uhm...habs aus nem anderem forum naja geschockt hats mich schon
das is krass wobei ich das zwar glauben dennoch irgendwie nicht glauben kann..

Achtung festhalten, echt wahr! Wer googled findet Bilder!
Der Pfadfinder und sein Atomreaktor
von Ken Silverstein aus Das Beste - Reader´s Digest 5/1999
Mit gewöhnlichen Basteleien gab sich David Hahn (Name geändert) nicht zufrieden:
Golf Manor im US-Bundesstaat Michigan ist rund 40 Kilometer von Detroit entfernt. Normalerweise passiert in diesem Ort nie etwas. Das einzige, was hinter einer Ecke lauern könnte, ist der Eiswagen. So war es zumindest bis zum 26. Juni 1995. Als Dottie Pease an diesem Montag heimkam, sah sie ein halbes Dutzend Männer über ihren Rasen laufen. Drei von ihnen trugen weiße Schutzanzüge und Atemschutzgeräte.
Dottie Pease beobachtete, wie die Männer den Schuppen ihrer Nachbarin zersägten und die Teile in große Stahlfässer füllten. Auf den Fässern waren deutlich Atomwarnzeichen zu sehen. Sie sei damals „ziemlich verstört“ gewesen, erinnert sich Dottie Pease. Sie stellte sich zu Nachbarn, die ebenso nervös waren. Die Leute vom Umweltschutzamt sagten, es gebe keinen Grund zur Sorge. Das war nicht die Wahrheit: Der Schuppen war radioaktiv verseucht. Möglicherweise waren 40 000 Anwohner bedroht.
Schuld daran hatte ein Junge von nebenan: David Hahn wollte ein Abzeichen der Pfadfinder ergattern. Deshalb hatte er – so unglaublich das klingt – versucht, im Schuppen seiner Mutter einen Kernreaktor zu bauen.
David Hahns Kindheit schien ziemlich normal. Der blonde, schlaksige Junge spielte Baseball und Fußball und war bei den Pfadfindern. Seine Eltern, Ken und Patty, waren geschieden. David lebte bei seinem Vater und seiner Stiefmutter Kathy im nahe gelegenen Verwaltungsbezirk Clinton. Die Wochenenden verbrachte er in Golf Manor bei seiner Mutter und ihrem Freund Michael Polasek.
Davids Leben änderte sich, als er mit zehn von Kathys Vater das „Goldene Buch der Chemie-Experimente“ bekam. Stunden über Stunden vertiefte sich David darin. Mit zwölf hatte er auch die Chemie-Lehrbücher seines Vaters durchgearbeitet – es waren Hochschul-Lehrbücher. Und mit 14 stellte er Nitroglyzerin her, einen hochbrisanten Sprengstoff.
Eines Abends wurde Davids Zuhause in Clinton von einer Explosion im Keller erschüttert. Ken und Kathy fanden den Jungen halb bewusstlos auf dem Fußboden liegen. Er hatte eine Substanz mit einem Schraubenzieher zerstampft und dadurch zur Explosion gebracht. Die Eltern fuhren ihn auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus, um seine Augen spülen zu lassen. Darauf verbot Kathy ihm, zu Hause zu experimentieren. Also verlegte David seine Experimente in den Schuppen seiner Mutter in Golf Manor. Patty und Michael ahnten nicht, was der schüchterne Teenager trieb. Sie fanden es aber komisch, dass er im Schuppen oft eine Maske trug und dass er jedes Mal seine Kleider ausrangierte, wenn er dort gearbeitet hatte, manchmal bis zwei Uhr morgens. Sie dachten, sie verstünden nichts von der Sache. Michael erinnert sich allerdings daran, dass David einmal gesagt hatte: "Eines Tages wird uns das Öl ausgehen …"
Davids Vater Ken meinte, David brauche mehr Disziplin. Deshalb ermunterte er ihn, das Eagle-Scout-Abzeichen der Pfadfinder zu erwerben, das höchste Abzeichen bei den amerikanischen Boy Scouts. 21 Verdienstpunkte braucht man dafür. Der Vater selbst hatte die Auszeichnung nie erreicht. Im Mai 1991, fünf Monate vor seinem 15. Geburtstag, bekam David sein Verdienstabzeichen. Und zwar für eine Arbeit über Atomenergie. Aber inzwischen hatte er höhere Ziele.
Mit Lügen kam David an radioaktives Material:
Er hatte vor, auch praktisch mit radioaktivem Material zu experimentieren und einen „Neutronenstrahler“ zu bauen. Um an radioaktives Material zu kommen, erfand David eine Reihe Geschichten und legte sich eine neue Identität zu. Er schrieb an das Amt für Strahlenschutz und gab sich als Physiklehrer der Chippewa-Valley-Highschool aus. Donald Erb, der zuständige Direktor der Isotopen-Produktion und -Verteilung, gab ihm Tipps, wie man radioaktive Elemente isoliert und gewinnt. Er erklärte ihm auch die charakteristischen Eigenschaften einiger Isotope, die eine Kettenreaktion aufrechterhalten, wenn man sie mit Neutronen bestrahlt. Als David sich nach den Risiken erkundigte, versicherte ihm Erb, dass "die Gefahr sehr gering" sei, weil das "Amt für Strahlenschutz den Besitz radioaktiven Materials genehmigen muss, wenn es sich um Mengen und Formen handelt, die gefährlich sein können".
David bekam heraus, dass eine winzige Menge des radioaktiven Americium-241-Isotops in Rauchdetektoren zu finden ist. Also setzte er sich mit Firmen in Verbindung, die Rauchdetektoren herstellen, und gab vor, eine große Menge für ein Schulprojekt zu benötigen.
Eine Firma verkaufte ihm ungefähr hundert defekte Rauchdetektoren für einen Dollar das Stück. Da er nicht genau wusste, wo sich das Americium befand, schrieb er an eine Elektronikfirma in Illinois. Eine Angestellte vom Kundendienst schrieb zurück, sie würde ihm gern „bei seinem Referat“ helfen. Tatsächlich jedoch half sie David, aus den Rauchdetektoren radioaktives Material zu gewinnen. Er füllte das Americium in einen hohlen Bleiblock, dessen eine Seite mit winzigen Löchern perforiert war, um die Strahlen herauszulassen. Vor den Block stellte David ein Aluminiumblech, dessen Atome die Alphastrahlen absorbieren und Neutronen auswerfen – fertig war sein Neutronenstrahler.
Nun suchte David nach Glühstrümpfen. Der Glühstrumpf in Gaslaternen – der kleine Stoffbeutel über der Flamme – ist mit einer Mischung beschichtet, die Thorium-232 enthält. Bestrahlt man dieses mit Neutronen, verwandelt es sich in spaltbares Uran-233. David besorgte sich Tausende von Glühstrümpfen und verbrannte sie mit einer Lötlampe zu Asche. Um das Thorium aus der Asche isolieren zu können, kaufte er für 1000 Dollar Lithiumbatterien. Er zerschnitt sie mit einer Drahtschere, vermengte das Lithium mit der Thoriumasche in einer Kugel aus Aluminiumfolie und erhitzte das Ganze mit einem Bunsenbrenner. Das so aufbereitete Thorium war 9000mal reiner als in natürlichen Vorkommen – und 170mal reiner, als es das Amt für Strahlenschutz zulässt. Doch Davids Americium-Strahler war nicht stark genug, um Thorium in Uran umzuwandeln. Noch nicht.
Das Radium fand David beim Antiquitätenhändler. Um an Geld für weitere Experimente zu kommen, jobbte David in Schnellimbissen, Lebensmittelläden und Möbelhäusern. Ein eifriger Schüler war er nie. Doch nun fiel er in der Schule zurück, bekam in Mathematik und den Sprachfächern schlechte Noten. In den naturwissenschaftlichen Fächern jedoch erntete er Bestnoten.
David brauchte Radium für einen neuen, einen besseren Strahler. Deshalb suchte er auf Schrottplätzen und in Antiquitätenläden nach Uhren mit Leuchtzeigern. Sie sind mit radiumhaltigem Lack beschichtet. David kratzte die Leuchtfarbe ab und sammelte sie. Das war mühsam. Aber dann fand er eine alte Tischuhr, in der ein Fläschchen mit Radiumfarbe verborgen war. Er kaufte die Uhr für zehn Dollar.
Donald Erb vom Amt für Strahlenschutz hatte ihm gesagt, dass Beryllium "Neutronen aus Alphareaktionen besser produziert als irgendein anderer Stoff". David beauftragte einen Freund, für ihn einen Streifen Beryllium aus einem Chemielabor zu entwenden.
Diesen Streifen platzierte er jetzt vor dem Bleiblock, der das Radium enthielt. Sein kleiner Americium-Strahler war nun zu einem stärkeren Radiumstrahler geworden. Auch etwas Uranpecherz hatte David ausfindig gemacht. Es enthält winzige Mengen Uran. In der Hoffnung, wenigstens ein paar spaltbare Atome zu produzieren, richtete er seinen neuen Strahler auf das Pulver. Es funktionierte nicht. Die Neutronenpartikel aus seinem Strahler bewegten sich zu schnell. Um sie zu verlangsamen, schob er einen Filter dazwischen und zielte noch einmal. Dieses Mal schien das Uranpulver stetig radioaktiver zu werden.
Davids nächste Idee: Ein Kernreaktor. Nun wollte David einen Modell-Atom-Brüter bauen. Einen richtigen Kernreaktor, der nicht nur Elektrizität, sondern auch neue Brennelemente erzeugen sollte. Die Vorlage dafür lieferte ihm eine schematische Darstellung in einem der Chemie-Lehrbücher seines Vaters. David mischte Radium und Americium mit Beryllium und Aluminium, wickelte alles in Alufolie ein und formte einen provisorischen Reaktorkern. Diese radioaktive Kugel umhüllte er mit einer Lage kleiner, in Folie verpackter Würfel, die mit Thoriumasche und Uranpulver gefüllt und mit Klebeband zusammengehalten waren. Allmählich wurde er sich aber der Gefahr bewusst. Als sein Geigerzähler noch fünf Häuser weiter ausschlug, wurde ihm klar, dass er „zuviel radioaktives Zeug an einem Ort“ hatte. David zerlegte den Reaktor. Einige Teile versteckte er im Haus seiner Mutter, andere ließ er im Schuppen, den Rest packte er in den Kofferraum seines Autos.
Aufgeflogen: "Gefahr für die öffentliche Gesundheit!"
Mitten in der Nacht klingelte bei der Polizei in Clinton das Telefon. Ein Mann mache sich an einem Auto zu schaffen, hieß es. Als die Beamten eintrafen, fanden sie David. Er warte auf einen Freund, sagte er. Die Polizisten durchsuchten den Wagen. Im Kofferraum entdeckten sie einen Werkzeugkasten, der mit einem Vorhängeschloss gesichert war. Außerdem fanden sie in Folie gewickeltes seltsames graues Pulver und etliches anderes verdächtiges Material. Besonders beunruhigte die Polizei der Werkzeugkasten, von dem David sagte, er sei radioaktiv. Die Sache löste Atomalarm aus.
Im Schuppen stießen die Experten auf Gegenstände, deren radioaktive Belastung tausendmal über dem Normalwert lag. Da ein Teil der Strahlung durch Wind und Regen verweht werden konnte, sah das Umweltschutzamt "unmittelbare Gefahr für die öffentliche Gesundheit".
Arbeiter in Schutzanzügen demontierten den Schuppen und luden die Teile in 39 versiegelte Fässer. Die wurden in ein Wüstendepot beim Großen Salzsee im Westen der USA transportiert und mit anderem radioaktivem Abfall vergraben. "Situationen wie diese können wir nie vorhersehen. Deshalb gibt es dafür auch keine Richtlinien", sagt Dave Minnaar, Strahlenexperte beim Umweltministerium in Michigan. "Wir gehen einfach davon aus, dass der normale Bürger weder über die Technik verfügt noch sich die Materialien beschaffen kann, die für solche Experimente nötig sind."
David Hahn dient jetzt bei der US-Marine. Er liest viel über Reaktortypen – und auch über das Strafgesetz. "Ich wollte ein Zeichen setzen in meinem Leben", erklärt er. "Aber ich habe ja noch Zeit." Darüber, dass er radioaktiver Strahlung ausgesetzt war, sagt er: "Ich glaube nicht, dass mich das mehr als fünf Jahre meines Lebens gekostet hat."
(Der Artikel erschien zuerst in HARPER’S MAGAZINE (NOVEMBER ’98), © 1998 BY HARPER’S MAGAZINE, NEW YORK)
Quelle: Reader´s Digest - Das Beste für Deutschland