Vorwort: Dies ist meine allererste selbstgeschriebene Geschichte.
Sie ist selbsterfunden, hat also nichts mit Zelda oder anderen Games zu tun.
Das Genre ist durchweg Fantasy (also egal obs ein 700 Jahre sprung gibt, es bleibt Mittelalter Zeuchs mit Magie usw.), anfangs vielleicht noch ein wenig Krimi. So wie die ersten paar Kapitel, wird die Art der späteren Geschichte nicht bleiben, hab ich mir ausgemalt.
Auf einen Prolog verzichte ich, die Vorgeschichte wird in den Kapiteln schrittweise erzählt.
Natürlich darf die konstrutive Kritik der Leser nicht fehlen, also bitte spart nicht mit ihr, denn wenn ich irgendwann mal gute Geschichten tippen will, muss ich wissen was ich alles verbessern muss (selbstredend hab ich etliche andere Threads durchstöbert, um mir ein Bild zu machen, was ich besser machen kann, und was eben nicht.)
Folgender Teil ist ein Teil des 1sten Kapitels. Den nächsten Teil hab ich zwar bereits geschrieben, aber ich denke ich muss den noch überarbeiten.
PS: Orden hat nichts mit einem Artefakt zu tun, mit Orden meine ich eine Ordensgemeinschaft
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Die Chroniken von Girear
Kapitel 1: Die Weihe zum Nachfolger
Der kalte Oktoberwind fegte über den felsigen Steppenboden, erzittert, durch das donnern der eilenden Hufe eines kräftigen Rappens. Dunkle Wolken sammelten sich am abendlichen firmament.
Das tiefschwarze Haar des Reiters flatterte ebenso wie der hellgraue Umhang oder die Mähne des stolzen Rosses in der aufkommenden Bise. Das edle Gewand zeugte von offenbarem Reichtum des Reiters.
Der Regen wird das trockene Land in Bälde tränken. Dieser Vorahnung folgend, beschleunigte der junge Mann den schnellen Schritt des schwarzen Pferdes weiter. Mit jedem Hufschlag richtung Ziel breitete sich ihm das mulmige Gefühl des Unheilvollen im Bauch aus, denn die nächsten Tage werden sein zukünftiges Schicksal bestimmen, und die entscheidung darüber liegt alleine in seiner Hand.
Am Horizont erhob sich ein Hügel, ein einsamer Hügel mitten in der kargen Ebene. Es war der Hügel Riarvis, den alle Völker Varets kennen, zumindest sollten sie dies, verbarg er doch eine der wenigen Bedingungen die die Götter den Bewohner ihres gesegneten Reiches stellten, um ihr prachtvolles Leben hier geniessen zu dürfen.
Am Ziel angekommen, mittlerweile ward es tiefste Nacht und der Regen fing an aus den Wolken zu tropfen, machte sich der Reiter zugleich an die Untersuchung des mysteriösen Felsens.
Wo war noch mal der Eingang.... dachte er sich, während er die Felswand abklopfte. Nach einigen Fehlversuchen, ertönt endlich ein dumpfer Klang. Hinter diesem Abschnitt des Felsens war scheinbar ein Hohlraum eingemeisselt.
Seine blauen Augen musterten nun die noch den Zugang versperrende Felswand von oben nach unten, links nach rechts, und das ganze Spiel wiederholte sich einige male, bis der schwarzhaarige Reiter ein seltsames Wappen entdeckte. Er hob seine Hand und drückte sie gegen das Wappen, schloss die Augen und sagte eine Formel in der Sprache des Landes auf, darauf hin schob sich die Felswand wie von Geisterhand zur Seite.
"So mein Ross, fortan werde ich dich nicht mehr brauchen. Geh, lauf in die weite Steppe hinaus, und lebe wie du willst!"
Schweren Herzens verabschiedete er sich von seinem Reittier, das ihn nun schon seit vielen Jahren auf dem Rücken treu über die weiten Ebenen trägt.
Einen letzten Blick warf er noch dem Ross zu, wie es hinfort gallopiert, bevor er in das kühle Gewölbe schritt. Die erste Stufe betretend, schloss sich die magische Felswand in einem lauten Getose auch bereits wieder.
Die in den Stein gehauene Treppe führte in einen grossen Saal, dessen stabile Marmorsäulen von scharlachroten Seidenvorhängen verhüllt waren.
Fackeln, auf denen ein scheinbar ewig loderndes Feuer brannte, erhellten den Raum in einem fahlen, unheimlichen Licht, und mitten im Raum führte ein edler Roter Königsteppich zu einem riesigen, und bestimmt sehr schweren Eisentor, das mit alten, eingravierten Runen geradezu überhäuft war. Zwei finstere Gestalten, dessen Gesichter von braunen Kapuzen verdeckt waren, standen einer links und rechts regungslos neben ihm und schienen den Eingang zu bewachen.
Gemächlich schritt der Reiter auf die beiden zu, und sprach in stolzer, lauter Stimme:
"Cardir von Lasoll, der Sohn des Hohenpriesters. Ihr wisst, weshalb ich hier bin!" verläutete er, während er die linke Hand geballt auf die Front der rechten Schulter klopfte, als Zeichen der Mitgliedschaft des Ordens.
"Ah, Cardir, schön sie nach so vielen Jahren zu sehen, ihren Vater würde es auch freuen... wenn er noch Leben würde..." sagte einer der beiden Wächter, wobei er den letzten Abschnitt deutlich leiser und bedachter von sich gab.
"Der Herold hat also ganze Arbeit geleistet, sehr schnell seid ihr gekommen, mein Herr." setzte er fort.
"Tretet ein!" sprach der Andere, während beide Gestalten synchron je einen Flügel des Tores öffneten.
Cardir schritt über die Schwelle, den ersteren Wächter mit einem letzten, etwas genervten Blick würdigend, in die riesige Halle die sich ihm daraufhin aufmachte. Angefangen von den prächtigen Deckenmalereien, bishin zum Teppich war der Raum reich geschmückt und dekoriert, das sogar mancher hohe König vor Neid erblassen könnte.
Hinten in der Halle, war ein grosser leerer Thron aufgestellt, hinter dem in gewissem Abstand ein goldener Altar stand, über dem wiederum ein Wappen eingemeisselt war, doch war es nicht ein gewöhnliches, es war das Wappen eines Gottes.
Mitten im Raum stand ein alter Mann, gestützt auf einen langen weissen Stock. Er trug ein weisses Gewand und hielt in der linken Hand einige alte Schriften, die er durch seine Brillengläser zu studieren schien. Offenbar war es ein geübter Zauberer.
"Wo ist mein Vater?" rief Cardir in den Raum, während er noch eilenden Schrittes entnervt Richtung des alten Mannes stampfte, Hadur war sein Name.
"Wo ist mein Vater? Ich will ihn sehen!" wiederholte er hektisch, allerdings nicht mehr laut brüllend.
Des Zauberers tiefe braune Augen schienen einige Sekunden lang nachdenklich Cardir zu durchbohren, bevor dieser ohne jegliche Worte zu einer der zahlreichen Türen auf der rechten Seite dieser Halle schritt.
Die weisse Marmorwendeltreppe, die hier steil nach oben drehte, führte direkt zu den Schlafzimmern der etwas gehobenen Schicht des Tempels. Während Cardirs Hand über die goldenen Stufengeländer glitt, fing der Zauberer endlich an zu Sprechen;
"Agudur, ihr Vater, war ein grosser Mann..."
"Er war..." unterbrach Cardir den alten Zauberer, wobei seine etwas abwesenden Gedanken rund um die bevorstehende Weihung zum Hohepriester kreisten.
"...doch nun müssen sie, Cardir, die Verantwortung des Ordens übernehmen. Ich hoffe ihnen ist die Bürde die sie tragen werden bewusst."
"Wie du weisst habe ich es vorgezogen mein Leben, nachdem ich Mündig wurde, ausserhalb des Tempels zu verbringen.
Abgesehen von den obligatorisch erlernten Schriften und Bräuchen, ist mir die Pflicht als künftiger Hohepriester eher ungewiss."
Hadur lächelte, denn er wusste, das Cardir ein guter Tempelführer werden wird, doch musste er sich dies zuerst selbst im Klaren werden.
"Eure Sorgen sind unbegründet. Die Grundausbildung zum Hohepriester liegt bereits Jahre zurück, in ihr haben sie alles Wichtige bereits Gelernt. Ich werde ihnen während ihrer Regentszeit freilich mit Rat und Tat zur Seite stehen, wie ich auch bereits Agudur zur Verfügung stand." sprach Hadur enthusiastisch.
Die lange Treppe fand endlich ein Ende, und endete in einem langen Gang, dessen Seiten viele Türen ausmachten.
"Wo ist sein Zimmer?" fragte der schwarzhaarige, den langen Gang mit scharfen Blicken abtastend.
"Das sehen sie doch selbst, Cardir." sprach der Zauberer, während er auf die grosse Tür, die von einem goldenen Rahmen ummantelt war, wies.
Die schnellen Schritte Cardirs Richtung Agudurs Schlafgemach hallten auf dem Marmorboden der hiesigen Gängen unheimlich wider.
Der junge Mann riss die Tür des Zimmers auf, woraufhin sich ihm das Bild seines verstorbenen Vaters der in seinem Bett lag aufmachte.
Er schlief gestrige Nacht friedlich ein, für immer, und Mönche die ihm das Frühstück brachten, fanden in diesen Morgen leblos in seinem Bett.
"Ist...ist er wirklich Tot? Er sieht noch so... lebendig aus"
"Kein Puls ist mehr zu spüren. Wenn sie wollen können sie sich selber vergewissern." sprach Hadur erklärend.
"Nein... das lass ich lieber." dem sonst so abgehärteten Cardir flossen daraufhin einzelne Tränen über die Wange. Wie sie auf das weisse Betttuch tropften, erinnerte ihn an den prasselnden Regen damals, als er in die weite Nacht hinaus ritt, als er beschloss den Tempel zu verlassen bis seine Zeit als Hohepriester gekommen wäre.
Nun, zu dieser dunklen Stunde, bereute Cardir jede Minute die er ohne seinen Vater verbrachte, denn es war ein gütiger Mann, dessen Sohn ihm sehr viel bedeutete.
Wieso musstest du bereits so früh gehen, Vater...Ich weis noch sowenig über dich... und jetzt ist es zu spät um zu fragen... dachte er sich die Tränen abwischend.
Nach einem langen, nachdenklichen Schweigen ergriff er wieder das Wort.
"Wann wird ihm die letzte Ehre erwiesen?" fragte Cardir den Zauberer leise, den starren Blick immer noch in Agudurs kaltes, totes Gesicht richtend.
"Geplant war es für den morgigen Tag nach ihrer Ankunft. In diesem Falle also Morgen."
"Morgen also...Ist sein Sarg bereits angefertigt?"
"Die Handwerker des Tempels arbeiten noch daran, allerdings wird er rechtzeitig zur Bestattung angefertigt sein. In heiligem Feuer verbrannt wird er, den Leichnam ihres Vaters in sich tragend." antwortete Hadur.
"Heute Nacht werden sie in einem eigens für sie eingerichteten vorübergehenden Gemach schlafen. Sind sie auch bereit Morgen, diesem schicksalhaften Tage zum neuen Hohepriester geweiht zu werden?" setzte er fort.
"Ich bin es, Hadur. Ich muss nun die Stelle meines Vaters antreten, sonst ist die Existenz des Ordens gefährdet." stolz sprach er
diese Worte aus, und ihm war gewiss, dass er mit der Weihung in Zukunft auch eine Last zu tragen habe.
"Nun denn, Cardir, nein, Hohepriester Cardir, mögen sie ein besserer als ihr Vater werden, und dies wird wahrlich eine Herausforderung, wie sie selbstredend wissen!"
Lange sahen die beiden noch auf den Leichnam Agudurs, bis Cardir allmählich die Müdigkeit packte.
"Wo werde ich diese Nacht schlafen?"
"Kommt, ich zeige es euch." daraufhin öffnete Hadur die Tür, und verwies Cardir auf eine am Ende des Ganges.
"Dort ist euer Gemach für diese Nacht." sprach der Zauberer mit dem Finger weisend.
"Hmm...ich werde mich nun zu Bett begeben. Morgen wird ein wichtiger, ereignisvoller Tag, ich muss ausgeschlafen sein. Gute Nacht." woraufhin Cardir schon die Tür hinter seinem Rücken zugeknallt hatte.
"Wünsche ich ebenso... mein Herr" sprach Hadur nun nachzüglich, mit einer Legion eigensinniger Hintergedanken im Kopf.
v1.1
Sie ist selbsterfunden, hat also nichts mit Zelda oder anderen Games zu tun.
Das Genre ist durchweg Fantasy (also egal obs ein 700 Jahre sprung gibt, es bleibt Mittelalter Zeuchs mit Magie usw.), anfangs vielleicht noch ein wenig Krimi. So wie die ersten paar Kapitel, wird die Art der späteren Geschichte nicht bleiben, hab ich mir ausgemalt.
Auf einen Prolog verzichte ich, die Vorgeschichte wird in den Kapiteln schrittweise erzählt.
Natürlich darf die konstrutive Kritik der Leser nicht fehlen, also bitte spart nicht mit ihr, denn wenn ich irgendwann mal gute Geschichten tippen will, muss ich wissen was ich alles verbessern muss (selbstredend hab ich etliche andere Threads durchstöbert, um mir ein Bild zu machen, was ich besser machen kann, und was eben nicht.)
Folgender Teil ist ein Teil des 1sten Kapitels. Den nächsten Teil hab ich zwar bereits geschrieben, aber ich denke ich muss den noch überarbeiten.
PS: Orden hat nichts mit einem Artefakt zu tun, mit Orden meine ich eine Ordensgemeinschaft
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Die Chroniken von Girear
Kapitel 1: Die Weihe zum Nachfolger
Der kalte Oktoberwind fegte über den felsigen Steppenboden, erzittert, durch das donnern der eilenden Hufe eines kräftigen Rappens. Dunkle Wolken sammelten sich am abendlichen firmament.
Das tiefschwarze Haar des Reiters flatterte ebenso wie der hellgraue Umhang oder die Mähne des stolzen Rosses in der aufkommenden Bise. Das edle Gewand zeugte von offenbarem Reichtum des Reiters.
Der Regen wird das trockene Land in Bälde tränken. Dieser Vorahnung folgend, beschleunigte der junge Mann den schnellen Schritt des schwarzen Pferdes weiter. Mit jedem Hufschlag richtung Ziel breitete sich ihm das mulmige Gefühl des Unheilvollen im Bauch aus, denn die nächsten Tage werden sein zukünftiges Schicksal bestimmen, und die entscheidung darüber liegt alleine in seiner Hand.
Am Horizont erhob sich ein Hügel, ein einsamer Hügel mitten in der kargen Ebene. Es war der Hügel Riarvis, den alle Völker Varets kennen, zumindest sollten sie dies, verbarg er doch eine der wenigen Bedingungen die die Götter den Bewohner ihres gesegneten Reiches stellten, um ihr prachtvolles Leben hier geniessen zu dürfen.
Am Ziel angekommen, mittlerweile ward es tiefste Nacht und der Regen fing an aus den Wolken zu tropfen, machte sich der Reiter zugleich an die Untersuchung des mysteriösen Felsens.
Wo war noch mal der Eingang.... dachte er sich, während er die Felswand abklopfte. Nach einigen Fehlversuchen, ertönt endlich ein dumpfer Klang. Hinter diesem Abschnitt des Felsens war scheinbar ein Hohlraum eingemeisselt.
Seine blauen Augen musterten nun die noch den Zugang versperrende Felswand von oben nach unten, links nach rechts, und das ganze Spiel wiederholte sich einige male, bis der schwarzhaarige Reiter ein seltsames Wappen entdeckte. Er hob seine Hand und drückte sie gegen das Wappen, schloss die Augen und sagte eine Formel in der Sprache des Landes auf, darauf hin schob sich die Felswand wie von Geisterhand zur Seite.
"So mein Ross, fortan werde ich dich nicht mehr brauchen. Geh, lauf in die weite Steppe hinaus, und lebe wie du willst!"
Schweren Herzens verabschiedete er sich von seinem Reittier, das ihn nun schon seit vielen Jahren auf dem Rücken treu über die weiten Ebenen trägt.
Einen letzten Blick warf er noch dem Ross zu, wie es hinfort gallopiert, bevor er in das kühle Gewölbe schritt. Die erste Stufe betretend, schloss sich die magische Felswand in einem lauten Getose auch bereits wieder.
Die in den Stein gehauene Treppe führte in einen grossen Saal, dessen stabile Marmorsäulen von scharlachroten Seidenvorhängen verhüllt waren.
Fackeln, auf denen ein scheinbar ewig loderndes Feuer brannte, erhellten den Raum in einem fahlen, unheimlichen Licht, und mitten im Raum führte ein edler Roter Königsteppich zu einem riesigen, und bestimmt sehr schweren Eisentor, das mit alten, eingravierten Runen geradezu überhäuft war. Zwei finstere Gestalten, dessen Gesichter von braunen Kapuzen verdeckt waren, standen einer links und rechts regungslos neben ihm und schienen den Eingang zu bewachen.
Gemächlich schritt der Reiter auf die beiden zu, und sprach in stolzer, lauter Stimme:
"Cardir von Lasoll, der Sohn des Hohenpriesters. Ihr wisst, weshalb ich hier bin!" verläutete er, während er die linke Hand geballt auf die Front der rechten Schulter klopfte, als Zeichen der Mitgliedschaft des Ordens.
"Ah, Cardir, schön sie nach so vielen Jahren zu sehen, ihren Vater würde es auch freuen... wenn er noch Leben würde..." sagte einer der beiden Wächter, wobei er den letzten Abschnitt deutlich leiser und bedachter von sich gab.
"Der Herold hat also ganze Arbeit geleistet, sehr schnell seid ihr gekommen, mein Herr." setzte er fort.
"Tretet ein!" sprach der Andere, während beide Gestalten synchron je einen Flügel des Tores öffneten.
Cardir schritt über die Schwelle, den ersteren Wächter mit einem letzten, etwas genervten Blick würdigend, in die riesige Halle die sich ihm daraufhin aufmachte. Angefangen von den prächtigen Deckenmalereien, bishin zum Teppich war der Raum reich geschmückt und dekoriert, das sogar mancher hohe König vor Neid erblassen könnte.
Hinten in der Halle, war ein grosser leerer Thron aufgestellt, hinter dem in gewissem Abstand ein goldener Altar stand, über dem wiederum ein Wappen eingemeisselt war, doch war es nicht ein gewöhnliches, es war das Wappen eines Gottes.
Mitten im Raum stand ein alter Mann, gestützt auf einen langen weissen Stock. Er trug ein weisses Gewand und hielt in der linken Hand einige alte Schriften, die er durch seine Brillengläser zu studieren schien. Offenbar war es ein geübter Zauberer.
"Wo ist mein Vater?" rief Cardir in den Raum, während er noch eilenden Schrittes entnervt Richtung des alten Mannes stampfte, Hadur war sein Name.
"Wo ist mein Vater? Ich will ihn sehen!" wiederholte er hektisch, allerdings nicht mehr laut brüllend.
Des Zauberers tiefe braune Augen schienen einige Sekunden lang nachdenklich Cardir zu durchbohren, bevor dieser ohne jegliche Worte zu einer der zahlreichen Türen auf der rechten Seite dieser Halle schritt.
Die weisse Marmorwendeltreppe, die hier steil nach oben drehte, führte direkt zu den Schlafzimmern der etwas gehobenen Schicht des Tempels. Während Cardirs Hand über die goldenen Stufengeländer glitt, fing der Zauberer endlich an zu Sprechen;
"Agudur, ihr Vater, war ein grosser Mann..."
"Er war..." unterbrach Cardir den alten Zauberer, wobei seine etwas abwesenden Gedanken rund um die bevorstehende Weihung zum Hohepriester kreisten.
"...doch nun müssen sie, Cardir, die Verantwortung des Ordens übernehmen. Ich hoffe ihnen ist die Bürde die sie tragen werden bewusst."
"Wie du weisst habe ich es vorgezogen mein Leben, nachdem ich Mündig wurde, ausserhalb des Tempels zu verbringen.
Abgesehen von den obligatorisch erlernten Schriften und Bräuchen, ist mir die Pflicht als künftiger Hohepriester eher ungewiss."
Hadur lächelte, denn er wusste, das Cardir ein guter Tempelführer werden wird, doch musste er sich dies zuerst selbst im Klaren werden.
"Eure Sorgen sind unbegründet. Die Grundausbildung zum Hohepriester liegt bereits Jahre zurück, in ihr haben sie alles Wichtige bereits Gelernt. Ich werde ihnen während ihrer Regentszeit freilich mit Rat und Tat zur Seite stehen, wie ich auch bereits Agudur zur Verfügung stand." sprach Hadur enthusiastisch.
Die lange Treppe fand endlich ein Ende, und endete in einem langen Gang, dessen Seiten viele Türen ausmachten.
"Wo ist sein Zimmer?" fragte der schwarzhaarige, den langen Gang mit scharfen Blicken abtastend.
"Das sehen sie doch selbst, Cardir." sprach der Zauberer, während er auf die grosse Tür, die von einem goldenen Rahmen ummantelt war, wies.
Die schnellen Schritte Cardirs Richtung Agudurs Schlafgemach hallten auf dem Marmorboden der hiesigen Gängen unheimlich wider.
Der junge Mann riss die Tür des Zimmers auf, woraufhin sich ihm das Bild seines verstorbenen Vaters der in seinem Bett lag aufmachte.
Er schlief gestrige Nacht friedlich ein, für immer, und Mönche die ihm das Frühstück brachten, fanden in diesen Morgen leblos in seinem Bett.
"Ist...ist er wirklich Tot? Er sieht noch so... lebendig aus"
"Kein Puls ist mehr zu spüren. Wenn sie wollen können sie sich selber vergewissern." sprach Hadur erklärend.
"Nein... das lass ich lieber." dem sonst so abgehärteten Cardir flossen daraufhin einzelne Tränen über die Wange. Wie sie auf das weisse Betttuch tropften, erinnerte ihn an den prasselnden Regen damals, als er in die weite Nacht hinaus ritt, als er beschloss den Tempel zu verlassen bis seine Zeit als Hohepriester gekommen wäre.
Nun, zu dieser dunklen Stunde, bereute Cardir jede Minute die er ohne seinen Vater verbrachte, denn es war ein gütiger Mann, dessen Sohn ihm sehr viel bedeutete.
Wieso musstest du bereits so früh gehen, Vater...Ich weis noch sowenig über dich... und jetzt ist es zu spät um zu fragen... dachte er sich die Tränen abwischend.
Nach einem langen, nachdenklichen Schweigen ergriff er wieder das Wort.
"Wann wird ihm die letzte Ehre erwiesen?" fragte Cardir den Zauberer leise, den starren Blick immer noch in Agudurs kaltes, totes Gesicht richtend.
"Geplant war es für den morgigen Tag nach ihrer Ankunft. In diesem Falle also Morgen."
"Morgen also...Ist sein Sarg bereits angefertigt?"
"Die Handwerker des Tempels arbeiten noch daran, allerdings wird er rechtzeitig zur Bestattung angefertigt sein. In heiligem Feuer verbrannt wird er, den Leichnam ihres Vaters in sich tragend." antwortete Hadur.
"Heute Nacht werden sie in einem eigens für sie eingerichteten vorübergehenden Gemach schlafen. Sind sie auch bereit Morgen, diesem schicksalhaften Tage zum neuen Hohepriester geweiht zu werden?" setzte er fort.
"Ich bin es, Hadur. Ich muss nun die Stelle meines Vaters antreten, sonst ist die Existenz des Ordens gefährdet." stolz sprach er
diese Worte aus, und ihm war gewiss, dass er mit der Weihung in Zukunft auch eine Last zu tragen habe.
"Nun denn, Cardir, nein, Hohepriester Cardir, mögen sie ein besserer als ihr Vater werden, und dies wird wahrlich eine Herausforderung, wie sie selbstredend wissen!"
Lange sahen die beiden noch auf den Leichnam Agudurs, bis Cardir allmählich die Müdigkeit packte.
"Wo werde ich diese Nacht schlafen?"
"Kommt, ich zeige es euch." daraufhin öffnete Hadur die Tür, und verwies Cardir auf eine am Ende des Ganges.
"Dort ist euer Gemach für diese Nacht." sprach der Zauberer mit dem Finger weisend.
"Hmm...ich werde mich nun zu Bett begeben. Morgen wird ein wichtiger, ereignisvoller Tag, ich muss ausgeschlafen sein. Gute Nacht." woraufhin Cardir schon die Tür hinter seinem Rücken zugeknallt hatte.
"Wünsche ich ebenso... mein Herr" sprach Hadur nun nachzüglich, mit einer Legion eigensinniger Hintergedanken im Kopf.
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