Wüstenmond

    • Huhu! ^^
      Ich hab begonnen ne Zelda Fanfic zu schreiben. Ich stell sie mal hier rein, und bitte, bitte, bitte schreibt Kommis... *flehend in die runde schau* Es sind die Kapitel 1 und 2. Spätere folgen...

      The Legend of Zelda

      Wüstenmond

      Kapitel 1: Naborus Tod

      Der grosse, steinerne Vorplatz der Gerudo Festung lag still und verlassen da. Es war Mittag, die Sonne brannte vom wolkenlosen Himmel und von der nahen Gespensterwüste wehte Sand sanft über die Steine. In dieser Hitze fiel es selbst den Kriegerinnen der Gerudos, die ihr ganzes Leben in der Wüste verbracht hatten, nicht leicht, sich draussen aufzuhalten. Dennoch bewachten sie gehorsam die Festung, während der steinerne Boden glühte und das Atmen in der stickigen Luft zur Qual wurde.

      Ein rotes Flimmern über den weiten Ebenen der Wüste kündigte einen Sandsturm an. In wenigen Stunden würde er die Festung erreicht haben. Dann verzogen sich alle Gerudos ins Innere der Festung. Sich während eines Sandsturmes nach Draussen zu begeben wäre Selbstmord gewesen. Denn mit dem Sand und dem Sturm kamen auch die Geistern von jenen, die in der Gespensterwüste den Tod gefunden hatten. Wie Schatten streiften die ruhelosen Seelen dann durch den Wind, wehklagend und stöhnend, und jeden ins Unglück stürzend, den sie erblickten...

      In der Festung war es angenehm kühl. Die dicken Steinwände hielten die Hitze ab und vereinzelte Sonnenstrahlen fielen durch die quadratischen Fenster. Es war still in den weitläufigen Gängen. Nur in den Zellen war hin und wieder das leise Seufzen und Stöhnen eines Gefangenen zu hören. Hin und wieder auch das leise Rascheln von seidiger Kleidung, wenn eine Wache haltende Gerudo sich bewegte.

      In Nabirs Zimmer war es angenehm kühl. Dicke, purpurrote Vorhänge hielten die Hitze ab und liessen nur vereinzelte Sonnenstrahlen durch das Fenster fallen. Die steinernen Wände waren mit kunstvoll geknüpften Teppichen geschmückt. Ein prächtiges Himmelbett stand neben dem verhangenen Fenster. Ein Mädchen lag bäuchlings zwischen etlichen Kissen und Decken auf dem Bett und betrachtete trübsinnig den im Sonnenlicht tanzenden Staub.

      Ihr langes, dunkelrotes Haar schimmerte im Sonnenlicht. Ihr Gesicht war verschlossen und hatte einen abweisenden Ausdruck. Die Augen, gross und grün, umrahmt von dunklen Wimpern, waren halb geschlossen. Das Mädchen trug die übliche Kleidung der Gerudos; Ihr Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden und zahlreiche Spangen und Reife glänzten von ihren Handgelenken.

      Nabir, die Tochter Naborus und deren Nachfolgerin, war nicht gerade unglücklich, dass sie heute nicht in den Wachdienst eingeteilt worden war. Doch hätte sie sich jetzt lieber mit Rinab im Schwertkampf geübt, als sich mit sonnenbeschienenen
      Staubkörner zu unterhalten.

      Rinab war Nabirs Schwertkampf- Lehrmeisterin, und in all den Jahren in denen sie sich nun schon kannten, so etwas wie Nabirs grosse Schwester geworden. Abgesehen von ihrer Mutter, war Rinab so ziemlich der einzige Mensch, für den Nabir etwas empfand. Und wie Nabir wusste, waren Rinab und Naboru auch die Einzigen, die sie ebenfalls wirklich mochten.

      Naboru und Rinab stritten es zwar beharrlich ab, doch Nabir liess sich
      nicht täuschen. Die anderen Gerudos waren stets freundlich zu ihr gewesen, doch war in den Blicken der Gerudos war stets etwas gewesen, das
      Nabir nicht zu deuten vermochte. So etwas wie... Abneigung.

      Als Kind hatte Nabir die Blicke der Gerudos stets auf ihr ungewöhnliches
      Aussehen zurückgeführt. Ihr sehr dunkles rotes Haar und die grünen Augen, waren schon immer zwischen den anderen Kriegerinnen hervorgestochen. Doch mit jedem Jahr schienen sich die bedeutsamen Blicke der Gerudos zu vermehren, so dass Nabir ihre frühere Argumentation verwarf.

      Nabir hatte sich nie sonderlich an dem Verhalten der Anderen gestört. Sie
      hatte schon von Klein auf Erfahrung damit, alleine zu sein. Wenn Naboru
      mit den Kriegerinnen auf Raubzug ging, war sie stets in der Festung zurückgeblieben. Es war nun mal so, dass ein Mädchen erst dann zur mündigen Kriegerin wurde, wenn sie ihr 16. Lebensjahr erreicht und im Bogenschiessen und Schwertkampf voll ausgebildet war.

      Zwar war Nabir im Umgang mit Pfeil und Bogen ungewöhnlich talentiert und auch ihre Schwertkünste suchten ihresgleichen, doch würde sie erst in einem Mondwechsel 16 werden. Das Mädchen zählte bereits die Tage bis zu ihrem Geburtstag. Wurde ein Mädchen zur Gerudokriegerin, wurde das stets mit einem grossen Fest gefeiert. Die junge Gerudo erhielt dann zudem ihre eigenen, speziell angefertigten Waffen.

      Nabir drehte sich auf den Rücken und starrte auf den Baldachin ihres Himmelbettes. Sehnsüchtig dachte sie an das Fest. Endlich, nach all den langen und harten Jahren der Ausbildung, würde sie eine echte Gerudo sein. Endlich würde sie die anderen Gerudos bei ihren Überfällen begleiten können. Endlich...

      "Aaaah!"
      Ein Schrei riss Nabir aus ihren Gedanken. Verwundert richtete sie sich
      auf und starrte die den Vorhang an, welcher den Gang von ihrem Zimmer trennte. War das nicht Naborus Stimme gewesen? Nabir hatte ihre Mutter noch nie derart schmerzerfüllt Schreien hören. Besorgt rappelte Nabir
      sich auf und stürmte aus ihrem Gemach.
      Auf dem dunklen, kühlen Gang wandte sich das Mädchen nach rechts und rannte los. Ihre Schritte hallten laut auf dem steinernen Boden wieder. Es war dunkel. Tief in der Festung verbreiteten nur Fackeln entlang den Wänden spärliches Licht.

      Nabirs anfängliche Besorgnis verwandelte sich in helle Panik, als
      sie einen weiteren Schrei vernahm. Naborus Stimme war von solchem Hass erfüllt, wie Nabir ihn noch nie bei ihr vernommen hatte.

      Endlich erreichte Nabir den purpurroten, mit goldenen Fäden kunstvoll bestickten Vorhang, der in das Gemach ihrer Mutter führte. Sie hatte gerade die Hand ausgestreckt um ihn zur Seite zu schieben, da hörte sie es. Ein fürchterliches, kaltes, grausames Lachen, das sie erstarren liess. Kälte kroch in ihr Herz und Angst schnürte ihr die Kehle zu, während sie wie gebannt auf den dunkelroten Stoff starrte, unfähig sich zu bewegen. Dann, ohne Vorwarnung, wurde der Vorhang grob beiseite gerissen und eine grosse, vermummte Gestallt stürzte aus dem Zimmer.

      Sie trug einen langen, staubigen, schwarzen Mantel und ihr Gesicht war fast gänzlich von einem dunklen Stoff verhüllt, den sie sich über Gesicht und Nase gezogen hatte.

      Der Fremde rannte Nabir einfach über den Haufen. Den Bruchteil einer Sekunde lang konnte Nabir im Schatten der Kapuze noch knapp das Funkeln böser Augen erkennen, dann stiess der Vermummte sie brutal zu Boden und stürmte an ihr vorbei. Nabir konnte gerade noch den zerfransten Mantelsaum erkennen, dann war der Eindringling um die Ecke gehastet und verschwunden.

      Zitternd richtete sie sich auf. Ihr Rücken erinnerte sie schmerzhaft an ihre unfreiwillige Bekanntschaft mit dem Fussboden, doch hatte sie im Moment andere Sorgen.
      Sie dachte keine Sekunde daran den Eindringling zu verfolgen. Die Wachen waren aufmerksam und würden ihn sicher fassen. Zudem wusste sie nicht, in welchem Zustand ihre Mutter sich befand. Endlich wandte sie sich um und zog den Vorhang zur Seite.

      Naboru lag auf dem Boden. Sie atmete flach und hatte die Augen geschlossen. Einen verwirrten Moment lang fragte sich Nabir, wieso sie auf dem Boden lag. Dann sah sie den Dolch. Er steckte bis zum Heft im Rücken Naborus. Naborus Kleidung war blutdurchnässt. Blut tropfte leise dem mit Rubinen geschmückten Heft des Dolches hinab, fiel auf den geknüpften Teppich und färbte ihn blutrot.

      Nabir starrte ihre Mutter an und war nicht fähig sich zu rühren. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte einfach nicht sein. Das war unmöglich! Sie musste träumen!

      Naboru öffnete die Augen einen Spalt breit. Ihre braunen Augen starrten ins Leere. Doch sie öffnete den Mund und keuchte.
      „Nabir...“
      Nabir war mit einem Sprung bei ihrer Mutter, kniete sich neben sie und nahm ihre blasse Hand.
      „Beweg dich nicht, Mutter. Du wirst wieder gesund, ich weiss es. Wir können doch alle Wunden heilen. Du wirst... wieder... gesund...“
      Nabir sprach die Worte mehr zu sich selbst als zu Naboru, und mehr um sich zu beruhigen. Doch Nabirs Gehirn realisierte, was ihr Geist nicht wahrhaben wollte; dass es keinen Sinn hatte. Der Dolch war zu tief vorgedrungen, und Naboru hatte schon so viel Blut verloren, dass es ein Wunder war, dass sie noch imstande war zu Sprechen.

      „Nabir... ich hätte... es dir sagen sollen... wieso du... anders... bist...“
      Nabir unterbrach ihr Gemurmel über mögliche Heilungsmöglichkeiten und starrte ihre Mutter an.

      Naboru keuchte schmerzerfüllt. Blut floss über ihre Lippen.
      „Hör mich an.... Mein Mörder... es.... war..."
      Doch ihre Stimme wurde schwächer. Sie stöhnte. Mit letzter Kraft versuchte sie etwas zu sagen.
      „Du... darfst... ihm... nie... vertrauen....“
      Ihre Stimme erstarb. Ein tiefer Seufzer schien durch ihren Körper zu gehen. Das Feuer in den braunen Augen erlosch.
      Sie war tot.



      Kapitel 2: Der Verrat

      Nabir stand an einem der quadratischen Fenster in ihrem Zimmer. Gedankenverloren starrte sie in die unendlichen Weiten der Geisterwüste. Es war unerträglich heiss. Selbst hier in der Festung. Noch heisser als an jenem Tag, als Naboru... Das Herz des Mädchens verkrampfte sich. Sie schloss die Augen und ballte die Hände zu Fäusten. Sie durfte nicht daran denken. Nicht schon wieder. Sie musste stark sein. Niemand durfte merken, welche Qualen sie lit. Niemand sollte die Tränen sehen die sie vergoss, wenn die Nacht hereinbrach und Hass und Trauer sie übermannten.

      Wenige Tage waren vergangen, seit Naboru ermordet worden war. Hinterrücks niedergestochen von einem Fremden, der zu all dem Unglück auch noch entkommen war. Seit jenem verhängnisvollen Tag, hatte sich viel verändert. Nabir war zur Herrscherin der Gerudos ernannt worden. Sie war zwar noch nicht einmal volljährig, doch brauchten die Gerudos eine Anführerin, die Raubzüge und Überfälle plante. Die Stimmung unter den Gerudos war jedoch so schlecht, wie Nabir es noch nie erlebt hatte. Sie wusste, dass viele, sehr viele Gerudos nicht damit einverstanden waren, dass sie, die ewige Aussenseiterin, die noch nicht einmal 16 war, die Herrschaft über den Stamm erhalten hatte. Doch Nabir nahm ihnen das nicht einmal übel.

      Sie war noch nicht soweit die grosse Verantwortung zu tragen, die die Herrschaft über die Gerudos ihr abverlangte. Die Gerudos akzeptierten sie nicht. Böse Blicke folgten ihr, und unwilliges Gemurmel folgte auf ihre Anweisungen. Nabir wusste nicht wie es weitergehen sollte mit dem Stamm. Selbst Rinab, die einzige Vertraute die ihr geblieben war, schien sich von ihr abzuwenden.

      Nabir wandte sich vom Fenster ab, warf sich auf das Bett und verbarg ihr Gesicht in einem der vielen Kissen. Warum? Warum nur musste ihre Mutter sterben? Wer könnte solch eine schreckliche Tat begangen haben? Sicherlich keine Gerudo. Meuterei war in in diesem Stamm verachtet. Zudem war bestimmt keine Gerudo derart feige, den Gegner hinterrücks zu ermorden.

      Mit etlichen unlösbaren Problemen und Sorgen im Kopf, weinte sich Nabir
      in den Schlaf.

      Nabir stand in der Wüste. Um sie her tobte ein gewaltiger Sandsturm. Doch durch das andauernde Heulen des Windes, vernahm sie eine Stimme. Eine klare, selbstsichere Stimme. Naboru! Sie sprach zu Nabir, doch das Mädchen konnte ihre Worte nicht verstehen, so sehr sie sich auch bemühte. Sie schrie nach Naboru, doch die Stimme ihrer Mutter schien sich zu entfernen. Schon war sie verschwunden. Und Nabir kniete allein im Sand, während der Sturm noch an Kraft gewann und das Heulen immer lauter und wütender über die Geisterwüste brauste.

      Nabir erwachte so plötzlich, als hätte ihr jemand ins Ohr geschrien. Vorsichtig richtete sie sich etwas auf. Sie hatte lange geschlafen. Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Dunkelheit lag über der Festung der Gerudos. Die Mondsichel wachte gross und weiss am sternenübersäten Himmel. Es war geradezu unheimlich still. Blasses Mondlicht fiel durch die Fenster, und tauchte das Zimmer in kühles Licht. Stille.

      Nabir schloss die Augen und versuchte wieder einzuschlafen. Doch sie war nun hellwach. Fieberhaft versuchte sie sich an den Traum zu erinnern, aus dem sie gerade erwacht war. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass er von Bedeutung war. Doch ihr fiel nicht ein, von was er gehandelt hatte. Oder von wem...

      Hinter Nabir raschelte etwas. Das Mädchen zuckte zusammen und hob den Kopf. Wer wagte es, sich einfach in ihr Zimmer zu schleichen? Sie wandte den Kopf. „Wer...“ Doch bevor Nabir einen Blick hinter sich werfen konnte, traf sie etwas kaltes und hartes seitlich am Kopf. Sie fiel zurück auf ihr Bett, während Sterne vor ihren Augen tanzten und ihr Kopf schmerzvoll dröhnte. Angestrengt versuchte sie die Dunkelheit zurück zu drängen, die sich vor ihre Augen schlich. Vergeblich. Schwärze umfing Nabir, und sie verlor das Bewusstsein.

      Als Nabir erwachte, lag sie auf dem kalten Boden eines Kerkers. Ein Krug Wasser stand neben ihr und in einer Ecke lag etwas Stroh. Ansonsten war der Raum völlig leer. Durch ein kleines Fenster fiel Sonnenlicht. Was die düstere Stimmung des Raumes jedoch nicht aufhob. Stöhnend richtete Nabir sich auf. Ihr Kopf schmerzte, und ihr war übel. Sie verstand nicht was passiert war. Man hatte sie niedergeschlagen. Aber für Fremde war es unmöglich, in die Festung einzudringen. Doch das konnte nur bedeuten, dass eine Gerudo...

      Stimmen schallten den Gang entlang, der zu Nabirs Gefängnis führte. Nabir zuckte zusammen und rappelte sich hastig auf. Sie wollte nicht schwach wirken. Die Stimmen wurden lauter, und etwa zehn Gerudos traten in den kühlen Raum, angeführt von... „Rinab!“, sagte Nabir mit fester Stimme, „ Ich will wissen was das hier zu bedeuten hat. Was gibt euch das Recht, mich einzusperren?“

      Rinab trat bis vor das Gitter, das sie von Nabir trennte. Mit leicht zur Seite geneigtem Kopf sah sie Nabir ruhig an. Hinter ihr versammelten sich die anderen Gerudos. Sie alle, einschliesslich Rinab, waren bewaffnet, wie Nabir mit einem raschen Blick feststellte. Sämtliche Augen waren auf Nabir gerichtet. Die Gerudos starrten sie unfreundlich, manche gar hasserfüllt an.

      „Verzeiht uns... Hoheit... Wenn eurer neues Gemach nicht ganz eurem Geschmack entspricht. Wir haben in den letzten Wochen zu wenig Überfälle durchgeführt, als dass wir es uns leisten könnten, unsere Gefangene in Luxus leben zu lassen...“ Rinab strich selbstgefällig über ihre Kleidung, während einige Gerudos auf ihre Worte hin leise lachten. Erst jetzt fiel Nabir auf, dass Rinab die weisse Kleidung trug, die nur den höchsten Gerudos zustand. „Ich bin nicht eure Gefangene“, sagte Nabir laut, „ihr habt nicht das Recht mich hier einzusperren. Ich weiss nicht was die Gründe für euer Tun sind, doch das hier ist Meuterei!“

      Rinab öffnete den Mund, doch Nabir fuhr ihr dazwischen. „Jede Gerudokriegerin hat die Pflicht, einen Eid abzulegen; der Anführerin der Gerudos treu zu sein und ihre Befehle zu befolgen, ausser die Befehle schaden dem Stamm oder der Gerudo selbst. Ich weiss nicht, wieso ihr eure Ehre verlieren wollt. Doch will ich euch sagen, dass es noch nicht zu spät ist. Ich bin bereit, euch zu vergeben, falls ich auf der Stelle freigelassen werde und ihr eure Eide erneut ablegt, aber diesmal mit ernst gemeintem Wille. Die Entscheidung liegt bei euch.“

      Nach Nabirs Worten herrschte Stille. Rinabs Augen strahlten noch immer jenen Hass aus, den Nabir so sehr erschreckte. Doch glaubte das Mädchen einen Schatten in Rinabs Augen flackern zu sehen. Als fände in ihr ein verzweifelter Kampf statt, zwischen Gut und Böse, zwischen ihrem Wille und dem Wille von etwas anderem... Einen Augenblick später waren ihre Augen wieder kalt und gefühlslos.

      Sie wandte sich um. „Wir haben ihr die Chance gegeben, sich zu beweisen. Zu beweisen, dass sie, auch ohne Gerudoblut, in der Lage ist unser Volk zu leiten. Nun, sie kann es nicht. Ebenso wenig wie Naboru. Sie soll das gleiche Schicksal erleiden wie ihre Mutter.“ Zustimmendes Gemurmel folgte Rinabs Worten. Nabir hatte das Gefühl, ihr Herz würde zu Eis erstarren. Sie starrte Rinab an, als könne sie nicht fassen was sie sehe.

      „Du hast es getan“, flüsterte sie. Rinab drehte sich um. „Was?“, fragte sie mit gelangweiltem Unterton in der Stimme. Nabir zitterte am ganzen Körper. Das konnte doch nicht wahr sein. Das war derart unlogisch... das konnte einfach nicht sein. „Du hast mich gestern niedergeschlagen.“ „Na und?“, antwortete Rinab gehässig. „Irgendwer musste es ja tun!“ „Und du... hast meine Mutter ermordet!“

      Stille. Niemand rührte sich. Rinab starrte Nabir mit einem völlig ausdruckslosen Gesichtsausdruck an. „Vielleicht...“, sagte sie. Dann wandte sie sich um und ging mit schnellen Schritten den Gang entlang und verschwand. Die anderen Gerudos folgten ihr. Einige warfen Nabir, die völlig regungslos dastand, verstohlene Blicke zu. Nur eine Gerudo blieb vor dem Kerker stehen. Zur Bewachung.

      Nabir sank zu Boden und vergrub das Gesicht in den Händen. Sie weinte nicht. Sie fühlte keinen Zorn auf Rinab und die anderen Gerudos. Nur ein Gedanke schoss ihr immer und immer wieder durch den Kopf, während die Nacht hereinbrach und Dunkelheit sich in Nabirs Gefängnis schlich: Warum?

      Drei Tage lang sperrten die Gerudos Nabir ein. Stets stand eine Wache vor dem Kerker. Ausser einem Krug Wasser erhielt sie keinerlei Nahrung. Ausser den Wachen bekam Nabir keine Menschenseele zu Gesicht. So ging sie stundenlang ruhelos in ihrem Kerker auf und ab, dachte nach und entwickelte Fluchtpläne, die jedoch, da war sich Nabir sicher, niemals funktionieren würden.

      Die vierte Nacht von Nabirs Gefangenschaft brach an, so kalt und dunkel wie die vorangegangenen. Nabir lag frierend auf dem bisschen Stroh und konnte nicht einschlafen. Sie hatte Hunger, und ihr Magen knurrte so laut dass die Wache es bestimmt auch hörte. Zudem war es hier in der Nacht eisig kalt. Nabir wälzte sich zum vermutlich hundertsten Mal auf die andere Seite und versuchte verzweifelt eine angenehme Lage zu finden. Sie war so müde...

      Es war Leermond. Alleine die Sterne warfen ihr sanftes Licht über das Gerudotal. In der Festung herrschte tiefe Stille. Nur die Fackeln an den Wänden liessen ein leises Knistern hören, während einige Kriegerinnen wachsam durch die Gänge streiften und versuchten, ihre Müdigkeit zu verdrängen.

      Gerade als Nabir im Begriff war einzudösen, hörte sie ein leises Knirschen. Augenblicklich war sie wieder hellwach, richtete sich auf und starrte zum Fenster. Da draussen war jemand. Auch die Gerudo vor ihr hatte das Geräusch gehört. Sie hob ihren Speer. „Wer ist da?, zischte sie. Ein Schatten erschien vor dem Fenster und zeichnete einen dunklen Umriss gegen das schwache Sternenlicht. Dann hechtete er kopfüber durch das Fenster, rollte elegant ab und war schon wieder auf den Beinen, bevor die Kriegerin auch nur einen Schritt getan hatte. Doch die überwand ihre Überaschung rasch. Die Gerudo fauchte wie eine wütende Katze und griff den Eindringling an, der jedoch keine Sekunde zögerte, rasch sein Schwert zog und den Angriff der Gerudo geschickt abwehrte. Einen Moment später war der Kampf vorbei. Der Fremde schlug der Gerudo den Speer mit fast spielerischer Leichtigkeit aus den Händen. Die Gerudo, nun gänzlich unbewaffnet, entschied sich für die Flucht. Mit einem Sprung erreichte sie den Gang, und schon nach kurzer Zeit waren ihre raschen Schritte verklungen.

      Mit offenem Mund starrte Nabir den Fremden an, der sich nun ihr zuwandte und zur verschlossenen Türe ging. Er hob eine Hand und berührte das Schloss. Ein rotes Leuchten schien kurz aufzuflackern. Mit einem unheimlich lauten Klicken schwang die Türe auf.

      Zögernd richtete Nabir sich auf. Misstrauisch betrachtete sie die schwarze Gestalt vor ihr. Sie hielt noch immer das Schwert in der Hand. Die in den Griff eingelassenen Rubine schienen zu glühen. Die beiden starrten sich an. Nabir versuchte das Gesicht ihres Gegenübers zu erkennen. Doch die tief in das Gesicht gezogene Kapuze verwehrte ihr jeden Blick in die Augen des Fremden. Einige Sekunden lang herrschte Stille. Bis dem Fremden ihr andauerndes Starren unangenehm zu werden schien. Er wandte sich ab. „Folge mir“, sagte er mit leiser Stimme.

      Er ging in den dunklen Gang hinein, den Nabirs Wächterin vor wenigen Minuten entlang gestürmt war. Nabir war erstarrt. Die Stimme eines Mannes! Der Fremde, der sie befreit hatte, war ein Mann! Nabirs Argwohn wuchs mit jeder Sekunde. Eines der ersten Dinge, die eine Gerudo lernte, war, niemals einem Mann zu vertrauen. Sie erinnerte sich noch sehr gut daran, wie Naboru ihr erzählt hatte, wie grausam und herrschsüchtig Männer seien. Doch Naboru war tot, und dieser Fremde hatte sie immerhin befreit. Sie musste ihm vertrauen... Nachdem sie diesen Entschluss gefasst hatte, folgte Nabir ihrem Retter so leise wie möglich in den Gang hinein.

      In vollkommener Dunkelheit hastete Nabir dem Fremden hinterher. Nur das leise Geräusch seiner Schritte verrieten seine Anwesenheit. Sie folgten mehreren Gängen, in denen nur vereinzelte Fackeln spärliches Licht in die Dunkelheit warfen, und unheimlich wabernde Schatten an die Wände projekzierten. Nabir zuckte bei jedem ungewohntem Geräusch zusammen. Zudem hatte sie das schreckliche Gefühl, jemand oder etwas verfolge sie. Doch wenn sie innehielt um zu lauschen, hörte sie nur das Hämmern ihres Herzens und das Knistern der Flammen. Doch da war etwas, das sie beunruhigte. Sie waren bisher auf keine einzige Gerudo gestossen. Die Wächterin, welche vor Nabirs Begleiter geflohen war, würde doch inzwischen sicher andere Gerudos zur Verstärkung alarmiert haben. Wieso wurden sie nicht daran gehindert, zu entkommen?

      Nach mehreren atemlosen Minuten, erreichten sie den Ausgang der Festung. Keine einzige Gerudo war zu sehen. Nur unzählige Sterne tauchten die Festung in mildes Licht. Ein sanfter Windstoss liess Sand um Nabirs Füsse wirbeln. Nabirs wortkarger Begleiter war stehen geblieben. Nabir nutzte die Gelegenheit und musterte ihren Retter genauer. Er war sehr gross und schien muskulös zu sein. Der bis zum Boden reichende Umhang, der auch sein Gesicht verbarg, gab ihm zugleich etwas unheimliches. Er stand absolut unbeweglich da, und starrte in die Weiten der Geisterwüste.

      Nabir starrte ihn unschlüssig an. „Also... ich danke euch, dass ihr mich befreit habt“, sagte sie zögernd. „Aber ich wüsste noch gerne euren Namen, bevor ich gehe.“ Der Angesprochene rührte sich nicht. Nabir, der das andauernde Schweigen allmählich auf die Nerfen ging, trat unruhig von einem Fuss auf den anderen. Doch als die Stille weiter anhielt, hielt sie es nicht mehr aus.

      Gerade hatte sie sich abgewandt, da sprach der Fremde endlich. „Wohin willst du gehen?“ Seine Stimme hatte einen rauen Klang. ¨Überrascht sah Nabir ihn an. „Ich weiss nicht“, sagte sie wahrheitsgemäss. „Ich werde mich wohl irgendwo im Tal verstecken müssen, und warten bis-“ „Dort finden sie dich“, sagte er barsch, „und wenn sie dich finden, werden sie dich töten.“ Er verstummte. Noch immer sah er Nabir nicht an. Er schien rasch zu überlegen. „Aber du kannst mit mir kommen. Ich lebe in der Wüste, in der Nähe einer Oase. Die Gerudos würden es nie wagen, dich so weit in die Wüste hinein zu verfolgen. Die Angst wird ihre Wut besiegen.“ Nabir schluckte beim Gedanken an den Hass, der in Rinabs Augen erschienen war. „Einverstanden“, sagte sie, ohne auch nur lange über das Angebot nachzudenken. Der Fremde hatte Recht. Es hatte keinen Sinn hier zu bleiben, wenn sich die Gerudos gegen sie verschworen hatten. Und auch wenn die Gerudos sie verschonen würden: Wohin hätte sie gehen sollen?

      Der Fremde riss sich vom Anblick der Wüste ab und wandte ihr das Gesicht zu. Nabir konnte seine Augen im Schatten der Kapuze nur erahnen. „Gut“, sagte er schlicht.

      Er wandte sich ab und schritt rasch Richtung Geisterwüste. Nabir warf einen letzten Blick zurück zur Festung. Es tat ihr weh, diesen Ort zu verlassen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie hier verbracht. Und sie würde wohl nie mehr zurückkehren... Sie drehte sich um und lief rasch dem Fremden hinterher. „Ich weiss euren Namen noch immer nicht!“, sagte sie und schritt schneller aus um den Anschluss nicht zu verlieren. Der Fremde liess ein schnaubendes Lachen hören. „Verzeiht, Nabir...“ „Woher wisst ihr-“, begann Nabir überrascht, doch der Fremde unterbrach sie. „Nenn mich Nonag. Und jetzt beeil dich. Der Weg ist noch weit.“

      Eine Gerudo stand an einem der Fenster und starrte den beiden Gestalten nach, die sich auf den Weg in die unendliche Weite der Geisterwüste wagten. Ein leises Lächeln umspielte Rinabs Lippen.

      Ende 2. Kapitel


      Wie ists? Bitte schreibt eure Meinung dazu!!! Auch Kritik ist willkommen!!!
    • Original von salia81
      Mir gefällts auch sehr gut. Bin gespannt, wie es weitergeht.


      Da kann ich nur zustimmen, aber eine kleine Sache muss ich nch bemängeln:
      Wenn man jemanden Siehzt (also halt mit 'Sie' und nicht mit 'du' anredet) schreibt man das groß 8)

      Und, äh, Nonag... das soll doch eine Anspielung auf jemand bestimmten sein, stimmt's?! ;)

      Aber, schreib auf jeden Fall weiter, okay?! :))
    • @kathryn: Tjatja, die gute alte Rechtschreibung... XD (Deine Vermutung mit Nonag stimmt ^_~)

      @Stan: Was meinste mit "zu stockig"? O_o

      @ all: Danke für die Kommis! *freu* *knuddel* ^^

      Bis zum nächsten Kapitel wirds aber vermutlich noch etwas dauern. Ich möchte auch noch andere Sachen schreiben, nicht nur diese FF. Aber weitere Kommis seh ich immer gerne!