Grenze des Glaubens

    • Grenze des Glaubens

      So ich werde nun hier anfangen etappen wiese meinen eigenen Roman, der noch in der Entstehungsphase ist, zu posten.

      Erst mal ne Charakterbeschreibung.

      Raphael:
      [Blockierte Grafik: http://static.animexx.de/fanfic/53804/33393.jpg]

      Alter: 17
      Augenfarbe: Blau
      Haarfarbe: Schwarz

      Raphael ist die Hauptperson von "Grenze des Glaubens" und zu gleich der Erzähler der Geschichte.
      Er lebt im Mittelalter in einem kleinen frommen Dorf und ist der einzige Sohn eines Schreiners. Seine Geschwister wurden alle durch Krankheiten und Unfälle schon sehr früh umgekommen. Er wurde von seinen Eltern sehr gläubig erzogen.

      Eine Illustartion von Thayet.

      Franziska:
      [Blockierte Grafik: http://static.animexx.de/fanfic/53804/33394.jpg]

      Alter: 16
      Augenfarbe: Grün
      Haarfarbe: Schwarz

      Franziska wohnt im selben Dorf wie Raphael. Sie ist ein sehr hübsch und zurück haltendes Mädchen in Raphaels Geschichte spielt sie eine zentrale Rolle.

      Eine Illustartion von Thayet.
    • Prolog
      Meine Geschichte beginnt im Mittelalter, im Mittelalter der Ketzer und Hexenverfolgungen oder andersgesagt in einer düsteren Epoche, die von Dunkelheit, Misstrauen, Gewalt, Hass und Verachtung geprägt war.

      Kapitel I

      Mein Name ist Raphael und ich wuchs in dieser dunklen und düsteren Zeit auf, was mein Verhalten und Handeln noch sehr beeinträchtigen sollte. Meine Eltern waren streng gläubig, daher wurde auch ich ihrem Glauben entsprechend erzogen. Zu jeder Mahlzeit ein Tischgebet, an jedem Sonntag und Mittwoch in die Kirche und auch jedes bisschen Geld, das übrig geblieben war, wurde der Kirche gespendet.
      Meine Geschichte beginnt irgendwann in der Mitte des 13. Jahrhunderts nach Christus. An das genaue Jahr kann ich mich nicht mehr erinnern. Wahrscheinlicher jedoch ist, dass ich es verdrängt habe. Doch erinnere ich mich noch daran, dass alles in meinem 17. Lebensjahr begann.
      Geboren und aufgewachsen bin ich in einem kleinem, namenlosen Dorf. Zumindest meinte ich, dass das Dorf keinen Namen hatte. Jedoch könnte ich auch dies vergessen haben, da ich mit diesem Namen nur Hass und Abscheu verbinden würde.
      Wie schon erwähnt war meine Familie streng gläubig. All meine Brüder und Schwestern starben noch in ihrer Kindheit an Epidemien oder auf andere ominöse Weise. Die Erklärung meines Vaters dafür war, dass Gott ihn strafen wollte für von ihm oder seinen Vorfahren begangene Untaten. Um nicht auch noch von Gott gerichtet zu werden, wurde er zu einem sehr frommen Menschen.
      Eigentlich war unsere ganze Gemeinde fromm. Wir waren also kein Einzelfall. Nun gut, dann werde ich euch von meinem Leidensweg erzählen.
      Mein Vater war ein Zimmermann und Schreiner und von nun an sollte ich ihm bei der Arbeit helfen. An einem Tag wie jedem anderen, zumindest hatte das denn Anschein. An diesem Tag hatte ich verschlafen und war deshalb sehr in Eile. Einigen Minuten zuvor, hatte die Kirchturmuhr 10 geschlagen, womit ich schon mehr als 2 Stunden überfällig war. Ich bemerkte gar nicht, dass sie auf der Straße stand und rannte in sie hinein.
      Sie war meiner Meinung nach das hübscheste und netteste Mädchen in unserem Dorf. Sie hatte langes, schwarzes Haar und strahlende grüne Augen, vielleicht war sie auch zurückhaltend, doch hatte sie immer ein Lächeln auf den Lippen. Und ihr Name war Franziska.
      „Oh, das tut mir wirklich leid, Franziska!“, meinte ich zu ihr. „Mir ist nichts passiert“, antwortete sie mit ihrer sanften Stimme. Ich stand hurtig auf und half ihr aus dem Staub der Straße. „Danke!“ „Keine Ursache“, sagte ich. Sie ging ihres Weges und ich rannte weiter zur Schreinerei meines Vaters.
      Ich kam an diesem Tag ganz schön verspätet in der Schreinerei meines Vaters an. Die Schreinerei war in zwei Zimmer unterteilt, das Holzlager für fertige Bretter und ein weiterer Raum, in dem alle möglichen Gegenstände aus dem Holz gefertigt wurden, ebenfalls in diesem Raum befand sich auch eine große Säge die zum zusägen geeignet war.
      Genaugenommen gehörte die Schreinerei gar nicht meinem Vater, er arbeitete nur dort und hatte für mich ebenfalls etwas zu arbeiten organisiert. Jedoch sagte ich immer es wäre seine, da er sozusagen die Schreinerei verwaltete für einen wohlhabenderen Bürger unseres Dorfes. Dieser Bürger hatte aber keine Kosten gescheut. Die Schreinerei war sogar ein etwas gehobener aussehendes Fachwerkhaus.
      Meinen Vater fand ich im Fertigungsraum an einem Tisch. Er bearbeitete ein Brett mit dem Hobel so, dass die Späne nur so flogen. Vor ihm lagen noch einige andere Werkzeuge auf dem Tisch und der Boden des ganzen Raumes war mit einer dicken Schicht feiner Holzspäne bedeckt. Außer meinem Vater waren noch 2 andere Männer in diesem Raum am Arbeiten. Der eine arbeitete mit ein paar Farbtöpfen an einem Stuhl. Der Andere sägte die Bretter an der Säge zu Recht. Die beiden Männer trugen braune Lederhemden. Der rechte Ärmel des Mannes an der säge war ein bisschen rötlich. Wahrscheinlich hatte er sich aus versehen durch irgendein Werkzeug oder durch die Säge eine kleine Wunde an der Hand zugefügt. Das Blut der Wunde war dann wohl auf das Hemd gelangt.
      Er hatte bemerkt, dass ich hinter ihm stand, daraufhin legte er den Hobel auf den Tisch und sah mich mit seinen brauen Augen an. Mein Vater hatte kurze schwarze Haare, die vor lauter Spänen schon fast grau aussahen. Ebenso war es mit seinem dichten Schnauzbart.
      „Du bist spät, Sohn. Und hast du gesehen, wie du ausschaust?!“, meinte er zu mir. Und er hatte Recht, ich war über und über bedeckt mit Staub und Dreck von der Straße. Meine mittellangen schwarzen Haare sahen sogar noch grauer aus als die meines Vaters und das selbst ohne etwas gearbeitet zu haben. „Tut mir Leid, ich bin eben auf der Straße aus Versehen mit Franziska zusammengestoßen!“, meinte ich zu meiner Entschuldigung. Er sah mich kritisch an und meinte dann nur noch: „Dann krempel mal die Ärmel hoch, die Arbeit mach sich auch nicht von alleine. Am besten hohlst du mir erst mal ein paar Bretter aus dem Lager, du weißt ja wo es ist?“ Und ehe ich mich versah, steckte ich mitten in einer Menge Arbeit.

      Nach 7 Stunden kraftraubender und öder Arbeit sagte mein Vater endlich zu mir, ich könnte gehen. Vor lauter Bretter holen, hobeln, zusägen und anderem konnte ich kaum noch stehen, geschweige denn laufen.
      Ich musste an meinen morgendlichen Zusammenstoß mit Franziska denken. „Ich sollte mich bei ihr noch mal entschuldigen!“, dachte ich mir. Und als wenn das Schicksal es so gewollt hätte kam sie mir auf einmal entgegen gelaufen. Ich hielt sie an: „Du, Franziska. Das wegen heute morgen tut mir echt leid. Ich war sehr in Eile und dann ...“ „Es ist doch nichts Schlimmes passiert, keiner hat sich was gebrochen und so ein Zusammenstoß kann auch mal vorkommen!“, erwiderte sie ruhig und gelassen, wie sie nun mal war.
      Ich bemerkte, dass sie einen großen Weidenkorb mit einigen Lebensmitteln trug, also meinte ich zu ihr: „Komm ich trag dir den Korb als Entschuldigung.“ Ich griff nach dem nicht gerade leichten Korb. „Danke“, meinte sie.
      Wir gingen lange nebeneinander her und sprachen ein wenig miteinander. Sie wohnte am anderen Ende des Dorfes, also hatten wir noch ein gutes Stück zu laufen.
      „Wieso hattest du es heute früh eigentlich so eilig?“, fragte sie mich plötzlich. „Ich musste zu meinem Vater, ihm in der Schreinerei helfen und ich hatte schwer verschlafen“, antwortete ich ihr. „Ach so! Und hast du Ärger bekommen?“, fragte sie weiter. „Nicht direkt.“, kam es etwas gelangweilt von mir zurück. „Wie nicht direkt!? Das verstehe ich jetzt nicht!“, meinte sie verwirrt. „Na ja, er sagte nichts, bis auf dass ich verschmutzt sei, doch hat er mich beim Arbeiten richtig hart rangenommen.“
      Sie sah mir erst ins Gesicht und dann auf den schweren Korb und fragte mich dann leicht besorgt: „Sag mal, ist dir der Korb dann nicht zu schwer?“ „Nein das geht schon“, meinte ich lächelnd.
      Wir waren schon sehr weit gegangen und hatten ihr Haus schon fast erreicht. Und dann waren wir auch schon dort. Es war ein eher kleines Haus, nichtsdestotrotz hatte es einen 2. Stock. Es war ein einfaches Haus das mit Lehm, Dreck und Stroh gebaut war. Das Dach war auch mit Stroh gedeckt so wie viele Häuser in unserem Dorf, es war einfach die billigste Methode, ein Dach über dem Kopf zu haben. Jedoch sollte dieses Dach mal wieder frisch gemacht werden. Man sah große Löcher im Stroh, sicher waren die ein Überbleibsel des letzten größeren Sturms. Die Eingangstür des Hauses war aus massivem Eichenholz. Bis heute verstehe ich das nicht, denn so eine Tür war sicher sehr teuer, außerdem passte sie nicht zum Rest des Hauses.
      Ich stellte den Korb auf den Absatz und sah sie an: „Dann wären wir jetzt wohl bei dir!“ „In der Tat. Danke, du bist echt süß!“, meinte sie und drückte die Klinke dieser gigantische Eichentür herunter. Sie trat in das Haus ihrer Familie, warf mir noch ein Lächeln zu und ließ die Tür ins Schloss fallen.
      Zu diesem Zeitpunkt fragte ich mich wie sie das meinte. Es sollte mir in den nächsten Wochen noch klarer werden. Doch das sollte auch der Anfang meiner Geschichte werden.
    • Gut, wirklich gut... nur da wo sie zu dem Haus von Franziska gehen das hört sich irgendwie komisch an:

      Wir waren schon sehr weit gegangen und hatten ihr Haus schon fast erreicht. Und dann waren wir auch schon dort

      Das hättest du vielleicht irgendwie in einen Satz bringen sollen, aber sehr tragisch ist das auch nicht 8)

      Also, schreib' einfach mal weiter, dann kann ich mehr sagen :))
    • Kapitel II

      Einige Tage später fand unser Sommerfest statt. Mit diesem Fest feierten wir den Beginn der Erntezeit, womit es immer auf das Ende des Sommers fiel.
      Eigentlich war dieses Fest nichts Besonderes. Es war einfach wie jedes andere Fest, ein bisschen Musik, ein wenig Tanz und natürlich Klatsch und Tratsch bei einem trauten zusammensitzen am Festplatz. Jedoch wollte ich in diesem Jahr mit Franziska auf das Fest gehen. Zu meinem Pech fiel mir es erst am wieder ein, als am Tag vor dem Fest die anderen Arbeiter in der Schreinerei begannen, sich darüber zu unterhalten. Nachdem ich mich dann wieder an das Fest erinnert hatte, konnte ich den Feierabend nicht mehr abwarten und irgendwann später war dann die Arbeit auch zu Ende.
      Ich rannte, in der Hoffnung, dass Franziska noch niemanden als Begleitung für das Fest gefunden hatte, zu dem Haus ihrer Familie.
      Völlig außer Atem und ganz rot im Gesicht erreichte ich den Absatz ihres Hauses. Eine kleine Windböe wehte ein wenig Stroh vom Dach des Hauses. Noch schwer um Luft ringend klopfte ich an der Haustür.
      Ein riesiger fast zwei Meter großer Mann, mit rundem, aufgedunsenem Gesicht und struppigem schwarzem Haar, das in sämtliche Himmelsrichtungen abstand, öffnete die Tür und starrte mich, mit seinen verengten und grimmigen dunkelbraunen Augen an. Er schien leicht verärgert zu sein wegen meinem Klopfen, das sowohl laut als auch aufdringlich gewesen war. Er drückte seine riesigen Hände, die fast Bärenpranken hätten sein können, gegen den Türrahmen. Dies war Franziskas Vater.
      Schon immer hatte ich mich über ihren Vater gewundert. Es hatte mich irritiert, das ein ungepflegter Riese wie er, der Vater eines so zarten, schönen und wunderbaren Wesen wie Franziska sein konnte, wahrscheinlich war es einfach so, dass sie viel mehr nach ihrer Mutter kam.
      Er hob seine tiefe und brummige Stimme, um mich mürrisch zu fragen: „Was willst du hier, Junge?!“
      Ich weiß bis heute noch nicht, wieso er mich immer so eingeschüchtert hatte. Vielleicht lag es an seiner kräftigen und bulligen Statur oder an seiner tiefen Stimme oder einfach an seiner gesamten Ausstrahlung, die mehr als nur unheimlich war.
      Etwas von ihm eingeschüchtert fragte ich ihn leise, und ich glaube sogar mit einem leichtem Stottern, weswegen ich gekommen war: „Ist ihre Tochter zu Hause?“ Er drehte sich sehr langsam um und dann holte er tief Luft. „FRANZISKA!!! WO STECKST DU???“, schrie er so laut in das Haus hinein, dass ich mich nur fragte, warum nicht der Putz von der Decke fiel.
      Nach einigen Minuten der Stille hörte man, wie jemand die Treppenstufen heruntergelaufen kam. Das Holz der Stufen ächzte so sehr, dass ich es sogar vor dem Haus noch hören konnte. Eine glockenhelle und schüchterne Stimme erklang und antwortete ihm: „Ja, Vater was ist denn?“ „Da möchte einer mit dir reden!“, meinte ihr Vater recht energisch und im selben Atemzug noch war er wieder im inneren des Hauses verschwunden. Sie lief leicht verwundert zur Tür. Als sie mich dann erblickte, erschrak sie zuerst und sah mich ein wenig entgeistert an, aber nach dieser kurzen Schockphase schenkte sie mir dann doch eines ihrer sanften Lächeln.
      „Ich hätte nicht gedacht, dass du hierher kommen würdest. Tritt doch ein“, meinte sie. Das lies ich mir nicht zwei Mal sagen, da es bitterkalt war und langsam, aber allmählich, zu regnen begann.
      Franziska zog mich in die Wohnküche des Hauses. Es war immer der wärmste Ort in einem Haus. Diese Wohnküche war nicht besonders groß und das war auch gut so, da es ja sonst kälter wäre, denn jeder weiß das ein großer Raum heikler zu beheizen ist als ein kleiner.
      In der Küche gab es nicht besonders viel, den Herd der natürlich zum kochen und aufheizen des Raumes da war. Der Herd lag genau an der Tür durch die mich Franziska grade gezogen hat. Auf der gegenüberliegenden Seite war ein Fenster. Man konnte einige Dächer der Häuser erkennen, selbst in der Ferne sah man noch den Kirchturm erhaben über den Dächern. Der Raum war ungefähr 4 Schritte breit und 6 Schritte lang. Die Wand an der ich mich angelehnt hatte, war sehr Stabil. Neben dem Herd, auf einem Tisch, standen ein paar Töpfe, Schüsseln und eine Pfanne. Unter dem Tisch stand ein Korb, der Brennholz zum aufheizen der Küche und Kochen beinhaltete. Der Boden des Raumes war aus Stein, da Stein nicht anfing zu brennen falls ein Funke aus dem Feuer auf den boden kommen sollte. Zwischen dem Herd und der Wand auf der gegenüberliegenden Seite waren höchstens vier Schritte Platz. Gegenüber der Küchentür war noch ein Fenster und genau an diese Wand lehnte ich mich dann.
      Es tat wahrlich gut, nach der Kälte an der frischen Luft, wieder im ganzen Körper die Wärme zu spüren, selbst in den Fingerspitzen. Es war an diesem Abend unwahrscheinlich kalt für einen Sommerabend gewesen. Man merkte, dass der Herbst vor der Tür stand.
      „Weswegen ich gekommen bin …“, fing ich fest entschlossen an, doch dann unterbrach sie mich. „Hmm... ich wollte dir auch noch etwas sagen. Jedoch wusste ich nicht, ob ich es tun sollte!“ Ihre Worte lösten in mir eine große Verwirrung aus. Man konnte sie auf so viele Möglichkeiten auffassen und deuten und im Geiste ging ich jede dieser Möglichkeiten durch.
      Da ich so sehr damit beschäftigt war ihre Worte einen Sinn zu zuordnen, ergriff sie erneut das Wort. „Ich wollte dich eigentlich fragen… ob du mit mir zum Sommerfest gehen würdest?“, schoss es selbstsicher aus ihr heraus.
      Ich war absolut baff. Da fragte sie mich das, weshalb ich zu ihr gekommen war. Ich bemerkte gar nicht wie mir vor Überraschung die Kinnlade herunter klappte.
      Meinen offenen Mund fasste Franziska leider als Zeichen des Entsetzens und nicht wie es gemeint war, als Zeichen der Überraschung auf, weshalb sie auch gleich hinterher schob: „Vergiss es am besten wieder. Es war eine dumme Idee und sicher hast du auch schon eine andere gefunden mit der du auf das Fest gehen möchtest.“
      Meine Kinnlade klappte noch viel weiter herunter, aber dieses Mal vor Entsetzen. Damit verwirrte ich Franziska nur noch mehr. Ich musste eingreifen, ich musste ihr sagen, dass ich nur deswegen gekommen war, um sie zu fragen.
      Als ich mich endlich wieder zusammengerissen hatte, ergriff ich zum ersten Mal das Wort: „Tut mit Leid, Franziska. Ich war eben nur darüber fasziniert, dass du mich das fragst, denn ich bin nur her gekommen, um dir dieselbe Frage zu stellen!“ Ich konnte sehen wie sich ihre Miene aufgeheiterte und sie mich anstrahlte.
      „Also gehst du mit mir auf das Fest?!“, meinte sie noch einmal. Ich nickte nur stumm mit dem Kopf. So fröhlich wie in diesem Moment hatte ich sie bisher noch nie erlebt. „Holst du mich dann morgen ab?“; fragte sie mich. „Wenn du magst, hole ich dich natürlich ab. Wann denn?“ „Wie wäre es so kurz nach dem Nachmittagsläuten der Kirchenglocken?“ „Ja, warum auch nicht?!“
      „Danke Raphael, flüsterte sie leise, doch ich hatte es genau wahrgenommen. Jedoch blieb mir keine Zeit mir großartig darüber Gedanken zu machen, geschweige den darauf zu reagieren, denn Franziskas Vater hatte die Küche betreten. Er stand hinter seiner Tochter, so dass nur ich ihn sehen konnte.
      Er durchlöcherte mich mit seinem Blick und es fuhr mir eine eisige Kälte bis durchs Mark. Aber er tat nichts, er stand nur regungslos dort und starrte mich an.
      Ich denke, er wusste genau, was für eine Auswirkung seine Blicke auf mich hatten. Pure Angst. Dieser Riese war wahrlich zum fürchten. Ich überlegte einige Sekunden was ich tun sollte. Dann versuchte ich ruhig und ohne Zittern in der Stimme zu sagen: „Ich denke ich werde jetzt besser gehen, Franziska!“
      „Das denke ich auch, Junge. Es ist schon recht spät geworden und dunkel auch. Und das bisschen Regen wird dir schon nichts ausmachen!“, brummte mich Franziskas Vater an. Franziska hatte ihn erst jetzt bemerkt und drehte sich erschrocken um.
      Der Alte besaß wirklich eine gehörige Portion Sarkasmus, was man ihm gar nicht zutraute. Als ich die Haustür öffnete und nach draußen sah, dachte ich mir: „Bisschen Regen?!“ Es schüttete wie aus Kübeln, jedoch wollte ich mich nicht diesem Riesen entgegenstellen und ihn fragen ob ich noch solange bleiben könnte bis es wenigstens etwas nachgelassen hatte.
      „Wir sehen uns dann morgen, Franziska“, meinte ich, lächelte sie an und rannte in dieses Unwetter hinaus. Sie rief mir noch etwas nach, doch ich konnte es nicht mehr verstehen, da das Prasseln des Regens zu laut war.
      Bis auf die Knochen durchnässt kam ich vor unserem Haus an. Es unterschied sich gar nicht so sehr von dem von Franziskas Familie. Es hatte ebenfalls ein strohgedecktes Dach, doch wir besaßen keinen 2. Stock so wie Franziskas Familie. Aber bis auf diese Kleinigkeit sahen die beiden Häuser fast gleich aus, was in unserem Dorf jedoch nichts Besonderes war. Meine Mutter kam gleich auf mich zu: „Junge komm schnell rein und zieh dir etwas Trockenes an sonst holst du dir noch den Tod.“ „Mal nicht gleich den Teufel an die Wand!“, maulte mein Vater sie an. Was das Thema Tod in Verbindung mit seinen Kinder an ging war er sehr eigen und konnte solche Gespräche nicht hören und er wollte sie auch nicht hören. Das war ja eigentlich nach den Toden meiner Geschwister nicht verwunderlich. Nun meldete ich mich zu Wort: „Mutter, Vater ich werde schlafen gehen, dies war ein anstrengender Tag für mich!“ Meine Mutter unterbrach mich hurtig: „Junge wo warst du eigentlich?“ „Ich war bei Franziska wegen des morgigen Sommerfestes. Und wenn ihr mich entschuldigen würdet, ich würde nun wirklich gerne schlafen. Gute Nacht!“
      Es wunderte mich, dass sie das so bedingungslos hinnahmen, aber mir war es recht. Ich war wirklich fertig, daran hatten die Schreinerei und das Rennen zu Franziska und nach Hause Schuld, daher hatte ich auch nicht mehr die Kraft mich mit ihnen zu streiten, da mein Verhalten mehr als nur frech und respektlos ihnen gegenüber war. Meine Gedanken kreisten um das anstehende Sommerfest und um Franziska mit der ich auf dieses Fest gehen würde. Ich betrat mein Schlafzimmer. Und genau das war es auch. Ein Schlafzimmer, denn mehr als mein Bett und mein kleiner Nachttisch, auf dem eine fast abgebrannte Kerze war, passte auch schon nichts mehr hinein. Und mit den Gedanken an das bevorstehende Fest schlief ich dann auch ruhig und friedlich ein.



      Bitte schön so geht es weiter*fg* Bis Kapitel 5 bin ich fertig. Also muss nun mit 6 anfangen.
    • Kapitel III

      Der Tag des Sommerfestes war gekommen und ich konnte mein Glück immer noch nicht fassen, dass ich mit Franziska dorthin ging. Der Tag, an dem es stattfand, war ein richtiger Festtag, was bedeutete, dass weder in der Schreinerei noch irgendwo sonst gearbeitet wurde. Daher erschien mir auch die Zeit nach dem Aufstehen bis ich Franziska abholen würde, unendlich lang.
      Damit die Zeit schneller verflog, ging ich zur Quelle, um mich erst mal ausgiebig zu waschen. Die Quelle lag etwas abseits des Dorfes und war ein richtig idyllischer Ort. Das Wasser war erfrischend kühl. Um die Quelle herum blühte die Natur wie verrückt, es schien als ob das Quellwasser ihr sehr gut bekam. Ich zog meine Sachen aus, legte sie ins Gras und bahnte mir einen Weg durch die ganzen Schilfpflanzen die am Rande der Quelle wie Unkraut wucherten. Dieses kleine Bad im kühlen Nass hatte ich auch schwer nötig. Meine Haare waren ziemlich fettig waren und von den letzten Arbeitstagen in der Schreinerei roch ich selbst gegen den Wind noch sehr nach Schweiß.
      Ich dachte mir, dass es schlecht ankommen würde, wenn ich nach Schweiß stinken würde. Und es sollte alles möglichst perfekt werden. Ich wusch mich sehr gründlich, bevor ich wieder aus dem Wasser stieg. Es war sehr warm an diesem Tag gewesen, daher war ich auch innerhalb von ein paar Minuten wieder trocken und zog meine Sachen an.
      Ich legte mich ins Gras der Wiese, welche die Quelle umgab. Ich hatte noch viel Zeit und schaute auf die wenigen Wolken, die am strahlend blauen Himmel hingen und an mir vorbei zogen. Und wie ich da so in den Himmel schaute und mich entspannte, schlief ich ein.
      Erschrocken fuhr ich hoch. Hurtig schaute ich zur Sonne um mich zu orientieren, wie spät es ungefähr war. Sie stand noch recht hoch was bedeutete, dass es irgendwann kurz nach Mittag war. Demnach konnte ich wohl kaum zu spät sein. Langsam erhob ich mich, gähnte nochmals, streckte mich und wischte mir den Schlaf aus den Augen.
      Nachdem ich mir zu Hause eine frische braune Hose und ein weißes Hemd, das ich für gewöhnlich nur zum Gottesdienst trug, machte ich mich auf den Weg, Franziska abzuholen.
      Während ich den Weg zu ihr entlang schlenderte, sah ich viele Menschen, die sich für das Fest in Schale geworfen hatten. Ich lief noch einen Umweg, um mir die Zeit zu vertreiben, ich war ohnehin noch viel zu früh dran. Ich lief auch an dem kleinen Anwesen des Schreinereibesitzers vorbei. Das Anwesend lag ebenso wie die Quelle etwas abseits des Dorfes. Auf beiden Seiten des Weges kam wohl die nächsten 200 Meter kein Haus mehr. Er wollte niemanden in der Nähe seines Grundstücks haben, daher hatte er durch seinen Einfluss veranlasst, dass in der Gegend um sein Anwesend kein anderes Haus gebaut werden durfte.
      Seinen großen Einfluss verdankte er natürlich seinem Geld und laut Gerüchten auch dem Wohlwollen eines Kurfürsten. Das Wohngebäude, das gut eine kleine Villa hätte sein können, war umschlossen von einem gepflegten Garten, auf dem einige Bäume standen. Das Haus selbst war für uns Dorfbewohner recht eindrucksvoll, obwohl es nur ein gut gestalteter Steinbau war, also im Vergleich zu anderen Häusern des Adels und der Reichen, eher ein Haus der Unteren Schicht. Es gab keine prunkvollen Goldverziehrungen oder andere edle Baustoffe, es war schlicht und einfach aus Granitstein. Dafür aber waren in diesem Bau sicher um die 20 Räume und das Innenleben war sicher auch nicht von schlechten Eltern. Das gesamte Grundstück war noch von einem Drei Meter hohen Zaun umrungen, der sehr bedrohlich aussah, wo in einen Abstand von fünf schritten immer eine Steinsäule war, um den Zaun zu halten, Es gab nur einen Eingang, der durch ein Eisentor führte, was sehr schön verziert war Ich wusste nicht, ob ich beeindruckt sein oder mich angeekelt fühlen sollte ob solcher Prunkhaftigkeit. Ebenso wusste ich nicht wie ich diese bedrohlichen Zaun interpretieren sollte. War der Hausherr paranoid oder wollte er einfach nicht, dass man sein Anwesen betrat?
      Ich stand eine Weile wie in Trance vor dem Tor und schaute mir das Haus an, als ich merkte, dass es Zeit war, Franziska abzuholen.
      Bald stand ich dann auch wieder auf der selben Stelle wie am Vortag, auf dem Absatz zu Franziskas Haus, vor der selben großen Tür, doch an diesem Tag hämmerte ich nicht so wild auf die Tür ein.
      Wieder einmal öffnete ihr Vater mir die Tür. Und ebenso starrte er mich wieder durchdringend an. „Sie zieht sich noch um, du kannst ja solange rein kommen!“, brummte er mich grimmig an.
      Er hatte mir zwar angeboten rein zu kommen, doch sein Blick und die Tonart sprachen eine andere Sprache. Es würde ungefähr soviel bedeuten wie: Bleib draußen und vor allem: Lass die Finger von meiner Tochter, sofern du noch ein Weilchen leben möchtest. Falls nicht, mache ich dich gern persönlich einen Kopf kürzer.
      Aus purem Protest kam ich doch rein und wartete an der Treppe, denn sie war sicherlich oben. Ich lehnte mich gegen das Treppengeländer und beobachtete ihren alten Herrn. Wir starrten uns eine ganze Weile an und unsere Anspannung nahm immer mehr zu, sehr viel länger würde ich die nervliche Anspannung und seinen stechenden Blick nicht mehr aushalten. Zum Glück kam dann Franziska.
      Da kam sie die Treppe herunter. Als sie sah, wie ich auf sie wartete, lachte sie mich fröhlich an. Sie trug ein schneeweißes Kleid, das fast bis zum Boden ging. Dazu hatte sie passende weiße Handschuhe. Es war sehr unwahrscheinlich, dass sie in ihrem Alter schon ein so gutes Kleidungsstück besaß, also musste sie es von ihrer Mutter haben.
      Sie schritt langsam und galant die Treppe hinunter. Als sie dann ungefähr auf meiner Höhe stand, reichte sie mir ihre Hand und sagte mit einem leichtem Kichern: „Ihr erweist mir doch die Ehre, werter Herr?“
      Ich hielt ihre Hand und führte sie die Treppe vollends hinab. Als sie dann unten vor mir stand meinte ich zu ihr: „Aber natürlich, meine Dame!“
      Im Augenwinkel hatte ich die ganze Zeit über ihren Vater beobachtet. Äußerlich schien er sich nichts anmerken zu lassen, aber ich wusste das dieses kleine Schauspiel ihn vor Wut schäumen ließen. Ich genoss es ihn so wütend zu sehen und trotz seiner Wut würde er nichts tun. Er wollte seiner Tochter das Fest nicht verderben. Ich wunderte mich über so viel Mitgefühl von diesem Riesen. Oder war es ihm einfach nur zu anstrengend, nun etwas zu sagen oder zu unternehmen? Ich weiß es nicht.
      Mit hocherhobenem Haupt schritt ich dann mit ihr im Arm an ihm vorbei, zur Tür hinaus, auf die Straße Richtung Fest.

      Wir hatten es nicht eilig und liefen deshalb sehr gemütlich zum Dorfplatz, auf dem das Fest wie in jedem Jahr stattfand. Als wir endlich ankamen berührte die Sonne schon den Horizont und es wurde langsam dunkler.
      Der Dorfplatz war eigentlich nur der große Platz vor der Kirche. Dort hielten wir alle unsere Feste ab, ob es nun Christi Geburt oder unser Sommerfest war - wir feierten alles auf diesem Platz. Der Platz hatte von oben betrachtet die Form eines Kreises. An den Rändern des Platzes standen auch gleich einige Häuser. Sie bildeten eine Art Schutzwall um den Platz. In der Mitte des Platzes loderten die Flammen eines gewaltigen Lagerfeuers. Die Flammen züngelten gut 3 Meter in den Himmel. Natürlich standen auch ein paar Bewohner bereit, um das Feuer im Notfall in Schach halten zu können. Einige der anderen Dorfbewohner machten Musik und sorgten damit für eine heitere Stimmung. An einer großen Tafel saßen viele Dörfler die entweder der Musik lauschten, tranken, oder mit den anderen Dörflern tratschten. Das war für sie das Fest, jedoch gab es noch einige die sich auf eine große freie Fläche des Platzes einfanden und zu der Musik tanzten.
      Franziska und ich hatten auch vor, uns auf die Tanzfläche zu wagen. Ich hatte zwar fürchterliche Angst davor, ihr auf die Füße zu treten oder ihr anderweitig weh zu tun, aber ich sagte mir, dass ich das schon irgendwie meistern würde und hoffte, dass mir kein Missgeschick passieren sollte.
      Meine Eltern waren auch auf dem Fest, sie saßen an der großen Tafel und unterhielten sich mit anderen Dörflern. Ich überlegte kurz, ob ich eben zu ihnen gehen sollte, doch die Entscheidung nahm mir dann Franziska ab, indem sie mich auf die Tanzfläche zog.
      Sie merkte rasch, dass ich noch nie in meinem Leben getanzt hatte. Daher führte sie mich, das gab mir ein Gefühl der Sicherheit. „Geht es für dich? Du hast noch nie getanzt oder? Wenn du eine Pause brauchst, oder ich dir zu schnell bin, sagst du es mir, ja?“, meinte sie fürsorglich zu mir. Ich nickte nur stumm da, ich mich krampfhaft auf meine Schritte konzentrieren musste, um ihr nicht auf die Füße zu treten.
      Lange Zeit tanzten wir so vor uns hin und je länger wir tanzten, umso besser wurde ich. Nicht mal mehr auf meine Schritte musste ich mich konzentrieren, es ging mir ins Blut über. Während dem Tanzen, konnte ich ihr sogar in ihr Gesicht sehen, so sicher war ich geworden, und sie strahlte.
      Langsam setzte dann aber doch die Erschöpfung ein. „Können wir uns irgendwo eine Weile hinsetzen und ausruhen?“, fragte ich scher atmend. „Ja, klar. Ich kann auch kaum noch“, sagte sie ziemlich aus der Puste.
      Wir verließen die Tanzfläche und standen eine Weile vor dem eindrucksvollen Feuer, man konnte mit etwas Mühe sogar das knistern des verbrennenden Holzes hören. „Und was machen wir jetzt?“, fragte sie mich, als das Feuer anfing, langweilig zu werden. „Warte, ich hab da eine Idee, komm mal mit!“, antwortete ich ihr und nahm sie an der Hand.
      Ich führte sie vorbei an einigen Häusern, einen kleinen Hügel hinauf. Als wir ziemlich weit oben waren, setzten wir uns dann hin und sahen hinab auf das Dorf. Von dem Feuer war von hier oben nur ein immer wiederkommendes Aufflackern zu sehen. Alles sah eigentlich ziemlich winzig aus. Wir sahen eine Weile auf das Dorf und die Dörfler, die auf dem Festplatz umher wuselten. Ich ließ mich rückwärts ins Gras fallen und schaute in den Himmel.
      Auf dem Hügel war ein schöner Flecken Erde. Es gab zwar nur vereinzelt ein paar Blumen, aber der Hügel war eine einzige große Wiese. Am höchsten Punkt des Hügels standen ein paar Bäume, die im Hochsommer wunderbare Schattenspender waren.
      Wir hatten an diesem Abend keine Wolken am Himmel. Der große Vollmond spendete uns Licht. Ohne ihn und das Feuer hätte man in dieser Nacht wohl kaum seine Hand vor Augen sehen können.
      Ich ließ meinen Blick schweifen, an den Sternen und am Vollmond vorbei, und blieb schließlich bei ihr hängen. „Wir haben heute eine wunderschöne sternenklare Vollmondnacht.“, meinte ich schwelgend. Nun legte sie sich neben mich und sah auch in den Sternenhimmel. „Ja, da hast du recht. Dieses Sternenmeer ist wirklich bezaubernd!“, gab sie mir zurück.
      „Du bist aber mindestens genauso bezaubernd und mindestens ebenso schön wie diese Nacht!“, sagte ich laut, dabei sollte es nur ein Gedanke bleiben. Als ich endlich bemerkte, dass ich es tatsächlich ausgesprochen hatte, sah ich zu ihr. Sie sah auf den Boden und errötete ein wenig. Sie musste wohl verlegen sein wegen meiner Worte, die ich eigentlich nicht äußern wollte, aber es war mir doch rausgerutscht.
      Sie drehte sich nun zu mir und sah mir, mit ihren grünen Augen, in meine blauen Augen. „Du aber auch, Raphael!“, sagte sie sanft zu mir. Langsam näherten wir uns dem anderen und plötzlich lagen wir uns in den Armen.
      Ich konnte in diesem Moment ihre Wärme spüren, es war ein wunderbares Gefühl, das ich in ihren Armen verspürte. Wir saßen noch eine geraume Weile so da, schauten in die Sterne oder auf uns. Und es war schön in ihrer Nähe. Doch es wurde später und später, und langsam sollten wir dann auch wieder auf das Fest und nach Hause. Ich weiß nicht, wie es bei ihrem Vater war, aber meiner veranstaltet im Normalfall immer ein riesiges Theater. „Franziska… Ich sollte dich jetzt besser wieder nach Hause bringen, es ist schon sehr spät geworden!“, gerade als ich fertig gesprochen hatte schlug die Kirchturmuhr zwölfmal. Es war Mitternacht.
      „Ja, das wird wohl besser so sein. Auch wenn ich bei dir in deinen Armen bleiben möchte!“, antwortete sie mir sanft und leise wie immer. Langsam schafften wir es, uns voneinander zu lösen. Wir richteten uns auf und sahen wieder hinunter, von dem Feuer war nur noch ein schwaches Glühen wahrzunehmen. Ich legte meinen Arm um sie und ging mit ihr gemächlich zum Dorfplatz zurück.
      Sehr lange waren wir weg gewesen, lediglich eine handvoll Dörfler war noch auf dem Platz. Die meisten von ihnen waren so in ihre eigenen Unterhaltungen vertieft das, sie selbst die Turmuhr nicht wahrgenommen hatten. Und die paar anderen Unglücklichen lagen sehr angeheitert unter der Tafel und schliefen ihren Rausch aus. Meine Eltern befanden sich jedoch nicht mehr unter den verbliebenen Festteilnehmern. Ich deutete das mal als ein negatives Zeichen. Es war zwar ziemlich selbstverständlich, das ich an einem Tag wie diesem später kommen würde, doch mein Vater würde sicherlich wieder meckern und mich strafen. Ich machte mich mental schon mal fit für das, was mir noch bevorstehen könnte.
      Wir gingen gemächlich in Richtung ihres Hauses. In der Ferne konnte ich es schon sehen, und es kam mit jedem Schritt näher, genauso, wie das Ende dieses Tages näher kam. Und dann war es direkt vor uns. Auch der Moment der Trennung war gekommen. „Nun da sind wir dann!“, sagte ich etwas betrübt zu ihr. „Leider!“, seufzte sie kaum hörbar.
      Franziska hatte eben die Tür aufgemacht und ich wollte mich umdrehen, um zu gehen, als sie sagte: „Raphael!?“ „Ja?“, fragte ich nur verwirrt. „Kommst du noch mal her“, fragte sie mit einem leichten Schluchzen und breitete ihre Arme aus. Dasselbe tat auch ich und umarmte sie.
      Wir lagen uns wieder ein Mal sehr lange Zeit wieder in den Armen doch, ich löste die Umarmung und wollte gehen. Da zog sie mich noch einmal an sich heran und küsste mich auf den Mund. Dies war ein wunderbarer Augenblick auch wenn ich ein paar Minuten brauchte, bis ich erst merkte was hier passiert war. Es war zwar nur eine Sekunde lang, in der sich unsere Lippen berührten. Doch in dieser Sekunde und auch noch danach ein unglaubliches Gefühl.
      Mir wurde in diesem Moment warm, unglaublich warm, um nicht zu sagen heiß. Und ich spürte ein Kribbeln in meinem Körper, von den Haarspitzen bis in die Zehen, aber es war kein unangenehmes Kribbeln. Nachdem sie ihre Lippen wieder von den meinen entfernte, hielt dieses Gefühl noch eine Weile an, doch dann verflog es auch wieder. Bevor ich überhaupt registrieren konnte, was geschehen war, sagte sie noch zu mir: „Danke! Danke für diesen schönen Abend Raphael. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder!“ Und schon war sie wieder im Haus verschwunden, und die Tür fiel mit einem dumpfen Geräusch zu. Mein Glück konnte ich aber immer noch nicht fassen. Sie hatte mich geküsst, sogar auf den Mund! Es war faszinierend gewesen.
      Dies war der schönste Tag meines Lebens gewesen, jedoch sollten diese wunderbaren und unbeschwerten Tage auch noch ihr Ende finden.



      Naja ich lass es auch vorerst bei den dreien sonst schreicke ich mit der länge alle anderen Leser noch ab.
    • Original von Kathryn
      *Nach Luft schnapp*
      Ach, schöööön :D
      Aber du hast recht, es ist besser jetzt erstmal auf weitere Kommentare zu warten... aber warte nicht zu lange, okay ;)


      Jojo kannst mich ja dran erinnern falls ichs vergessen sollte.

      BTW: kannst auch 4 Sätze mehr zu schreiben als schön muss ja wissen wie meinen Lesern was gefällt.
    • Damit mein Name nicht in Vergessenheit gerät werd ich mal wieder eines meiner Kapitel raus rücken au wenns scheinbar so gut wie niemanden interessiert ist euch das zu viel Text???
      Ich kann euch garantieren es wird noch mehr *evilgrins*

      Kapitel IV

      Nach diesen Ereignissen sah ich Franziska einige Tage nicht. Mein Vater ließ mich in der Schreinerei so hart schuften, wie noch nie. Abends fiel ich nur noch erschöpft in mein Bett und schlief. Ich denke, er nahm es mir übel, dass ich am Abend des Festes so spät heim gekommen war. Er sagte zu mir an dem Abend, dass er aufgestanden war, weil er unbedingt seinen Nachttopf leeren musste, der voll war, doch ich wusste es besser. Er war aufgeblieben, um zu überprüfen, wann ich heim gekommen war. Kein Wort hatte er darüber verloren, dass es so spät war, aber ich kannte ihn schließlich – er war mein Vater. Er strafte mich, indem er mich härter arbeiten ließ. Es hieß zwar, es sei nicht schwerer oder mehr als sonst, aber meine Erschöpfung an jedem Abend sprach da eine ganz andere Sprache.
      Jedoch gab es einen Lichtblick, denn endlich war der Sonntag gekommen, an dem es keine Arbeit gab. Das bedeutete zwar, morgens in die Kirche zum Gottesdienst gehen zu müssen, aber glücklicherweise und zur Abwechselung nicht in die Schreinerei. An diesen Gedanken hatte ich mich geklammert während der harten Arbeit.
      Die Kirchenglocken begannen zu läuten und somit aufzurufen, dem Gottesdienst beizuwohnen, als wir gerade vor der Kirche standen. Die Kirche war das höchste Gebäude in unserem kleinen Dorf und ebenso war sie ein Gebäude, das sich vom restlichen Dorf abhob. Sie war gemauert aus sowohl größeren als auch kleineren Steinblöcken und das Dach war gedeckt mit gebrannten Tonziegeln. Ihr Turm war ungefähr doppelt so groß wie die meisten Häuser im Dorf. Das große Eingangsportal war aus dunklem Holz gefertigt, höchstwahrscheinlich Buche oder etwas Ähnliches. An der Innenseite des Eingansportals war ein schwerer Eiserner Riegel der die Kirche über Nacht verschlossen hielt.
      Wir schritten durch das Portal und betraten somit das Innere der Kirche. Vom Eingang aus konnte man schon alles überblicken. Wenn man den Blick nach vorne richtete sah man gleich den steinernen Altar und das hölzerne Kreuz dahinter. Links und rechts des Mittelgangs waren 5 Bankreihen angeordnet, gut 50 Personen konnten darauf Platz finden. Doch die beiden vorderen Bänke waren immer für besonderen Besuch und natürlich unseren Reichen Mitbürger reserviert.
      Einige Dörfler saßen schon auf den Bänken, andere fanden sich jetzt, nachdem die Glocken läuteten, auf den Bänken ein.
      Wir setzten uns und warteten darauf dass der Gottesdienst begann. Mit der Zeit füllte sich auch die Kirche und wenig später erklangen die ersten Orgeltöne. Wir waren eine arme Gemeinde doch dadurch dass wir immer für unsere Kirche Geld spendeten, und nicht zuletzt dank des Schreinereibesitzers der sowohl seine Beziehungen als auch seine Geldbörse hat spielen lassen, konnten wir uns eine Orgel leisten, auf welche die gesamte Gemeinde stolz war.
      Der Pfarrer betrat das Kirchenschiff und schritt langsam zum Altar auf dem ein mächtiges Buch thronte. Die Bibel. Es war eine riesige Bibel mit schön beschriebenen Pergamentseiten und einem kunstvoll verzierten Ledereinband. Ich wollte selbst einmal aus so einer Bibel, vor einer Gemeinde predigen. Als ich meinen Blick suchend durch alle Bankreihen gleiten ließ, musste ich feststellen, dass weder Franziska noch jemand aus ihrer Familie hier war, jedoch unser - wie man sagen konnte - Ehrenbürger, in der Ersten Reihe auf seinem privat Platz, mit seiner Frau und seiner Tochter.
      Diese Tatsache, dass Franziska nicht hier war, lag sicherlich an ihrem Vater der dieses ganze Geschwafel von Gott, Jesus und Bibel, wie er es nannte, als Humbug abstempelte. Der Pfarrer hob die Bibel hoch und las eine Passage aus ihr vor. Aber ich schenkte ihm kaum Gehör, da meine Gedanken nur um Franziska kreisten. Es war glaube ich eine Passage über Jesus Christus oder doch etwas anderes ich konnte es nicht wirklich sagen. So unaufmerksam wie an diesem Tag war ich in der Kirche bisher noch nie gewesen.
      Selbst eine gute Stunde später, als es vorbei war, hatte ich kein Wort mitbekommen und war immer noch in Gedanken versunken. Ich befand mich in einer Art Trancezustand. Erst als mir mein Vater seinen Ellbogen in die Seite rammte, kam ich wieder zu mir.
      Mit einem schmerzverzerrten Gesicht stand ich auf, und machte ihm Platz. Ich war ihm sehr peinlich gewesen, denn wie ich später mit bekam hatte er auf mich eingeredet, dass ich doch aufstehen sollte, weil die Leute schon komisch her sahen. Für eine andere Familie blockierte ich ebenso den Weg aus der Kirche heraus. Hurtig sprang ich auf und machte allen Platz. Mein Vater sah mich, als er an mir vorbei schritt, grimmig an.
      Vor der Kirche trennten sich dann die Wege, meine Eltern machten sich auf den Heimweg, ich jedoch wollte noch nicht nach hause. Ich stieg erneut auf den Hügel, auf dem ich das Fest mit Franziska genossen hatte. Am Tage war dieser Ort noch schöner. Das saftige, grüne Gras, in dem ich lag und der blaue Himmel, an dem einige weiße Wolken hingen. Auch das Wetter war optimal, es war warm, aber es gab ebenso eine frische Brise. Wie an jenem Tage legte ich mich auch an diesem Tag ins Gras und schaute in den Himmel. Es dauerte keine fünf Minuten bis ich wieder in meinen Gedanken versunken war.
      In meinen Tagträumen erlebte ich den Tag des Sommerfestes noch einmal. Ich sah wirklich alles vor mir, der Streit mit Franziskas Vater, ihr bezaubernder Auftritt, meine ersten Versuche auf der Tanzfläche und die Zweisamkeit auf genau diesem Hügel, in diesem Gras, in dem ich auch heute lag. Doch diese Träume konnten sich leider nicht mit der Realität messen. Zwar konnte ich versuchen, mir das Gefühl ihrer Nähe vorzustellen, aber es war eben nur eine Vorstellung.
      Versunken in meine Tagträume, merkte ich nicht, wie sich jemand von hinten an mich heran schlich.
      Die Person war direkt hinter mir, ich hätte sie sicher atmen oder sich heran schleichen hören können, hätte ich mich noch auf etwas anderes als meine Träume konzentriert.
      Während die Person näher an mich heran kam, wechselte ich aus meiner liegenden Lage im frischen Gras in den Schneidersitz und selbst dabei bemerkte ich rein gar nichts.
      Langsam und behutsam griff die Person mit ihren Händen nach vorne und legte dann ihre Handflächen auf meine Augen. Es wunderte mich damals, dass ich von den Händen nicht ruckartig nach hinten gerissen wurde oder dergleichen. Die Hände ruhten zärtlich und sanft über meinen Augen, so, dass ich nichts sehen konnte.
      Ich erfühlte die Hände ein wenig, sie waren glatt und geschmeidig und im Gegensatz zu den meinen klein und zierlich. Das musste bedeuten, dass sie von einer Frau oder von einem Mädchen waren. Das engte den Kreis der Leute ein, die sich hinter der unbekannten Person hätten verbergen können, schwer ein. Um genau zu sein… Mir fiel nur eine einzige Person ein, der diese Hände gehören konnten.
      “Franziska!?”, fragte ich verwirrt und drehte mich herum, doch ich öffnete meine Augen immer noch nicht.
      Ich erhielt keine Antwort, aber ich merkte wie sie näher an mich heran kam. Meine Augen hielt ich immer noch verschlossen, da berührte sie mich. Nein das war keine Berührung, das war ein Kuss. Es konnte nur Franziska sein. Ich erwiderte ihren zärtlichen Kuss, der ein wunderbares Gefühl der Wärme spüren ließ, öffnete danach die Augen und blickte in ihr wunderhübsches Gesicht. Ich hatte mich doch nicht getäuscht - es war Franziska gewesen.
      “Seit wann bist du hier oben?”, fragte ich sie. “Schon den ganzen Morgen!”, kam es zurück. “Ich musste heute früh noch in den Gottesdienst!”, meinte ich und lehnte mich an sie. Meinen Kopf legte ich auf ihre Schulter. “Seit dem Fest war ich sehr oft hier oben. Ich hatte gehofft dich auch einmal hier anzutreffen, doch bis heute war das ja nicht der Fall, meinte sie ein wenig betrübt” “Das lag an meinem Vater. Er nimmt es mir schwer übel, dass ich am Festabend so spät Heim gekommen war. Dafür lässt er mich schuften und schuften bis ich fast umfalle. Jeden Abend bin ich so fertig, dass ich nur noch in mein Bett falle und schlafe, so hart nimmt er mich ran”, meinte ich seufzend. “Und das alles nur wegen mir?!”, auch sie seufzte leise.
      Eigentlich wollte ich ihr das ausreden und sagen: Nein, ich bin schon selbst daran Schuld. Doch mir fiel etwas Besseres ein. Ich nahm sie in den Arm und meinte: “Du bist mir den ganzen Stress allemal wert!” Und dann küsste ich sie zum ersten Mal.
      Dieser Kuss hielt eine Ewigkeit an, und ich dachte fast schon, wir würden es nie schaffen uns wieder voneinander zu lösen. Selbst als sich unsere Lippen wieder voneinander entfernten, blieben wir noch eine ganze Weile in unserer Umarmung verharrend.
      Die Zeit verstrich und wir lagen uns in den Armen, küssten uns, oder sahen uns schweigend an. Doch dies war kein unangenehmes Schweigen. Ich genoss diese Momente, vor allem da ich wusste, wie anstrengend und arbeitsreich die nächste Woche unter meinem Vater werden würde. Er hatte es sicher nicht vergessen, dass ich tranceartig in der Kirchenbank saß. Ich wusste genau, dass dies noch ein Nachspiel haben würde. Ein schweißtreibendes und mörderisches Nachspiel.
      Nachdem wir lange Zeit gekuschelt und uns geküsst hatten, lagen wir beide nebeneinander im Gras und hielten uns nur an den Händen, während wir in den fast wolkenlosen Himmel schauten.
      Ich wollte nicht mehr herumliegen, ich musste etwas tun, ich musste mich bewegen. “Gehen wir ein wenig spazieren?”, fragte ich sie und richtete mich auf. “Ja, klar. Ein wenig die Beine vertreten. Das klingt gut” meinte sie und sprang förmlich auf. “Wo sollen wir denn hin gehen?”, fragte ich sie diesmal. “Wie wäre es durch den kleinen Wald und ein paar Pilze sammeln. Meine Eltern würden sich sicher darüber freuen”, meinte sie, mich anlächelnd. Ich nickte und nahm ihre Hand.
      Der kleine Wald, lag etwas hinter der Quelle und erstreckte sich bis zu dem Anwesen. Wie ich mal gehört hatte, wurde, um das Anwesen zu bauen, ein Teil des Waldes gerodet, einige Bäume dienten als Baumaterial und andere landeten bei mir und Vater im Holzlager.
      Ich war noch nicht oft dort gewesen, denn es hieße es gebe dort Wildschweine und Wölfe. Doch ich hatte ebenfalls noch nie von einem Übergriff auf Dörfler gehört, deshalb ging ich dann auch mit ihr dort hinein. Wir gingen in den Wald herein und blieben kurz stehen. Um uns herum ragten riesige Eichen, Buchen und was es sonst noch so alles gab. Wir gingen noch ein kleines Stück tiefer in den Wald und sammelten dort die Pilze. Auf dem bemoosten Waldboden fand man mehr als genug Pilze und zum Glück kannte sie sich mit Pilzen aus, ich hätte einen essbaren nicht von einem giftigen Pilz unterscheiden können.
      So liefen wir Hand in Hand durch den Wald und sammelten Pilze. Doch tief traute ich mich nicht mit ihr in den Wald hinein, denn ich wollte nicht das sie die erste sei die in diesem Wald durch ein wildes Tier zu Tode kommt.
      Bald hatten wir auch schon eine beachtliche Menge an Pilzen zusammen, zudem waren wir müde geworden und die Sonne berührte auch schon fast den Horizont. “Ich denke, ich sollte dich jetzt besser wieder heim bringen, unsere Eltern werden sich auch langsam fragen wo wir bleiben”, meinte ich. “Ich glaube du hast Recht. Lass uns umdrehen und kurz zu mir gehen.”
      Gesagt, getan. Wir gingen zu ihr nach Hause und ausnahmsweise war ihr Vater nicht da. Wir betraten zuerst die Küche, die auch mit Ausnahme des Flurs der einzige Raum in diesem Haus war, den ich kannte, wo ich dann auch die Pilze los wurde die ich irgendwie in meinem Hemd vom Wald bis hier her getragen hatte.
      Eigentlich hatte ich vor, sofort wieder zu gehen, da es sonst sicher wieder Ärger mit meinem Vater geben würde, aber dann begann sie zu reden: “Magst du vielleicht meine Mutter kennen lernen? Bisher kennst du ja auch nur meinen Vater.” Da hatte sie recht, ihre Mutter hatte ich auch noch nie gesehen, weder im Dorf noch hier und dann überkam mich die Neugier. Ich wollte unbedingt wissen, wie ihre Mutter aussah. Die Frau, die eine so hübsche und wundervolle Tochter zur Welt gebracht hatte. “Ja ich würde sie gerne einmal kennen lernen”, meinte ich.
      Das Haus ihrer Eltern war nicht besonders groß, hatte aber ein 2. Stockwerk. Zum wohl kleinsten Raum im 2. Stock, und sicher auch im ganzen Haus, führte sie mich. In dem Raum gab es nur ein Bett und einen Nachttisch mit fast abgebrannter Kerze. Die Wände waren so dicht zusammen, dass gerade das Bett im Raum Platz fand. Man würde hier sicher sehr leicht Platzangst bekommen. Im Bett lag eine dürre, bleiche Gestallt, die schwer atmete. Dies war Franziskas Mutter.
      Sie hatte langes strohblondes Haar, das zerzaust im Bett lag und sie hatte dieselben hübschen Augen wie sie ihre Tochter hatte. Sie schien Schmerzen zu haben, große Schmerzen, da sie öfter ihr Gesicht verkrampfte.
      “Hallo Mutter, schau mal, du hast Besuch bekommen”, meinte Franziska zu ihr. “Wer… ist… das?”, fragte ihre Mutter leise und schwach. Ihr schien selbst zum sprechen die Kraft zu fehlen. Jedes ihrer Worte war eine Qual für sie. “Das ist Raphael, ein Junge aus dem Dorf, er war mit mir auf dem Sommerfest!”, antwortete sie ihrer Mutter.
      “Aha… komm setz dich… zu mir mein Junge!”, sagte sie. Ich tat, was sie wollte, ich setzte mich vor ihrem Bett auf den Boden. Sie begann mich zu mustern, von oben bis unten und wieder nach oben. “Da hast… du aber… einen kräftigen… und hübschen… Freund… gefunden!”, sagte sie hustend. Doch trotz ihres Hustens, was ihr scheinbar sehr wehtat, lächelte sie mich an.
      Franziska wurde leicht rot im Gesicht. Sie setzte sich an das Bett ihrer Mutter und nahm einen Lappen von der Stirn ihrer Mutter. Den Lappen tauchte sie in einen Kübel mit Wasser. Dann nahm sie ihn wieder heraus wrang in aus und legte ihn wieder ihrer Mutter auf die Stirn. Ihre Mutter musste wohl Fieber haben, weshalb der Lappen ihren Kopf kühlen sollte.
      “Wir werden dich jetzt besser wieder alleine lassen. Schlaf ein bisschen, dann geht es dir sicher schon bald viel besser”, meinte Franziska behutsam und ruhig. “Ja, mein Kind!”, kam es gequält zurück.
      Franziska hatte mich aus dem Zimmer gezogen und schloss die Tür. Während ihr Tränen über ihr Gesicht liefen, meinte sie mit weinerlicher Stimme: “Meine Mutter ist schon seit einigen Jahren schwer krank. Niemand konnte bisher feststellen woran sie leidet. Und jetzt hat sie auch noch hohes Fieber bekommen. Wenn das Fieber nicht zurückgeht, wird sie vielleicht sogar…!” Den Rest schluckte sie hinunter.
      Es liefen ihr einige Tränen über ihr Gesicht. Liebevoll nahm ich sie, um sie zu trösten in den Arm. Langsam strich ich ihr übers Haar und wischte ihr mit meinem Finger die Tränen aus den Augen. Mir fiel einfach nichts ein, was ich ihr hätte sagen können, da mich das völlig unerwartet traf, also versuchte ich sie durch meine Nähe zu beruhigen.
      Sie hatte auf gehört zu weinen, schluchzte aber noch. “Es tut mir Leid! Ich wollte nicht in deiner Gegenwart in Tränen ausbrechen. Verzeih mir”, meinte sie immer noch ziemlich schwer mitgenommen.
      “Ich verstehe dich. Ich denke, ich hätte selbst nicht anders reagiert. Das ist doch ganz normal!”, meinte ich sanft zu ihr. Ich zog sie dichter an mich und legte meinen Kopf auf ihre Schulter, um zu verbergen, dass nun auch mir einige Tränen übers Gesicht liefen. Diese Geschichte von ihrer Mutter hatte mich nun auch mitgenommen. Ich tröstete Franziska noch eine halbe Ewigkeit bevor ich sie dann verließ und nach Hause ging. Natürlich war ich wieder einmal viel zu spät. Und ebenfalls selbstverständlich bekam ich die Wut meines Vater darüber die Tage darauf in der Schreinerei zu spüren.
    • Puh, endlich bin ich fertig damit, alles zu lesen ^^"
      Also ich finde die Story interessant und ausführlich geschrieben, wirklich schön. Allderings habe ich auch ein paar Kritikpunkte.

      1. Wortwiederholungen. An manchen Stellen fällt es wirklich auf, dass du in mehreren Sätzen hintereinander immer diesselben Wörter benutzt, was doch auf Dauer ein bisschen auf die Nerven geht.

      2. Ein zwei Meter großer Mann?? Also deine Geschichte spielt doch im Mittelalter und die Menschen damals konnten überhaupt nicht so groß werden. Wenn sie Glück hatten vielleicht 170cm o.o

      3. Ein Haus aus Lehm, Dreck und Stroh gebaut... Lehm und Stroh is völlig okay, aber die Bezeichnung "Dreck" finde ich unpassend. Außerdem musste Holz her, damit die Konstruktionen auch gehalten haben.

      4. Also es gibt einen Unterschied zwischen Kirche und Kapelle und das, was du in deiner Geschichte beschreibst ist eher eine Kapelle.

      Joa ansonsten wie gesagt finde ich es sehr schön geschrieben und ich bin gespannt, was Raphael denn jetzt noch erleben wird.

      Au revoir
      Taya

      Always
      I wanne be with you
      And make believe with you

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      And live in
      HARMONY HARMONY
      OH LOVE



    • Original von Tayalein
      Joa ansonsten wie gesagt finde ich es sehr schön geschrieben und ich bin gespannt, was Raphael denn jetzt noch erleben wird.


      Ja, da habe ich nichts mehr hinzuzufügen.
      Also, weiter... und nein, das ist nicht zu viel Text!
    • Original von Tayalein
      2. Ein zwei Meter großer Mann?? Also deine Geschichte spielt doch im Mittelalter und die Menschen damals konnten überhaupt nicht so groß werden. Wenn sie Glück hatten vielleicht 170cm o.o


      Also der erste Kritikpunkt ist mir bekannt. Die Argumente von 3 und Vier nicht schlecht so gesehen hat es bisher noch keiner meinen Respekt da hast dir aber wirklich alles gründlich überlegt das du solche feinheiten aufgabelst.
      Aber zu dem Zitat. Klar is das die breite Masse kleine war aber wie auch in unserer Zet gabe es vielleich auch einen unter 1 000 der anderst war und das kann zum Beispiel auch die größe sein.
      Der Vater soll als recht bulliger und ungeholblter Mensch rüberkommen und die größe macht ihn etwas furchteinflößend außerdem unterstreicht es wie auch die ungläubigkeit das er nicht in das klassische Schema rein passt er ist absolut anderst und das wird noch duch die enorme größe weiter hervor gehoben deswegen werd ich das auch so lassen.
      Ich werd wenn ich die Zeit finde morgen mal das nächste Kapitel posten und ich geb scho ne Vorwarnung ohne es wirklich zu wollen rutscht das Kapitel 5 und auch 6 sehr weit ins Seifenopermäßige was eigentlich net von mir beabsichtigt war doch so war es am einfachsten und bildhaftesten darzustellen. Naja aber ihr werdet morgen ja selbst sehen.
    • Original von Enishi
      Die Argumente von 3 und Vier nicht schlecht so gesehen hat es bisher noch keiner meinen Respekt da hast dir aber wirklich alles gründlich überlegt das du solche feinheiten aufgabelst.


      Ich bin Weltenbastler ;P deswegen achte ich sehr auf solche Dinge.
      Naja und zu dem 2 Meter Mann: Du kannst es ruhig so lassen wenn du möchtest ^^ ich habe nur noch nie etwas von so großen Menschen zu dieser zeit gehört. Eigentlich erlaubten es die medizinischen und hygienischen Umstände kaum, dass die Menschen so groß wurden... Naja es ist deine Geschichte und ich will dir nicht reinpfuschen ^__^

      Au revoir
      Taya

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    • Kapitel V

      Einige Wochen verstrichen, in denen Franziska und ich uns abends gelegentlich trafen. Mit der Zeit gewöhnte ich mich auch immer mehr an die harte Arbeit - aber nicht nur das, auch der Gedanke, dass ich Franziska bald wieder sehen würde, hielt mich aufrecht. Die Härte ließ zwar kein bisschen nach, eher wurde es noch anstrengender, doch macht mir diese Knochenarbeit kaum noch etwas aus. Immer öfters kam es sogar vor, dass ich, wenn ich nach Hause kam, noch eine ganze Menge Elan und überschüssige Kraft besaß. Sowohl meine Kondition als auch meine Konstitution verbesserten sich in diesen Wochen schlagartig.
      Doch wie alles sollte auch dies ein Ende finden, und zwar durch einen Besuch. Durch den ungewöhnlichen Besuch einer unerwarteten Person.
      An jenem Abend kam ich viel früher als gewöhnlich nach Hause. Der Grund dafür war, dass es in der Schreinerei, so komisch das auch klingen mag, fast keine Arbeit gab, es wunderte mich immer noch, dass es selbst solche Tag in der Schreinerei gab.
      Normalerweise hätte ich mich an diesem Tage mit Franziska getroffen bevor ich Heim gegangen wäre, doch es war an diesem Tag nicht möglich gewesen. Ihre Mutter hat sehr hohes Fieber bekommen und aus diesem Grund wollte sie sich an diesem Abend um ihre Mutter kümmern. Ich verstand ihre Einstellung und meinte, dass sie das ruhig tun sollte, denn wir könnten uns ja noch ein andermal treffen, daher wäre es auch nicht schlimm wenn sie mal keine Zeit für mich hätte.
      Daraufhin hatte ich beschlossen, mich mal wieder richtig auszuruhen. Doch wie das Schicksal so spielt, sollte ich an diesem Abend noch eine ganze Weile auf den Beinen gehalten werden.
      Ich öffnete die Tür unseres Hauses und stand noch gar nicht richtig im Haus als mir meine Mutter entgegen kam. „Raphael, du hast Besuch! Sie wartet in deinem Zimmer auf dich“, meinte sie zu mir. Ich war erst mal wie angewurzelt. Sie?! Da musste ein Mädchen auf mich gewartet haben, aber wer denn bloß? Franziska konnte es unmöglich sein, denn ich glaubte kaum, dass es ihrer Mutter so schlagartig wieder besser gehen würde. Aber wer war es dann, wenn nicht Sie?
      Meine Neugier trieb mich an. Langsam öffnete ich die Tür zu meinem Bettraum. Ich wollte die Tür zwar so leise aufmachen das die auf mich Wartende nicht aufmerksam wurde, jedoch knarrte die Tür so lautstark das selbst ein Tauber aufgeschreckt wäre.
      Ich betrat den kleinen Raum, den ich mein eigen nennen konnte. Die Wartende saß auf meinem Bett und drehte nun ihren Kopf zu mir. Mir stockte der Atem, als ich erkannte wer dort auf mich gewartet hatte.
      Ihr Name war Cordelia und sie war die Tochter unseres Ehrenbürgers, unseres Reichen Wohltäters. Ich hatte sie nur einmal vor langer Zeit getroffen, sie war mit ihrem Vater in die Schreinerei gekommen. Ihr Vater wollte sehen, wie die Arbeit so lief. Damals war ich noch recht klein gewesen, mein Vater hatte mich mitgenommen um mir seinen Arbeitsplatz und auch meinen späteren Arbeitsplatz zu zeigen. Daher wusste ich auch nicht viel von ihr, nur wer sie war. Sie war zwar älter geworden, doch ich erkannte sie wieder. Sie sah mich an und lächelte mir zu, doch ihr Lachen war anders als das von Franziska. Es lag viel weniger Wärme in diesem Lächeln. Aber sie war ja auch ein ganz anderer Mensch, nicht zuletzt durch ihre Herkunft.
      Die einzigen Gemeinsamkeiten der beiden waren, dass sie beide Mädchen und sehr hübsch waren. Aber das waren dann auch schon die Gemeinsamkeiten der beiden. Auch äußerlich gleichen die beiden sich wie ein Hund und eine Katze. Cordelia hatte schulterlanges, goldblondes Haar das sie zu einem Zopf gebunden hatte. Stechende giftgrüne Augen und allgemein ein kantiges Gesicht. Zudem war sie sicher auch etwas größer als Franziska.
      Immer noch sah sie mich mit ihren grünen Augen an und ebenso wunderte ich mich immer noch, dass sie hier war und es hämmerte sich eine Frage in mein Bewusstsein. Was wollte sie von mir???
      Sie stand auf und sah mir direkt in die Augen während sie mich begrüßte: „Hallo Raphael!“ Ich hatte dabei das Gefühl, als ob sie jede noch so kleine Reaktion von mir erkennen wollte. Nachdem einige Minuten vergingen und keine Reaktion von mir kam, weil ich verdutzt da stand, erhob sie erneut ihre hohe Stimme jedoch dieses Mal mit einem leicht aggressiv klingendem Unteron: „ Lass uns ein wenig Spazieren gehen, Raphael!!“
      Ich wusste nicht, was ich ihr darauf antworten sollte, doch ich nickte einfach nur stumm. Es wäre sicherlich ein Fehler gewesen, der Tochter eines so einflussreichen Mannes und zugleich auch Arbeitgebers zu widersprechen oder sie gar wütend zu mache. Ich wollte es ja nicht riskieren, meine Familie in die Armut zu treiben, und wenn Cordelia bei ihrem Vater schlecht über uns reden würde, hätte sich das sehr schnell.
      Sie schnappte sich meinen Arm und zog mich aus dem Zimmer heraus und auf unsere Haustür zu. „Ich bin eine Weile weg, Mutter!“; schrie ich ins Haus hinein, in der Hoffung, dass sie meine Worte vernommen hatte.
      Draußen war es schon dunkeler geworden und die Sonne tauche den Himmel in eine unbehagliche Abendröte. Die Wege in unserem Dorf waren wie leergefegt, was aber auch verständlich war. Nach einem arbeitsreichen Tag, und jeder Tag außer Sonntag war ein arbeitsreicher Tag, würde keiner mehr freiwillig spazieren gehen, dazu fehlten jedem die Kraft und der Nerv. Noch dazu kam, dass es ja auch schon dunkel wurde.
      Gemütlich liefen wir nebeneinander her und unterhielten uns über alles Mögliche, doch meine Frage, wieso sie denn zu mir gekommen war und was sie überhaupt wollte, lag mir nach wie vor auf der Zunge.
      Aus diesem kleinen Spaziergang wurde doch ein größerer und irgendwann konnte ich dann auch meine Frage hervor bringen. „Cordelia, warum kamst du eigentlich zu mir? Wieso hast du so lange auf mich gewartet?“ Sie sah mich an, dann kam sie mir auf einmal näher und fiel mir um den Hals und meinte nur schnippisch: „Weil ich dich mag, Raphael!“
      Ihre Antwort lähmte mich. Eigentlich hatte ich mir erhofft durch die Antwort Klarheit zu bekommen, doch das Gegenteil war passiert; Ich war noch verwirrter als zuvor. Ich glaubte zuerst, mich verhört zu haben. Sie, die Tochter eines reichen und einflussreichen Mannes, gab sich mit gewöhnlichen Dörflern ab und um dem Ganzen noch eines drauf zu geben, mochte sie mich sogar. Ich verstand die Welt nicht mehr.
      Nun hing sie an mir hing wie eine Klette und schmiegte sich an mich, mich jedoch ließ das alles kalt. Irgendwann kam mir dann eine weitere Frage die ich ihr auch gleich stellte: „ Weiß eigentlich dein Vater wo du bist und dass du mich magst?“ Das letzte Wort brachte ich kaum über meine Lippen. Sie stellte sich vor mich, hielt mich an und versperrte mir sämtliche sicht nach vorn. „Also ich wird es ihm nicht sagen, wenn du es ihm nicht sagen wirst!“, meinte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Dann lief sie an mir vorbei und rannte in Richtung ihres Zuhauses, der Villa ihres Vaters.
      Erst nun bemerkte ich das Cordelia mir den Blick auf eine weit hinter ihr stehende Person versperrt hatte. Es war Franziska die dort gestanden war und aus ihrer sicht wird das alles anders ausgesehen haben als es tatsächlich war.
      Sie drehte sich um und entfernte sich mit schnellen, hastigen Schritten von mir. Ich rannte ihr sofort hinterher, um sie noch schnellstmöglich einzuholen. Ich musste ihr sagen, was sich wirklich zugetragen hatte.
      Sie einzuholen, war mit großer Anstrengung verbunden, doch ich schaffte es und hielt sie an der Schulter fest. Ein lautes Klatschen war zu hören. Franziska hatte sich ruckartig umgedreht und mir noch im Schwung eine Ohrfeige verpasst. Die Stellen in meinem Gesicht färbte sich rot an denen sie mich getroffen hatte. Es schmerzte auch, doch das war mir im Moment egal und reine Nebensache.
      „Franziska, es ist nicht so wie du denkst“, versuchte ich einzuleiten. Wütend starrte sie mich an. „Lass es mich dir erklären“, redete ich auf sie ein. „Na dann, erklär mal!“, fauchte sie mich an. Ich wusste bis dahin nicht wie aggressiv sie werden konnte, wahrscheinlich hatte sie doch so einiges von ihrem Vater was man auf den ersten Blick nicht vermuten würde.
      „Also….“, begann ich und wusste noch gar nicht so recht wo ich überhaupt beginnen sollte, „Das eben war die Tochter des Schreinereibesitzers.“ „Und weiter?“, unterbrach sie mich scharf. „Jetzt lass mich doch erst mal zu Ende erklären“, meinte ich schon fast der Verzweiflung Nahe, „Sie hatte bei mir auf mich gewartet. Ich begriff nicht, was sie von mir wollte. Dann zerrte sie mach nach draußen und meinte wir sollten ein Stück spazieren gehen. Wir liefen fast durch das ganze Dorf und redeten miteinander.“
      In ihren Augen sah ich, dass sie mir kein Wort zu glauben schien. Sie dachte sich wohl, dass ich mir die ganze Geschichte aus den Fingern gesogen hätte. Es wollte mir einfach kein Weg einfallen wie ich sie von der Wahrheit meiner Worte überzeugen konnte.
      „Du glaubst mir kein Wort oder?“, fragte ich sie. „Wieso sollte ich auch?“ „ Franziska, ich liebe dich und um nichts auf der Welt würde ich dich verlieren wollen.“ Verzweiflung und Angst lagen in meinen Worten, die Angst sie verlieren zu könne. Sie schien meine Verzweiflung und meine Angst zu spüren, nichts desto trotz blieb sie noch skeptisch. Das konnte ich ihr auch nicht verübeln.
      „Dann sag mir was war das eben?“, meinte sie mit Skepsis und sah mich fragend an. Einen kurzen Augenblick überlegte ich noch was ich ihr antworten sollte, dann raffte ich mich noch einmal zusammen und gab ihr als Antwort: „Sie, also Cordelia, sie stellte sich vor mich und sie meinte, das sie mich mag und gab mir einen Kuss auf die Wange und rannte dann davon. Und ich denke, für dich sah es dann wohl so aus als hätten wir beide uns wohl geküsst, aber so war es nicht! Ich empfinde nichts für sie, deswegen hätte ich sie auch nie geküsst… ich liebe nur...“
      Sie legte ihre Finger sachte auf meinen Mund und wollte mich mit dieser Geste zum schweigen bringen, was auch wunderbar funktionierte. „Raphael ich glaube dir, ich war nur verwirrt, aber ich glaube dir, was du zu mir gesagt hast.“, sie fiel mir um den Hals und ich glaube, ich sah sogar ein paar Freudentränen in ihren Augen.
      „Ich bin so froh, dass es nicht das war, wonach es aussah. Tut es denn noch sehr weh?“ Sie schaute auf die Stellen in meinem Gesicht, die immer noch wegen ihrer Ohrfeige leicht gerötet waren.
      „Nein es tut nicht weh, es hätte mir viel mehr weh getan, wenn du nicht mehr mit mir geredet hättest!“, antwortete ich ihr. Ein überwältigendes Glücksgefühl stieg in mir auf. Glücklich schloss ich sie in die Arme und gab meinen Tränen nach.


      Mir war danach das nächste Kapitel zu posten.
    • Ja, echt schön... einfach traumhaft... nur, du hast da diese C. (bin jetzt zu faul, den ganzen Namen zu schreiben) sagen lassen:
      Also ich wird es ihm nicht sagen, wenn du es ihm nicht sagen wirst!


      Müsste das nicht "ich werde es ihm nicht sagen..." heißen?! ?(
      Ja, ansonsten ist mir nix aufgefallen, also weiter... bitte :D
    • Ne den Satz kannst im normalfall so stehen lassen.

      Langsam wird das Eis für mich ganz schön dünn. Ich hab bald nix mehr zum posten und mit dem schreiben geht es mäßig voran wenn nicht stockend. Naja 2 Kapitel hab ich noch dann werdet ihr euch ein wenig gedulden müßen bis das nächste Kapitel kommt.
    • Hey. eile mit Weile, morgen ist auch noch ein Tag!
      Okay, also, wenn dir mal nichts einfällt oder so, mach dir nix draus, kann jedem mal passieren... hautpsache du vergisst die Story nicht ganz... und ansonsten, ich bin jung, ich kann warten... und das dürfte auf die anderen Leser auch mehr oder weniger zutreffen :ugly:
      Also, mach weiter, wenn du was hast, aber mach dir blos keine Vorwürfe, oder so, nur weil wir hier ein bisschen warten müssen, okay ;)
    • Original von Kathryn
      Also, mach weiter, wenn du was hast, aber mach dir blos keine Vorwürfe, oder so, nur weil wir hier ein bisschen warten müssen, okay ;)


      Good Kind will Keile habe oder so ach Sprichwört egal. Naja jetzt seit ich Notebook hab geht die arbeit an der Story ja fast wie von selbst aber trotzdem kann ich net so schnell schreiben wie du lesen ^^ aber keine sorge ich werd gugen das ich in regelmäßigen abständen von 3-4 Wochen immer mal wieder was poste.
    • Kapitel VI

      Ich hatte an dem Abend noch einiges in Erfahrung gebracht. Franziskas Mutter ging es wieder besser, das Fieber war wieder zurückgegangen und deswegen wollte sie auch an diesem Abend noch zu mir kommen.
      Nachdem ich Franziska an diesem Abend noch nach Hause gebracht hatte, musste ich meiner Mutter noch wegen Cordelia Frage und Antwort stehen. Eine halbe Ewigkeit hatte es gedauert, doch schließlich, wenn auch sehr spät, kam ich dann zu meinem wohlverdienten bisschen Schlaf, bevor es wieder an die alltägliche Arbeit ging.

      Der folgende Tag verlief recht normal und die Zeit verging wie im Flug. Das Ereignis mit Cordelia, das ich am Vortag erlebt hatte, hatte ich schon fast völlig vergessen, doch dann bekamen wir in der Schreinerei noch überraschend hohen Besuch. Die Tür, die zu den Räumlichkeiten in der Schreinerei führte, flog mit einem gewaltigen Schwung auf. Ein Mädchen in einem extravaganten, ihr gut stehenden Kleid und mit goldblondem Haar betrat den Fertigungsraum. Durch den Luftzug der nun aufgekommen war, flogen einige Holzspäne und eine Menge Staub durch die Gegend.
      Wegen der Späne konnte man sie schlecht sehen. Doch als ich sie, in der Tür stehend, erkannte, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Was wollte sie denn hier? Instinktiv ging ich schnell in den Holzlagerraum, um den Kontakt mit ihr zu meiden. In der Hoffnung, dass Cordelia wieder gehen würde, wenn sie mich nicht sah, blieb ich im Nebenraum verharrend. Doch leider war dies weit gefehlt, denn sie lief schnurstracks zu meinem Vater und fragte ihn nach mir.
      Nun saß ich in der Zwickmühle, ich hatte keine Chance mehr der Begegnung mit ihr auszuweichen, denn mein Vater hatte nach mir gerufen. In dieser Situation hatte ich zwei Möglichkeiten: Entweder ich ging nun zu meinem Vater und ihr, oder ich würde so tun, als ob ich meinen Vater nicht gehört hätte. Dies würde mir aber höchstwahrscheinlich großen Ärger einhandeln und auf Cordelia würde ich trotzdem treffen, weil mein Vater sicher nach mir suchen würde und der Holzlagerraum war kein sonderlich gutes Versteckt. Das erneute Aufeinandertreffen mit Cordelia war also unausweichlich.
      „Hier bin ich doch! Ich war nur eben mal kurz im Holzlager!”, entschuldigte ich mich und trat den beiden sehr angespannt gegenüber. “Sie möchte etwas von dir!”, meinte mein Vater nur und sah mich durchdringend an.
      „Könnten sie ihren Sohn vielleicht diesen Nachmittag entbehren? Ich würde gerne etwas mit ihm reden” meldete sich Cordelia zu Wort. Mein Vater würde natürlich niemals der Tochter seines Arbeitgebers eine Bitte abschlagen. Er sah erst sie streng an, und dann mich, während er stumm nickte. Sie strahlte plötzlich, ergriff meine Hand und zog mich aus der stickigen Schreinerei an die frische Luft.
      „Raphael, wie gefällt dir eigentlich die Arbeit in der Schreinerei meines Vater?”, fragte sie mich und sah dabei mit verliebten Blicken zu mir herüber. Ich schaute nur verwirrt zu ihr zurück. „Wieso fragst du mich so etwas? Na ja, gefallen tut sie mir nicht besonders, aber was will ich machen? Schließlich muss ich ja helfen, Geld zu verdienen!” „Also bist du mit deiner Arbeit unzufrieden? Was würdest du denn sagen, wenn du deinem Vater gleichgestellt wärst und auch soviel Geld nach Hause bringen würdest wie er?”, fragte sie mich und beobachtete mich ganz genau, während sie diese Worte geäußert hatte.
      „Das wäre natürlich traumhaft, aber ich halte das für sehr unwahrscheinlich.”, gab ich ihr als antwort zurück. “Würde ich bei meinem Vater ein gutes Wort für dich einlegen, wäre es nicht mehr unwahrscheinlich, sondern du hättest diesen Posten ganz schnell”, meinte sie nur kühl. „Und aus welchem Grund solltest du das für mich tun?”, fragte ich sie nun mit einer gehörigen Portion Skepsis in meiner Stimme.
      Sie setzte eines ihrer zuckersüßen Grinsen auf und antwortete mir genauso zuckersüß: „Raphael… Ich mag dich einfach!” Dass das, was sie mir entgegenbrachte, mehr als bloßes Mögen war, war mir sehr schnell klar. Doch wie weit es gehen würde, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.
      Auch an diesem Tage drängte sie mich dazu, mit ihr einige Meter spazieren zu gehen, doch nicht in der Stadt, so wie am Vortag. Diesmal sollte es an einen anderen, mir jedoch wohlbekannten Ort gehen.
      Unser Ziel sollte der Hügel sein, auf dem ich auch schon einige Male mit Franziska war. Was wollte sie nur hier, fragte ich mich damals, während uns ein kalter Herbstwind um die Ohren pfiff.
      „Ist es nicht schön hier oben?”, fragte sie mich gelassen. Ich wusste, wie es hier oben war, ich war ja schon oft genug hier oben gewesen. „Ja es ist sehr schön hier, allerdings war ich hier schon oft genug.” „Stimmt ja, du warst öfters mit dieser Franziska hier oben”, entgegnete sie mir kühl.
      Ich frage mich, woher sie das nur wusste. Keiner kann uns beobachtet haben… Oder vielleicht doch? „Woher weißt du davon?”, fragte ich energisch und leicht aus der Fassung gebracht. „Das wüsstest du gern, was? Ich sag es dir: Ich stand weiter oben auf dem Hügel hinter den Bäumen. Ihr ward wohl zu sehr abgelenkt, um mich zu bemerken!”
      Das war wiederum wahr, immer wenn ich mich Franziska zusammen war, war ich voll und ganz bei ihr und bekam nichts mehr von meiner Außenwelt mit. Demnach wusste Cordelia perfekt über mich und Franziska bescheid, aber was sollte ihr das Nützen und vor allem wieso interessierte sie so etwas?
      „Cordelia?” „Ja, Raphael?”, antwortete sie mir anständig. „Sag mir, was du für mich empfindest. Das ist nicht nur Sympathie, sonst würdest du mir sicher nicht das Angebot einer besseren Stellung in der Schreinerei machen oder würdest du dich nicht so für mein Privatleben interessieren!”
      Damit schien ich einen wunden Punkt bei ihr getroffen zu haben, denn sie lief rot an und wusste nicht mehr weiter. Ich nutzte das aus und sah sie noch viel eindringlicher an als ich es sowieso immer tat, das schien sie noch viel mehr zu verunsichern.
      Doch auch ihre Verwirrung hielt leider nicht ewig an. „Du… du… hast… recht, Raphael!”, stotterte sie unsicher vor sich hin. Zum ersten Mal schien sie nicht so selbstsicher und angriffslustig, im Gegenteil, sie strahlte Verunsicherung und Schwäche aus, was für sie absolut untypisch war.
      „Was empfindest du den dann für mich?”, schob ich scharf hinterher, denn ich wollte nicht mehr locker lassen. Das war die Gelegenheit, ihr auf den Zahn zu fühlen.
      Wenn ich mir gedacht hatte, dass Cordelia schon rot gewesen war, so hatte ich mich geirrt, denn sie wurde noch viel röter. „Was ich für dich empfinde, Raphael? Ich… ich… ich bin in dich verliebt!”, stammelte sie verlegen vor sich hin während sie auf den Boden sah, „Eigentlich wollte ich dir das nicht sagen, ich dachte mir du würdest mir nicht glauben!” „Wieso hätte ich dir das nicht glauben sollen?”, warf ich schnell ein. „Na ja, ich weiß nicht. Ich glaube einfach, weil mein Vater so reich ist und du dich fragen würdest, was ich von jemandem wie dir wollen würde!” Damit hatte sie nicht mal Unrecht. Als sie mir davon erzählt hatte, habe ich mir diese Frage wirklich gestellt, doch das ließ ich mir natürlich nicht anmerken. Ich wollte ja nicht riskieren das sie zu ihrer Selbstsicherheit und zu ihren spitzen und scharfen Kommentaren zurück fand.
      „Wahrscheinlich hättest du von mir geglaubt, dass ich nur mit dir spielen wollte wie mit einer meiner Puppen, aber dem ist nicht so!”, entgegnete sie mir verzweifelt und fast schon den Tränen nahe. „Cordelia, ich glaub dir ja. Ich glaube dir, dass du es ernst meinst, jedoch…” Diesen Satz hätte ich nicht sagen sollte ich wusste nicht was ich damit ausgelöst hatte. „Jedoch!? Was willst du damit sagen? Willst du mir damit sagen, dass du mich nicht gerne hättest? Willst du damit sagen, dass du diese Franziska mir vorziehst?” Ohne, dass ich nur ein Wort erwähnen konnte, fuhr sie fort, und zwar aggressiver, als ich es je bei ihr erlebt hatte. „Das kannst du doch nicht tun! Nein! Du kannst SIE doch nicht MIR vorziehen. NEIN!”
      Erschrocken von ihrer Aggressivität wich ich einige Schritte zurück, doch das hatte keinen Sinn. Sie kam nämlich immer wieder einen Schritt näher und funkelte mich an. „Cordelia!?”, ging ich sanft auf sie zu um sie etwas zu beruhigen. „JA!?”, schrie sie mich an was mich zusammen zucken ließ. So hatte sich das Blatt gewendet. „Ich… ich…!”, brachte ich nur heraus. „JA, du? Was ist mit dir?”, gab sie nur scharf und spitz zurück.
      Am liebsten wäre ich ja vor ihr davon gerannt, doch das hätte mich damals auch nicht weiter gebracht. In diesem Moment hatte ich schon fast Todesängste, denn Cordelia war kaum wieder zu erkennen. Vom lieben reichen Mädchen hatte sie sich in eine wahre Furie verwandelt, doch ich fasste all meinen Mut und meine Entschlossenheit zusammen.
      „Cordelia! Ich bin der festen Überzeugung, dass du ein unglaublich hübsches Mädchen bist, und ebenso glaube ich, dass du mich eben nicht angelogen hast, als du gesagt hast, dass du in mich verliebt bist. Aber wie du schon richtig erkannt hast, bin ich in Franziska verliebt und daran können deine Gefühle zu mir nichts ändern! So Leid mir das für dich auch tut, so ist es aber nun mal”, gab ich ihr zu verstehen.
      Ich hatte zwar damit gerechnet, dass dies ihre Laune nicht verbessern würde, jedoch hatte ich nicht erwartet, dass sie so enttäuscht und wütend sein würde. „Ich habe dir das Angebot gemacht, mein Freund zu sein. Aber du entscheidest dich ja lieber für eine wie SIE. Ich sage es dir, das war ein Fehler!”, fauchte sie mit einer Stimme in der sich die Wut fast Überschlug. Hätten Blicke töten können, wäre sie wohl an diesem Tag zur Mörderin geworden.
      Nachdem sie mir diese Drohung gemacht hatte, verließ sie auch den Hügel und ging arrogant und mit hocherhobenem Haupte auf dem schnellsten Weg zurück nach Hause. Ich blieb noch eine Weile und machte mir meine Gedanken darüber, welches Unheil ich da heraufbeschworen hatte. Doch ich konnte mir nicht im Entferntesten vorstellen, wie schlimm es kommen würde. Und nicht nur mir sollte Cordelia noch das Leben erheblich erschweren, ihr Zorn, ihr Hass und ihre Wut sollten zum größten Teil auf Franziska niedergehen, weil sie es war, die ihrer Meinung nach alles verdorben hatte.
      Ich ging an dem Abend auch noch zu Franziska um mit ihr über Cordelia zu reden. Franziska redete mir gut zu und meinte, ich solle mir nicht so viel Sorgen machen. Ebenso meinte sie, dass Cordelia das bis in ein paar Tagen sicher verdaut und vergessen hatte. Doch so leicht sollte diese ganze Geschichte nicht für uns Enden.


      Hie rmal wieder ein neues Chapter zwar enes das mir nicht so gut gefiel aber es führt ja weiter was begonnen wurde und zu Ende gebracht wird. Das 7. Kapitel is im Moment bei der Rechtschreibkorrektur also wird auch bald folgen.