TRAUER- Wie geht ihr damit um?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Mein Beileid, KT, ich weiß, wie hart das gewesen sein muss. :I
      Vor ein paar Jahren starb unser Kater, den wir damals aus dem Tierheim "gerettet" hatten, ein süßer kleiner Fratz, der sich einfach alles rausgenommen hat und bei dem man nie seine Ruhe hatte. Als er dann weg war, habe ich auch eine lange Zeit tiefe Trauer empfunden, obwohl er nur ein halbes Jahr bei uns war, ehe seine Nieren den Geist aufgegeben hatten. Aber die Zeit mit dem Kleinen war so intensiv, dass es ein richtiges Loch in den Alltag gerissen hat, das war hart.

      Damals hatte meine Freundin auch gerade ihr Pflegepferd an eine Krankheit verloren, daher konnten wir uns aneinander hochziehen. Was du nun machen kannst, KT, auch wenn die Vorstellung sicher alles andere als nahe liegt, ist, dich nach der größten und schmerzhaftesten Phase nach einem anderen Hund umzusehen.
      Das klingt nach Ersatz, ist es aber nicht. Bei mir war es damals so, dass ein Jahr später plötzlich eine Katze bei uns im Garten hockte, große Augen, klein und schmächtig, und so jung, dass sie noch nicht einmal das Miauen gelernt hatte. Daher war es Zufall, aber die Kleine hat die Gedanken an Carlo weggepustet. Nun ja, nicht so extrem, ich denk gerne noch an den irren Kater, der unsere Kitty immer verprügeln wollte, zurück, aber eher mit einem fetten Grinsen.
      Kitty ist dann auch bald gestorben. Da war es komischerweise leichter, einerseits weil ich älter und nicht mehr ganz so emotional war, andererseits auch, weil sie länger unter uns war und wir dann ja immer noch Scully (die zugelaufene) hatten.

      Ich hoffe nur, dass ich sobald keinen lieben Menschen verlieren muss. Aber ich mache mir schon immer Sorgen um meine Oma, ständig hat sie was neues, darüber möchte ich gar nicht nachdenken. Ich bin auch furchtbar schlecht darin, Trauer wirklich zu empfinden, meistens verschließe ich sie und sie kommt in intensiven Situationen nur umso stärker hoch. Das würde mich sicher kaputtmachen~

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Original von bereth
      Was du nun machen kannst, KT, auch wenn die Vorstellung sicher alles andere als nahe liegt, ist, dich nach der größten und schmerzhaftesten Phase nach einem anderen Hund umzusehen.
      Das klingt nach Ersatz, ist es aber nicht.

      Das kann ich so voll unterschreiben.
      Unsere Tina war ebenfalls eine im Tierheim gerettete Katze. Sie war anfangs super böse gewesen, total eingeschüchtert und alles. Und meine Mutter hat sie dann 21!! Jahre gehabt und sie war am Ende die liebste Katze der Welt. Sie war schon da, ehe ich geboren wurde und es war echt nur schrecklich, als sie vor zwei Jahren eingeschläfert werden musste, weil halt alles gleichzeitig schief ging (ständige Zahnfleischentzündungen, Milben im Ohr, drohendes Nierenversagen, Bandscheibenvorfall). Wir haben nach der Einschläferung für zwei Stunden einfach im Auto gesessen und geheult, ehe wir zum Tierheim fuhren und nach einer Hauskatze fragten, die sie partou nicht loswurden.
      Jetzt haben wir seit zwei Jahren Kira, sie war anfangs super nervös, hat überall hin gemacht, aber langsam wird sie verschmust, lässt sich hochheben und auch, wenn sie ebenfalls nen Bandscheibenvorfall hatte (sie ist halt schon 10), lebt sie dank Schmerzmitteln ganz normal weiter. Wenn man halt mal beiseite lässt, dass sie unseren 4 Jahre alten Rabauken Meerle (ein Kater, den wir als Kätzchen von nem Bauernhof abgeholt hatten) kein Stück ausstehen kann und ihn regelmäßig durch das Haus jagt :D

      Aber ein neues Tier hilft dir echt, dich wieder zu beruhigen. Du hast wieder wen, der für dich da ist, das Tier hat wen, der es lieb hat und nur, weil du ein neues Tier hast, heißt es ja nicht, dass du dein altes Tier vergisst :3
      Ich erinner mich noch heute sehr gern an meine Katze, wie ich mal mit 4 aus ihrem Napf gegessen habe oder sie mit 8 mal als Kissen benutzt hatte ^^
      Solche schönen Dinge vergisst du nie, deshalb brauchst du da nichtmal ein schlechtes Gewissen zu haben.
    • RE: TRAUER- Wie geht ihr damit um?

      Den Tod eines Lieben, mir nahe stehenden Menschen...
      Ich für meinen Teil ziehe mich zurück und komme mit meinem Leben eigentlich so gar nicht mehr klar.
      Als ich vor 4 Jahren meine Oma verlor ist für mich eine Welt zusammen gebrochen, ich wusste, dass es mit ihr zuende geht und ich wusste auch, dass ich, egal wie sehr ich es versucht hätte, nichts tun konnte. Trotz dessen das ich wusste,dass ich nichts mehr tun konnte, habe ich die Schuld bei mir gesucht.
      Noch heute muss ich mir iengestehen, dass ich nie wirklich über den verlust weggekommen bin. Sie fehlt in meinem Leben und es tut mit höllisch weh wenn in meiner Familie darüber gewitzelt wird, dass sie tot ist. Alle in der Familie wissen, dass ich es nicht mag und doch machen sie es jedes Mal aufs neue...Sicherlich, sie ist weg, für immer, aber deswegen muss doch nicht über sie lachen, auch wenn sie es nicht hört.
      Ich bin der Meinung das Trauerarbeiten einen gut ablenkt, weil man seine GEdanken auf was anderes als den Verlust fokussiert.
      The dark Side of the city,
      the City of lights and shade,
      a place to show yourself
      and to be seen
      The stylest City!


      Ayyy~♪♪
    • KT und Warriorgirl, das tut mir beides sehr leid und ich hoffe es wird bald besser...

      Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, wie ich damit umgehen soll.
      Haustiere, die mir ans Herz gewachsen sind hatte ich niemals welche und das letzte Mal, dass ein mir nahestehender Mensch starb, war 1996.
      Da war ich zehn und damit nicht in der Lage das alles so zu begreifen.

      Letztes Jahr wäre meine Mutter beinahe gestorben und ich habe mir schon Gedanken darüber gemacht, wie es dann weitergehen soll. Das war furchtbar. Ich habe mich absolut nicht in der Lage dazu gefühlt und war einen Abend lang total durch den Wind. Genau an dem Abend hatte ich aber auch niemanden mit dem ich reden konnte. Horror.
      Ich hoffe, wenn es wirklich soweit sein wird, dass ich dann viele liebe Menschen habe, die mich über den Verlust wegtrösten.
    • RE: TRAUER- Wie geht ihr damit um?

      Original von Warriorgirl
      [...] es tut mit höllisch weh wenn in meiner Familie darüber gewitzelt wird, dass sie tot ist.

      Vielleicht ist das eine andere Art der Verarbeitung oder vielleicht sogar Verdrängung, denn ich glaube nicht, auch wenn ich deine Oma nicht kannte, dass sie nur dir so sehr fehlt. :) Schade ist es nur, wenn plötzlich keiner mehr den lieben Menschen, den man verloren hat, zurück in's Gedächtnis ruft und an die Zeit denkt, die man mit ihm verbracht hat.
      Es ist eben blöd, wenn zwei verschiedene Arten, ein Ereignis zu verkraften, nicht miteinander "kompatibel" sind, dass die eine Gruppe die andere (vielleicht sogar stark) verletzt, in dem, was sie tut, sagt oder allgemein damit umgeht. Hast du das damals mit den anderen Verwandten über den Verlust gesprochen oder musste es jeder für sich bewältigen?
    • RE: TRAUER- Wie geht ihr damit um?

      Original von Squall
      Original von Warriorgirl
      [...] es tut mit höllisch weh wenn in meiner Familie darüber gewitzelt wird, dass sie tot ist.

      Vielleicht ist das eine andere Art der Verarbeitung oder vielleicht sogar Verdrängung, denn ich glaube nicht, auch wenn ich deine Oma nicht kannte, dass sie nur dir so sehr fehlt. :)


      Und so ist es auch.

      Ich glaube beim unsicher vemeidenden Bindungstyp war das so, dass Verluste und Trauer so überspielt werden. Das führt auf die Kindheit zurück.

      Könnt mich gerne korrigieren.
    • Im Trauerfall ziehe ich mich zuerst zurück und bin dann für einige Zeit alleine im Zimmer. Später versuche ich mit jemanden darüber zu reden.
      Dieses Jahr gab es einen Todesfall. Nachdem ich den Schock etwas verarbeitet hatte, habe ich mich an meine beste Freundin gewendet und das hat mir geholfen. Vielleicht konnte sie mir deshalb so gut helfen, weil sie ebenfalls diesen Menschen kannte. Zwar nicht so gut wie ich, aber ein bißchen.
      Ich verlor Menschen durch natürlichen Tod, Unfall und Mord. Und es ist jedes Mal nicht leicht für mich, daran zu denken. Allerdings spüre ich einen inneren Druck, mir jemanden darüber reden zu wollen, weil ich einiges noch nicht ganz verarbeitet habe.

      Und wenn ich mit jemanden über Trauer rede...
      Original von nicky
      Denn es hilft auch nicht wirklich, sich von möglichst vielen Leuten sagen zu lassen „Das wird schon wieder!“ oder „Die Zeit heilt alle Wunden!“. Das zeigt nur, wie wenig man es im Grunde nachvollziehen kann. Kommunikation ist nicht automatisch ein Heilmittel.

      Dieser Textstelle kann ich mich nur anschließen.
    • Also bei mir ist die Trauer abhängig von der Person.
      Als vor knapp 6 Jahren mein Opa gestorben ist war ich sehr traurig, hab oft geweint und wurde schlechter in der Schule. Habe mich zurückgezogen und alles verarbeitet.

      Als sich letztes Jahr mein Vater umgebracht hat, war ich anfangs geschockt. hatte es aber nach einer Woche verarbeitet und seid dem denk ich über die Sache "Selbst schuld". Er hatte die Wahl. Wenn er durch eine Krankheit oder Unfall gestorben wär, würde ich vielleicht trauern aber so... kein Stück.
    • Also naja wenn menschen sterben isses unterschiedlich, halt davon abhängig wie nahe sie mir standen. Aber auch sonst trifft es mich wohl nicht mehr so sehr wenn geliebte menschen sterben da ich es quasi schon gewohnt bin und somit wohl irgendwie abgestumpft... es sind sowieso bloss menschen und menschen tun einen weh JEDER MENSCH TUT EINEN IRGENDWANN WEH und je wichtiger einem die person ist desto mehr wird sie/er einen auch verletzen. demnach empfinde ich es deultlich schlimmer wenn tiere sterben, bsd haustiere, denn was sie einen entgegenbringen ist bedingungslose liebe! Als am 24.09.2006 um 16.45 mein hund starb werde ich nie vergessen, danach bin ich ein gutes jahr nur dahin gesiecht und vollkomm emotionslos vegetiert, denn selbst zum sterben fehlte mir die kraft... aber irgendwann erkannte ich dass sie mich nie wirkli verlassen würde und sie eine elysianerin geworden ist, da wir uns eine seele teilen
      Als sich letztes Jahr mein Vater umgebracht hat, war ich anfangs geschockt. hatte es aber nach einer Woche verarbeitet und seid dem denk ich über die Sache "Selbst schuld".

      so ähnlich gings mir wohl auch als sich mein vater aufgehang hat aber da war ich auch erst gerade 7 geworden denn er war eh nen nicht wirkli gewaltfreier alki also *schulterzuck*... bei anderen freunden die sowas getan haben wars denk ich irgendwie anders...
      I´m proud to be a hylian!
    • RE: TRAUER- Wie geht ihr damit um?

      Original von Clemo
      Zieht ihr euch eher zurück, wollt alleine sein?


      Wenn jemand, den ich gerne hatte stirbt... was oft passierte, dann möchte ich die ersten paar Tage alleine sein und in Selbstmitleid versinken, ehe ich wieder die Kraft habe mich aufzuraffen und zu sagen, 'das Leben geht weiter'. Aber eher würde passen, dass die verstorbene Person es nicht wollen würde, wenn ich wegen ihr leide sondern lieber wieder fröhlich sein soll. Was aber immer schwer ist, da ich schon immer die starke Schulter in der Familie bin. Das ist echt nicht einfach, aber selbst will ich nicht immer gehalten und getröstet werden, das gibt mir das Gefühl von Abhängigkeit... ich kann dann erst nach langer Zeit der mich tröstenden Person wieder in die Augen sehen, weil ich mich schwach gegenüber dieser Fühle... ja ich bin halt etwas seltsam >_>'

      Original von Clemo
      Oder müsst ihr mit anderen Reden, egal was einfach alles loswerden?
      Würdet ihr euren Verlustschmerz am liebsten in die Welt hinausschrein oder im Selbstmitleid versinken?

      Zuerst hülle ich mich in Schweigen, lange Zeit, ehe ich mich jemanden öffne und meinen Schmerz, wenn ich alleine bin, hinausbrülle. Da schreie ich alles an was ich gerade sehe. Dinge, Käfer... alles, sogar Menschen wenn sie unerwartet kommen.

      Original von ClemoOder lasst euch der Abschied eher kalt?
      Gut jetzt ist es vorbei, vielleicht ist er/sie an einem besseren Ort, was solls da noch großartig zu trauern?

      Na ja, kommt drauf an wer starb. Der Tod von Leslie Nielson zum Beispiel war ein Schock für mich, aber mehr nicht. Oder auch der Tod meines Opas war für uns nicht toll, aber für ihn die Erlösung, da er drei Jahrelang dahinvegitierte, bevor er endlich gehen konnte. Zuerst war ich natürlich traurig, aber es ließ nach, als ich darüber nachdachte, dass er seine letzten Jahre nur in Wirren Fetzen wahrnahm, wenn überhaupt.

      ...
      Na ja... aber mein Selbstschutz für die Seele ist es, dass mir erst alles egal ist und dann nach Stunden oder sogar Tagen kommt die Trauer. Dann bin ich tagelang unansprechbar, esse nicht, trinke nicht... nichtmal aufs Klo muss ich da. Das muss dann aber jemand gewesen sein der mir sehr nahe Stand, da ich immer gerne esse. Aber ich esse auch um Wut, Trauer und andere Emotionen zu verarbeiten, aber wenn ich einmal nicht mehr esse, dann ist es wirklich, wirklich schlimm...

      @Waldfee
      Ich finde es ehrlichgesagt auch schlimmer wenn Tiere sterben. Ich kann mit dir wirklich mitfühlen...
    • Nach nem Monat Pause, möchte ich den Thread ein bisschen aktualisieren und meine Meinung loswerden:

      Es tut weh, wenn jemand stirbt, der einem Nahe steht.
      Ich habe immer versucht, so zu tun, als wäre nichts. Vor anderen Leuten habe ich immer alles unterdrückt und in persönlichen Momenten meinen engsten Freunden davon erzählt.

      Als meine Oma damals starb, habe ich vor der Beerdigung einfach nur gedacht: "Menschen sterben... passiert, nu is es halt meine Oma.."
      Aber während der Beerdigung, als sie samt Sarg ins Grab gelegt und eingegraben wurde, war mir alles andere egal, ich habe ab dann den ganzen Tag nur geheult !
      Vor den meisten meiner Klassenkameraden am nächsten Tag, hab ichs versteckt. Manchen viel auf, dass mit mir etwas nicht stimmt und zwei Leuten, meiner besten Freundin un meinem besten Kumpel hab ichs dann erzählt.
      Das war die letzte, meiner Großeltern.

      Ich bin 14 (damals.. 11?) und habe keine Großeltern mehr und manchmal tut es halt ein bisschen weh, wenn meine Freundin etwas über ihre Oma oder ohren Opa erzählen, aber nach ein paar Tagen bin ich damit klargekommen, weil ich dann immer daran dachte, wie viel schlechter es ihr im Altersheim ging, als wir sie besuchten, sie im Sterben lag und einfach nur vor sich hin vegetierte und laut und schwer geatmet hat...
      ist inzwischen lange her.
      When I say I'm broke I mean Mike Tyson, bro, but unlike Mike i keep fightin' though
    • @ lord of triforce

      ich kann viele der von dir genannten dinge sehr gut nachvollziehen. es ist schwer, wenn man seine grosseltern verliert und das schon so "frueh".
      meine grossmutter muetterlicherseits war die einzige, die ich wirklich kannte bzw. an die ich mich tatsaechlich ordentlich erinnern kann und sie verstarb, als ich fuenfzehn war. meine babi (babička) fehlt mir noch heute sehr und wenn ich von bekannten und freunden erzaehlungen ueber deren grosseltern hoere, versetzt mir das immer noch einen stich. es fehlt einem eben doch dieses typische gefuehl von oma und opa, die wichtige positionen im eigenen (jungen) leben einnehmen.
      aber ich denke, dein ansatz, dass es ihr im altersheim auch nicht mehr so gut ging, als troestend zu werten, ist nicht verkehrt. in der heutigen zeit sollte man sich oefter mal vor augen fuehren, ob ein leben noch lebenswert ist oder nur noch zwanghaft erhalten wird.

      Original von lord of triforce
      Als meine Oma damals starb, habe ich vor der Beerdigung einfach nur gedacht: "Menschen sterben... passiert, nu is es halt meine Oma.."
      Aber während der Beerdigung, als sie samt Sarg ins Grab gelegt und eingegraben wurde, war mir alles andere egal, ich habe ab dann den ganzen Tag nur geheult !

      teilweise ging es mir auch noch. ich dachte nicht ganz so 'krass' im sinne von "passiert halt", aber wirklich realisiert habe ich ihren tod auch erst, als ich sie kurz vor der einaescherung aufgebahrt sah. das ist einfach ein schockmoment. ich habe dann die ganze zeit waehrend der verabschiedung (das war nichts kirchliches, keine ahnung, wie man das nennen soll) nur geweihnt und auch nicht begreifen koennen, wie die ganzen gefraessigen tschechen zum leichenschmaus gehen und lachen konnten. das begreift man vllt auch erst, wenn man alt ist und auf genug beerdigungen war.
      aber besser, man weint sich ein paar mal ordentlich die seele aus dem leib, als es tapfer zu ertragen. weinen reinigt eben doch manchmal.

      vielleicht hilft es dir ja, nach einiger zeit das grab deiner grossmutter zu besuchen und dich an sie zu erinnern- dafuer musst du ja auch nicht direkt auf den friedhof gehen. denke an schoene momente mit ihr zurueck und erinnere dich daran, dass sicher wollen wuerde, dass es dir gut geht :) oder erzaehle deiner freundin lustige anekdoten :)
      -
      (dieser thread macht mich direkt wieder ein wenig traurig. ich bereue es immer noch sehr, meiner oma auf sprachlicher ebene nie naeher gekommen zu sein, auch wenn wir uns ohne worte verstaendigen konnten. verluste, die man sich bewusst machen muss und als ansporn nehmen sollte, die verbliebenen familienmitglieder erreichen zu wollen)
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -
    • Original von Maybe
      (dieser thread macht mich direkt wieder ein wenig traurig. ich bereue es immer noch sehr, meiner oma auf sprachlicher ebene nie naeher gekommen zu sein, auch wenn wir uns ohne worte verstaendigen konnten. verluste, die man sich bewusst machen muss und als ansporn nehmen sollte, die verbliebenen familienmitglieder erreichen zu wollen)


      Das find ich schön gesagt und ganz wichtig. Meine Großeltern mütterlicherseits habe ich nie kennengelernt, mein Großvater väterlicherseits starb, als ich neun Jahre alt war. So gesehen habe ich ihn nie ,wirklich' kennengelernt, was ich im Nachhinein wirklich wirklich bedaure. Er war ein unglaublich barmherziger und einfach menschlich erfolgreicher Mensch, n richtiges Vorbild und immer der Mensch, an dem ich mich unbewusst orientiere, der ein sehr abwechslunsgreiches? Leben hatte. Der jedenfalls viel erlebt hat, mit dem ich mich so unfassbar gerne mal mit meiner jetzigen Reife unterhalten hätte. Er hat notdürftig, als er bereits sehr krank war, noch versucht, die Grundzüge seiner Memoiren niederzuschrieben, und wenn ich mir das durchlese, wird mir eigtl erst wieder bewusst, WIE schade es ist, dass wir nie Zeit hatten, einander wirklich kennenzulernen.

      Gleiches gilt für meinen Opi mütterlicherseits, den ich nie kennengelernt habe, weil er vor Ewigkeiten starb. War ein sehr politischer Mensch, der seine Weltansichten in lyrischer Form hinterlassen hat, was ich auch erst dieses Weihnachten erfahren habe. Das zu lesen hat mich auch sehr mitgenommen.
      Meine einzig noch lebende Omi hatte vor drei Jahren n Schlaganfall, und mein Vater, der sie pflegt, leidet sehr unter ihrer geistigen Verwirrung und halbseitigen Lähmung, sodass ich ständig dazwischen schwanke, ob's für sie udn meinen Vater nicht besser wäre zu sterben oder ob sie es ernst meint, wenn sie sagt, dass sie ja eigtl ganz gern noch n Weilchen da wäre. Denn wenn sie klare Momente hat, redet sie viel darüber, weshalb sie ihr Leiden verdient habe, dass sie am liebsten weinen würde und sich fragt, was das denn noch alles soll, wenn sie nicht mal mehr alleine aufs Klo gehen kann. Mein Vater, der sie pflegt, ist zudem dem psychischen Druck kaum gewachsen und zergeht völlig.. und ich und meine Schwester, wir sind im Grunde zu egoistisch, um zum Heimatort zurückzukehren und ihm unter die Arme zu greifen, "weils ja einigermaßen hinhaut". Ich weiß nicht.

      ...

      Bei allen gilt -- ich habe viel zu lange gebraucht, um zu realisieren, dass meine Großeltern nicht einfach nur "da" sind oder waren, sondern was sie durchlebt haben, wodurch sie so geworden sind, dass sie alle so viel mitzuteilen hatten. Aber leider ist es keinem mehr gegeben, sich vernünftig zu unterhalten. Als meine Oma den Schlaganfall hatte, war ich 18, also alt genug, ich mache mir da große Vorwürfe, nie aus eigenem Interesse mal vorher mehr auf sie zugegangen zu sein.. Ich hatte einfach nur Scheiße im Kopf.
      Deshalb sollte man -- um auf das Eingangs-Zitat von Maybe zurückzukommen -- wirklich solche Erlebnisse/Erkenntnisse dazu nutzen, bewusster mit seinen Liebsten umzugehen, auch zu erforschen und menschlich zu hinterfragen und nicht als selbstverständlichen Umgang hinzunehmen.

      Bzgl Trauer und der Umgang damit... was ich noch regelmäßig mache, ist, tatsächlich auf den Friedhof zu gehen, wenn ich in meinem Heimatörtchen bin, und das Grab meines Opas zu besuchen und mich davor ins Gras zu setzen. Ich denke auch so an ihn, schon richtig, und ich bin nicht besonders religiös. Aber mir hilfts sehr, an so'nem Ort andere, irrelevante weltliche Gedanken auszublenden und mich auf das zu besinnen, was mir wichtig ist. Ich glaube, man verliert das tendenziell wirklich leicht aus den Augen. Und das ist nicht gut.
      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!
    • Oh Mann. :/ Als mein Großvater gestorben ist, hatte ich eine lange Zeit das Gefühl, ich würdeein vollkommen anderer Mensch werden. Das hat sich gelegt, ich hänge ja sehr an meiner Existenz... aber die erste zeit war so schlimm. Ich hab nur geheult in der Zeit. Bei seiner Kreamtion auch. Nur geheult, stundenlang.
      Ich hab meine Großeltern mütterlicherseits nie kennengelernt, sodass Oma und Opa die einzigen waren, die ich hatte. Mein Opa hatte zwei Schlaganfälle und die letzten Jahre seines lebens querschnittsgelähmt im Rollstuhl verbracht. Ab welchem Punkt er aufgegeben hatte, ließ sich nicht sagen.
      Aber ich bereue so, nicht mehr bei ihm gewesen zu sein. Dass ich ihn Monate vor seinem Tod nicht gesehen habe... dass ich nicht weiß, wann ich das letzte Mal ein Wort an ihn gerichtet habe.

      Man hält sich die sterblichkeit (anderer als auch die iegene) zu wenig vor Augen. Und wenn es dann passiert, ist es umso schlimmer. Ich halte mich für einigermaßen realistisch, was das angeht. Aber jetzt, wo meine Mutter seit anderthalb Jahren auch schwer krank ist, bekommt man das so jeden Tag noch mal volle Kanne in die Fresse: genieße die Zeit, die du hast. Es könnte bald um sein.

      Schönes, kostbares, flüchtiges Leben!
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • Es ist schlicht und einfach Bindungsabhängig. Je Größer die Bindung zu einem Menschen, oder auch Tier ist, desto größer erfolgt auch dann der meist schmerzliche Abschied. Ich habe das Glück, dass aus meiner Familie (die Menschen in meiner Verwandschaft, die ich für mich als Familie empfinde) noch niemand gestorben ist. Als vor 2 Jahren aber unser Familienhund gestorben ist...tja...da wusste ich irgenwie "Jetzt ist es soweit, ich werde Kira nicht mehr wiedersehen..." und ich habe mich darauf eingestellt. Als kurze Zeit später ein Anruf von meiner Mutter kam, sie mir sagte, dass sie nicht mehr ist, darauf habe ich nur geantwortet "Mama, ich habe es irgendwie gewusst." Meine Mutter hat dies natürlich mehr getroffen, weil sie zu dem Hund eine Größere Bindung hatte. Aber wenn ich jetzt mal so darüber nachdenke, wir hatten Kira schon, als ich 6 war...als ich 19 war ist sie dann halt gestorben. Das ist szuerst versucht habe, ihn auf unseren alten Hund zu projezieren, von den Eigenschaften herchon heftig, wenn ich mir das so anschaue, der Hund war prägend für mich. Wir haben jetzt einen neuen Hund, wo ich versucht habe, diesen auf unseren alten Hund zu projezieren, von den Eigenschaften, dem Verhalten usw usf. Aber es geht halt nicht.

      Ich für meinen Teil werde ehrlich gesagt, nicht wissen, wie ich mich verhalten soll, wenn z.B. meine Oma mal nicht mehr ist. Selbst wenn ich einen Beruf hätte, wo ich mit dem Tod von Menschen konfrontiert werde...sei es im beisein von ihnen oder nicht... Es wäre anders, als würde ein geliebter Mensch sterben. Eben weil die Bindung fehlt.
    • Früher grundsätzlich so, wie man am besten nicht damit umgehen sollte:

      ->gehe die alten, legendären Wege.
      ->schaue nachdenklich in den Himmel und denke an jene Person.
      ->sitze nachts unter einem Baum, schau in die Sterne und wiederhole Pfeil 2. Und frage mich dabei ständig: "warum?".
      ->höre die ganze Musik, die ich mit der Person verbinde.
      ->schaue mir immer wieder Fotos und Videos an.
      ->starre auf die Handynummer, auf Briefe, oder andere persönliche, schriftliche Sachen.
      ->versuche so viel zu schlafen wie möglich.
      ->verschließe mich anderen Menschen, will allein sein.
      ->...die Stimungsschwankungen lass ich mal aus...
      ->Irgendwann nenne ich mir selbst einen Zeitpunkt, wo ich das letzte Mal stark an diesen Menschen und jene Ära denken werde. Danach versuche ich damit aufzuhören und abzuschließen. Erfolg ist dabei absolut nicht garantiert, aber meistens klappt es ganz gut..Es ist dann halt etwas Ehrliches.

      Wie das eben bei einem emotionalen Charakter, welcher schon diverse Kacke und auch Krankheiten hinter sich hat, halt so drauf ist. Aber keine Sorge, liebe Kinder, heute bin ich soziopathischer und knurr lieber rum. Ist auch gesünder auf Dauer.


      Okay, im Ernst: Es war ein verdammt harter Weg, aber ich denke wirklich, ich kann heute leichter, besser, schneller und somit auch effizienter für mich mit Trauer abschließen.
      -
    • In der Zeit zwischen diesen und dem vorherigem Beitrag von mir ist eine nahe Verwandte gestorben. Ich wusste es schon seit letztem Jahr, dass das passieren wird. Es fiel mir schwer damit umzugehen. Ich fühlte mich hilflos und war oft schlecht gelaunt. Im Vergleich zum Todesfall vom letzten Jahr ging es mir diesmal viel schlechter. Ich kannte die Person schon sehr, sehr lange. Wie ich jetzt damit umgehe? Ich bin am liebsten alleine und höre entweder Musik oder lege mich ins Bett. Ich würde gerne mit meiner besten Freundin darüber reden, aber wir reden in letzter Zeit nur virtuel. Nach meiner Nachricht schrieb sie mir in einer SMS: "Fühl dich umarmt.". Es ist zwar lieb von ihr, aber in dem Moment hätte ich eine echte Umarmung gebraucht. Ich habe das Gefühl, ich brauchte Trost, aber ich bekomme ihn einfach nicht real. Und je älter ich werde, desto mehr Menschen sterben aus meiner Umgebung.
    • Also, ich glaub, ich hab mich seitdem ziemlich zurückgezogen, als meine Oma gestorben is. Sie war sozusagen, der Mensch, der mich immer gestützt hat. Meine Familie hat mich angefangen immer mehr auszugrenzen, aus allem, was sie gemacht haben und da war sie eiinfach...
      Aber was red ich da eigentlich....
      Ich glaube, ich kann mit Trauer einfach nich umgehen. Noch heute, wenn ich an sie denke, brech ich in Tränen aus und bin kaum ansprechbar. Es gab wirklich Zeiten, da hab ich mich in meinem Bett verkrümmelt und wollte nichts mehr machen. Weder essen noch trinken.
      Damals bin ich in ein tiefes schwarzes Loch gefallen, aus dem ich immer noch nicht wieder heraus gekommen bin. Und allein werd ich das auch nich schaffen. Hinzukommen leider noch andere Faktoren, aber das is eine andere Sache.
    • ich selbst trauer nicht so sehr bei der Beerdigung meines Opas beispielsweise (der schwer krank war und brustkrebs hatte) ich war ehrlich gesagt froh als ich da weg war nicht das er mir nichts bedeutet hätte keineswegs es ist nur so.... hhmmmm wie soll ich sagen? ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll aber... mit Gefühlen ist das so eine sache bei mir kann halt mit trauern nicht so viel anfangen
      was aber irgendwie komisch ist bei mir ich kann dann eher trauern wenn es um irgendwelche sachen geht die ich verliere mein Schiggy Plüschtier z.B. habe ich mal im Hotel vergessen im Urlaub oh gott furchtbar habe ich bis heute nicht vergessen :(
      war mein absolutes Lieblingsplüschtier
      die welt wird immer beschissener X(