Rache

    • Verdammtes Pech. Immer wieder holt es mich ein.
      Ich sitze hier auf den Treppenstufen vor der alten Villa, der Herbstwind weht durch mein Haar und ich halte ein Foto in der Hand. Ein kleiner Junge lacht mir entgegen und eine hübsche Frau kniet hinter ihm. Und neben ihr kniet ein Mann.
      Ja, da war noch alles in Ordnung. Aber nun...
      Ich bin zu spät gekommen. Eine Minute eher, vielleicht zwei und ich hätte es verhindern können. Hätte...
      Aber ich habe es nicht.
      Nein, ich musste ja in der Kneipe hocken und im Selbstmitleid ertrinken. Hätte ich den Cop nicht gehört, hätte ich gar nichts mitbekommen.
      Meine Hände kleben. Das Foto ist auch schon ganz verschmiert. Das Gesicht des Jungen ist unter dem dicken roten Fleck nicht mehr zu erkennen. Das kommt mir bekannt vor. Ich stehe auf, werfe einen letzten Blick zurück durch die geöffnete Tür. Ein rotes Meer.
      Und inmitten des Meeres eine Frau und ein Kind.
      Und das Gesicht des Jungen ist nicht mehr zu erkennen.
      Es ist rot.
      Und ich steige in mein Auto. Ein einziger Gedanke rast mir durch den Kopf als ich den Schlüssel drehe:
      Rache.
    • Man kann noch nicht viel dazu sagen, weil es ja sehr wenig ist... Die Einführung an sich finde ich gelungen, vielleicht noch etwas ausbauen an ein paar Stellen.
      Ansonsten warte ich auf eine Fortsetzung.

      Au revoir
      Taya

      Always
      I wanne be with you
      And make believe with you

      [Blockierte Grafik: http://img408.imageshack.us/img408/4391/robotunicornattack238ks.jpg]
      And live in
      HARMONY HARMONY
      OH LOVE



    • Der Draht in meiner Hand scheint zu glühen. Er will endlich zum Einsatz kommen. Aber noch nicht. Es ist noch nicht die Zeit.
      Die Tür des fünfstöckigen Gebäudes öffnet sich.
      Ein älterer Kerl kommt heraus, unter seinem Arm eine Aktentasche. Die wenigen Haare die seinen Kopf noch zieren sind grau, er trägt eine Sonnenbrille. Aber die Sonne scheint nicht. Wie auch. Dicke schwarze Wolken hängen unheilverkündend am Himmel, und ein stetiger Wind entwickelt sich langsam zum Sturm.
      Der Kerl mit der Tasche steigt in seinen Wagen und fährt davon. Jetzt ist die Zeit gekommen. Ich steige aus meinem Wagen, gehe zur Tür und öffne sie. Das Treppenhaus ist leer.
      Gut. Der Wind lässt die Äste der vor dem Fenster stehenden Sträucher gegen die Scheibe klopfen. Normalerweise macht mich so ein Geräusch unruhig. Doch für Unruhe ist jetzt keine Zeit. Ich muss einen kühlen Kopf bewahren. Und mit jeder Stufe die ich höher steige, steigt auch der Hass und die Wut in mir.
      Bis ich im dritten Stockwerk angekommen bin.
      Ich drücke die Klingel an der Tür ohne Namensschild.
      Schritte. Es ist also jemand da. Fein.
      Die Tür öffnet sich.
      "Hallo?"
      Eine alte Dame mit Lockenwicklern in den Haaren steckt den Kopf heraus.
      "Ist hier wer?"
      Ich stehe links von der Tür, an die Wand gedrückt, warte bis sie wieder hinein geht. Und als ich höre wie sie die Tür schließen will, springe ich hervor. Ich drücke die Tür auf und laufe hinein. Die Frau stürzt, will schreien. Doch ich stürze mich auf sie und halte ihr den Mund zu. Ängstlich blickt sie mich durch ihre Brille an. Ich schließe die Tür und nehme den Draht hervor. Und dann...
      Rot. Alles Rot. Auch ihr Gesicht. Der Spiegel. Der Teppich. Die Tapete. Der Fernseher. Rot.
      Und ich öffne die Tür und gehe hinaus. Hinaus in den stürmischen Herbsttag. Hinaus in den Regen.
      Hinaus, meinen Plan zu erfüllen.
      Denn die Rache hat begonnen.
    • Der zweite Teil hat mir nicht so gut gefallen wie der erste Teil. Dieser 'abgehackte' stil der im ersten Teil gewollt ausah wirkt hier irgendwie eher unkomplett. vielleicht ein bisschen mehr Zusammenhang.

      Aber nichts destotroz klasse

      mach weiter und bitte lass uns wissen was diese arme frau mit dem tod seiner familie auf sich hat xDD is ja krank
    • Original von MC Flurry
      @Majoras Mask
      Sag mal bist du sauer oder so ?(
      Das klingt als ob du dich abreagieren würdest.


      Nö, eigentlich nicht ^^


      "Was meinst du? Tut es weh zu sterben?"
      "John, du bist besoffen!"
      Das war das einzige was mir als Antwort eingefallen war.
      "Na jetzt im Ernst!"
      "Es kommt natürlich darauf an, wie du stirbst. Wenn ich dich aus dem fünfzigsten Stock schmeiße, tut es sicherlich nicht weh. Aber wenn ich dir langsam die Haut abziehe, dann schon."
      "Das würdest du tun?"
      Und dann hatte er lauthals gelacht. Es war ein grauenvoll brüllendes Lachen. Und alle in der Bar hatten zu uns hinüber gesehen.
      "So, ich geh nach Hause. Hier, ich zahl heute."
      "Och nein, bleib noch. Ist doch grad so gemütlich!"
      Wobei das "gemütlich" durch sein Lallen bei mir eher als
      "gmltlich" ankam.
      Doch ich war einfach gegangen. Ich konnte diesen Säufer nicht mehr sehen. Wäre ich nicht an ihn gebunden, um meinen Job zu erfüllen, hätte ich ihn schon längst links liegen gelassen. Aber leider musste ich diese Schnapsnase mit mir rumschleppen.
      In dieser Nacht quälten mich schreckliche Albträume.
      Ich sah ein brennendes Haus, doch als ich auf es zu gelaufen kam, entfernte es sich immer weiter von mir, bis es nur noch ein leuchtender Punkt am Horizont war.
      An sich nichts schlimmes. Was stört mich ein brennendes Haus. Doch ich hatte Stimmen gehört. Verzweifelte Stimmen. Und sie waren mir so verdammt bekannt vorgekommen. Und das war der Grund, warum ich noch Tage später an diesen Traum dachte.
      Und plötzlich war er da. Der Tag, an dem ich endlich John loswerden sollte. Der Tag, an dem ich endlich meine Geldsorgen los sein sollte. Der Tag, an dem ich sie wiedersehen sollte. Meine Frau und mein Kind.

      "Verdammt heiß, wa?"
      Und er hatte schon wieder gesoffen.
      Und das am entscheidenen Tag.
      Doch war er auch für John entscheident?
      Nein. Für ihn war es ein Tag wie jeder andere. Für ihn würde morgen noch alles beim alten sein. Also, warum sollte er nicht schon um zehn Uhr früh betrunken sein?
      Wir saßen in seinem Wagen mit den zerissenen Sitzen und den Flachmännern auf dem Boden. Und es stank erbärmlich.
      Wir fuhren runter zum Hafen. Es war nur ein Schiff weit und breit zu sehen. Eine große weiße Yacht.
      "Das da isse? Uiuiui! Da sinn wir wohl bei nem gaaanz hohn tier, wa?" Ich drückte Johns stinkendes und pickeliges Gesicht weg, das mir bedrohlich nahe gekommen war und wies ihn an, still zu sein und sich zu benehmen.
      Es musste klappen.
      Und wir betraten das Schiff.
      Ich umklammerte den Griff der Pistole im Holster.
      Eigentlich hatte ich noch eine für John, doch in Anbetracht seiner geistigen Anwesenheit behielt ich sie lieber selbst.
      Und ich klopfte an eine Kabinentür.

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    • "Ja?"
      Ein widerlich vernarbtes Gesicht kam mir entgegen.
      "Der Tag ist lang, doch die Nacht ist länger"
      Was für eine beschissene Parole. Deswegen konnte ich sie mir auch so gut merken.
      Ein Grunzen vom Widerling und er trat beiseite.
      Ein langer Gang offenbarte sich mir.
      Ich sah mich nach John um, der glücklicherweise dicht hinter mir stand und keinen Laut von sich gab. Er guckte nur ein bisschen angeschlagen.
      Langsam schritt ich auf die Tür am anderen Ende des Gangs zu. Und mit jedem Schritt verkrampfte ich mehr.
      Und als ich die Tür erreichte war ich so fertig, dass ich fast die Waffe gezogen, und auf John geschossen hätte, als dieser Aufstoßen musste.
      Ich öffnete die Tür und trat in den dahinter liegenden Raum ein.
      An den orangefarbenen Wänden hingen Bilder von Inseln, an den Wänden standen überall tropische Pflanzen, direkt gegenüber der Tür stand ein Schreibtisch und neben ihm ein Käfig mit einem Papageien.
      Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann, doch als er mich erblickte setzte er ein breites Lächeln auf und erhob sich.
      Seine weißen Zähne schienen förmlich zu strahlen, an seiner braungebrannten Brust unter seinem offen Hemd pendelte seine goldene Kette hin und her. Sein schwarzes Haar war ordentlich zurechtgekämmt.
      Als er vor mir stand streckte er die Hand aus, doch ich schüttelte sie nicht. Das schien ihn nicht im geringsten zu stören. Er zog seine zurück und bewegte sich wieder zum Schreibtisch auf dem drei Gläser und ein Gefäß standen.
      "Einen Schluck Cognac?" Er sprach mit einem stark spanischen Akzent.
      Ich sah beunruhigt zu John, dem, wie ich befürchtet hatte, das Wasser im Mund zusammen lief. Ich lehnte den Cognac ab.
      "Ich würde das hier gerne schnell hinter mich bringen."
      "Oh, wie sie wünschen. Warten sie kurz, ich hole das Geld"
      Und er verschwand in einem nebenraum.
      Ich sah mich im Raum um. In der hintersten Ecke des Zimmers stand eine alte Truhe. Sie war aus Holz und mit Gold verziert. Ich weiß nicht warum, aber irgendetwas an dieser Truhe faszinierte mich so sehr, dass ich alles um mich herum vergaß. So merkte ich auch nicht wie der Spanier zurückkam. Und dann rettete John mir das Leben.
      Es klirrte hinter mir. John waren bei dem Versuch sich Cognac einzuschenken die Gläser auf den Boden gefallen.
      So kam ich wieder zu Bewusstsein und drehte mich um.
      Und da stand der Kerl vor mir und richtete einen Revolver auf mich. Doch bevor der Spanier schießen konnte, reagierte ich, zog meine Pistole, und feuerte ihm fünf Schüsse in die Brust und zwei in den Kopf.
      Damit war der Deal geplatzt. Ich stand da, auf einer Yacht voller Krimineller, ohne Geld und mit einer Leiche vor meinen Füßen. Ich wusste, meinem Auftraggeber konnte ich nicht mehr unter die Augen treten.