Jaja ich mal wieder ^^"
Ich hab meine Story Engelsblut nun noch einmal (zu mindest schon in gedanken) völlig neu überarbeitet, so dass ich jetzt ganz genau weiß, wie was ablaufen wird. Bei der letzten Version war ich mir immer wieder nich sicher, wusste nich, wie ich weitermachen sollte, etc.
Naja -.-
Vielleicht gefällt die Version ja mehr...
Bin für Kritik gerne zu haben
Kapitel 1 Das Mädchen ohne Herz
Marin klammerte sich verbissen an den ledernen Sattel und ihre Augen tränten vom eiskalten Wind, der ihr ins Gesicht bließ.
Unter ihr streckte sich der schuppige Nebrinn* Kaira. Hinter ihnen hörte Marin das Schreien und Kreischen der Fendorer. Sie kniff die Augen einen Moment lang zusammen, lehnte sich noch weiter über den Hals der Echse und gab ihr die Zügel.
Es herrschte Blauer Mond* und das Schuppentier hetzte schwer atmend über die schneebedeckten, weißen Hügel und seine Krallen, mit denen es mit größter Mühe versuchte die Balance zu halten, klangen dumpf auf der schwer zu durchdringenden Schneeschicht.
Und während sie, sich selbst fest in den Sattel drückend, durch die winterliche Landschaft ritt, dachte Marin angestrengt über ihre Situation nach.
Ihr Schicksal wurde in dem Moment besiegelt, als sie als Dämon auf die Welt kam, verhasst von allen Völkern dieser Welt. Dämonen waren schon seit hunderten von Jahren eine gnadenlose Rasse, die ganze Dörfer und Städte plünderte und ihre Bewohner ohne jeglichen Sinn umbrachte. Nur aus Spaß. Marin verstand den Hass der Caldruner*, sie selbst würde an deren Stelle nicht anders reagieren. Das Blut von Tausenden klebte schon an den Händen der jungen Dämonin. Sie selbst konnte ebenfalls Töten ohne Fragen zu stellen oder zu zögern. Aufträge ihres Meisters erfüllte sie ohne jeden Widerstand und meistens waren dies nunmal Mordaufträge. Nun sollte sie einen fendorischen General zur Strecke bringen, doch dieses gewitzte Volk kannte die Dämonin und hetzte ihr Magier auf den Hals, die sie enorm schwächten. Nicht mehr im Stande sich zu wehren, floh Marin auf dem Rücken ihres Nebrinn in Richtung Norden, bevor die Fendorer sie gefangen nehmen konnten. So etwas war ihr im ganzen Leben noch nicht passiert und es verärgerte sie zutiefst.
Die Dämonin spürte das zitternde Atmen der erschöpften Echse. Sie seufzte verzweifelt auf und blickte über ihre Schulter. Die wütenden Fendorer waren weit zurückgefallen, doch bald würden die Soldaten mit den Nebrinn sie verfolgen. Den Blick nach vorne gewendet, trieb sie Kaira erbarmungslos voran. Sie musste soviel Abstand wie möglich zwischen sich und die Fendorer bringen.
Das Atmen ihres Schuppentieres erschien Marin wie ein klägliches Keuchen, seine Muskeln zitterten vor Überanstrengung und seine Bewegungen wurden zunehmend unkontrollierter.
Plötzlich kratzten seine Krallen hohl auf hölzernem Untergrund, als die beiden Flüchtenden über eine wacklige Brücke ritten. Marin musste die Gelegenheit ergreifen und so zückte sie blitzschnell einen scharfen Dolch aus ihrem Gürtel und schnitt die Brückenseile entzwei, so dass die aneinander gereihten Holzbretter lose hinunterfielen. Sie erhoffte sich dadurch, ihre Verfolger loszuwerden.
Die Fendorer blieben schimpfend stehen und keuchten wie die Echse unter Marin. Doch sie hatten erreicht was sie wollten. Sie hatten die "Brut des Höllendämonen" aus der Stadt vertrieben. Widerwillig kehrten sie um.
Begleitet von dem Klang knackender Äste brachen Kaira und ihre Reiterin in den Wald ein. Schneebrocken fielen herab und landeten neben oder hinter den Flüchtenden. Jetzt, nach Sonnenuntergang, war es dort noch dunkler als Marin es in Erinnerung gehabt hatte. Nur der hell leuchtende, bläulich schimmernde Mond spendete sein beruhigendes Licht durch das karge Blätterdach. Das junge Mädchen ritt weiter, ohne das Tempo zu veringern.
Der Mond hatte schon seinen Höchststand erreicht, als Marin sich nach stundenlangem Ritt doch zum Absteigen und Weitergehen entschied.
Sie verlangsamte ihren Ritt und sprang schließlich ab, um Kaira das Stehen zu erleichtern. Die Echse schwitzte und der verdunstende Schweiß dampfte in der kalten Blaumondnacht. Marin legte besorgt ihren langen Mantel aus Wolfsfell ab und warf ihn Kaira über den schuppigen Körper. Diese schnaufte und hustete vor Überanstrengung, doch das junge Mädchen zwang sie am Zügel unbarmherzig weiter. Eine Pause würde sie teuer zu stehen kommen, denn sie wusste, dass es noch eine zweite Brücke gab und diese würden die Fendorer überqueren und sie weiter hetzen.
"Komm... diese Engelsanbeter* werden nicht aufgeben, bis sie mich haben."
Marin selbst war von dem langen Stehen im Sattel sehr beansprucht und quälte sich mit schwerfälligen, nachgezogenen Schritten weiter. Sie überlegte im Gehen, wie es mit ihr weitergehen sollte... Verstoßen und gehetzt. Kein wünschenswertes Leben. Zum ersten Mal dachte sie ernsthaft darüber nach, wie es ist, ein Dämon zu sein. Sie schüttelte mit einer abwinkenden Geste den Kopf und schlurfte weiter, Kaira hinter sich her ziehend. Ihre Hände zitterten bei dem Gedanken, jemand könnte sie verfolgen. Jemand, den sie nicht sah, der sie aber beobachtete. Noch war sie viel zu schwach, um sich auch nur im Geringsten wehren zu können.
Die Schneeflocken fanden auf ihrem Kopf Ruhe und bedeckten ihn, bis Marins lange, braune Haare kaum noch zu erkennen waren. An ihren Augenbrauen und Lippen bildeten sich winzig kleine Eiskristalle, es war eine bitterkalte Blaue Mondzeit und sie bangte um ihr Leben. War sie auch noch so ein mächtiger Dämon, aber solch eine Kälte machte selbst ihr zu schaffen.
Die Sonne ging bereits auf und Marin hielt endlich an. Kaira trat dem Mädchen in die Fersen, als sie so abrupt stehen blieb. Sie hatte schon fast im Gehen die Augen geschlossen und geschlafen.
Marin fluchte gedrungen und ließ sich mit einem erschöpften Seufzer zu Boden gleiten. Ihr Rücken war gegen eine große Ziare* gelehnt und die Hände bargen nur noch schlaff die Zügel der schuppigen Echse in ihrer Hand. Sie waren steifgefroren, auf ihnen zeichnete sich ein unscheinbarer violetter Ton ab. Langsam beruhigte sich ihr Atem.
Marin hatte keine Kraft mehr, sie war bis zum Ende erschöpft. Sie lehnte ihren Kopf an den riesigen Baum, schloss die Augen und schlief auf der Stelle ein...
-----------------
Das Mädchen erwachte. Sie stöhnte vor Schmerz auf und streckte ihre kalten und schlaffen Muskeln. Es war bereits Morgen und der orange leuchtende Himmel erhellte den Wald.
Kaira stand bereits ein wenig abseits und reckte versuchsweise den Hals, um an ein paar verkrüppelte Blätter zu kommen, die noch am Baum hingen.
"Du hast Hunger, nicht wahr? Aber ich hatte nunmal keine Zeit, etwas Essbares mitgehen zu lassen. Bedanke dich bei den Fendorern..."
Als sie sich umsah, wusste sie, dass sie sich hoffnungslos verlaufen hatte. Und auch die Kälte machte ihr zu schaffen, mehr sogar als der Hunger, der nun auch sie einzunehmen drohte.
Marin hatte viel in ihrem Dasein als Dämon gelernt. Unter Anderem auch, wie und wo man Essbares in einem Wald fand...
Sie ergriff die Zügel, wenn sie diese auch kaum festhalten konnte und machte sich auf den Weg. Ihre Augen suchten den Wald ab, bis sie nach einer Weile auf einer kleinen Lichtung ankam.
Die Suche verlief mehr als mager; nur ein paar einzelne Beeren und ein halb verfaulter Apfel, der seinen Baum verlassen hatte. Was sollte man zur Zeit des Blauen Mondes auch Besseres erwarten. Langsam aber sicher kroch das Licht der aufgehenden Sonne über den Horizont und ließ seine warmen Strahlen auf das Gesicht der jungen Dämonin fallen. Eine innerliche Ruhe breitete sich in Marin aus, als sie das Licht wie eine sanfte Hand auf ihrer Haut fühlte.
Sie seufzte und erkannte, dass sie ihrem Schicksal unterlegen war. Sie musste ja ausgerechnet ein Dämon sein... und in Frieden lebte sie nun wirklich nicht. Schon ihr Äußeres gab jedem zu Bedenken, an dem sie vorüberschritt.
Großgewachsen war sie, ihre Kleidung zerschunden und zerissen von den vielen Kämpfen in ihrem Leben. Als Oberteil diente ihr ein einfacher Stofffetzen, der weder wärmte, noch zum Kämpfen taugte. Ihr kurzer, lederner Rock war mit Löchern übersäht und stank schon von dem ganzen Dreck, der an ihm klebte. Es war das einzige, was sie sich jemals ehrlich erkauft hatte.
Ihr Gesicht war blass, eine Narbe, die knapp über ihrem linken Auges begann und sich bis zu den Mundwinkeln hinzog, lag über ihrer Wange. Ein matter Glanz schien in ihren Augen zu liegen. Tränen? Sicherlich nicht. Sie hatte bereits all ihre Tränen vergossen, ihr letztes Lächeln vor langer Zeit getan und die letzte Freude längst vergessen. Das lange, dunkelbraune Haar war dreckig, verfilzt und gefroren vom vielen Schnee und Eis. In dicken Strähnen hing es ihr ins Gesicht. Marin leckte sich die vor Kälte zitternden Lippen. Wärmend schlang sie die Arme um ihren hageren und doch muskulösen Körper, um sich wenigstens etwas zu wärmen.
Auf einem alten Felsen fand sie schließlich Ruhe und schloss für einen kurzen Moment die Augen, als wolle sie all die Qualen in ihrem Leben vergessen.
Doch die kalte Luft schnitt sich immer wieder wie ein eiskaltes Messer in ihre Lunge und bereitete stechende Schmerzen. Hoffnungslos sah sie an sich herunter.
Ihre Kleidung war klamm und durchgeweicht, ihre Füße waren einzige Eisblöcke und sie spürte ihre Finger und Zehen mittlerweile garnicht mehr. Ihr Aufbruch war so überstürzt gekommen, dass sie sich keine Kleidung ersatzweise hatte stehlen können. Fluchend schritt sie zu Kaira, die gähnend an einer verdorrten Kilore* stand. Müde stieg sie in den Sattel und wäre dabei fast auf der anderen Seite wieder auf den Boden gestürzt, als ihr Nebrinn gemächlich los lief... Sie ritt den gesamten hellen Tag hindurch und dachte derweilen ununterbrochen über ihre missliche Lage nach, es schien ihr selbst, als könnte sie sich auf nichts Anderes mehr konzentrieren.
Am Abend suchte sie sich einen annehmbar trockenen Platz in einer Höhle. Das Wasser, das ihr über den Tag noch geblieben war, war brackig und musste weggeschüttet werden. Marin fing außerhalb den Schnee mit ihrer Feldflasche auf, wartete bis sich genug Wasser angesammelt hatte und trank es missmutig aus. Ihre Echse konnte sie nicht verdursten lassen, also gab sie ihr auch einen Schluck ab. Sie kauerte sich tief in einen Winkel der Höhle und versuchte erneut, etwas Schlaf zu finden. Am nächsten Morgen erwachte sie und bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Kaira stampfte auf den Boden und lief unruhig hin und her.
Neugierig stand die Dämonin auf, verließ ihr Versteck und trat zu ihrer Echse. Diese prustete aufgebracht durch die Nüstern.
"Was ist los? "
Ihre Stimme klang besorgt. Marin band Kaira los und führte sie ein Stück. Doch sie beruhigte sich immer noch nicht. Jetzt wurde auch ihr unwohl, das Mädchen sattelte auf und ritt los. Die magischen Strömungen*, welche die Magier ihr vor ein paar Tagen angehängt hatten, zeigten noch immer Wirkung und Marin würde sich im Falle eines Angriffs nicht wehren können.
Nervös flogen ihre Blicke umher. Ihre Knie klammerten sich fest an das Sattelpolster. Kaira trippelte beunruhigt und hielt den Kopf gesenkt.
Da! Knacken von Ästen, Rascheln von Sträuchern, schnelle Schrittfolgen auf einer Schneeschicht. Die Echse gab Warnlaute von sich und drehte sich wie verrückt im Kreis, als fünf Männer aus dem Wald brachen. Jeder von ihnen war in der fendorischen Rüstung gekleidet, einzig und allein die Augen waren zu erkennen. Die scharfen, stechenden Augen der Gardesoldaten von Fendor...
"Packt sie!", schrie einer von ihnen auf und hob sein Schwert in die Luft.
Es ging alles sehr schnell. Ein Mann umfasste blitzschnell den Zaum Kairas, zwei weitere Männer drückten das wehrlose Tier am Rumpf von zwei Seiten zusammen und die restlichen zwei rissen Marin mit einem magisch beeinflussten* Seil, das sie ihr um den Hals schlangen, zu Boden. Ihr krächzender Schrei ging in den ängstlichen Lauten Kairas und dem Brüllen der Männer unter...
Nur langsam öffneten sich ihre müden Lider. Die Bilder vor ihren Augen waren verschwommen, ein Meer aus kalten Farben, die ineinander verliefen. Als sie zwei, drei Mal blinzelte, konnte sie wieder Konturen und Details erkennen. Das Nächste, das sie sah, waren die Gardesoldaten Fendors, die sie gefesselt hatten und nun durch den eiskalten Schnee zogen.
"Oh. Seht euch das an, Männer. Die ach so grausame Dämonin ist erwacht."
Ein schadenfrohes Lachen ging durch die Gruppe, während Marin ihre Stimmen nur als ein bloßes Durcheinander von Tönen wahrnahm. Sie spürte das rauhe, schmerzende Seil um ihren Oberkörper, an dem sie Richtung Fendor gezerrt wurde.
"Wir sind da. Ab in den Kerker mit ihr."
"Gebt der Priesterin Bescheid, sie muss sich diese Brut ansehen."
"Ein wahrlich schöner Tag, nicht wahr? Endlich haben wir sie gefangen."
Die junge Dämonin vernahm immer mehr Stimmen, die in ihren Ohren umeinander kreisten, keinen wirklichen Sinn ergaben.
Ein harter Griff an ihrer Schulter ließ sie aufschrecken. Mit roher Gewalt wurde sie auf die Beine und weiter in das Innere eines unterirdischen Gebäudes gezogen. Erst nach mehreren Minuten hatte sie sich soweit gefasst, dass sie den Ort erkannte, an dem sie sich befand. Der Kerker. Sofort stieg ihr ein modriger Geruch in die Nase und ließ sie zusammenzucken. Nicht einmal in Nomika* stank es so unbarmherzig. Einer der Soldaten sperrte eine freie Zelle auf und wies seinen Kameraden an, die Dämonin dort hineinzuwerfen. Kurz darauf spürte Marin nur noch das klebrige, nasse Stroh und den Kot von Nagetieren an ihren Händen, was sie zutiefst anwiderte. Eilig wischte sie ihre Finger an der eiskalten, feuchten Mauer ab und hockte sich wütend in eine Ecke der Zelle. Den starrenden Blicke der Soldaten, die über ihr erbärmliches Erscheinungsbild glitten, setzte sie mit ihren schmalen, stechenden Augen entgegen. Doch innerlich brodelte es geradezu in ihr, wenn sie daran dachte, dass ihr nun der Tod drohte.
-------
Äh.. ja ^^"
Etwas viel, ich weiß, aber da passiert ja sowieso noch nichts =.=
Die nächsten teile werden kürzer, werden aber sicher kommen
Achja noch was. Manche Wörter sind mit Sternen gekennzeichnet, wenn ihr die oder andere erklärt haben wollt, sagt bitte Bescheid.
Au revoir
Taya
Ich hab meine Story Engelsblut nun noch einmal (zu mindest schon in gedanken) völlig neu überarbeitet, so dass ich jetzt ganz genau weiß, wie was ablaufen wird. Bei der letzten Version war ich mir immer wieder nich sicher, wusste nich, wie ich weitermachen sollte, etc.
Naja -.-
Vielleicht gefällt die Version ja mehr...
Bin für Kritik gerne zu haben

Kapitel 1 Das Mädchen ohne Herz
Marin klammerte sich verbissen an den ledernen Sattel und ihre Augen tränten vom eiskalten Wind, der ihr ins Gesicht bließ.
Unter ihr streckte sich der schuppige Nebrinn* Kaira. Hinter ihnen hörte Marin das Schreien und Kreischen der Fendorer. Sie kniff die Augen einen Moment lang zusammen, lehnte sich noch weiter über den Hals der Echse und gab ihr die Zügel.
Es herrschte Blauer Mond* und das Schuppentier hetzte schwer atmend über die schneebedeckten, weißen Hügel und seine Krallen, mit denen es mit größter Mühe versuchte die Balance zu halten, klangen dumpf auf der schwer zu durchdringenden Schneeschicht.
Und während sie, sich selbst fest in den Sattel drückend, durch die winterliche Landschaft ritt, dachte Marin angestrengt über ihre Situation nach.
Ihr Schicksal wurde in dem Moment besiegelt, als sie als Dämon auf die Welt kam, verhasst von allen Völkern dieser Welt. Dämonen waren schon seit hunderten von Jahren eine gnadenlose Rasse, die ganze Dörfer und Städte plünderte und ihre Bewohner ohne jeglichen Sinn umbrachte. Nur aus Spaß. Marin verstand den Hass der Caldruner*, sie selbst würde an deren Stelle nicht anders reagieren. Das Blut von Tausenden klebte schon an den Händen der jungen Dämonin. Sie selbst konnte ebenfalls Töten ohne Fragen zu stellen oder zu zögern. Aufträge ihres Meisters erfüllte sie ohne jeden Widerstand und meistens waren dies nunmal Mordaufträge. Nun sollte sie einen fendorischen General zur Strecke bringen, doch dieses gewitzte Volk kannte die Dämonin und hetzte ihr Magier auf den Hals, die sie enorm schwächten. Nicht mehr im Stande sich zu wehren, floh Marin auf dem Rücken ihres Nebrinn in Richtung Norden, bevor die Fendorer sie gefangen nehmen konnten. So etwas war ihr im ganzen Leben noch nicht passiert und es verärgerte sie zutiefst.
Die Dämonin spürte das zitternde Atmen der erschöpften Echse. Sie seufzte verzweifelt auf und blickte über ihre Schulter. Die wütenden Fendorer waren weit zurückgefallen, doch bald würden die Soldaten mit den Nebrinn sie verfolgen. Den Blick nach vorne gewendet, trieb sie Kaira erbarmungslos voran. Sie musste soviel Abstand wie möglich zwischen sich und die Fendorer bringen.
Das Atmen ihres Schuppentieres erschien Marin wie ein klägliches Keuchen, seine Muskeln zitterten vor Überanstrengung und seine Bewegungen wurden zunehmend unkontrollierter.
Plötzlich kratzten seine Krallen hohl auf hölzernem Untergrund, als die beiden Flüchtenden über eine wacklige Brücke ritten. Marin musste die Gelegenheit ergreifen und so zückte sie blitzschnell einen scharfen Dolch aus ihrem Gürtel und schnitt die Brückenseile entzwei, so dass die aneinander gereihten Holzbretter lose hinunterfielen. Sie erhoffte sich dadurch, ihre Verfolger loszuwerden.
Die Fendorer blieben schimpfend stehen und keuchten wie die Echse unter Marin. Doch sie hatten erreicht was sie wollten. Sie hatten die "Brut des Höllendämonen" aus der Stadt vertrieben. Widerwillig kehrten sie um.
Begleitet von dem Klang knackender Äste brachen Kaira und ihre Reiterin in den Wald ein. Schneebrocken fielen herab und landeten neben oder hinter den Flüchtenden. Jetzt, nach Sonnenuntergang, war es dort noch dunkler als Marin es in Erinnerung gehabt hatte. Nur der hell leuchtende, bläulich schimmernde Mond spendete sein beruhigendes Licht durch das karge Blätterdach. Das junge Mädchen ritt weiter, ohne das Tempo zu veringern.
Der Mond hatte schon seinen Höchststand erreicht, als Marin sich nach stundenlangem Ritt doch zum Absteigen und Weitergehen entschied.
Sie verlangsamte ihren Ritt und sprang schließlich ab, um Kaira das Stehen zu erleichtern. Die Echse schwitzte und der verdunstende Schweiß dampfte in der kalten Blaumondnacht. Marin legte besorgt ihren langen Mantel aus Wolfsfell ab und warf ihn Kaira über den schuppigen Körper. Diese schnaufte und hustete vor Überanstrengung, doch das junge Mädchen zwang sie am Zügel unbarmherzig weiter. Eine Pause würde sie teuer zu stehen kommen, denn sie wusste, dass es noch eine zweite Brücke gab und diese würden die Fendorer überqueren und sie weiter hetzen.
"Komm... diese Engelsanbeter* werden nicht aufgeben, bis sie mich haben."
Marin selbst war von dem langen Stehen im Sattel sehr beansprucht und quälte sich mit schwerfälligen, nachgezogenen Schritten weiter. Sie überlegte im Gehen, wie es mit ihr weitergehen sollte... Verstoßen und gehetzt. Kein wünschenswertes Leben. Zum ersten Mal dachte sie ernsthaft darüber nach, wie es ist, ein Dämon zu sein. Sie schüttelte mit einer abwinkenden Geste den Kopf und schlurfte weiter, Kaira hinter sich her ziehend. Ihre Hände zitterten bei dem Gedanken, jemand könnte sie verfolgen. Jemand, den sie nicht sah, der sie aber beobachtete. Noch war sie viel zu schwach, um sich auch nur im Geringsten wehren zu können.
Die Schneeflocken fanden auf ihrem Kopf Ruhe und bedeckten ihn, bis Marins lange, braune Haare kaum noch zu erkennen waren. An ihren Augenbrauen und Lippen bildeten sich winzig kleine Eiskristalle, es war eine bitterkalte Blaue Mondzeit und sie bangte um ihr Leben. War sie auch noch so ein mächtiger Dämon, aber solch eine Kälte machte selbst ihr zu schaffen.
Die Sonne ging bereits auf und Marin hielt endlich an. Kaira trat dem Mädchen in die Fersen, als sie so abrupt stehen blieb. Sie hatte schon fast im Gehen die Augen geschlossen und geschlafen.
Marin fluchte gedrungen und ließ sich mit einem erschöpften Seufzer zu Boden gleiten. Ihr Rücken war gegen eine große Ziare* gelehnt und die Hände bargen nur noch schlaff die Zügel der schuppigen Echse in ihrer Hand. Sie waren steifgefroren, auf ihnen zeichnete sich ein unscheinbarer violetter Ton ab. Langsam beruhigte sich ihr Atem.
Marin hatte keine Kraft mehr, sie war bis zum Ende erschöpft. Sie lehnte ihren Kopf an den riesigen Baum, schloss die Augen und schlief auf der Stelle ein...
-----------------
Das Mädchen erwachte. Sie stöhnte vor Schmerz auf und streckte ihre kalten und schlaffen Muskeln. Es war bereits Morgen und der orange leuchtende Himmel erhellte den Wald.
Kaira stand bereits ein wenig abseits und reckte versuchsweise den Hals, um an ein paar verkrüppelte Blätter zu kommen, die noch am Baum hingen.
"Du hast Hunger, nicht wahr? Aber ich hatte nunmal keine Zeit, etwas Essbares mitgehen zu lassen. Bedanke dich bei den Fendorern..."
Als sie sich umsah, wusste sie, dass sie sich hoffnungslos verlaufen hatte. Und auch die Kälte machte ihr zu schaffen, mehr sogar als der Hunger, der nun auch sie einzunehmen drohte.
Marin hatte viel in ihrem Dasein als Dämon gelernt. Unter Anderem auch, wie und wo man Essbares in einem Wald fand...
Sie ergriff die Zügel, wenn sie diese auch kaum festhalten konnte und machte sich auf den Weg. Ihre Augen suchten den Wald ab, bis sie nach einer Weile auf einer kleinen Lichtung ankam.
Die Suche verlief mehr als mager; nur ein paar einzelne Beeren und ein halb verfaulter Apfel, der seinen Baum verlassen hatte. Was sollte man zur Zeit des Blauen Mondes auch Besseres erwarten. Langsam aber sicher kroch das Licht der aufgehenden Sonne über den Horizont und ließ seine warmen Strahlen auf das Gesicht der jungen Dämonin fallen. Eine innerliche Ruhe breitete sich in Marin aus, als sie das Licht wie eine sanfte Hand auf ihrer Haut fühlte.
Sie seufzte und erkannte, dass sie ihrem Schicksal unterlegen war. Sie musste ja ausgerechnet ein Dämon sein... und in Frieden lebte sie nun wirklich nicht. Schon ihr Äußeres gab jedem zu Bedenken, an dem sie vorüberschritt.
Großgewachsen war sie, ihre Kleidung zerschunden und zerissen von den vielen Kämpfen in ihrem Leben. Als Oberteil diente ihr ein einfacher Stofffetzen, der weder wärmte, noch zum Kämpfen taugte. Ihr kurzer, lederner Rock war mit Löchern übersäht und stank schon von dem ganzen Dreck, der an ihm klebte. Es war das einzige, was sie sich jemals ehrlich erkauft hatte.
Ihr Gesicht war blass, eine Narbe, die knapp über ihrem linken Auges begann und sich bis zu den Mundwinkeln hinzog, lag über ihrer Wange. Ein matter Glanz schien in ihren Augen zu liegen. Tränen? Sicherlich nicht. Sie hatte bereits all ihre Tränen vergossen, ihr letztes Lächeln vor langer Zeit getan und die letzte Freude längst vergessen. Das lange, dunkelbraune Haar war dreckig, verfilzt und gefroren vom vielen Schnee und Eis. In dicken Strähnen hing es ihr ins Gesicht. Marin leckte sich die vor Kälte zitternden Lippen. Wärmend schlang sie die Arme um ihren hageren und doch muskulösen Körper, um sich wenigstens etwas zu wärmen.
Auf einem alten Felsen fand sie schließlich Ruhe und schloss für einen kurzen Moment die Augen, als wolle sie all die Qualen in ihrem Leben vergessen.
Doch die kalte Luft schnitt sich immer wieder wie ein eiskaltes Messer in ihre Lunge und bereitete stechende Schmerzen. Hoffnungslos sah sie an sich herunter.
Ihre Kleidung war klamm und durchgeweicht, ihre Füße waren einzige Eisblöcke und sie spürte ihre Finger und Zehen mittlerweile garnicht mehr. Ihr Aufbruch war so überstürzt gekommen, dass sie sich keine Kleidung ersatzweise hatte stehlen können. Fluchend schritt sie zu Kaira, die gähnend an einer verdorrten Kilore* stand. Müde stieg sie in den Sattel und wäre dabei fast auf der anderen Seite wieder auf den Boden gestürzt, als ihr Nebrinn gemächlich los lief... Sie ritt den gesamten hellen Tag hindurch und dachte derweilen ununterbrochen über ihre missliche Lage nach, es schien ihr selbst, als könnte sie sich auf nichts Anderes mehr konzentrieren.
Am Abend suchte sie sich einen annehmbar trockenen Platz in einer Höhle. Das Wasser, das ihr über den Tag noch geblieben war, war brackig und musste weggeschüttet werden. Marin fing außerhalb den Schnee mit ihrer Feldflasche auf, wartete bis sich genug Wasser angesammelt hatte und trank es missmutig aus. Ihre Echse konnte sie nicht verdursten lassen, also gab sie ihr auch einen Schluck ab. Sie kauerte sich tief in einen Winkel der Höhle und versuchte erneut, etwas Schlaf zu finden. Am nächsten Morgen erwachte sie und bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Kaira stampfte auf den Boden und lief unruhig hin und her.
Neugierig stand die Dämonin auf, verließ ihr Versteck und trat zu ihrer Echse. Diese prustete aufgebracht durch die Nüstern.
"Was ist los? "
Ihre Stimme klang besorgt. Marin band Kaira los und führte sie ein Stück. Doch sie beruhigte sich immer noch nicht. Jetzt wurde auch ihr unwohl, das Mädchen sattelte auf und ritt los. Die magischen Strömungen*, welche die Magier ihr vor ein paar Tagen angehängt hatten, zeigten noch immer Wirkung und Marin würde sich im Falle eines Angriffs nicht wehren können.
Nervös flogen ihre Blicke umher. Ihre Knie klammerten sich fest an das Sattelpolster. Kaira trippelte beunruhigt und hielt den Kopf gesenkt.
Da! Knacken von Ästen, Rascheln von Sträuchern, schnelle Schrittfolgen auf einer Schneeschicht. Die Echse gab Warnlaute von sich und drehte sich wie verrückt im Kreis, als fünf Männer aus dem Wald brachen. Jeder von ihnen war in der fendorischen Rüstung gekleidet, einzig und allein die Augen waren zu erkennen. Die scharfen, stechenden Augen der Gardesoldaten von Fendor...
"Packt sie!", schrie einer von ihnen auf und hob sein Schwert in die Luft.
Es ging alles sehr schnell. Ein Mann umfasste blitzschnell den Zaum Kairas, zwei weitere Männer drückten das wehrlose Tier am Rumpf von zwei Seiten zusammen und die restlichen zwei rissen Marin mit einem magisch beeinflussten* Seil, das sie ihr um den Hals schlangen, zu Boden. Ihr krächzender Schrei ging in den ängstlichen Lauten Kairas und dem Brüllen der Männer unter...
Nur langsam öffneten sich ihre müden Lider. Die Bilder vor ihren Augen waren verschwommen, ein Meer aus kalten Farben, die ineinander verliefen. Als sie zwei, drei Mal blinzelte, konnte sie wieder Konturen und Details erkennen. Das Nächste, das sie sah, waren die Gardesoldaten Fendors, die sie gefesselt hatten und nun durch den eiskalten Schnee zogen.
"Oh. Seht euch das an, Männer. Die ach so grausame Dämonin ist erwacht."
Ein schadenfrohes Lachen ging durch die Gruppe, während Marin ihre Stimmen nur als ein bloßes Durcheinander von Tönen wahrnahm. Sie spürte das rauhe, schmerzende Seil um ihren Oberkörper, an dem sie Richtung Fendor gezerrt wurde.
"Wir sind da. Ab in den Kerker mit ihr."
"Gebt der Priesterin Bescheid, sie muss sich diese Brut ansehen."
"Ein wahrlich schöner Tag, nicht wahr? Endlich haben wir sie gefangen."
Die junge Dämonin vernahm immer mehr Stimmen, die in ihren Ohren umeinander kreisten, keinen wirklichen Sinn ergaben.
Ein harter Griff an ihrer Schulter ließ sie aufschrecken. Mit roher Gewalt wurde sie auf die Beine und weiter in das Innere eines unterirdischen Gebäudes gezogen. Erst nach mehreren Minuten hatte sie sich soweit gefasst, dass sie den Ort erkannte, an dem sie sich befand. Der Kerker. Sofort stieg ihr ein modriger Geruch in die Nase und ließ sie zusammenzucken. Nicht einmal in Nomika* stank es so unbarmherzig. Einer der Soldaten sperrte eine freie Zelle auf und wies seinen Kameraden an, die Dämonin dort hineinzuwerfen. Kurz darauf spürte Marin nur noch das klebrige, nasse Stroh und den Kot von Nagetieren an ihren Händen, was sie zutiefst anwiderte. Eilig wischte sie ihre Finger an der eiskalten, feuchten Mauer ab und hockte sich wütend in eine Ecke der Zelle. Den starrenden Blicke der Soldaten, die über ihr erbärmliches Erscheinungsbild glitten, setzte sie mit ihren schmalen, stechenden Augen entgegen. Doch innerlich brodelte es geradezu in ihr, wenn sie daran dachte, dass ihr nun der Tod drohte.
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Äh.. ja ^^"
Etwas viel, ich weiß, aber da passiert ja sowieso noch nichts =.=
Die nächsten teile werden kürzer, werden aber sicher kommen

Achja noch was. Manche Wörter sind mit Sternen gekennzeichnet, wenn ihr die oder andere erklärt haben wollt, sagt bitte Bescheid.
Au revoir
Taya
Always
I wanne be with you
And make believe with you
[Blockierte Grafik: http://img408.imageshack.us/img408/4391/robotunicornattack238ks.jpg]
And live in
HARMONY HARMONY
OH LOVE
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