Ich muss diesen Thread mal eröffnen, weil mich dieses Thema als TV-junkie schon lange nervt.
Aber eines vorweg:
Das hier soll kein Diskussionsthread über Serien sein á la "Serie XY ist sowieso scheiße", die Serien sind beispielhaft gewählt.
Es geht um die Art, wie international erfolgreiche Serien im deutschen Fernsehen in den Quotentod gestrieben werden.
Der Möglichkeiten sind in diesem Fall gar viele:
1) Der hausgemachte Giftbecher
Diese Methode ist besonders teuflisch, bedeutet sie doch quasi einen Tod mit Verzögerung. Die Ausführung ist einfach: Man nehme ein sehr erfolgreiches Konzept, das im Original eine bitterböse und hintergründige Satire über die Scheinwelt des Jugend- und Schönheitswahns darstellt (die Rede ist von "Nip/Tuck"), verlege den Handlungsort auf des Deutsche liebste Insel, streiche den Plot auf dümmliches Daily-Soap-Niveau zusammen und würze das ganze mit dem Besten, was die deutsche Schauspielriege zu bieten hat, damit es todsicher wirkt, empfiehlt sich der Einsatz von Carsten Spengemann als fabelhaften Ersatz für Julian McMahon. Das ganze setzt man dann unter dem Titel "Beauty Queen" dem Zuschauer vor und wartet gemütlich ab, bis diese übelriechende Mischung dem Original das Licht ausknipst. Fans der Serie "Nip/Tuck" küssen derweil dem Pay-TV Premiere die Füße, weil die Serie dort weiter läuft.
Für ein anderes Format, die Serie "Lost", reichte dieser Giftbecher aber nicht aus und daher:
2) Amputation
Obwohl man für "Lost" bereits auch schon auf RTL einen wunderbaren Giftbecher gemixt hatte (man erinnere sich an die haarsträubend dämlichen Geschichten mit den miesen "Schauspielern" in billiger Studiokulisse, die unter dem kreativen Titel "Verschollen" ins Rennen ging), musst man doch noch tiefer in die Trickkiste greifen, um der innovativen Mysteryserie die Quoten zu klauen! Die Idee war dabei mehr als genial: Man musste einfach nur die auf Kontinuität aufbauende Serie mitten drin abbrechen! Genial, oder? Nach einer Handvoll Episoden eine ausgiebige Sommerpause einzulegen, war ein absolut sicheres Mittel, um "Lost", im Moment eine der weltweit erfolgreichsten Serien, in ein Quotentief zu stürzen. Gratulation, Pro7!
Ein ähnlicher Fall sind die ebenso erfolgreichen, von schwarzem Humor geprägten, Geschichten der "Desperate Housewives". Auch hier wurde eine Amputation vorgenommen, allerdings zusammen mit einer weiteren fiesen Methode:
3) Hide and Seek
Die "Desperate Housewives" zählen weltweit zu den erfolgreichsten Serien überhaupt. Der Mix aus Krimi, Drama, Komödie und Soap-Opera schlug ein wie eine Bombe, ebenso wie Lost wird die Serie mit Preisen überhäuft. In Deutschland bekamen die Leute aus der Wysteria Lane dafür eine ganz besondere Behandlung:
Sie wurden hinter der xten Wiederholung von "Sex and the City" versteckt und für ihre Serie wurde so gut wie keine Werbung gemacht. Viel Spaß beim Suchen! Als Bonus oben drauf bekamen die Hausfrauen und ihre Mitmenschen ebenfalls eine ausgiebige Pause spendiert.
Ähnlich ging es "O.C. California", keine andere Serie kann mit den ironischen Hochgeschwindigkeitsdialogen dieser Show mithalten, aber man schob sie auf einen gemütlichen Sendeplatz hinter "Charmed", an sich schon eine merkwürdige Kombination, und bewarb die Serie kaum. Die Folge: Fast der Exitus und das obwohl die DVD-Box der Serie megaerfolgreich war.
Die Fans fanden sich dann doch und wurden damit belohnt, dass die Serie ohne Pause in Staffel 2 überging (um das Sommerloch zu stopfen) und teilweise mit zwei Episoden pro Abend verheizt wurde.
Zusätzlich dürfen sich der Dauerbrenner "Charmed" und die Leute aus O.C. darüber freuen, dass sie für ihre letzten paar Episoden der Season immer weiter ins Nachtprogramm rutschen, damit für den dümmlichen deutschen Aufguss von "Sex and the City", "Alles außer Sex" Platz ist, hier ist man Gott sei Dank zu spät dran, um der Originalserie noch die Beine zu brechen.
Andere Beispiele wären u.a. "Angel - Jäger der Finsternis". Joss Whedons düsterer Buffy-Spin-off hat in den letzten Seasons eine extrem hohe Qualität und wurde in den USA nur aus Willkür des Networks beendet, die Quoten stimmten und stiegen sogar. In Deutschland beendet Pro7 die Ausstrahlung der Serie mitten in der dritten Staffel, um diese dann über ein Jahr später im tiefsten Nachtprogramm zu beenden. Wer die restlichen Seasons sehen will, dem bleibt nur der Griff zu den DVD-Boxen.
Die Kriegerprinzessin "Xena" wurde ihren Fans mehrere Jahre nach Season 5 vorenthalten. Als dann Staffel 6 endlich startete, machte RTL einen lustigen Heckmeck aus ständig unterschiedlichen Sendezeiten und mehrwöchigen Pausen. Das Ende vom Lied: Nach nur 4 Episoden war Schluss mit der letzten Staffel.
Da kann man sich teilweise wirklich sehr glücklich schätzen, wenn man als Abonnent von Pay-TV erfolgreiche neue Serien wie "Medium" oder die Neuauflage von "Battlestar Galactica" schon vorher genießen kann, ohne vor der Willkür der Free-TV Sender Angst haben zu müssen.
Man kann sicher noch mehr Beispiele für diesen willkürlichen Mist finden, den deutsche TV-Sender mit erfolgreichen Serien treiben. Meiner Meinung nach, haben diese Formate das nicht verdient und die Fans schon gar nicht.
Noch einmal: Natürlich ist es immer subjektiv, ob man nun "Lost" mag, "Desperate Housewives" oder was auch immer, das soll hier ja keine Diskussion über die Qualiität der Serien werden, sondern über das Verhalten der Sender.
Was denkt ihr darüber?
Aber eines vorweg:
Das hier soll kein Diskussionsthread über Serien sein á la "Serie XY ist sowieso scheiße", die Serien sind beispielhaft gewählt.

Es geht um die Art, wie international erfolgreiche Serien im deutschen Fernsehen in den Quotentod gestrieben werden.
Der Möglichkeiten sind in diesem Fall gar viele:
1) Der hausgemachte Giftbecher
Diese Methode ist besonders teuflisch, bedeutet sie doch quasi einen Tod mit Verzögerung. Die Ausführung ist einfach: Man nehme ein sehr erfolgreiches Konzept, das im Original eine bitterböse und hintergründige Satire über die Scheinwelt des Jugend- und Schönheitswahns darstellt (die Rede ist von "Nip/Tuck"), verlege den Handlungsort auf des Deutsche liebste Insel, streiche den Plot auf dümmliches Daily-Soap-Niveau zusammen und würze das ganze mit dem Besten, was die deutsche Schauspielriege zu bieten hat, damit es todsicher wirkt, empfiehlt sich der Einsatz von Carsten Spengemann als fabelhaften Ersatz für Julian McMahon. Das ganze setzt man dann unter dem Titel "Beauty Queen" dem Zuschauer vor und wartet gemütlich ab, bis diese übelriechende Mischung dem Original das Licht ausknipst. Fans der Serie "Nip/Tuck" küssen derweil dem Pay-TV Premiere die Füße, weil die Serie dort weiter läuft.
Für ein anderes Format, die Serie "Lost", reichte dieser Giftbecher aber nicht aus und daher:
2) Amputation
Obwohl man für "Lost" bereits auch schon auf RTL einen wunderbaren Giftbecher gemixt hatte (man erinnere sich an die haarsträubend dämlichen Geschichten mit den miesen "Schauspielern" in billiger Studiokulisse, die unter dem kreativen Titel "Verschollen" ins Rennen ging), musst man doch noch tiefer in die Trickkiste greifen, um der innovativen Mysteryserie die Quoten zu klauen! Die Idee war dabei mehr als genial: Man musste einfach nur die auf Kontinuität aufbauende Serie mitten drin abbrechen! Genial, oder? Nach einer Handvoll Episoden eine ausgiebige Sommerpause einzulegen, war ein absolut sicheres Mittel, um "Lost", im Moment eine der weltweit erfolgreichsten Serien, in ein Quotentief zu stürzen. Gratulation, Pro7!
Ein ähnlicher Fall sind die ebenso erfolgreichen, von schwarzem Humor geprägten, Geschichten der "Desperate Housewives". Auch hier wurde eine Amputation vorgenommen, allerdings zusammen mit einer weiteren fiesen Methode:
3) Hide and Seek
Die "Desperate Housewives" zählen weltweit zu den erfolgreichsten Serien überhaupt. Der Mix aus Krimi, Drama, Komödie und Soap-Opera schlug ein wie eine Bombe, ebenso wie Lost wird die Serie mit Preisen überhäuft. In Deutschland bekamen die Leute aus der Wysteria Lane dafür eine ganz besondere Behandlung:
Sie wurden hinter der xten Wiederholung von "Sex and the City" versteckt und für ihre Serie wurde so gut wie keine Werbung gemacht. Viel Spaß beim Suchen! Als Bonus oben drauf bekamen die Hausfrauen und ihre Mitmenschen ebenfalls eine ausgiebige Pause spendiert.
Ähnlich ging es "O.C. California", keine andere Serie kann mit den ironischen Hochgeschwindigkeitsdialogen dieser Show mithalten, aber man schob sie auf einen gemütlichen Sendeplatz hinter "Charmed", an sich schon eine merkwürdige Kombination, und bewarb die Serie kaum. Die Folge: Fast der Exitus und das obwohl die DVD-Box der Serie megaerfolgreich war.
Die Fans fanden sich dann doch und wurden damit belohnt, dass die Serie ohne Pause in Staffel 2 überging (um das Sommerloch zu stopfen) und teilweise mit zwei Episoden pro Abend verheizt wurde.
Zusätzlich dürfen sich der Dauerbrenner "Charmed" und die Leute aus O.C. darüber freuen, dass sie für ihre letzten paar Episoden der Season immer weiter ins Nachtprogramm rutschen, damit für den dümmlichen deutschen Aufguss von "Sex and the City", "Alles außer Sex" Platz ist, hier ist man Gott sei Dank zu spät dran, um der Originalserie noch die Beine zu brechen.
Andere Beispiele wären u.a. "Angel - Jäger der Finsternis". Joss Whedons düsterer Buffy-Spin-off hat in den letzten Seasons eine extrem hohe Qualität und wurde in den USA nur aus Willkür des Networks beendet, die Quoten stimmten und stiegen sogar. In Deutschland beendet Pro7 die Ausstrahlung der Serie mitten in der dritten Staffel, um diese dann über ein Jahr später im tiefsten Nachtprogramm zu beenden. Wer die restlichen Seasons sehen will, dem bleibt nur der Griff zu den DVD-Boxen.
Die Kriegerprinzessin "Xena" wurde ihren Fans mehrere Jahre nach Season 5 vorenthalten. Als dann Staffel 6 endlich startete, machte RTL einen lustigen Heckmeck aus ständig unterschiedlichen Sendezeiten und mehrwöchigen Pausen. Das Ende vom Lied: Nach nur 4 Episoden war Schluss mit der letzten Staffel.
Da kann man sich teilweise wirklich sehr glücklich schätzen, wenn man als Abonnent von Pay-TV erfolgreiche neue Serien wie "Medium" oder die Neuauflage von "Battlestar Galactica" schon vorher genießen kann, ohne vor der Willkür der Free-TV Sender Angst haben zu müssen.
Man kann sicher noch mehr Beispiele für diesen willkürlichen Mist finden, den deutsche TV-Sender mit erfolgreichen Serien treiben. Meiner Meinung nach, haben diese Formate das nicht verdient und die Fans schon gar nicht.
Noch einmal: Natürlich ist es immer subjektiv, ob man nun "Lost" mag, "Desperate Housewives" oder was auch immer, das soll hier ja keine Diskussion über die Qualiität der Serien werden, sondern über das Verhalten der Sender.
Was denkt ihr darüber?

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My main stomping ground these days: Ulysses0302 on DeviantArt
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