Der Orden des Windes

    • Die Chroniken von Girear

      Vorwort: Dies ist meine allererste selbstgeschriebene Geschichte.
      Sie ist selbsterfunden, hat also nichts mit Zelda oder anderen Games zu tun.

      Das Genre ist durchweg Fantasy (also egal obs ein 700 Jahre sprung gibt, es bleibt Mittelalter Zeuchs mit Magie usw.), anfangs vielleicht noch ein wenig Krimi. So wie die ersten paar Kapitel, wird die Art der späteren Geschichte nicht bleiben, hab ich mir ausgemalt.

      Auf einen Prolog verzichte ich, die Vorgeschichte wird in den Kapiteln schrittweise erzählt.

      Natürlich darf die konstrutive Kritik der Leser nicht fehlen, also bitte spart nicht mit ihr, denn wenn ich irgendwann mal gute Geschichten tippen will, muss ich wissen was ich alles verbessern muss (selbstredend hab ich etliche andere Threads durchstöbert, um mir ein Bild zu machen, was ich besser machen kann, und was eben nicht.)

      Folgender Teil ist ein Teil des 1sten Kapitels. Den nächsten Teil hab ich zwar bereits geschrieben, aber ich denke ich muss den noch überarbeiten.

      PS: Orden hat nichts mit einem Artefakt zu tun, mit Orden meine ich eine Ordensgemeinschaft
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      Die Chroniken von Girear



      Kapitel 1: Die Weihe zum Nachfolger


      Der kalte Oktoberwind fegte über den felsigen Steppenboden, erzittert, durch das donnern der eilenden Hufe eines kräftigen Rappens. Dunkle Wolken sammelten sich am abendlichen firmament.
      Das tiefschwarze Haar des Reiters flatterte ebenso wie der hellgraue Umhang oder die Mähne des stolzen Rosses in der aufkommenden Bise. Das edle Gewand zeugte von offenbarem Reichtum des Reiters.
      Der Regen wird das trockene Land in Bälde tränken. Dieser Vorahnung folgend, beschleunigte der junge Mann den schnellen Schritt des schwarzen Pferdes weiter. Mit jedem Hufschlag richtung Ziel breitete sich ihm das mulmige Gefühl des Unheilvollen im Bauch aus, denn die nächsten Tage werden sein zukünftiges Schicksal bestimmen, und die entscheidung darüber liegt alleine in seiner Hand.
      Am Horizont erhob sich ein Hügel, ein einsamer Hügel mitten in der kargen Ebene. Es war der Hügel Riarvis, den alle Völker Varets kennen, zumindest sollten sie dies, verbarg er doch eine der wenigen Bedingungen die die Götter den Bewohner ihres gesegneten Reiches stellten, um ihr prachtvolles Leben hier geniessen zu dürfen.

      Am Ziel angekommen, mittlerweile ward es tiefste Nacht und der Regen fing an aus den Wolken zu tropfen, machte sich der Reiter zugleich an die Untersuchung des mysteriösen Felsens.
      Wo war noch mal der Eingang.... dachte er sich, während er die Felswand abklopfte. Nach einigen Fehlversuchen, ertönt endlich ein dumpfer Klang. Hinter diesem Abschnitt des Felsens war scheinbar ein Hohlraum eingemeisselt.
      Seine blauen Augen musterten nun die noch den Zugang versperrende Felswand von oben nach unten, links nach rechts, und das ganze Spiel wiederholte sich einige male, bis der schwarzhaarige Reiter ein seltsames Wappen entdeckte. Er hob seine Hand und drückte sie gegen das Wappen, schloss die Augen und sagte eine Formel in der Sprache des Landes auf, darauf hin schob sich die Felswand wie von Geisterhand zur Seite.
      "So mein Ross, fortan werde ich dich nicht mehr brauchen. Geh, lauf in die weite Steppe hinaus, und lebe wie du willst!"
      Schweren Herzens verabschiedete er sich von seinem Reittier, das ihn nun schon seit vielen Jahren auf dem Rücken treu über die weiten Ebenen trägt.
      Einen letzten Blick warf er noch dem Ross zu, wie es hinfort gallopiert, bevor er in das kühle Gewölbe schritt. Die erste Stufe betretend, schloss sich die magische Felswand in einem lauten Getose auch bereits wieder.
      Die in den Stein gehauene Treppe führte in einen grossen Saal, dessen stabile Marmorsäulen von scharlachroten Seidenvorhängen verhüllt waren.
      Fackeln, auf denen ein scheinbar ewig loderndes Feuer brannte, erhellten den Raum in einem fahlen, unheimlichen Licht, und mitten im Raum führte ein edler Roter Königsteppich zu einem riesigen, und bestimmt sehr schweren Eisentor, das mit alten, eingravierten Runen geradezu überhäuft war. Zwei finstere Gestalten, dessen Gesichter von braunen Kapuzen verdeckt waren, standen einer links und rechts regungslos neben ihm und schienen den Eingang zu bewachen.
      Gemächlich schritt der Reiter auf die beiden zu, und sprach in stolzer, lauter Stimme:

      "Cardir von Lasoll, der Sohn des Hohenpriesters. Ihr wisst, weshalb ich hier bin!" verläutete er, während er die linke Hand geballt auf die Front der rechten Schulter klopfte, als Zeichen der Mitgliedschaft des Ordens.
      "Ah, Cardir, schön sie nach so vielen Jahren zu sehen, ihren Vater würde es auch freuen... wenn er noch Leben würde..." sagte einer der beiden Wächter, wobei er den letzten Abschnitt deutlich leiser und bedachter von sich gab.
      "Der Herold hat also ganze Arbeit geleistet, sehr schnell seid ihr gekommen, mein Herr." setzte er fort.
      "Tretet ein!" sprach der Andere, während beide Gestalten synchron je einen Flügel des Tores öffneten.
      Cardir schritt über die Schwelle, den ersteren Wächter mit einem letzten, etwas genervten Blick würdigend, in die riesige Halle die sich ihm daraufhin aufmachte. Angefangen von den prächtigen Deckenmalereien, bishin zum Teppich war der Raum reich geschmückt und dekoriert, das sogar mancher hohe König vor Neid erblassen könnte.
      Hinten in der Halle, war ein grosser leerer Thron aufgestellt, hinter dem in gewissem Abstand ein goldener Altar stand, über dem wiederum ein Wappen eingemeisselt war, doch war es nicht ein gewöhnliches, es war das Wappen eines Gottes.
      Mitten im Raum stand ein alter Mann, gestützt auf einen langen weissen Stock. Er trug ein weisses Gewand und hielt in der linken Hand einige alte Schriften, die er durch seine Brillengläser zu studieren schien. Offenbar war es ein geübter Zauberer.
      "Wo ist mein Vater?" rief Cardir in den Raum, während er noch eilenden Schrittes entnervt Richtung des alten Mannes stampfte, Hadur war sein Name.
      "Wo ist mein Vater? Ich will ihn sehen!" wiederholte er hektisch, allerdings nicht mehr laut brüllend.
      Des Zauberers tiefe braune Augen schienen einige Sekunden lang nachdenklich Cardir zu durchbohren, bevor dieser ohne jegliche Worte zu einer der zahlreichen Türen auf der rechten Seite dieser Halle schritt.
      Die weisse Marmorwendeltreppe, die hier steil nach oben drehte, führte direkt zu den Schlafzimmern der etwas gehobenen Schicht des Tempels. Während Cardirs Hand über die goldenen Stufengeländer glitt, fing der Zauberer endlich an zu Sprechen;
      "Agudur, ihr Vater, war ein grosser Mann..."
      "Er war..." unterbrach Cardir den alten Zauberer, wobei seine etwas abwesenden Gedanken rund um die bevorstehende Weihung zum Hohepriester kreisten.
      "...doch nun müssen sie, Cardir, die Verantwortung des Ordens übernehmen. Ich hoffe ihnen ist die Bürde die sie tragen werden bewusst."
      "Wie du weisst habe ich es vorgezogen mein Leben, nachdem ich Mündig wurde, ausserhalb des Tempels zu verbringen.
      Abgesehen von den obligatorisch erlernten Schriften und Bräuchen, ist mir die Pflicht als künftiger Hohepriester eher ungewiss."
      Hadur lächelte, denn er wusste, das Cardir ein guter Tempelführer werden wird, doch musste er sich dies zuerst selbst im Klaren werden.
      "Eure Sorgen sind unbegründet. Die Grundausbildung zum Hohepriester liegt bereits Jahre zurück, in ihr haben sie alles Wichtige bereits Gelernt. Ich werde ihnen während ihrer Regentszeit freilich mit Rat und Tat zur Seite stehen, wie ich auch bereits Agudur zur Verfügung stand." sprach Hadur enthusiastisch.
      Die lange Treppe fand endlich ein Ende, und endete in einem langen Gang, dessen Seiten viele Türen ausmachten.
      "Wo ist sein Zimmer?" fragte der schwarzhaarige, den langen Gang mit scharfen Blicken abtastend.
      "Das sehen sie doch selbst, Cardir." sprach der Zauberer, während er auf die grosse Tür, die von einem goldenen Rahmen ummantelt war, wies.
      Die schnellen Schritte Cardirs Richtung Agudurs Schlafgemach hallten auf dem Marmorboden der hiesigen Gängen unheimlich wider.
      Der junge Mann riss die Tür des Zimmers auf, woraufhin sich ihm das Bild seines verstorbenen Vaters der in seinem Bett lag aufmachte.
      Er schlief gestrige Nacht friedlich ein, für immer, und Mönche die ihm das Frühstück brachten, fanden in diesen Morgen leblos in seinem Bett.
      "Ist...ist er wirklich Tot? Er sieht noch so... lebendig aus"
      "Kein Puls ist mehr zu spüren. Wenn sie wollen können sie sich selber vergewissern." sprach Hadur erklärend.
      "Nein... das lass ich lieber." dem sonst so abgehärteten Cardir flossen daraufhin einzelne Tränen über die Wange. Wie sie auf das weisse Betttuch tropften, erinnerte ihn an den prasselnden Regen damals, als er in die weite Nacht hinaus ritt, als er beschloss den Tempel zu verlassen bis seine Zeit als Hohepriester gekommen wäre.
      Nun, zu dieser dunklen Stunde, bereute Cardir jede Minute die er ohne seinen Vater verbrachte, denn es war ein gütiger Mann, dessen Sohn ihm sehr viel bedeutete.
      Wieso musstest du bereits so früh gehen, Vater...Ich weis noch sowenig über dich... und jetzt ist es zu spät um zu fragen... dachte er sich die Tränen abwischend.
      Nach einem langen, nachdenklichen Schweigen ergriff er wieder das Wort.
      "Wann wird ihm die letzte Ehre erwiesen?" fragte Cardir den Zauberer leise, den starren Blick immer noch in Agudurs kaltes, totes Gesicht richtend.
      "Geplant war es für den morgigen Tag nach ihrer Ankunft. In diesem Falle also Morgen."
      "Morgen also...Ist sein Sarg bereits angefertigt?"
      "Die Handwerker des Tempels arbeiten noch daran, allerdings wird er rechtzeitig zur Bestattung angefertigt sein. In heiligem Feuer verbrannt wird er, den Leichnam ihres Vaters in sich tragend." antwortete Hadur.
      "Heute Nacht werden sie in einem eigens für sie eingerichteten vorübergehenden Gemach schlafen. Sind sie auch bereit Morgen, diesem schicksalhaften Tage zum neuen Hohepriester geweiht zu werden?" setzte er fort.
      "Ich bin es, Hadur. Ich muss nun die Stelle meines Vaters antreten, sonst ist die Existenz des Ordens gefährdet." stolz sprach er
      diese Worte aus, und ihm war gewiss, dass er mit der Weihung in Zukunft auch eine Last zu tragen habe.
      "Nun denn, Cardir, nein, Hohepriester Cardir, mögen sie ein besserer als ihr Vater werden, und dies wird wahrlich eine Herausforderung, wie sie selbstredend wissen!"
      Lange sahen die beiden noch auf den Leichnam Agudurs, bis Cardir allmählich die Müdigkeit packte.
      "Wo werde ich diese Nacht schlafen?"
      "Kommt, ich zeige es euch." daraufhin öffnete Hadur die Tür, und verwies Cardir auf eine am Ende des Ganges.
      "Dort ist euer Gemach für diese Nacht." sprach der Zauberer mit dem Finger weisend.
      "Hmm...ich werde mich nun zu Bett begeben. Morgen wird ein wichtiger, ereignisvoller Tag, ich muss ausgeschlafen sein. Gute Nacht." woraufhin Cardir schon die Tür hinter seinem Rücken zugeknallt hatte.
      "Wünsche ich ebenso... mein Herr" sprach Hadur nun nachzüglich, mit einer Legion eigensinniger Hintergedanken im Kopf.

      v1.1

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    • Ich weiß nicht, was du hast, ist doch sehr gut so, bis jetzt. :P Kann nicht einmal etwas kritisieren, wenn du so weitermachst, wird das eine sehr gute Story. ^^

      Ach ja, warum ist eigentlich das "war" unterstrichen? Ich finde, man sollte es vielleicht eher kursiv schreiben, wenn es betont ist, unterstrichen wirkt etwas seltsam.

      Zur Story an sich kann ich halt noch nicht viel sagen, hat ja eben erst angefangen.
      Aber ich bin auf die Fortsetzung gespannt!


      (Ja, man kann draufklicken)
    • das "war" war untertrichen, weil ich kursiv Gedanken/Träumen/früheren ereignissen vorenthalten möchte. :P
      Säh ein bissl komisch aus, solche mehrfachverwendung von kursiv.

      Apropos: Wer jetzt denkt, dass das wieder so eine klischeehafte element-story (bei mir +licht und schatten) anhört, dem soll gesagt werden, das dies nur der mittel zum zweck ist. Ich hätte genausogut Milch, Lukas, Schnee und Aldi nehmen können, doch das wäre wirklich ein wenig albern. :ugly:
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      Kapitel 1 (fotzsetzung)

      Der künftige Hohepriester des Tempels schlief in dieser Nacht ziemlich unruhig. Träumen konnte er in dieser Nacht ausschliesslich von seiner Bevorstehenden Weihung und der damit verbundenen Prüfung in Sircias.
      Und so verging die Nacht für Cardir ziemlich unruhig...

      Am Morgen klopfte ein Mönch an die Tür seines Zimmers, um ihm das Frühstück zu überbringen, und zu Wecken, falls es nötig wäre.
      "Mein Herr." rief, er nun während er die Tür langsam öffnete, als er bemerkte, dass er noch nicht aufgewacht ward.
      "Was ist?“ gähnte er dem Mönch entgegen.
      "Ihr bringe ihr Frühstück“ er stellte daraufhin das Tablett auf den kleinen Nachtisch neben dem Bett.
      "zudem die Nachricht, dass sie Bruder Igald unten erwartet, mein Herr."
      "Ich bin in wenigen Minuten bereit." sagte Cardir sichtlich verschlafen.
      "Sehr Wohl." antowortete der Mönch, der daraufhin die edle Tür des Zimmers hinter sich zuzog.
      Wieso kann ich kein normales Leben wie all die anderen Bewohner Varets führen.... dachte er sich, bevor er anfing seine Kleidung anzuziehen.
      Er wollte schon durch die nun geöffnete Tür gehen, da stand Hadur auch schon vor ihm.
      "Hadur! Wie lange stehst du schon vor meiner Tür?"
      "Ich wollte ihnen bloss ihr Festtagsgewand überbringen, mein Herr. Die Kleidung die sie momentan tragen ist der Weihe zum Hohepriester nicht würdig, auch wenn ich diese Worte nur schwer über meine Lippen bringen konnte, so edel ist euer Gewand das ihr gerade tragt.
      Ich werde euch informieren, sobald die Zeremonie beginnt."
      "Und diese Robe soll ich dann anziehen?" fragte Cardir den Zauberer, während er das weisse Kleidungsstück das bis zu den Knöcheln reicht, begutachtete.
      "Darin sehe ich Albern aus, Hadur."
      "Macht keine Scherze mein Herr, ausserdem ist das tragen der Robe ein traditioneller Akt. Nach der Weihe können sie freilich wieder ihr altes Gewand anziehen."
      "Ich werde es machen, aber nicht gerne."
      "Wie ihr wünscht, und erscheint rechtzeitig zur Feuerbestattung und der darauf folgenden Weihung." sprach Hadur und ging aus dem Zimmer.
      Cardir schmiss die Robe gleichgültig auf sein Bett und ging die Treppe runter in die grosse Halle im unteren Stockwerk, und kaum betrat er die Halle kam auch schon ein etwas dicker Mann in grauem Gewand, dessen Haar pechschwarz war, so wie es auch Cardir hatte. Sowieso waren allen Templer Haare schwarz.
      "Ah Cardir, da sind sie ja! Schön sie zu sehen, mein Herr. Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Igald. Meine Pflicht wird die Leitung eurer Weihung und die Bestattung ihres Vaters sein. Der Orden hat sich bereits im Krematorium versammelt, wir müssen bloss noch die Einäscherung vorbereiten. In wenigen Minuten wird es soweit sein, Hadur der Zauberer wird sie dann informieren. Was werde ich ihm sagen können, wo er sie findet?"
      "Guten Morgen, Igald. Ich gehe nun ein bisschen an die frische Luft. Hier in diesem Unterirdischen Tempel fehlt mir der Himmel, die weite Steppe und der sanfte Wind." sprach Cardir stolz, auf Igald herabblickend.
      "Ich hoffe, es werden während den beiden Zeremonien keine Unannehmlichkeiten auftreten.“ Setzte selbiger fort.
      "Wir werden hierfür sorgen!" sprach Igald, der daraufhin wieder von dannen zog.
      So drehte sich Cardir um, ging in Richtung des Eisentors, öffnete es unter geringer Mühe, und wurde angesprochen.
      "Was treibt unseren künftigen Herrn Richtung Ausgang?" fragte einer der Wächter, einer derselben beiden, die ihn auch bereits Gestern empfingen.
      Cardir dachte sich vor der Antwort, ob die beiden wohl die ganze Zeit hier stehen würden, oder nur Schichtweise, sehr verwunderlich fand er es.
      "Mir stellt sich eher die Frage, wie ihr Templer es hier unten ohne Fenster und frische Luft aushalltet." antwortete er, einen sarkastischen Ton anklingend und machte sich auf zur magischen Felswand um sogleich den Tempel kurzfristig zu verlassen.
      Was mein Ross jetzt wohl gerade macht... dachte er sich, während gen leicht bewölkten Himmel, der in Bälde zu Regnen anfing, starrte.
      Wahrscheinlich frisst es trockenes Gras. und bei diesem Gedanken lächelte er ein wenig, denn er erinnerte sich gerne daran, wie verfressen sein Pferd war.
      Die wenigen Regentropfen die nun auf Cardirs Schultern fielen, machten dem in Gedanken versunkenen Mann nichts aus, auch nachdem sie allmählig zahlenreicher wurden. Einige Minuten erschrak er ein wenig, denn die Felswand hinter seinem Rücken öffnete sich nicht gerade leise, und Hadur trat zum Vorschein.
      "Die Bestattung findet in wenigen Augenblicken statt. Sie sollten mir nun folgen." verkündete er, und drehte sich gleichgültig um. Mittlerweile setzte Regen ein.
      Cardir blickte dem Zauberer misstrauisch hinterher und fing an zu sprechen.
      "Mein Vater ist jung gestorben."
      "Wirklich bedauerlich, mein Herr." sprach der alte Magier unbeeindruckt, Cardir den Rücken zukehrend
      "Was war eigentlich die Todesursache?"
      Hadur war unvorbereitet auf die Frage, schwieg deshalb einige Sekunden nachdenkend, bevor er ein wenig stotternd das Wort ergriff.
      "Das...das ist bisher unbekannt. Wir fanden ihn Gestern Tot in seinem Bett."
      "Solche Todesfälle sind äusserst selten, Hadur."
      "Wahrscheinlich hatte er eine Krankheit vor der niemand etwas wusste. Sie kennen ihren Vater ja, er wollte andere nie mit den eigenen Problemen belasten. Er war sehr vorsorglich und zu nett. Vielleicht viel zu nett und vorsorglich für diese Welt, und aufgrund dieser edlen Einstellung musste er sterben." zischte der Zauberer Agudurs Sohn entgegen.
      "Auch wieder wahr..." sagte er, als er durchnässt den Tempel betrat.
      "Kommen sie mit.“
      Zögernd folgte Cardir dem Zauberer. So gelangte er schlussendlich in einen ziemlich düsteren Raum, dem Krematorium. Hier standen rund um einen gesegneten Scheiterhaufen trauernd alle Tempelangehörigen.
      "Sie warten darauf, dass sie eurem Vater die letzte Ehre erweissen.“ sprach Hadur.
      "Ich hab das noch nie getan!“
      "Nun, Cardir, dies ist die erste Prüfung die sie auf ihrem Weg zum Hohepriester meistern müssen.“
      Ein wenig verwirrt schritt er zum Scheiterhaufen, auf dem Agudurs geöffneter Sarg lag. Er stand nun vor den Sarg, richtete sein Haupt zu Boden, und studierte.
      Schlussendlich erhob er seine Stimme:
      "Brüder, Agudur war ein grosser Mann, er hat den Orden ehrenhaft und unter starker Hand geleitet. Seine Augen, Grün wie die weiten felder auf denen ich immer gerne ritt, werden wir zwar nie mehr wieder sehen und seine stolze Stimme werden wir nie mehr wieder hören, doch wird ewig Weiterleben, in uns.
      Cardir sah ihm ein letztes mal ins Gesicht, und verabschiedete sich von seinem Vater, bis er den Sarg schloss und Igald zögernd das Zeichen zur Entzündung des Feuers gab. Der künstlerisch geschnitzte Sarg loderte nun, es war beinahe eine Schande, so eine Handwerkskunst einfach zu verbrennen, doch um seinen Inhalt trauerte zweifellos jeder um ein vielfaches mehr, könnte man zumindest annehmen.
      Während Cardir nachdenklich in die züngelnden Flammen starrte, war ihm, als ob er darin Häuser niederbrennen sah. Er sah wie Menschen verbrannten, oder mit Sachen fochten, die er noch nie in seinem Leben sah; Waffen...
      Und er sah wie sie flüchteten und Angst hatten, wie Blut tropfte und Messer trieften.
      So etwas Grausiges sah er in seinem Leben noch nie, denn Hass und Mord waren in Varet eine Seltenheit, denn dies war das Reich der Götter in dem niemand, nicht der Wurm in der Erde, der Vogel am Himmel oder der Baum im Wald, niemand musste Leiden ertragen.
      Abrupt endet die Vision, denn Igald rüttelte seine Schulter.
      "Cardir! Die traditionelle Bestattung ist längst vorbei, ich will ihre Aktivitäten mitnichten in Frage stellen, doch wieso starren sie Luftlöcher?“
      "Ich verstehe nicht...“ da bemerkte er, dass von seinem Vater nunmehr ein Häufchen Asche, nein ein Häufchen Erinnerungen geblieben ist, und das Feuer längst erstickt ward.
      "Wie lange stehe ich schon hier?“ fragend sah Cardir den dicken Mann an.
      "Genau weis ich das nicht, jedenfalls bereiteten und bereiten wir unterdessen die Weihe vor, da wir sie nicht stören wollten. Sie sollten sich nun bereit machen. Sie tragen noch immer nicht die Robe der Riten!“
      "Ja...ja...bitte las mich noch ein paar Sekunden in Erinnerungen schwelgen...“
      "Natürlich, mein Herr!“ sagte Igald ehrfürchtig verbeugend und daraufhin zum Ausgang des Krematoriums rennend.
      Vater...dein Tod...er bleibt ewig ein Rätsel...
      Langsam schritt er zur Tür, riss sie auf und wurde sobald überrascht. Vorhin sah in der grossen Halle vollkommen leer aus, und jetzt sieht man überall Mönche und Templer, wie sie lange Tische und Bänke aufstellen (der hohen Gesellschaft des Tempels waren natürlich prächtige Stühle vorenthalten), dachte sich Cardir. In regelmässigen Abständen sah man Leute Geschirr und Festtagsspeisen auf die Tische verteilen.
      Das Leben hier unten hat durchaus auch seine Vorteile! stellte er leicht lächelnd fest.

      Der künftige Hohepriester sah sich im Raum ein wenig um, begutachtete die feierliche Dekoration und die Speisen, und staunte nicht schlecht darüber, vor allem da er in seinem freiwilligen Leben als Schmied nie solche Pracht sah. Nun aber musste er sich umziehen, und ging deshalb auf sein Gemach.
      Dies Gewand ist lächerlich... urteilte er, während er es gestresst anzog.
      Ich bin bereit. dachte er, und ging runter in die Halle.
      Hier erwarteten ihn nun Hadur, Igald und fast all die anderen Tempelangehörigen. Eine breite Schneise schnitt sich in die Menge, in der Cardir zum Podest schreiten sollte. Doch niemand hier wusste, dass die beiden Wächter Iras und Niabor, die stets den Tempel bewachen, zu dieser Sekunde einen unerwarteten, und später auch schicksalshaften Gast begrüssten.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Romb ()

    • Tja, was soll ich sagen? ^^
      Du schreibst wirklich nicht schlecht, die Beschreigungen sind ausführlich, die Geschichte gefällt mir auch (obwohl Milch, Lukas, Schnee und Aldi als Handlungsangel mal was Neues wären :D ) und so sitze ich hier und warte auf das Kommende.
      Viel kann ich halt noch nicht schreiben, es hat ja erst eben angefangen. ;)

      Ach ja, das Wort "vorsorglich"....gibt's das überhaupt? Meinst du "fürsorglich"? Oder dass er immer vorgesorgt hat? :ugly: Sorry, ich finde eben, es hört sich ein wenig seltsam an. Aber vielleicht liegt das auch an mir. ^^


      (Ja, man kann draufklicken)