Dies Irae

    • Der beste Teil bis jetzt! ^^

      Besonders die Idee mit der Entstehung (des) Gottes gefällt mir, solche Sachen mag ich! Geh ich recht in der Annahme, dass dieser Übermotz schlussendlich der Superschurkerich ist? Oder willst du deine Leser (das heißt: mich) nur verwirren?
      Rayu ist mir jedenfalls suspekt. Wer ist der Knabe? Aber er ist mir sehr sympathisch.

      Na dann, der Form halber: Weiter so! :D


      (Ja, man kann draufklicken)
    • @Uly (wer auch sonst? xD): Schön, dass dir die Schöpfungsgeschichte gefallen hat. *g* Obwohl es ja eher etwas war, das die Menschen das Unterscheiden zwischen Gut und Böse lehrte. Und ob dieser seltsame Gott irgendwann noch einmal wieder auftaucht... das bleibt abzuwarten. ^^
      Schön auch, dass dir Rayu suspekt ist. Dann habe ich mein Ziel ja erreicht. ^__^

      So, der nächste Teil, es war Nachtarbeit und irgendwie kommt er mir so unspektakulär vor... Aber was soll's. ^^"


      Kapitel 2, Teil 2

      Ein leises Klappern schreckte den kleinen Schneehasen auf, welcher sich im verschneiten Talgrund nach geeignetem Futter umsah. Seine kleinen Augen fielen auf einige mit Tau zusammengebundene Tücher aus gegerbtem Leder in einer Felsnische, die scheinbar eine Art Zelt bilden sollten, hinter denen sich ganz offensichtlich jemand aufhielt. Und gerade, als es sich umdrehen wollte, durchschnitt ein leises Zischen die Luft. Die Augen des Tieres rissen kurz weit auf, bevor es zur Seite umkippte. In seiner Seite steckte ein silbern glänzendes Wurfmesser.
      Hinter einem niedrigen Felsen trat Zophael hervor und ging zu dem toten Tier. Er bückte sich, um ihm das Messer aus dem Körper zu ziehen. Er wischte es an einem Tuch ab, welches er aus seiner Manteltasche zog. Dann zog er einen Spieß hervor, um das Tier nicht mit bloßen Händen transportieren zu müssen. In diesen Gebieten wusste man nie, was für Krankheiten die Tiere mit sich herumtrugen, viele davon leicht übertragbar.
      Er erinnerte sich an den Mann aus Zerris, einer sonnigen Stadt auf dem westlichen Kontinent. Dieser hatte vor einigen Jahren den Mut, sich in den Wald von Aurelia zu begeben. Er wollte dort seltene Heilkräuter sammeln, um sich in der Stadt eine Existenz als Arzt und Heiler aufzubauen. Doch er kehrte schon nach wenigen Tagen völlig benommen aus dem Wald zurück, sein Verstand war angegriffen. Er wurde von einem Arzt untersucht, und dieser stellte eine unbekannte Seuche in seinem Körper fest.
      Der Mann kam nach einigen Wochen wieder zur Vernunft und erzählte, er habe im Wald einen Hirsch gesehen, der ihm eine wertvolle Pflanze vor der Nase wegfressen wollte. Er tötete das Tier und wollte es beiseite schaffen, um sich in Ruhe mit den Kräutern beschäftigen zu können. Doch in den Moment, als er den Kadaver berührte, sei etwas in ihn eingedrungen: etwas Unbekanntes, eine Krankheit, die seinen Geist verwirrte und ihn zu dem machte, was man kurze Zeit später vorfand.
      Berichte dieser Art warfen zwar viele Fragen auf, veranlassten Zophael allerdings zu äußerster Vorsicht im Bezug auf Tiere. Er machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück zu dem sehr improvisiert gebauten Unterschlupf, in dem man ihn schon erwartete. Er hatte wahrlich nicht damit gerechnet, schon zehn Schritte weiter einige geeignete Mahlzeit zu finden und war deshalb umso erfreuter, dass er sich weitere Arbeit sparen konnte.
      Er warf ein Tuch beiseite und sein Blick wurde wacher. Er schaute auf Nerana mit dem Rücken zu ihm, und ohne Kleidung. Im linken Teil des Zeltes saß Maya und schaute ihn an, als hätte er soeben ein ganzes Dorf abgefackelt. „Hättest du die Freundlichkeit, dich noch einen Moment zu gedulden?“ Obwohl als Frage formuliert, glich Neranas Satz eher einem Befehl. Zophael nickte nur und zog sich aus dem Zelt zurück. Sein Blick fiel kurzzeitig auf den Hasen, den er gleich schon verspeisen würde. „Komm rein!“ Er begab sich erneut hinter das Tuch, Nerana war wieder angekleidet.
      Stolz legte er das tote Tier in die Mitte der kleinräumigen Schlafstatt und schaute in die Runde. Nerana hatte ihren seltenen, zufriedenen Blick aufgesetzt, Maya dagegen ekelte sich wie erwartet. Sie war noch nie ein Freund des Fleisches, dachte Zophael. „Ich gehe jetzt nach hinten, um das Essen vorzubereiten.“ Nerana nickte: „Tu das. Wir warten hier.“ Zophael nahm einige Holzscheite unter den Arm und schaute kurz nach oben. Er nahm nun eine Art Hinterausgang, der in den engsten Teil der Felsnische führte. Hier riss er dem Hasen das Fell ab und entfernte Innerein sowie einige Knochen, ohne dass Grundskelett zu beschädigen.
      Zophael kramte ein wenig in einer seiner Taschen herum und zog ein Zündholz heraus, mit dem er die Holzscheite in Brand setzte. Links und rechts des nun flackernden Feuers rammte er zwei Halterungen in den Schnee, um danach den nun wieder aufgespießten Hasen darauf abzulegen, sodass dieser nun über dem Feuer hing. Jeweils nach einigen Minuten wendete er das Tier, damit alle Seiten kross und genießbar wurden.
      „Ist das Essen bald fertig?“, hörte er Nerana sagen. Nach kurzem Schweigen antwortete er „Sofort!“, um gleich darauf wieder ins Zelt zurückzukehren. Hier kramte er zwischen den Schlafmatten drei Teller und ein großes Messer hervor, mit denen er wieder zum Feuer verschwand. Er warf Schnee in die Flammen, um sie zu ersticken. Dann verteilte er mit dem Messer das Fleisch des Tieres mehr oder weniger gleichmäßig auf die Teller und kehrte ins Zelt zurück.
      „So, wer will welche Portion?“ Maya griff sofort nach dem Teller, auf den Zophael nur wenig gelegt hatte. Nerana griff gierig nach der größten Portion und begann sofort zu essen. Und obwohl Zophael sogar hölzerne Gabeln und Messer im Gepäck hatte und sie anbieten wollte, wurde diese sonst so kühle Frau regelrecht zum Tier, wenn es ums Essen ging. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie ihre Portion heruntergeschlungen und streckte die Arme mit einem Ausdruck der Zufriedenheit in die Luft. Für sie war des das Größte, satt zu sein.
      Währenddessen blickte Maya noch immer angewidert auf ihren Teller. Sie hatte Fleisch noch nie gemocht, es war aus ihren Augen schlichtweg naturverachtend, Tiere zu essen. Ihre Überzeugung, der Mensch könne auch von Kräutern und Gemüse leben, bestritt niemand, allerdings war es beizeiten schon recht lästig, wenn sie ständig etwas anderes haben wollte als das, was auf den Tisch kam. „Ich nehme deine Portion gerne“, bemerkte Nerana mit einem gewissen Glitzern in den Augen.
      Ohne Kommentar übergab Maya ihr den Teller, den Nerana in Windeseile leerte. Zophael war mittlerweile auch mit seiner Portion zum Ende gekommen und legte den Teller beiseite, um die Halterungen und den Spieß von draußen zurückzuholen. Diese Dinge hatte er stets bei sich, um ganz verlässlich dort, wo es Tiere gab, auch essen zu können. Lediglich die Holzscheite mussten sie selbst auftreiben, allerdings war das kein Problem, denn gerade in den Bergen fand man viel trockenes Holz, das schon lange an seinem Platz herumlag.
      Nerana legte ihren Mantel ab, ließ sich auf einer der Schlafmatten nieder und dachte dabei laut über den weiteren Verlauf der Reise nach: „Also, nach den Bergen erreich wir Tetom. Danach geht es weiter durch die Namenlose Wüste, bis nach Emphis. Und schließlich noch durch das Ödland von Gamali, an dessen Ende wir dann endlich unsere Mission beenden können.“ Maya sah sie fragend an: „Was genau ist es eigentlich? Was befindet sich an diesem Ort?“
      „Weißt du“, erklärte Nerana geduldig, „ich weiß selbst nicht ganz genau, was uns erwartet. Entweder ist es etwas vollkommen Ungefährliches, das uns keine Probleme bereitet. Oder aber wir müssen uns dem stellen, wonach wir verlangen. Hierbei halte sich die erste Variante für sehr wahrscheinlich, denn nach so langer Zeit der Ruhe gibt es dort bestimmt nichts mehr, was uns stören könnte.“ „Wir sind schon ein ganzes Stück gelaufen. Das ziehen wir durch“, bemerkte Zophael ruhig, als er seine Utensilien wieder in einem kleinen Umhängebeutel verstaute.


      Dass ich mir mehr Feedback wünsche, ist nahezu überflüssig, daher unterlasse ich es an dieser Stelle einfach mal. *gg*

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    • Bin wieder da! ^^ Außer mir scheint tatsächlich niemand die Story zu lesen, stelle ich fest. Aber wieso? *sichwundert* Es ist ja nicht so, dass sie schlecht wäre.... o.Ô

      Na, wie auch immer, mir gefällt die Story immer noch. Das ist zwar nix Neues, aber irgendein Feedback will ich doch geben, sonst wird's hier sehr einsam.
      Negatives ist mir nicht aufgefallen, nur, dass mein dämlicher Computer alle Anführungszeichen als Fragezeichen darstellt. Aber dafür kannst du ja nichts.....

      An alle, die hier lesen: Schreibt was, sonst läuft Sirius uns noch weg! Und ich will wissen, wie die Story ausgeht! *böseguck*

      EDIT: Argh....es ist passiert. -.-


      (Ja, man kann draufklicken)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ulyaoth ()

    • Original von Ulyaoth
      EDIT: Argh....es ist passiert. -.-


      Nein, ist es nicht. Ich bin auferstanden. :)

      Denn vor allem der Fanfic-Thread im Fragen-Forum hat mich dazu bewegt, endlich mal weiterzumachen. Meine Motivation bewegt sich der Masse an Feedback entsprechend zwar im unteren Bereich (deshalb ist dieser Teil auch recht melancholisch -.-), aber ich HASSE es einfach, Dinge unvollendet zu lassen. *sigh*



      Kapitel 2, Teil 3

      „Ich weiß allerdings nicht, ob du schon bereit bist für dieses Wissen. Es ist etwas, das nicht jeder verstehen kann.“ Der alte Mann sah fast unsicher aus, als er diese Sätze sprach. Rayu schaute ihn entschlossen an und nickte: „Teilen Sie mir ihr Wissen mit, was immer es auch sein mag.“ „Gut“, sagte der Alte, „aber zuerst sollten wir diese Förmlichkeiten ablegen. Meine Name ist Annon. Ich lebe hier schon seit langer Zeit und kenne die Berge wie meine Westentasche.“
      Rayu senkte seinen Blick: er lächelte bei der Erkenntnis, dass Annons Mantel gar keine Taschen hatte. Dann sah er wieder auf. Annon hatte die seltsame Maske an sich genommen und hielt sie Rayu entgegen. „Dies, mein lieber Freund, ist keine gewöhnliche Maske. An sie ist die Seele von Menschen gebunden, die sich vom Licht abgewendet haben und dessen Gier nach Macht sie überrannt haben.“
      Rayu staunte, als er diese Worte vernahm. „Und wie konnte so etwas geschehen?“ Annon sah fast geistesabwesend an die Decke, erzählte aber unbeirrt weiter: „Die alten Magier beschlossen, von nun an genauestens auf dunkle Auren und Gedanken zu achten, auf dass sich ein solch schreckliches Ereignis niemals wiederholen möge. Wie erwartet, strebten im Laufe der Jahre weitere Menschen nach der verbotenen Göttlichkeit, doch jedesmal wurden sie von den Magiern gebannt.“
      „Und so sahen sie danach aus?“, fragte Rayu. „Nein, noch nicht...“ Der alte Mann setzte einen fragenden Blick auf. „Sag, Rayu... hast du eine Schulbildung genossen?“ Rayu nickte kurz und hatte dabei die Arme verschränkt. Er wusste einfach nicht, ob er diesem mysteriösen Menschen trauen konnte. „Wenn du tatsächlich eine Schule besucht hast, bist du wahrscheinlich auch mit der Lehre der Dualität vertraut, nicht wahr?“
      „Ja, ich kenne diese Lehre. Sie besagt, dass jeder neugeborene Mensch grundsätzlich eine gute und eine böse Seite hat. In welcher er sich verwirklicht, hängt von seinen Taten ab.“ „So ist es“, bemerkte Annon zufrieden, „und auf diese Lehre gehen auch die Würfel zurück, die du nach dem Tod der Kreatur gesehen hast. Ich habe sie vor längerer Zeit in einer Höhle gefunden, die den Magiern scheinbar als Unterschlupf diente. Sie ermöglichen es ihrem Besitzer, schwarze Seelen aus den verfluchten Körpern zu saugen.“
      „Heißt das etwa“, stellte Rayu mit leiser Stimme fest, „dass die Magier alle Menschen mit bösen Absichten in Tiere verwandelt haben?“ Daraufhin ging Annon mit der Maske zur Wand und verankerte sie wieder an dem hervorstehenden Metallstück. „Ja... Du hast es richtig erkannt. In der Tat war es in den Augen der Alten die beste Idee, die Seelen dieser Menschen in Tierkörpern zu bannen, damit von ihnen keine Gefahr mehr ausgeht. Doch sie hatten nicht damit gerechnet, dass die dunkle Seele den Körper übernahm, was zu solch grausamen Veränderungen führte. Das Monster, welches du getötet hast, war ein solches Wesen.“
      Mit einem ungläubigen Blick sah Rayu auf Annons Umhängetasche, die nun in der Ecke lag und in der sich noch immer die seltsamen Würfel befinden mussten. „Und was genau bewirkt dieser Vorgang nun?“ „Diese Würfel zeigen, wie sehr eine Seele nach Macht giert. Und genau diese Seele wird dann von dem Körper getrennt, um in ihrer reinen Form erblickt werden zu können.“ Rayu legte den Kopf schief: „Und das war diese seltsame Kugel?“
      „Ja, so ist es. Dies ist allerdings nur bei toten Körpern möglich. So habe ich es in den alten Schriften gelesen. Seit ich von all diesen Dingen weiß, bin ich durch die ganze Welt gezogen, um diese armen Seelen von ihrem Hass zu erlösen. Die gereinigten Seelen bestehen aus einem sehr widerstandsfähigen Material, das die Magier Kamium nennen. Wann immer sie genügend Seelen gesammelt hatten, wurden diese verschmolzen und zu einer Maske geschmiedet.“
      Rayu nickte, konnte aber dennoch nicht glauben, was er soeben gehört hatte. „Ich sehe“, bemerkte Annon, „du scheinst nicht es mir nicht zu glauben. Nun, ich kann es dir nicht demonstrieren, denn ich verfüge über keinerlei magischen Kräfte. Ich besitze nur diese Würfel. Aber nachdem du so viel über mich erfahren hast, wäre ich hocherfreut, einiges über dich zu erfahren.“ „Sie kannten meinen Namen, ohne dass ich ihn nenne musste. Warum wissen sie sonst nichts über mich?“
      Annon nickte und nahm wieder in dem bequemen Sessel Platz. „Das solltest du wissen. Denn vor einigen Jahren warst du sehr bekannt als SEK.“ „Als was?“ Rayu sah Annon verwundert an, denn er hatte nicht den leisesten Schimmer, was denn überhaupt gemeint war. „Ich weiß nicht“, redete Annon weiter, „ob du es irgendwie vergessen haben solltest, aber vor fünf Jahren hast du große Erfolge als Soldat Erster Klasse, kurz SEK, in der Großen Armee unseres Kontinents Magoth.“
      „Was soll ich gewesen sein? Ich weiß nicht, wovon du redest, alter Mann! Ich bin Rayu, ein einfacher Mann. Aufgewachsen im Emphis und nichts weiter als ein einfacher Sohn eines Schmieds.“ Annon nickte, als hätte er diese Antwort erwartet: „Aber wenn du nur ein ganz normaler Mensch bist, was treibt dich dann hierher? Warum bist du in den Bergen?“
      Dieser Satz schien Rayus Verstand vollkommen zu verwirren. Er stand abrupt auf und schleuderte die Obstschale vom Tisch: „Du weißt doch gar nicht, was du da redest!!“ Er riss Annon die Maske aus der Hand, warf sie auf den Boden und zerstörte sie dadurch. Mit einem letzten, verächtlichen Blick auf den sitzenden Alten verließ er schnellen Schrittes die kleine Holzhütte. Annon vernahm von draußen Rayus Fluchen.
      Er stand langsam auf und schaute auf die am Boden liegenden Früchte. Jeder Mensch hätte wohl gefragt, wie jemand, der seit Jahren inmitten eines unwegsamen Gebirges lebt, an haufenweise Bananen und Ananas kommt. Aber Rayu fragte nicht: er hat es einfach als Tatsache akzeptiert. Rayu war anders als die anderen Menschen, aber trotzdem wie sie. Einerseits schien er keine überflüssigen Fragen zu stellen, deren Antworten ihm sowieso kein Gefühl von Zufriedenheit bringen würden. Andererseits schien er sich nicht über seine Existenz im Klaren zu sein. Eine seltene Mischung.
      Währenddessen hatte Rayu sich einige Meter von der kleinen Hütte entfernt. Er kniete im Schnee, die Hände auf einen flachen Stein gestützt. Er sah, wie seine Tränen auf dem Fels verliefen. Es waren keine Tränen der Trauer, keine Tränen der Wut. Er wusste selbst nicht, warum er weinte. Diese Frage, die Annon ihm gestellt hatte... Warum machst du das? Sie scheint so simpel und doch war es ihm unmöglich, sie zu beantworten. Es konnte nicht sein... Er musste doch wissen, was er hier tat.
      „Ich... ich soll ein SEK gewesen sein? Ich, Rayu, Sohn eines Schmieds? An mir ist nichts, was an einen Soldaten erinnert. Ich bin nichts Besonderes...“ Er schlug seinen Kopf auf den Stein und biss dabei seine Zähne zusammen. Mit den Händen fing er die Bluttropfen auf, damit sie nicht mit den Tränen verliefen. Er wusste nicht, warum er das tat. Es schmerzte. Er wollte nicht mehr an diese Frage denken. Er konnte nicht daran denken.
      „Ich will doch nichts... Aber was... was kann ich denn wollen?“ Ganz plötzlich riss er seine Augen auf und Ich... Ich weiß... Mein Auftrag... Das ist es, was ich tun muss.“ Er stützte sich auf seine Hände und stand langsam wieder auf. Das Blut lief ihm am Gesicht herunter, aber das war für ihn jetzt nicht mehr wichtig. Er musste weitermachen.
      Seine Zweifel schienen wie fortgeweht. Er hatte die Frage vergessen, die Frage nach dem Sinn. Er wollte sie vergessen. Sein Leben hatte von einer Sekunde auf die andere wieder einen Sinn. Er wusste nun wieder, was er zu tun hatte. Etwas in ihm hatte ihm diese Botschaft gegeben. Er kannte dieses Etwas nicht, doch er folgte ihm, ohne zu fragen.



      Es ist an dieser Stelle fast schon blanker Hohn, um mehr Kritik zu bitten, aber ich kann's halt nicht lassen. ;)

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    • Gottseidank! :D

      Zu bemängeln habe ich nix, höchstens, dass es ruhig länger hätte sein können. (Jaaaa, ich weiß, sag jetzt nix...)
      Es verspricht jedenfalls sehr interessant zu werden! (Hab ich das schon erwähnt?) Und bitte, schreib trotzdem weiter, auch wenn ich scheinbar alleinherrschender Fan bin! *kulleraugen*

      Und jetzt mein Aufruf an alle anderen, die hier mal rumgurken: Schreibt was, oder fürchtet den allgewaltigen Zorns des Herrn der Ebenen, des grenzenlosen Ulyaoths! *groll* :evil:


      (Ja, man kann draufklicken)
    • So, nach längerer Zeit wieder einmal ein Update... Sorry, aber mir geht langsam echt die Motivation aus. Pure Ironie, dass ich den Link noch nicht aus meiner Sig genommen habe. X(

      @Uly: Ich mache nur dir zurliebe weiter. ^^


      Kapitel 2, Teil 4

      „Sind diese Berge denn bald zuende? Ich bin müde!“ Mit Sätzen wie diesen zehrte Maya schon seit den frühen Morgenstunden an den Nerven von Nerana. Zophael dagegen hatte sich bereits an ihre Nörgelei gewöhnt und ging mit unbeirrtem, nach vorne gerichtetem Blick weiter. „Wir haben den Großteil der Berge bereits hinter uns gebracht. Hinter der nächsten Anhöhe beginnt der Pfad nach Tetom.“ Maya stieß einen erleichterten Seufzer aus und nahm einen Schluck aus ihrer Feldflasche.
      Die Berge waren bisher weniger anstrengend gewesen, als es Zophael in Erinnerung hatte. Damals hatte er es auf seinem Weg nach Arota mit einem wirklich großen Wildschwein zu tun, welches ihm allerdings herzlich wenig anhaben konnte. Es lag im Sterben, daher ließ er es in Ruhe und setzte seinen Weg fort. Kurz darauf hatte er gehört, dass ein Wanderer in den Bergen eben einem solchen Tier angegriffen wurde. Zophael wunderte sich damals noch über solche Dinge, aber mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, dass es überall ungewöhnliche Dinge gab.
      Mittlerweile war es schon wieder fast Nacht geworden, man konnte bereits den Mond am Himmel sehen. „Er ist heute wieder sehr schön“, bemerkte Nerana. „Was meinst du?“, fragte Zophael, ohne sich dabei umzudrehen. „Ich meine den Mond. Er ist fast schon wieder voll. Immer, wenn ich ihn ansehe, kommt in mir die Frage hoch, warum wir existieren.“ Zophael blieb stehen und wandte sich zu ihr um: „Warum wir existieren? Was zum Teufel hat das mit dem Mond zu tun?“
      „Sehr viel“, sagte Nerana leise, „denn der Mond ist der fehlende Grund, den wir brauchen, um die Frage nach unserem Sein zu formulieren.“ Zophael zog eine Augenbraue hoch: „Erklär das mal näher. Ich verstehe nämlich nicht ganz, was du meinst.“ „Ganz einfach: wenn sich Wolken vor den Mond schieben, können wir ihn von hier aus nicht sehen. Aber früher oder später verschwinden auch die dunkelsten Wolken und der Mond wird wieder sichtbar. Diese Tatsache steht in einem engen Zusammenhang mit unserem Leben. Wenn wir den Mond als Symbol für unsere Existenz und die Wolken als den Tod ansehen, bedeutet das doch, dass nach dem Tod nicht einfach alles vorbei ist.“
      Sie schluckte kurz: „Wenn wir sterben, können wir nicht einfach aufhören zu existieren. Unsere Gedanken, unsere Gefühle und unser Wissen verschwinden doch nicht einfach. Was hat ein Mensch denn von einer vergleichsweise kurzen Zeit auf diesem Planeten, wenn alles, was er sich erarbeitet hat, mit einem Schlag verschwindet? Ich glaube daran, dass nach dem Tod eine neue Existenz beginnt. Eine Form von Leben, die man vorher nicht gekannt hat. Man wird zu einem neuen Lebewesen, welches wiederum irgendwann stirbt.“
      „Eine Art Wiedergeburt?“, fragte Maya, die alles mitangehört hatte. „Nicht ganz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses neue Leben willkürlich und aus einem wirren Chaos heraus entsteht. Ich glaube, dass ein Planet nichts Totes ist, sondern ein lebender, selbständiger Organismus. Warum sterben Pflanzen ab, wenn man bestimmte Mittel verwendet? Ganz einfach: weil sie leiden. Der Planet selbst leidet unter den Menschen, aber dennoch scheint er es als sein Schicksal zu akzeptieren, irgendwann von uns zerstört zu werden. Es klingt so unglaubwürdig, dass sich ein denkendes Lebewesen nicht gegen eine solche Gefahr wehrt.“
      „Glaubst du“, fragte Zophael, „dass Naturkatastrophen eine Art Rache des Planeten sind?“ Nerana nickte: „Ganz sicher. Menschen fordern diese Ereignisse geradezu heraus. Wir leben in einer Zeit, wo die Wissenschaft langsam, aber sicher Fuß fasst. Die Erforschung des Planeten ist zu großen Teilen nicht mit seinem Fortbestehen vereinbar, davon bin nicht nur ich überzeugt. Du kennst doch Professor Geas, oder?“ „Du meinst diesen wunderlichen Typen, der angeblich die absolute Wahrheit kennt? Ein alter Kauz, mehr nicht.“
      Prompt packte Nerana Zophael an seinem Mantel und zog ihn zu sich hin: „Wage es nicht, Geas als wunderlich zu bezeichnen. Er war schließlich der erste Mensch, der die Theorie vom Leben des Planeten aufgestellt und in aller Öffentlichkeit verteidigt hat. Er ist der Einzige, der die wahren Hintergründe versteht.“ Zophael schaute in ihre wütenden Augen und dachte bei sich, es wäre wohl besser, jetzt nichts mehr zu tun. Nerana konnte wirklich grausam sein, wenn man sie provozierte.
      „Geas hat mit seiner Theorie vollkommen recht“, sagte sie leise und ließ Zophael wieder los, „der Planet besitzt genau wie der Mensch etwas wie einen Kreislauf, der ihn am Leben erhält. Und wenn ein Mensch stirbt, kehrt seine Energie zum Planeten zurück, um dann irgendwann in Form eines anderen Menschen wiedergeboren zu werden. Anders kann ich mir die Entdeckungen der letzten Zeit nicht erklären.“
      Zophael rückte seinen Mantel wieder zurecht: „Du meinst die unbekannte Substanz, die in der Wüste gefunden wurde?“ Nerana nickte: „Genau die meine ich. Diese ganzen Experten sind zu dem Schluss gekommen, dass sich die Substanz schon seit Millionen von Jahren im Inneren der Erde befinden muss. Es muss das Blut des Planeten sein, das diese Menschen entdeckt haben.“ Zophael gab keinen Laut mehr von sich und ging weiter den Pfad entlang, welcher auf einer Anhöhe endete. Dahinter waren die Berge dann endlich zuende und die weite Steppe begann.
      Er beschleunigte seinen Schritt, um dieses unwirtliche Gebiet endgültig hinter sich zu lassen. Berge waren ihm noch nie ganz geheuer, seit er als kleines Kind seine ältere Schwester bei einem Unfall verloren hatte. Damals wollten sie mit der ganzen Familie nach Arota, denn dort war ein bekannter Unterhaltungskünstler zu Gast, der vom westlichen Kontinent Iralis stammte. Doch auf dem Weg dorthin mussten sie über einen schmalen Pfad, der aufgrund des hier andauernden Frostes spiegelglatt war. In weiser Voraussicht hatte sein Vater damals ein Rettungsseil mitgenommen, doch dieses war an einem spitzen Stein gerissen, woraufhin sein Vater sich nicht mehr halten konnte und in die Tiefe fiel.
      Zophael dachte nicht gerne über dieses Erlebnis nach. An diesem Tag wurde ihm der liebste Mensch genommen, den er hatte. Seine Mutter war immer viel zu ängstlich, als dass sie ihm irgendetwas Gefährliches erlaubt hätte. Den Kontakt zu seinem Bruder dagegen hatte er bisher nicht aufgegeben, immer wenn er kurz in einer Stadt zu Besuch war, schrieben sie sich gegenseitig Briefe. Doch in letzter Zeit hatte er kaum noch etwas von ihm gehört. Im Moment war dazu allerdings sowieso keine Zeit, daher war es ihm fast schon egal.
      „Endlich!!“ Maya war außer sich vor Freude, als sie hinter dem letzten kleinen Hügel endlich das saftige Weidegras der Großen Steppe erblickte. Schnell rannte sie an Nerana und Zophael vorbei und warf sich voller Freude auf die Knie. „Endlich sind diese verdammten Berge zuende!!“ Nerana ging zu ihr und befahl ihr mit einer sachten Geste, wieder aufzustehen. Dann schaute sie in die Ferne und hob die linke Hand, um auf etwas in weiter Ferne zu zeigen.
      „Dor hinten liegt Tetom. Soll heißen, wir haben den ersten größeren Teil unserer Reise geschafft. Aber seid vorsichtig: in dieser Gegend treiben sich ebenso viele Banditen uns Halsabschneider rum wie in Arota.“ Sie blickte sich zu Nerana und Zophael und erschrak: beide wurden festgehalten von den Armen eines ihr unbekannten Mannes, der jedem von ihnen mit der jeweils anderen Hand ein Messer an die Kehle hielt. Sein Blick war voller Zorn: „Keinen Schritt weiter!“


      Ich frage jetzt nicht nach Feedback, sondern nehme mein Schicksal hin.

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    • Original von Sirius
      @Uly: Ich mache nur dir zurliebe weiter. ^^


      Danke, danke! ^^


      Die Mondphilosophie und die Theorie des lebendigen Planeten gefällt mir sehr gut (erinnert mich jetzt spontan ein kleines wenig an die Gaia-Geschichte aus dem Final-Fantasy-Film) Jedenfalls eine gute Idee!
      Einziger, klitzekleiner Kritikpunkt: Bei Dialogen wären ein, zwei Absätze mehr besser zum Lesen, vor allem an "Kunstpausen", die die Charaktere einlegen. Du machst das meistens sowieso, aber manchmal passiert es, dass zwei Aussagen mit ihren Anführungszeichen fast aneinander "kleben", das sieht ein bisschen komisch aus. Aber das ist alles an Kritik, die ich hab. ^^
      Weiter so! :rolleyes: *anfeuer*


      Ich frage mich zwar immer noch, wieso zum Teufel alle Anführungszeichen als Fragezeichen angezeigt werden *computerverdresch*, aber ich hab schon aufgegeben, nach dem Grund dafür zu suchen....


      (Ja, man kann draufklicken)