Wie schnell vergisst man Katastrophen?

    • Wie schnell vergisst man Katastrophen?

      ich hätte gerade nach dem flutkatastrophen-thrad gesucht, konnte ihn aber nicht finden. deshalb habe ich mich entschlossen, zu dem thema eine neue diskussion zu starten. ^^
      ist vermutlich dem großen löschen zum opfer gefallen, oder? ^^

      also:
      vielleicht könnt ihr euch noch an meine furchtbare geschichte von den beiden mädels erinnern, die ihre mutter in asien verloren haben.
      meine 19jährige freundin und ihre 13jährige schwester, die sich halt noch irgendwie aus den fluten gerettet haben, weil die 19jährige seit unserer matura in khao lak als tauchlehrerin gejobbt hat und sich ein bisschen auskannte.
      ihre mutter und deren lebensgefährte wurden ja vermisst. dass sich die beiden schwester gefunden haben (bzw. dass die kleine da auf dem hausdach zwischen all den leichen überlebt hat), ist ja schon ein großes wunder.
      jetzt ist das zweite wunder passiert: sie haben die mutter gefunden. natürlich tot, aber sie konnten die tote bergen. dadurch ist den beiden schwestern endlich ein abschiednehmen möglich; das selbstzerstörerische hoffen hat ein ende. ~
      das erwähnenswerte ist, dass die mutter ertrunken und aufs offene meer hinaus getrieben ist. dank irgendwelcher besonderen strömungen (fragt mich nichts genaues, ich kenn mich da nicht aus^^), wurde sie vor zwei wochen (!) wieder zurück an land getrieben.
      dank des zahnabdrucks konnten sie sie identifizieren.
      ...
      mich schaudert es ja bei der vorstellung, dass demnach immer noch leichen im wasser treiben. eigentlich klar, aber an das hab ich noch nicht gedacht.

      dann:
      vielleicht kennen ein paar (die österreicher ohnehin) das durchaus umstrittene magazin NEWS.
      in der news waren zwei artikel über die mädels. ihre großeltern haben sie hineingesetzt. kurz nach der flutwelle "wo sind unsere kinder" (-.-) und jetzt sowas wie "das bangen hat ein ende".
      im ersten artikel stand eine vollkommen verfälschte darstellungen der geschehnisse, die so nie passiert sind. und außerdem war da ein kurzes interview mit meiner freundin, das sie aber NIE GEGEBEN HAT!
      nun gut.
      jetzt aber der hammer: die mutter meiner freundin war webdesignerin und computergrafikerin. sie hat in letzter zeit öfters mal das meer gemalt.
      außerdem gibt es da ein bild, auf dem ein gesicht zu sehen ist, das zur hälfte nur noch einen totenschädel darstellt. im hintergrund sieht man irgendwelche bäche, flüsse o.ä.
      natürlich haben diese zeitungs-fuzzis das bild zum anlass genommen, um zu schreiben "SIE HAT IHREN TOD VORRAUSGEAHNT!!!!".
      meiner meinung nach ist die person auf dem bild ein mann und der hintergrund ein bach. in der zeitung steht jetzt "die tote malte vor der katastrophe oft bilder von einer sterbenden frau am meer. hat sie den tod geahnt?"
      aaaaaaaa!! -______-
      sie hat meerbilder gemalt, ja. aber sowas mit tod kam EINMAL vor; es war ein MANN und der hintergrund ein BACH!
      wie wenig anstand haben diese deppen??

      und dann würde mich noch eine letzte frage interessieren: habt ihr in letzter zeit einen gedanken an die flutopfer in asien verschwendet?
      ich höre so oft "hach ja, das war ja auch schlimm. damals." und dann kommt ein themawechsel.
      deshalb auch der titel meines threads... wie schnell kann man so furchtbare dinge vergessen, verdrängen? einmal gespendet und schon wird die sache zu den erledigten akten gelegt?
      würdet ihr heute wieder in dieser gegend urlaub machen können?
      habt ihr angst, dass so etwas (oder eine andere katastrophe) bald wieder passieren könnte? oder denkt ihr ganz einfach nicht (mehr) an dinge dieser art?

      ^^

      EDIT1: (hui, hab einen fehler entdeckt *g* *ausgebessert*)
      ich hoffe, dass es nicht so rüber kommt, als würde ich sämtlichen "verdrängern" vorwürfe machen!
      ich will nur mal drüber sprechen, WARUM man eigenlich so schlimme dinge so schnell aus dem gedächtnis streichen kann.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Kathy ()

    • RE: Wie schnell vergisst man Katastrophen?

      Original von Kathy
      vielleicht kennen ein paar (die österreicher ohnehin) das durchaus umstrittene magazin NEWS.
      in der news waren zwei artikel über die mädels. ihre großeltern haben sie hineingesetzt. kurz nach der flutwelle "wo sind unsere kinder" (-.-) und jetzt sowas wie "das bangen hat ein ende".
      im ersten artikel stand eine vollkommen verfälschte darstellungen der geschehnisse, die so nie passiert sind. und außerdem war da ein kurzes interview mit meiner freundin, dass sie aber NIE GEGEBEN HAT!


      NEWS..... :rolleyes: Das ist nur eine BRAVO für Erwachsene, also nur nicht ernst nehmen. Da ist mir PROFIL deutlich lieber, muss ich sagen....


      Tja, und natürlich vergisst man mit der Zeit die Katastrophen, verdrängt sie und denkt nicht mehr daran, vor allem, wenn man selbst keinen spürbaren Schaden davon getragen hat (wenn man seine Familie verloren hat, denkt man natürlich sein ganzes Leben dran, wenn man weit weg ist, verdrängt man es sofort)
      Das ist wohl so eine Art Schutzmechanismus. Man stelle sich vor, jeder von uns würde immer noch um all die Leute trauern, die durch Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Flutwellen umgekommen sind. Da hätten wir viel zu tun.


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Ich habe es schon mehr oder weniger wieder verdrängt. Natürlich denke ich noch manchmal dran wenn irgendwas davon in den Medien kommt oder jemand davon spricht. Aber ansonsten eigentlich nicht. Ich bin ja auch nicht direkt betroffen. Ich kenne niemand der dort war. Außerdem geht für mich doch eher der normale Alltag weiter. Warum auch nicht? Soll ich mich den ganzen Tag mit einer Katastrophe beschäftigen, die mich selbst gar nicht betrifft und an der ich auch nichts ändern kann. Es passieren jeden Tag so viele kleinere oder größere Katastrophen. Und so hart es auch jetzt klingen mag im moment interessieren mich mehr für meine kleinen privaten Katastrophen.
    • also vergessen oder verdrängt habe ich es(noch) nicht...erst gestern hab ich wieder dran gedacht(und dann zufälligerweise gestern nen bericht im fernsehn darüber gesehn).na klar nach einer seit vergisst man eifnach sachen oder hakt sie ab,aber ich glaube das wird bei mir noch dauern,da meine mutter ursprünglich aus dem asiatischen raum kommt .
    • Also ich hab's schon "vergessen". Darunter verstehe ich, daß ich nicht mehr darüber nachdenke, genausowenig wie über den 11. September oder sonst irgend etwas. Ich mache mir mehr Gedanken über zukünftige Katastrophen z. B. einen evtl. bald bevorstehenden Krieg der USA gegen die VR China oder die Demokratische Volksrepublik Korea.
      Aber an Flutkatastrophe etc. denke ich wirklich nicht mehr, nein.
    • Euer Nachrichtenmagazin NEWS ist laut diesem Artikel sehr gut mit unserer BILD zu vergleichen, die in der Vergangenheit sehr oft Menschen verleumdet, betrogen und sogar getötet (mehrere Selbstmorde) hat.

      Ich finde es total verabscheuungswürdig, wie solche Schundblätter durch ihren Scheißpopulismus das Leben von völlig unschuldigen Leuten erschweren/ruinieren.
      Soviel dazu.

      Du hast, was das Topicthema betrifft, völlig recht. Niemand (der persönlich Unbeteiligten) spricht mehr darüber, das Wetter von nächster Woche oder Bayern gegen Chelsea ist wesentlich wichtiger.
    • Original von Hyrule
      Demokratische Volksrepublik Korea


      Meine Fresse: Auch wenn die Oberhäuptlinge dieses Landes das Land so nennen mögen: Schonmal was von Nord-Korea gehört?

      Daran ist nichts demokratisch, das dürfte dir geläufig sein :rolleyes:. Es grenzt an eine Frechheit an sich, den Begriff so zu verwenden.
    • Original von TheManWho
      Original von Hyrule
      Demokratische Volksrepublik Korea


      Meine Fresse: Auch wenn die Oberhäuptlinge dieses Landes das Land so nennen mögen: Schonmal was von Nord-Korea gehört?

      Daran ist nichts demokratisch, das dürfte dir geläufig sein :rolleyes:. Es grenzt an eine Frechheit an sich, den Begriff so zu verwenden.


      Es gab auch mal nen tollen Staat namens Deutsche Demokratische Republik^^

      Deshalb: Die offiziellen Bezeichnungen nicht immerso für voll nehmen ;)
    • Original von Acrobat reader
      Original von TheManWho
      Original von Hyrule
      Demokratische Volksrepublik Korea


      Meine Fresse: Auch wenn die Oberhäuptlinge dieses Landes das Land so nennen mögen: Schonmal was von Nord-Korea gehört?

      Daran ist nichts demokratisch, das dürfte dir geläufig sein :rolleyes:. Es grenzt an eine Frechheit an sich, den Begriff so zu verwenden.


      Es gab auch mal nen tollen Staat namens Deutsche Demokratische Republik^^

      Deshalb: Die offiziellen Bezeichnungen nicht immerso für voll nehmen ;)


      Nord-Korea ist aber korekter. Es gibt ja auch kein gesamtes Korea.
      Danke für den Neuanfang | 07.07.07
    • Ich muss sagen... ich denke nicht so oft daran wie wenn die Katastrophe "aktuell" ist. (Ist das deutsch? o_O)
      Natürlich ist das nicht unbedingt lobenswert, aber ich bin jemand, der eher in die Zukunft blickt, als über die Vergangenheit trauert. Natürlich ist es schlimm, das so viele Menschen gestorben sind, versteht mich nicht falsch!

      Aber ich gehöre auch zu den Menschen, die sagen, dass man Deutsche in unserer Generation nicht mehr verantwortlich für den Zweiten Weltkrieg machen kann. Wir können nicht ewig in Schande und Scham und Sühne leben, nur weil unsere Großeltern -- sorry -- Scheiße gebaut haben.
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • Vergessen...wie man's nimmt.
      Ich kann nicht behaupten, dass ich jetzt noch jeden Tag an den 11. September oder die Flutkatastrophe denke.
      Eigentlich denk ich gar nicht mehr dran.
      Das kann man mir aber auch nicht vorwerfen, denk ich mal.
      Denn schließlich hab ich auch ein eigenes Leben.
      Wäre jetzt irgendein Bekannter von mir der Welle zum Opfer gefallen, wäre das etwas anderes. Dann würde ich schon noch manchmal (aber auch nicht immer) drüber nachdenken.
      Aber so wie's ist, hab ich's schon fast...ja, vergessen.
      Für mich ging auch schon 1-2 Tage nach der Welle das Leben normal weiter. Auch da hab ich schon nicht mehr intensiv daran gedacht. Klar, wenn man mir jetzt wieder Bilder davon zeigen würde, würde mich das nicht kalt lassen, aber ich würde auch nicht in Tränen ausbrechen oder so.
      Seht es wie ihr wollt, aber wenn es um Katastrophen (oder auch andere Ereignisse wie den Tod des Papstes) geht, denke ich nicht wirklich lange daran, da es mich persönlich nicht betrifft. Es lässt mich nicht kalt, aber es ist nunmal nicht meine Sache. Ich tue meinen Teil (zB Spenden) und damit hat sich's. Und ich finde nichts negatives an der Einstellung.
    • @ TheManWho, Acrobat reader & Corinna:
      Nord-Korea: Demokratische Volksrepublik Korea;
      Süd-Korea: Republik Korea

      Kongo (I): Demokratische Republik Kongo;
      Kongo (II): Republik Kongo

      China: Volksrepublik China;
      Taiwan: Republik China

      Deutschland (I): Bundesrepublik Deutschland;
      Deutschland (II): Deutsche Demokratische Republik

      Ich kann auch nichts dafür.
    • Wo wir gerade so schön dabei sind ;)...ebebso lustige Beispiele sind:

      - Demokratische Arabische Republik Sahara
      - Arabische Republik Ägypten
      - Republik Kuba
      - Republik Belarus (Weissrussland)
      - Islamische Republik Iran

      Die Staatsbezeichnungen sind ein Witz in sich.