Schreibübungen

    • Schreibübungen

      Ich sehe mich momentan außer Stande, an einem meiner größeren Werke zu arbeiten; sei das nun der Naga, meine Zelda-Fanfictions oder irgendwas Vergleichbares, das ich vielleicht noch in Planung hatte (wer erinnert sich an meinen Teaser von "Das Chaos"? XD).
      Ich habe seit fast zwei Monaten kaum ein gescheites Wort zu Papier/Datei gebracht und gestern dachte ich mir, reicht es.
      Ich schraube mich zurück auf meine literarischen Kinderfüße und fange noch mal ganz langsam von vorne an.

      Mit Schreibübungen.

      Seht sie als Kurzgeschichten an. Ich weiß nicht, wie viele kommen und worüber sie handeln werden. Da es Übungen sind, solltet ihr nicht zu viel Niveau oder Sinn erwarten. Aber ich dachte, hier bekomme ich vielleicht zumindest ein bisschen Feedback.
      Zwei Stück hab ich schon fertig. Vielleicht schaffe ich ja jeden Tag eine...?


      06/03-14

      Schreibübungen #01: Selbstbetitelung

      Ihre Lieblingsband sind "Die Ärzte", ihr Lieblingsfilm ist "Léon - The professional" und ihr Lieblingsbuch ist "Torture the artist".
      Ihre Haare sind langweilig blond und ihre Augen zu hell blau. Alles an ihr ist ein bisschen zu sehr; ihre Nase zu lang, ihr Busen zu klein und ihre Lippen zu schmal.
      Sie schreibt am liebsten mit ihrem schwarzen "Mont Blanc", Serie 14K, Seriennummer 4810. Sie hat den Füller zur Volljährigkeit bekommen.
      Sie zeichnet gern, kann es aber nicht besonders gut. Sie schreibt viel, weil es ihr etwas bedeutet.
      Sie hat viele Talente und Qualitäten, das weiß sie. Dennoch ist sie exzessiv und perfektionistisch. Sie mag das, was sie erschafft, in den seltensten Fällen.
      Sie mag goldene Herbstsonne nach Regenschauern, Vanilla Coke, Espresso mit viel Zucker und Lasagne.
      Bücher müssen gut riechen, das macht sie sympathischer.
      Sie trägt seit dem vier- oder fünfzehnten Lebensjahr eine Maske, die aussieht wie ihr Gesicht. Trotz dieser Maske lügt sie nicht, denn diese Maske ist sie.
      Sie weiß, dass Menschen einem ausweichen, wenn man starr geradeaus sieht. Trotzdem guckt sie meist auf den Boden.
      Sie mag Farben und den McChicken bei McDonald's.
      Sie raucht nicht, weil das schlecht riecht (obwohl eine Zigarette Stil hat) und trinkt nicht, weil es nicht schmeckt (Whiskey on the rocks vermittelt ebenfalls ein gewisses Maß an Eleganz und dekadentem Luxus).
      Sie ist lieber hungrig als satt, da Sattheit etwas Unangenehmes ist. Lange, das weiß sie, wird das nicht gutgehen.
      Zahlen stehen ihr nicht und manchmal weint sie vollkommen grundlos. Sie will gefunden werden, versteckt sich aber.
      Sie ist den Ratschlägen ihrs Bruders überdrüssig und will auf eigenen Beinen stehen, ist aber im Umgang mit Fremden nervös, oft unfreundlich oder verklemmt und etwas misanthropisch. Sie ist pathetisch und dramatisiert, könnte sich in Scheinwerferlicht stellen und "Beachtet mich!" rufen. Wenn das jemand tut, erschrickt sie und blockt ab.
      Sie wird ihre Träume nicht verwirklichen können und ihre Prinzipien über Bord werfen. Irgendwann.


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      06/03-15

      Schreibübungen #02: Muse

      Die Inspiration ist eine Nutte, eine dumme Hure. Sie treibt es mit jedem, ganz nach ihrem Belieben. Im ersten Moment denkst du, du hast sie, sie ist Dein und du kannst ihren Körper auspressen wie eine reife Frucht und allen Saft für dich behalten, dich damit besudeln und betrinken.
      Aber sie entwischt dir. Leg auch nur einen Finger auf ihre weiße Porzellanhaut, berühr auch nur mit deinem Atem ihr seidiges Haar und sie wird dich von sich stoßen und sich in Luft auflösen.
      Alle Worte, die deinen Geist gekitzelt haben, als sie bei dir war, sind fort. Du weißt, dass sie da waren, kannst dich aber nicht an sie erinnern. Über allem liegt ein grauer Schleier, wie Dreck auf deiner Kontaktlinse oder Ölschmieren auf der Fontscheibe deines Autos.
      Du erbrichst verzweifelt irgendwas Unförmiges und Ekliges, etwas Hässliches aus blauer Tinte auf dein Papier. Es ist ihr Kind, das sie dir in deinen erbärmlichen sterblichen Körper gepflanzt hat, doch ohne ihre Nähe kann die kleine Missgeburt nicht überleben. Du ekelst dich selbst davor und lässt dein kreatives Erbrochenes angewidert allein, wenn du es nicht sogar aus lauter Scham vernichtest. Die Schuld wird immer in deiner Seele brennen. Oder zumindest die schmerzliche Erinnerung an das zuckende Gekröse, das aus deinen Händen geflossen ist.
      Du bist süchtig nach ihr. Jeder Tag, jede so schmerzhafte einsame Sekunde ohne sie reißt dich in Stücke. Du zerreißt dir das Gesicht vor Sehnsucht und beißt die die Lippen kaputt, wälzt dich auf dem Boden und willst sie zurück. Jeden Preis würdest zu zahlen für ihren Besuch oder auch nur einen ihrer Blicke. Du hast die Erinnerung an ihren Geruch vergessen. Nichts ist dir geblieben, und immer, wenn du denkst, du kannst sie überwinden, ohne sie sein, wird dich einer der kleinen verkrüppelten Föten daran rinnern, dass du sie _brauchst_.
      Mach dir keine Hoffnungen. Du kannst sie nicht überwinden.
      Doch keine Sorge, denn die Inspiration ist eine Hure. Sie braucht ihre Freier. Du sicherst ihr Leben. Und sie wird zu dir zurückkehren, früher oder später.
      Schreib ihr Lieder, schenk ihr Blumen und Schmuck, versuch, sie bei dir zu behalten solange es geht. Sei nicht zu aufdringlich, denn sie ist eitel und bindet sich nicht gern. Vergiss nie, dass sie Andere neben dir hat und dich für sie verlassen wird. Und genau so wird sie eines Tages jemand anderen verlassen und zu dir zurückkehren.
      Und das ganze Spiel fängt von vorne an...
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • Das sind "nur" Schreibübungen? Ich finde die toll...

      Das Erste erinnert mich an eine Freundin *lol*
      Und das Zweite finde ich etwas düster, aber irgendwie gefällt es mir.... weil es stimmt *seufz*
      Original von Albert Einstein
      Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern, als ein Atom.


      Thema: Logik?
      treff noch viele ab und zu, aber so mit treffen eher nicht

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      :D Grüsse: Audi, AstartusSavall, Lord Voldemort, Acrobat reader, Zelda2, Rooro und taya-chan (die leider nicht mehr da ist *heul*)
    • Yay for Schreibübungen ^^
      Ich finde du hast das schon ziemlich gut gemacht! Vor allem das zweite (Ich habs auch schon auf deinem Blog gelesen) gefällt mir sehr gut, weil der Vergleich in allen Punkten stimmt und eine herrliche, verbale Stärke aufweist ^^

      Beim ersten hat mich am Anfang das sich wiederholende "Sie" genervt, aber es ist schon nach weniges Sätzen in Interesse umgeschlagen, also weiss ich jetzt nich so genau ob das gut oder schlecht ist xD Aber trotzdem: weiter so *thumbsup* ^^
      www.dachterrasse.net - Rock die Scheiße fett! *Rhyme*

      Der Bach - ach.

      Heinz Erhardt

      Mein Gruß geht an: Tayalein, Nayrufan, Lothy, Sirius, Ulyaoth, Anju, braised_akinna, FoWo und des weiteren alle die mich kennen ^^