So, hab jetzt wieda 'nen Teil fertig bekommen, glaub ich zumindest^^
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(3)
„Nein...“, hauchte Zelda, während sie sich zu Link umwandte. Zusammengesunken lehnte er schlaff an der Wand. Ihr Blick ruhte einige Zeit verzweifelt auf ihm. Erst vor wenigen Momenten hatte sich der Gedanke, ihn womöglich verloren zu haben, als Irrtum offenbart. Das Licht der Hoffnung war zurückgekehrt. Doch verlosch der Funke bereits so schnell wie er entzündet wurde. Verschwand in der ewigen Dunkelheit. Gerne hätte sie Link vorhin sowie jetzt mit ihrer Macht unterstützt. Ihn vor den Schmerzen, welche ihn quälten, da sie es ihm an seinem schmerzverzerrten Gesicht ablas, bewahrt. Würden ihre Kräfte dafür reichen. Wieso musste immer wieder das Unheil seine finstren Klauen nach ihnen ausstrecken? All das viele Leid. Ein ewiger Kreislauf. Unaufhörlich. Von Mion bräuchte sie sicherlich keine Rücksicht erhoffen, weil sie ein Kind erwartete. Ihm war es völlig egal. Genau davor hatte sie Angst wie seit langer Zeit nicht mehr. Unglaublich große Furcht. Ihr Herz pochte. Schritte näherten sich ihr. Voller Verachtung, wandte sie sich um und blickte darauf Mion an, versucht den ängstlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht zu verbergen. Erneut stolzierte er auf sie zu. Jede von seinen Bewegungen war außerordentlich siegessicher. Strotzte nur so davon.
Währenddessen entwickelten sich die Vorgänge allerdings in eine völlig neue Richtung, die Mion nie beabsichtigt hatte. In seinen kühnsten Vorstellungen hätte er damit nicht gerechnet. Vergaß es einfach. Unterschätzte die Wahrscheinlichkeit. Hielt für sicher, eine freie Rolle in dem Stück des Schicksals eingenommen zu haben. Vorerst bemerkte es niemand. Jene Kleinigkeit und zugleich seltsame Wendung. Semiramis erlangte wieder ihr Bewusstsein. Durch ihre geschlossenen Augen flutete helles Licht. Seitlich lag sie auf einem kühlen Untergrund. Ein leises, erschöpftes Stöhnen huschte über ihre Lippen. Sie fühlte sich völlig geschafft. Ihre Beine waren auf irgendeine störende Weisen schwach. So schnell würde sie damit nicht aufstehen, geschweige denn laufen können. Nach einigen hylianischen Flüchen, blinzelte die junge Gerudo kurz. Sobald ihr Sichtfeld klarer wurde, sich an die Umstände gewöhnte, musterte sie ihre Umgebung. Mit großen Augen erspähte sie auf den ersten Blick die kniende Prinzessin und erschrak beinahe, als sie dahinter den Helden der Zeit kauernd an der Wand sah. Schließlich fixierte sie die Person im schwarzen Umhang vor Zelda, einen Mann, der ihr den Rücken zuwand.
Wer sollte dies sein? Was hatte er vor? Ratlosigkeit folgte dem Gedanken. Wo war sie überhaupt? Keine Ahnung. Kein einziger Hinweis, auf etwas ihr bekanntes. Wieso waren auch die Prinzessin und vor allem Link, dessen leblosen Körper sie selbst gefunden hatte, hier? Lebte er womöglich wirklich noch? Was ging hier bloß vor sich? Ausnahmsweise hatte sie auch darauf keine Antworten, die ihr vielleicht schon vorher in einem Traum offenbart wurden. Zum aller ersten Mal war sie völlig unwissend. Konnte keinen Vorteil aus ihren Visionen vorweisen. Ausgerechnet jetzt, wo sie es wirklich gut gebrauchen könnte. Semi blickte sich erneut fragend um. In der verzweifelten Hoffnung vielleicht auf diese Weise Antworten zu bekommen.
Dabei entdeckte sie sogar einen seltsamen goldenen Stab, der ihr zuvor wegen den anderen auffälligeren Ereignissen in der Halle entgangen war. Er lag ganz in ihrer Nähe. Nur einen Arm müsste sie weit nach vorne ausstrecken. Was konnte dieser Stab sein? Eine Waffe? Irgendein magischer Gegenstand? Wieder wusste sie es nicht. Das wurde langsam zur lästigen Gewohnheit. Eigentlich war sie für gewöhnlich diejenige, welche mehr Antworten kannte als eigentlich gut für sie war. Heute ausgenommen, denn seit sie aus dem Gerudo-Tal geschlichen war, hatte sich ihr Wissen fast gänzlich an nichtgeahnte Grenzen begeben. Ihre steigende Neugier siegte schließlich über ihre Vernunft. Mühevoll richtete sich Semiramis auf und griff danach.
Kaum hatte sie das kühle Material mit den Fingerspitzen berührt, leuchtete es von dort ausgehend in allen Farben und übertrug dies auch langsam auf sie. Was hatte sie nur wieder angestellt, warf sie sich still vor. So sehr sie auch versuchte, ihre Hand gleich davon zu lösen, es gelang nicht. Es war als wäre sie mit dem Stab verwachsen. Das Strahlen wurde immer stärker und letztlich musste sie deshalb die Augen schließen. Ob die anderen in der Halle etwas davon mitbekamen, hatte sie nicht mehr feststellen können. Was machte es auch? Im Moment war es unwichtig. Schlagartig überkam sie jedoch das unangenehme Gefühl, den Boden unter ihren Füßen zu verlieren und einfach so im Nichts zu schweben. Panik ergriff sie, unterbrach ihre Gedanken. Weiterhin hielt sie die Augen fast krampfhaft geschlossen, nachsehen wollte sie auf keinen Fall. Aus Angst sie würde daraufhin stürzen oder anderes auslösen. Eindeutig war dies der schlimmste Tag in ihrem Leben. Derart viel Pech und Ärger hatte sie sich bisher, trotz ihrer Tollpatschigkeit, noch nie eingefangen. Viel könnte heute nicht mehr schief gehen. Im selben Moment fiel es ihr ein, dass sie dies lieber nicht hätte verschreien sollen.
„Semiramis!“, ertönte plötzlich eine ihr unbekannte Stimme in ihrem Kopf. „Die bin ich, glaube ich... ja eigentlich schon... und... wer seid ihr?“, flüsterte Semi zögernd. Es konnte tatsächlich immer schlimmer kommen. Jetzt halluzinierte sie auch noch. Hörte Stimmen, die es nicht gab. Sie war völlig verwirrt. Vielleicht wäre es besser, gar nichts mehr zu tun. Weder Denken noch Reden. Doch hatte sie bereits geantwortet. Das nächste mal sollte sie sich wohl alles vorherüberlegen. „Ich bin Nimue und war die Hüterin der Träume... aber das ist eine längere Geschichte, die ich dir nun erzählen sollte... denn du wirst meine Nachfolge antreten.“, fuhr jene fort. „Ähm... ja... dann erzähl mal...“, entgegnete die junge Gerudo zaghaft. Diese Nimue hatte eine außerordentlich beruhigende Stimme, sie wollte ihr nicht widersprechen. Selbst wenn es bloß Einbildung sein sollte. Allerdings bestritt Nimue dies daraufhin in ihrer Rede schnell, obwohl Semi nichts davon erwähnt hatte. Ein wenig erschien ihr die Sache unheimlich, sie lauschte aber gespannt weiter. Trotzdem wagte sie nicht, die Augen zu öffnen, egal wie sehr sich ihre Neugier danach sehnte. Vieles wurde dem jungen Mädchen erzählt. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, während Dinge gesprochen wurden, so unglaublich und fantastisch, dass es fast schon unwirklich klang. Dennoch glaubte sie der Stimme alles. Endlich schien sie die Wahrheit zu erfahren. Ihre langersehnte Bestimmung.
Längst waren zu dieser Zeit die mysteriösen Vorgänge nicht mehr unbeachtet. Mion tobte und fluchte. Wie ein Rohrspatz schimpfte er seit einiger Zeit vor sich hin. Wollte sich einfach nicht mehr beruhigen. Zelda fürchtete er würde ihr bald seine Wut spüren lassen, doch vorerst blieb sie verschont. Bisher war er nur wütend vor sich hinmurmelnd in der Halle auf und ab gelaufen. Als könnte er somit etwas ändern. Was genau vorgegangen war, wusste sie nicht, aber er schien dies sicher nicht eingeplant zu haben. Anscheinend war Semiramis aufgewacht, hatte diesen seltsamen Stab genommen und damit verschwunden. Hatte sich scheinbar in Luft aufgelöst. Einfach so.
Momentan quälten die Prinzessin jedoch andere Sorgen. Für irgendwelche Überlegungen blieb ihr keine Zeit. Unaufhörlich probierte sie das Aufstehen. Vergebens. Alle mühsamen Versuche schlugen fehl. Ihre Beine waren nicht stark genug, hielten nicht stand. Es gelang ihr nicht im geringsten. Schließlich horchte sie erschrocken auf. Stille herrschte. Ein schlechtes Zeichen. Angst überkam sie. Nervös suchte sie die Halle nach Mion ab. Erschaudernd erspähte sie ihn. Er hatte sich ihr zugewandt. Sein Blick war voller Zorn. In einem sicheren Stechschritt kam er der jungen Hylianerin entgegen.
„Dann noch mal zu euch...“, meinte er mit einem boshaften Grinsen auf den schmalen Lippen. Die Prinzessin fühlte sich vollkommen wehrlos. Schutzlos ausgeliefert. All ihre Kräfte, da sie ein Kind erwartete ohnehin gemindert, waren erschöpft. Was sollte sie ihm entgegensetzen? Nichts. Sie konnte nur hoffen. Auf was? Ein schnelles Ende? Wahrscheinlich. Ein rasches Gebet eilte stumm über ihre Lippen. Wenn dies der Wille der Göttinnen wäre, würde sie es wohl oder übel hinnehmen müssen. Sich in diesem grausamen Spiel einfügen. Zumindest sollten sie ihr beistehen.
Kurz vor ihr blieb Mion stehen, machte nach wenigen Momenten der angespannten Ruhe eine seltsame Bewegung mit seiner rechten Hand. Ähnlich als würde er etwas in die Luft werfen. Eine starke Macht erfasste zeitgleich Zeldas Körper. Unterdrückte ihre letzte Kraft, hob sie geschwind in die Luft. Die Energie zwang ihre Arme gewaltsam zur Seite. Wie gekreuzigt hing sie einige Zentimeter frei schwebend über dem Boden. Keine Chance sich zu wehren. Der Zauber erlaubte dies nicht. Was hatte er vor? Tief schaute ihr der Hylianer in die Augen.
„Ihr werdet noch nicht sterben. Der Aufprall, wenn ich euch nun an die Wand schleudere, wird euch nicht mal das Rückgrat brechen, ich werde mich hüten, das schon jetzt zu tun.“, erläuterte er vergnügt. Furcht stand Zelda ins Gesicht geschrieben. Erheiterte ihn sogar. Angsterfüllt suchte sie nach Worten, die ihn abhalten könnten. Allerdings schwand jeder Gedanke dahin, sobald sie ihn erfasste. Rasch winkte er mit der Hand ab. Wie in Zeitlupe beobachtete sie die endscheidende Bewegung. Alles vorbei.
Die junge Hylianerin spürte einen starken Druck, der sie nach hinten warf. Ihr wurde die Luft aus den Lungen gepresst. Sie biss die Zähne zusammen, und schloss verkrampft die Augen. Es würde sehr schmerzhaft werden, das wusste sie. Ihr Herz pochte laut. Wollte zerspringen. Das einzige was sie außer dem beängstigenden Rauschen der Luft, wodurch sie zurückgeworfen wurde, hörte. Je näher der Aufprall rückte, umso mehr fürchtete sie es. Wieso tat er ihr das an?
Jäh bemerkte sie jedoch, wie zwei schlanke, starke Arme sie von hinten umfassten. Für einen Moment schien alles vergessen zu sein. Ihre panischen Gedanken nahmen kurz klare Gestalt an. Link. Er zog sie sofort schützend an sich, riss sie somit aus der direkten Druckwelle. Seitlich stürzten beide zu Boden. Ein unsanfter Ruck, der ziemlich von dem jungen Hylianer abgefangen wurde, erfasste Zelda. Der Aufprall auf den Boden. Dennoch schlitterten sie unaufhaltsam weiter. Zum Glück hielt er Zelda dabei fest, nahm das meiste auf sich. Fast nichts erreichte sie. Es blieb erträglich.
Bloß wenige Momente später schloss sich unerwartet ein heftiger Stoß an, wobei sie auf Link gepresst wurde. Noch ein letztes, kurzes Stöhnen von ihm, dann war alles vorbei. Regungslos, blieb er selbst liegen, sein Griff lockerte sich. Leise keuchte er. Ruhig kauerte die Prinzessin am Boden. Ihre Gedanken waren ein wirres Durcheinader aus Angst und Hoffnung. Nach einigen Augenblicken begriff sie erst, was passiert war. Jener feste Stoß war von der Wand, die auch den Sturz abgefangen hatte, hervorgerufen worden. Sie atmete durch, empfand ein leichtes Stechen in ihrer rechten Seite. Erneut hatte Link viel riskiert. Für sie. Damit ihr nichts zustieß.
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Wenn ich mir das so durchlese, stell ich fest, dass Mion irgendwie nicht so geworden ist, wie ich es anfangs beabsichtig hab. Naja, ist wohl besser so^^
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„Nein...“, hauchte Zelda, während sie sich zu Link umwandte. Zusammengesunken lehnte er schlaff an der Wand. Ihr Blick ruhte einige Zeit verzweifelt auf ihm. Erst vor wenigen Momenten hatte sich der Gedanke, ihn womöglich verloren zu haben, als Irrtum offenbart. Das Licht der Hoffnung war zurückgekehrt. Doch verlosch der Funke bereits so schnell wie er entzündet wurde. Verschwand in der ewigen Dunkelheit. Gerne hätte sie Link vorhin sowie jetzt mit ihrer Macht unterstützt. Ihn vor den Schmerzen, welche ihn quälten, da sie es ihm an seinem schmerzverzerrten Gesicht ablas, bewahrt. Würden ihre Kräfte dafür reichen. Wieso musste immer wieder das Unheil seine finstren Klauen nach ihnen ausstrecken? All das viele Leid. Ein ewiger Kreislauf. Unaufhörlich. Von Mion bräuchte sie sicherlich keine Rücksicht erhoffen, weil sie ein Kind erwartete. Ihm war es völlig egal. Genau davor hatte sie Angst wie seit langer Zeit nicht mehr. Unglaublich große Furcht. Ihr Herz pochte. Schritte näherten sich ihr. Voller Verachtung, wandte sie sich um und blickte darauf Mion an, versucht den ängstlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht zu verbergen. Erneut stolzierte er auf sie zu. Jede von seinen Bewegungen war außerordentlich siegessicher. Strotzte nur so davon.
Währenddessen entwickelten sich die Vorgänge allerdings in eine völlig neue Richtung, die Mion nie beabsichtigt hatte. In seinen kühnsten Vorstellungen hätte er damit nicht gerechnet. Vergaß es einfach. Unterschätzte die Wahrscheinlichkeit. Hielt für sicher, eine freie Rolle in dem Stück des Schicksals eingenommen zu haben. Vorerst bemerkte es niemand. Jene Kleinigkeit und zugleich seltsame Wendung. Semiramis erlangte wieder ihr Bewusstsein. Durch ihre geschlossenen Augen flutete helles Licht. Seitlich lag sie auf einem kühlen Untergrund. Ein leises, erschöpftes Stöhnen huschte über ihre Lippen. Sie fühlte sich völlig geschafft. Ihre Beine waren auf irgendeine störende Weisen schwach. So schnell würde sie damit nicht aufstehen, geschweige denn laufen können. Nach einigen hylianischen Flüchen, blinzelte die junge Gerudo kurz. Sobald ihr Sichtfeld klarer wurde, sich an die Umstände gewöhnte, musterte sie ihre Umgebung. Mit großen Augen erspähte sie auf den ersten Blick die kniende Prinzessin und erschrak beinahe, als sie dahinter den Helden der Zeit kauernd an der Wand sah. Schließlich fixierte sie die Person im schwarzen Umhang vor Zelda, einen Mann, der ihr den Rücken zuwand.
Wer sollte dies sein? Was hatte er vor? Ratlosigkeit folgte dem Gedanken. Wo war sie überhaupt? Keine Ahnung. Kein einziger Hinweis, auf etwas ihr bekanntes. Wieso waren auch die Prinzessin und vor allem Link, dessen leblosen Körper sie selbst gefunden hatte, hier? Lebte er womöglich wirklich noch? Was ging hier bloß vor sich? Ausnahmsweise hatte sie auch darauf keine Antworten, die ihr vielleicht schon vorher in einem Traum offenbart wurden. Zum aller ersten Mal war sie völlig unwissend. Konnte keinen Vorteil aus ihren Visionen vorweisen. Ausgerechnet jetzt, wo sie es wirklich gut gebrauchen könnte. Semi blickte sich erneut fragend um. In der verzweifelten Hoffnung vielleicht auf diese Weise Antworten zu bekommen.
Dabei entdeckte sie sogar einen seltsamen goldenen Stab, der ihr zuvor wegen den anderen auffälligeren Ereignissen in der Halle entgangen war. Er lag ganz in ihrer Nähe. Nur einen Arm müsste sie weit nach vorne ausstrecken. Was konnte dieser Stab sein? Eine Waffe? Irgendein magischer Gegenstand? Wieder wusste sie es nicht. Das wurde langsam zur lästigen Gewohnheit. Eigentlich war sie für gewöhnlich diejenige, welche mehr Antworten kannte als eigentlich gut für sie war. Heute ausgenommen, denn seit sie aus dem Gerudo-Tal geschlichen war, hatte sich ihr Wissen fast gänzlich an nichtgeahnte Grenzen begeben. Ihre steigende Neugier siegte schließlich über ihre Vernunft. Mühevoll richtete sich Semiramis auf und griff danach.
Kaum hatte sie das kühle Material mit den Fingerspitzen berührt, leuchtete es von dort ausgehend in allen Farben und übertrug dies auch langsam auf sie. Was hatte sie nur wieder angestellt, warf sie sich still vor. So sehr sie auch versuchte, ihre Hand gleich davon zu lösen, es gelang nicht. Es war als wäre sie mit dem Stab verwachsen. Das Strahlen wurde immer stärker und letztlich musste sie deshalb die Augen schließen. Ob die anderen in der Halle etwas davon mitbekamen, hatte sie nicht mehr feststellen können. Was machte es auch? Im Moment war es unwichtig. Schlagartig überkam sie jedoch das unangenehme Gefühl, den Boden unter ihren Füßen zu verlieren und einfach so im Nichts zu schweben. Panik ergriff sie, unterbrach ihre Gedanken. Weiterhin hielt sie die Augen fast krampfhaft geschlossen, nachsehen wollte sie auf keinen Fall. Aus Angst sie würde daraufhin stürzen oder anderes auslösen. Eindeutig war dies der schlimmste Tag in ihrem Leben. Derart viel Pech und Ärger hatte sie sich bisher, trotz ihrer Tollpatschigkeit, noch nie eingefangen. Viel könnte heute nicht mehr schief gehen. Im selben Moment fiel es ihr ein, dass sie dies lieber nicht hätte verschreien sollen.
„Semiramis!“, ertönte plötzlich eine ihr unbekannte Stimme in ihrem Kopf. „Die bin ich, glaube ich... ja eigentlich schon... und... wer seid ihr?“, flüsterte Semi zögernd. Es konnte tatsächlich immer schlimmer kommen. Jetzt halluzinierte sie auch noch. Hörte Stimmen, die es nicht gab. Sie war völlig verwirrt. Vielleicht wäre es besser, gar nichts mehr zu tun. Weder Denken noch Reden. Doch hatte sie bereits geantwortet. Das nächste mal sollte sie sich wohl alles vorherüberlegen. „Ich bin Nimue und war die Hüterin der Träume... aber das ist eine längere Geschichte, die ich dir nun erzählen sollte... denn du wirst meine Nachfolge antreten.“, fuhr jene fort. „Ähm... ja... dann erzähl mal...“, entgegnete die junge Gerudo zaghaft. Diese Nimue hatte eine außerordentlich beruhigende Stimme, sie wollte ihr nicht widersprechen. Selbst wenn es bloß Einbildung sein sollte. Allerdings bestritt Nimue dies daraufhin in ihrer Rede schnell, obwohl Semi nichts davon erwähnt hatte. Ein wenig erschien ihr die Sache unheimlich, sie lauschte aber gespannt weiter. Trotzdem wagte sie nicht, die Augen zu öffnen, egal wie sehr sich ihre Neugier danach sehnte. Vieles wurde dem jungen Mädchen erzählt. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, während Dinge gesprochen wurden, so unglaublich und fantastisch, dass es fast schon unwirklich klang. Dennoch glaubte sie der Stimme alles. Endlich schien sie die Wahrheit zu erfahren. Ihre langersehnte Bestimmung.
Längst waren zu dieser Zeit die mysteriösen Vorgänge nicht mehr unbeachtet. Mion tobte und fluchte. Wie ein Rohrspatz schimpfte er seit einiger Zeit vor sich hin. Wollte sich einfach nicht mehr beruhigen. Zelda fürchtete er würde ihr bald seine Wut spüren lassen, doch vorerst blieb sie verschont. Bisher war er nur wütend vor sich hinmurmelnd in der Halle auf und ab gelaufen. Als könnte er somit etwas ändern. Was genau vorgegangen war, wusste sie nicht, aber er schien dies sicher nicht eingeplant zu haben. Anscheinend war Semiramis aufgewacht, hatte diesen seltsamen Stab genommen und damit verschwunden. Hatte sich scheinbar in Luft aufgelöst. Einfach so.
Momentan quälten die Prinzessin jedoch andere Sorgen. Für irgendwelche Überlegungen blieb ihr keine Zeit. Unaufhörlich probierte sie das Aufstehen. Vergebens. Alle mühsamen Versuche schlugen fehl. Ihre Beine waren nicht stark genug, hielten nicht stand. Es gelang ihr nicht im geringsten. Schließlich horchte sie erschrocken auf. Stille herrschte. Ein schlechtes Zeichen. Angst überkam sie. Nervös suchte sie die Halle nach Mion ab. Erschaudernd erspähte sie ihn. Er hatte sich ihr zugewandt. Sein Blick war voller Zorn. In einem sicheren Stechschritt kam er der jungen Hylianerin entgegen.
„Dann noch mal zu euch...“, meinte er mit einem boshaften Grinsen auf den schmalen Lippen. Die Prinzessin fühlte sich vollkommen wehrlos. Schutzlos ausgeliefert. All ihre Kräfte, da sie ein Kind erwartete ohnehin gemindert, waren erschöpft. Was sollte sie ihm entgegensetzen? Nichts. Sie konnte nur hoffen. Auf was? Ein schnelles Ende? Wahrscheinlich. Ein rasches Gebet eilte stumm über ihre Lippen. Wenn dies der Wille der Göttinnen wäre, würde sie es wohl oder übel hinnehmen müssen. Sich in diesem grausamen Spiel einfügen. Zumindest sollten sie ihr beistehen.
Kurz vor ihr blieb Mion stehen, machte nach wenigen Momenten der angespannten Ruhe eine seltsame Bewegung mit seiner rechten Hand. Ähnlich als würde er etwas in die Luft werfen. Eine starke Macht erfasste zeitgleich Zeldas Körper. Unterdrückte ihre letzte Kraft, hob sie geschwind in die Luft. Die Energie zwang ihre Arme gewaltsam zur Seite. Wie gekreuzigt hing sie einige Zentimeter frei schwebend über dem Boden. Keine Chance sich zu wehren. Der Zauber erlaubte dies nicht. Was hatte er vor? Tief schaute ihr der Hylianer in die Augen.
„Ihr werdet noch nicht sterben. Der Aufprall, wenn ich euch nun an die Wand schleudere, wird euch nicht mal das Rückgrat brechen, ich werde mich hüten, das schon jetzt zu tun.“, erläuterte er vergnügt. Furcht stand Zelda ins Gesicht geschrieben. Erheiterte ihn sogar. Angsterfüllt suchte sie nach Worten, die ihn abhalten könnten. Allerdings schwand jeder Gedanke dahin, sobald sie ihn erfasste. Rasch winkte er mit der Hand ab. Wie in Zeitlupe beobachtete sie die endscheidende Bewegung. Alles vorbei.
Die junge Hylianerin spürte einen starken Druck, der sie nach hinten warf. Ihr wurde die Luft aus den Lungen gepresst. Sie biss die Zähne zusammen, und schloss verkrampft die Augen. Es würde sehr schmerzhaft werden, das wusste sie. Ihr Herz pochte laut. Wollte zerspringen. Das einzige was sie außer dem beängstigenden Rauschen der Luft, wodurch sie zurückgeworfen wurde, hörte. Je näher der Aufprall rückte, umso mehr fürchtete sie es. Wieso tat er ihr das an?
Jäh bemerkte sie jedoch, wie zwei schlanke, starke Arme sie von hinten umfassten. Für einen Moment schien alles vergessen zu sein. Ihre panischen Gedanken nahmen kurz klare Gestalt an. Link. Er zog sie sofort schützend an sich, riss sie somit aus der direkten Druckwelle. Seitlich stürzten beide zu Boden. Ein unsanfter Ruck, der ziemlich von dem jungen Hylianer abgefangen wurde, erfasste Zelda. Der Aufprall auf den Boden. Dennoch schlitterten sie unaufhaltsam weiter. Zum Glück hielt er Zelda dabei fest, nahm das meiste auf sich. Fast nichts erreichte sie. Es blieb erträglich.
Bloß wenige Momente später schloss sich unerwartet ein heftiger Stoß an, wobei sie auf Link gepresst wurde. Noch ein letztes, kurzes Stöhnen von ihm, dann war alles vorbei. Regungslos, blieb er selbst liegen, sein Griff lockerte sich. Leise keuchte er. Ruhig kauerte die Prinzessin am Boden. Ihre Gedanken waren ein wirres Durcheinader aus Angst und Hoffnung. Nach einigen Augenblicken begriff sie erst, was passiert war. Jener feste Stoß war von der Wand, die auch den Sturz abgefangen hatte, hervorgerufen worden. Sie atmete durch, empfand ein leichtes Stechen in ihrer rechten Seite. Erneut hatte Link viel riskiert. Für sie. Damit ihr nichts zustieß.
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Wenn ich mir das so durchlese, stell ich fest, dass Mion irgendwie nicht so geworden ist, wie ich es anfangs beabsichtig hab. Naja, ist wohl besser so^^
~ Zelda Chronicles ~
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