läuten wir damit wirklich den Verfall der deutschen Sprache ein? Ich muss sagen, ich war lange Zeit der selben Meinung.
Jetzt aber die große Überraschung: Die deutsche Sprache war zu allen Zeiten ausländischen Einflüssen unterworfen (bei Interesse kann ich das auch weiter aufdröseln, weil man sich dessen gar nicht so bewusst ist), zuallererst natürlich das Lateinische, später auch in starkem Maße das Französische und andere europäische Sprachen. Was also heute mit den Anglizismen passiert, ist kein neues Phänomen sondern so alt, wie die deutsche Sprache selbst.
Beispielsweise wird kaum jemand wissen, dass "Nase" aus dem Lateinischen stammt und die deutsche Entsprechung "Löschhorn" ist, das Wort ist lediglisch ein sogenanntes Lehnwort, das heißt, es hat die 2. Lautverschiebung mitgemacht und klingt jetzt deutscher, selbiges gilt noch für eine ganze Reihe deutscher Wörter (Fenster, zehn, etc. auch hier könnte ich weiter ausführen.)
Um es kurz zu machen: was heute passiert ist genauso wie früher, eigentlich nur natürlicher Sprachwandel. Schon althochdeutsche Wörter starben zugungsten damaliger Fremdwörter aus.
Um aus der Einleitung der "Historischen Sprachwissenschaft des Deutschen" zu zitieren, ein neu erschienenes Buch einiger meiner Linguistikdozenten (wen es interessiert: Verfasser sind Damaris Nübling, Antje Dammel, Janet Duke/ Renata Szepaniak)
Ich muss sagen, ein wenig zum Nachdenken angeregt hat es mich schon. Sprache ist schließlich nichts weiter als ein Gebrauchsgegenstand zum Übermitteln von Informationen, um die linguistische Definition zu gebrauchen und wir sind es, die die Sprache gestalten, wir die sie sprechen und in dem Sinn keine äußerlichen Einflüsse.
Naja, ich wollte das einfach mal als kleines Nachdenkerli in den Raum werfen, zerreißt euch nicht gleich und zerreißt auch mich nicht gleich.
Zunächst eines vorneweg:
Ich studiere Germanistik, das bedeutet, ich setze mich momentan wirklich sehr genau mit der Deutschen Sprache auseinander, habe auch einige sprachgeschichtlichen und linguistischen Vorlesungen besucht. Und einige Anglizismen sind wirklich sehr dämlich (Showmaster, Handy, etc. gerade die Pseudoanglizismen...) Aber läuten wir damit wirklich den Verfall der deutschen Sprache ein? Ich muss sagen, ich war lange Zeit der selben Meinung.
Jetzt aber die große Überraschung: Die deutsche Sprache war zu allen Zeiten ausländischen Einflüssen unterworfen (bei Interesse kann ich das auch weiter aufdröseln, weil man sich dessen gar nicht so bewusst ist), zuallererst natürlich das Lateinische, später auch in starkem Maße das Französische und andere europäische Sprachen. Was also heute mit den Anglizismen passiert, ist kein neues Phänomen sondern so alt, wie die deutsche Sprache selbst.
Beispielsweise wird kaum jemand wissen, dass "Nase" aus dem Lateinischen stammt und die deutsche Entsprechung "Löschhorn" ist, das Wort ist lediglisch ein sogenanntes Lehnwort, das heißt, es hat die 2. Lautverschiebung mitgemacht und klingt jetzt deutscher, selbiges gilt noch für eine ganze Reihe deutscher Wörter (Fenster, zehn, etc. auch hier könnte ich weiter ausführen.)
Um es kurz zu machen: was heute passiert ist genauso wie früher, eigentlich nur natürlicher Sprachwandel. Schon althochdeutsche Wörter starben zugungsten damaliger Fremdwörter aus.
Um aus der Einleitung der "Historischen Sprachwissenschaft des Deutschen" zu zitieren, ein neu erschienenes Buch einiger meiner Linguistikdozenten (wen es interessiert: Verfasser sind Damaris Nübling, Antje Dammel, Janet Duke/ Renata Szepaniak)
Alle natürlichen Sprachen befinden sich in ständigem Wandel. Diese Tatsache gehört zu den Universalien der Sprache. Die meisten Leute assoziieren jedoch mit Sprachwandel merkwürdige Dinge: Erstens halten sie Sprachwandel durchweg für etwas verwerfliches, für Sprachverfall, für den Niedergang der deutschen (Sprach-)Kultur u.ä.. Zweitens setzen sie ihn in der Regel mit lexikalischem Wandel (Anmerkung: Lexikon ist das Wortinventar) gleich, und zwar meistens mit der Entlehnung von Anglizismen, die (s.o.) ausschließlich negativ bewertet wird. [...] Leider werden solche unberechtigten wie unwissenschaftlichen Bewertungen durch eine schlechte Populärliteratur zu fast allen Themen der Sprache genährt - eine umso bedauerliche Tatsache, als das Interesse vieler Menschen an sprachlichen, gerade auch sprachgeschichtlichen Themen groß ist.
Ich muss sagen, ein wenig zum Nachdenken angeregt hat es mich schon. Sprache ist schließlich nichts weiter als ein Gebrauchsgegenstand zum Übermitteln von Informationen, um die linguistische Definition zu gebrauchen und wir sind es, die die Sprache gestalten, wir die sie sprechen und in dem Sinn keine äußerlichen Einflüsse.
Naja, ich wollte das einfach mal als kleines Nachdenkerli in den Raum werfen, zerreißt euch nicht gleich und zerreißt auch mich nicht gleich.
