Der Untergang von Emeranea

    • Der Untergang von Emeranea

      Hallo Leute...
      Dies ist bisher meine erste halbwegs ernsthaft betriebene Fantasygeschichte...
      Aber ich zaudere sie weiterzuschreiben, daher wollte ich euch mal eine kleine Kostprobe geben, ob sich eine Fortsetzung überhaupt lohnt...
      (Davon ernähre ich mich nämlich... von Feedbacks)

      Disclaimer: Meiiiiins, meins, meins.... Alles meine Ideen, ich bin niemandem mehr Rechenschaft schuldig - und den Mythos um Emeranea habe ich mir ausgedacht. (Der Disclaimer bleibt nur aus meiner alten Zeit des Fanfictionschreibens übrig... Nostalgie *schnüff*...)
      Author's Note: Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist und bleibt ein Zufall... Selbst wenn ich durch selbige in irgendeiner Weise inspiriert worden sein sollte, was natürlich nicht der Fall ist, wo denkt ihr hin?
      "My wishes are paramount, aren't they?" *muahaha* (Ist ein Insider....) I wish, they were, I really do...
      Gewidmet ist sie: Meinen Eltern und dem Dorschmann Jan auch wenn es sie überhaupt nicht interessiert, dem sich pummelnden und unglaublich hilfreichen Alex (danke für deine vernichtenden Kritiken, das meine ich ernst...), Dennis (Eternal Darkness Buhuuuu!), dem Kathi (P'inz F'ido... *muhar*) und Nicole (und ja, du kriegst die Fortsetzung). Und nach wie vor meiner niemals endenden und unglaublich inspirierenden Winamp Playlist... (Ich sage nur: In the year 2525...und in diesem Fall auch Donovans: "Atlantis" - nein wirklich.)
      Ebenfalls gewidmet: einer verrückten Besitzerin eines Dalmatinermischlings, die es kilometerdick hinter den Ohren hat (schwarzer Spitzen-BH, "schwarze Messen"... *dreckig lach*) und die sich garantiert in dieser Geschichte nicht wiederfinden wird. (Der Name ist nur der Redaktion (und einer Reihe anderer Leute) bekannt, hyaaargh, hyaaaaargh, hyaaargh....)

      Der Untergang von Emeranea
      (ein Augenzeugenbericht)


      Prolog

      Die Taverne ist schmutzig. Wenn ich schmutzig sage, dann meine ich auch genau das. Trotzdem hindert mich dieser Umstand nicht daran, auf meinem abgewetzten hölzernen Hocker sitzen zu bleiben, das Treiben zu beobachten und mir einen Krug Met nach dem anderen zu bestellen. Es ist draußen bereits dunkel geworden und die meisten Gäste sind schon gegangen, nur ein paar hartnäckige, so wie ich, sind geblieben. Die Öllampen, die an der Decke hängen, geben lediglich ein gedämpftes, flackerndes Licht ab, das den Raum so gut, wie überhaupt nicht ausleuchten kann. Wenn ich es mir recht überlege, ist das vielleicht auch ganz gut so, allerdings bin ich nach zwei Krügen Met nicht mehr ganz in der Verfassung überhaupt noch groß zu überlegen. Mein Kopf schwimmt.

      Hinter mir höre ich das laute Gegröle der anderen Gäste, die so wie ich erkannt haben, daß man Kummer und Sorgen zumindest temporär im Alkohol ersäufen kann. Trotzdem sitze ich alleine am Tisch. Ich weiß genau, daß man mir hier reserviert begegnet, aber solange ich für das, was ich mir bestelle, zahlen kann, läßt man mich in Frieden - auch wenn ich die Blicke der anderen Männer bisweilen auf mir spüren kann. Ich ignoriere sie vollends, schließlich ist der gefüllte Krug vor mir viel zu verlockend. Mit zitternden Händen ergreife ich ihn und setze ihn, einiges verschüttend an meinen Mund. Als das Getränk meine Kehle herunterrinnt, fühle ich mich sogleich besser. Die Leichtigkeit, die ich schon zuvor beim Trinken verspürt habe, setzt erneut ein und mit einem Mal fühle ich mich wieder glücklich. Nach einigen Sekunden verfliegt dieses Gefühl wieder, wie auch bereits zuvor, und statt dessen wird mir schwindlig. Ungeschickt setze ich das Gefäß ab und sinke in mich zusammen. Ich möchte weinen, fühle mich aber zu elend und kraftlos dazu und so verharre ich einfach in meiner momentanen Position, bis die Übelkeit und das Schwindelgefühl verfliegen, was allerdings nach meinem dritten Krug nicht mehr geschieht.
      Ich packe ihn erneut, verschütte dieses Mal trotz meiner zitternden Hände nichts mehr und trinke ihn mit einem Zug leer. Es tut einfach gut...
      Bevor er mir aus der Hand fällt setze ich ihn unsanft auf den Tisch auf und wische mir mit meinem rechten Arm den Mund ab.
      Noch einen! Ich möchte die Hand heben und einen weiteren Behälter Met bestellen, aber mein Arm und meine Stimme versagen mir den Dienst.
      Ich kenne dieses Gefühl bereits von den unzähligen anderen Abenden, die ich hier schon verbracht habe und lasse mich bereitwillig fallen.
      Tatsächlich, kurz darauf falle ich in tiefen Schlaf - aaaaaah süßes Vergessen...

      ...um nach einer mir unbekannten Zeitspanne wieder von dem geduldigen Wirt der Taverne wachgerüttelt zu werden. Es ist ein altbekanntes Ritual und jeder kennt seinen Part. Meine Lider sind schwer und es bereitet mir Mühe sie zu öffnen. Als es mir schließlich doch gelingt, werde ich von dem dunklen Licht der heruntergebrannten Öllampen geblendet. Ich habe Kopfweh und mir ist übel. Auch dieser Part ist mir nicht ganz unbekannt, ist es doch jede Nacht das gleiche Spiel.
      "Es tut mir leid, dich wecken zu müssen, aber ich mach' den Laden jetzt dicht..." "Ist in Ordnung..." murmele ich, noch immer nicht ganz wach, und versuche mich aufzurichten. Er hilft mir auf die Füße und klopft mir auf die Schulter. "Nimm's nicht so schwer..." Hat der eine Ahnung! Ich entscheide mich dafür, ihn mit alledem nicht zu belasten und nickte daher nur. Dann ergreife ich mein Bündel und wanke aus der Taverne auf die Straße.
      Die kühle Nachtluft des kleinen Hafenstädtchens ist sehr angenehm und hilft mir, meine Sinne wieder zusammenzubekommen. Anstatt zu meiner Herberge zurückzukehren, schlendere ich noch ein wenig durch die nächtlichen Gassen und sehe mir die dunklen Häuser an.
      All die Narren, die hier so friedlich schlafen haben keine oder nur wenig Ahnung, von dem was passiert ist. Ist vielleicht auch besser so...
      Nach einiger Zeit des Umherwanderns komme ich an den Marktplatz in dessen Mitte ein Springbrunnen mit kunstvoll gefertigten Steinstatuen steht. Ich verlangsame meinen Schritt, um mir den Brunnen näher anzusehen und bin beeindruckt. Steinerne Pferde stehen wild aufbäumend auf einem Gekränz von Blüten und Ornamenten. Um ehrlich zu sein hätte ich den hiesigen Künstlern nicht ganz so viel zugetraut aber auf der anderen Seite könnte mir meine Wahrnehmung einen Streich spielen. Ich bin noch nicht ganz nüchtern.
      Erschöpft lasse ich mich auf den Brunnenrand sinken und tauche meine Hände in das kühle Naß, um dann durch mein Gesicht und meine Haare zu fahren. Das kalte Wasser tut gut und hat eine belebende Wirkung.
      Was für eine Ironie: ich versuche mein komplettes Leben in Alkohol zu betäuben und freue mich dann doch jedes Mal wieder, wenn meine Lebensgeister zurückkehren.
      Wie dem auch sei: die Nacht ist jung und ich verspüre keinen Drang, mein Zimmer aufzusuchen. Statt dessen bleibe ich sitzen und lasse meine Blicke über den leeren Platz schweifen.
      Ich bin mir sicher, daß hier an den Markttagen die Hölle los ist und an allen anderen Tagen scheint hier die ideale Versammlungsstätte für die waschenden Frauen und ihre Kinder zu sein.
      Wie schön, kein Teil davon zu sein! Darüber bin ich längst hinaus! Was gehen mich die Geschicke dieses Volkes an?
      Ich gebe zu, sie sind bereits recht fortgeschritten, aber was verloren ist, bleibt auf ewig verloren!
      Die Steinhäuser, die diesen Ort umrahmen sind dunkel und wirken ein wenig unheimlich. Einzig das Mondlicht erhellt den Platz ein wenig. Ich kann schon nicht mehr erkennen, wohin die schmalen Gassen zwischen den Gebäuden führen.
      Ich fühle mich alleine, irgendwie isoliert, als wäre ich der einzige Mensch auf dieser Welt. In gewisser Weise trifft das ja auch zu. Ich spüre, wie mir die Männer aus dem Weg gehen, mich jedoch mustern, wenn sie denken ich würde es nicht registrieren und ich bemerke die kalte Reserviertheit der Frauen, die mit jemandem wie mir nicht viel anfangen können. Einzig die Kinder sind noch unbedarft, bis auf die Tatsache, daß sie feststellen müssen, daß ich anders bin, als ihre Mütter.
      Ich verziehe meinen Mund zu einem bitteren Lächeln. Natürlich! Natürlich bin ich anders als ihre Mütter, wahrscheinlich komplett anders, als jede Frau hier. Aber das ist eine andere Geschichte.

      Edit: Wie witzig - das Forum macht aus Words Anführungszeichen und Apostrophen niedliche kleine aber nutzlose Quadrate... :mpf:

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von CAMIR ()

    • Wow, ich bin richtig beeindruckt! Will auf jeden Fall ne Fortsetzung lesen ^^ Man kann sich in die Hauptfigur richtig gut reindenken, die Atmosphäre stimmt - richtig super! Das Einzige, was mich gestört hat (irgendwas is immer ;)) ist die Formulierung am Anfang "einen Krug Met nach dem anderen bestellen", wenn die Hauptfigur gerade erst den zweiten leergetrunken hat - einen nach dem anderen ist für mich schon ne Menge mehr (und wer weiß, wie Met reinknalt, der wird sich an der Stelle auch gewundert haben *g*) So, das war der übelste Kritikpunkt an der Story, zieh deine eigenen Schlüsse! ;) Mehr!

      Edit: Hab mir übrigens selbst angewöhnt, nur noch in WordPad oder Editor zu schreiben... nicht ganz so komfortabel, aber für Text reicht es und ist mit E-Mail-, Foren- und anderen Textfenstern einfach besser kompatibel.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von AstartusSavall ()

    • @ AstartusSavall: Vielen lieben Dank... *verneig* ich liebe Feedback... und es freut mich, dass du die Story magst... Wie gesagt auf Seite 9 hab ich nen Hänger, aber so gut, wie das Teil ankommt, bekomm ich echt langsam Lust...

      Thema Met: Jaaaa.... (zunächst mal bin ich Antialkoholiker, was bedeutet, ich kenn all diese Sachen nur vom Hörensagen...). Gemeint habe ich mit diesem Satz, dass sie eben jeden Abend da ist und das tut. Daher "einen Krug nach dem anderen", wenn man die Abende hochaddiert... Ist aber wohl blöde rübergekommen... *editieren geht*
      Soo und nun die höchst ehrenwerte Fortsetzung...


      Ich lege mich langsam auf den Brunnenrand und lasse meinen rechten Arm in das Wasser hängen, während ich die Sterne betrachte, die so weit entfernt ihr ewiges kaltes Licht erstrahlen lassen.
      Nein, die Sterne haben sich nicht geändert - aber das war es auch schon!
      Es gab eine Zeit, da hatte ich das Gefühl, diese hellen Punkte am Nachthimmel hätten mir etwas zu sagen, wenn ich nur genau hinhörte. Jeden Abend, wenn ich nicht gerade etwas anderes zu tun hatte, betrachtete ich sie, immer das Gefühl habend, noch etwas Neues zu entdecken.
      Sie waren und sind auch jetzt noch ein großes Mysterium und wahrscheinlich meine letzten Freunde.
      Wieder werde ich von dieser großen Traurigkeit gepackt, die ich in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder überfallen hat. Sofort sehne ich mich in die Taverne zu meinem Krug Met zurück - meinem Seelentröster. Leider ist der gerade nicht zur Hand und so bleibt mir nichts anderes übrig, als mich meinen Problemen dieses Mal direkt zu stellen.
      Ein lauter Seufzer entweicht mir und ich atme noch einmal geräuschvoll aus. Ich bin am Leben, gesund und - man sollte es meinen - im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte. Trotzdem fühle ich mich nutzlos und fehl am Platz. Es gibt nirgends einen Ort, an den ich gehen kann und in der Masse untertauchen. Ich werde immer hervorstechen, aus dem einfachen Grund, daß ich mich weigere, mich der patriarchalischen Mentalität dieser Gesellschaft anzupassen. Ich kenne meine Kräfte und meine Fähigkeiten und es gibt nichts, aber auch rein gar nichts, was mich von einem der Männer hier unterscheidet - von meinem Körperbau einmal komplett abgesehen.
      Momentan ist meine Börse noch gut gefüllt mit Drachmen, aber Temeth weiß, wie lange das noch so bleibt. So lange ich Geld habe, werde ich wohl keine größeren Probleme bekommen, so lange werde ich akzeptiert, aber wenn ich erst einmal meine letzte Münze ausgegeben habe, dann wird es sehr düster aussehen.
      Ich widerstehe der Versuchung, mein Bündel zu greifen und mein Vermögen nachzuzählen. Die Nacht ist viel zu schön und klar um sich auch noch darum zu sorgen. Die Realität wird mich sicher schon wieder früh genug einholen, das hat sie immer getan. Ich lache bitter auf und beschließe dann, es gut sein zu lassen. Meine Zukunft ist nicht rosig, aber meine Gegenwart ist es.
      Ich ziehe meinen Arm aus dem kühlen Wasser und fahre mir damit über die Stirn, dann bleibe ich ganz ruhig liegen, genieße den Nachthimmel und dämmere vor mich hin...

      ....... Eine Hand packt mich brutal und holt mich aus meinen Träumereien. Bevor ich reagieren kann, werde ich mit dem Gesicht in das Brunnenbecken getaucht um kurz bevor ich glaube, ersticken zu müssen, wieder herausgezogen und zu Boden gestoßen zu werden. Keuchend und prustend schnappe ich nach Luft und gebe mir Mühe, so schnell wie möglich wieder aufzustehen.
      Aus dem Augenwinkel registriere ich, daß der Mond ein gutes Stück gewandert ist, der Morgen also nicht mehr allzu fern ist, aber das ist momentan meine geringste Sorge. Die bewaffneten, vermummten Gestalten vor mir, die stellen allerdings in der Tat ein Problem dar.
      "Was macht eine Frau wie du noch um diese Zeit auf den Straßen?" höre ich einen von ihnen mit unverhohlenem Hohn sagen. Er tritt einen Schritt auf mich zu und irgend etwas sagt mir, daß er es war, der mich ins Wasser getaucht hat.
      "Das soll unser Goldstück sein?" fragt einer der anderen darauf unsicher. Der erste nickt und geht einen Schritt auf mich zu, um mich zu packen und mir das Messer an die Kehle zu halten. Dies wäre sicher der Moment gewesen in Panik auszubrechen, ich bleibe jedoch aus irgendeinem Grunde seelenruhig. Es ist ja auch alltäglich in der Nacht von Räubern angefallen zu werden, noch dazu mitten in der Stadt - vielleicht aber habe ich auch schon so mit mir abgeschlossen, daß mich ein Ereignis wie dieses hier nicht mehr beeindruckt.
      "Wir haben ja schon einiges von dir gehört..." erklärt mir derjenige, der mich bedroht. "Zum Beispiel, daß du verflucht sein sollst..." "...oder daß du komplett alleine bist. Zumindest wurdest du schon des öfteren einsam in der Taverne beobachtet...," ergänzt ein anderer. Ich nicke. Es ist zwar eine ziemlich dumme Geste, aber irgendwie möchte ich ihnen signalisieren, daß ich zuhöre.
      "Ich weiß nicht," wirft der Unsichere wieder ein. "Mir gefällt das Weibsstück nicht. Sie verhält sich nicht wie eine Frau und...," er mustert mich, "....besonders hübsch ist sie auch nicht." Na danke! Wenn das nur nicht mal einer zu dir sagt! "Laßt uns lieber eine gewöhnliche Prostituierte suchen und das hier ganz schnell vergessen. Vielleicht ist sie wirklich verflucht? Und ist es uns das wert?"
      Wenigstens ein Vernünftiger unter diesen Irren. Ich bin neugierig, was sie nun zu tun gedenken und verhalte mich deswegen vorerst noch still.
      Derjenige der mich bedroht, wohl der Anführer, scheint von dem Vorschlag seines Untergebenen nicht sehr begeistert zu sein und drückt das Messer ein wenig dichter an meine Kehle. Ich spüre, wie es die ersten Hautschichten durchdringt.
      "Glaubst du wirklich einen solchen Unfug?" knurrt er und sieht mir dann direkt in die Augen. Ich weiche seinem Blick keine Sekunde aus, was ihn anscheinend irritiert. Er wendet sich abrupt um, wobei er mich packt und an seinen Bauch preßt, das Messer nach wie vor an meiner Kehle. "Idiot! Sag mir, wann das letzte Mal eine solche Frau in der Stadt war? Sie hat nicht nur eine gut gefüllte Geldbörse sondern auch einen starken Willen und sie reist vollkommen alleine!" "Aber...." "Kein Aber! Sie ist eben eine Ausländerin. Behandele sie mit dem entsprechenden 'Respekt'!" Er nimmt das Messer von meiner Kehle und stößt mich erneut zu Boden, direkt auf seine Kumpane zu.
      So absurd es klingt, aber ich muß grinsen. Ich senke den Kopf, damit sie es nicht bemerken, aber nichtsdestotrotz bin ich amüsiert. Es ist bei weitem nicht das erste Mal, daß ich in eine solche Situation gerate, aber dieses Mal habe ich ausnahmslos alle Fäden in der Hand.
      Einer der anderen Räuber ergreift mich und versucht mir die Kleider vom Leib zu reißen und ich muß gestehen, daß mein Humor auch Grenzen hat. Eine davon ist gerade eben erreicht worden.

      "Es genügt jetzt!" sage ich deshalb laut und sehr zu ihrer Überraschung. "Bitte laßt mich los und verschwindet, bevor es hier ungemütlich wird." Der Anführer grinst breit und tritt auf mich zu. "Hat die Dame vielleicht sonst noch irgendwelche Wünsche?" Er fährt mir mit der Hand über die Wange und streift leicht meine Haare. "Nein," entgegne ich, "nur diesen!" Wie ich mir gedacht habe, fängt er an zu lachen. Er glaubt mir nicht, aber das habe ich auch nicht erwartet. Zumindest habe ich sie gewarnt, doch wie es scheint, muß ich zu härteren Maßnahmen greifen, um einfach in Ruhe gelassen zu werden. Etwas, das ich eigentlich vermeiden wollte....
      "Gut," ich fixiere ihn. "Du hast es so gewollt!"
      Dann schließe ich die Augen und murmele etwas in einer Sprache, die nicht mehr meine eigene ist. Augenblicklich werden sie von einem Windstoß erfaßt und einige Meter von mir fort gepustet und zu Boden geworfen.
      Nun ist es an mir, zu lachen. Ich beobachte, wie sie mich beim Aufstehen entsetzt anblicken.
      "Zauberei!" "Hexerei!" "Spuk!" "Sie ist verflucht!" Das sind die letzten Worte die ich vernehme, bevor sie voller Angst das Weite suchen.
      Zufrieden richte ich meine Kleidung zurecht und nehme mein Bündel wieder auf. Es ist Zeit nach Hause zu gehen, bevor noch großes Aufsehen um den Vorfall gemacht wird. Eigentlich möchte ich meine Kräfte ja geheim halten, aber es sollte sich auch niemand ungestraft mit Arianne Schwarzherz der ehemaligen Hohepriesterin von Emeranea anlegen... Zumindest diesen gemeinen Dieben war es eine Lehre, hoffe ich.
      Daß es auch mir eine sein würde, wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht....

      Kleine Frage noch am Rande: Kommt das eigentlich rüber, dass Arianne nur noch fertig mit dem Leben und daher unendlich sarkastisch ist?

      Edit: Selbst wenn ich das Ganze zuvor in den Editor kopiere, habe ich mit lustigen Vierecken zu kämpfen, well so be it... Es lebe das Editieren... :mpf:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von CAMIR ()

    • Original von CAMIR
      Thema Met: Jaaaa.... (zunächst mal bin ich Antialkoholiker, was bedeutet, ich kenn all diese Sachen nur vom Hörensagen...). Gemeint habe ich mit diesem Satz, dass sie eben jeden Abend da ist und das tut.


      Met ist halt ziemlich tückisch ^^ Wer es nicht kennt, schmeckt meist nicht so viel Alkohol raus, das Zeug knallt aber wie ein D-Böller. Und mit vier Krügen Met bist du schon VERDAMMT knülle (wenn man nicht grad Profi-Kampftrinker ist), aber Arianne scheint es ja gewohnt zu sein und war ja auch knülle :) Wundert mich nur etwas, wie schnell sie wieder "klar" geworden ist - aber es soll ja ne Fanfic sein und kein Alkoholikerbericht ^^

      Original von CAMIR
      Kleine Frage noch am Rande: Kommt das eigentlich rüber, dass Arianne nur noch fertig mit dem Leben und daher unendlich sarkastisch ist?


      Wieso das? Ich finde, sie hat eine ganz normale, vernünftige Lebenseinstellung [mode/sarcasm=off] ;)

      ES KOMMT HERRLICH RÜBER ^^

      Original von CAMIR
      Edit: Selbst wenn ich das Ganze zuvor in den Editor kopiere, habe ich mit lustigen Vierecken zu kämpfen, well so be it... Es lebe das Editieren... :mpf:


      Hmm, wie isses mit Wordpad?


      Aber alles in allem wirklich toll! Ich will mehr lesen :)
    • Vielen Dank, vielen Dank... *verneig*

      @AstartusSavall: Wie gesagt, ich bin immer dankbar, für solcherlei konstruktive Kritik... Und Alkohol ist nunmal ein Thema, bei dem ich mich wirklich nicht auskenne... ;)
      Aber du hast schon recht, ist kein Alkoholikerbericht und ich glaube so schnell rührt sie auch nix mehr an...
      Man könnte das schnelle "Ernüchtern" auf ihre besonderen Kräfte schieben... :rolleyes:

      Ich bin jedenfalls sehr froh, dass das halbwegs rüberkommt... Ich *liebe* es einfach, sarkastische Charas zu schreiben... Und Arianne hat es verdient...

      Wordpad? Das wäre mal ne Möglichkeit... *probieren geht*

      @ Naboru: Auch dir vielen Dank für das Kompliment. Zu der Erzählperspektive. Das hier ist momentan nur der Prolog. Sobald die richtige Geschichte losgeht, ist es Ich-Perspektive in der Vergangenheit. Also von daher, kann ich deine Schwierigkeiten verstehen, ich habe auch so meine damit...

      Und nun die Fortsetzung:

      Ein lautes, energisches Hämmern an der Zimmertüre reißt mich aus dem Schlummer. "Aufmachen!" Irgendwie habe ich es letzte Nacht zurück in meine Herberge geschafft und mich ins Bett sinken lassen. Um so überraschter bin ich, daß es nun scheinbar jemanden gibt, der dringend mit mir sprechen will. Mürrisch drehe ich mich auf die andere Seite und brabbele etwas in meinen nicht vorhandenen Bart. Ich glaube, es soll so etwas Ähnliches, wie "Herein!" heißen, allerdings bin ich im Halbschlaf nicht wirklich zurechnungsfähig zu nennen.
      Das Hämmern wird lauter und von draußen kann ich ungeduldiges Murmeln vernehmen. "Aufmachen, habe ich gesagt!" Wahrscheinlich hat niemand mein Genuschel gehört.
      Unwillig stehe ich auf und ziehe mir schnell ein Hemd über meinen ansonsten leicht bekleideten Körper - eine Tatsache, die ich im Dämmerzustand einfach negiert habe - bevor ich die Tür öffne.

      Wahrscheinlich sind die draußen stehenden Soldaten der Stadtgarde mindestens genauso überrascht, mich zu sehen, wie umgekehrt. Ich widerstehe gerade noch der Versuchung, die Tür vor ihrer Nase wieder zuzuschlagen und atme statt dessen tief durch. "Ja?" sage ich. "Kann ich bei irgend etwas behilflich sein?" Ich versuche freundlich zu lächeln, aber ich glaube, es sieht aus, wie eine Grimasse. Auch gut...

      Derjenige, den ich anhand seiner Rangabzeichen als ihren Befehlshaber identifiziere, sieht mich durchdringend an und setzt dann einen skeptischen Gesichtsausdruck auf. "Hast du dich letzte Nacht auf dem Marktplatz herumgetrieben, Frau?" "Ich heiße Arianne," helfe ich ihm auf die Sprünge, dennoch habe ich das dumpfe Gefühl, daß ihn das nicht sehr interessiert. Schließlich nicke ich. "Ja, das habe ich. Obwohl 'herumgetrieben' nicht ganz der richtige Ausdruck dafür ist." Er wirft mir einen eisigen Blick zu, ignoriert meinen Einwand jedoch vollends. Dafür setzt er seine Fragerei fort: "Bist du dabei auf Bürger dieser Stadt getroffen?" Ich zucke mit den Schultern. "Das kommt darauf an, wie man die Situation sieht. Wenn diese Kerle, die mich vergewaltigen wollten, Bürger von hier waren, dann wahrscheinlich schon, ansonsten wohl nicht." Er nickt knapp. "Ich verstehe..." Dann herrscht einen Augenblick Stille zwischen uns. Ich weiß nicht recht, wie ich reagieren soll - wenn ich das überhaupt tun sollte - und beschränke mich somit darauf sein Minenspiel zu beobachten, das auf konzentriertes Nachdenken hinweist. Schließlich klärt er mich auf: "Bist du, wie man uns mitteilte, Anwenderin von seltsamen Kräften?" Aha! Darum geht es also! Hat es einen Zweck zu lügen? Einen Moment lang überlege ich es mir ernsthaft, entscheide mich aber dagegen. Früher oder später holen mich meine Fähigkeiten ein, deshalb ist es wohl besser jetzt gleich reinen Tisch zu machen. "Das bin ich in der Tat. Jedoch möchte ich hinzufügen, meine Kräfte nur zur Selbstverteidigung eingesetzt zu haben. Ich war diejenige, die man angegriffen hat!" Kaum habe ich meinen Satz zu Ende gesprochen, weicht er ein Stück vor mir zurück, Ich kann Angst in seinen Augen erkennen und seufze so leise, daß man es nicht hören kann. Warum nur? Warum? Ich bin mir sehr wohl bewußt, daß man, wie in jeder anderen Kultur in der Kräfte wie meine keine Selbstverständlichkeit sind, einem solchen Phänomen eher mißtrauisch gegenübersteht, trotzdem bin ich der Meinung, man sollte das Unbekannte nicht sofort verurteilen.
      Dennoch, ich bin unter anderem auf die Gastfreundschaft dieser Leute hingewiesen und kann es mir nicht leisten, sie zu erschrecken, weswegen ich demonstrativ die Arme vor der Brust verschränke. "Ich verstehe, daß diese Situation einigen Klärungsbedarf hat und daß Sie verständlicherweise um die Sicherheit der Stadt besorgt sind. Aber ich kann Ihnen versichern, es handelte sich um einen einmaligen Zwischenfall." Das Mißtrauen weicht nicht aus seinen Augen, aber irgendwie habe ich das auch nicht wirklich erwartet.
      Weder er noch ich scheinen so recht zu wissen, wie es nun weitergehen soll. Unter seinen angespannten Gesichtszügen sehe ich sein Pflichtbewußtsein gegen die Angst, die er vor mir empfindet, kämpfen.
      So ergreife ich erneut das Wort: "Die gesamte Geschichte ist ein wenig verworrener, als es auf den ersten Blick erscheint. Ich bin jedoch gerne bereit - wenn es zur Klärung dieser Angelegenheit beitragen kann - darüber Rechenschaft abzulegen." Er mustert mich, aber offensichtlich zieht er mein Angebot tatsächlich in Erwägung. Schließlich nickt er, sichtlich erleichtert. Bevor ich jedoch etwas erwidern kann, verdüstern sich seine Züge erneut. "Deine Kräfte?" fragt er schließlich streng. "Ich gebe mein Wort, ich werde sie auf keinen Umständen einsetzen..." beruhige ich ihn. Ich möchte wirklich keine Bedrohung darstellen, im Gegenteil. Mir liegt sehr viel daran, die Sache so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. "Einverstanden..." "Nur noch eine Kleinigkeit: Ich bitte darum, mir noch etwas Ordentliches anziehen zu dürfen, bevor Sie mich mitnehmen werden." Wie bereits erwähnt - mein Humor hat Grenzen und ich habe kein Interesse daran von der Stadtgarde halbnackt durch den Ort geschleift zu werden. Er nickt erneut knapp und läßt mich in Begleitung eines seiner Männer in mein Zimmer zurückkehren, wo ich mir eilig meine restlichen Kleider, oder besser gesagt, das was davon übrig ist, überziehe. Ich schnappe mir noch schnell mein Bündel, deute meiner unfreiwilligen Begleitung an, fertig zu sein und mache ich daran, mein Zimmer zu verlassen.
      Kaum bin ich aus der Tür getreten, winkt der Hauptmann einen seiner Untergebenen herbei, der mir Fesseln um die Handgelenke schnürt. Ich lasse es geduldig geschehen, wohl wissend, mein Wort gegeben zu haben. Wenn es diesen Männern ein gewisses Sicherheitsgefühl gibt, so soll es mir recht sein.
      Man führt mich ab....

      .... Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von dieser Garnison halten soll, in die man mich gebracht hat. Sicher, sie ist die einzige der Stadt und der Garde ganzer Stolz, aber nichtsdestotrotz wirkt das Gebäude ein wenig schäbig auf mich. Ich verdränge sofort die Erinnerung der Garnisonen aus meiner Heimat, um nicht wieder dieses stechende Gefühl des Heimwehs zu spüren. Man zwingt mich noch früh genug, mich zu erinnern. Es muß nicht früher, als notwendig sein, soviel ist sicher...
      Der Raum des Kommandanten, in den man mich gebracht hat, ist düster und aufgrund der dicken Steinmauern ebenso kühl. Durch ein kleines Fenster recht nah an der Decke, fällt ein wenig Tageslicht herein und malt sich in einem Muster auf dem Boden ab. Die restliche Beleuchtung stammt von an der Wand hängenden Fackeln, die beim Verbrennen ein knisterndes Geräusch von sich geben. Der beißende Geruch von Ruß steht mir schon die gesamte Zeit in der Nase.
      Ich frage mich ernsthaft, wie man in einer solchen Atmosphäre richtig arbeiten kann, aber möglicherweise ist das alles einfach eine Frage der Gewöhnung...
      Außer einem massiven hölzernen Tisch, der mich von dem argwöhnisch blickenden Kommandanten trennt, gibt es hier noch zwei robuste, ebenfalls hölzerne Stühle, auf denen wir sitzen und an der Wand hängende Waffen. Ansonsten ist der Raum nicht möbliert.
      Ich atme einmal tief ein, gespannt, was nun als nächstes passieren würde. Man hat mich alleine mit dem Kommandanten gelassen, der wohl darauf wartet, daß ich ihm meine Geschichte erzählen werde.
      Wenn ich mir diesen feisten Mann ansehe, bin ich mir jedoch nicht mehr allzu sicher, ob das eine so gute Idee ist, vermutlich bleibt mir jetzt aber keine andere Wahl mehr....

      Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück und sieht mich durchdringend an. Und dann fange ich an, zu berichten.... Von daheim.... von früher.... von meiner Heimat.... von Emeranea.


      P.S.: Heute ist mein letzter Ferientag und ich bin die Woche über studieren. Die nächste Fortsetzung gibt es daher spätestens Donnerstag abend... Ich hoffe das ist okay... Hab in meiner Studiwohnung kein I-Net...

      EDIT: P.P.S.: Auch Wordpad nutzet nichts.... *grml* Prost auf kleine Quadrate...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von CAMIR ()

    • @ Astartus Savall:
      Juppa, tut es...
      Das war bisher nur die Einleitung... ;)

      Kapitel 1:
      Eine andere Zeit


      Bevor ich damit beginne meine eigene Geschichte zu erzählen, mag es möglicherweise ganz sinnvoll sein, etwas über meine Heimat im Allgemeinen vorauszustellen.
      Emeranea war einzigartig, zumindest aus meiner Sicht und ich glaube nicht, daß es jemals noch etwas Vergleichbares wird geben können, nun, da geschehen ist, was ich nie für möglich gehalten hatte.

      Das Reich war in 5 Provinzen untergliedert, die die meiste Zeit miteinander rivalisierten, ohne dabei kriegerisch tätig zu werden.
      Eles, die südliche Provinz war zum größten Teil von dichten, grünen Mischwäldern bedeckt. Lediglich an den Küstenregionen, die fast ausschließlich aus Steilklippen bestanden, hatten sich größere Siedlungen gebildet, die über ein dichtes, an den Klippen entlangführendes Straßennetz miteinander und mit anderen Provinzen verbunden waren.
      Mahar befand sich im Südosten der Insel und war wohl der kleinste der fünf Bezirke. Auch hier erstreckten sich noch Ausläufer der Wälder von Eles, doch begann die Landschaft schon in Heidegebiete überzugehen, die von den Bewohnern besser bewirtschaftet werden konnte. Daher war diese Provinz bereits dichter besiedelt. In Küstennähe gab es viele Fischerdörfer, durch die die -Breite Handelsstraße- führte, die alle Provinzen untereinander und mit der Hauptstadt Andria verband.
      Wanas wurde die Provinz im östlichen Teil der Insel genannt. Hier gab es das beste Weideland und so war es nicht weiter verwunderlich, daß in diesem Gebiet viele Bauernhöfe anzutreffen waren, die für die Nahrungsversorgung der Bevölkerung aufkamen.
      Naltar war der Name der nördlichen Provinz. Dieser Bezirk war der einzige der Insel, innerhalb dessen Grenzen man Berge antreffen konnte. Das 'Blaue Gebirge', erstreckte sich von der Ost- bis knapp über die Westgrenze der Provinz und war ziemlich weit im Süden anzutreffen. Für einen einzelnen Wanderer konnten sich die Berge leicht als unpassierbar erweisen, doch mit sachkundiger Führung und mehreren Begleitpersonen boten sie eine willkommene Abkürzung, wenn man sich auf dem Weg nach Andria befand. Zudem zeichneten sie sich durch außerordentliche, landschaftliche und tierische Vielfalt aus sodaß es für einen Wanderer, der sich die Zeit dafür nahm, mehr als genug zu sehen geben konnte.
      Im Westen schließlich war die Provinz Entaria, auch das 'Goldene Land' genannt, anzutreffen. Sie war die Heimat der besten Handwerker der Insel, da in den Westausläufern des Gebirges reiche Erzvorkommen zu finden waren. Damit war Entaria, aufgrund ihres Reichtums auch die unabhängigste der fünf Provinzen, während die anderen mehr auf den Handel, der aufgrund der Rivalitäten nicht immer regelmäßig ablief, angewiesen waren.
      Andria schließlich war die zentral gelegene Hauptstadt. Hier befanden sich die wichtigsten Regierungsgebäude, der Königspalast, sowie der Hohetempel und zahlreiche Akademien der Künste und des Wissens. Die Stadt war durch ihre streng geometrische Lage sehr übersichtlich angelegt, ihre Erbauer hatten sehr viel Planung und Liebe in die Anordnung gesteckt.

      Ich war mit Leib und Seele ein Kind aus Wanas, wo meine Eltern einen mittelgroßen Bauernhof bewirtschafteten. Ich wuchs gemeinsam mit zwei Geschwistern auf und bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr hatte ich niemals einen Fuß innerhalb der Stadtgrenzen Andrias gesetzt, dazu war ich viel zu sehr mit der Arbeit auf dem elterlichen Gut und anderen Dingen beschäftigt.
      Mein Vater war ein einfacher Bauer. Das Einzige, was ihn wirklich kümmerte war, ob es dem Vieh gutging und ob es eine gute Ernte geben würde. Er war gutmütig und einem guten Glas Met oder Wein nur in den seltensten Fällen abgeneigt. Philosophische Dinge interessierten ihn nur wenig und wenn man ihn danach fragte, so lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, seufzte und murmelte: "Warum die Welt unnötig verkomplizieren, wenn es doch vollkommen zum Leben reicht, zu wissen, was es am nächsten Tag zu essen gibt."
      Meine Mutter war ein wenig anders. Sie war praktisch, kurz angebunden, energisch und die eigentliche Herrin des Hofes. Sie achtete auf die für den Haushalt und das Auskommen wichtigen Dinge, während mein Vater sich auf den Feldern vergnügen konnte und wenn ihr etwas nicht gefiel, so trieb sie ihn an. Ohne ihre zupackende Art wäre vieles sicher anders gekommen, trotzdem war sie manchmal nicht zu bremsen, was ihren Ehrgeiz anging.
      Es ist also leicht ersichtlich, daß ich ein wirkliches Landei war... Trotzdem war irgend etwas anders mit mir...

      "Arianne! Ri!" Meine jüngere Schwester Avariel schrie sich beinahe die Kehle aus dem Leib, während sie über die Wiese rannte, ihr langes, blondes Haar wehend und glänzend im Wind und Sonnenschein. Ich saß in meinem Versteck im Apfelbaum und machte nicht die geringsten Anstalten mich bemerkbar zu machen. "Ri, wo steckst du?" Suchend wandte sie den Kopf und ich hatte Mühe, nicht zu kichern. Wenn ich nicht wollte, daß sie mich fand, dann fand sie mich nicht, ich wußte nicht weshalb. Langsam kam sie unter den Schatten des Apfelbaumes und sah sich um, entdeckte mich jedoch nicht. Wie sehr wünschte ich mir, daß ein Apfel sie jetzt am Kopf treffen würde, als Strafe für ihre Neugierde...

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    • Ui, endlich ^^ Gefällt mir wirklich gut, auch wenn sich die Regionalbeschreibung nicht ganz so flüssig liest wie das vorher und nachher... du hast nen wunderschönen Erzählstil für Handlungen, der ist an solchen Geographie-Vorträgen verschwendet ^^ Das soll die Stelle aber nicht ab-, sondern die anderen Stellen aufwerten! Mehr *giergier* ;)


      EDIT: PS: Wann trifft man dich eigentlich mal ICQig an?

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    • Nochmals vielen Dank...
      Landschaftsbeschreibungen sind wirklich nicht so meines
      (*vor einem gewissen J.R.R. niederknie*) aber einen gewissen Eindruck von meinem geliebten Emeranea solltet ihr doch schon bekommen....


      "Aua!" Ungehalten rieb sie sich den schmerzenden Hinterkopf und blickte unglücklich auf das Obst das plötzlich neben ihr im Gras lag. Ich konnte es von meinem Versteck aus nicht glauben. Wie war es möglich? Gerade eben hatte ich mir gewünscht, daß ein Apfel sie traf, da war es geschehen...
      Ich schluckte und ein seltsames Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Das war nur ein Zufall, oder?
      Avariel blickte nach oben, in die Richtung, aus der der Apfel gekommen war und entdeckte mich. Wütend verzog sie das Gesicht und zeigte auf mich. "Warum bewirfst du mich?!"
      Ich schüttelte den Kopf und antwortete, zumindest mit der halben Wahrheit. "Ich habe dich nicht beworfen." Entrüstet stemmte sie die Hände in die Hüften und starrte mich an. "Und das soll ich dir glauben?!" Ich zuckte die Schultern. "Es stimmt." Naja, zumindest teilweise, aber als elfjähriges Kind hat man seine eigene Vorstellung von Realität...
      Vielleicht war es wirklich nur ein Zufall gewesen, aber ich wollte Gewißheit. Demonstrativ klammerte ich die Hände an den Zweig, auf dem ich saß und wünschte mir erneut, ein Apfel würde fallen.
      Ich konzentrierte mich förmlich auf die Früchte, bis sie vor meinem Blickfeld verschwammen, dennoch, nichts geschah.
      Ungeduldig kniff ich die Augen zusammen und versuchte es erneut, aber alle Äpfel blieben hängen es war wohl doch Zufall gewesen.
      Sie schüttelte noch einmal den Kopf und knurrte: "Jaja, wer's glaubt...", beließ es aber ansonsten dabei.
      Ich seufzte und ergriff einen waagrecht hängenden, stabil aussehenden Ast, und hängte mich mit den Kniegelenken ein, sodaß ich kopfüber baumelte.
      "Ri, laß die Scherze und komm endlich hier herunter." Avariel wurde ungeduldig, was mich dann doch zu einem Lächeln zwang. Ich umgriff den Baumstamm so gut es ging und löste dann vorsichtig meine Beine von dem Ast über mir. Mich um die eigene Achse drehend landete ich auf dem Boden, ließ den Stamm los und klopfte mir die Hände ab. "Schon gut, schon gut..."
      Sie blickte mir beleidigt in die Augen. "Es macht keinen Spaß, mit dir Verstecken zu spielen. Erst findet man dich nicht und dann machst du dich noch über einen lustig."
      Ich grinste und strich mir meine langen Haare aus dem Gesicht. "Das sagst du jedes Mal, und trotzdem spielen wir dann wieder..." "Mit wem soll ich denn sollst spielen?" In ihrer Stimme schwangen Vorwürfe mit. "Kell verbringt seine Freizeit ja lieber mit Vater oder beim Fischen und auf Perris kannst du auch nicht zählen, der ist viel zu sensibel." Perris! Ich erinnerte mich, diese Diskussion schon unzählige Male mit meiner Schwester geführt zu haben und ich mochte es nicht, wenn sie sich über meinen besten Freund lustig machte. Dieses Mal jedoch beließ ich es bei einem gequälten Seufzen, ich hatte einfach keine Lust, es auf einen Streit ankommen zu lassen. "Wie sieht es aus?" fragte ich statt dessen. "Willst du dich jetzt verstecken und ich suche dich?"
      Sie schien zu überlegen, aber bevor sie Antwort geben konnte, hörte ich von fern meinen Vater rufen. "Arianne! Avariel! Kommt nach Hause! Kathal ist eingetroffen!"
      Wir blickten uns kurz an und liefen dann so schnell wir konnten zu Vaters Haus zurück, denn keine von uns beiden wollte es verpassen, wenn Kathal kam.

      Niemand wußte so richtig, woher er stammte, aber es interessierte auch eigentlich niemanden. Er kam und ging, wie es ihm beliebte, kam an einem Tag und reiste an einem anderen ganz unvermittelt ab, ohne daß jemand sein Ziel kannte.
      Die Bezeichnung, die ihn noch am treffendsten beschrieb, war wohl die des fahrenden Händlers. Als solcher bereiste er sämtliche Provinzen des Reiches, kaufte und verkaufte Waren und brachte immer die neuesten Nachrichten von der Hauptstadt oder den anderen Gebieten mit sich.
      Für uns Kinder war es natürlich immer ein Festtag, wenn er in unser Haus kam. Wie gebannt lauschten wir seinen Geschichten, träumten von den fernen und wundersamen Provinzen und bestaunten die Dinge, die er uns mitbrachte, eines fremder als das andere.
      Wir fragten niemals, woher er ausgerechnet unseren Vater so gut kannte, wir nahmen es einfach als gegeben hin.
      Als wir das Haus erreichten, saß er bereits in der Wohnstube, zog an seiner fremdartigen Pfeife, einen Krug Apfelwein vor sich stehend. Die von ihm ausgehenden Rauchschwaden füllten den ganzen Raum mit einem süßlichen, weder gut noch schlecht riechenden Duft aus.
      Ich blickte zuerst ihn an, bevor ich mich umsah und feststellte, daß außer meinen Eltern auch noch mein jüngerer Bruder Kell und mein bester Freund Perris mit Schwester und Eltern anwesend waren. Ich hauchte einen atemlosen Gruß in die Runde und setzte mich dann gemeinsam mit Avariel so leise wie möglich zu Perris, da wir das Gespräch nicht unterbrechen wollten.
      Ich bemerkte, daß Kathal noch immer so aussah, wie immer. Alterslos und nicht einschätzbar. Er war noch immer groß gewachsen und drahtig. Unter dem engen Wams waren kräftige Muskeln zu erkennen. Auch sein Gesicht hatte sich nicht verändert: seine unheimlichen blauen Augen unter den buschigen Augenbrauen und dem vollen grauen Haar. Einen Bart hatte er nie getragen, dafür jedoch stets Bartstoppeln. Auch die Falten um seinen Mund und der Stirn waren noch dieselben.
      "... Ich kann dir leider nicht mit Sicherheit sagen, was dort vorgeht, aber es gibt etwas anderes, das mir weitaus mehr Sorgen macht." Wie es schien, hatte er seinen Bericht schon begonnen. Mit einem Nicken bedeutete mein Vater Kathal weiterzumachen und er fuhr fort. "Wir alle wissen, daß unser König nicht mehr allzu lange an der Macht bleiben wird. Noch hat er das Zepter fest in der Hand, aber er ist auch nicht mehr der Jüngste und scheint inzwischen sehr krank zu sein. Das Problem ist, daß er keinen Nachfolger hat, da sein einziger Sohn vor langer Zeit verunglückt ist." Eine Zeitlang wagte niemand etwas zu sagen, da jeder über das Gesagte nachdachte, oder im Falle von uns Kindern es einfach nicht wagte, die Erwachsenen zu unterbrechen.
      Ich beobachtete Kathals Rauchschwaden, die in der Stube seltsame Muster ergaben und versuchte versteckte Bilder in ihnen zu erkennen. Die Stimme meines Vaters unterbrach mich schließlich in meiner Gedankenspielerei: "Früher oder später mußte dies passieren, das wußten wir alle von dem Tag an, an dem Jonthal vom Pferd stürzte."
      "In gewisser Weise magst du damit recht haben, Borris. Aber haben wir nicht alle gehofft, er würde es noch irgendwie schaffen, einen Nachkommen zu zeugen? Es ist das erste Mal seit über einhundert Jahren, daß ein König ohne Nachkommen verstirbt. Und wenn man den Chroniken Glauben schenken darf, stürzte dies das Reich damals in eine große Krise." "Gibt es denn keine Anwärter auf den Thron?" mischte sich meine Mutter ein.
      Kathal zog ein weiteres Mal an seiner Pfeife und nickte dann. "Die gibt es in der Tat und zwar nicht zu wenig. Die größten Chancen werden allerdings Rhodius, dem Neffen des Königs zugebilligt, da er der einzige verbliebene Blutsverwandte ist."
      "Nie von ihm gehört..." brummelte mein Vater und damit hatte er nicht ganz Unrecht. Hohe Politik drang erst als Letztes zu uns nach Wanas vor und ohne Kathal wüßte er wahrscheinlich überhaupt nicht, was sonst noch so vorging in der Welt.
      "Das wundert mich nicht..." entgegnete Kathal geduldig. "Er hat sich noch keinen Namen in der Politik genannt und bisher ist sein Name lediglich in Andria einigermaßen bekannt. Wir wissen wenig über ihn, aber er scheint nicht ganz so umsichtig zu sein, wie König Mahas."
      "Wir werden es ja früh genug sehen. Momentan interessiert mich nur, ob ich diesen Sommer genügend Vorräte für den Winter ernten kann..."
      Typisch mein Vater! Machtwechsel und Ähnliches tangierten ihn peripher. Der Hof, das war wichtig... die Hauptstadt viel zu weit weg.
      Kathal schien genauso darüber zu denken. Zumindest lachte er laut und herzlich und damit war das Thema 'Hohe Politik' für diesen Abend vom Tisch.
      Dafür tischte meine Mutter nun das sorgfältig bereitete Abendmahl auf und Kathal erzählte uns Kindern die heiß ersehnten Mythen über das Blaue Gebirge und die Provinz Entaria.
      Der Abend ging so noch schneller vorbei und ich erinnere mich todmüde ins Bett gefallen zu sein, um am nächsten Morgen früh aufzustehen.

      EDIT: Tod den Kästchen!!! [Blockierte Grafik: http://www.smiley.de/images/smilies/teufel/teufel1.gif]

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    • 8o 8o 8o

      Spontan würde ich sagen: Perfekt!
      Auf zweitem Blick: Fast perfekt!
      Ich glaub, da kann ich nicht mithalten...

      Die Geschichte gefällt mir. Es ist alles sehr detailliert beschrieben und ich finde es sehr mutig, in Ich-Perspektive zu schreiben. (Ich drück mich immer davor, zu viel Gefühlsduselei ^^).
      Der Anfang gefiel mir besonders. Erinnert mich an meinen Xerac ^^
      Mach bloß so weiter!
      senfsamen (22:58): außerdem gebe ich nichts, ich nehme nur. deine würde, deinen stolz, dein gefühl, eine privatssphäre zu haben 8D

      Ein wenig Drama zum Whine?
      ... aber ich mag doch den Keks ... T_T
      Geh in die Küche und wein.
    • @ AstartusSavall: Was ich mache? :) Studieren... und diese Woche war besonders stressig, weil es langsam auf die Klausuren zugeht und noch einige Dinge unerledigt sind... :rolleyes: (Für meinen Geschmack ein paar zu viele....)

      @Shiek: Vielen Dank für das Kompliment...
      Aber glaube mir, das kommt mir der Zeit. Was du auf keinen Fall darfst ist aufgeben... (Meine ersten Geschichten waren an Peinlichkeit nicht zu überbieten...)
      Es hilft, wenn du viel liest...
      Ich wage mich auch erst seit kurzem an Ich-Perspektive, weil es sicher eine Gratwanderung ist, aber es gibt eben auch einzigartige Einblicke, die jemand wie "Ri" ganz einfach verdient hat...

      and the story continues...

      Die Geschichte mit dem Apfel war mir nach wie vor nicht geheuer. Es war nicht das erste Mal, daß ich mit meinen Gedanken Dinge bewegt hatte, wie mir jetzt auffiel. Es war nur das erste Mal, daß es mir so bewußt wurde. Zufall oder nicht?
      Kathal kannte sich besser in solchen Dingen aus und ihn hatte ich vor zu fragen, bevor er abreiste. Vorher jedoch, wollte ich es noch auf einen Versuch ankommen lassen.
      Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen und die Wiesen unseres Hofes erstrahlten im noch matten Licht der Dämmerung. Es war fast windstill und so bewegten sich die Grashalme kaum, bis auf diejenigen, an denen ich vorbeirannte.
      Nach kurzer Zeit hatte ich mein Ziel erreicht: den Apfelbaum. Mit zwei Klimmzügen schwang ich mich auf meinen Lieblingsast und betrachtete das Blattwerk und die Äpfel um mich herum.
      Na schön! Dann mal los.
      Ich ließ meinen Blick über das dichte Geflecht von Zweigen streifen, bis ich endlich einen schönen großen Apfel fand, der mir für meine Zwecke angemessen schien.
      Ich fixierte die Frucht so lange, bis sie vor meinen Augen verschwamm und konzentrierte mich darauf, so gut ich konnte.
      Fall herunter... Fall herunter... Fall herunter...
      Nichts geschah... Und irgendwann konnte ich dem Drang zu Blinzeln nicht mehr widerstehen. Unwillig schüttelte ich den Kopf. Sollte ich mir das wirklich eingebildet haben?
      Von Kathal wußte ich, daß es einige wenige Leute auf Emeranea gab, die Dinge mit Kraft ihrer Gedanken bewegen konnten, das Feuer oder Wasser beherrschen und Ähnliches... Man nannte sie Adepten und sobald ihre Begabung entdeckt wurde, dauerte es nicht lange, bis der- oder diejenige von den Priestern Temeths mitgenommen wurde und eine umfassende Lehre erhielt.
      Man sagte den Priestern eine nicht zu unterschätzende Macht nach. Sie waren nach der Königsfamilie die bedeutendste Kaste im Land und immer darauf bedacht, Temeth, unseren Gott, nicht zu erzürnen, waren ihre Fähigkeiten doch sein Geschenk.
      Mehr wußte ich damals noch nicht über die diese Gruppe, doch es schien mir Anreiz genug zu sein, solche Fähigkeiten bei mir zu erkennen. Ich hätte endlich eine Möglichkeit aus diesem langweiligen Dorf und dem eintönigen Leben auf dem Hofe meiner Eltern zu entfliehen und so wie Kathal ganz Emeranea zu bereisen...
      Abenteuer! Abwechslung! Mystische Kräfte!.... oder so ähnlich....
      Frustriert und enttäuscht ließ ich den Kopf hängen, denn wie es aussah war es nur Zufall gewesen, das Wunschdenken eines törichten Kindes, das sich so sehr nach Abenteuern sehnt... Ich seufzte schwer und schüttelte den Kopf... als ich ein dumpfes Geräusch, von einem Aufschlag herrührend vernahm.
      Abrupt wandte ich mich um und bemerkte, daß der Apfel, auf den ich mich sosehr konzentriert hatte, nicht mehr hing. Sollte ich etwa...? Wie war das möglich? Ich hatte doch gar nicht...?
      Einen erneuten Zufall konnte ich ausschließen, doch was war der Auslöser gewesen? Allein die Konzentration war es sicher nicht, denn das hatte zweimal nicht funktioniert, aber sowohl bei meiner Schwester als auch eben, als ich den Apfel nicht mehr fixiert hatte, war es geschehen... Wieso?
    • Aber glaube mir, das kommt mir der Zeit. Was du auf keinen Fall darfst ist aufgeben... (Meine ersten Geschichten waren an Peinlichkeit nicht zu überbieten...)
      Es hilft, wenn du viel liest...


      Das ging mir ähnlich ^^ (Gott, bitte lass meine Erben der Kraft von dem Angesicht dieser Welt verschwinden :ugly: )
      Viel lesen? Wie viel? Noch mehr als jetzt schon? *sich als beinahe größte leseratte dieses planeten bezeichnet*

      BTT ...
      Ja, wieso?
      Genauso wie bisher: Wenn ich das lese, scheint es mir fast, als wäre das nicht erfunden, sondern du wärst wirklich dabei gewesen *g*
      senfsamen (22:58): außerdem gebe ich nichts, ich nehme nur. deine würde, deinen stolz, dein gefühl, eine privatssphäre zu haben 8D

      Ein wenig Drama zum Whine?
      ... aber ich mag doch den Keks ... T_T
      Geh in die Küche und wein.
    • @ Shiek15: *lol* Okay, du liest viel, das ist schon einmal ein Anfang, aber ich habe auch noch fünf Jahre Vorsprung vor dir... und in deinem Alter hab ich so ultrapeinliches Zeug geschrieben, dass ich lieber nicht davon reden möchte...
      Meine "Hörner abgestoßen" habe ich mir mit Star Trek Fanfictions und einer radikalen Betaleserin... wie bereits mehrfach erwähnt...

      Wieso? Um ehrlich zu sein, bin ich mir selbst nicht so sicher... weiß noch nichtmal wie diese Story ausgeht, obwohl ich in dieser Hinsicht grade in der letzte Zeit ein paar nette Ideen hatte...
      Möglich dass es so echt wirkt, weil Arianne in der Tat ein lebendes Vorbild hat (siehe Widmung)...

      Endlich kam ich dazu, aber wegen Klausuren und so kann es jetzt mit den Fortsetzungen etwas dauern, weil ich ab jetzt die Geschichte weiter schreiben muss, vorher konnte ich noch aus dem Vorrat des bereits geschriebenen schöpfen..

      "Arianne!!!!" Dieses Mal war es Perris, der mich suchte und mich damit aus meinen Überlegungen riß. Ich hörte seine Schritte im raschelnden Gras und sah ihn dann von unten zu mir hoch blicken. "Warum wußte ich nur, daß du hier stecken würdest, Ri?" Ich zuckte mit den Schultern und grinste.
      "Könntest du wohl... Ich meine könntest du bitte..." Unsicher sah er mich an und ich verstand. Behende schwang ich mich auf den Boden neben ihm und er lächelte dankbar. "Danke Ri." "Kein Problem..."
      "Ri..." Erst jetzt sah ich, dass seine Augen gerötet waren und seine Nase noch immer lief. Er hatte geweint.
      Wahrscheinlich gab es wieder Probleme mit seinem Vater.
      Mein bester Freund war der Sohn des Dorfschmiedes, einem muskelbepackten und grobschlächtigen Mann.
      Es war wohl die größte Enttäuschung für Perris' Vater gewesen, dass sein Junge eher nach der Mutter kam und daher kein bisschen männlich und verwegen war, sondern still, schmächtig, und blass.
      Oft gab es deswegen Streit und Schläge, wenn Perris sich dem Willen des Vaters nicht fügte, wobei es mehr aus Angst als aus Bösartigkeit geschah.
      Inzwischen war sich sein Vater sicher, dass aus ihm nie mehr etwas werden konnte...
      Behutsam nahm ich ihn den Arm und strich ihm über das Haar.
      "Es wird schon wieder gut, glaube mir..." flüsterte ich.
      "Ich würde dir gerne glauben, Ri..." Seine Stimme zitterte und ich drückte ihn noch fester. "Du bist immer so mutig, so stark... Ich wünschte, ich wäre wie du... Vater wäre viel zufriedener mit mir, aber was soll ich nur tun? Ich gebe mir solche Mühe seinen Lektionen zu folgen, aber wenn er mir etwas aufträgt, fällt es mir so schwer, seinen Wünschen nachzukommen. Ich.. ich kann doch nichts dafür, dass ich den Hammer nicht heben kann oder dass ich es nicht übers Herz bringe ein Tier zu töten... Und er hält mich für einen schwächlichen Nichtsnutz..."
      "Du bist kein Nichtsnutz, Perris. Immerhin kannst du lesen und schreiben, was nur wenige im Dorf können. Du kennst Temeths Lehren auswendig und ich kenne niemanden, der so viel über Pflanzen weiß."
      "Er weiß nichts von dem zu würdigen und macht sich über mich lustig. Und heute hat er all meine Bücher ins Schmiedefeuer geworfen, als Mutter fort war. Diese nutzlosen Papierhaufen würden mich nur noch mehr verderben, schrie er. Dann hat er mich geohrfeigt. Oh, Ri, was soll ich nur tun?"
      Ich ließ ihn los und seufzte, dann schüttelte ich den Kopf.
      "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, Perris..."
      Entmutigt ließ er sich ins Gras sinken und nahm den Apfel in die Hand, mit dem ich vorhin experimentiert hatte. Ich setzte mich neben ihn.
      "Vielleicht kannst du bei jemand anderem im Dorf eine Lehre beginnen? Wie sieht es zum Beispiel mit der alten Sabeth aus? Sie könnte bestimmt jemanden brauchen, der ihr zur Hand ginge und du wärst zunächst einmal von Zuhause fort. Niemand hat so viele Bücher, wie sie... und niemand weiß so gut darüber Bescheid. Ich selbst wollte sie nachher besuchen und kann ja mal fragen, wenn dein Vater einverstanden ist.
      Es ist zwar keine Schmiedearbeit, die du lernst, aber vielleicht etwas anderes, das er als nützlich erachtet..." Nachdenklich biss er in den Apfel, kaute und schluckte dann, bevor er nach langem Schweigen endlich murmelte. "Es könnte funktionieren..."

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von CAMIR ()

    • Original von AstartusSavall
      Irgendwie macht deine Story mich depressiv :( immer sooooo lange warten, dann ein paar Minuten gebannt am Bildschirm hängen und dann ein langes Gesicht, weils schon wieder aus ist ^^


      *patpat* :knuddel: Braucht dich doch nicht depressiv werden zu lassen.
      Du hast mir die Motivation gegeben überhaupt an dieser Geschichte weiterzuschreiben... Ich wollte sie schon in den Datenpapierkorb treten, bevor ich hier die letzte Chance gegeben habe...
      Ich hab gemerkt, dass ich Foren brauche, für meine Geschichten, weil ich sie sonst nie beende... :rolleyes:

      So tollen Autoren wie dir sollte Studieren eigentlich verboten werden *grummel*


      Wem sagst du das? Aber nur vom "Autorieren" würde ich kaum leben können und ich bin zu stolz, später etwas anderes auszuüben, als einen akademischen Beruf... :rolleyes: Wenigstens kann ich sagen, ich studiere Germanistik und tue damit was für meinen Schreibstil...
      Aber genug gealbert...
      Hier die Fortsetzung...
      Extra für dich... noch vor den Semesterferien... (ab 24. Februar gibt es regelmäßige Updates...)

      Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich vielleicht anders auf Perris' Trauer reagiert und versucht, ihn auf eine andere Art und Weise zu trösten, doch damals nahm ich ihn einfach an der Hand, stand mit ihm auf und machte mich auf den Weg ins Dorf.
      Nach meinem zweiten Erlebnis im Apfelbaum hatte ich dazu entschlossen, zuerst Sabeth zu fragen, bevor ich mich tatsächlich an Kathal wenden wollte, denn sie war die einzige im Dorf, von der man sagte, sie habe Erfahrungen mit seltsamen Kräften und Temeths Priesterkaste.
      Und nach meinem Gespräch mit Perris war ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob ich wirklich Kapital daraus schlagen sollte, denn dies bedeutete ihn zu verlassen und nicht mehr für ihn da zu sein, was besonders schwer wog, da ich wohl außer seiner Mutter der einzige Mensch war, an den er sich wenden konnte.
      Gemeinsam überquerten wir die Wiese und nahmen den staubigen Feldweg in Richtung Dorf, der durch die sommerliche Hitze noch einmal trockener war, als sonst. In den Feldern, die links und rechts davon aufragten, hörten wir Grillen zirpen und bisweilen das Kreischen eines Raubvogels über uns.
      Perris neben mir war ungewöhnlich still geworden und ich fragte mich schon, ob er es sich anders überlegt hatte, als er mich ansah mit seinen nachdenklichen blauen Augen.
      "Bist du sicher, dass wir zuerst zu Sabeth gehen sollten, bevor ich es meinem Vater sage?"
      Ich überlegte einen Augenblick.
      "Wenn sie dir eine Absage erteilt, brauchst du das Thema gar nicht erst bei deinen Eltern anzuschneiden und wenn sie bereit ist, dich aufzunehmen, hast du immer noch Zeit, dir zu überlegen, wie du es deinem Vater am Besten sagst."
      Er hob gerade an, mir eine Antwort zu geben, als wir laute Stimmen aus der Richtung des Dorfes vernahmen.
      Was wir hörten, verhieß nichts Gutes, denn es klang allzu sehr nach Geschrei und Klage.
      Wir blickten uns kurz an und rannten dann los, von Neugier übermannt.
      Kurze Zeit später erreichten wir, ein wenig außer Atem den Dorfplatz. Eine riesige Menschenmenge hatte sich versammelt und wären diejenigen, um die es ging, nicht ein wenig erhöht auf dem Podest, das der Bürgermeister für seine Ansprachen benutzte, gestanden, hätten wir wohl niemals gesehen, um wen es sich handelte, denn auf uns Kinder nahm niemand besonders Rücksicht.
      Außer uns konnte ich auch niemanden in unserem Alter erkennen und mich beschlich das dumpfe Gefühl, dass das, wovon wir nun Zeugen wurden, eigentlich nicht für unsere Augen bestimmt war.
      Die Menschen auf dem Podest erkannte ich als Sinya, die Tochter des Schankwirts, sowie ihre beiden Eltern, den Bürgermeister, den Priester und noch einen Mann in dunklen Kleidern, den ich niemals zuvor gesehen hatte.
      Wie es aussah, verlas er gerade etwas von einem riesigen Pergament, doch ich verstand nur die Hälfte von dem was er sagte, aufgrund des Lärmpegels.
      "... wegen Verstoß gegen den Kodex... verbannt... ... erst zurückkehren ... wiedergefunden hat..."
      Sinya, welche vorher schon nicht besonders glücklich ausgesehen hatte brach in Tränen aus und ihre Eltern fielen sich kummervoll in die Arme.
      Die Menschenmenge brach in noch größeres Gemurmel aus und im Vorübergehen hörte ich zwei Frauen miteinander reden.
      "... früher oder später musste das passieren."
      "Ich habe gleich gesagt, das Mädchen flirtet zu sehr mit den Reisenden in der Schankstube."
      "Das ist nur die Konsequenz. Jetzt muss sie das Dorf verlassen und kann vielleicht nie wieder zurückkehren."
      "Das hat sie sich selbst zuzuschreiben, sie hat Schande über ihre Familie und Temeth gebracht..."
      Da sich die Menge nun auflöste, versuchte ich einen letzten Blick auf die Schankwirtsfamilie zu werfen, um vielleicht verstehen zu können, was vor sich ging. Vor leider Aufregung bemerkte ich die Gestalt nicht, die sich Perris und mir von hinten näherte.
    • *nirz* Auch wenn ich ein total schlechts Gewissen habe..*statt zu lernen am PC hockt*
      kommt hier die Fortsetzung....

      (Konstruktive Kritik ist erwünscht, manchmal neige ich dazu, Sachen unlogisch zu erklären... *seufz* So perfekt, dass es nüscht zu kritisieren gibt, kann es ja wohl nicht sein...)
      BTW: Eine Freundin die supergeil zeichen kann, hat Arianne für mich gezeichnet, wenn sie mir den Scan geschickt hat, stelle ich es mal hier rein...

      "Was habt ihr hier zu suchen?!"
      Erschrocken schrie ich auf und drehte mich um. Erst jetzt erblickte ich Harian Starkarm, Perris' Vater.
      Es überraschte mich immer wieder, wie groß und muskelbepackt er war und nun, da er mit dem Rücken zur Sonne stand, wirkte er noch größer und bedrohlicher durch das Licht, das mich blendete. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah uns beide, aber besonders seinen Sohn Perris mit wutverzerrtem Gesicht an.
      Ich brauchte meinen Freund nicht einmal anzusehen, um zu wissen, dass er vor Angst zitterte und so ergriff ich das Wort.
      "Wir waren gerade auf dem Weg ins Dorf, als wir diese Menschenmenge erblickten..."
      "Was ihr gesehen habt, war nicht für eure Augen bestimmt. Schert euch fort!"
      Ich spürte tief in mir zwei Gefühle erwachen. Das eine war eine tiefe, zerfressende Neugierde zu erfahren, von was wir nun eigentlich Zeugen geworden waren, das zweite eine tiefe Wut auf den Schmied der uns so angefahren hatte.
      "Woher hätten wir das wissen sollen?" entgegnete ich patzig. "Es ist das allererste Mal, dass so etwas wie dies in unserem Ort vorkommt und niemand hat uns gewarnt, nicht zu kommen."
      "Was wollt ihr überhaupt im Dorf?
      Unsicher schielte ich zu Perris, der immer noch zitterte und sich angestrengt auf die Unterlippe biss, während er nach unten starrte.
      "Die alte Sabeth besuchen," entgegnete ich daher ausweichend.
      "Das hätte ich mir denken können...!" Seine Stimme klang höhnisch. "Nicht genug, dass ich einen weibischen Nichtsnutz als Sohn habe. Nein, er muss auch noch mit einer aufmüpfigen Göre, wie dir befreundet sein, die mit ihren Flausen nichts weiter als einen schlechten Einfluss auf ihn ausübt."
      Grob packte er mich an der Schulter und obwohl ich spürte, wie sich seine Finger in mein Fleisch gruben, stieß ich keinen Schmerzensschrei aus.
      "Ich wünsche nicht, dass du ihn fortan noch einmal belästigst," zischte er mir zu. "Wehe ich erwische dich noch ein einziges Mal mit ihm."
      "Das ist nicht gerecht, Vater!" Perris Stimme, dünn und ängstlich. "Sie ist meine beste Freundin und würde es nicht wagen, mich zu beeinflussen. Sie möchte mir nur helfen, im Gegensatz zu dir... Lass sie los..."
      In der Tat löste der Schmied seinen eisernen Griff von meiner Schulter, aber nur um seinem Sohn eine so heftige Ohrfeige zu verpassen, dass er zu Boden ging.
      "Widersprich mir nicht!" schrie er.
      Es tat mir weh mitanzusehen, wie mein bester Freund nur noch ein zitterndes Bündel am Boden war, der nicht die geringste Chance gegen seinen Vater hatte, einen Mann, der in der Tat keinen Widerspruch duldete.
      Aber was sollte ich tun? Noch immer den brennenden Schmerz in meiner Schulter spürend, stellte ich mich zwischen Perris und seinen Vater.
      "Hören Sie auf, ihn zu schlagen. Sie haben Recht, es war ganz alleine meine Idee. Ich wollte Perris eine Lehrstelle bei Sabeth beschaffen, damit er von Zuhause fortkommt und vielleicht etwas lernt, das nichts mit dem Schmieden zu tun hat. Ich war es, die ihn auf den Marktplatz geführt hat, um diese Verhandlung anzusehen... Sie können mir an allem die Schuld geben."
      Harian funkelte mich an und zog seinen Sohn dann grob auf die Beine. Ihn immer noch festhaltend zeigte er auf mich.
      "Wag dich nie wieder in seine Nähe. Er soll in seinem Bücherunsinn nicht noch bestätigt werden." Und damit verließen er und Perris den Marktplatz, während ich alleine zurückblieb.
      Erst als ich wusste, beide waren außer Sichtweite, sank ich auf den Boden und ließ meinen Tränen freien Lauf.
      Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Menschenmenge schon wieder verlaufen und niemand schenkte mir noch Beachtung.
      Ich wusste nicht genau, warum ich eigentlich weinte.
      War es Wut oder Trauer? Wahrscheinlich beides, denn Perris nicht mehr wiedersehen zu dürfen, war die härteste Strafe, die sein Vater sich je ausgedacht hatte und dagegen zu verstoßen, würde ich mich auch nicht trauen, das wusste ich, denn im Falle des Erwischtwerdens, würde er die Strafe zu tragen haben und nicht ich.
      Ich schluchzte und mein ganzer Körper erbebte von der Macht dieses heftigen Gefühlsausbruches. Ich war einfach nur verzweifelt und es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich wieder beruhigt hatte.
      Wie lange ich auf dem Boden gelegen hatte, wusste ich danach nicht mehr, nur dass ich danach noch entschlossener war, Sabeth aufzusuchen, das wusste ich...

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