Ich versuchs auch mal

    • @Fenni:
      Ist das auf deiner Homepage die ungekürzte fassung?

      Beim 6. Kapitel fand ich denn Abschluss gut gelungen, da er dem Geschehen einen Rand gibt, damit es im nächsten Kaoitel weiter gehen kann.
      (kennt jemand ein anderes Wort für Kapitel ich möchte mich nicht andauernd wiederholen)
      kleiner Scherz am Rande *GRINS*
      Es gibt keine wahrheit! Es gibt nur Standpunkte die als Wahrheit vertreten werden!
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      Ohne Skifahren wäre das Leben ein Irrtum!
    • na ja, so ganz weiß ich das nicht. ich habe das ganze einmal für meine homepage gekürzt und dann noch mal für dieses forum. man könnte also sagen, auf meiner homepage is die gekürzte fassung und hier im forum die gekürzte fassung der gekürzten fassung :D
    • Meinetwegen kannst du mir auch die ungekürzte wariante geben. Ich lese das gerne und es ist immer Schade wenns schon vorbei ist und man nicht weiterllesen kann. ;(
      Wenn du mit dem nächsten Kapitel fertig bist kannst du es bitte so schnell wie möglich in deine Homepage einbauen, oder besser noch mir gleich per PN schicken? :D
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    • so und hier das nächste

      Kapitel 7!

      Als sich die Familie am nächsten Morgen im großen Saal zum Frühstück versammelte, sprach Soe Janosch sofort darauf an, als er ihr gegenüber am Tisch saß. „Ich habe dich in den letzten zwei Wochen beobachtet. Du hast wirklich Talent und deswegen wollte ich dich fragen, ob du, zusammen mit Liy, zu einem Heiler werden willst?!“
      Janosch strahlte über das ganze Gesicht und nickte heftig. „Ja, ja natürlich will ich das. Sehr gerne sogar.“ Er ergriff über den Tisch hinweg nach Soes Hand und drückte sie fest. „Mama, das ist einfach herrlich....das ist...“ Ihm fielen keine passenden Worte ein, sein Glück zu beschreiben und deswegen flüchtete er sich in glückliches Schweigen, wobei das strahlende Lächeln aber nicht mehr aus seinem Gesicht wich.
      Collin, der neben seinem Bruder saß, runzelte die Stirn. „Du willst ein Heiler werden? Aber warum denn?“ rief er völlig entsetzt. „Das ist doch was für Frauen. Warum kommst du nicht mit Papa, Gerret und mir mit. Papa bringt uns sogar bei, mit Pfeil und Bogen zu schießen.“
      „Das macht mir keinen Spaß,“ erwiderte Janosch nur.
      Collin schüttelte verständnislos den Kopf. „Natürlich macht das Spaß. Du hast es doch noch gar nicht ausprobiert. Warum kommst du heute nicht einfach mit uns?“ Er wandte sich an seinen Vater. „Nicht wahr, Papa, er kann doch heute mit uns kommen, oder?“
      Andras, der neben Soe saß, nickte. „Natürlich kann er mitkommen, aber nur, wenn er will. Ich möchte keinen zwingen.“
      „Ich gehe lieber mit Mama mit,“ entgegnete Janosch nur und widmete sich seinem Frühstück.
      Doch Collins Dickschädel erlaubte es ihm nicht, dass Janosch das letzte Wort in ihrer Unterhaltung behielt und deswegen fügte er noch einmal nachdrücklich hinzu: „Es macht aber wirklich Spaß. Und du kannst es später gut gebrauchen, wenn du ein Tier schiessen willst.“
      Janosch blickte Collin ernst an und antwortete mit leiser, aber bestimmter Stimme: „Ich will es aber nicht lernen! Es wird mir auch keinen Spass machen! Und ein Tier möchte ich auch niemals schiessen!“
      Damit hatte er alle von Collins Argumente entkräftigt. Daran, dass das Schwert und der Pfeil und Bogen auch dafür gedacht waren, in einem Krieg mitzukämpfen, dass hatte Andras Gerret und Collin noch nicht erzählt und er würde es auch erst tun , wenn die beiden alt genug waren um damit vernünftig umzugehen. Die Juin waren ein friedliches Volk, es hatte schon seit Jahrhunderten keinen Krieg mehr gegeben und sie waren sich sicher, dass es auch nie mehr einen geben würde, denn der Wald beschützte sie.
      Allerdings, vor vielen Dekaden hatte es doch einmal einen Krieg geben, er war fürchterlich gewesen und hatte auch vor Juin nicht halt gemacht. Damals kämpften die Menschen und die Feen Seite an Seite und es gelang ihnen schließlich, den Feind aus ihrem kleinen Land zu vertreiben. Die Juin waren zwar nicht sonderlich an ihrer Geschichte interessiert, sie wussten nicht, an welchem Tag genau sie in diesem Krieg den Sieg errungen hatte, aber trotzdem wurde dieser Sieg jedes Jahr zusammen mit den Feen wieder gefeiert.
      In einer langen Prozession zogen die Menschen aus dem Dorf hinüber zum Wald auf ihre große Lichtung. Die Feen erwarteten sie schon und sie feierten ausgelassen.
      Janosch und Liy saßen nebeneinander auf einem alten Baumstamm und betrachteten das Treiben vor ihnen mit großen Augen. Susann, Maja, Gerret und Collin tanzten ausgelassen mit den anderen Menschen über die Lichtung, sie sangen alberne, kleine Lieder und wer erschöpft war, ließ sich einfach ins Gras fallen.
      Die Feen saßen etwas abseits, ebenfalls auf Baumstämmen und sahen den Menschen belustigt zu. Ab und zu packte auch einen von ihnen die Lust und er beteiligte sich an der wilden Tanzerei.
      Soe saß bei den Feen und unterhielt sich leise mit einem von ihnen. Janosch bemerkte, dass sie ihm und Liy häufig einen Blick zuwarf und schließlich stand sie auf und kam zu ihnen. „Hört mal, meine Süßen, ich habe den Feen erzählt, dass ihr beide Heiler werden wollt und sie wollen euch nun unbedingt kennen lernen. Also kommt schnell, man sollte sie besser nicht zu lange warten lassen.“ Sie hielt Liy ihre Hand hin, die diese sofort ergriff und fest umklammerte. Sie sprang vom Baumstamm und folgte ihrer Mutter. Janosch kam langsam hinterher. Sein Herz klopfte vor Aufregung und seine Ohren brannte. Soe hatte ihm schon so oft von den Feen erzählt, von ihrer Weisheit, sie wussten alles, was in Juin passiert war, grade passierte und vielleicht auch passieren würde und man sagte über sie, das sie irgendwelche geheimnisvollen Kräfte hätten. Und solche mächtigen Wesen wollten ihn kennenlernen. Als sie schließlich bei den Feen ankam, wagte Janosch nur einmal kurz, den Blick zu heben. Er sah streng dreinblickende Gesichter vor sich, mit unglaublich hellen, blauen Augen und langem, hellen Haar.
      Dann senkte er wieder den Kopf und trat neben Liy, die augenblicklich nach seiner Hand griff und er spürte, dass sie genau so aufgeregt war, wie er selbst.
      Soe stellte sich hinter die beiden und legte ihnen ihre Hände auf die Schultern. „So, das wären dann die beiden, die ich als Heiler ausbilden werden. Sie sind beide sehr begabt und können schon eine ganze Menge.“
      Liy und Janosch spürten, wie sie von den hellen Augen genau gemustert wurden. „Ein Menschenjunge,“ stellte schließlich eine tiefe, dunkle Stimme fest. „Wer hätte gedacht, dass ich so etwas auch noch erlebe.“
      Soe lächelte. „Ja, ich war zuerst auch ziemlich überrascht, aber er hat wirklich Talent und ich werde ihm schon bald die Buchstaben beibringen können. Er wird sicher einmal ein besserer Heiler werden als ich.“
      Janosch schoss das Blut in die Wangen und als er vorsichtig zur Seite blickte, fing er einen bewundernden Blick von Liy auf. Das Gefühl des Neides war ihr völlig fremd, sie freute sich einfach mit ihrem Bruder, dass er solches Talent besaß.
      Eine von den Feen, ein älter Mann, rückte vor, legte den beiden seine Hände unters Kinn und hob ihre Köpfe, so dass er sie genau ansehen konnte. „Keine Angst,“ sagte er, als Liy erschrocken die Augen aufriss. „Ich werde euch schon nicht fressen. Ich wollte euch nur einmal genau ansehen.“ Er musterte sie noch einmal kurz, aber intensiv und dann ließ er sie wieder los und wandte sich an Soe. „Sie sehen in der Tat sehr intelligent aus. Gibt dir Mühe bei der Ausbildung.“ Und damit waren sie entlassen.
    • öhm ich will ja jetzt nicht rumstänkern oder so, aber liest das hier überhaupt noch irgendeiner? ich mein, ich das letzte kapitel jetzt vor einiger Zeit hier reingestellt und bis jetzt hat niemand was dazu gesagt.
      Liegt es daran, dass die Kapitel zu lang oder einfach zu langweilig sind? Es ist für mich ne ziemliche arbeit, die einzelnen kapitel so aufzudröseln, das sie nicht allzu lang sind, und ich meine, wenn es sowieso niemand interessiert, könnte ich mir diese arbeit ja auch sparen.
      also:

      Noch irgendwelche Leser da draußen?
    • *hochhüpf*
      Ja, die kleine Naboru hier liest auch noch fleißig mit!
      Und ich finde es immer noch sehr gelungen. Kritik habe ich im Grunde keine, zumindest eben keine besonders relevante... ;)

      Allerdings solltest du die Kapitel eher in Abschnitte aufteilen und diese dann nach und nach schreiben, anstatt irgendwelche Dinge einfach komplett wegzulassen. Wäre besser, meiner Meinung nach... (sofern du das nicht sowieso machst, und ich nur wieder was missverstanden habe... XD)
    • das problem ist, dass ich die kapitel, die ich hier bis jetzt reingepackt hab, schon fertig hatte und ich hab versucht, sie so aufzuteilen, das sie einen sinnvollen anfang und schluss bekommen. ich hab zwar einiges weggelassen, was die handlung nicht sonderlich vorangetrieben hat und deswegen sicher auch langweilig zu lesen gewesen wäre, aber im großen und ganzen hab ichs genau so gelassen, wie ichs geschrieben hab. beantwortet das deine frage?

      okay, und jetzt wo ich weiss, dass das hier doch noch der eine oder andere liest, pack ich doch gleich das nächste kapitel dazu:

      Kapitel 8!

      Es wurde später, die Sonne ging unter und auf der Lichtung wurde ein großes Feuer entzündet. Collin und Maja hatten immer noch nicht genug davon, mit den andern herumzutanzen und herumzulaufen, Susann streunte irgendwo mit Sem herum und Soe, Andras und Gerret hatten sich zu Janosch und Liy gesetzt. Gerret schlief schließlich in den Armen seines Vaters ein, die ganze Aufregung und die neuen Eindrücke waren einfach zuviel für ihn gewesen. Die anderen saßen einfach nur schweigend da und blickten ins Feuer und hörte dem Johlen und Lachen der Tanzenden zu.
      Es wurde später und später und schließlich waren die alle so müde, dass man sich entschloss, nach Hause zu gehen. Die Feen gaben jedem von ihnen zum Abschied einen besonderen Zweig, den sie zu einer Fackel anzündeten und in einem langen Lichterzug verließen sie den Wald und gingen zurück ins Dorf.
      Nachdem sie den Wald schon ein ganzes Stück hinter sich gelassen hatte, beeilte sich Janosch, neben seine Mutter zu gelangen. „Mama, warum hast du den Feen gesagt, dass wir Heiler werden?“ erkundigte er sich.
      Soe strich ihm durch sein dichtes Haar, das im Licht der Fackel völlig schwarz glänzte. „Nun, ich weiss nicht, warum, aber die Feen sind bereit dazu, ihr Heilwissen mit uns zu teilen. Das war schon so, als die Mutter meiner Mutter noch lebte und bei meiner Mutter war es genau so und bei mir ist es ebenso gewesen. Eine ganze Menge von dem, was ich weiss, verdanke ich den Feen. Und genau so wird es auch bei euch sein: Wenn ihr eine Frage habt, dann könnt ihr jederzeit zu ihnen gehen, sie werden euch immer helfen und ihr werdet auch eine ganze Menge von ihnen lernen können. Also seid nicht so schüchtern, wie grade eben. Geht offen auf sie zu und fragt sie alles, was ihr wissen wollt. Natürlich geben sie ihr Wissen nicht jedem beliebigen preis, aber jetzt habe ich euch ihnen vorgestellt, sie wissen, dass ihr zu Heilern ausgebildet werdet und deswegen werden sie euch auch alles erzählen. Darum habe ich das gemacht.“
      Janosch starrte auf die Fackel in seiner Hand. Der Gedanke, dass ihm die Feen etwas von ihrem Wissen erzählen würden, erschien ihm vollkommen absurd. Er bemühte sich, seine Zweifel in Worte zu fassen. „Aber...sie hassen uns doch...warum erzählen sie uns dann so etwas.“
      Soe runzelte die Stirn. „Bei allen Geistern, wer hat dir denn gesagt, dass sie uns hassen?“
      „Susann hat es gesagt,“ erwiderte Janosch. Wie alle jüngeren Geschwister betete er Susann, die älteste von allen, an und sah das, was sie sagte, als vollendete Wahrheit.
      Soe schüttelte den Kopf. „Ich weiss zwar nicht, warum Susann das gesagt hat, aber es stimmt nicht. Es mag vielleicht sein, dass uns die Feen nicht so behandeln, als wären wir wie sie und das stimmt ja auch, aber hassen tun sie uns nicht. Du musst also keine Angst haben, zu ihnen zu gehen und deine Fragen zu stellen.“
      Den Rest des Weges schwieg Janosch, er hatte genug damit zu tun darüber nachzudenken, dass die Feen sie nun doch nicht hassten und Susann nicht Recht gehabt hatte.
      Als sie endlich ihr Haus erreichten, waren sie alle völlig erschöpft. Während Andras den tief schlafenden Gerret nach oben in sein Bett brachte, löschten Susann, Maja, Collin, Liy, Janosch und Soe ihre Fackeln und steckten die heruntergebrannten Äste in eine Vase die auf dem Fensterbrett im großen Saal stand. Das war ein alter Brauch, die Äste würden Blätter und gelbe Blüten bilden, eine ganze Zeit blühen und sie so ständig an ihren Sieg über die Menschen der äußeren Länder erinnern.

      Soe erzählte Liy natürlich auch, warum sie sie den Feen vorgestellt hatten. Liy konnte es zuerst auch nicht glauben, denn sie war ebenfalls von Susann beeinflusst worden. Doch trotzdem hatte sie ein starkes Interesse an den Feen, sie bat Soe ständig, ihr irgendwelche Geschichten über sie zu erzählen und sie konnte dann stundenlang zuhören. Deswegen freute sie sich, dass sie sie nun besuchen konnte. Wenn sie Zeit hatte, verschwand sie und ging zu ihnen in den Wald. Andras erklärte ihr, dass sie auf der Lichtung darauf warten musste, dass einer von ihnen auftauchte, es dauerte immer eine Zeit und sie durfte nicht ungeduldig werden, weil sie sie sonst ärgern würden und gar nicht auftauchten. Aber manchmal kamen sie auch überhaupt nicht.
      Vermutlich wäre Liy auch nicht wieder in den Wald gegangen, wenn beim ersten Mal keine von ihnen gekommen wären. Auf der einen Seite zog sie etwas mit unglaublicher Macht in den Wald, auf der anderen Seite hatte sie furchtbare Angst. Schließlich hatte Susann gesagt, dass die Feen die Menschen hassen würden und obwohl Soe dem widersprochen hatte, neigte Liy eher dazu, ihrer ältesten Schwester zu glauben.
      Also machte sie sich am Nachmittag, als Soe sie entließ, um Janosch die Buchstaben beizubringen, mit klopfendem Herzen auf den Weg. Sie war so aufgeregt, dass ihr der Weg zum Wald wie eine kleine Ewigkeit vorkam. Doch schließlich tauchte sie zwischen den Bäumen hindurch und schon bald hatte sie ihre Festlichtung gefunden. Sie setzte sich auf den Baumstamm, auf den sie auch am Fest der Feen gesessen hatte und wartet. Sie war sich sicher, dass sowieso niemand kommen würde, aber dann wurde sie plötzlich angesprochen und als sie den Kopf hob, stand vor ihr der Mann, mit dem sie sich auch am Fest unterhalten hatte.
      Und Liy tauchte in eine für sie völlig fantastische Welt ein, sie bekam unzählige Geschichten über die Feen und die Geschehnisse aus alter Zeit zu hören und die Fee lehrte sie viel über die verschiedenen Heilkräuter des Waldes und deren Anwendung.
      Als sie sich bei Sonnenuntergang wieder auf den Weg nach Hause machte, erschien es ihr, als wäre sie grade aus einem wunderschönen Traum erwacht. Als sie nach Hause kam, suchte sie gleich ihre Mutter auf und erzählte ihr in allen Einzelheiten, was sie erlebt hat. Die Worte schossen wie ein Wasserfall aus ihrem Mund hervor.
      Soe war überrascht. Sie hatte noch nie erlebt, dass ihre Tochter so viel redete.
      Von ihren anderen Geschwistern erfuhr nur Janosch, was sie erlebt hatte. Er war sehr skeptisch. „Und sie haben dich nicht verzaubert?“ fragte er ungläubig. „Aber Susann hat doch gesagt, dass sie uns hassen.“
      „Aber Mama hat gesagt, dass das Unsinn ist und ich glaube, sie hatte Recht. Sie haben mich nicht verzaubert, sie waren sehr lieb zu mir und haben mir viele Geschichten erzählt.“ Sie fing an, ihm von ihrem Nachmittag im Wald vorzuschwärmen, aber Janosch blieb weiterhin skeptisch und als sie ihn fragte, ob er nicht mit ihr einmal dort hingehen wolle, lehnte er ab. Er zog es vor, bei Soe zu bleiben und von ihr zu lernen.
    • Na ja, ich dachte, jetzt, wo ich wieder da bin, könnte ich auch weiterposten, vielleicht liest ja noch irgendjemand mit


      Doch Liy besuchte die Feen regelmäßig und lernte eine ganze Menge von ihnen. Da die Feen ihr Wissen regelmäßig erweitern, kannte Liy schon bald eine Menge Kräuter und deren Verwendung, die Soe völlig fremd waren. Diese Kräuter beschleunigten sehr oft die Heilung und bald brachte Liy aus dem Wald ein paar Ableger mit, die Soe im Küchengarten pflanzen konnte und Liy erklärte ihrer Mutter und Janosch, wofür die einzelnen Kräuter gut waren und wie man sie verarbeiten konnte.
      Liy war nun, so oft es ging, bei den Feen im Wald, aber natürlich besuchte sie mit ihrer Mutter und Janosch weiterhin die Menschen im Dorf. Soe war entzückt, wie schnell die beiden lernten. Mit zehn Jahren beherrschten beide die Buchstaben perfekt und konnten bereits einfache Rezepte schreiben, mit elf ließ Soe sie alleine Verbände wechseln, Medizin und Salben herstellen und Diagnosen stellen. Die Menschen im Dorf waren zuerst skeptisch, weil Liy und Janosch noch so jung waren, aber als sie sahen, wie gut die beiden ihr Handwerk beherrschten, verloren sie ihre Bedenken und akzeptierten die beiden. Schon bald kamen einige, vor allem die Kinder, zu den beiden, wenn sie irgendwelche Verletzungen hatten.
      Liy und Janosch freuten sich sehr darüber und sie bemühten sich durch ständiges Lernen das Vertrauen in sie zu rechtfertigen.
      Liy ging natürlich weiterhin in den Wald zu den Feen. Sie hatten sich mittlerweile schon an das stille, zurückhaltende Mädchen gewöhnt und gaben Liy Einblicke in ihr Leben, von denen andere Menschen nie etwas erfahren würde. Liy merkte sich alle Geschichten und als es Winter wurde und die Familie sich an den langen Abenden am Kaminfeuer in der großen Halle traf, erzählte sie ihnen diese Geschichten.
      Die Familie lauschte atemlos und Andras und Soe waren beide überrascht, wie sich Liys Aussehen und ihre Stimme verrändert, wenn sie erzählte. Sie war immer ein blasses Mädchen mit einer sehr leisen Stimme gewesen, aber sobald sie anfing zu erzählen, röteten sich ihre Wangen, ihre Augen fingen an zu glänzen und ihre Stimme wurde laut und wohlklingend. Den ganzen Winter über erfreute sie ihre Eltern und ihre Geschwister mit ihren Geschichten und sie schienen ihr nie auszugehen.
      Die Phase der Erneuerung kam und damit auch Collins und Janoschs vierzehnter Geburtstag. Sie waren beide am selben Tag geboren, gleich großgezogen worden und doch waren sie so unterschiedlich. Auf der einen Seite der selbstbewusste, draufgängerische Collin und auf der anderen Seite der zurückhaltende, stille Janosch.
      Als Collin elf Jahre geworden war, hatte Andras angefangen, ihn langsam auf die Pflichten eines Königs vorzubereiten. Er nahm ihn mit auf seine Reisen durch das Land, die er wieder aufgenommen hatte, nachdem Gerret vier Jahre alt geworden war, und lehrte ihn, was Recht und Unrecht in seinem Land war. Collin war zwar nicht begeistert, dass er zwei Stunden am Tag bei seinem Vater sitzen und sich das alles anhören musste, aber Andras war, was diese Sachen betraf, sehr streng und Collin fügte sich seinem Schicksal.
      Natürlich hätte Janosch ebenfalls darauf bestehen können, das alles zu lernen. Andras und Soe hatten ihm bis jetzt noch nichts von seiner wahren Herkunft erzählt, sie hielten ihn immer noch für zu jung. Er selbst machte sich nie Gedanken darum, warum er so anders aussah als die anderen, so war es nun mal. Die Menschen im Dorf hatte nie eine Bemerkung darüber gemacht und auch die Kinder, die sich damals über ihn lustig gemacht hatten, akzeptierten ihn nun so wie er war.

      Mit dem langsam einsetzenden Prozess des Erwachsenwerdens hatte Janosch bei sich festgestellt, dass doch nicht alles das stimmte, was Susann erzählte und er hatte auf unzähligen Festen festgestellt, dass die Feen ihm keineswegs feindlich gesinnt waren und sich oft dazu herabließen, mit ihm über neue Heiltränke zu reden. Doch Janosch zog weiterhin Soe als seine Lehrerin vor, aber es machte ihm auch nichts aus, wenn Liy ihm die Dinge erklärte, die sie von den Feen lernte, nur zu den Feen selbst ging er nicht, er betrat den Wald sowieso nur, wenn dort ein Fest stattfand. Das Dorf und das große Haus auf den Klippen, das war seine kleine Welt.
      Susann war nun zwanzig Jahre alt und es war beschlossene Sache, dass sie Sem, ihren Kindheitsfreund, heiraten würde. Er hatte ihr seit ihrem sechsten Lebensjahr jedes Jahr zum Fest der Apfelblüten getreulich eine Blüte ins Haar gesteckt, er las ihr jeden Wunsch von den Augen ab und die beiden verbrachten Tage mit langen, gemeinsamen Spaziergängen und mit siebzehn hatte Susann ihrer Mutter erzählt, dass sie sich in Sem verliebt hatte und er wohl auch in sie und dass sie schon darüber gesprochen hatten, zu heiraten, wenn sie alt genug waren.
      Andras und Soe waren überglücklich. Sie kannten Sem schon sein ganzes Leben und waren sich sicher, dass er ein guter Mann für ihre Tochter werden würde. Also sprachen sie mit Sems Eltern, die ebenfalls mit einer Heirat einverstanden waren und die beiden wurden einander offiziell versprochen. Und nun, da Susann und Sem beide alt genug waren, würde dieses Versprechen bald erfüllt werden. Im nächsten Frühling sollte die Hochzeit stattfinden. Soe überließ das Heilen der Menschen im Dorf nun vollkommen Liy und Janosch und ging jeden Tag zu Sems Eltern, um mit ihnen über die bevorstehende Hochzeit zu sprechen. Andras machte sich auf eine neue Reise durch das Land und nahm Collin mit. So waren eines Tages nur noch Liy und Janosch, die ihre Runde durch das Dorf abgeschlossen hatten und nun an der Hauswand auf einer Bank saßen und sich den Sonnenuntergang ansahen, Maja, die im Hof saß und malte und Gerret, der sich um die Pferde, für die er ein reges Interesse entwickelt hatte, kümmerte, im Haus.
      Janosch lehnte sich zurück, schloss die Augen und blickte mit geschlossenen Lidern in die Sonne, die bereits sehr tief am Horizont hing. Er liebte das Lichtspiel hinter seinen Augenlidern und er liebte die Stille, die nur durch gelegentliche, leise, abendliche Geräusche gestört wurde.
      Liy, die ihm bis vor kurzen noch von ihrem Besuch bei den Feen erzählt hatte, lehnte sich ebenfalls zurück und schwieg. Als plötzlich ein gellender Schrei die Stille zerriss, sprang sie erschrocken auf. „Bei allen Geistern, was war das!“ rief sie.