Ja und "Big Mama" setzt nochmal kurz vor Weihnachten die Segel... der fünfte Logbucheintrag ist da, viel spaß beim lesen

Logbucheintrag 29.9.2005

5 Tag: Abreise? und Regen

11:22 Die ersten Abreisgedanken machen sich breit. Wir haben gerade im Jugendbüro angerufen und bekommen den Bus entweder morgen früh bis um 13:00 oder... oder eben nicht! Schade, ist die Reise schon zu ende? Nach zahlreichen Überlegungen kamen wir zu dem Entschluss, dass Markus das Auto mit Hänger holt und wir „Big Mamas“ Einzelteile hier irgendwo verstecken und später wieder holen. Aber jetzt erst mal Frühstück.


11:42 2533,4 Km bis zum „Schwarzen Meer“. Gerade eben erwies sich der klappbare Maßt als absolut nützlich und lebensrettend. Wir fuhren durch eine Brücke durch, die vom Wasser 2,60 oder weniger hoch war. Mit unserem 3 Meter Maßt wären wir ohne Schaden nicht davon gekommen! Danke lieber „Einklappbarer Maßt“! „Steinheimer“ Brücke ist voll fürn Arsch. Kein Wunder, dass es heißt „Für Hausboote nur bedingt beschiffbar“!

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12:45 Kurz vor dem Wehr „Staustufe Höchstadt“ setzten wir noch mal das Segel. Der J setzte sich hinten mit dem Paddel im Wasser ans Heck von „Big Mama“. Das steuern mit dem Ruder funktioniert krasser als wir dachten. Oh Ton Markus: „Jetzt pesen wir aber krass.“ Ja, das Lüftchen hier ist nicht ohne. Also Drachen raus! (Ach so ich vergaß, zu erwähnen, dass wir einen Fußabtreter und einen Lenkdrachen dabei hatten... macht das Ganze etwas heimischer)

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14:20 Chicks aus Langeweile aus ihrem Käfig gelassen und ne Fotosession veranstaltet. Jop, jetzt sind sie wieder ganz verrückt danach, raus zu kommen.

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17:38 Die Staustufe „Schwenningen“ liegt hinter uns und es regnet in Strömen und zwar ab 15:00! Ja viel gegessen haben wir in der Zeit und als wir an die Schleuse kamen, hörte es einen Moment lang auf und fing gerade wieder an, als wir wieder losgefahren sind. Perfekt! Ach so, wenn jetzt noch ne Staustufe „Villingen“ kommt, haben wir uns verfahren. (Der Witz ist der, dass es bei uns in Baden-Württemberg eine Stadt namens Villingen-Schwenningen gibt, die garantiert nicht an der Donau liegt ;)). Ah da vorne kommt die Sonne raus. Wir sind bei 2521 Km.

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19:00 Coole Anlegestelle gefunden. Nur war das Wenden eine absolute Katastrophe! Mo hat nicht ganz gerafft, was Markus bei diesem Manöver von ihm wollte. Durch dumme Reaktionen Mos Seite kam es zu einem allgemeinem Gelächter. Tja zuviel gelacht zu wenig gepaddelt und zu wenig verstanden. Bumm, knallte das Flos ins Ufergeäst. Maßt und Schotbruch heißt es doch so schön und schon wurde das halbe Scharnier aus den Angeln gehoben. Tja und jetzt leidet unsre einklappbarer Maßt an Gelenkschmerzen. Egal, nun wird Brot gebacken und Mais aus dem Nachbarfeld gekocht.

Nächster Log: tiefe Brücke und Donauwörth

So zum vierten Advent kommt noch der vorletzte Logbucheintrag...

Es gibts zwar jetzt "weniger spektakuläre" Bilder aber die Story wird immer schöner wie ich finde ^ö^

Logbucheintrag 30.9.2005

6 Tag: tiefe Brücken und Donauwörth


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10:00 Von der Sonne geküsst und frisch für den Tag gemacht, jagte der Markus mit ein paar Tai-Chi-Übungen ins Feld. Julian wusch seine Haare und Mo spülte den Rest von gestern Abend. Ja das Brot war leicht versalzen und von dem Gemüsesud bekamen wir so ein komischen ziehen hinter den Zungen und vor den Mandeln. Wird wohl an der Salami gelegen haben. Ach was man noch erwähnen sollte, sind unsre tiefsinnigen Gesprächsabende. Den zweiten Tag, wo das Flos zerstückelt neben uns lag, philosophierten wir über Gott und den Glauben und warum Menschen an gottesähnliche Geschöpfe glauben (glaubten) und warum die heutige Gesellschaft das (nicht mehr) nötig hat. Ja am nächsten Abend diskutierten wir über die Gesellschaft und wie man Menschen durch Erziehung von Anfang an verändern und formen kann. Wird der Mensch wirklich nur von seiner Gesellschaft geprägt? Nun und am darauf folgendem Abend sprachen wir über das Leben an sich und dass man nie zufrieden mit seinem Leben ist, obwohl man eigentlich „alles“ hat. Ja und warum zieht der Mo Birkis an, wenn er zur PH läuft? Ok und gestern Abend war das Niveau wieder unten und es ging nur noch um ***** und ******* und *****... ja und so weiter. Halt um das Übliche. So jetzt mal schauen wann wir losfahren und endlich was frühstücken. Aber ich chill hier grad im Stuhl an einer Ecke von „Big Mama“ und schau auf den sonnengebadeten Fluss. Die Hühner gackern grad voll ab. Eigentlich nur Wing, da der J zwei Würmer an Chicken verfüttert hat. Mensch wusste ich gar nicht, dass Hühner so was merken... interessant!

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11:30 Um.. lei... tung... UMLEITUNG! WAS? Wollen die uns vergackern?

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Erstmal skeptisch weiterfahren. „Brückenbauarbeiten“... krass, die Brücke ist nur 1,30 m hoch, also bis zum Bauchnabel und tiefer. Egal erstmal anlegen und Brot aus diesem verträumten Örtchen holen. „Muschingen“ nennt der J das Dorf liebevoll... womit das Niveau mal wieder im Keller war. 2517 Km.

12:30 Nachdem wir den Maßt abgeschraubt, Fahrrad runtergelegt und Dach abgeflacht haben, fuhren wir mit geduckten Köpfen unter der Brücke durch. Die Bauarbeiter hielten extra ihre arbeit auf der Brücke an, um zu schauen, ob wir am anderen Ende wieder raus kamen. Als wir weiterfuhren sahen wir gleich am anderen Ende der Brücke einen Nebenfluss, der gerade nach der Brücke einmündete... das mit der Umleitung war also doch kein Scherz! So aber jetzt wird echt mal gefrühstückt.

15:00 Bis jetzt lief nicht viel, da wir in zwei Stunden vielleicht zwei km geschafft haben.

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Wir schreiben Verbesserungsvorschläge auf und Markus will angeln. Ja Markus hat grad ne super Angel zusammengebaut und geht auf Fischfang... na ja... Petri Heil!

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16:30 Sowas, wir sind soo langsam, dass wir fast schon rückwärts fahren! Das Wehr von Donauwörth liegt direkt vor unsrer Nase und wir kommen einfach nicht voran, trotz guten Ruderattacken. Wie schleppend und anstrengend 600 m sein können, weis man erst, wenn man die gegen den Wind gepaddelt hat. 2513 km

17:15 Staustufe Donauwörth hinter uns gelassen! Gerade haben sich zwei ältere Herren sehr über unser Flos gefreut und den J mit allerhand Fragen auf Trab gehalten, während er uns sicher das Wehr herunter ließ. Mitm Pot-Tea in der Hand zischten wir wieder an Donauwörth vorbei. Sowas krasses hat „Big Mama“ noch nicht erlebt. Die „Wörniz“ mündet in die Donau und durch die Strömungen wird die Donau schnell... und gefährlich! Ja wie ein Pfeil rauschten wir die Donau entlang und sahen von Donauwörth nicht viel. Am anderen Ende der Stadt legten wir an und Markus radelte (wie jedes Mal) in die Stadt. So jetzt machen die Chicks wieder ne Fotosession.

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19-20 Panik, Chaos, Euphorie, Begeisterung und Julian im Wasser. Die Strömung der Donau und ihre Nebenflüsse waren jetzt zu stark und wir haben es echt nicht kommen sehen. Auch durch geschickte Anlegemanöver kamen wir einfach nicht ans Ufer. Es ging alles sekundenschnell und die Uferböschungen flogen nur so an uns vorbei. Baumstämme peitschten sich ins Dach und verfingen sich im Maßt, der zu bersten drohte. J wollte mit dem Anlegetau an das Ufer springen und verfehlte es knapp und lag im Wasser. Sein Paddel fiel ins Wasser und schwamm davon. Mo und Markus waren jetzt allein! Doch die Beiden schafften es ein paar Hundert Meter weiter das Flos einigermaßen an Land zu bringen. SAFE! Als die Panik verflog und J wider trocken war, kam zufällig das verloren geglaubte Paddel in den Fluten vorbei... gesehen, geangelt, gesichert!. Nur einen Meter weiter vom Flos weg und wir hätten es nie wieder gesehen. So jetzt sichern wir gerade so ziemlich alles auf „Big Mama“ und machen unser „Kaptainsdinner“... mjam.

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Das Flos ist zwar fest und alles wurde gesichert aber mit einem wilden Fluss unter dem Hintern lässt es sich sehr schwer einschlafen.

So auf zur letzten Fahrt...

Logbucheintrag 1.10.2005

7 Tag: Aufbruch

9:30 Dach und Maßt eingeklappt und wieder zurück in die Fluten... ohne Frühstück. Die Strömung ist so stark, dass wir gerade keine Anlegestelle finden, bei der wir sicher anlegen können. Die Voraussetzung ist eine Anlegestelle zu finden, die ruhig ist, damit wir „Big Mama“ abbauen und verladen können. Am besten wäre noch eine Straße in der Nähe, damit wir unsere Sachen nicht so weit tragen müssen. Es sollte dazu noch ein abgelegener Ort sein, damit wir die restlichen Teile verstecken können, die nicht auf den Hänger passen. Und das alles so ziemlich bald, da Markus mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren muss um einen Zug nach Donau zu nehmen. Dort angekommen soll er das Auto mit Hänger holen und wieder zurückfahren, um uns abzuholen. Tja wir haben gerade die perfekte Anlegestelle gefunden, die unsere Anforderungen gerecht wird. Wie alles einfach perfekt seit dem Aufbau von „Big Mama“. Sie wollte gebaut werden, sie wollte schwimmen und sie will wieder mit uns zurück. Markus ist gerade mit dem Fahrrad los und will in etwa 10 Stunden wieder zurückkommen. Es gießt durchgehend und der J und der Mo müssen das Flos mit einfachen Schraubenziehern abbauen, da der Akkubohrer keinen Saft mehr hat. Aber das geht sicher noch ne Weile und darum schreib ich hier jetzt, danke „Big Mama“, dass du uns so tapfer getragen hast. Also bis zum nächsten Start.
Logbuch ende.

[Blockierte Grafik: http://img352.imageshack.us/img352/9693/cimg06289et.th.jpg] [Blockierte Grafik: http://img352.imageshack.us/img352/3309/cimg06290rs.th.jpg] (Logbucheinträge)

Nachtragen muss man noch erwähnen, das Markus erst nach 11 Stunden wieder kam. Mo und J waren bis auf die Haut durchnässt und mit Schlamm bedeckt, haben aber alles geschafft abzubauen, hoch zu tragen und die Bretter zu verstecken. Die beiden Jungs haben noch zwei Mädels aus Schäfstall getroffen, das ganz in der Nähe lag. Sie durften sich in deren Auto wärmen und haben sogar 2 Handtücher von ihnen bekommen. Auf diesem Weg möchte ich den beiden auch dafür danken, da es eine absolute Erfüllung war, wieder einmal im Warmen zu sitzen und ein trockenes Handtuch zu haben!

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Auch euch beiden Markus und Julian möchte ich dafür danken, dass wir das zusammen durchgezogen haben. War ne echt witzige Zeit auf „Big Mama“!


Mit einem abschließendem Gedicht soll diese Geschichte hier enden:

Ai, ai, Matrosen, macht Leinen los,
die ruhige See wiegt uns in ihrem Schoß.

der Smutje soll kochen, und uns soll es schmecken,
die Hühner sich gierig nach Nudeln recken.

Ahoi, ans Ruder, guter Steuermann,
die Geschicht’ schrieb euch euer Moritz Feldmann


Ahoi


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So jetzt hab ich zum Schluss noch 2-3 schöne Bildchen, die ich mal bearbeitet hab.

Bilder aus längst vergessener Zeit:

[Blockierte Grafik: http://img503.imageshack.us/img503/8370/retromarkuskopie8ew.th.jpg] [Blockierte Grafik: http://img398.imageshack.us/img398/5981/retromokopie0sr.th.jpg] [Blockierte Grafik: http://img398.imageshack.us/img398/2449/retrojkopie9fy.th.jpg] (unsere 3 Helden )

[Blockierte Grafik: http://img398.imageshack.us/img398/241/retrochickenkopie9og.th.jpg] [Blockierte Grafik: http://img398.imageshack.us/img398/6596/retrofloskopie9lq.th.jpg] ("Big Mama" und die Chicks )

[Blockierte Grafik: http://img398.imageshack.us/img398/6034/retrojschuhkopie5ia.th.jpg] [Blockierte Grafik: http://img398.imageshack.us/img398/8482/retromafloskopie7lz.th.jpg] (2 sehr schöne Bilder, die ich abwechselnd als Desktopbilder benutze)

[Blockierte Grafik: http://img398.imageshack.us/img398/8859/retrotitelkopie4ey.th.jpg] (Eine Gesamtbild, dass ich den Beiden zu Weihnachten schenken wollte)

Möge dieser Thread nun in den Tiefen dieses Forums untergehen,
doch die Legende von „Big Mama“ wird für immer bestehen!

Also, wenn einer von euch so etwas mal im Sommer machen will... fragt mich einfach

Ach ja Big Mama liegt jetzt noch in Bayern, (gut versteckt) da wir kein Geld mehr haben, um es zu holen.

Insgesamt hat es für Jeden knapp 200 € gekostet!
Gruß Mo