Der zweite hylianische Krieg
Eigentlich war ein wunderschöner Tag in Hyrule. Bei genauerem Hinsehen offenbarte sich jedoch eine Welt des Schmerzes. Seit Ganondorfs Ende war ein Krieg um die Herrschaft Hyrules entbrannt. Auf der einen Seite die Hylianer, die von den Zoras und den Goronen unterstützt wurden. Auf der anderen Seite die Shiekah, denen die Gerudos und Kokiri beistanden.
Die Shiekah wollten den rechtmäßigen Platz zurückerobern, der ihnen vor langer Zeit von einem Hylianer geraubt wurde. Das konnten die Hylianer natürlich nicht zulassen. Auf ihrer Seite stand Link. Seit dem Sieg über Ganondorf war er eine lebende Legende. Eigentlich nahm er unfreiwillig an diesem Krieg teil. Seine Loyalität gegenüber der Königsfamilie verpflichtete ihn dazu. Das hatte jedenfalls Zelda gesagt. Laut Erbfolge die offizielle Thronfolgerin. Einige Shiekah, darunter ihr König, hatten ihre Bedenken daran geäußert.
Zelda habe ganz Hyrule durch ihr unbesonnes Handeln gefährdet, lautete das Hauptargument. Viele Hylianer hielten diese Behauptung für Schwachsinn. Schließlich hätte Ganondorf irgendwann das Triforce in seinen Besitz gebracht. Somit war das Handeln der Prinzessin die einzige Möglichkeit gewesen. Link war bei dem Gedanken, gegen seinen besten Freund, Shiek, kämpfen zu müssen, nicht gerade begeistert gewesen. Die einzigen unparteiischen Wesen Hyrules waren die Weisen. Sie hatten jegliche Teilnahme an diesem Krieg abgelehnt.
König Zora hatte einen Stellvertreter gesandt, der die Zora-Truppen anführte, während die Hylianer von Link – wenn auch widerwillig – angeführt wurden. Die Goronen wurden vom Nachfolger Darunias geführt.
Bei den Shiekah übernahm der König diesen Part. Die Gerudo Armania übernahm die Führung ihres Volkes. Die Kokiri wurden von Mido geführt, der ziemlich sauer war. Salia wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Sie hatte ihm das angedroht, als er mit dem Gedanken spielte, sich den Shiekah anzuschließen. Er hatte sich nicht davon beeindrucken lassen, und Salia hatte ihre Drohung wahrgemacht. Seitdem schaute sie ihn noch nicht mal mehr mit ihrem Hinterteil an.
Der Krieg war noch nicht lange in Gange. Es gab eine einzige Schlacht, doch die wurde schnell beendet.
Ein leichtsinniger Zora hatte sich in die Verlorenen Wälder verirrt. Die Kokiri-Wache entdeckte ihn und schlug Alarm. Der Zora wurde als Geisel genommen und die KSGT (Kokiri-Shiekah-Gerudo-Truppen) forderten von der GHZT (Goronen-Hylianer-Zora-Truppen) den Rückzug der Zora aus dem Krieg. Ansonsten würde es den Zora das Leben kosten. Link schlug vor, dass es das Beste war, auf die Forderung einzugehen. Allerdings gab es zwei Probleme. Das erste war, dass keiner auf Link hörte und das zweite, dass der König der Zora extrem stur war.
So schien das Leben des Zora verwirkt. In einer Nacht und Nebel-Aktion stahl Link sich allerdings in das feindliche Lager und rettete den Zora. Die Freude des Exgefangenen brachte sie jedoch erneut in Gefahr. Die Wachen schreckten aus ihrem Schlaf auf und wollten sie erneut festsetzen. Link, der einen Kampf vermeiden wollte, zog seine Okarina aus der Tasche und spielte „Zeldas Wiegenlied“. Die Melodie entfaltete ihre magische Wirkung und die Wachen fielen erneut in tiefen Schlaf. Zusammen flohen Link und der Zora. Den Shiekah wurde so ihr einziger Trumpf entrissen.
Am nächsten Morgen, Link wurde gerade von Prinzessin Zelda zurechtgewiesen, klirrte es plötzlich und die Scherben eines nahegelegenen Fensters stoben durch die Luft. Sie flogen direkt auf Zelda zu. Link stellte sich vor Zelda und hielt das Glas mit seinem Schild ab. »Danke. Link, wie ich bereits vorhin sagte, können wir uns solche Fehltritte nicht leisten.«
Sie hatte sich zwar bei Link bedankt, doch nicht in sehr freundlichem Tonfall. Link hatte schon seit einiger Zeit bemerkt, dass Zelda sich ihm gegenüber verändert hatte. Sie behandelte ihn wie jeden anderen ihrer vielen Untertanen. Nicht, wie sie es direkt nach Ganons Niederlage getan hatte. Damals hatte sie sich immens um Links Gesundheit gesorgt, und jedesmal, wenn er verwundet wurde, einen spitzen Schrei ausgestießen.
Wenn sie nun mit ihm redete, strahlte ihre Stimme eine Eiseskälte aus. Vermutlich lag es einfach nur an den Stress, den der neue Krieg mit sich brachte. Oder sollte etwa…
Link verbannte diesen unsinnigen Gedanken aus seinem Kopf. Das konnte nicht sein, Ganondorf schmorte in der Hölle. Das Siegel, das ihn dort festhielt, konnte noch nicht so schnell gebrochen sein.
Link bemerkte etwas, das auf dem Boden lag. Es war ein Stein, an den ein Blatt Pergament gebunden war. Zelda drehte sich um. »Folglich… was habt Ihr da?« Link erhob sich. »Ein Brief. Offensichtlich von den Shiekah.« Sie riss ihm den Brief aus der Hand. Dann entfaltete sie das Pergament. Ihre Augen wanderten über die Nachricht und weiteten sich vor Schreck. Link eilte auf die Prinzessin zu. »Was habt Ihr?« Mühsam fand sie die Sprache wieder. »Le- Lest selbst.« Link nahm den Brief und las ihn.
Prinzessin Zelda…
ihr habt genau einen Monat Zeit, abzudanken
und den Shiekah den Thron zu übergeben.
Tut ihr dies nicht, so werden wir
gezwungen sein, den II. Hylianischen Krieg
zu beginnen. Überlegt es euch gut!
Darunter prangte das Zeichen der Shiekah, ein Auge, in dessen Mitte eine Träne herunterlief. Normalerweise war es lilafarben, doch hier war es mit blutroter Farbe gezeichnet worden. Link kannte sich gut genug aus, um zu wissen, das es in dieser Variante den kommenden Tod bedeutete. Er knüllte den Brief zusammen und warf ihn in den Kamin. Zelda wandte sich Link zu. »Sammelt die Truppen. Ich will, dass die gesamte Armee diesen Monat nutzt, um ihre Fähigkeiten im Kampf zu verbessern.« »Aber, Prinzessin…« »Das ist ein Befehl!«, entgegnete sie kalt. Link wandte sich um. Er hielt es für besser, ihren Befehl zu befolgen. Sobald er das erledigt hat, nahm er sich vor, die Halle der Weisen zu betreten. Zeldas Benehmen kam ihm langsam ziemlich merkwürdig vor. Er betrat den großen Hof, auf dem die Armee trainierte. Schwerterklirren tönte aus allen Ecken. Als Link in den Hof trat, wurde es urplötzlich still.
»Ich bin hier, weil die Armee der Shiekah in einem Monat angreifen wird. Ich will, dass ihr bis dahin in Höchstform seid!« »Jawohl!« Die gesamte Armee salutierte vor ihm. Dann widmete sie sich wieder ihrem Training. Link verließ den Hof und lenkte seine Schritte zur Zitadelle der Zeit. Im Inneren befand sich der Zugang zum Heiligen Reich, in dem das Triforce ruhte. Auch die sagenumwobene Halle der Weisen befand sich in diesem verborgenen Land. In der Zitadelle erwartete ihn eine Überraschung. Er keuchte.
»Zelda… DU?« Sie drehte sich um. »Oh, Link, ich habe dich gar nicht hier erwartet.« Sie lächelte ihn an. »Was machst du hier?« »Ich wollte die Göttinnen um ihren Beistand bitten. Ich habe Angst, Link. Ich weiß nicht, warum, aber ich spüre, dass uns noch Schlimmeres bevorsteht, als dieser Krieg.« Link runzelte die Stirn. Jetzt war sie wieder genauso, wie sie beim Kampf gegen Ganondorf gewesen war. Dann verließ sie, ohne ein weitere Wort zu sagen, die Zitadelle. Noch durfte niemand ihre wahren Ziele erfahren. Auch nicht dieser dämliche Link. Sie musste lächeln. Er würde ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen, das wusste sie. Selbst, wenn er sich dagegen wehren sollte, ihm würde nichts anderes übrigbleiben…
Doch genug. Sie kehrte in ihr Schloss zurück und bereitete sich auf den Krieg vor. Link stand währenddessen vor dem Master-Schwert. Diese Klinge stellte den Zugang zum Heiligen Reich dar, so seltsam es auch klingen mochte. Eigentlich sollte dieses Schwert im Felsen bleiben. Sollte Ganondorf ausbrechen, würde er, solange die Klinge an ihrem Platz war, keinen Weg nach Hyrule finden können. Ihm blieb jedoch keine andere Wahl. So, wie es für Ganondorf keinen Weg nach draußen geben würde, so konnte auch Link nur über diesen Weg die Halle betreten. Er zog das Schwert. Wie üblich, stand er auf dem Triforce-Symbol, das gleichzeitig das versiegelte Portal in die Hölle darstellte. Bei dem Gedanken, das die Weisen das auch mit ihm machen konnten, wurde ihm jedesmal erneut mulmig.
Er stand Rauru gegenüber. Dieser erschrak, und ließ um ein Haar die Teetasse fallen. Das liebste Hobby der Weisen war, neben demjenigen, dass sie ihre Macht demonstrieren konnten, Tee zu trinken. »Link, was machst du denn hier?« Er sah ihn vorwurfsvoll an. »Hast du vergessen, dass das Master-Schwert an seinem Platz bleiben sollte?« »Es ging nicht anders.« Er blickte sich um. Auch die anderen Weisen sahen ihn nicht minder erstaunt an. Salia, die Kokiri, stand direkt neben Rauru. Darunia, der Gorone; Ruto, die Zora; Impa, die Shiekah und Naboru, die Gerudo sahen ihn mit großen Augen an. Link nahm Salia in die Arme und wirbelte sie herum. »Lange nicht gesehen.«, lachte er. Salia lachte mit und schon bald war die Halle von Gelächter erfüllt.
Als Link Impas Blick auffing, verstummte er. Er war wie immer sehr streng, doch auch misstrauisch. Rauru blickte erst Impa an, dann Link, erneut Impa und wechselte wieder zu Link. Dann verstand er. »Impa, glaubst du wirklich, dass Link die Hylianischen Truppen freiwillig anführt?« Impa wurde rot. »Nein, natürlich nicht.« Danach behandelte sie ihn wie immer.
»Rauru, das Siegel ist doch noch intakt, oder?«, erinnerte sich Link nun an den Grund seines Besuchs. »Wenn es nicht so wäre, würde ich wahrscheinlich nicht hier stehen. Warum fragst du?« »Zelda benimmt sich neuerdings sehr seltsam. Sie scheint nicht sie selbst zu sein. Doch vorhin war anscheinend alles in Ordnung.« »Mach dir nicht zu viele Gedanken. Eine Bitte. Unterrichte uns sofort, falls etwas Seltsames geschieht. Und bring das Master-Schwert zurück an seinen Platz.« »Wie soll ich denn sonst hierher kommen?«, fragte er aufgebracht.
Rauru sah sich um. Die anderen Weisen nickten ihm zu. »Es gibt eine Melodie, die einen geheimen Pfad öffnet, der zur Halle führt. Dieser Pfad kann nur von demjenigen beschritten werden, der ihn heraufbeschworen hat. Diese Melodie ist eigentlich nur für die Weisen bestimmt, doch in diesem Fall will ich eine Ausnahme machen.« Er spielte ihm einige Noten vor, die ihm bekannt vorkamen. Natürlich, diese Melodie erklang auch immer, wenn ein Weiser erschien. Link zückte seine Okarina und spielte sie nach. Im Nu hatte er den „Gesang der Welten “ erlernt.
Dann stand er auch schon wieder in der Zitadelle. Er überlegte. Sollte er Raurus Bitte folgen und das Master-Schwert ablegen? Er entschied sich dagegen. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass er es noch brauchen würde. Oder sollte es ein Fehler sein? Vielleicht brach Ganondorf in der Zwischenzeit aus.
Er verließ die Zitadelle. Bei jedem Schritt baumelte ein Schwert auf seinem Rücken auf und nieder. Es war das Master-Schwert…
Am selben Abend, weit nach Mitternacht, als ganz Hyrule schon schlief, sah man eine Gestalt in Richtung der Zitadelle huschen. Sie passierte die drei Heiligen Steine und näherte sich dem Master-Schwert. Wie sie geplant hatte, war es nicht mehr dort. Sie hatte Link den Wunsch eingegeben, es mitzunehmen. Sie betrat das Heilige Reich. Neben dem Portal ließ sie ihren Mantel liegen. Jetzt war das Gesicht der Gestalt zu erkennen. Es war Zelda! Sie lächelte. Hier war es egal, ob sie jemand sah. Immerhin war sie die Siebte Weise. Sie schritt den Pfad entlang. Der schmale Weg aus reinem Licht führte direkt zum Triforce. Lange genug hatte sie darauf gewartet.
Sie nahm das heilige Relikt an sich und verließ das Heilige Reich wieder. Dann kehrte sie ins Schloss zurück.
Am nächsten Morgen schien alles wie immer. Der Hahn krähte und die Bewohner machten sich an die alltägliche Arbeit. Allerdings stand ihnen die Angst ins Gesicht geschrieben. Man wusste nie, wem man trauen konnte und wem nicht. Es dauerte noch einen Monat, dann würde entschieden werden, ob Prinzessin Zelda den Thron behalten oder abgeben würde.
Im Schloss herrschte gedrückte Stimmung. Link musste sich Angriffspläne von Zelda anhören. Link unterbrach sie. »Nun macht Euch doch nicht so viele Sorgen, ich werde das alles schon hinkriegen. Oder habt Ihr vergessen, dass ich es war, der Ganondorf besiegt hat?« »Nein, habe ich nicht. Aber diesmal haben wir es nicht mit einem Gegner zu tun, sondern mit mehr!«, herrschte sie ihn an.
Link zuckte unter der Schärfe ihrer Stimme zusammen. So hatte er sie noch nie erlebt. Heute hatte er vor, sich mit Shiek zu treffen. Vielleicht konnte er mehr sagen.
Sie trafen sich an einem geheimen Ort, an dem sie – hoffentlich – niemand entdecken würde. »Hi. Na, wie läuft’s?«, begrüßte Shiek Link. »Ach, eigentlich alles in Butter. Außer, dass ein Krieg am Ausbrechen ist, Zelda sich merkwürdig verhält und ich gezwungen werde, die hylianische Armee anzuführen.« »Bei uns ist es genauso. Der König benimmt sich ebenfalls seltsam. Im Gegensatz zu früher spielt er nicht mehr mit Kindern, sondern schlägt sie stattdessen.« Sie plauderten noch eine Weile, als sie plötzlich von einem hylianischen Spähtrupp gesehen wurden.
Der Hauptmann legte beide in Ketten – ungeachtet der Tatsache, dass Link sein Vorgesetzter war – und warf sie in den Kerker des Schlosses. Schon kurze Zeit später betrat Zelda die Zelle. »Lasst die beiden frei. Was fällt euch eigentlich ein, unseren General und unseren besten Spion einzusperren?!« Shiek wollte widersprechen, doch Link hinderte ihn daran. Die Wachen sahen zu Boden. »Wir bitten eure Majestät um Verzeihung. Es wird nie wieder passieren.« »Warum liegen sie dann noch in Ketten?«, herrschte Zelda die armen Wachen an. »Link, ich möchte Euch in meinem Gemach sehen.« Dann rauschte sie wieder ab. Link wurde wieder freigelassen. »Shiek, am Besten lässt du dich hier erst nicht mehr blicken.« Dann machte er sich auf den Weg zu Zelda. Er klopfte an die Tür und Zeldas Stimme ertönte. »Herein.« Er trat ein und schloss die Tür hinter sich. »Ach, Link, du bist es. Sag mal, was hat du dir dabei eigentlich gedacht? Ich weiß, du und Shiek, ihr seid Freunde, aber wir befinden uns im Krieg! Normalerweise hatte das, was du gerade eben abgezogen hast, dein Todesurteil bedeutet. Sei froh, dass ich dich eben noch rausgehauen habe. Noch einmal werde ich das allerdings nicht tun. Also überleg dir vorher, mit wem du dich triffst.« Damit schickte sie ihn wieder hinaus.
Drei Wochen später war es soweit. In ein paar Stunden würde der Befehl zum Angriff gegeben werden. In den Lagern der unterschiedlichen Gruppierungen herrschte Hochspannung. Link gab, genau wie die anderen, letzte Anweisungen. Im Gegensatz zum Vertreter König Zoras und dem Goronenführers war Link nur halbherzig bei der Sache.
Dann war es soweit. Man sah aus der Ferne die Shiekah anrücken. Link stieg auf Epona und zog mit seinen Soldaten in die Schlacht…
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Es war 12 Uhr. Ich gab meinen Truppen die letzten Befehle und erklärte ihnen, wann und wo sie ihre Bumerangattacke ausführen und unter welchen Bedingungen sie ihre elektrische Barriere aufbauen mussten. Dann sah ich Link, den General der Hylianer auf sein Pferd steigen. Ich nickte meinen Soldaten zu. Wir rannten los. Dann bemerkte ich eine Lücke in der Verteidigung unserer Gegner. Ich machte meine Krieger darauf aufmerksam. Gemeinsam hielten wir darauf zu. »Zum Angriff!«, brüllte ich. Das Schlachtfeld war bereits von Schwerterklirren erfüllt. Wir näherten uns der Lücke und griffen an. Innerhalb weniger Minuten hatten wir viele Shiekah, einige Gerudo und mindestens genauso viele Kokiri zu Boden gestreckt.
Dann erst merkten wir, welchen Fehler wir begangen hatten. In sicherer Entfernung stand ein Trupp Bogenschützen der Kokiri. Ich hatte das deutliche Gefühl, das siegessichere Lächeln auf ihren Gesichtern zu sehen. Dann sausten die ersten Pfeile durch die Luft. Mit einer Sicherheit, die beängstigend war, traf jeder von ihnen einen meiner Soldaten. Am Ende war nur noch ich übrig. Ich wollte noch nicht sterben. Ich rannte. Ich rannte, wie ich es noch nie zuvor getan hatte. Zuerst lief ich einfach nur davon, dann besann ich mich. Ich wechselte ständig die Richtung. So würde es ihnen unmöglich, mich zu treffen – das hoffte ich jedenfalls. Schon bald wurde mir klar, dass ich die Schützen unterschätzt hatte. Ich spürte etwas Hartes in meinen Rücken eindringen. Ich blickte an mir hinab. Ich sah einen Pfeil aus meinem Brustkorb ragen. Ich rannte weiter. Ich achtete nicht auf den Schmerz und das Blut, das ich verlor. Vielleicht hatte ich noch eine Chance zu überleben.
Ich rannte weiter. Irgendwann brach ich zusammen. Ich zwang mich, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Ich wollte nicht aufgeben. Ich musste noch etwas loswerden, bevor ich sterben konnte. Plötzlich blendete mich ein helles Licht. Es ist vorbei, dachte ich zuerst. Dann fiel mir auf, dass das Licht wieder verschwunden war. »Mikael…« Ich kannte diese Stimme. Es war die Stimme meiner großen Liebe. Es war Rutos Stimme. Ich öffnete die Augen und ignorierte die Schmerzen. Ich versuchte mich aufzurichten, doch es ging nicht. Ich ächzte. »Bleib liegen, Mikael. Du bist verletzt.« Die Stimme beruhigte mich.
»Ruto… Vergiss mich nicht.« Ruto blickte mich besorgt an. Tränen rannen ihre Wangen hinunter. »Sprich nicht, Mikael. Du wirst überleben.« Ich lächelte. Blut rann aus meinem Mund und ich fühlte, dass ich in einer Blutlache lag. Aus meinem Blut. »Ruto…«, brachte ich mühsam hervor. »I…c…h…l…i…e…b…e…d…i…c…h…« Dann schloss ich die Augen und fühlte nur noch, wie Ruto auf mich sank. Dann fühlte ich nichts mehr.
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Ich konnte es nicht fassen. Meine Soldaten lachten, und das so kurz vor dem Krieg. »Ruhe!«, brüllte ich sie an. Schlagartig verstummten alle. Tja, auf meine Stimme war Verlass. Ich lief vor ihnen hin und her. »In wenigen Minuten werden hier viele Leute sterben. Darunter könnt auch ihr sein. Doch es ist nötig, was wir hier tun. Diese verräterischen Shiekah wollen unsere Prinzessin vom Thron stürzen. Lassen wir das durchgehen? Ich sage: Niemals!« »Niemals!«, antwortete die gefürchtete Goronenarmee. Ich nickte zufrieden. »So gefallt ihr mir. Also: Einrollen!« Die Goronen kauerten sich zusammen. »Start!« Die versammelte Armee rollte los. Direkt auf unsere Feinde zu. Eine Überraschung erwartete uns. Die Shiekah hatten offensichtlich mit dieser Angriffstechnik gerechnet. Sie erwarteten uns mit großen, stachelbesetzten Schildern.
»Einschwenken!«, rief ich meinen Soldaten zu. Wir rollten zur Seite weg und griffen die Shiekah dann von hinten an. Sie waren offenbar erstaunt, aber dennoch zu einer schnellen Reaktion fähig. Sie sprangen so hoch, wie sie konnten und entkamen uns so. Ein Viertel meiner Truppe entrollte sich und schaute sich erstaunt um. Ich wollte ihnen noch eine Warnung zurufen, doch es war zu spät. Die Shiekah stürzten sich von oben mit ihren Langschwertern auf meine Goronen und schlachteten sie förmlich ab. Ich konnte gar nicht hinsehen. Die Schmerzensschreie drangen zu meinen Ohren. Ich wandte mich um. Ich kochte vor Wut. Ich wollte so viele Shiekah, Gerudo und Kokiri wie möglich mit in den Tod reißen. Ich spürte, dass auch meine Zeit bald gekommen war.
Welcher Teufel hat uns bloß geritten, dass wir uns mit der Elitetruppe angelegt haben? Die Shiekah waren schon immer die besten Kämpfer gewesen. Ich schlug um mich. Ich erwischte mehrere Dutzend Shiekah, doch ich war nicht allein. Die anderen, übrigen Goronen unterstützten mich nach Leibeskräften. Doch dieser Feind überstieg ihre Fähigkeiten. In kurzer Zeit gesellten sich beinahe alle zu den anderen Goronen. Ihre leblosen Körper lagen blutüberströmt am Boden. Ich schaute mich um. Nicht weit entfernt rannte der Führer der Zoras, Mikael, um sein Leben. Seine Soldaten lagen alle am Boden. Die Zoras schienen geschlagen zu sein. Ich spürte einen Stich an der Seite. Ein Shiekah, der selbst schon aus etlichen Wunden blutete, stand vor mir. Er schaute mich mit beinahe mitleidigem Blick an.
»Flieh! Ich will dich nicht töten.« Er zog sein Schwert aus meiner Wunde. Es war eine tiefe Stichwunde. Ich blutete stark und nickte ihm zu. Ich drehte mich um und schleppte mich vom Schlachtfeld. Ich weiß nicht, wie lange ich wanderte. Irgendwann fand ich mich im Lager wieder. Ich wusste ungefähr, wo das Lazarett war und schlug diesen Weg ein. Ich erschrak, als ich dort ankam. Das Zelt brannte lichterloh.
Ich sank in mich zusammen. Die Heiler dort waren meine letzte Hoffnung zu überleben. »Verzage nicht. Ich weiß, dass deine Zeit noch nicht gekommen ist.« Ich drehte mich um. Vor mir stand Darunia. »Sag mir, wie ist dein Name?« »Jasion.« Darunia sagte noch etwas zu mir, ich bekam es jedoch nicht mehr mit. Ich sank auf die Knie, dann fiel ich flach hin. Darunia beugte sich über mich. Ich schloß die Augen und schlief ein.
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Es war Zeit, endlich auch den Thron von Hyrule in Besitz zu nehmen. Ich begehrte ihn schon, seit ich denken konnte, doch erst als Ganondorf meinen Vater tötete und ich der König wurde, bekam ich endlich die Gelegenheit, meinen Traum wahr werden zu lassen. Ich wurde von den meisten meiner Untertanen für verrückt erklärt, aber ich wusste Mittel und Wege, sie zu überzeugen. Nachdem ich einen Shiekah vor ihren Augen hingerichtet hatte, folgten sie mir ohne mein Ziel zu kritisieren. Am heutigen Tag war es endlich soweit. Ich wusste, dass diese feigen Hylianer sich mit den Zoras und den Goronen verbündet hatten. Ich hatte nachgezogen und die Gerudo, als stolze und geschickte Kämpfer, sowie die Kokiri als unübertreffliche Bogenschützen auf meine Seite gezogen. Es schlug zwölf. Ich gab den Befehl zum Angriff.
Zuerst rührte sich niemand. Ich schrie sie an. »Bewegt euch endlich. Oder wollt ihr genauso enden wie euer Freund?« Das zog. Die Truppen nahmen ihre Formation ein und setzten sich in Bewegung. Endlich. Nicht mehr lange und ich würde Prinzessin Zelda endlich gestürzt haben. Die Bogenschützen nahmen hinter einer Reihe von Soldaten Aufstellung, die sonst nicht geschützt waren. Die Gerudo bildeten eine Klasse für sich. Ich nahm meinen Platz vor den übrigen Soldaten meines Volkes ein. Dann ging es los. Wir stürmten auf die Truppen der Hylianer zu.
Vor ihnen ritt Link, derjenige, der Ganondorf verbannt hatte. Er war auch für mich, wie für alle anderen, ein Held. Doch heute verbannte ich jegliche Bewunderung für ihn aus meinem Gedächtnis. Ich ritt ihm entgegen. In uns beiden wurde der Hauptkonflikt ausgetragen. Würde einer von uns umkommen, dann wäre der Krieg dem Ende nahe. Aber leicht wollte ich es ihm nicht machen. Ich zog mein Schwert und er tat es mir gleich. Ich kam näher. Er glaubte, dass er das Ziel meines Angriffes war, doch er irrte sich. Im Vorbeirauschen schlitzte ich seinem Pferd die Seite auf. Es bäumte sich auf vor Schmerzen und warf ihn ab. Er kniete sich neben dem Pferd nieder. Für einen Moment spürte ich Mitleid, doch ich verdrängte es wieder. Dafür war jetzt keine Zeit. Es zählte jetzt nur der Sieg. Ich trabte auf ihn zu. Er drehte sich um und erstarrte. Ich hielt ihm mein Schwert an die Kehle. »Gib auf. Sonst bist du des Todes.«
Link warf mir nur einen harten Blick zu. Er rollte sich blitzschnell zur Seite und zog mich am Arm mit. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich versuchte mich am Sattel festzuhalten, doch es gelang mir nicht. Ich stürzte vom Pferd und kam schmerzhaft auf. Ich wollte mich aufrichten, als ich harten Stahl an meiner Kehle spürte. Ich blickte auf. Link stand über mir, die Waffe auf meine Kehle gerichtet. Kalt blickte er mich an. »Wer wird hier sterben? Du hast Epona getötet, und das verzeihe ich nicht.«
»Verschone mich und du hast eine Stelle am Hof sicher, du bekommst das schönste Pferd und noch viel mehr.« Link schaute mich verächtlich an. Sein Blick sagte mir, dass er nicht einverstanden war. Das letzte, was ich spürte, war ein Schmerz am Hals. Dann war es vorbei…
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Mein Name ist Armania. Ich bin die Anführerin der Gerudo. Wir sind im Krieg. Auf der Seite der Shiekah erhoffen wir uns Gewinne von diesem Krieg. Doch mittlerweile zweifele ich daran, dass der Krieg gut sein kann. Ich schaute noch einmal traurig zurück. Ich fühlte, dass heute mein letzter Tag im Leben war. Als es 12 Uhr schlug, musste ich den Befehl zum Angriff geben. Erst zögerte ich, doch dann sah ich, dass unsere Verbündeten bereits zum Angriff übergingen.
Es gab kein Entkommen mehr. Ich atmete noch einmal tief durch, dann ritten wir los. Wir sausten über das gesamte Schlachtfeld und versuchten, so viele wie möglich zu töten, bevor wir selbst dran waren. Ich schaffte nicht viele. Ein kräftiger Hylianer fing meinen Säbel mit seinem Schwert ab und zerrte mich dann vom Pferd. Hart kam ich auf dem Boden auf. »Bist du verletzt?« Er beugte sich über mich, ich stieß ihn jedoch weg. Er stolperte und landete auf dem Boden. Ich richtete mich wieder auf.
Ich nahm meine Waffen an mich und ging auf ihn zu. Ich wollte ihn mit meinen Säbeln den Garaus machen. Kurz bevor ich zuschlug, fesselte mich sein Blick. Er war faszinierend. Seine tiefblauen Augen, die geschwungene Nase. Ich schüttelte den Kopf. Ich war nicht hier, um der Liebe zu begegnen, sondern um zu töten.
Den Moment meiner Unachtsamkeit nutzte er aus. Ich fühlte einen Stoß gegen den Oberkörper und fiel zurück. Er setze einen Schwerthieb nach, der mich jedoch nicht traf. Ich hatte mich von dem Sturz erholt und wollte aufstehen, als mein Blick auf sein Gesicht fiel. Es war rot. Genauso rot wie meine Pluderhosen und es nahm noch zu. Er fixierte einen Punkt an meinem Oberkörper. Ich schaute an mir hinab.
Der Schwerthieb, der mich anscheinend nicht getroffen hatte, hatte mein Oberteil zerrissen und den Blick auf meine weiblichen Rundungen freigelegt. Ich schrie auf. Ich sprang auf. Mit einer Hand verbarg ich meine Brust, mit der anderen packte ich meinen Säbel. »DU PERVERSLING!!!!!!« Ich schlug auf ihn ein. Er wehrte jeden Schlag ab. Nach einiger Zeit lag ich keuchend und völlig erschöpft am Boden. Er beugte sich erneut über mich. »Wie heißt du?« »Armania.« »Ein schöner Name.« Ich errötete.
»Ich heiße Morim. Komm, steh auf.« Es gab einen orangenen Blitz und die Weise der Geister erschien. Naboru ging auf uns zu. »Mutter!« Ich rannte auf sie zu und umarmte sie ausgiebig. »Ganz ruhig. Ich möchte euch beide bitten, mit mir zu kommen. Sie nahm Morim und mich an die Hand und wenige Sekunden darauf waren wir verschwunden.
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Ich bin Mido. Meines Amtes wegen Anführer der Kokiri. Ich habe mich den Shiekah angeschlossen, als ich erfahren hatte, dass Link auf der Seite der Hylianer kämpfen würde. Salia ist sauer auf mich. Sie hat mir gedroht, als ich mich den Shiekah anschließen wollte. Ich tat es trotzdem. Sie und die anderen Weisen sind zu feige, um einzugreifen. Heute würde die alles entscheidende Schlacht entfesselt werden. Ich nahm mit meinen anderen Mitstreitern die Positionen ein.
Der König der Shiekah hatte mich und die anderen Kokiri an einer ungeschützten Stelle eingesetzt. Obwohl unsere Bogenschützen hinter uns standen, wurde ich das Gefühl nicht los, dass wir ein Köder waren. Die Glocke der Zitadelle der Zeit schlug zwölfmal. Es war soweit. Wir rückten vor. Da kam auch schon die versammelte Armee der Zora auf uns zu. Ganz vorne an der Führer der Armee, ein gewisser Mikael. Ich hatte plötzlich entsetzliche Angst. Sie kamen näher. Wir rüsteten uns zum Angriff und merkten schnell, dass wir keine Chance hatten.
Ein Zora übernahm mich. Er platzierte ein, zwei Schläge und ich sank zu Boden. Als sich die Reihe unserer Truppen lichtete, eröffneten unsere Schützen. Ein Zora nach dem anderen fiel zu Boden und regte sich nicht mehr. Ich erschrak, als ich feststellte, dass sich niemand um mich kümmerte. Ich war doch ihr Anführer! Sie konnten mich doch nicht einfach hier liegen lassen. »So ist der Krieg, Mido.«
Ich glaubte zu träumen, das war Salias Stimme. »Du weißt, was ich dir gesagt hatte? Das der Krieg dir nicht bekommen würde? Du siehst ja, was aus dir geworden ist. Ich kann nichts mehr für dich tun.« Sie wandte sich um und wollte gehen, und mich überkam eine seltsame Angst. »Salia, geh nicht! Lass mich nicht allein.« »Nein, Mido. Ich werde dich nicht alleinlassen.« Sie kam näher und gab mir einen Kuss. Ich schloß die Augen. Mit einem seligen Lächeln verließ ich diese Welt…
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Link blickte sich noch einmal um. Vorbei war die schöne Zeit. Er hatte ein klares Ziel. Er wollte den König der Shiekah töten, bevor zu viele zu Schaden kommen konnten. Ihm war klar, dass nicht alle überleben würden. Er trieb Epona an. Der König zog auf halbem Weg sein Schwert. Link reagierte schnell und nahm das Master-Schwert zur Hand. Der König ritt schneller und bereitete sich zum Angriff vor. Link erschrak. Den Angriff würde er mit dem Schwert nicht abwehren können. Er hob sein Schild. Erst zu spät merkte er, dass der Angriff gar nicht ihm galt. Das Schwert des Königs schlitzte Eponas Seite auf. Epona wieherte vor Schmerz. Sie bäumte sich auf und warf Link in hohem Bogen ab. Link ging neben Epona zu Boden. Epona blickte ihn mit ihren traurigen Pferdeaugen an. Link spürte, wie ihm die Tränen kamen.
Er verdrängte sie. Er warf Epona noch einen Blick zu, ihre Augen waren mittlerweile glasig geworden, sie war tot. Link hörte das Geräusch von Hufen und drehte sich um. Mitten in der Bewegung verharrte er. Er spürte den Stahl der Waffe des Königs an seinem Hals. Der König forderte ihn auf, sich zu ergeben. Link schwieg. Er rollte sich zur Seite weg und griff den König am Arm. Mit einem Ruck zerrte er ihn vom Pferd. Er nutzte den Schwung der Rolle um wieder auf die Beine zu kommen. »Wer wird hier sterben? Du hast Epona getötet, und das verzeihe ich nicht.« Aus kalten Augen, die zu keinen Gefühlen fähig schienen, blickte er auf ihn hinab. »Verschone mich und du hast eine Stelle am Hof sicher, du bekommst das schönste Pferd und noch viel mehr.« Link glaubte nicht richtig zu hören. Erst spielte er den starken Mann, und dann winselte er, wenn er am Boden lag. Link machte dem ein Ende.
Mit einem Schwerthieb schlitzte er ihm die Kehle auf. Der König war schnell tot. Vor Wut über Eponas Tod, nahm er sein Schwert. Sie sollten alle sterben, dachte er bei sich. Ein einzelner Mann hätte Hyrule vollständig ausgerottet, wären die Sechs Weisen nicht aufgetaucht. Sie brachten die Kämpfenden zur Besinnung. »Wenn ihr weiterkämpft, wird ganz Hyrule zerstört. Seht euch um. Der König der Shiekah ist tot. Der Krieg kann beendet werden.«, verkündete Rauru. Währenddessen kümmerte sich Darunia um Link. Er verpasste ihm eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte. Link kam wieder zur Besinnung.
Plötzlich ertönte eine kalte Stimme. »Ihr glaubt also, dass es vorbei ist?« Alle blickten die Sprechende an. Link erstarrte. Es war Zelda. Und in ihren Händen hielt sie das Triforce. »Zelda! Wir haben gewonnen!« Link wollte auf Zelda zurennen, doch Rauru hielt ihn fest. »Schweig, Sterblicher! Nun ist es Zeit, mir meinen Wunsch erfüllen zu lassen. Ich war so gnädig und habe extra auf euch gewartet.« Rauru blickte Link an. Er war wie erstarrt. Eine böse Macht hatte von Zelda Besitz ergriffen, doch weshalb?
»Allmächtiges Triforce! Höre meinen Wunsch! Ich will, dass die 5 Göttinnen des Bösen wieder auferstehen und Hyrule in ein Reich der Finsternis verwandeln!« Das Triforce entschwebte ihren Händen und erstrahlte in hellem Glanz. Dann verschwand es wieder. Zuerst glaubte jeder, dass nichts geschehen war, doch dann geschahen die ersten Anzeichen, dafür, dass ihr Wunsch erfüllt wurde. Link eilte zu Zelda. »Zelda, bitte wach auf!« Link rüttelte an ihr. Zuerst rührte sie sich nicht, doch dann schlug sie die Augen auf. »Link, was habe ich getan. Die Göttinnen sind wieder da und niemand kann sie mehr aufhalten.« Sie brach in Tränen aus. »Und alles… und alles ist meine Schuld!«, schluchzte sie. Link schaute zum Himmel empor. Das gerade noch strahlend blaue Firmament hatte sich verfinstert und Blitze zuckten. Der Donner war das einzige Geräusch, das die unheimliche Stille durchbrach, die sich über das Schlachtfeld gebreitet hatte. »Nicht ganz, Prinzessin. Es gibt einen Weg, so sagt die Legende jedenfalls.
Wenn die Boten des Unheils kehren zurück
und die Welt versinkt im Unglück
werden Fragmente gesucht und gefunden
Denn was die Menschheit nicht weiß die Drei
waren nicht allein Sie wurden begleitet von den Zweien
Lova und Pax Liebe und Frieden
Die Legende besagt, dass in der Stunde höchster Not entdeckt wird, dass das Triforce eigentlich aus fünf Fragmenten besteht.« Link schaute Rauru ungläubig an. »Hast du fünf gesagt?« »Ja. Diese Fragmente stehen für Liebe und Frieden. Ich habe lange gebraucht, um herauszufinden, dass das Fragment der Liebe das verlorene Fragment in der Mitte darstellt. Doch wo das Fragment des Friedens zu suchen ist, weiß ich nicht.«
»Aber wer könnten die Träger der Fragmente sein? Zuerst müssen Link und ich uns unsere Fragmente wiederbeschaffen.«, entschied Zelda bestimmt. Sie nahm Link an die Hand und ging mit ihm zur Zitadelle. Zusammen betraten sie das Heilige Reich und arbeiteten sich zum Triforce vor.
Link und Zelda nickten sich zu und berührten jeder eins der unteren Fragmente. Die Teile kamen zurück zu ihren Trägern und das Triforce der Kraft entschwand. Zelda und Link besaßen ihre Fragmente wieder. Weisheit und Mut. Drei Fragmentträger mussten sie jetzt noch finden.
Sie verließen das Heilige Reich wieder. Dann begaben sie sich zur Halle der Weisen. Dort begegneten sie drei neuen Gesichtern. Neben Naboru standen staunend ihre Tochter, die zierliche Armania und der kräftige Hylianer, Morim. Neben Darunia stand Jasion der Gorone.
Zelda blickte die Neuen an und wandte sich dann an Rauru. »Was hat das zu bedeuten?« »Laut der Legende sind die Träger der Fragmente Liebe und Frieden eine Gerudo und ein Gorone. Der neue Träger der Kraft soll ein Hylianer sein. Es wäre gut möglich, dass sie es sind.« »Das ist ja gut und schön, aber was ist mit den anderen? Wenn wir sie nicht in Sicherheit bringen, sind sie verloren!«, wandte Link ein. Rauru senkte den Kopf. »So leid es mir tut, wir können nichts für sie tun.« »Aber…« Link verstummte. Sein Triforcefragment leuchtete. Das hieß meistens, dass ein Träger eines anderen Fragmentes in der Nähe war. Er blickte Zelda an. Auch ihr Fragment strahlte. Kaum standen sie sich gegenüber, erloschen die Symbole wieder.
»Was hat das zu bedeuten?« Link drehte sich. Bei keinem der Weisen reagierte es. Auch nicht bei Armania und Jasion. Bei Morim allerdings strahlte es. Er ging auf ihn zu. Auch auf Morims Hand begann es zu leuchten. »Leute, könnt ihr mir mal sagen, warum ihr mich anstarrt wie die Ölgötzen?« Rauru ging auf ihn zu. »Morim, du bist der Träger des Triforcefragmentes für Kraft.« »Aber dann können wir gar keine Träger sein.«, stellten Armania und Jasion fest. »Warum das nicht?«, fragte Rauru überrascht. »Weil Links Triforcefragment bei uns nicht reagierte.«
Impa erklärte es ihnen. »Das Triforce hat die Kraft einem Träger eines Fragmentes die anderen Träger zu offenbaren. Vorausgesetzt, dass diese Fragmente bereits das andere berührten. Das Fragment für Liebe ist, genauso wie das Fragment für Frieden, seit Urzeiten verschollen.
Die Legende sagt, dass Lova und Pax von der Gier der Menschen nach dem Triforce entsetzt waren. Sie nahmen ihre Fragmente und versteckten sie, damit nie jemand in den Besitz der absoluten Macht des Triforce kommen konnte. Die Fähigkeiten, die der Träger aller fünf Fragmente besitzt, sollen unvorstellbar sein.« »Und deshalb, sollt ihr, die Auserwählten Fünf die fehlenden Fragmente suchen, sie zusammensetzen und die Bösen Göttinnen für immer vernichten.«, fügte Naboru hinzu.
Link war natürlich sofort bereit. Das hatte ihm gefehlt, seit Ganondorf bezwungen war. Ein neues Abenteuer! Zelda wollte ihr Land, das nun in Gefahr war, auf jeden Fall verteidigen. Morim und Jasion waren auch schnell überredet. Nur Armania zögerte. Nachdem ihre Mutter ihr gut zugeredet hatte, stimmte sie zu. Die Weisen schickten sie zurück nach Hyrule. Dort erwartete sie ein schrecklicher Anblick. Alle, die den Krieg überlebt hatten, standen versteinert dort.
Sie wanden sich ab. Dann hörten sie Stimmen. »Siehst du, Bia, du hast übertrieben.« »Zelos, du wolltest sie doch eh alle nur töten.« Die Gruppe drehte sich um. Vor ihnen standen fünf finstere Gestalten. »Na toll. Jetzt sind sie auf uns aufmerksam geworden.« »Ach, sei still, Kratos.« Die größte der Gestalten wandte sich ihnen zu. »Soso. Ihr seid also unsere Gegner? Lächerlich. Oh, wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt. Gestatten: Stix, Gebieterin des Hasses.« Die Gestalt direkt daneben ergriff das Wort.
»Mein Name ist Bia, ich herrsche über die Gewalt.« Alle stellten sich vor. »Ich heiße Zelos und gebiete über den Neid.« »Ich bin Kratos und befehlige die Macht.« »Und ich bin Malice, die Göttin des Bösen. Jetzt seid brav und überreicht uns die Fragmente für Kraft, Mut und Weisheit.« Sie hob die Hand. Der Handrücken von Zelda, Link und Morim erstrahlte. »Ihr habt sie also. Ich befehle euch, sie mir zu geben.« »Niemals!«, entgegneten Morim, Link und Zelda gleichzeitig. »Ihr weigert euch? Wie leichtsinnig. Vergesst nicht, ich bin die Göttin des Bösen.«
Sie schnippte mit den Fingern. Drei schwarze Lichtkugeln erschienen und fuhren in die drei Triforceträger. »Morim!«, Armania erschrak. Was geschah mit ihrem Freund? Die Augen der Eigentümer von Kraft, Mut und Weisheit verdunkelten sich. Sie blickten Malice an. »Gebt ihr sie mir jetzt?« »Ja, Meisterin.«, antworteten sie mit seltsam hohler Stimme. Jasion schrie Malice an. »Was hast du mit meinen Freunden gemacht?« »Zügele dein Temperament. Aber was sagtest du? Deine Freunde?«
Sie brach in schallendes Gelächter aus. »Das sind nicht mehr deine Freunde. Das sind nun Diener der Dunkelheit. Die Finsternis wird langsam in ihre Seelen kriechen und irgendwann gibt es kein Zurück mehr. Also. Meine getreuen Diener…« Die drei blickten Malice an. »Schafft sie mir aus den Augen!« Dann nahm sie langsam die Kraft der Fragmente in sich auf. Link, Zelda und Morim rückten den Übriggebliebenen auf den Leib.
Armania sank auf den Boden. Wilde Schluchzer durchschüttelten sie. Jasion griff sie bei der Schulter. »Armania, steh auf. Wir müssen hier weg.« Armania reagierte nicht. Jasion nahm sie auf die Schulter. Dann rannte er mit ihr in Richtung der Überreste der Lon-Lon-Farm, gefolgt vom schrillen Lachen der Fünf Bösen Göttinnen.
Es dauerte noch lange, dann wurden Armanias Schluchzer weniger. Schließlich schlief sie vor Erschöpfung ein…
In der Halle der Weisen schauten Rauru und die anderen sich an, was die Legende brachte. »Auch das war prophezeit:
Kraft Mut und Weisheit werden überwandern zum Bösen
Lova und Pax verlieren die Hoffnung
Doch nur allein sie können vollbringen
was keinem gelang
Ich hoffe, dass sie die Fragmente finden, bevor es zu spät ist.«, seufzte Impa.
Es war kalt. Sie stand inmitten der Hylianischen Steppe und überall nur Hass. Sie versank im Loch, das sich unter ihren Füßen auftat. Kurz bevor sie ihren Auftrag erfüllen konnte, war sie gescheitert. Sie hatte das Fragment nicht an seinen Platz bringen können. Hyrule würde in einer Welt der Dunkelheit versinken und sie war schuld. Sie war immer schuld gewesen. Sie hatte zugelassen, dass ihre Freunde starben. Sie hatte zugelassen, dass sie soviel Leid erdulden mussten. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Ihren Vater hatte sie nie kennengelernt. Sie war eine Gerudo. Sie hatte den Lebenswillen verloren. Sie nahm ihren Säbel und…
Armania schreckte hoch. Wo war sie? Neben ihr lag Jasion. Da fiel ihr alles wieder ein. Malice hatte ihre neuen Freunde auf ihre Seite gebracht. Sie war so unerfahren. Ohne Links Erfahrung würde sie nicht weit gekommen. Es war sinnlos. Hyrule war dem Untergang geweiht. Sie erhob sich. Sie wollte niemals wieder jemanden sehen. Sie wandte sich von Jasion ab und verschwand im Nebel.
Am nächsten Morgen erschrak Jasion, als er sah, dass Armania verschwunden war. Er hatte Hunger. Aber zuerst musste er Armania finden. Er blickte sich um. Auf dem harten Steinboden gab es keinerlei Fußspuren. Steinboden? Wenigstens das Nahrungsproblem war gelöst. Er brach einige Steine heraus. Er steckte sie in den Mund. Widerlich! Die Steine hatten jegliches Aroma verloren. Trotzdem aß er sie. Er schaute sich um. Die Farm glich einem Trümmerhaufen. Alles war grau geworden, sogar der Himmel. Ohne Armania konnte er es nicht schaffen. Wo könnte sie hin sein? Er hatte keine Ahnung. Er ging los, ohne zu wissen, wohin er ging. Er achtete nicht auf den Weg und nicht auf seine Mission. Er ging immer weiter.
Armania hatte sich verlaufen. Mittlerweile bereute sie, dass sie in der Nacht einfach abgehauen war. Sie wusste nicht einmal, ob es Nacht oder Tag war. Die Region, in die es sie verschlagen hatte, war dunkel. Man sah die Hand vor Augen nicht. Sie fror. Sie wollte nur noch nach Hause, alles vergessen, was passiert war. Doch das konnte sie nicht. Sie liebte Morim. Und sie war fest entschlossen, ihn zurückzugewinnen. Sie ging immer weiter. Dann verlor sie den Halt unter den Füßen. Sie stürzte tief…
Jasion war währenddessen in Goronia angekommen. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er die Richtung zu den Bergen eingeschlagen hatte. Er wanderte durch Goronia. Natürlich war niemand hier. Sie standen alle versteinert auf der Hylianischen Steppe. Er war im Raum des Stammesführers angekommen. Er schlug gegen eine Wand. Er konnte nichts tun. Ohne Armania hatte die Suche eh keinen Zweck. Sie brauchten 5 Fragmente und nur Din, Nayru und Farore mochten wissen, wo die Gerudo steckte. Er erschrak. Die Wand klang hohl. Er holte aus und zertrümmerte sie. Ein schmaler Pfad öffnete sich, der ihn zu einer Art Altar führte. Eine Steintafel lag darauf. Er hob sie hoch und las:
Finde die Tafeln von Erde Feuer Wasser und Wind
Dreh sie herum und du wirst erfahren was deine Ziele sind
Was sollte das denn bedeuten? Er hatte nur die Hälfte verstanden. Er wusste, dass er vier Tafeln finden sollte. Er sollte sie herumdrehen. Er begriff. Er drehte die Tafel um und las sie durch.
Du hast sie gefunden die Tafel der ehernen Erde
Wende deine Schritte in ein Land
ein Land wo die Erde dir die Lunge zerreißt
wo die Sonne ist dein einziger Feind
Was sollte das nun wieder bedeuten? Er verstand die Tafeln nicht. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sie ihm gesagt hätte: Geh dahin und Punkt. Stattdessen sprach sie in Rätseln. Er versuchte noch, den Sinn herauszufinden, aber irgendwann schlief er ein.
Sie erwachte. »Du bist also endlich aufgewacht. Ich bin Rabia. Wie heißt du?« Sie wollte ihr sagen, wie sie hieß, doch sie wusste es nicht. »Ich weiß nicht.« »Du scheinst dein Gedächtnis verloren zu haben. Nun gut. Aber einen Namen brauchst du. Hm. Wie gefällt dir Amnesia?« »Der Name gefällt mir.« »Gut. Amnesia, du kannst solange hierbleiben, wie du willst.« Amnesia betrachtete Rabia genauer. Sie schien schon sehr alt. Dann sah sie sich um. Sie lag in einem Bett in einem hellen Zimmer. Von draußen fiel helles Licht herein. Amnesia hatte das Gefühl, das sie etwas Wichtiges zu erledigen hatte, doch ihr fiel nicht ein, was.
Sie stand auf. Draußen spielten Kinder, das hörte sie. Sie schaute hinaus. Merkwürdig. Ein Kind kam ihr bekannt vor. Es hatte blaue Augen, blondes Haar und ein grünes Gewand an. Da fiel ihr auf, wie lächerlich es war, das sie von einem Kind redete. Der Junge mochte vielleicht im gleichen Alter wie sie sein. Er spielte auf einer Art Flöte ein wunderschönes Lied. Er hielt inne. Dann wandte er den Blick Amnesia zu. Als ihre Augen sich trafen, hatte sie das Gefühl, ihn schon Ewigkeiten zu kennen. Er lächelte sie an. Verlegen senkte sie den Blick. Der Junge sprang von der Mauer, auf der er gesessen hatte und kam auf sie zu. »Na, endlich wieder unter den Lebenden?« Amnesia blickte ihn verwirrt an. Er lachte.
»Ach so, das kannst du gar nicht wissen. Du lagst fast eine Woche wie tot bei Rabia. Im Schlaf hast du seltsames Zeug von dir gegeben. Du hast etwas davon gefaselt, dass du versagt hättest und das Hyrule in Gefahr sei.« »Woher weißt du das so genau?« »Na, hör mal, ich habe mich immerhin die ganze Woche um dich gekümmert. Aber jetzt hab ich auch eine Frage. Wie heißt du? Und wer oder was ist Hyrule?« »Ich heiße Amnesia. Jedenfalls hat Rabia den Namen für mich ausgesucht. Ich habe mein Gedächtnis verloren, und weiß nicht mehr, was Hyrule ist.«
»Gut. Amnesia, vor dir steht der heldenhafte Zomar!« »He, heldenhafter Zomar?«, rief Rabia ihm vergnügt zu. »Was wünschen sie, holde Maid?«, antwortete Zomar. »Seit wann vergisst ein Held seine Mission? Du solltest einen Krug Wasser vom Brunnen holen.« Zomar erglühte bis zu den Ohrenspitzen. Amnesia brach in Lachen aus. »Soso, der heldenhafte Zomar, der bist du also?« Zomar drehte sich, immer noch rot wie eine Tomate, um und lief zum Brunnen. Im Nu war er auch schon wieder da und trug einen Eimer vor sich her, aus dem das Wasser beinahe überschwappte. Er überreichte ihn Rabia, die ihn in sein Ohr kniff.
Jasion hatte endlich den Sinn der Tafel rausgekriegt. Sie wollte ihn in die Wüste schicken. Er machte sich auf den Weg. Er hatte das seltsame Gefühl, das die Tafeln ihm dabei helfen konnten, Armania zu finden. So fand man später einen Goronen, der ziellos durch die Gespensterwüste zog. Jasion hatte die Tafel der Erde weit von sich gestreckt, als hoffe er, sie würde ihm ein Zeichen geben.
Er hatte die Wüste durchquert, nichts war passiert. Die Antwort muss hier, im Wüstenkoloss liegen, dachte er sich. Er lief einmal im Kreis um die Felswände herum, als die Tafel braun erglühte. Sie zog ihn auf eine Felswand zu. Er entdeckte jedoch nichts. Da sah er erneut einen schmalen Gang, der im Schatten verborgen lag. Er folgte ihm und traf auf ein Podest. Auf ihm lag eine weitere Tafel.
Träger der ehernen Erde und edler Finder
lies den Text und such unsre Kinder
Das kannte er ja schon. Er drehte die Tafel um und las die Rückseite.
In der Hand hältst du die Tafel des flammenden Feuers.
Nun gehe an den Ort an dem ein Rauschen erklingt
und suche geschwind
sonst vertilgt er dich dann
der rankende Mann
Jasion seufzte. Das war ja klar. Ein neues Rätsel. Er wollte doch nur Armania finden. Wo sie wohl gerade war?
Zomar hatte sie in die Wälder geschleift. Es war drei Tage her, seit sie sich begegnet waren und sie waren bereits enge Freunde geworden. Er hatte sie hier hergebracht, weil er ihr etwas zeigen wollte. »Du weißt doch noch, dass ich gesagt habe, du hättest von Hyrule geredet. Ich wusste die ganze Zeit, dass der Name mir bekannt vorkam. Hier!« Er deutete auf einen großen Stein. In ihn waren seltsame Zeichen eingraviert. »Les dir das durch.« Amnesia versuchte es. »Ich kann das nicht lesen, Zomar, tut mir leid.« »Dann les ich es dir vor.
Vor langer Zeit, da gab es ein Land. Grüne Wälder und hohe Berge bestimmten sein Bild. Es war ein schöner Ort. Ein Held lebte dort. Sein Name ist nicht überliefert worden, doch eins ist bekannt. Er rettete Hyrule vor Katastrophen und dem Bösen. Doch eines Tages da kamen Sie. Die Boten des Unheils, die Bösen Göttinnen. Sie rissen die drei Zeichen der Macht an sich und stürzten Hyrule ins Unglück. Der Held griff nicht ein. Er hatte sich auf die Seite des Bösen geschlagen. Zwei Auserwählte, eine Gerudo und ein Gorone sollten das Land retten, doch die Gerudo verschwand und wurde nie wieder gesehen. Der Gorone versagte bei der Prüfung der Elemente und starb. Das Land ging unter. Die Göttinnen des Guten, Din, die Göttin der Kraft, Nayru, die Göttin der Weisheit und Farore, die Göttin des Mutes, erschufen eine neue Welt. Sie verbannten die 5 Bösen auf ewig. Als Symbol ihrer Macht hinterließen sie ein goldenes Dreieck. Sein Wirken befreite die Menschen von Habgier und Hass. Die Namen der Gerudo und des Goronen lauteten: Armania und Jasion…
Das ist alles.« Amnesias Blick fiel auf den freien Fleck unterhalb der Schriftzeichen. Dort war etwas in den Stein gezeichnet worden. »Das soll den Helden darstellen. Er ist mein großes Vorbild. Wenn ich nur wüsste, wie er heißt.« »Link.«, antwortete Amnesia, ohne zu wissen, warum. »Was hast du gesagt? Das Wort gibt es doch gar nicht.« »Ach, nichts. Erzähl mir mehr.« »Es heißt, dass irgendwo in diesem Land ein Relikt versteckt sein soll. Wir nennen es Macht der Liebe, da es die Menschen laut der Legende vom Hass befreit haben soll. Außerdem ist es Tradition geworden, besonders mutigen Goronen den Namen Jasion zu geben. Das Wort Armania ist nun ein Schimpfwort. Es bedeutet Verräterin.« »Gibt es jemanden, der mehr über dieses goldene Dreieck weiß?« »In unserem Dorf gibt es einen alten Mann. Er erzählt jedem, der danach sucht, wo er es finden kann. Mir hat er es nie gesagt, sonst würde ich es dir nun übergeben können.« »Kleiner Angeber.« Sie rannten zurück ins Dorf. Zomar führte sie zu dem Greis. Er blickte die beiden an. Sein Blick fiel auf Amnesia. Sein Mund öffnete sich zu einem zahnlosen Lächeln.
»Hallo, Nilk. Das ist Amnesia. Sie möchte gerne alles über die Macht der Liebe wissen.« »So jung und schon auf der Suche nach diesem Heiligtum?« »Ja. Ich möchte es bitten, mir meine Erinnerungen wiederzugeben.« »Gut. Die Macht der Liebe ruht im Tempel des Herzens. Dieser Tempel liegt in einer anderen Welt. Der Zugang liegt hinter dem Altar unserer Kirche. Der Schlüssel, Amnesia, ist das erste, was du von Zomar gehört hast. Merk dir das.« Zomar nahm Amnesia an der Hand. »Los, auf zur Kirche.« Dann rannte er los.
Der Anblick der Kirche erweckte ihn Amnesia ein Gefühl der Ruhe. Sie hatte das starke Gefühl, dass sie diese Kirche vor langer Zeit bereits gesehen hatte. Ihr blieb keine Zeit darüber nachzudenken. Sie wurde von Zomar ins Innerer gedrängt. »Nun komm schon. Du willst doch deine Erinnerungen wiederhaben, oder?« Wenige Sekunden später standen sie vor dem Altar. »Wo soll denn jetzt der Zugang sein?«, fragte Zomar ratlos. Vor ihnen und neben ihnen waren nackte Felsmauern. »Der Alte sagte, das, was ich als erstes von dir gehört habe, ist der Schlüssel.« »Na dann. Na, endlich wieder unter den Lebenden?«, rief er in die Halle hinein. Nichts geschah. »Das war nix. Aber was denn sonst?« »Als ich aufgewacht bin, da habe ich aus dem Fenster geschaut und dich gesehen. Was hast du da gemacht?« »Na, was schon. Ich hab auf der Mauer gesessen und ein Lied auf meiner Flöte gespielt. Das tue ich ständig. Aber natürlich!«
Er zog die Flöte aus der Tasche und spielte wieder dieses wunderschöne Lied. Die Wand hinter dem Altar verschwand und gab den Blick auf ein Portal frei. Hinter diesem Portal konnte man einen Tempel sehen, der sich bis über die Wolken erhob.« Sie nickten einander zu, dann traten sie hindurch. Sie schritten bis zur Pforte des Tempels. Sie wollten gerade eintreten, als eine Stimme erklang.
Besitzt du ein Herz, das rein
so tritt ein.
Hast du das nicht
so wage es nicht.
Denn wünscht du Dinge, die böse sind
weht er dich davon, der himmlische Wind.
Amnesia und Zomar zögerten erst, dann traten sie doch ein. Nichts geschah. Im Tempel erwartete sie ein leerer Raum, an dessen Ende sich ein Tor befand. Aus dem Tor kam ein heller Lichtschein.
Zomar und Amnesia gingen darauf zu und öffneten es. Sie traten in den nächsten Raum und erneut erklang diese Stimme.
»Ich habe dich erwartet, Armania.« Zomar rief: »Wer bist du und was fällt dir ein, Amnesia als Verräterin zu beschimpfen?« »Du irrst dich, junger Freund. Es ist nicht meine Absicht gewesen, sie zu beleidigen. Ich habe nur ihren wahren Namen genannt.« »Niemand wäre so grausam sein Kind diesen Namen zu geben.« »Heute nicht. Vor Hunderten von Jahren war das nicht so. Deine Freundin ist nicht aus dieser Zeit. Sie kommt aus Hyrule und ist die Armania, die laut Legende verschwunden ist. Aber es ist zu früh dafür. Erst musst du dich wieder erinnern, Armania. Nimm das Fragment der Liebe an dich.«
Armania näherte sich einem Podest, das in der Mitte des Raumes erschienen war. Sie streckte die Hand nach dem Relikt aus, das dort lag. Es erhob sich von selbst und fuhr in den Körper von Armania. Sie schaute auf ihre Hand. Das Symbol vierer Dreiecke bildete sich. Das in der Mitte leuchtete hell auf. Da fiel es ihr wieder ein. Das Triforce. »Ich sehe, du hast dich erinnert. Das Fragment der Liebe ruht schon immer hier. Es war vorherbestimmt, dass du hier herkommst. Doch lass mich am Anfang beginnen.
Vor Äonen bestand die Welt, wie ihr sie kennt, noch nicht. Drei Göttinnen, Din, Nayru und Farore flogen durch die unendlichen Weiten des Weltalles. Doch sie waren nicht allein. Bei ihnen war Lova, die Göttin der Liebe und Pax, die Göttin des Friedens. Sie erschufen das goldene Land Hyrule. Din formte die Welt. Nayru ergoss ihre Seele über der Welt, um ihr Weisheit zu geben. Farore schuf die Lebewesen. Das alles ist euch beiden bekannt. Doch es geschah noch mehr. Lova schenkte der Welt die Liebe. Pax spendete Frieden. Alles war perfekt.
Wären da nicht fünf böse Göttinnen gewesen. Ihre Namen waren Stix, Bia, Zelos, Kratos und Malice. Sie waren neidisch auf die guten Göttinnen und vergifteten ihr Werk. Stix ließ den Hass in die Welt fließen. Bia sorgte für Kriege. Zelos weckte den Neid der Menschen auf andere und Kratos entfachte die Machtgier. Malice, die böseste von allen, erfüllte die Wesen mit Bosheit. Din, Nayru, Farore, Lova und Pax ahnten nichts davon und hinterließen eine Macht, die jede Vorstellungskraft überstug. Als Lova und Pax merkten, dass die Menschen von Bosheit und der Gier nach Macht erfüllt waren, zerstörten sie die Macht teilweise. Din, Nayru und Farore benannten die Fragmente nach ihren Eigenschaften. So entstanden die Triforcefragmente Mut, Weisheit und Kraft.
Das Fragment in der Mitte, das Fragment der Liebe, nahm Lova mit sich. Sollten die vier Fragmente jemals wieder zusammenkommen, würde das Fragment des Friedens entstehen und Pax aus ihrem tiefen Schlaf wecken. Lova reiste viele Jahre in die Zukunft, in der sie hoffte, eine Welt der Harmonie vorzufinden. Zusammen hatten die fünf Göttinnen vereinbart, dass ein Held geboren werden sollte, der die Menschen von Bosheit und Gier befreite. Lova fand keine Welt der Liebe und Harmonie vor.
Sie fand sich in einem Land wieder, das vollkommen zerstört war. Sie spendete Liebe und das Land begann wieder zu erblühen. Einen Teil des Landes versiegelte sie magisch und versteckte dort das Fragment der Liebe. Kaum hatte sie ihr Werk vollendet, kamen ihre Schwestern, Din, Nayru und Farore, aus der Vergangenheit zu ihr. Sie erzählten ihr, dass die 5 bösen Göttinnen in Hyrule aufgetaucht waren. Sie hatten den Helden auf ihre Seite gezogen, gemeinsam mit den Trägern der Fragmente Kraft und Weisheit. Der Held trug das Fragment des Mutes.
Malice nahm die Fragmente an sich und beschwor den Untergang Hyrules herauf. Sie hatten Malice und ihre Schwestern erneut gebannt und die verdorbenen Seelen des Helden mit Namen Link, der Prinzessin mit dem Namen Zelda und des Hylianers, der das Fragment der Kraft trug, Morim, gereinigt. Lova war mit dem Vorschlag einverstanden, den ihre Schwestern ihr unterbreiteten. Farore schuf neue Körper für die drei geretteten Seelen. Sie befahlen ihnen, einen Stein zu hinterlassen, der die Geschichte Hyrules erzählte, sowie die Geschichte der neuen Welt. Außerdem hinterließen sie den Hinweis auf die Macht der Liebe, das vierte Fragment.
In der Vergangenheit warst du, Armania, mit Jasion zur Rettung Hyrules auserwählt. Nach der Bekehrung Morims zum Bösen hast du aufgegeben. Du verschwandest spurlos. Jasion machte sich auf die Suche nach dir. Ohne dich würde er die Welt nicht retten können, das wusste er. Er fand eine Möglichkeit, dich zu finden: Die Prüfung der Elemente. Du landest in dieser Welt.
Du hattest dein Gedächtnis verloren. Du trafst Zomar, die Inkarnation deines Geliebten Morim. Auch der Inkarnation von Zelda begegnest du in Gestalt der Rabia. Und Link trafst du auch wieder. Er führte dich in der Gestalt des Nilk zu diesem Ort. Du fandest das Fragment der Liebe. Ich erzählte dir, was passiert war. Ich führte dich zum Weg der Elemente. Jasion fand drei Tafeln. Bei der letzten, der Tafel des Wassers, scheiterte er.
Alles geschah noch einmal. Jetzt stehst du hier. Folge mir, ich bringe dich zum Weg der Elemente. Der einzige, der uns aus dieser Schleife der Ewigen Wiederkehr befreien kann, ist Jasion. Wenn er es schafft, die letzte Tafel zu finden, und den Weg zu öffnen, wird sich die Geschichte ändern. Du wirst nach Hyrule zurückkehren, das Fragment des Friedens bilden und Hyrule retten.
Sobald dies geschehen ist, wird diese Welt verschwinden, als hätte sie nie existiert, damit die Seelen von Link, Zelda und Morim zurückkehren können. Wenn ihr jedoch kurz vor dem Ziel versagt, wird sich alles erneut ereignen. Selbst wir Göttinnen sind auf euch allein angewiesen, denn die Zeit steht über uns.« Die Stimme verstummte. Eine Tür öffnete sich. Amnesia – nein, Armania – und Zomar folgten der Stimme durch die Tür zu einer Felswand, die mit vier Symbolen verziert war. Eine Flamme für das Feuer. Ein Berg für die Erde. Eine Welle für das Wasser. Eine Spirale für den Wind. Die Flamme und der Berg leuchteten bereits. Durch eine Scheibe aus kristallenem Glas konnte man Jasion erkennen.
Jasion stand vor dem Zugang zu den Verlorenen Wäldern. Er wusste um die Gefahr, die dort lauerte. Hielt er sich zulange dort auf, würde er zu einer Pflanze werden. Er eilte die Wälder. Er hatte den Zugang in Goronia benutzt. Er wollte so schnell es ging, an der Heiligen Lichtung sein.
Er spürte, dass Salia, die Weise des Waldes, ihre Kraft konzentrierte, um ihm möglichst viel Zeit zu geben. Doch er wusste, ihre Kraft würde nicht ewig halten. Er rannte so schnell es ging zur Heiligen Lichtung. Dort erwartete ihn eine Eule. »Ich wurde von Rauru geschickt. Grabe unterhalb des Eingangs zum Tempel und du wirst finden, was du suchst.« Dann flog sie davon. Er tat wie geheißen und fand die nächste Tafel. Er rannte aus den Verlorenen Wäldern. Kaum hatte er sie verlassen, brach Salia vor Erschöpfung zusammen.
Erst jetzt hatte er Zeit, sich der Tafel näher zu widmen.
Drei Tafeln hast du nun dreh sie um und du wirst
das Versteck der letzten erfahren
Erneut las er den Text auf der Rückseite.
Dein Ziel ist nah doch freu dich nicht
Den letzten Part, den fürchte nicht
Es erwartet dich deine größte Angst Träger der
ehernen Erde des
flammenden Feuers der
widrigen Winde
Wie üblich verstand er nicht alles, aber eins war ihm klar. Die größte Angst, die hatte er vor Wasser. Und die letzte Tafel war die Tafel des Wassers, soviel stand fest. Er wollte zuerst aufgeben…
»Nein, Jasion! Du darfst nicht aufgeben! Du bist doch unsere letzte Hoffnung!«, rief Armania, an der Kristallscheibe rüttelnd.
…, doch das Gefühl, das Armania sich auf ihn verließ, gab ihm neuen Mut. Er machte sich auf den Weg zu Zoras Reich. Mitten im Reich sah er, kaum hatte er es betreten, die Tafel, die ein bläuliches Licht ausstrahlte. Sie befand sich auf einer Plattform, die sich im Wasser befand. Ein Steg führte zu ihr, doch kurz bevor er sie erreichte, war der Rest abgebrochen und ein, für einen Goronen normalerweise unüberwindbares, Hindernis entstand.
Jasion wusste genau, dass Goronen nicht springen konnten. Doch der einzige Weg führte über einen Sprung dorthin. Jasion nahm all seine Kräfte zusammen. Er nahm Anlauf und sprang. Er schaffte es. Er würde es tatsächlich schaffen. Nein. Der Schwung reichte nicht aus. Jasion versank im Wasser. Es war vorbei. Er hatte es nicht geschafft. Er hatte Armania enttäuscht. Irgendwie hatte er das Gefühl, das alles bereits erlebt zu haben.
»Nein. Nein…« Armania sank zu Boden. Es war wieder daneben gegangen. Warum sagte sie eigentlich wieder? Sie war doch zum ersten Mal hier. Zomar nahm sie in die Arme. Gleich würde er sagen, dass sie ja noch viele Versuche hätten. Sie würde ihm entgegnen, dass sie aus dieser Zeitschleife hinaus wollte. Dann würde ihr schwarz vor Augen werden. »Sieh mal, Armania! Es geht weiter!« Sie horchte auf. Das entsprach nicht ihrer Erinnerung. Sie schaute empor. Jasion schwamm aus unerklärlichen Gründen an der Wasseroberfläche.
Er sank immer tiefer und tiefer. Dann wurde sein „Fall“ aufgehalten. Ich bin auf dem Grund angekommen, dachte er sich. Dann stieg er langsam, aber sicher empor. Er blickte unter sich. Er wurde von zwei geisterhaften Gestalten festgehalten und wieder hoch getragen. Die eine erkannte er als Mikael, den Anführer der Zoras. Aber der war doch tot?!
Eine geisterhafte Stimme erklang. »Ja, ich bin tot. Aber Hyrule muss gerettet werden. Ich und Mido, der Anführer der Kokiri, sollen dich wieder an die Wasseroberfläche bringen.« Er durchstieß das Wasser und atmete Luft ein. Er war gerettet. Die beiden Geister tauchten erneut hinab und fügten das fehlende Stück in den Steg ein. Jasion nahm die fehlende Tafel an sich. Er verließ diesen wässrigen Ort und küsste ausgiebig den Boden, als er Zoras Reich verlassen hatte.
Dann las er sich die Tafel durch.
Du hast geschafft was unmöglich war
Kehre zurück zum Altar zusammen mit der Tafel des
weihenden Wassers.
Öffne den Weg der Elemente
Das war alles. Er begab sich erneut nach Goronia. Er kehrte zurück zum Altar. Erst jetzt merkte er, dass unter der Platte vier Vertiefungen waren. Sie hatten genau die Größe der Tafeln. Aber wie sollte er sie zuordnen? In der Mitte der Einkerbungen standen jeweils zwei Buchstaben. EE, WW, FF, WW.
Das kam Jasion bekannt vor. Er schaute die Tafeln erneut an. Schon bei der ersten stutzte er. Eherne Erde, stand dort geschrieben. Er legte sie in die Vertiefung, in die EE geritzt war. Auch die Tafel des flammenden Feuers hatte er schnell eingesetzt. Doch er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Er hatte zwei Tafeln, die jeweils mit WW begannen.
Die Tafel der widrigen Winde und die Tafel des weihenden Wassers.
Er gab die Hoffnung auf. Nur eine Anordnung konnte richtig sein. Wählte er die falsche, würde das Portal geschlossen bleiben. Er wartete auf ein Wunder, doch nichts geschah. Er wollte gerade gehen,…
»Nein! Jasion! Denk an die Gegenteile! Die Gegenteile, verstehst du?«, brachte Armania mühsam hervor. Es war sinnlos. Jasion konnte sie nicht hören. Er war hunderte von Jahren in der Vergangenheit. Erneut forderte Zomar sie auf, den Blick zu heben.
… als ihm etwas auffiel. Jeweils zwei Elemente standen in Gegensatz zueinander. Vielleicht hatte das ja etwas zu bedeuten. Er legte die widrigen Winde neben die eherne Erde und das weihende Wasser neben das flammende Feuer.
Alle vier Tafeln erstrahlten in hellem Licht und die Steinwand hinter dem Altar schien sich aufzulösen. Ein Gang erschien. Jasion war enttäuscht. Die Tafeln waren seine einzige Chance gewesen, Armania wiederzufinden. Er wandte sich um.
»Es ist vollbracht. Armania, geh nun durch den Gang und rette Hyrule. Lova wird hier bleiben. Sie muss die Seelen der drei Träger zurückbringen, solltest du sie vom Bösen reinigen.« »Ich habe noch eine Frage. Bist du Lova?« »Schlaues Kind. Ich bin Lova, die Göttin der Liebe. Auch wenn ich hier bleibe, die Kraft der Liebe wird dir beistehen. Denn du trägst das Fragment der Liebe.« Zomar blickte Armania an. »Weißt du, ich werde dich vermissen.« »Ich dich auch. Du kamst mir schon beim ersten Mal so bekannt vor. In Hyrule gibt es jemanden, den ich sehr liebe. Aber dich liebte ich auch. Ich weiß jetzt warum. Ihr seid eigentlich grundverschieden, doch tief im Herzen seid ihr gleich. Morim ist Zomar. Zomar ist Morim. Wir werden uns wiedersehen.«
Nach diesen Worten trat sie in den Zeittunnel. »Jasion, ich komme!«, rief sie aus. Zomar wollte ihr hinterher springen, doch die Stimme stoppte ihn. »Bleib hier. Sobald der Weg sich wieder geschlossen hat, kannst du sie weiter beobachten. Doch vorher musst du Rabia und Nilk hierher bringen. Schaffst du dies nicht rechtzeitig, werden Link, Zelda und Morim nur leblose Hüllen sein.« Zomar spürte es. Von ihm hing jetzt alles ab. Er hatte endlich die Gelegenheit, ein Held zu werden.
Jasion verharrte in der Bewegung. Er hatte sich eingebildet, Armanias Stimme zu hören. Er drehte sich noch ein letztes Mal um und betrachtete den Altar, der ihn kein Stück weitergebracht hatte. Da bemerkte er, wie aus dem Gang etwas auf ihn zukam. Es war eine zierliche Gestalt, mit roten Pluderhosen und dunkler Haut. Jasion glaubte zuerst an eine optische Täuschung, doch es war real. Armania stand vor ihm. Jasion rannte auf sie zu. »Armania! Endlich hab ich dich gefunden!« Er umarmte sie.
Auch Armania freute sich. Freudentränen liefen ihre Wange hinab. »Aber es hat ja doch keinen Zweck. Wir haben das Fragment der Liebe noch nicht gefunden.« Mit einem Lächeln hielt Armania Jasion ihre Hand hin. Ein Triforce-Symbol erstrahlte auf Armanias Handrücken und das Dreieck in der Mitte strahlte besonders hell. »Du hast es gefunden!« Jasion führte einen Freudentanz auf. »Jetzt müssen wir die Bösen Göttinnen bezwingen.« Er erschauderte. Armania verließ, zusammen mit Jasion, Goronia und machte sich auf zum ehemaligen Schloss Hyrule. Die 5 Göttinnen hatten es in das Schloss des Bösen verwandelt. Auf dem Marktplatz erwartete sie eine Überraschung.
Zomar rannte, so schnell er konnte. Endlich stand er wieder in der Kirche. Das Portal schloß sich wieder, aber man konnte es ja wieder öffnen. Tränen liefen seine Wangen hinab. Er hatte Armania verloren. Wenn alles glatt ging, würde er sie ja wiedersehen. Aber nicht als Zomar, sondern als Morim. Er rannte nach Hause. Rabia wartete auf ihn. »Du hast es aber eilig. Wo ist denn Amnesia?« »Keine Zeit. Du musst unbedingt mitkommen.«, keuchte Zomar. »Was hast du denn?« Rabia stutzte. Seit sie Zomar kannte, hatte er noch nie Tränen vergossen. Etwas Schreckliches musste geschehen sein. Sie eilte hinter Zomar her. Gemeinsam kamen sie am Gasthaus an. Zomar rannte hinein. Er achtete nicht auf die wütenden Gesten der Leute, die er anrempelte.
Es kam auf jede Sekunde an. Nilk saß in einer Ecke. Als Zomar so abrupt vor ihm stand, als wäre er aus dem Boden gewachsen, schrak er zusammen. »Zomar. Mach das nie wieder, hörst du? Einen alten Mann so zu erschrecken.« »Nilk, du musst mitkommen, es ist dringend.« Auch Nilk fiel der entschlossene Gesichtsausdruck seines jungen Freundes auf. So war er noch nie gewesen. Er erhob sich und folgte Zomar und Rabia, so schnell ihn seine Beine trugen. In der Kathedrale rannte Zomar zum Altar. Er zog die Okarina aus der Tasche und flötete das Lied. Bei jeder Note, die er spielte, rannen ihm mehr Tränen die Wangen hinab. »Zomar, wenn du trauerst, wird die „Ouvertüre der Liebe “ ihre Kraft nicht entfalten.« Zomar sank zu Boden. »Dann spiel du sie.«, brachte er unter Schluchzen hervor. »Das geht nicht. Du bist der einzige, der ihren vollen Laut kennt. Deswegen konnte niemand die Macht der Liebe erringen.«
Zomar erschrak. Wenn das stimmte, dann wäre alles verloren. Armania fehlte ihm. Wenn er das Lied spielte, musste er immerzu an sie denken. Er stand auf. So schnell gab ein Held nicht auf, schoss ihm durch den Kopf. Er führte die Okarina zum Mund. Die ersten Noten zitterten noch ein wenig. Zomar befahl sich, nur an das Wiedersehen zu denken. Er beendete das Lied. Sein wohltuender Klang hallte in der Halle wieder. Erneut verschwand die Felswand und gab den Blick auf den Tempel frei. Er eilte darauf zu. Rabia und Nilk folgten ihm.
Er missachtete die Stimme, die Menschen mit unreinen Herzen warnte. Auch Rabia und Nilk betraten den Tempel. Zomar hörte wieder die Stimme, die von überallher zu kommen schien. »Schnell Zomar, beeile dich. Es ist bald soweit.« Er rannte die Treppen hoch, die ihn zum Weg der Elemente führte. Rabia und Nilk fragten sich zwar immer noch, was das sollte, aber sie folgten ihm. Am Weg der Elemente sank Zomar zu Boden.
»Ich habe es geschafft, Lova.« »Ich weiß, Zomar. Und ich danke dir, denn es geschah keine Sekunde zu früh. Sieh her.« Zomar schaute auf die Kristallscheibe. Armania stand auf einem Platz, der ihrem eigenen Marktplatz sehr ähnlich sah. Neben ihr stand ein Gorone. Zomar erkannte ihn als Jasion. Vor ihnen standen drei schwarz gekleidete Gestalten. »Das sind also…«
»Ja. Das sind Link, Zelda und Morim. Ihr seid ihre gereinigten Seelen. Derzeit sind sie vom Bösen erfüllt. Wenn Armania es jedoch schafft, sie vom Bösen zu befreien, werden eure Seelen in eure wahren Körper zurückkehren. Sobald die Göttinnen verbannt sind, wird auch diese Welt verschwinden.«
Armania sah vor sich Link, Zelda und Morim stehen. Ihre Augen wurden von Schatten verschleiert. Zuerst wollte sie erneut aufgeben. Doch sie besann sich. Ihre Freunde waren von Hass und Bosheit erfüllt.
Die Legende in der Welt nach dem Untergang erzählte von der Macht der Liebe, das sie Menschen davon befreien konnte. Sie rief ihr Fragment an. Es hob sich aus ihrer Hand und erstrahlte in hellem Glanz. Mit ihren alten Freunden geschah nichts. Plötzlich erklang ein wunderschönes Lied. Woher kam es?
Zomar stand vor der Kristallscheibe. Armanias Fragment hatte sich in die Lüfte erhoben. Es erhellte die gesamte Umgebung. Die schwarzen Gestalten standen unverändert dar. »Zomar, du musst Armania unterstützen. Liebe kann erwidert werden, dann entfaltet sie ihre Macht.«
Zomar blickte sich verständnislos um. Wie sollte das gehen? Sie war in der Vergangenheit. Was dort geschah, war geschehen. »Zomar, Liebe überwindet alle Grenzen. Selbst die Zeit.» Zomar nickte. Er nahm die Okarina und stimmte zum dritten Mal die „Ouvertüre der Liebe “ an.
Armania erkannte das Lied. Es war das Lied, das Zomar ihr so oft vorgespielt hatte. Sie hatte jede Note im Kopf. Ohne zu wissen, warum sie das tat, öffnete sie den Mund und begann zu singen. Link, Zelda und Morim krümmten sich.
Sie ertrugen den Gesang nicht. Langsam verschwanden die Schatten aus ihren Augen. Schließlich hatten sie ihre ursprüngliche Farbe zurückerlangt. Alle drei fielen der Länge nach zu Boden.
Zomar verstummte. Sie hatten es geschafft. Ihm wurde schwarz vor Augen. Lova nickte. Sie nahm die drei reinen Seelen und machte sich auf den Weg in die Vergangenheit.
Armania hörte auf zu singen. Das Böse war aus ihren Freunden gewichen. »Ich beglückwünsche dich, Armania.« Jasion wandte sich Armania zu. »Was war das?« Eine Gestalt erschien vor ihnen. Sie war in hellem Rot gekleidet und ihre Augen strahlten Wärme aus. Ihr langes Haar fiel auf ihre Schultern und umwallte ihre Hüften. »Keine Angst, tapferer Gorone. Ich bin Lova, die Göttin der Liebe. Ich bin hier, um euren Freunden ihre Seelen zurückzugeben.« Sie hob die Hand. Drei helle Lichtkugeln fuhren in ihre Freunde. Link schlug als erstes die Augen auf.
Er blickte sich um. »Wo bin ich?« Dann erschrak er. Zelda lag reglos neben ihm. Er eilte zu ihr. »Zelda! Was ist mit dir?« Sie schlug die Augen auf. »Link! Was ist geschehen?« Armania hatte sich neben Morim niedergekniet. Auch er schlug jetzt die Augen auf. »Link, ich hatte einen merkwürdigen Traum. Ich war eine andere Frau namens Rabia.« »Ich hatte denselben. Ich war ein Greis namens Nilk.«
Morim und Armania schauten sich an. »Und ich träumte, ich wäre ein kleiner, süßer Angeber, der sich in eine schöne Frau mit Namen Amnesia verliebte.« Armania lächelte ihn an. »Wie hieß er denn?« »Sein Name war Zomar. Und er war ein Held.« »Richtig, Morim. Das war er.« Sie umarmte ihn.
Eine kalte Stimme ertönte. »Wie rührend. Ihr habt uns unsere Diener gestohlen, ja?« Armania wandte sich um. Am Ende des Markplatzes standen 5 Frauen. Gesprochen hatte Malice. »Malice. Deine bösen Taten sollen ein Ende finden.« Lova hatte das Wort ergriffen. »Ah, die gute, alte Lova. Lange nicht gesehen. Ich dachte, du hättest diese Welt für immer verlassen.« »Das hatte ich. Doch nun bin ich zurück. Die Herrschaft des Hasses soll nun endlich ein Ende finden.« »Nicht so voreilig, meine Liebe. Immerhin haben wir jetzt hier die größte Macht. Auch wenn es nicht vollständig ist, über große Macht verfügt es trotzdem – was soll das?« Das Triforce, das über ihren Köpfen schwebte, zersplitterte.
Die Fragmente für Kraft, Mut und Weisheit kehrten zurück in ihre rechtmäßigen Träger. Armania wandte sich ihren Freunden zu. »Wir müssen alle Fragmente vereinen. Dann wird das Fragment des Friedens entstehen.« »Oh nein, Kleine. Das wirst du nicht.« Stix wollte die Hand nach Armania ausstrecken, doch Lova stellte sich in den Weg. Ihre goldene Aura blendete ihre Widersacher. »Ich werde sie aufhalten. Vereint die Fragmente.« Morims warme Stimme erklang. »Triforce der Kraft, höre meine Worte. Gehe die Verbindung mit den anderen ein.« Das Fragment verließ seinen Körper und schwebte einsam in der Luft. »Triforce der Weisheit, höre mich an. Füge dich in das Relikt ein.« Auch Zeldas Fragment verließ sie und nahm seinen Platz im Dreieck ein. Link hob die Stimme. »Triforce des Mutes, nimm meinen Befehl entgegen. Dein Platz ist noch frei. Besetze ihn.« Genau wie bei Zelda und Morim verließ sein Fragment ihn und nahm seinen Platz ein. Das Triforce wie es jeder Bewohner Hyrules kannte, war vollständig. Doch ein Fragment fehlte noch. Alle blickten Armania erwartungsvoll an. Sie atmete tief durch.
»Fragment der Liebe. Seit Urzeiten warst du von den anderen getrennt. Dein Platz blieb frei. Es ist nun an der Zeit, ihn zu besetzen und das Böse zu verbannen.« Das heilige Relikt, das sie erst vor kurzem erlangt hatte, verließ sie. Es fügte sich in die Mitte des goldenen Dreiecks ein. Die Teile verbanden sich miteinander. Dann flog es auf Jasion zu. »Das ist also mein Fragment.«, flüsterte er. Es fuhr in seinen Körper. Dann erschienen drei weitere Gestalten, die von einer goldenen Aura umströmt wurden. Link, Zelda und Morim fielen ehrfürchtig auf die Knie.
»Erhebt euch. Seit Ewigkeiten warten wir auf diesen Tag. Die Zeit ist gekommen, um die Göttin Pax zu erwecken. Ihr habt eure Sache gut gemacht. Kraft, Mut, Weisheit und Liebe sind vereint. Das Fragment des Friedens ist entstanden und hat seinen Träger gefunden.« Sie wandte sich Jasion zu.
»Du, tapferer Angehöriger des Volkes der Goronen, musst jetzt Pax aus ihrem tiefen Schlaf erwecken. Dann werden wir, Din, Nayru und Farore, gemeinsam mit Lova und Pax und euren Weisen ein Siegel erschaffen, das mächtig genug ist, um die Boten des Unheils auf ewig festzuhalten.« Jasion ergriff das Wort. »Pax! Du schläfst seit Ewigkeiten. Doch die Zeit des Erwachens ist gekommen. Nach langer Zeit soll der Frieden in das Land zurückkehren. Das Böse wird verbannt und Frieden herrscht. Erwache!«
Das Dreieck auf seinem Handrücken erstrahlte in überirdischen Glanz. Dann verblasste es. Eine Gestalt erschien. Sie übertraf alles, was man sich vorstellen konnte. Sie war unbeschreiblich schön. Ihre Stimme hallte über das ganze Land Hyrule. »Ich grüße euch. Mein Name ist Pax. Der Frieden ist mein Amt und jetzt werde ich es ausüben. Ihr Weisen. Abgesandte der Göttinnen. Ich rufe euch.« Aus allen Richtungen erschienen Lichtkugeln. Eine aus der Wüste, in orange. Eine aus der Zitadelle, in gelb. Von den Wäldern, in grün. Aus den Bergen, in rot. Vom Friedhof, in lila. Aus Zoras Reich, in blau. Sie versammelten sich in einem Kreis und aus den Kugeln wurden 6 Gestalten.
Rauru, der Hüter des Tempel des Lichtes und Weise des Lichtes.
Salia, Hüterin des Waldes und Weise ihrer Region.
Darunia, Hüter über die Berge und Weiser des Feuers.
Ruto, Hüterin der Gewässer und Weise des Wassers.
Impa, Hüterin über Kakariko und Weise des Schattens.
Naboru, Hüterin über die Wüste und Weise der Geister.
In ihrer Mitte stand der überraschte Jasion. Er wollte sich schleunigst aus dem Kreise der Weisen entfernen. Doch eine Stimme stoppte ihn. »Warte. Es hat seinen Sinn, dass du in der Mitte standest. Du, Jasion, bist der achte Weise. Der Hüter über ganz Hyrule. Du bist der Weise des Friedens.«
Lova ergriff das Wort. »Armania, tritt auch du in die Runde. Denn deine Bestimmung macht dich zum neunten Weisen. Du bist die Hüterin der Gefühle. Du bist die Weise der Liebe.«
»Wie nett, dass wir noch beachtet werden. Ich glaube, wir werden nicht mehr gebraucht.«, mischte sich nun Stix ein. »Ruhe, unreine Kreatur. Wenn die Zeit gekommen ist, wenden wir uns dir zu. Ihr neun Weisen. Vereint eure Kräfte und übertragt sie mir. Nur mit vereinter Kraft können wir das Böse für immer verbannen.«
Die Weisen sammelten ihre Kraft. Zelda erklärte Jasion und Armania, was sie zu tun hatten. Dann übertrugen sie ihre Kraft auf Pax. »Ihr Göttinnen des Bösen habt lange genug diese Welt terrorisiert. Nun ist die Zeit für euch gekommen, zu verschwinden.« »Pax, du hast es immer geliebt, Teile der Wahrheit zu überdecken, nicht wahr?« Pax schaute verwirrt drein. »Wovon redet ihr?«
»Du weißt ganz genau, dass das Böse niemals verschwinden wird. Außerdem hast du ihnen den zehnten Weisen verschwiegen. Du kennst ihn doch, oder? Den Hüter über das Böse, den Weisen der Dunkelheit!«
»Ich weiß nicht, wovon ihr redet.« , wandte Pax ein. »Dann werden wir dir ein wenig auf die Sprünge helfen. He, Armania!« »Was wollt ihr von mir?«
»Wagt es nicht. Lasst sie in Frieden.« »In Frieden lassen? Wo sie doch nicht weiß, wer ihr Geliebter Morim tatsächlich ist?« »Was, wovon redet ihr da?« Armania war ratlos. Was sollte denn mit Morim sein? »Dein ach so wundervoller Morim ist der Weise der Dunkelheit!« Armania sank auf die Knie.
Das konnte, das wollte sie nicht glauben. »Morim! Sag mir, dass sie lügen.« Morim kam auf sie zu. »Tut mir leid, Armania. Sie sagen die Wahrheit.« Er wollte sie trösten, doch sie stieß ihn von sich. »Fass mich nicht an! Du wusstest es, die ganze Zeit über?«
Impa ergriff das Wort. »Armania, hör zu. Als Naboru dich und Morim in die Halle der Weisen brachte, wussten wir von der Legende. Sie sagt folgendes:
Wenn die Göttinnen werden getrennt
und die Weisen ihre Bestimmung erkennen
wird ein Weiser geboren
Er wird auf beiden Seiten sein
Die Liebe wird verschwinden
sie wird ihn treffen in einer anderen Welt
gemeinsam retten sie Hyrule für dem Untergang
Doch sie wird ihm misstrauen
als die Wahrheit ans Licht kommt
Wir haben lange gebraucht, das zu entschlüsseln. Die erste Zeile erzählt von der Trennung des Triforce. Zu der Zeit haben wir erkannt, dass wir Weisen sind und Morim wurde geboren. Er wird auf beiden Seiten sein. Zuerst kämpfte er mit dir, dann brachte Malice ihn auf ihre Seite. Du warst verschwunden, du, die auserwählt war, dass Fragment der Liebe zu tragen. Du hast ihn wiedergetroffen.
In der Gestalt des Zomar führte er dich zum Fragment der Liebe. Ihr habt zusammen Hyrule gerettet, indem ihr das Fragment des Friedens zusammengesetzt habt. Jetzt ist auch der letzte Teil der Prophezeiung eingetroffen. Dir wurde offenbart, dass er der zehnte Weise, der Weise der Dunkelheit ist.
Und nun vertraust du ihm nicht mehr. Aber Dunkelheit muss nicht etwas Schlechtes sein. Ob du ihm verzeihen kannst liegt an dir. Der Rest der Prophezeiung ist leider nicht bekannt.«
»Aber, wenn er es doch wusste, warum hat er mir dann nichts davon gesagt?« »Ich hatte Angst. Angst davor, dich zu verlieren. Meine Mutter erzählte mir von der Prophezeiung. Ich fand heraus, dass ich gemeint war. Mein Vater erzählte mir, dass er noch ein Kind hätte. Er hatte es mit einer Gerudo gezeugt. Ich versuchte meine Schwester ausfindig zu machen, doch es gelang mir nicht. Ich habe irgendwann aufgegeben. Ich sonderte mich von anderen Menschen ab.
Ich hatte Angst, dass sie mich verurteilen würden, wenn sie herausfänden, wer ich wirklich bin. Dann trat ich der Armee bei. Als der Krieg ausbrach, trafen wir uns. Ich verliebte mich in dich. Je besser ich dich kannte, desto sicherer wurde ich, dass du mich verstehen würdest. Aber ich schaffte es nicht, es dir zu sagen. Als ich dann erfuhr, dass ich der Träger des Fragmentes für Kraft bin, dachte ich erst, ich hätte mich geirrt. Dem war nicht so. Der erste Träger der Kraft, Ganondorf, war ja auch ein Bote der Finsternis. Ich bin es nicht wert, von dir geliebt zu werden.«
Er senkte den Kopf. Rauru legte seine Hand auf Morims Schulter. »Du irrst dich. Im Gegensatz zu Ganondorf hast du die Macht des Fragmentes für Gutes genutzt. Die meisten Menschen glauben, dass die Aufgabe des Weisen der Dunkelheit darin bestände, dass Böse zum Sieg zu führen. So ist es aber nicht.
Die Aufgabe dieses Weisen ist es, das Siegel zu überwachen und einzugreifen, wenn es brechen sollte. Schon allein, weil man dich zwingen musste, für die böse Seite zu arbeiten, bist du auf der Seite des Guten.« Morim wandte sich Armania zu. »Kannst du mir verzeihen?« »Ja.« Morim wandte sich den Boten des Unheils zu. »Es ist Zeit für euch, in die Hölle zurückzukehren! Solange ich existieren werde, werde ich dafür sorgen, dass ihr kein Unheil mehr anrichten könnt!« »Ziemlich große Worte für einen schwachen Sterblichen!«, rief Malice wutentbrannt. »Er ist zwar ein Sterblicher, aber er hat die Kraft von 5 Göttinnen und den übrigen Weisen, und von Link auf seiner Seite! Und nun werden wir gemeinsam ein Siegel erschaffen, das niemals brechen wird. Eure Gemeinheiten sollen der Welt auf ewig erspart bleiben!«
Pax erschuf ein Siegel, dass die Göttinnen zurück in die Hölle stieß. Din, Nayru, Farore, Lova und Pax kehrten zurück nach Eden. Sie und die Boten des Unheils wurden nie wieder gesehen. Die Versteinerung der Hylianer war vorbei und alles war beim Alten. Naja, fast alles.
Der Kreis der Weisen hatte sich um drei Mitglieder vergrößert und Armania und Morim waren noch lange Zeit glücklich. Nach drei Jahren gebar Armania einen Sohn.
Sie nannte ihn nach einem verlorenen Freund. Zomar.
Auch ihm war ein großes Schicksal zuteil.
Doch das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.
Ende
Eigentlich war ein wunderschöner Tag in Hyrule. Bei genauerem Hinsehen offenbarte sich jedoch eine Welt des Schmerzes. Seit Ganondorfs Ende war ein Krieg um die Herrschaft Hyrules entbrannt. Auf der einen Seite die Hylianer, die von den Zoras und den Goronen unterstützt wurden. Auf der anderen Seite die Shiekah, denen die Gerudos und Kokiri beistanden.
Die Shiekah wollten den rechtmäßigen Platz zurückerobern, der ihnen vor langer Zeit von einem Hylianer geraubt wurde. Das konnten die Hylianer natürlich nicht zulassen. Auf ihrer Seite stand Link. Seit dem Sieg über Ganondorf war er eine lebende Legende. Eigentlich nahm er unfreiwillig an diesem Krieg teil. Seine Loyalität gegenüber der Königsfamilie verpflichtete ihn dazu. Das hatte jedenfalls Zelda gesagt. Laut Erbfolge die offizielle Thronfolgerin. Einige Shiekah, darunter ihr König, hatten ihre Bedenken daran geäußert.
Zelda habe ganz Hyrule durch ihr unbesonnes Handeln gefährdet, lautete das Hauptargument. Viele Hylianer hielten diese Behauptung für Schwachsinn. Schließlich hätte Ganondorf irgendwann das Triforce in seinen Besitz gebracht. Somit war das Handeln der Prinzessin die einzige Möglichkeit gewesen. Link war bei dem Gedanken, gegen seinen besten Freund, Shiek, kämpfen zu müssen, nicht gerade begeistert gewesen. Die einzigen unparteiischen Wesen Hyrules waren die Weisen. Sie hatten jegliche Teilnahme an diesem Krieg abgelehnt.
König Zora hatte einen Stellvertreter gesandt, der die Zora-Truppen anführte, während die Hylianer von Link – wenn auch widerwillig – angeführt wurden. Die Goronen wurden vom Nachfolger Darunias geführt.
Bei den Shiekah übernahm der König diesen Part. Die Gerudo Armania übernahm die Führung ihres Volkes. Die Kokiri wurden von Mido geführt, der ziemlich sauer war. Salia wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Sie hatte ihm das angedroht, als er mit dem Gedanken spielte, sich den Shiekah anzuschließen. Er hatte sich nicht davon beeindrucken lassen, und Salia hatte ihre Drohung wahrgemacht. Seitdem schaute sie ihn noch nicht mal mehr mit ihrem Hinterteil an.
Der Krieg war noch nicht lange in Gange. Es gab eine einzige Schlacht, doch die wurde schnell beendet.
Ein leichtsinniger Zora hatte sich in die Verlorenen Wälder verirrt. Die Kokiri-Wache entdeckte ihn und schlug Alarm. Der Zora wurde als Geisel genommen und die KSGT (Kokiri-Shiekah-Gerudo-Truppen) forderten von der GHZT (Goronen-Hylianer-Zora-Truppen) den Rückzug der Zora aus dem Krieg. Ansonsten würde es den Zora das Leben kosten. Link schlug vor, dass es das Beste war, auf die Forderung einzugehen. Allerdings gab es zwei Probleme. Das erste war, dass keiner auf Link hörte und das zweite, dass der König der Zora extrem stur war.
So schien das Leben des Zora verwirkt. In einer Nacht und Nebel-Aktion stahl Link sich allerdings in das feindliche Lager und rettete den Zora. Die Freude des Exgefangenen brachte sie jedoch erneut in Gefahr. Die Wachen schreckten aus ihrem Schlaf auf und wollten sie erneut festsetzen. Link, der einen Kampf vermeiden wollte, zog seine Okarina aus der Tasche und spielte „Zeldas Wiegenlied“. Die Melodie entfaltete ihre magische Wirkung und die Wachen fielen erneut in tiefen Schlaf. Zusammen flohen Link und der Zora. Den Shiekah wurde so ihr einziger Trumpf entrissen.
Am nächsten Morgen, Link wurde gerade von Prinzessin Zelda zurechtgewiesen, klirrte es plötzlich und die Scherben eines nahegelegenen Fensters stoben durch die Luft. Sie flogen direkt auf Zelda zu. Link stellte sich vor Zelda und hielt das Glas mit seinem Schild ab. »Danke. Link, wie ich bereits vorhin sagte, können wir uns solche Fehltritte nicht leisten.«
Sie hatte sich zwar bei Link bedankt, doch nicht in sehr freundlichem Tonfall. Link hatte schon seit einiger Zeit bemerkt, dass Zelda sich ihm gegenüber verändert hatte. Sie behandelte ihn wie jeden anderen ihrer vielen Untertanen. Nicht, wie sie es direkt nach Ganons Niederlage getan hatte. Damals hatte sie sich immens um Links Gesundheit gesorgt, und jedesmal, wenn er verwundet wurde, einen spitzen Schrei ausgestießen.
Wenn sie nun mit ihm redete, strahlte ihre Stimme eine Eiseskälte aus. Vermutlich lag es einfach nur an den Stress, den der neue Krieg mit sich brachte. Oder sollte etwa…
Link verbannte diesen unsinnigen Gedanken aus seinem Kopf. Das konnte nicht sein, Ganondorf schmorte in der Hölle. Das Siegel, das ihn dort festhielt, konnte noch nicht so schnell gebrochen sein.
Link bemerkte etwas, das auf dem Boden lag. Es war ein Stein, an den ein Blatt Pergament gebunden war. Zelda drehte sich um. »Folglich… was habt Ihr da?« Link erhob sich. »Ein Brief. Offensichtlich von den Shiekah.« Sie riss ihm den Brief aus der Hand. Dann entfaltete sie das Pergament. Ihre Augen wanderten über die Nachricht und weiteten sich vor Schreck. Link eilte auf die Prinzessin zu. »Was habt Ihr?« Mühsam fand sie die Sprache wieder. »Le- Lest selbst.« Link nahm den Brief und las ihn.
Prinzessin Zelda…
ihr habt genau einen Monat Zeit, abzudanken
und den Shiekah den Thron zu übergeben.
Tut ihr dies nicht, so werden wir
gezwungen sein, den II. Hylianischen Krieg
zu beginnen. Überlegt es euch gut!
Darunter prangte das Zeichen der Shiekah, ein Auge, in dessen Mitte eine Träne herunterlief. Normalerweise war es lilafarben, doch hier war es mit blutroter Farbe gezeichnet worden. Link kannte sich gut genug aus, um zu wissen, das es in dieser Variante den kommenden Tod bedeutete. Er knüllte den Brief zusammen und warf ihn in den Kamin. Zelda wandte sich Link zu. »Sammelt die Truppen. Ich will, dass die gesamte Armee diesen Monat nutzt, um ihre Fähigkeiten im Kampf zu verbessern.« »Aber, Prinzessin…« »Das ist ein Befehl!«, entgegnete sie kalt. Link wandte sich um. Er hielt es für besser, ihren Befehl zu befolgen. Sobald er das erledigt hat, nahm er sich vor, die Halle der Weisen zu betreten. Zeldas Benehmen kam ihm langsam ziemlich merkwürdig vor. Er betrat den großen Hof, auf dem die Armee trainierte. Schwerterklirren tönte aus allen Ecken. Als Link in den Hof trat, wurde es urplötzlich still.
»Ich bin hier, weil die Armee der Shiekah in einem Monat angreifen wird. Ich will, dass ihr bis dahin in Höchstform seid!« »Jawohl!« Die gesamte Armee salutierte vor ihm. Dann widmete sie sich wieder ihrem Training. Link verließ den Hof und lenkte seine Schritte zur Zitadelle der Zeit. Im Inneren befand sich der Zugang zum Heiligen Reich, in dem das Triforce ruhte. Auch die sagenumwobene Halle der Weisen befand sich in diesem verborgenen Land. In der Zitadelle erwartete ihn eine Überraschung. Er keuchte.
»Zelda… DU?« Sie drehte sich um. »Oh, Link, ich habe dich gar nicht hier erwartet.« Sie lächelte ihn an. »Was machst du hier?« »Ich wollte die Göttinnen um ihren Beistand bitten. Ich habe Angst, Link. Ich weiß nicht, warum, aber ich spüre, dass uns noch Schlimmeres bevorsteht, als dieser Krieg.« Link runzelte die Stirn. Jetzt war sie wieder genauso, wie sie beim Kampf gegen Ganondorf gewesen war. Dann verließ sie, ohne ein weitere Wort zu sagen, die Zitadelle. Noch durfte niemand ihre wahren Ziele erfahren. Auch nicht dieser dämliche Link. Sie musste lächeln. Er würde ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen, das wusste sie. Selbst, wenn er sich dagegen wehren sollte, ihm würde nichts anderes übrigbleiben…
Doch genug. Sie kehrte in ihr Schloss zurück und bereitete sich auf den Krieg vor. Link stand währenddessen vor dem Master-Schwert. Diese Klinge stellte den Zugang zum Heiligen Reich dar, so seltsam es auch klingen mochte. Eigentlich sollte dieses Schwert im Felsen bleiben. Sollte Ganondorf ausbrechen, würde er, solange die Klinge an ihrem Platz war, keinen Weg nach Hyrule finden können. Ihm blieb jedoch keine andere Wahl. So, wie es für Ganondorf keinen Weg nach draußen geben würde, so konnte auch Link nur über diesen Weg die Halle betreten. Er zog das Schwert. Wie üblich, stand er auf dem Triforce-Symbol, das gleichzeitig das versiegelte Portal in die Hölle darstellte. Bei dem Gedanken, das die Weisen das auch mit ihm machen konnten, wurde ihm jedesmal erneut mulmig.
Er stand Rauru gegenüber. Dieser erschrak, und ließ um ein Haar die Teetasse fallen. Das liebste Hobby der Weisen war, neben demjenigen, dass sie ihre Macht demonstrieren konnten, Tee zu trinken. »Link, was machst du denn hier?« Er sah ihn vorwurfsvoll an. »Hast du vergessen, dass das Master-Schwert an seinem Platz bleiben sollte?« »Es ging nicht anders.« Er blickte sich um. Auch die anderen Weisen sahen ihn nicht minder erstaunt an. Salia, die Kokiri, stand direkt neben Rauru. Darunia, der Gorone; Ruto, die Zora; Impa, die Shiekah und Naboru, die Gerudo sahen ihn mit großen Augen an. Link nahm Salia in die Arme und wirbelte sie herum. »Lange nicht gesehen.«, lachte er. Salia lachte mit und schon bald war die Halle von Gelächter erfüllt.
Als Link Impas Blick auffing, verstummte er. Er war wie immer sehr streng, doch auch misstrauisch. Rauru blickte erst Impa an, dann Link, erneut Impa und wechselte wieder zu Link. Dann verstand er. »Impa, glaubst du wirklich, dass Link die Hylianischen Truppen freiwillig anführt?« Impa wurde rot. »Nein, natürlich nicht.« Danach behandelte sie ihn wie immer.
»Rauru, das Siegel ist doch noch intakt, oder?«, erinnerte sich Link nun an den Grund seines Besuchs. »Wenn es nicht so wäre, würde ich wahrscheinlich nicht hier stehen. Warum fragst du?« »Zelda benimmt sich neuerdings sehr seltsam. Sie scheint nicht sie selbst zu sein. Doch vorhin war anscheinend alles in Ordnung.« »Mach dir nicht zu viele Gedanken. Eine Bitte. Unterrichte uns sofort, falls etwas Seltsames geschieht. Und bring das Master-Schwert zurück an seinen Platz.« »Wie soll ich denn sonst hierher kommen?«, fragte er aufgebracht.
Rauru sah sich um. Die anderen Weisen nickten ihm zu. »Es gibt eine Melodie, die einen geheimen Pfad öffnet, der zur Halle führt. Dieser Pfad kann nur von demjenigen beschritten werden, der ihn heraufbeschworen hat. Diese Melodie ist eigentlich nur für die Weisen bestimmt, doch in diesem Fall will ich eine Ausnahme machen.« Er spielte ihm einige Noten vor, die ihm bekannt vorkamen. Natürlich, diese Melodie erklang auch immer, wenn ein Weiser erschien. Link zückte seine Okarina und spielte sie nach. Im Nu hatte er den „Gesang der Welten “ erlernt.
Dann stand er auch schon wieder in der Zitadelle. Er überlegte. Sollte er Raurus Bitte folgen und das Master-Schwert ablegen? Er entschied sich dagegen. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass er es noch brauchen würde. Oder sollte es ein Fehler sein? Vielleicht brach Ganondorf in der Zwischenzeit aus.
Er verließ die Zitadelle. Bei jedem Schritt baumelte ein Schwert auf seinem Rücken auf und nieder. Es war das Master-Schwert…
Am selben Abend, weit nach Mitternacht, als ganz Hyrule schon schlief, sah man eine Gestalt in Richtung der Zitadelle huschen. Sie passierte die drei Heiligen Steine und näherte sich dem Master-Schwert. Wie sie geplant hatte, war es nicht mehr dort. Sie hatte Link den Wunsch eingegeben, es mitzunehmen. Sie betrat das Heilige Reich. Neben dem Portal ließ sie ihren Mantel liegen. Jetzt war das Gesicht der Gestalt zu erkennen. Es war Zelda! Sie lächelte. Hier war es egal, ob sie jemand sah. Immerhin war sie die Siebte Weise. Sie schritt den Pfad entlang. Der schmale Weg aus reinem Licht führte direkt zum Triforce. Lange genug hatte sie darauf gewartet.
Sie nahm das heilige Relikt an sich und verließ das Heilige Reich wieder. Dann kehrte sie ins Schloss zurück.
Am nächsten Morgen schien alles wie immer. Der Hahn krähte und die Bewohner machten sich an die alltägliche Arbeit. Allerdings stand ihnen die Angst ins Gesicht geschrieben. Man wusste nie, wem man trauen konnte und wem nicht. Es dauerte noch einen Monat, dann würde entschieden werden, ob Prinzessin Zelda den Thron behalten oder abgeben würde.
Im Schloss herrschte gedrückte Stimmung. Link musste sich Angriffspläne von Zelda anhören. Link unterbrach sie. »Nun macht Euch doch nicht so viele Sorgen, ich werde das alles schon hinkriegen. Oder habt Ihr vergessen, dass ich es war, der Ganondorf besiegt hat?« »Nein, habe ich nicht. Aber diesmal haben wir es nicht mit einem Gegner zu tun, sondern mit mehr!«, herrschte sie ihn an.
Link zuckte unter der Schärfe ihrer Stimme zusammen. So hatte er sie noch nie erlebt. Heute hatte er vor, sich mit Shiek zu treffen. Vielleicht konnte er mehr sagen.
Sie trafen sich an einem geheimen Ort, an dem sie – hoffentlich – niemand entdecken würde. »Hi. Na, wie läuft’s?«, begrüßte Shiek Link. »Ach, eigentlich alles in Butter. Außer, dass ein Krieg am Ausbrechen ist, Zelda sich merkwürdig verhält und ich gezwungen werde, die hylianische Armee anzuführen.« »Bei uns ist es genauso. Der König benimmt sich ebenfalls seltsam. Im Gegensatz zu früher spielt er nicht mehr mit Kindern, sondern schlägt sie stattdessen.« Sie plauderten noch eine Weile, als sie plötzlich von einem hylianischen Spähtrupp gesehen wurden.
Der Hauptmann legte beide in Ketten – ungeachtet der Tatsache, dass Link sein Vorgesetzter war – und warf sie in den Kerker des Schlosses. Schon kurze Zeit später betrat Zelda die Zelle. »Lasst die beiden frei. Was fällt euch eigentlich ein, unseren General und unseren besten Spion einzusperren?!« Shiek wollte widersprechen, doch Link hinderte ihn daran. Die Wachen sahen zu Boden. »Wir bitten eure Majestät um Verzeihung. Es wird nie wieder passieren.« »Warum liegen sie dann noch in Ketten?«, herrschte Zelda die armen Wachen an. »Link, ich möchte Euch in meinem Gemach sehen.« Dann rauschte sie wieder ab. Link wurde wieder freigelassen. »Shiek, am Besten lässt du dich hier erst nicht mehr blicken.« Dann machte er sich auf den Weg zu Zelda. Er klopfte an die Tür und Zeldas Stimme ertönte. »Herein.« Er trat ein und schloss die Tür hinter sich. »Ach, Link, du bist es. Sag mal, was hat du dir dabei eigentlich gedacht? Ich weiß, du und Shiek, ihr seid Freunde, aber wir befinden uns im Krieg! Normalerweise hatte das, was du gerade eben abgezogen hast, dein Todesurteil bedeutet. Sei froh, dass ich dich eben noch rausgehauen habe. Noch einmal werde ich das allerdings nicht tun. Also überleg dir vorher, mit wem du dich triffst.« Damit schickte sie ihn wieder hinaus.
Drei Wochen später war es soweit. In ein paar Stunden würde der Befehl zum Angriff gegeben werden. In den Lagern der unterschiedlichen Gruppierungen herrschte Hochspannung. Link gab, genau wie die anderen, letzte Anweisungen. Im Gegensatz zum Vertreter König Zoras und dem Goronenführers war Link nur halbherzig bei der Sache.
Dann war es soweit. Man sah aus der Ferne die Shiekah anrücken. Link stieg auf Epona und zog mit seinen Soldaten in die Schlacht…
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Es war 12 Uhr. Ich gab meinen Truppen die letzten Befehle und erklärte ihnen, wann und wo sie ihre Bumerangattacke ausführen und unter welchen Bedingungen sie ihre elektrische Barriere aufbauen mussten. Dann sah ich Link, den General der Hylianer auf sein Pferd steigen. Ich nickte meinen Soldaten zu. Wir rannten los. Dann bemerkte ich eine Lücke in der Verteidigung unserer Gegner. Ich machte meine Krieger darauf aufmerksam. Gemeinsam hielten wir darauf zu. »Zum Angriff!«, brüllte ich. Das Schlachtfeld war bereits von Schwerterklirren erfüllt. Wir näherten uns der Lücke und griffen an. Innerhalb weniger Minuten hatten wir viele Shiekah, einige Gerudo und mindestens genauso viele Kokiri zu Boden gestreckt.
Dann erst merkten wir, welchen Fehler wir begangen hatten. In sicherer Entfernung stand ein Trupp Bogenschützen der Kokiri. Ich hatte das deutliche Gefühl, das siegessichere Lächeln auf ihren Gesichtern zu sehen. Dann sausten die ersten Pfeile durch die Luft. Mit einer Sicherheit, die beängstigend war, traf jeder von ihnen einen meiner Soldaten. Am Ende war nur noch ich übrig. Ich wollte noch nicht sterben. Ich rannte. Ich rannte, wie ich es noch nie zuvor getan hatte. Zuerst lief ich einfach nur davon, dann besann ich mich. Ich wechselte ständig die Richtung. So würde es ihnen unmöglich, mich zu treffen – das hoffte ich jedenfalls. Schon bald wurde mir klar, dass ich die Schützen unterschätzt hatte. Ich spürte etwas Hartes in meinen Rücken eindringen. Ich blickte an mir hinab. Ich sah einen Pfeil aus meinem Brustkorb ragen. Ich rannte weiter. Ich achtete nicht auf den Schmerz und das Blut, das ich verlor. Vielleicht hatte ich noch eine Chance zu überleben.
Ich rannte weiter. Irgendwann brach ich zusammen. Ich zwang mich, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Ich wollte nicht aufgeben. Ich musste noch etwas loswerden, bevor ich sterben konnte. Plötzlich blendete mich ein helles Licht. Es ist vorbei, dachte ich zuerst. Dann fiel mir auf, dass das Licht wieder verschwunden war. »Mikael…« Ich kannte diese Stimme. Es war die Stimme meiner großen Liebe. Es war Rutos Stimme. Ich öffnete die Augen und ignorierte die Schmerzen. Ich versuchte mich aufzurichten, doch es ging nicht. Ich ächzte. »Bleib liegen, Mikael. Du bist verletzt.« Die Stimme beruhigte mich.
»Ruto… Vergiss mich nicht.« Ruto blickte mich besorgt an. Tränen rannen ihre Wangen hinunter. »Sprich nicht, Mikael. Du wirst überleben.« Ich lächelte. Blut rann aus meinem Mund und ich fühlte, dass ich in einer Blutlache lag. Aus meinem Blut. »Ruto…«, brachte ich mühsam hervor. »I…c…h…l…i…e…b…e…d…i…c…h…« Dann schloss ich die Augen und fühlte nur noch, wie Ruto auf mich sank. Dann fühlte ich nichts mehr.
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Ich konnte es nicht fassen. Meine Soldaten lachten, und das so kurz vor dem Krieg. »Ruhe!«, brüllte ich sie an. Schlagartig verstummten alle. Tja, auf meine Stimme war Verlass. Ich lief vor ihnen hin und her. »In wenigen Minuten werden hier viele Leute sterben. Darunter könnt auch ihr sein. Doch es ist nötig, was wir hier tun. Diese verräterischen Shiekah wollen unsere Prinzessin vom Thron stürzen. Lassen wir das durchgehen? Ich sage: Niemals!« »Niemals!«, antwortete die gefürchtete Goronenarmee. Ich nickte zufrieden. »So gefallt ihr mir. Also: Einrollen!« Die Goronen kauerten sich zusammen. »Start!« Die versammelte Armee rollte los. Direkt auf unsere Feinde zu. Eine Überraschung erwartete uns. Die Shiekah hatten offensichtlich mit dieser Angriffstechnik gerechnet. Sie erwarteten uns mit großen, stachelbesetzten Schildern.
»Einschwenken!«, rief ich meinen Soldaten zu. Wir rollten zur Seite weg und griffen die Shiekah dann von hinten an. Sie waren offenbar erstaunt, aber dennoch zu einer schnellen Reaktion fähig. Sie sprangen so hoch, wie sie konnten und entkamen uns so. Ein Viertel meiner Truppe entrollte sich und schaute sich erstaunt um. Ich wollte ihnen noch eine Warnung zurufen, doch es war zu spät. Die Shiekah stürzten sich von oben mit ihren Langschwertern auf meine Goronen und schlachteten sie förmlich ab. Ich konnte gar nicht hinsehen. Die Schmerzensschreie drangen zu meinen Ohren. Ich wandte mich um. Ich kochte vor Wut. Ich wollte so viele Shiekah, Gerudo und Kokiri wie möglich mit in den Tod reißen. Ich spürte, dass auch meine Zeit bald gekommen war.
Welcher Teufel hat uns bloß geritten, dass wir uns mit der Elitetruppe angelegt haben? Die Shiekah waren schon immer die besten Kämpfer gewesen. Ich schlug um mich. Ich erwischte mehrere Dutzend Shiekah, doch ich war nicht allein. Die anderen, übrigen Goronen unterstützten mich nach Leibeskräften. Doch dieser Feind überstieg ihre Fähigkeiten. In kurzer Zeit gesellten sich beinahe alle zu den anderen Goronen. Ihre leblosen Körper lagen blutüberströmt am Boden. Ich schaute mich um. Nicht weit entfernt rannte der Führer der Zoras, Mikael, um sein Leben. Seine Soldaten lagen alle am Boden. Die Zoras schienen geschlagen zu sein. Ich spürte einen Stich an der Seite. Ein Shiekah, der selbst schon aus etlichen Wunden blutete, stand vor mir. Er schaute mich mit beinahe mitleidigem Blick an.
»Flieh! Ich will dich nicht töten.« Er zog sein Schwert aus meiner Wunde. Es war eine tiefe Stichwunde. Ich blutete stark und nickte ihm zu. Ich drehte mich um und schleppte mich vom Schlachtfeld. Ich weiß nicht, wie lange ich wanderte. Irgendwann fand ich mich im Lager wieder. Ich wusste ungefähr, wo das Lazarett war und schlug diesen Weg ein. Ich erschrak, als ich dort ankam. Das Zelt brannte lichterloh.
Ich sank in mich zusammen. Die Heiler dort waren meine letzte Hoffnung zu überleben. »Verzage nicht. Ich weiß, dass deine Zeit noch nicht gekommen ist.« Ich drehte mich um. Vor mir stand Darunia. »Sag mir, wie ist dein Name?« »Jasion.« Darunia sagte noch etwas zu mir, ich bekam es jedoch nicht mehr mit. Ich sank auf die Knie, dann fiel ich flach hin. Darunia beugte sich über mich. Ich schloß die Augen und schlief ein.
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Es war Zeit, endlich auch den Thron von Hyrule in Besitz zu nehmen. Ich begehrte ihn schon, seit ich denken konnte, doch erst als Ganondorf meinen Vater tötete und ich der König wurde, bekam ich endlich die Gelegenheit, meinen Traum wahr werden zu lassen. Ich wurde von den meisten meiner Untertanen für verrückt erklärt, aber ich wusste Mittel und Wege, sie zu überzeugen. Nachdem ich einen Shiekah vor ihren Augen hingerichtet hatte, folgten sie mir ohne mein Ziel zu kritisieren. Am heutigen Tag war es endlich soweit. Ich wusste, dass diese feigen Hylianer sich mit den Zoras und den Goronen verbündet hatten. Ich hatte nachgezogen und die Gerudo, als stolze und geschickte Kämpfer, sowie die Kokiri als unübertreffliche Bogenschützen auf meine Seite gezogen. Es schlug zwölf. Ich gab den Befehl zum Angriff.
Zuerst rührte sich niemand. Ich schrie sie an. »Bewegt euch endlich. Oder wollt ihr genauso enden wie euer Freund?« Das zog. Die Truppen nahmen ihre Formation ein und setzten sich in Bewegung. Endlich. Nicht mehr lange und ich würde Prinzessin Zelda endlich gestürzt haben. Die Bogenschützen nahmen hinter einer Reihe von Soldaten Aufstellung, die sonst nicht geschützt waren. Die Gerudo bildeten eine Klasse für sich. Ich nahm meinen Platz vor den übrigen Soldaten meines Volkes ein. Dann ging es los. Wir stürmten auf die Truppen der Hylianer zu.
Vor ihnen ritt Link, derjenige, der Ganondorf verbannt hatte. Er war auch für mich, wie für alle anderen, ein Held. Doch heute verbannte ich jegliche Bewunderung für ihn aus meinem Gedächtnis. Ich ritt ihm entgegen. In uns beiden wurde der Hauptkonflikt ausgetragen. Würde einer von uns umkommen, dann wäre der Krieg dem Ende nahe. Aber leicht wollte ich es ihm nicht machen. Ich zog mein Schwert und er tat es mir gleich. Ich kam näher. Er glaubte, dass er das Ziel meines Angriffes war, doch er irrte sich. Im Vorbeirauschen schlitzte ich seinem Pferd die Seite auf. Es bäumte sich auf vor Schmerzen und warf ihn ab. Er kniete sich neben dem Pferd nieder. Für einen Moment spürte ich Mitleid, doch ich verdrängte es wieder. Dafür war jetzt keine Zeit. Es zählte jetzt nur der Sieg. Ich trabte auf ihn zu. Er drehte sich um und erstarrte. Ich hielt ihm mein Schwert an die Kehle. »Gib auf. Sonst bist du des Todes.«
Link warf mir nur einen harten Blick zu. Er rollte sich blitzschnell zur Seite und zog mich am Arm mit. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich versuchte mich am Sattel festzuhalten, doch es gelang mir nicht. Ich stürzte vom Pferd und kam schmerzhaft auf. Ich wollte mich aufrichten, als ich harten Stahl an meiner Kehle spürte. Ich blickte auf. Link stand über mir, die Waffe auf meine Kehle gerichtet. Kalt blickte er mich an. »Wer wird hier sterben? Du hast Epona getötet, und das verzeihe ich nicht.«
»Verschone mich und du hast eine Stelle am Hof sicher, du bekommst das schönste Pferd und noch viel mehr.« Link schaute mich verächtlich an. Sein Blick sagte mir, dass er nicht einverstanden war. Das letzte, was ich spürte, war ein Schmerz am Hals. Dann war es vorbei…
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Mein Name ist Armania. Ich bin die Anführerin der Gerudo. Wir sind im Krieg. Auf der Seite der Shiekah erhoffen wir uns Gewinne von diesem Krieg. Doch mittlerweile zweifele ich daran, dass der Krieg gut sein kann. Ich schaute noch einmal traurig zurück. Ich fühlte, dass heute mein letzter Tag im Leben war. Als es 12 Uhr schlug, musste ich den Befehl zum Angriff geben. Erst zögerte ich, doch dann sah ich, dass unsere Verbündeten bereits zum Angriff übergingen.
Es gab kein Entkommen mehr. Ich atmete noch einmal tief durch, dann ritten wir los. Wir sausten über das gesamte Schlachtfeld und versuchten, so viele wie möglich zu töten, bevor wir selbst dran waren. Ich schaffte nicht viele. Ein kräftiger Hylianer fing meinen Säbel mit seinem Schwert ab und zerrte mich dann vom Pferd. Hart kam ich auf dem Boden auf. »Bist du verletzt?« Er beugte sich über mich, ich stieß ihn jedoch weg. Er stolperte und landete auf dem Boden. Ich richtete mich wieder auf.
Ich nahm meine Waffen an mich und ging auf ihn zu. Ich wollte ihn mit meinen Säbeln den Garaus machen. Kurz bevor ich zuschlug, fesselte mich sein Blick. Er war faszinierend. Seine tiefblauen Augen, die geschwungene Nase. Ich schüttelte den Kopf. Ich war nicht hier, um der Liebe zu begegnen, sondern um zu töten.
Den Moment meiner Unachtsamkeit nutzte er aus. Ich fühlte einen Stoß gegen den Oberkörper und fiel zurück. Er setze einen Schwerthieb nach, der mich jedoch nicht traf. Ich hatte mich von dem Sturz erholt und wollte aufstehen, als mein Blick auf sein Gesicht fiel. Es war rot. Genauso rot wie meine Pluderhosen und es nahm noch zu. Er fixierte einen Punkt an meinem Oberkörper. Ich schaute an mir hinab.
Der Schwerthieb, der mich anscheinend nicht getroffen hatte, hatte mein Oberteil zerrissen und den Blick auf meine weiblichen Rundungen freigelegt. Ich schrie auf. Ich sprang auf. Mit einer Hand verbarg ich meine Brust, mit der anderen packte ich meinen Säbel. »DU PERVERSLING!!!!!!« Ich schlug auf ihn ein. Er wehrte jeden Schlag ab. Nach einiger Zeit lag ich keuchend und völlig erschöpft am Boden. Er beugte sich erneut über mich. »Wie heißt du?« »Armania.« »Ein schöner Name.« Ich errötete.
»Ich heiße Morim. Komm, steh auf.« Es gab einen orangenen Blitz und die Weise der Geister erschien. Naboru ging auf uns zu. »Mutter!« Ich rannte auf sie zu und umarmte sie ausgiebig. »Ganz ruhig. Ich möchte euch beide bitten, mit mir zu kommen. Sie nahm Morim und mich an die Hand und wenige Sekunden darauf waren wir verschwunden.
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Ich bin Mido. Meines Amtes wegen Anführer der Kokiri. Ich habe mich den Shiekah angeschlossen, als ich erfahren hatte, dass Link auf der Seite der Hylianer kämpfen würde. Salia ist sauer auf mich. Sie hat mir gedroht, als ich mich den Shiekah anschließen wollte. Ich tat es trotzdem. Sie und die anderen Weisen sind zu feige, um einzugreifen. Heute würde die alles entscheidende Schlacht entfesselt werden. Ich nahm mit meinen anderen Mitstreitern die Positionen ein.
Der König der Shiekah hatte mich und die anderen Kokiri an einer ungeschützten Stelle eingesetzt. Obwohl unsere Bogenschützen hinter uns standen, wurde ich das Gefühl nicht los, dass wir ein Köder waren. Die Glocke der Zitadelle der Zeit schlug zwölfmal. Es war soweit. Wir rückten vor. Da kam auch schon die versammelte Armee der Zora auf uns zu. Ganz vorne an der Führer der Armee, ein gewisser Mikael. Ich hatte plötzlich entsetzliche Angst. Sie kamen näher. Wir rüsteten uns zum Angriff und merkten schnell, dass wir keine Chance hatten.
Ein Zora übernahm mich. Er platzierte ein, zwei Schläge und ich sank zu Boden. Als sich die Reihe unserer Truppen lichtete, eröffneten unsere Schützen. Ein Zora nach dem anderen fiel zu Boden und regte sich nicht mehr. Ich erschrak, als ich feststellte, dass sich niemand um mich kümmerte. Ich war doch ihr Anführer! Sie konnten mich doch nicht einfach hier liegen lassen. »So ist der Krieg, Mido.«
Ich glaubte zu träumen, das war Salias Stimme. »Du weißt, was ich dir gesagt hatte? Das der Krieg dir nicht bekommen würde? Du siehst ja, was aus dir geworden ist. Ich kann nichts mehr für dich tun.« Sie wandte sich um und wollte gehen, und mich überkam eine seltsame Angst. »Salia, geh nicht! Lass mich nicht allein.« »Nein, Mido. Ich werde dich nicht alleinlassen.« Sie kam näher und gab mir einen Kuss. Ich schloß die Augen. Mit einem seligen Lächeln verließ ich diese Welt…
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Link blickte sich noch einmal um. Vorbei war die schöne Zeit. Er hatte ein klares Ziel. Er wollte den König der Shiekah töten, bevor zu viele zu Schaden kommen konnten. Ihm war klar, dass nicht alle überleben würden. Er trieb Epona an. Der König zog auf halbem Weg sein Schwert. Link reagierte schnell und nahm das Master-Schwert zur Hand. Der König ritt schneller und bereitete sich zum Angriff vor. Link erschrak. Den Angriff würde er mit dem Schwert nicht abwehren können. Er hob sein Schild. Erst zu spät merkte er, dass der Angriff gar nicht ihm galt. Das Schwert des Königs schlitzte Eponas Seite auf. Epona wieherte vor Schmerz. Sie bäumte sich auf und warf Link in hohem Bogen ab. Link ging neben Epona zu Boden. Epona blickte ihn mit ihren traurigen Pferdeaugen an. Link spürte, wie ihm die Tränen kamen.
Er verdrängte sie. Er warf Epona noch einen Blick zu, ihre Augen waren mittlerweile glasig geworden, sie war tot. Link hörte das Geräusch von Hufen und drehte sich um. Mitten in der Bewegung verharrte er. Er spürte den Stahl der Waffe des Königs an seinem Hals. Der König forderte ihn auf, sich zu ergeben. Link schwieg. Er rollte sich zur Seite weg und griff den König am Arm. Mit einem Ruck zerrte er ihn vom Pferd. Er nutzte den Schwung der Rolle um wieder auf die Beine zu kommen. »Wer wird hier sterben? Du hast Epona getötet, und das verzeihe ich nicht.« Aus kalten Augen, die zu keinen Gefühlen fähig schienen, blickte er auf ihn hinab. »Verschone mich und du hast eine Stelle am Hof sicher, du bekommst das schönste Pferd und noch viel mehr.« Link glaubte nicht richtig zu hören. Erst spielte er den starken Mann, und dann winselte er, wenn er am Boden lag. Link machte dem ein Ende.
Mit einem Schwerthieb schlitzte er ihm die Kehle auf. Der König war schnell tot. Vor Wut über Eponas Tod, nahm er sein Schwert. Sie sollten alle sterben, dachte er bei sich. Ein einzelner Mann hätte Hyrule vollständig ausgerottet, wären die Sechs Weisen nicht aufgetaucht. Sie brachten die Kämpfenden zur Besinnung. »Wenn ihr weiterkämpft, wird ganz Hyrule zerstört. Seht euch um. Der König der Shiekah ist tot. Der Krieg kann beendet werden.«, verkündete Rauru. Währenddessen kümmerte sich Darunia um Link. Er verpasste ihm eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte. Link kam wieder zur Besinnung.
Plötzlich ertönte eine kalte Stimme. »Ihr glaubt also, dass es vorbei ist?« Alle blickten die Sprechende an. Link erstarrte. Es war Zelda. Und in ihren Händen hielt sie das Triforce. »Zelda! Wir haben gewonnen!« Link wollte auf Zelda zurennen, doch Rauru hielt ihn fest. »Schweig, Sterblicher! Nun ist es Zeit, mir meinen Wunsch erfüllen zu lassen. Ich war so gnädig und habe extra auf euch gewartet.« Rauru blickte Link an. Er war wie erstarrt. Eine böse Macht hatte von Zelda Besitz ergriffen, doch weshalb?
»Allmächtiges Triforce! Höre meinen Wunsch! Ich will, dass die 5 Göttinnen des Bösen wieder auferstehen und Hyrule in ein Reich der Finsternis verwandeln!« Das Triforce entschwebte ihren Händen und erstrahlte in hellem Glanz. Dann verschwand es wieder. Zuerst glaubte jeder, dass nichts geschehen war, doch dann geschahen die ersten Anzeichen, dafür, dass ihr Wunsch erfüllt wurde. Link eilte zu Zelda. »Zelda, bitte wach auf!« Link rüttelte an ihr. Zuerst rührte sie sich nicht, doch dann schlug sie die Augen auf. »Link, was habe ich getan. Die Göttinnen sind wieder da und niemand kann sie mehr aufhalten.« Sie brach in Tränen aus. »Und alles… und alles ist meine Schuld!«, schluchzte sie. Link schaute zum Himmel empor. Das gerade noch strahlend blaue Firmament hatte sich verfinstert und Blitze zuckten. Der Donner war das einzige Geräusch, das die unheimliche Stille durchbrach, die sich über das Schlachtfeld gebreitet hatte. »Nicht ganz, Prinzessin. Es gibt einen Weg, so sagt die Legende jedenfalls.
Wenn die Boten des Unheils kehren zurück
und die Welt versinkt im Unglück
werden Fragmente gesucht und gefunden
Denn was die Menschheit nicht weiß die Drei
waren nicht allein Sie wurden begleitet von den Zweien
Lova und Pax Liebe und Frieden
Die Legende besagt, dass in der Stunde höchster Not entdeckt wird, dass das Triforce eigentlich aus fünf Fragmenten besteht.« Link schaute Rauru ungläubig an. »Hast du fünf gesagt?« »Ja. Diese Fragmente stehen für Liebe und Frieden. Ich habe lange gebraucht, um herauszufinden, dass das Fragment der Liebe das verlorene Fragment in der Mitte darstellt. Doch wo das Fragment des Friedens zu suchen ist, weiß ich nicht.«
»Aber wer könnten die Träger der Fragmente sein? Zuerst müssen Link und ich uns unsere Fragmente wiederbeschaffen.«, entschied Zelda bestimmt. Sie nahm Link an die Hand und ging mit ihm zur Zitadelle. Zusammen betraten sie das Heilige Reich und arbeiteten sich zum Triforce vor.
Link und Zelda nickten sich zu und berührten jeder eins der unteren Fragmente. Die Teile kamen zurück zu ihren Trägern und das Triforce der Kraft entschwand. Zelda und Link besaßen ihre Fragmente wieder. Weisheit und Mut. Drei Fragmentträger mussten sie jetzt noch finden.
Sie verließen das Heilige Reich wieder. Dann begaben sie sich zur Halle der Weisen. Dort begegneten sie drei neuen Gesichtern. Neben Naboru standen staunend ihre Tochter, die zierliche Armania und der kräftige Hylianer, Morim. Neben Darunia stand Jasion der Gorone.
Zelda blickte die Neuen an und wandte sich dann an Rauru. »Was hat das zu bedeuten?« »Laut der Legende sind die Träger der Fragmente Liebe und Frieden eine Gerudo und ein Gorone. Der neue Träger der Kraft soll ein Hylianer sein. Es wäre gut möglich, dass sie es sind.« »Das ist ja gut und schön, aber was ist mit den anderen? Wenn wir sie nicht in Sicherheit bringen, sind sie verloren!«, wandte Link ein. Rauru senkte den Kopf. »So leid es mir tut, wir können nichts für sie tun.« »Aber…« Link verstummte. Sein Triforcefragment leuchtete. Das hieß meistens, dass ein Träger eines anderen Fragmentes in der Nähe war. Er blickte Zelda an. Auch ihr Fragment strahlte. Kaum standen sie sich gegenüber, erloschen die Symbole wieder.
»Was hat das zu bedeuten?« Link drehte sich. Bei keinem der Weisen reagierte es. Auch nicht bei Armania und Jasion. Bei Morim allerdings strahlte es. Er ging auf ihn zu. Auch auf Morims Hand begann es zu leuchten. »Leute, könnt ihr mir mal sagen, warum ihr mich anstarrt wie die Ölgötzen?« Rauru ging auf ihn zu. »Morim, du bist der Träger des Triforcefragmentes für Kraft.« »Aber dann können wir gar keine Träger sein.«, stellten Armania und Jasion fest. »Warum das nicht?«, fragte Rauru überrascht. »Weil Links Triforcefragment bei uns nicht reagierte.«
Impa erklärte es ihnen. »Das Triforce hat die Kraft einem Träger eines Fragmentes die anderen Träger zu offenbaren. Vorausgesetzt, dass diese Fragmente bereits das andere berührten. Das Fragment für Liebe ist, genauso wie das Fragment für Frieden, seit Urzeiten verschollen.
Die Legende sagt, dass Lova und Pax von der Gier der Menschen nach dem Triforce entsetzt waren. Sie nahmen ihre Fragmente und versteckten sie, damit nie jemand in den Besitz der absoluten Macht des Triforce kommen konnte. Die Fähigkeiten, die der Träger aller fünf Fragmente besitzt, sollen unvorstellbar sein.« »Und deshalb, sollt ihr, die Auserwählten Fünf die fehlenden Fragmente suchen, sie zusammensetzen und die Bösen Göttinnen für immer vernichten.«, fügte Naboru hinzu.
Link war natürlich sofort bereit. Das hatte ihm gefehlt, seit Ganondorf bezwungen war. Ein neues Abenteuer! Zelda wollte ihr Land, das nun in Gefahr war, auf jeden Fall verteidigen. Morim und Jasion waren auch schnell überredet. Nur Armania zögerte. Nachdem ihre Mutter ihr gut zugeredet hatte, stimmte sie zu. Die Weisen schickten sie zurück nach Hyrule. Dort erwartete sie ein schrecklicher Anblick. Alle, die den Krieg überlebt hatten, standen versteinert dort.
Sie wanden sich ab. Dann hörten sie Stimmen. »Siehst du, Bia, du hast übertrieben.« »Zelos, du wolltest sie doch eh alle nur töten.« Die Gruppe drehte sich um. Vor ihnen standen fünf finstere Gestalten. »Na toll. Jetzt sind sie auf uns aufmerksam geworden.« »Ach, sei still, Kratos.« Die größte der Gestalten wandte sich ihnen zu. »Soso. Ihr seid also unsere Gegner? Lächerlich. Oh, wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt. Gestatten: Stix, Gebieterin des Hasses.« Die Gestalt direkt daneben ergriff das Wort.
»Mein Name ist Bia, ich herrsche über die Gewalt.« Alle stellten sich vor. »Ich heiße Zelos und gebiete über den Neid.« »Ich bin Kratos und befehlige die Macht.« »Und ich bin Malice, die Göttin des Bösen. Jetzt seid brav und überreicht uns die Fragmente für Kraft, Mut und Weisheit.« Sie hob die Hand. Der Handrücken von Zelda, Link und Morim erstrahlte. »Ihr habt sie also. Ich befehle euch, sie mir zu geben.« »Niemals!«, entgegneten Morim, Link und Zelda gleichzeitig. »Ihr weigert euch? Wie leichtsinnig. Vergesst nicht, ich bin die Göttin des Bösen.«
Sie schnippte mit den Fingern. Drei schwarze Lichtkugeln erschienen und fuhren in die drei Triforceträger. »Morim!«, Armania erschrak. Was geschah mit ihrem Freund? Die Augen der Eigentümer von Kraft, Mut und Weisheit verdunkelten sich. Sie blickten Malice an. »Gebt ihr sie mir jetzt?« »Ja, Meisterin.«, antworteten sie mit seltsam hohler Stimme. Jasion schrie Malice an. »Was hast du mit meinen Freunden gemacht?« »Zügele dein Temperament. Aber was sagtest du? Deine Freunde?«
Sie brach in schallendes Gelächter aus. »Das sind nicht mehr deine Freunde. Das sind nun Diener der Dunkelheit. Die Finsternis wird langsam in ihre Seelen kriechen und irgendwann gibt es kein Zurück mehr. Also. Meine getreuen Diener…« Die drei blickten Malice an. »Schafft sie mir aus den Augen!« Dann nahm sie langsam die Kraft der Fragmente in sich auf. Link, Zelda und Morim rückten den Übriggebliebenen auf den Leib.
Armania sank auf den Boden. Wilde Schluchzer durchschüttelten sie. Jasion griff sie bei der Schulter. »Armania, steh auf. Wir müssen hier weg.« Armania reagierte nicht. Jasion nahm sie auf die Schulter. Dann rannte er mit ihr in Richtung der Überreste der Lon-Lon-Farm, gefolgt vom schrillen Lachen der Fünf Bösen Göttinnen.
Es dauerte noch lange, dann wurden Armanias Schluchzer weniger. Schließlich schlief sie vor Erschöpfung ein…
In der Halle der Weisen schauten Rauru und die anderen sich an, was die Legende brachte. »Auch das war prophezeit:
Kraft Mut und Weisheit werden überwandern zum Bösen
Lova und Pax verlieren die Hoffnung
Doch nur allein sie können vollbringen
was keinem gelang
Ich hoffe, dass sie die Fragmente finden, bevor es zu spät ist.«, seufzte Impa.
Es war kalt. Sie stand inmitten der Hylianischen Steppe und überall nur Hass. Sie versank im Loch, das sich unter ihren Füßen auftat. Kurz bevor sie ihren Auftrag erfüllen konnte, war sie gescheitert. Sie hatte das Fragment nicht an seinen Platz bringen können. Hyrule würde in einer Welt der Dunkelheit versinken und sie war schuld. Sie war immer schuld gewesen. Sie hatte zugelassen, dass ihre Freunde starben. Sie hatte zugelassen, dass sie soviel Leid erdulden mussten. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Ihren Vater hatte sie nie kennengelernt. Sie war eine Gerudo. Sie hatte den Lebenswillen verloren. Sie nahm ihren Säbel und…
Armania schreckte hoch. Wo war sie? Neben ihr lag Jasion. Da fiel ihr alles wieder ein. Malice hatte ihre neuen Freunde auf ihre Seite gebracht. Sie war so unerfahren. Ohne Links Erfahrung würde sie nicht weit gekommen. Es war sinnlos. Hyrule war dem Untergang geweiht. Sie erhob sich. Sie wollte niemals wieder jemanden sehen. Sie wandte sich von Jasion ab und verschwand im Nebel.
Am nächsten Morgen erschrak Jasion, als er sah, dass Armania verschwunden war. Er hatte Hunger. Aber zuerst musste er Armania finden. Er blickte sich um. Auf dem harten Steinboden gab es keinerlei Fußspuren. Steinboden? Wenigstens das Nahrungsproblem war gelöst. Er brach einige Steine heraus. Er steckte sie in den Mund. Widerlich! Die Steine hatten jegliches Aroma verloren. Trotzdem aß er sie. Er schaute sich um. Die Farm glich einem Trümmerhaufen. Alles war grau geworden, sogar der Himmel. Ohne Armania konnte er es nicht schaffen. Wo könnte sie hin sein? Er hatte keine Ahnung. Er ging los, ohne zu wissen, wohin er ging. Er achtete nicht auf den Weg und nicht auf seine Mission. Er ging immer weiter.
Armania hatte sich verlaufen. Mittlerweile bereute sie, dass sie in der Nacht einfach abgehauen war. Sie wusste nicht einmal, ob es Nacht oder Tag war. Die Region, in die es sie verschlagen hatte, war dunkel. Man sah die Hand vor Augen nicht. Sie fror. Sie wollte nur noch nach Hause, alles vergessen, was passiert war. Doch das konnte sie nicht. Sie liebte Morim. Und sie war fest entschlossen, ihn zurückzugewinnen. Sie ging immer weiter. Dann verlor sie den Halt unter den Füßen. Sie stürzte tief…
Jasion war währenddessen in Goronia angekommen. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er die Richtung zu den Bergen eingeschlagen hatte. Er wanderte durch Goronia. Natürlich war niemand hier. Sie standen alle versteinert auf der Hylianischen Steppe. Er war im Raum des Stammesführers angekommen. Er schlug gegen eine Wand. Er konnte nichts tun. Ohne Armania hatte die Suche eh keinen Zweck. Sie brauchten 5 Fragmente und nur Din, Nayru und Farore mochten wissen, wo die Gerudo steckte. Er erschrak. Die Wand klang hohl. Er holte aus und zertrümmerte sie. Ein schmaler Pfad öffnete sich, der ihn zu einer Art Altar führte. Eine Steintafel lag darauf. Er hob sie hoch und las:
Finde die Tafeln von Erde Feuer Wasser und Wind
Dreh sie herum und du wirst erfahren was deine Ziele sind
Was sollte das denn bedeuten? Er hatte nur die Hälfte verstanden. Er wusste, dass er vier Tafeln finden sollte. Er sollte sie herumdrehen. Er begriff. Er drehte die Tafel um und las sie durch.
Du hast sie gefunden die Tafel der ehernen Erde
Wende deine Schritte in ein Land
ein Land wo die Erde dir die Lunge zerreißt
wo die Sonne ist dein einziger Feind
Was sollte das nun wieder bedeuten? Er verstand die Tafeln nicht. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sie ihm gesagt hätte: Geh dahin und Punkt. Stattdessen sprach sie in Rätseln. Er versuchte noch, den Sinn herauszufinden, aber irgendwann schlief er ein.
Sie erwachte. »Du bist also endlich aufgewacht. Ich bin Rabia. Wie heißt du?« Sie wollte ihr sagen, wie sie hieß, doch sie wusste es nicht. »Ich weiß nicht.« »Du scheinst dein Gedächtnis verloren zu haben. Nun gut. Aber einen Namen brauchst du. Hm. Wie gefällt dir Amnesia?« »Der Name gefällt mir.« »Gut. Amnesia, du kannst solange hierbleiben, wie du willst.« Amnesia betrachtete Rabia genauer. Sie schien schon sehr alt. Dann sah sie sich um. Sie lag in einem Bett in einem hellen Zimmer. Von draußen fiel helles Licht herein. Amnesia hatte das Gefühl, das sie etwas Wichtiges zu erledigen hatte, doch ihr fiel nicht ein, was.
Sie stand auf. Draußen spielten Kinder, das hörte sie. Sie schaute hinaus. Merkwürdig. Ein Kind kam ihr bekannt vor. Es hatte blaue Augen, blondes Haar und ein grünes Gewand an. Da fiel ihr auf, wie lächerlich es war, das sie von einem Kind redete. Der Junge mochte vielleicht im gleichen Alter wie sie sein. Er spielte auf einer Art Flöte ein wunderschönes Lied. Er hielt inne. Dann wandte er den Blick Amnesia zu. Als ihre Augen sich trafen, hatte sie das Gefühl, ihn schon Ewigkeiten zu kennen. Er lächelte sie an. Verlegen senkte sie den Blick. Der Junge sprang von der Mauer, auf der er gesessen hatte und kam auf sie zu. »Na, endlich wieder unter den Lebenden?« Amnesia blickte ihn verwirrt an. Er lachte.
»Ach so, das kannst du gar nicht wissen. Du lagst fast eine Woche wie tot bei Rabia. Im Schlaf hast du seltsames Zeug von dir gegeben. Du hast etwas davon gefaselt, dass du versagt hättest und das Hyrule in Gefahr sei.« »Woher weißt du das so genau?« »Na, hör mal, ich habe mich immerhin die ganze Woche um dich gekümmert. Aber jetzt hab ich auch eine Frage. Wie heißt du? Und wer oder was ist Hyrule?« »Ich heiße Amnesia. Jedenfalls hat Rabia den Namen für mich ausgesucht. Ich habe mein Gedächtnis verloren, und weiß nicht mehr, was Hyrule ist.«
»Gut. Amnesia, vor dir steht der heldenhafte Zomar!« »He, heldenhafter Zomar?«, rief Rabia ihm vergnügt zu. »Was wünschen sie, holde Maid?«, antwortete Zomar. »Seit wann vergisst ein Held seine Mission? Du solltest einen Krug Wasser vom Brunnen holen.« Zomar erglühte bis zu den Ohrenspitzen. Amnesia brach in Lachen aus. »Soso, der heldenhafte Zomar, der bist du also?« Zomar drehte sich, immer noch rot wie eine Tomate, um und lief zum Brunnen. Im Nu war er auch schon wieder da und trug einen Eimer vor sich her, aus dem das Wasser beinahe überschwappte. Er überreichte ihn Rabia, die ihn in sein Ohr kniff.
Jasion hatte endlich den Sinn der Tafel rausgekriegt. Sie wollte ihn in die Wüste schicken. Er machte sich auf den Weg. Er hatte das seltsame Gefühl, das die Tafeln ihm dabei helfen konnten, Armania zu finden. So fand man später einen Goronen, der ziellos durch die Gespensterwüste zog. Jasion hatte die Tafel der Erde weit von sich gestreckt, als hoffe er, sie würde ihm ein Zeichen geben.
Er hatte die Wüste durchquert, nichts war passiert. Die Antwort muss hier, im Wüstenkoloss liegen, dachte er sich. Er lief einmal im Kreis um die Felswände herum, als die Tafel braun erglühte. Sie zog ihn auf eine Felswand zu. Er entdeckte jedoch nichts. Da sah er erneut einen schmalen Gang, der im Schatten verborgen lag. Er folgte ihm und traf auf ein Podest. Auf ihm lag eine weitere Tafel.
Träger der ehernen Erde und edler Finder
lies den Text und such unsre Kinder
Das kannte er ja schon. Er drehte die Tafel um und las die Rückseite.
In der Hand hältst du die Tafel des flammenden Feuers.
Nun gehe an den Ort an dem ein Rauschen erklingt
und suche geschwind
sonst vertilgt er dich dann
der rankende Mann
Jasion seufzte. Das war ja klar. Ein neues Rätsel. Er wollte doch nur Armania finden. Wo sie wohl gerade war?
Zomar hatte sie in die Wälder geschleift. Es war drei Tage her, seit sie sich begegnet waren und sie waren bereits enge Freunde geworden. Er hatte sie hier hergebracht, weil er ihr etwas zeigen wollte. »Du weißt doch noch, dass ich gesagt habe, du hättest von Hyrule geredet. Ich wusste die ganze Zeit, dass der Name mir bekannt vorkam. Hier!« Er deutete auf einen großen Stein. In ihn waren seltsame Zeichen eingraviert. »Les dir das durch.« Amnesia versuchte es. »Ich kann das nicht lesen, Zomar, tut mir leid.« »Dann les ich es dir vor.
Vor langer Zeit, da gab es ein Land. Grüne Wälder und hohe Berge bestimmten sein Bild. Es war ein schöner Ort. Ein Held lebte dort. Sein Name ist nicht überliefert worden, doch eins ist bekannt. Er rettete Hyrule vor Katastrophen und dem Bösen. Doch eines Tages da kamen Sie. Die Boten des Unheils, die Bösen Göttinnen. Sie rissen die drei Zeichen der Macht an sich und stürzten Hyrule ins Unglück. Der Held griff nicht ein. Er hatte sich auf die Seite des Bösen geschlagen. Zwei Auserwählte, eine Gerudo und ein Gorone sollten das Land retten, doch die Gerudo verschwand und wurde nie wieder gesehen. Der Gorone versagte bei der Prüfung der Elemente und starb. Das Land ging unter. Die Göttinnen des Guten, Din, die Göttin der Kraft, Nayru, die Göttin der Weisheit und Farore, die Göttin des Mutes, erschufen eine neue Welt. Sie verbannten die 5 Bösen auf ewig. Als Symbol ihrer Macht hinterließen sie ein goldenes Dreieck. Sein Wirken befreite die Menschen von Habgier und Hass. Die Namen der Gerudo und des Goronen lauteten: Armania und Jasion…
Das ist alles.« Amnesias Blick fiel auf den freien Fleck unterhalb der Schriftzeichen. Dort war etwas in den Stein gezeichnet worden. »Das soll den Helden darstellen. Er ist mein großes Vorbild. Wenn ich nur wüsste, wie er heißt.« »Link.«, antwortete Amnesia, ohne zu wissen, warum. »Was hast du gesagt? Das Wort gibt es doch gar nicht.« »Ach, nichts. Erzähl mir mehr.« »Es heißt, dass irgendwo in diesem Land ein Relikt versteckt sein soll. Wir nennen es Macht der Liebe, da es die Menschen laut der Legende vom Hass befreit haben soll. Außerdem ist es Tradition geworden, besonders mutigen Goronen den Namen Jasion zu geben. Das Wort Armania ist nun ein Schimpfwort. Es bedeutet Verräterin.« »Gibt es jemanden, der mehr über dieses goldene Dreieck weiß?« »In unserem Dorf gibt es einen alten Mann. Er erzählt jedem, der danach sucht, wo er es finden kann. Mir hat er es nie gesagt, sonst würde ich es dir nun übergeben können.« »Kleiner Angeber.« Sie rannten zurück ins Dorf. Zomar führte sie zu dem Greis. Er blickte die beiden an. Sein Blick fiel auf Amnesia. Sein Mund öffnete sich zu einem zahnlosen Lächeln.
»Hallo, Nilk. Das ist Amnesia. Sie möchte gerne alles über die Macht der Liebe wissen.« »So jung und schon auf der Suche nach diesem Heiligtum?« »Ja. Ich möchte es bitten, mir meine Erinnerungen wiederzugeben.« »Gut. Die Macht der Liebe ruht im Tempel des Herzens. Dieser Tempel liegt in einer anderen Welt. Der Zugang liegt hinter dem Altar unserer Kirche. Der Schlüssel, Amnesia, ist das erste, was du von Zomar gehört hast. Merk dir das.« Zomar nahm Amnesia an der Hand. »Los, auf zur Kirche.« Dann rannte er los.
Der Anblick der Kirche erweckte ihn Amnesia ein Gefühl der Ruhe. Sie hatte das starke Gefühl, dass sie diese Kirche vor langer Zeit bereits gesehen hatte. Ihr blieb keine Zeit darüber nachzudenken. Sie wurde von Zomar ins Innerer gedrängt. »Nun komm schon. Du willst doch deine Erinnerungen wiederhaben, oder?« Wenige Sekunden später standen sie vor dem Altar. »Wo soll denn jetzt der Zugang sein?«, fragte Zomar ratlos. Vor ihnen und neben ihnen waren nackte Felsmauern. »Der Alte sagte, das, was ich als erstes von dir gehört habe, ist der Schlüssel.« »Na dann. Na, endlich wieder unter den Lebenden?«, rief er in die Halle hinein. Nichts geschah. »Das war nix. Aber was denn sonst?« »Als ich aufgewacht bin, da habe ich aus dem Fenster geschaut und dich gesehen. Was hast du da gemacht?« »Na, was schon. Ich hab auf der Mauer gesessen und ein Lied auf meiner Flöte gespielt. Das tue ich ständig. Aber natürlich!«
Er zog die Flöte aus der Tasche und spielte wieder dieses wunderschöne Lied. Die Wand hinter dem Altar verschwand und gab den Blick auf ein Portal frei. Hinter diesem Portal konnte man einen Tempel sehen, der sich bis über die Wolken erhob.« Sie nickten einander zu, dann traten sie hindurch. Sie schritten bis zur Pforte des Tempels. Sie wollten gerade eintreten, als eine Stimme erklang.
Besitzt du ein Herz, das rein
so tritt ein.
Hast du das nicht
so wage es nicht.
Denn wünscht du Dinge, die böse sind
weht er dich davon, der himmlische Wind.
Amnesia und Zomar zögerten erst, dann traten sie doch ein. Nichts geschah. Im Tempel erwartete sie ein leerer Raum, an dessen Ende sich ein Tor befand. Aus dem Tor kam ein heller Lichtschein.
Zomar und Amnesia gingen darauf zu und öffneten es. Sie traten in den nächsten Raum und erneut erklang diese Stimme.
»Ich habe dich erwartet, Armania.« Zomar rief: »Wer bist du und was fällt dir ein, Amnesia als Verräterin zu beschimpfen?« »Du irrst dich, junger Freund. Es ist nicht meine Absicht gewesen, sie zu beleidigen. Ich habe nur ihren wahren Namen genannt.« »Niemand wäre so grausam sein Kind diesen Namen zu geben.« »Heute nicht. Vor Hunderten von Jahren war das nicht so. Deine Freundin ist nicht aus dieser Zeit. Sie kommt aus Hyrule und ist die Armania, die laut Legende verschwunden ist. Aber es ist zu früh dafür. Erst musst du dich wieder erinnern, Armania. Nimm das Fragment der Liebe an dich.«
Armania näherte sich einem Podest, das in der Mitte des Raumes erschienen war. Sie streckte die Hand nach dem Relikt aus, das dort lag. Es erhob sich von selbst und fuhr in den Körper von Armania. Sie schaute auf ihre Hand. Das Symbol vierer Dreiecke bildete sich. Das in der Mitte leuchtete hell auf. Da fiel es ihr wieder ein. Das Triforce. »Ich sehe, du hast dich erinnert. Das Fragment der Liebe ruht schon immer hier. Es war vorherbestimmt, dass du hier herkommst. Doch lass mich am Anfang beginnen.
Vor Äonen bestand die Welt, wie ihr sie kennt, noch nicht. Drei Göttinnen, Din, Nayru und Farore flogen durch die unendlichen Weiten des Weltalles. Doch sie waren nicht allein. Bei ihnen war Lova, die Göttin der Liebe und Pax, die Göttin des Friedens. Sie erschufen das goldene Land Hyrule. Din formte die Welt. Nayru ergoss ihre Seele über der Welt, um ihr Weisheit zu geben. Farore schuf die Lebewesen. Das alles ist euch beiden bekannt. Doch es geschah noch mehr. Lova schenkte der Welt die Liebe. Pax spendete Frieden. Alles war perfekt.
Wären da nicht fünf böse Göttinnen gewesen. Ihre Namen waren Stix, Bia, Zelos, Kratos und Malice. Sie waren neidisch auf die guten Göttinnen und vergifteten ihr Werk. Stix ließ den Hass in die Welt fließen. Bia sorgte für Kriege. Zelos weckte den Neid der Menschen auf andere und Kratos entfachte die Machtgier. Malice, die böseste von allen, erfüllte die Wesen mit Bosheit. Din, Nayru, Farore, Lova und Pax ahnten nichts davon und hinterließen eine Macht, die jede Vorstellungskraft überstug. Als Lova und Pax merkten, dass die Menschen von Bosheit und der Gier nach Macht erfüllt waren, zerstörten sie die Macht teilweise. Din, Nayru und Farore benannten die Fragmente nach ihren Eigenschaften. So entstanden die Triforcefragmente Mut, Weisheit und Kraft.
Das Fragment in der Mitte, das Fragment der Liebe, nahm Lova mit sich. Sollten die vier Fragmente jemals wieder zusammenkommen, würde das Fragment des Friedens entstehen und Pax aus ihrem tiefen Schlaf wecken. Lova reiste viele Jahre in die Zukunft, in der sie hoffte, eine Welt der Harmonie vorzufinden. Zusammen hatten die fünf Göttinnen vereinbart, dass ein Held geboren werden sollte, der die Menschen von Bosheit und Gier befreite. Lova fand keine Welt der Liebe und Harmonie vor.
Sie fand sich in einem Land wieder, das vollkommen zerstört war. Sie spendete Liebe und das Land begann wieder zu erblühen. Einen Teil des Landes versiegelte sie magisch und versteckte dort das Fragment der Liebe. Kaum hatte sie ihr Werk vollendet, kamen ihre Schwestern, Din, Nayru und Farore, aus der Vergangenheit zu ihr. Sie erzählten ihr, dass die 5 bösen Göttinnen in Hyrule aufgetaucht waren. Sie hatten den Helden auf ihre Seite gezogen, gemeinsam mit den Trägern der Fragmente Kraft und Weisheit. Der Held trug das Fragment des Mutes.
Malice nahm die Fragmente an sich und beschwor den Untergang Hyrules herauf. Sie hatten Malice und ihre Schwestern erneut gebannt und die verdorbenen Seelen des Helden mit Namen Link, der Prinzessin mit dem Namen Zelda und des Hylianers, der das Fragment der Kraft trug, Morim, gereinigt. Lova war mit dem Vorschlag einverstanden, den ihre Schwestern ihr unterbreiteten. Farore schuf neue Körper für die drei geretteten Seelen. Sie befahlen ihnen, einen Stein zu hinterlassen, der die Geschichte Hyrules erzählte, sowie die Geschichte der neuen Welt. Außerdem hinterließen sie den Hinweis auf die Macht der Liebe, das vierte Fragment.
In der Vergangenheit warst du, Armania, mit Jasion zur Rettung Hyrules auserwählt. Nach der Bekehrung Morims zum Bösen hast du aufgegeben. Du verschwandest spurlos. Jasion machte sich auf die Suche nach dir. Ohne dich würde er die Welt nicht retten können, das wusste er. Er fand eine Möglichkeit, dich zu finden: Die Prüfung der Elemente. Du landest in dieser Welt.
Du hattest dein Gedächtnis verloren. Du trafst Zomar, die Inkarnation deines Geliebten Morim. Auch der Inkarnation von Zelda begegnest du in Gestalt der Rabia. Und Link trafst du auch wieder. Er führte dich in der Gestalt des Nilk zu diesem Ort. Du fandest das Fragment der Liebe. Ich erzählte dir, was passiert war. Ich führte dich zum Weg der Elemente. Jasion fand drei Tafeln. Bei der letzten, der Tafel des Wassers, scheiterte er.
Alles geschah noch einmal. Jetzt stehst du hier. Folge mir, ich bringe dich zum Weg der Elemente. Der einzige, der uns aus dieser Schleife der Ewigen Wiederkehr befreien kann, ist Jasion. Wenn er es schafft, die letzte Tafel zu finden, und den Weg zu öffnen, wird sich die Geschichte ändern. Du wirst nach Hyrule zurückkehren, das Fragment des Friedens bilden und Hyrule retten.
Sobald dies geschehen ist, wird diese Welt verschwinden, als hätte sie nie existiert, damit die Seelen von Link, Zelda und Morim zurückkehren können. Wenn ihr jedoch kurz vor dem Ziel versagt, wird sich alles erneut ereignen. Selbst wir Göttinnen sind auf euch allein angewiesen, denn die Zeit steht über uns.« Die Stimme verstummte. Eine Tür öffnete sich. Amnesia – nein, Armania – und Zomar folgten der Stimme durch die Tür zu einer Felswand, die mit vier Symbolen verziert war. Eine Flamme für das Feuer. Ein Berg für die Erde. Eine Welle für das Wasser. Eine Spirale für den Wind. Die Flamme und der Berg leuchteten bereits. Durch eine Scheibe aus kristallenem Glas konnte man Jasion erkennen.
Jasion stand vor dem Zugang zu den Verlorenen Wäldern. Er wusste um die Gefahr, die dort lauerte. Hielt er sich zulange dort auf, würde er zu einer Pflanze werden. Er eilte die Wälder. Er hatte den Zugang in Goronia benutzt. Er wollte so schnell es ging, an der Heiligen Lichtung sein.
Er spürte, dass Salia, die Weise des Waldes, ihre Kraft konzentrierte, um ihm möglichst viel Zeit zu geben. Doch er wusste, ihre Kraft würde nicht ewig halten. Er rannte so schnell es ging zur Heiligen Lichtung. Dort erwartete ihn eine Eule. »Ich wurde von Rauru geschickt. Grabe unterhalb des Eingangs zum Tempel und du wirst finden, was du suchst.« Dann flog sie davon. Er tat wie geheißen und fand die nächste Tafel. Er rannte aus den Verlorenen Wäldern. Kaum hatte er sie verlassen, brach Salia vor Erschöpfung zusammen.
Erst jetzt hatte er Zeit, sich der Tafel näher zu widmen.
Drei Tafeln hast du nun dreh sie um und du wirst
das Versteck der letzten erfahren
Erneut las er den Text auf der Rückseite.
Dein Ziel ist nah doch freu dich nicht
Den letzten Part, den fürchte nicht
Es erwartet dich deine größte Angst Träger der
ehernen Erde des
flammenden Feuers der
widrigen Winde
Wie üblich verstand er nicht alles, aber eins war ihm klar. Die größte Angst, die hatte er vor Wasser. Und die letzte Tafel war die Tafel des Wassers, soviel stand fest. Er wollte zuerst aufgeben…
»Nein, Jasion! Du darfst nicht aufgeben! Du bist doch unsere letzte Hoffnung!«, rief Armania, an der Kristallscheibe rüttelnd.
…, doch das Gefühl, das Armania sich auf ihn verließ, gab ihm neuen Mut. Er machte sich auf den Weg zu Zoras Reich. Mitten im Reich sah er, kaum hatte er es betreten, die Tafel, die ein bläuliches Licht ausstrahlte. Sie befand sich auf einer Plattform, die sich im Wasser befand. Ein Steg führte zu ihr, doch kurz bevor er sie erreichte, war der Rest abgebrochen und ein, für einen Goronen normalerweise unüberwindbares, Hindernis entstand.
Jasion wusste genau, dass Goronen nicht springen konnten. Doch der einzige Weg führte über einen Sprung dorthin. Jasion nahm all seine Kräfte zusammen. Er nahm Anlauf und sprang. Er schaffte es. Er würde es tatsächlich schaffen. Nein. Der Schwung reichte nicht aus. Jasion versank im Wasser. Es war vorbei. Er hatte es nicht geschafft. Er hatte Armania enttäuscht. Irgendwie hatte er das Gefühl, das alles bereits erlebt zu haben.
»Nein. Nein…« Armania sank zu Boden. Es war wieder daneben gegangen. Warum sagte sie eigentlich wieder? Sie war doch zum ersten Mal hier. Zomar nahm sie in die Arme. Gleich würde er sagen, dass sie ja noch viele Versuche hätten. Sie würde ihm entgegnen, dass sie aus dieser Zeitschleife hinaus wollte. Dann würde ihr schwarz vor Augen werden. »Sieh mal, Armania! Es geht weiter!« Sie horchte auf. Das entsprach nicht ihrer Erinnerung. Sie schaute empor. Jasion schwamm aus unerklärlichen Gründen an der Wasseroberfläche.
Er sank immer tiefer und tiefer. Dann wurde sein „Fall“ aufgehalten. Ich bin auf dem Grund angekommen, dachte er sich. Dann stieg er langsam, aber sicher empor. Er blickte unter sich. Er wurde von zwei geisterhaften Gestalten festgehalten und wieder hoch getragen. Die eine erkannte er als Mikael, den Anführer der Zoras. Aber der war doch tot?!
Eine geisterhafte Stimme erklang. »Ja, ich bin tot. Aber Hyrule muss gerettet werden. Ich und Mido, der Anführer der Kokiri, sollen dich wieder an die Wasseroberfläche bringen.« Er durchstieß das Wasser und atmete Luft ein. Er war gerettet. Die beiden Geister tauchten erneut hinab und fügten das fehlende Stück in den Steg ein. Jasion nahm die fehlende Tafel an sich. Er verließ diesen wässrigen Ort und küsste ausgiebig den Boden, als er Zoras Reich verlassen hatte.
Dann las er sich die Tafel durch.
Du hast geschafft was unmöglich war
Kehre zurück zum Altar zusammen mit der Tafel des
weihenden Wassers.
Öffne den Weg der Elemente
Das war alles. Er begab sich erneut nach Goronia. Er kehrte zurück zum Altar. Erst jetzt merkte er, dass unter der Platte vier Vertiefungen waren. Sie hatten genau die Größe der Tafeln. Aber wie sollte er sie zuordnen? In der Mitte der Einkerbungen standen jeweils zwei Buchstaben. EE, WW, FF, WW.
Das kam Jasion bekannt vor. Er schaute die Tafeln erneut an. Schon bei der ersten stutzte er. Eherne Erde, stand dort geschrieben. Er legte sie in die Vertiefung, in die EE geritzt war. Auch die Tafel des flammenden Feuers hatte er schnell eingesetzt. Doch er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Er hatte zwei Tafeln, die jeweils mit WW begannen.
Die Tafel der widrigen Winde und die Tafel des weihenden Wassers.
Er gab die Hoffnung auf. Nur eine Anordnung konnte richtig sein. Wählte er die falsche, würde das Portal geschlossen bleiben. Er wartete auf ein Wunder, doch nichts geschah. Er wollte gerade gehen,…
»Nein! Jasion! Denk an die Gegenteile! Die Gegenteile, verstehst du?«, brachte Armania mühsam hervor. Es war sinnlos. Jasion konnte sie nicht hören. Er war hunderte von Jahren in der Vergangenheit. Erneut forderte Zomar sie auf, den Blick zu heben.
… als ihm etwas auffiel. Jeweils zwei Elemente standen in Gegensatz zueinander. Vielleicht hatte das ja etwas zu bedeuten. Er legte die widrigen Winde neben die eherne Erde und das weihende Wasser neben das flammende Feuer.
Alle vier Tafeln erstrahlten in hellem Licht und die Steinwand hinter dem Altar schien sich aufzulösen. Ein Gang erschien. Jasion war enttäuscht. Die Tafeln waren seine einzige Chance gewesen, Armania wiederzufinden. Er wandte sich um.
»Es ist vollbracht. Armania, geh nun durch den Gang und rette Hyrule. Lova wird hier bleiben. Sie muss die Seelen der drei Träger zurückbringen, solltest du sie vom Bösen reinigen.« »Ich habe noch eine Frage. Bist du Lova?« »Schlaues Kind. Ich bin Lova, die Göttin der Liebe. Auch wenn ich hier bleibe, die Kraft der Liebe wird dir beistehen. Denn du trägst das Fragment der Liebe.« Zomar blickte Armania an. »Weißt du, ich werde dich vermissen.« »Ich dich auch. Du kamst mir schon beim ersten Mal so bekannt vor. In Hyrule gibt es jemanden, den ich sehr liebe. Aber dich liebte ich auch. Ich weiß jetzt warum. Ihr seid eigentlich grundverschieden, doch tief im Herzen seid ihr gleich. Morim ist Zomar. Zomar ist Morim. Wir werden uns wiedersehen.«
Nach diesen Worten trat sie in den Zeittunnel. »Jasion, ich komme!«, rief sie aus. Zomar wollte ihr hinterher springen, doch die Stimme stoppte ihn. »Bleib hier. Sobald der Weg sich wieder geschlossen hat, kannst du sie weiter beobachten. Doch vorher musst du Rabia und Nilk hierher bringen. Schaffst du dies nicht rechtzeitig, werden Link, Zelda und Morim nur leblose Hüllen sein.« Zomar spürte es. Von ihm hing jetzt alles ab. Er hatte endlich die Gelegenheit, ein Held zu werden.
Jasion verharrte in der Bewegung. Er hatte sich eingebildet, Armanias Stimme zu hören. Er drehte sich noch ein letztes Mal um und betrachtete den Altar, der ihn kein Stück weitergebracht hatte. Da bemerkte er, wie aus dem Gang etwas auf ihn zukam. Es war eine zierliche Gestalt, mit roten Pluderhosen und dunkler Haut. Jasion glaubte zuerst an eine optische Täuschung, doch es war real. Armania stand vor ihm. Jasion rannte auf sie zu. »Armania! Endlich hab ich dich gefunden!« Er umarmte sie.
Auch Armania freute sich. Freudentränen liefen ihre Wange hinab. »Aber es hat ja doch keinen Zweck. Wir haben das Fragment der Liebe noch nicht gefunden.« Mit einem Lächeln hielt Armania Jasion ihre Hand hin. Ein Triforce-Symbol erstrahlte auf Armanias Handrücken und das Dreieck in der Mitte strahlte besonders hell. »Du hast es gefunden!« Jasion führte einen Freudentanz auf. »Jetzt müssen wir die Bösen Göttinnen bezwingen.« Er erschauderte. Armania verließ, zusammen mit Jasion, Goronia und machte sich auf zum ehemaligen Schloss Hyrule. Die 5 Göttinnen hatten es in das Schloss des Bösen verwandelt. Auf dem Marktplatz erwartete sie eine Überraschung.
Zomar rannte, so schnell er konnte. Endlich stand er wieder in der Kirche. Das Portal schloß sich wieder, aber man konnte es ja wieder öffnen. Tränen liefen seine Wangen hinab. Er hatte Armania verloren. Wenn alles glatt ging, würde er sie ja wiedersehen. Aber nicht als Zomar, sondern als Morim. Er rannte nach Hause. Rabia wartete auf ihn. »Du hast es aber eilig. Wo ist denn Amnesia?« »Keine Zeit. Du musst unbedingt mitkommen.«, keuchte Zomar. »Was hast du denn?« Rabia stutzte. Seit sie Zomar kannte, hatte er noch nie Tränen vergossen. Etwas Schreckliches musste geschehen sein. Sie eilte hinter Zomar her. Gemeinsam kamen sie am Gasthaus an. Zomar rannte hinein. Er achtete nicht auf die wütenden Gesten der Leute, die er anrempelte.
Es kam auf jede Sekunde an. Nilk saß in einer Ecke. Als Zomar so abrupt vor ihm stand, als wäre er aus dem Boden gewachsen, schrak er zusammen. »Zomar. Mach das nie wieder, hörst du? Einen alten Mann so zu erschrecken.« »Nilk, du musst mitkommen, es ist dringend.« Auch Nilk fiel der entschlossene Gesichtsausdruck seines jungen Freundes auf. So war er noch nie gewesen. Er erhob sich und folgte Zomar und Rabia, so schnell ihn seine Beine trugen. In der Kathedrale rannte Zomar zum Altar. Er zog die Okarina aus der Tasche und flötete das Lied. Bei jeder Note, die er spielte, rannen ihm mehr Tränen die Wangen hinab. »Zomar, wenn du trauerst, wird die „Ouvertüre der Liebe “ ihre Kraft nicht entfalten.« Zomar sank zu Boden. »Dann spiel du sie.«, brachte er unter Schluchzen hervor. »Das geht nicht. Du bist der einzige, der ihren vollen Laut kennt. Deswegen konnte niemand die Macht der Liebe erringen.«
Zomar erschrak. Wenn das stimmte, dann wäre alles verloren. Armania fehlte ihm. Wenn er das Lied spielte, musste er immerzu an sie denken. Er stand auf. So schnell gab ein Held nicht auf, schoss ihm durch den Kopf. Er führte die Okarina zum Mund. Die ersten Noten zitterten noch ein wenig. Zomar befahl sich, nur an das Wiedersehen zu denken. Er beendete das Lied. Sein wohltuender Klang hallte in der Halle wieder. Erneut verschwand die Felswand und gab den Blick auf den Tempel frei. Er eilte darauf zu. Rabia und Nilk folgten ihm.
Er missachtete die Stimme, die Menschen mit unreinen Herzen warnte. Auch Rabia und Nilk betraten den Tempel. Zomar hörte wieder die Stimme, die von überallher zu kommen schien. »Schnell Zomar, beeile dich. Es ist bald soweit.« Er rannte die Treppen hoch, die ihn zum Weg der Elemente führte. Rabia und Nilk fragten sich zwar immer noch, was das sollte, aber sie folgten ihm. Am Weg der Elemente sank Zomar zu Boden.
»Ich habe es geschafft, Lova.« »Ich weiß, Zomar. Und ich danke dir, denn es geschah keine Sekunde zu früh. Sieh her.« Zomar schaute auf die Kristallscheibe. Armania stand auf einem Platz, der ihrem eigenen Marktplatz sehr ähnlich sah. Neben ihr stand ein Gorone. Zomar erkannte ihn als Jasion. Vor ihnen standen drei schwarz gekleidete Gestalten. »Das sind also…«
»Ja. Das sind Link, Zelda und Morim. Ihr seid ihre gereinigten Seelen. Derzeit sind sie vom Bösen erfüllt. Wenn Armania es jedoch schafft, sie vom Bösen zu befreien, werden eure Seelen in eure wahren Körper zurückkehren. Sobald die Göttinnen verbannt sind, wird auch diese Welt verschwinden.«
Armania sah vor sich Link, Zelda und Morim stehen. Ihre Augen wurden von Schatten verschleiert. Zuerst wollte sie erneut aufgeben. Doch sie besann sich. Ihre Freunde waren von Hass und Bosheit erfüllt.
Die Legende in der Welt nach dem Untergang erzählte von der Macht der Liebe, das sie Menschen davon befreien konnte. Sie rief ihr Fragment an. Es hob sich aus ihrer Hand und erstrahlte in hellem Glanz. Mit ihren alten Freunden geschah nichts. Plötzlich erklang ein wunderschönes Lied. Woher kam es?
Zomar stand vor der Kristallscheibe. Armanias Fragment hatte sich in die Lüfte erhoben. Es erhellte die gesamte Umgebung. Die schwarzen Gestalten standen unverändert dar. »Zomar, du musst Armania unterstützen. Liebe kann erwidert werden, dann entfaltet sie ihre Macht.«
Zomar blickte sich verständnislos um. Wie sollte das gehen? Sie war in der Vergangenheit. Was dort geschah, war geschehen. »Zomar, Liebe überwindet alle Grenzen. Selbst die Zeit.» Zomar nickte. Er nahm die Okarina und stimmte zum dritten Mal die „Ouvertüre der Liebe “ an.
Armania erkannte das Lied. Es war das Lied, das Zomar ihr so oft vorgespielt hatte. Sie hatte jede Note im Kopf. Ohne zu wissen, warum sie das tat, öffnete sie den Mund und begann zu singen. Link, Zelda und Morim krümmten sich.
Sie ertrugen den Gesang nicht. Langsam verschwanden die Schatten aus ihren Augen. Schließlich hatten sie ihre ursprüngliche Farbe zurückerlangt. Alle drei fielen der Länge nach zu Boden.
Zomar verstummte. Sie hatten es geschafft. Ihm wurde schwarz vor Augen. Lova nickte. Sie nahm die drei reinen Seelen und machte sich auf den Weg in die Vergangenheit.
Armania hörte auf zu singen. Das Böse war aus ihren Freunden gewichen. »Ich beglückwünsche dich, Armania.« Jasion wandte sich Armania zu. »Was war das?« Eine Gestalt erschien vor ihnen. Sie war in hellem Rot gekleidet und ihre Augen strahlten Wärme aus. Ihr langes Haar fiel auf ihre Schultern und umwallte ihre Hüften. »Keine Angst, tapferer Gorone. Ich bin Lova, die Göttin der Liebe. Ich bin hier, um euren Freunden ihre Seelen zurückzugeben.« Sie hob die Hand. Drei helle Lichtkugeln fuhren in ihre Freunde. Link schlug als erstes die Augen auf.
Er blickte sich um. »Wo bin ich?« Dann erschrak er. Zelda lag reglos neben ihm. Er eilte zu ihr. »Zelda! Was ist mit dir?« Sie schlug die Augen auf. »Link! Was ist geschehen?« Armania hatte sich neben Morim niedergekniet. Auch er schlug jetzt die Augen auf. »Link, ich hatte einen merkwürdigen Traum. Ich war eine andere Frau namens Rabia.« »Ich hatte denselben. Ich war ein Greis namens Nilk.«
Morim und Armania schauten sich an. »Und ich träumte, ich wäre ein kleiner, süßer Angeber, der sich in eine schöne Frau mit Namen Amnesia verliebte.« Armania lächelte ihn an. »Wie hieß er denn?« »Sein Name war Zomar. Und er war ein Held.« »Richtig, Morim. Das war er.« Sie umarmte ihn.
Eine kalte Stimme ertönte. »Wie rührend. Ihr habt uns unsere Diener gestohlen, ja?« Armania wandte sich um. Am Ende des Markplatzes standen 5 Frauen. Gesprochen hatte Malice. »Malice. Deine bösen Taten sollen ein Ende finden.« Lova hatte das Wort ergriffen. »Ah, die gute, alte Lova. Lange nicht gesehen. Ich dachte, du hättest diese Welt für immer verlassen.« »Das hatte ich. Doch nun bin ich zurück. Die Herrschaft des Hasses soll nun endlich ein Ende finden.« »Nicht so voreilig, meine Liebe. Immerhin haben wir jetzt hier die größte Macht. Auch wenn es nicht vollständig ist, über große Macht verfügt es trotzdem – was soll das?« Das Triforce, das über ihren Köpfen schwebte, zersplitterte.
Die Fragmente für Kraft, Mut und Weisheit kehrten zurück in ihre rechtmäßigen Träger. Armania wandte sich ihren Freunden zu. »Wir müssen alle Fragmente vereinen. Dann wird das Fragment des Friedens entstehen.« »Oh nein, Kleine. Das wirst du nicht.« Stix wollte die Hand nach Armania ausstrecken, doch Lova stellte sich in den Weg. Ihre goldene Aura blendete ihre Widersacher. »Ich werde sie aufhalten. Vereint die Fragmente.« Morims warme Stimme erklang. »Triforce der Kraft, höre meine Worte. Gehe die Verbindung mit den anderen ein.« Das Fragment verließ seinen Körper und schwebte einsam in der Luft. »Triforce der Weisheit, höre mich an. Füge dich in das Relikt ein.« Auch Zeldas Fragment verließ sie und nahm seinen Platz im Dreieck ein. Link hob die Stimme. »Triforce des Mutes, nimm meinen Befehl entgegen. Dein Platz ist noch frei. Besetze ihn.« Genau wie bei Zelda und Morim verließ sein Fragment ihn und nahm seinen Platz ein. Das Triforce wie es jeder Bewohner Hyrules kannte, war vollständig. Doch ein Fragment fehlte noch. Alle blickten Armania erwartungsvoll an. Sie atmete tief durch.
»Fragment der Liebe. Seit Urzeiten warst du von den anderen getrennt. Dein Platz blieb frei. Es ist nun an der Zeit, ihn zu besetzen und das Böse zu verbannen.« Das heilige Relikt, das sie erst vor kurzem erlangt hatte, verließ sie. Es fügte sich in die Mitte des goldenen Dreiecks ein. Die Teile verbanden sich miteinander. Dann flog es auf Jasion zu. »Das ist also mein Fragment.«, flüsterte er. Es fuhr in seinen Körper. Dann erschienen drei weitere Gestalten, die von einer goldenen Aura umströmt wurden. Link, Zelda und Morim fielen ehrfürchtig auf die Knie.
»Erhebt euch. Seit Ewigkeiten warten wir auf diesen Tag. Die Zeit ist gekommen, um die Göttin Pax zu erwecken. Ihr habt eure Sache gut gemacht. Kraft, Mut, Weisheit und Liebe sind vereint. Das Fragment des Friedens ist entstanden und hat seinen Träger gefunden.« Sie wandte sich Jasion zu.
»Du, tapferer Angehöriger des Volkes der Goronen, musst jetzt Pax aus ihrem tiefen Schlaf erwecken. Dann werden wir, Din, Nayru und Farore, gemeinsam mit Lova und Pax und euren Weisen ein Siegel erschaffen, das mächtig genug ist, um die Boten des Unheils auf ewig festzuhalten.« Jasion ergriff das Wort. »Pax! Du schläfst seit Ewigkeiten. Doch die Zeit des Erwachens ist gekommen. Nach langer Zeit soll der Frieden in das Land zurückkehren. Das Böse wird verbannt und Frieden herrscht. Erwache!«
Das Dreieck auf seinem Handrücken erstrahlte in überirdischen Glanz. Dann verblasste es. Eine Gestalt erschien. Sie übertraf alles, was man sich vorstellen konnte. Sie war unbeschreiblich schön. Ihre Stimme hallte über das ganze Land Hyrule. »Ich grüße euch. Mein Name ist Pax. Der Frieden ist mein Amt und jetzt werde ich es ausüben. Ihr Weisen. Abgesandte der Göttinnen. Ich rufe euch.« Aus allen Richtungen erschienen Lichtkugeln. Eine aus der Wüste, in orange. Eine aus der Zitadelle, in gelb. Von den Wäldern, in grün. Aus den Bergen, in rot. Vom Friedhof, in lila. Aus Zoras Reich, in blau. Sie versammelten sich in einem Kreis und aus den Kugeln wurden 6 Gestalten.
Rauru, der Hüter des Tempel des Lichtes und Weise des Lichtes.
Salia, Hüterin des Waldes und Weise ihrer Region.
Darunia, Hüter über die Berge und Weiser des Feuers.
Ruto, Hüterin der Gewässer und Weise des Wassers.
Impa, Hüterin über Kakariko und Weise des Schattens.
Naboru, Hüterin über die Wüste und Weise der Geister.
In ihrer Mitte stand der überraschte Jasion. Er wollte sich schleunigst aus dem Kreise der Weisen entfernen. Doch eine Stimme stoppte ihn. »Warte. Es hat seinen Sinn, dass du in der Mitte standest. Du, Jasion, bist der achte Weise. Der Hüter über ganz Hyrule. Du bist der Weise des Friedens.«
Lova ergriff das Wort. »Armania, tritt auch du in die Runde. Denn deine Bestimmung macht dich zum neunten Weisen. Du bist die Hüterin der Gefühle. Du bist die Weise der Liebe.«
»Wie nett, dass wir noch beachtet werden. Ich glaube, wir werden nicht mehr gebraucht.«, mischte sich nun Stix ein. »Ruhe, unreine Kreatur. Wenn die Zeit gekommen ist, wenden wir uns dir zu. Ihr neun Weisen. Vereint eure Kräfte und übertragt sie mir. Nur mit vereinter Kraft können wir das Böse für immer verbannen.«
Die Weisen sammelten ihre Kraft. Zelda erklärte Jasion und Armania, was sie zu tun hatten. Dann übertrugen sie ihre Kraft auf Pax. »Ihr Göttinnen des Bösen habt lange genug diese Welt terrorisiert. Nun ist die Zeit für euch gekommen, zu verschwinden.« »Pax, du hast es immer geliebt, Teile der Wahrheit zu überdecken, nicht wahr?« Pax schaute verwirrt drein. »Wovon redet ihr?«
»Du weißt ganz genau, dass das Böse niemals verschwinden wird. Außerdem hast du ihnen den zehnten Weisen verschwiegen. Du kennst ihn doch, oder? Den Hüter über das Böse, den Weisen der Dunkelheit!«
»Ich weiß nicht, wovon ihr redet.« , wandte Pax ein. »Dann werden wir dir ein wenig auf die Sprünge helfen. He, Armania!« »Was wollt ihr von mir?«
»Wagt es nicht. Lasst sie in Frieden.« »In Frieden lassen? Wo sie doch nicht weiß, wer ihr Geliebter Morim tatsächlich ist?« »Was, wovon redet ihr da?« Armania war ratlos. Was sollte denn mit Morim sein? »Dein ach so wundervoller Morim ist der Weise der Dunkelheit!« Armania sank auf die Knie.
Das konnte, das wollte sie nicht glauben. »Morim! Sag mir, dass sie lügen.« Morim kam auf sie zu. »Tut mir leid, Armania. Sie sagen die Wahrheit.« Er wollte sie trösten, doch sie stieß ihn von sich. »Fass mich nicht an! Du wusstest es, die ganze Zeit über?«
Impa ergriff das Wort. »Armania, hör zu. Als Naboru dich und Morim in die Halle der Weisen brachte, wussten wir von der Legende. Sie sagt folgendes:
Wenn die Göttinnen werden getrennt
und die Weisen ihre Bestimmung erkennen
wird ein Weiser geboren
Er wird auf beiden Seiten sein
Die Liebe wird verschwinden
sie wird ihn treffen in einer anderen Welt
gemeinsam retten sie Hyrule für dem Untergang
Doch sie wird ihm misstrauen
als die Wahrheit ans Licht kommt
Wir haben lange gebraucht, das zu entschlüsseln. Die erste Zeile erzählt von der Trennung des Triforce. Zu der Zeit haben wir erkannt, dass wir Weisen sind und Morim wurde geboren. Er wird auf beiden Seiten sein. Zuerst kämpfte er mit dir, dann brachte Malice ihn auf ihre Seite. Du warst verschwunden, du, die auserwählt war, dass Fragment der Liebe zu tragen. Du hast ihn wiedergetroffen.
In der Gestalt des Zomar führte er dich zum Fragment der Liebe. Ihr habt zusammen Hyrule gerettet, indem ihr das Fragment des Friedens zusammengesetzt habt. Jetzt ist auch der letzte Teil der Prophezeiung eingetroffen. Dir wurde offenbart, dass er der zehnte Weise, der Weise der Dunkelheit ist.
Und nun vertraust du ihm nicht mehr. Aber Dunkelheit muss nicht etwas Schlechtes sein. Ob du ihm verzeihen kannst liegt an dir. Der Rest der Prophezeiung ist leider nicht bekannt.«
»Aber, wenn er es doch wusste, warum hat er mir dann nichts davon gesagt?« »Ich hatte Angst. Angst davor, dich zu verlieren. Meine Mutter erzählte mir von der Prophezeiung. Ich fand heraus, dass ich gemeint war. Mein Vater erzählte mir, dass er noch ein Kind hätte. Er hatte es mit einer Gerudo gezeugt. Ich versuchte meine Schwester ausfindig zu machen, doch es gelang mir nicht. Ich habe irgendwann aufgegeben. Ich sonderte mich von anderen Menschen ab.
Ich hatte Angst, dass sie mich verurteilen würden, wenn sie herausfänden, wer ich wirklich bin. Dann trat ich der Armee bei. Als der Krieg ausbrach, trafen wir uns. Ich verliebte mich in dich. Je besser ich dich kannte, desto sicherer wurde ich, dass du mich verstehen würdest. Aber ich schaffte es nicht, es dir zu sagen. Als ich dann erfuhr, dass ich der Träger des Fragmentes für Kraft bin, dachte ich erst, ich hätte mich geirrt. Dem war nicht so. Der erste Träger der Kraft, Ganondorf, war ja auch ein Bote der Finsternis. Ich bin es nicht wert, von dir geliebt zu werden.«
Er senkte den Kopf. Rauru legte seine Hand auf Morims Schulter. »Du irrst dich. Im Gegensatz zu Ganondorf hast du die Macht des Fragmentes für Gutes genutzt. Die meisten Menschen glauben, dass die Aufgabe des Weisen der Dunkelheit darin bestände, dass Böse zum Sieg zu führen. So ist es aber nicht.
Die Aufgabe dieses Weisen ist es, das Siegel zu überwachen und einzugreifen, wenn es brechen sollte. Schon allein, weil man dich zwingen musste, für die böse Seite zu arbeiten, bist du auf der Seite des Guten.« Morim wandte sich Armania zu. »Kannst du mir verzeihen?« »Ja.« Morim wandte sich den Boten des Unheils zu. »Es ist Zeit für euch, in die Hölle zurückzukehren! Solange ich existieren werde, werde ich dafür sorgen, dass ihr kein Unheil mehr anrichten könnt!« »Ziemlich große Worte für einen schwachen Sterblichen!«, rief Malice wutentbrannt. »Er ist zwar ein Sterblicher, aber er hat die Kraft von 5 Göttinnen und den übrigen Weisen, und von Link auf seiner Seite! Und nun werden wir gemeinsam ein Siegel erschaffen, das niemals brechen wird. Eure Gemeinheiten sollen der Welt auf ewig erspart bleiben!«
Pax erschuf ein Siegel, dass die Göttinnen zurück in die Hölle stieß. Din, Nayru, Farore, Lova und Pax kehrten zurück nach Eden. Sie und die Boten des Unheils wurden nie wieder gesehen. Die Versteinerung der Hylianer war vorbei und alles war beim Alten. Naja, fast alles.
Der Kreis der Weisen hatte sich um drei Mitglieder vergrößert und Armania und Morim waren noch lange Zeit glücklich. Nach drei Jahren gebar Armania einen Sohn.
Sie nannte ihn nach einem verlorenen Freund. Zomar.
Auch ihm war ein großes Schicksal zuteil.
Doch das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.
Ende