Leben lassen... (Kurzgeschichtensammlung)

    • Leben lassen... (Kurzgeschichtensammlung)

      Ich hab vor ein paar Monaten ein paar Kurzgeschichten geschrieben... teilweise sogar recht gut und ich denke es wird keinen etwas ausmachen, wenn ich sie hier online stelle.

      Sie haben fast jeder einen anderen Charakter und sprechen von Gefühlen, die jeder wenigstens in entferntesten kennen müsste.


      Anfangen möchte ich mit einer Selbstdiagnose, die bis jetzt jeden am Ende ein Lächeln abgerungen hat.


      Spiegelscherben


      Meine Augen suchen den Himmel ab. Nur ab und zu ziehen ein paar Wölkchen vorbei. Schade… ich hätte gerne etwas Regen gehabt. Regen ist etwas Schönes. Es befreit einem von dem ganzen Schmutz der Welt und nach ihm ist die Luft um einiges frischer. Ich selbst liebe es im Regen zu stehen und ihn auf mich niederprasseln zu lassen, es hilft mir mich zu entspannen und mich kurz völlig gelöst von allem zu fühlen. Etwas was mir nur selten widerfährt.
      Manche nennen mich eigensinnig, andere abnormal und wieder andere temperamentvoll, ja… einige sogar fröhlich. Wahrscheinlich bin ich von allem etwas, aber schon oft frage ich mich: Was macht mich wirklich aus? Wer ist diese Person, die mich morgens verschlafen ansieht und abends den Blick traurig gen Himmel schweifen lässt. Ich weiß es nicht. Die Erkenntnis liegt klar vor mir. Andererseits… vielleicht will ich es gar nicht wissen?
      Viele sagen in Geschichten spiegelt sich ein Teil der Seele des Autors. Ja… ich schreibe gerne, aber spiegeln diese Geschichten, welche ich für andere und für mich schreibe, wirklich etwas von mir? Dann wäre ich auch keinen Schritt weiter. Liebe suche ich bestimmt… das gebe ich zu. Aber bin ich auch bereit ein Messer gegen mich selbst zu richten? Wer ist die Person im Spiegelbild? Ich glaube keiner weiß wirklich was die Geschichten aussagen, nicht mal ich habe ihre ganze Bandbreite erfasst und werde es auch nie. Für mich sind sie doch so fehlerhaft und gleichzeitig perfekt zugleich, dass es schmerzt, wenn jemand etwas dagegen sagt. Und dennoch lächle ich brav weiter, stimme gar zu. Innerlich zerreist es mich und wieder stehe ich am Anfang eines Scherbenhaufens, den ich wieder zusammensetzen soll.
      Ein Seufzen entrinnt meinem Mund, lasse meinen Kopf gegen die Fensterscheibe sinken. Ich denke zuviel nach. Kurz schmunzele ich, werde dann aber wieder ernst. Ich tue es sogar schon bei mir selbst. Diese aufgesetzte Fröhlichkeit und gleichzeitig das emotionale Handeln helfen einen in der Welt viel. Vielleicht bin ich ein Maskenträger, ein kostümierter Narr der Zeit, der verzweifelt versucht den anderen Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Eigentlich nur aus reinem Egoismus, weil ich dann stolz sein kann auf mich. Stolz darauf anderen etwas Schönes geschenkt zu haben. Ich liebe das Lachen wie auch das Weinen der Menschen. Vertrauen schenken sie mir ab und zu, wenn sie versuchen die Person hinter der Maske zu erblicken. Ob es schon jemand geschafft hat? Nein. Die Maske ist fast perfekt, fällt nur um einer anderen Platz zu machen. Oder ist es doch ganz anders und ich bin ein zerbrochener Spiegel? Jemand der alles reflektiert mit ein paar seiner Scherben und die restlichen liegen so im Dunkeln, dass kein Strahl von außen sie erreicht? Das würde mir aber auch nicht helfen mich selbst zu verstehen. Wieder ein resigniertes Seufzen. Eines ist auf jeden Fall klar… ich bin mir selbst viel zu kompliziert. Wie soll ich mich jetzt bitte schön selbst verstehen? Dumme geteilte Persönlichkeit! Wie viele Facetten wohl ein Mensch haben kann? Hunderte… Tausende… vielleicht sogar noch mehr? Auch egal. Denn eigentlich weiß ich ja was ich bin: Ich bin ein Zwerg… ein Fruchtzwerg!

      ~Ende~
      So... it is just a good old legend....
    • Ich finde die Kurzgeschichte wirklich gut... Wie alle deiner bis her geposteten Geschichten... Werde wirklich noch ein richtiger Fan deiner Schreibkunst... :)
      Kannst du noch ein paar deiner Kurzgeschichten posten?
      Nicht viele Menschen leisten sich den größten Luxus, den es auf Erden gibt – eine eigene Meinung.
      Alec Guinness

      Seine eigene Dummheit zu erkennen mag schmerzlich sein. Keinesfalls aber eine Dummheit.
      Oliver Hassencamp
    • Gefragt getan... *grins*
      Also des hier ist ne KG... die man einfach nicht richtig beschreiben kann, aber die meisten einfach nur... krass finden. (ja... ich glaube sie haben krass gesagt)

      Nachtschatten


      Mit einem Lächeln beobachte er sie, wie sie dort am Fenster saß und nach draußen in den dunklen Himmel blickte. Er wusste, dass ihre Gedanken ganz woanders waren und dennoch reichte schon ihr Anblick um ihn glücklich zu machen. Hier gehörte sie nur ihm und keinem sonst, hier musste er sie mit niemand teilen.
      „Worüber denkst du nach?“, fragte er ganz leise, hatte er doch Angst diesen Augenblick zu zerstören. Sie drehte sich aber nicht um, sah nicht zu ihm, wie er auf dem Bett saß und ihre Silhouette im Mondlicht verzaubert anstarrte.
      „Ich frage mich, was passiert, wenn wir zurück müssen… wenn sie uns suchen…“, ihre Stimme war eben so leise wie seine gewesen und dennoch konnte man ihre Traurigkeit deutlich heraus hören.
      „Denk nicht darüber nach…“, meinte er beschwörerisch.
      „Noch einmal können wir nicht fliehen…“, es war wie das Flüstern des Windes gewesen, welches sich leise in sein Herz zog und ihm klar machte, wie besonders doch diese Augenblicke waren. Ganz leise stand er auf und ging zu ihr rüber. Behutsam schob er ihre langen Haare zur Seite und küsste sie am Hals, wollte das süße Aroma ihrer Haut kosten. „Ich habe Angst…“ Mit unergründlichen Augen wandte sie den Kopf zu ihm, griff mit beiden Händen nach ihm und zog ihn an sich. Wollte die Wärme seines Körpers spüren und diesen angenehmen Duft nach Apfel riechen.
      „Du brauchst keine Angst zu haben… es ist Nacht… und in der Nacht bist du frei. Die Schatten verbergen dich und führen dich leise zu mir.“, flüsterte er ihr sanft ins Ohr und sie schloss dabei genießerisch die Augen.
      „Sind wir verflucht, dass der Tag uns so hasst?“ Ihre Stimme hatte an Sicherheit gewonnen, aber die Traurigkeit tief im Herzen wollte nicht weichen.
      „Nicht der Tag hasst uns… sondern nur die Menschen… wir können nur im Nachtschatten zusammen sein, wenn sie uns nicht sehen können.“, sanft streichelte er ihr über die Haare, was ihr ein leichtes glückliches Seufzen entweichen ließ.
      „Ich liebe die Nacht…“, murmelte sie leise und versuchte sich noch enger an ihn zu drücken. „In der Nacht kann ich bei dir sein… ich wünschte… die Sonne würde nie wieder aufgehen…“, fügte sie nach ein paar Sekunden der Ruhe an.
      „Sag so etwas nicht… du liebst doch das Leben unter der Sonne… das weiß ich, wenn ich dich sehe… jedes Mal… lächelst du…“, seine Stimme war schwer geworden. Ja… sie hatte immer gelächelt, wenn er sie sah.
      „Das Lächeln ist nicht echt. Nur du kennst mein wahres Lächeln, nur bei dir fühle ich mich wohl. Ich will nicht fort wenn die Sonne aufgeht…“
      „Schhtt… noch ist Nacht…“, er zog sie noch enger an sich, streichelte sie sanft. Solange die Nacht herrschte, gehörte sie ihm. Morgen würden sie wieder aneinander vorbei gehen… wie Fremde, die sich nicht kannten.
      Sie lag ruhig in seinen Armen. Wie lange? Er wusste es nicht mehr… Dann spürte er ihn, den verfluchten ersten Strahl auf seiner Haut. Kurz drückte er sie noch einmal und löste sich dann von ihr. Jetzt war es ihm nicht mehr gestattet sie zu berühren. Jetzt waren sie Schüler und Lehrer.

      ~Ende~
      So... it is just a good old legend....
    • Dazu kann ich nur sagen: schön :)

      Dein Schreibstil passt sehr gut zu dieser Art von Stories und sie sind auch sehr tiefgründig... das zweite hat mir irgendwie besser gefallen als das erste, was aber hauptsächlich mit dem Thema zu tun hat...
    • Kommen wir von den positiven Geschichten zu der Zuckerschockgeschichte. (aufpassen... Kariesgefahr! ^^)

      Mitternachtssterne


      „Tee?“, ein warmes Lächeln zierte ihr etwas blasses Gesicht, welches von dunkelbraunem Haar eingerahmt wurde, das zu einem lockeren Zopf nach hinten gebunden über den Rücken verteilte.
      „Von dir… immer!“, antwortete er vergnügt und packte weiter den kleinen Korb neben sich aus, während sie zwei große Tassen mit dem dampfenden Pfefferminztee füllte, der erst vor gut einer halben Stunde gebrüht worden war.
      „Und wie steht es mit Zucker?“, fragte sie weiter, während durch einen kurzen Windstoss, sich eine ihrer braunen Strähnen aus dem Zopf löste und ihr ins Gesicht fiel.
      „Zwei Teelöffel müssten genügen.“ Er sah gar nicht auf. Er hatte gerade die Keksschüssel gefunden und öffnete sie erstmal um einen Blick rein zu werfen. Sie hatte ihn wirklich mit der Einladung überrascht.
      „Du bist müde…“, nun sah er auf und merkte deutlich ihre Unsicherheit. Es ließ ein schelmisches Lächeln auf sein Gesicht treten, sie sah so süß aus, wenn sie unsicher war. Die kleinen etwas geröteten Wangen und die ängstlich schimmernden Augen bestätigten das war er diesen Abend schon ein paar Mal gedacht hatte: Er war wirklich ein Glückspilz.
      „Nein… ich bin hellwach.“, sagte er endlich um sie etwas aus ihrem gegenwärtigen Gefühlzustand zu erlösen. Wieder lächelte sie, etwas schüchternder als zuvor. Irgendwann würde sie ihn wegen so einem Lächeln noch um den Verstand bringen, aber nicht heute.
      Aus reiner Gewohnheit fuhr er sich mit einer Hand durch die blonden kurzen Haare, ließ sie dabei nicht aus den Augen. Sie hatte nach der Keksdose gegriffen und sie nun endgültig geöffnet, jetzt saßen sie sich gegenüber, die beiden Tasse in der Mitte genauso wie die verführerisch aussehenden Kekse.
      „Ich habe dir welche mit Schokolade gemacht.“, meinte sie höflich um ein Gespräch aufzubauen, das Schweigen machte sie nur noch nervöser. Dabei hatte sie sich doch am Anfang soviel Mut zugeredet, dass schon alles gut laufen würde und eins dem anderen folgte.
      „Aber du magst doch keine Schokolade. Selbst wenn du sie riechst, verziehst du angeekelt die Nase.“, tadeln sah er sie an, aber sie lächelt jetzt endlich wieder warm aus ihren schokobraunen Augen.
      „Ach… das macht mir nichts, immerhin hab ich sie für dich gebacken.“, fröhlich betrachtete sie, wie er neugierig nach einem Keks griff und ihn zum Mund führte. Wieder legte sich die Stille über sie als er langsam kaute und erfreut die Mundwinkel nach oben verzog. Sie atmete erleichtert aus, wunderte sich aber über sich selbst, weil ihr gar nicht aufgefallen war, wie sie die Luft angehalten hatte.
      „Sie schmecken ausgezeichnet.“, meinte er war als er runtergeschluckt hatte. Wie so oft schon zuvor musterte er sie mit seinen sanften blauen Augen. Er konnte sich auch einfach nicht an ihr satt sehen. Sie nippte vorsichtig an ihren Tee und hatte ihren Blick in die Ferne gerichtet.
      „Wir haben heute Halbmond.“, ihre Stimme klang melancholisch. Etwas unfreiwillig nahm er seinen Blick von ihr und drehte sich etwas um. Nur ganz leicht nickte er.
      „Dadurch kann man die Sterne sehr gut erkennen… siehst du da… dort ist das Sternbild Orion.“, er zeigte auf eine Sternengruppe, die etwas von einer Sanduhr hatten.
      „Ja… ich liebe diese Sternegruppe… irgendwie mit mein Herz leichter wenn ich sie sehe…“, er lächelte, sie klang so verzaubert. Schon vorher hatte er gewusst, wie sehr sie den Sternenhimmel liebte. Wie wichtig er doch für sie und ihre Fantasie war, diese Fantasie, die er so sehr beneidete und bewunderte an ihr.
      Jetzt erst spürte er den Blick auf sich. Die unergründlichen Augen, die auf ihn lagen und in seine Seele hineinsehen konnte. „Glaubst du… wir werden noch öfters hier sitzen… hier… auf der Wiese unter dem Baum… mitten im Wald?“, fragte sie ganz leise und sanft. Sie wollte nicht, dass er wegsah, sie mochte es, wenn er sie betrachtete. Keiner tat es sonst.
      „Du hast mal zu mir gesagt, ich habe einen Wunsch frei.“, es war eine längere Zeit vergangen, in dem er nur in ihren Augen versunken war. Diese Augen, die er so liebte, weil sie ihn träumen ließen.
      „Ja?“, ganz leise, wie ein Windhauch war ihre Stimme. So leise und so zerbrechlich.
      „Ich wünsch es mir… ich wünsche mir noch oft hier zu sitzen und in deine Augen blicken zu dürfen. Dann brauch ich mit niemanden um deine Aufmerksamkeit zu kämpfen.“, das warme Lächeln trat wieder auf seine Züge. Dieses Lächeln was ihn so süß machte und gleichzeitig so faszinierend, weil er immer nur für sie so lächelte.
      Ganz sanft beugte sie sich nach vorne, wagte es aber nicht die Augen zu schließen. „Habe ich auch einen Wunsch frei?“, ihre Hände zitterten leicht und sie verkrallte sie aus Nervosität in der Decke unter sich.
      „Wünsch dir was.“, antwortet er nur, auch er hatte sich etwas nach vorne gebeugt, sah wie gebannt in die Augen, die jetzt einen völlig neuen Ausdruck hatten. Einen den er noch nicht kannte. Dann spürte er sie, ganz sanft lagen ihre Lippen auf seinen. Langsam schloss er die Augen, wenn er sie wieder öffnete, würden er wieder in diese schokobraunen Augen blicken dürfen.

      ~Ende~
      So... it is just a good old legend....
    • Original von Ulyaoth
      Weißt du was, du solltest von Kurzgeschichten auf Romane umsteigen - mit diesem Schreibstil kann nur ein Geniestreich herauskommen...



      *grins* Vielleicht werd ich später mal eine kleine Autorin... aber dafür muss ich noch viel üben und deswegen schreib ich ja auch noch längere Geschichten... Ich hab da so eine mit nen sehr dummen Namen... die könnte man glatt zu einem Roman umbauen, aber für sowas hab ich erstmal keine Zeit.
      Bin ja noch Schülerin. ^^

      So... nun etwas... was ich persönlich sehr gern hab, aber nicht jedermanns Geschmack ist.

      Vollmondlicht


      Kennst du das Gefühl wenn dein Körper am liebsten zerspringen möchte und du nur noch am Boden kriechst, bereit zu sterben? Ich habe es jedes Mal wenn ich ihn den höhnischen Vollmond sehe, der in jener Nacht dein Antlitz beschienen hat. Du warst zu schön um von dieser Welt zu sein und gleichzeitig so real. Mein Gott… was habe ich mir seit damals alles in den Träumen ausgemalen, wie du mich liebtest und ich dich. Ich bin abnormal, das weiß ich, aber dennoch kann ich nicht anders. Alles in mir schreit nach dir, sehnt sich nach deinen warmen, schlanken Fingern, wie du meine Haut berührst, zärtlich und innig, und meinen Mund mit deinem verschließt um die stillen Schreie zu stoppen die jede Sekunde aus ihm herausquellen wie Gift. Krank… es ist krank. Gibt es ein Heilmittel außer dir? Wäre es besser ich würde mich von jener Klippe stürzen an welcher du gestanden hast? Dein Anblick allein ist mir die Sünde meiner Gedanken wert. Dann soll ich halt fallen, für dich allein werde ich es. Ich brauche den Himmel nicht, ein paar Momente deiner warmen Augen und deines traurigen Lächelns sind mir genug um in die Hölle zu Luzifer zu kommen. Der Sünde bin ich gern verschrieben, ist sie doch so schön wie du.
      Meine Augen wandern zu dir, fixieren dich, du lächelst mich an. Könntest du es immer noch, wenn du meine Gedanken kennen würdest? Ich bezweifle es und lächle traurig zurück. Früher hast du mich noch gefragt was ich auf den Herzen habe, ich habe dir nie geantwortet. Will den Schmerz allein für mich behalten, ihn genießen, löst du ihn doch in mir aus. Wenn mein Herz zerspringt wünsch ich mir, dass eine Glassscherbe dich trifft und sich in dein Herz schleicht, dann wäre ich ewig bei dir. Soll Gott mich am jüngsten Tag richten, sollen mich die Menschen verachten und verstoßen… mir wäre es recht, könnte ich einmal deine Lippen auf meinen spüren.
      Immer noch lächelst du und deutest mir zu gehen. Wir müssen weg von hier. Den Schutz der Einsamkeit aufgeben um in der Welt draußen ein falsches Lächeln zu Schau zu tragen, denn auch deins ist nicht echt. Ganz vorsichtig greife ich nach deiner Hand, Angst abgewiesen zu werden steigt hoch, aber du drückst sie nur kurz, deutest mir das es in Ordnung ist dadurch. Ich sehe dich dabei nicht an, will dir nicht zeigen wie glücklich und traurig du mich zugleich durch diese einfache Berührung gemacht hast. Versuche es einfach zu genießen, wie die Wärme mich durchströmt und mir ein bisschen Lebensmut zurückgibt. In einer anderen Welt könnte ich dir vielleicht einfach so sagen was ich empfinde, aber hier nicht und das werde ich auch nie können. Wieder drückst du meine Hand. Spürst du meine Traurigkeit?
      Wir kommen an der Straße an und du löst deine Hand aus meiner. Wieder falle ich in die Dunkelheit und kann dich nur als entferntes Licht bewundern. Jetzt muss ich dich wieder teilen mit der restlichen Welt. Ein verzerrtes Grinsen tritt auf mein Gesicht. Wie egoistisch ich doch bin. Zum Glück siehst du mich jetzt nicht, läufst du doch einige Schritte vor mir zu den Menschen, die sich unsere Freunde nennen. Dabei fragen sie mich hinterrücks nach dir aus, wollen wissen wie du bist und schwärmen mir von ihren Gefühlen für dich vor. Aber was tue ich dabei? Nur lächeln und ihnen brav etwas über dich erzählen. Immer das Gleiche mit einer kleinen Lüge, damit keiner von ihnen dein Herz erobern kann. Dich mit jemand anderes Hand in Hand zu sehen, könnte ich nicht ertragen.
      Ja… ich liebe dich. Immer wieder staune ich wie leicht es mir fällt es leise vor mich hin zu sagen, aber es wahrscheinlich nie dir gegenüber erwähnen darf. Ich habe mich damit abgefunden… abgefunden mein Spiegelbild zu lieben, den Menschen der das gleiche Blut in sich trägt wie ich, der die gleichen grau-blauen Augen hat. Manche sagen wie wären uns gleich, aber ich weiß es besser. Wir sind grundverschieden, denn du bist ein Engel und ich ein Dämon.

      ~Ende~
      So... it is just a good old legend....
    • O.O Genau diese Gedanken aus deiner 4. Geschichte hatte ich auch schon mal...

      Du bist unglaublich gut darin, Gefühle zu beschreiben, das imponiert mir enorm, da ich meist an eben diesen scheitere...

      Hast du einige der Situationen schon selbst erlebt oder nimmst du einfach Erlebnisse, die du irgendwo aufgeschnappt hast oder erfindest du selbst welche?
    • Original von Nayrufan
      O.O Genau diese Gedanken aus deiner 4. Geschichte hatte ich auch schon mal...

      Du bist unglaublich gut darin, Gefühle zu beschreiben, das imponiert mir enorm, da ich meist an eben diesen scheitere...

      Hast du einige der Situationen schon selbst erlebt oder nimmst du einfach Erlebnisse, die du irgendwo aufgeschnappt hast oder erfindest du selbst welche?



      Wah... so große Fragen für so ein kleines Wesen.

      Ich muss wohl zugeben, dass ich etwas komisch bin. Ich beschreibe einfach so, wie ich wohl denken und reagieren würde oder so wie ich es mir vorstelle. Dabei bin ich selbst wohl ein eher ein depressiver Menschen, aber dafür versuche ich zu verstehen, was andere Menschen denken und durchmachen müssen.

      Jetzt aber nochmal klar geantwortet: Ich war noch nie in solch einer Situation (auch wenn manche mich schief dabei ansehen) und ich kenne auch niemanden der es war. Später jedoch habe ich von manchen gehört, dass sie schonmal in solch einer Lage waren, aber da war die Geschichte schon geschrieben. Meine Worte sind nur Worte und die eigentliche Magie, die anscheinend von ihnen ausgeht, die gibt ihnen der Leser selbst.
      So... it is just a good old legend....
    • Die nächste Kurzgeschichte behandelt ein weiteres oft auch bei Jugendlichen beliebtes Thema...
      So mancher wird vielleicht so eine Situation kennen, ich persönlich tus nicht. Naja wie bereits erwähnt lasst euch überraschen.


      Morgendämmerung

      Dort saßen wir. Zwei hilflose Seelen am Abgrund. Und dennoch, warteten wir… Noch hielt uns die Nacht umschlungen. Schweigend saßen wir auf der Brüstung und keiner wagte es den Blick nach unten zu richten. Vielleicht hätten wir dann gezweifelt? Aber wir wollten nicht mehr, hatten lange darüber geredet, geschrieben und jetzt saßen wir hier.
      „Hast du Angst?“, ich hob den Blick von meinen Händen und sah in die mir vertrauten grünen Augen. „Ja…“, antwortet ich leise und ehrlich. „Kneifst du?“, fragte sie lauernd hinterher, aber ich schüttelte nur den Kopf. Es war ausgemacht und ich wollte jetzt keinen Rückzieher machen. Der Brief lag auf den Küchentisch zusammen mit einer weißen Rose und einer Haarsträhne von mir. „Willst du?“, meine Augen bohrten sich in ihre, sahen den Zweifel, aber auch die tiefe Entschlossenheit. „Nein… es ist besser so. Vielleicht wenn ich allein wäre, aber du bist ja da.“, ich lächelte leicht und nahm ihre Hand um sie etwas zu beruhigen. Leicht erschauderte ich… sie war eiskalt, wie bei einem Toten.
      „Bestimmt komme ich in eine bessere Welt…“, flüsterte sie leicht und ich nickte zaghaft. Ja… das war ihr Glauben, aber nicht meiner. Ich wünschte mir keine Widergeburt… nein… ich wollte verschwinden… für immer. „Als was wünscht du dir wiedergeboren zu werden, wenn du es aussuchen könntest.“ Anscheinend wollte sie sich etwas unterhalten und nicht die letzten ruhigen Momente genießen. Ich überlegte kurz. „Als Drachen… wenn es ginge, aber sonst… ich würde am liebsten als ein Hamster wiedergeboren werden. Ein kleiner goldiger Teddyhamster, der seinen Besitzern Freude bringt, aber natürlich total verfressen ist.“ Sie lachte leicht und ich grinste, war es eigentlich mein voller Ernst gewesen. „Ich möchte als Mensch wiedergeboren werden. Irgendwo in einem Land wo ich frei sein kann von allen Fesseln der Gesellschaft.“, sagte sie im schwärmerischen Ton und sah hinauf zu den Sternen, die langsam blasser wurden. „Ich dachte du vielleicht auch… dann könntest du Schriftstellerin werden und die Menschen mit deinen Geschichten beglücken.“ Wieder trafen sich unsere Blicke. „Nein… ich werde dein kleiner Hamster, der immer bei dir ist, wenn du umher ziehst. Ich werde alle Lebenserwartungen toppen und erst sterben, wenn du an Altersschwäche drauf gehst.“, wieder lachte sich leicht und ein warmes Lächeln umspielte meine Lippen.
      Dann schwiegen wir wieder und mein Blick wand sich zum Nachthimmel. Tausende Eindrücke überkamen mich und neue Phantasien umwoben meine kleine Seele. Was hätte ich nicht in diesem Augenblick für ein Blatt Papier und einen Füller gegeben? Aber es war gut so… so gehörten sie mir, diese schönen Träume.
      „Sie werden es nicht verstehen… oder?“, mein Blick blieb unberührt am Nachthimmel und ich wusste zuerst nicht wie ich antworten sollte. „Ja… sie werden es nicht verstehen. Sie sind eingeschlossen in ihren Herzen und verstehen uns nicht. Wetten es werden wieder solche Sprüche kommen wie: ‚Sie hatten doch noch ihr ganzes Leben vor sich…’“, etwas Melancholie war in meiner Stimme. „Bestimmt… sie verstehen halt nicht den Wunsch nach Freiheit… und das er hier nicht wahr werden kann. Wir tun das, was für uns Richtig erscheint. Ich frage mich ob wir deswegen feige sind…“, wieder dieser traurige Unterton in ihrer Stimme. „Feigheit und Mut liegt oft nah beieinander… für manche scheint es eine Flucht, andere mögen es verstehen und bewundern uns, weil sie nie selbst den Mut dafür aufbringen würden.“, innerlich fügte ich noch an, dass wohl die meisten die Feigheit eher sahen. „Es gehört doch gar nicht soviel Mut dazu… sondern eher der Wunsch... und die Hoffnung.“, murmelte sie leise.
      Kurz darauf spürte ich einen leichten noch kühlen Wind an meinem Gesicht, sah wie die Sterne mehr und mehr verblassten und musste lächeln. „Weißt du… wir haben Flügel und trauen uns nur endlich sie zu benutzen.“ Langsam stand ich auf, warf ihr einen fröhlichen Blick zu und hielt ihr auffordernd meine warme Hand hin. Der Morgen dämmerte, es war Zeit loszulassen…

      ~Ende~
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    • Das hier ist ein der ersten Kurzgeschichten, die ich geschrieben habe. (Die Dritte... wenn ich mich recht erinnere ^^) Vielleicht gefällt sie euch ja.

      Abendröte


      Der Regen fällt in schweren Tropfen vom Himmel, platscht auf die schwarzen Haare und dann langsam ins Gesicht, wo sie sich mit dem eben vergossen Tränen vermischen. Den salzigen Geschmack im Mund nimmt sie kaum wahr, starrt nur traurig in den von Wolken verhangenden Himmel. Das dunkle graue Licht mischt sich langsam mit einem warmen Orang-Gelb Ton. Und unaufhörlich fällt der Regen, aber auch er wird langsam weniger, bis nur noch ein einzelner Tropfen ihr auf die Nase fällt und verkündet, dass der Himmel für heute genug geweint hätte. Auch ihre Tränen waren versiegt, langsam ging sie weiter die Straße hinab. Der eigentlich warme Wind umflog ihre Gestalt, ließ sie etwas frösteln durch ihre durchnässten Kleider und kurz die Augen schließen, hatte er sie doch an ihre innere Kälte erinnert. Das Feuer in ihr war langsam immer kleiner geworden und nur noch ein einzelner Funke, der sich stark weigerte zu erlöschen, aber schon lange reichte er nicht mehr aus um sie zu wärmen. Ihr ganzer Körper schmerzte. ‚Wieder ein paar Striemen mehr’, dachte sie leise für sich und ein trauriges Lächeln umspielte ihr Lippen. Solange er nur ihren Körper schänden wollte, solle es ihr Recht sein, rief sie sich selbst in Gedanken. Schonlange waren die Schmerzensschreie das einzige was über ihre Lippen kam. Nur die Schmerzen schien ihr noch zu zeigen, dass sie lebte und dafür war sie ihnen dankbar. Ja… sie dankte ihnen zutiefst dafür, denn sie wollte keine gefühlslose Maschine werden, wie der Rest der Menschen um sie herum.
      ‚Glaubst du an die Liebe?’, die Worte hallten durch ihren Kopf als sie den braunen kurzen Schopf vor sich sah. Damals hatte er sie das gefragt, aber sie hatte verneint. Was war denn bitte schön auch Liebe? Sie war doch nicht mehr als eine süße Illusion um sich das Leben nur ein bisschen erträglicher zu machen. Nein… sie wollte in keiner Illusion mehr leben, wie die anderen Menschen um sie herum.
      Die Tasche fester packend wurde sie etwas schneller. Sie wollte ausbrechen… nur weg aus dieser trügerischen Welt. Die Menschen dachten sie lebten, aber sie hatte es schon vor langer Zeit erkannt. Sie waren wandelnde Tote. Alle machten sich etwas vor, nur sie… sie hatte es erkannt. Ohne einen Laut von sich zu geben, zwängte sie sich durch die Menschenmasse vor sich. Ihr schien es fast als könne sie nicht mehr atmen. Schneller… schneller… nur weg hier. Sie kam in Stolpern und dann ein fremder Körper voller Wärme. Sie spürte es nur kurz, zog etwas davon in sich auf und sah erschrocken in zwei eiskalte blaue Augen. Scharf zog sie die Luft ein, waren sie ihren doch so ähnlich. Genauso traurig und leer… Sein Blick huscht von ihr Weg, scheint an ihr vorbei zusehen und in seinen Augen kann sie es sehen. Den Sonnenuntergang so schön wie noch nie zuvor… als würde die Sonne sterben in einen Meer aus Blut. Die kalten Augen saugen es auf. Könnte sie das auch? Ihr Körper zittert unter der Woge der Gefühle, die auf sie eintrifft. Ihre Beine geben nach und sie spürt zwei starke Arme die sie an warmen Körper ziehen. Die nicht vorhaben ihr weh zu tun. Wie sie langsam aufgehoben wird und eine Stimme ihr sanfte, leise Worte ins Ohr flüstern. Könnte sie doch nur auf ewig dieser lauschen, hatte sie sich das gewünscht? Vielleicht war dies die Freiheit, welche sie schon solange… zulange suchte? Vielleicht ging es nicht um große Länder und fremde Menschen, vielleicht zählte nicht die Entfernung… Was zählte… vielleicht war es nur dieser kleine Augenblick. Vielleicht… ja vielleicht… heilt die Zeit doch Wunden und dies nur in einer Sekunde…
      Langsam schloss sie die Augen… wollte sie nur kurz ruhen… Frieden finden in dieser kalten Welt, die jetzt um ein ganzes Stück farbenfroher war… Irgendwie wusste sie es, wenn sie ihre Augen wieder öffnen würde… dann waren sie immer noch da… diese blauen Saphire, die sie zu durchdringen wussten… in ihr Innerstes sahen und irgendwann den Schmerz dort ganz verdrängten… Dort im Käfig von ihnen würde sie die Freiheit finden.

      ~Ende~
      So... it is just a good old legend....
    • Ich kann mir nicht helfen, der Stil ist einfach nur geniöl.

      Wie wärs mal mit einer längeren Geschichte? Ich würde sie hundertpro lesen!
      Oder versuch dich mal an einer Horrorgeschichte. Bei dem Stil kann das nur super werden? Oder wie wärs mit einer Satire?
      Du schaffst das sicher! :)
      Für mich, ja? *kulleraugenmach* *aussehwiegestiefelterkaterausshrek2*


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Original von Ulyaoth
      Ich kann mir nicht helfen, der Stil ist einfach nur geniöl.

      Wie wärs mal mit einer längeren Geschichte? Ich würde sie hundertpro lesen!
      Oder versuch dich mal an einer Horrorgeschichte. Bei dem Stil kann das nur super werden? Oder wie wärs mit einer Satire?
      Du schaffst das sicher! :)
      Für mich, ja? *kulleraugenmach* *aussehwiegestiefelterkaterausshrek2*


      Wäh... nicht dieser Blick... (warum kann ich nur den Hundeblick? >-<)
      Aja... schreib schon an zwei längen Projekten... einmal Lda wo ich grad Kapitel 7 schreib und einmal Sddml wo ich grad mal in Kapitel 4 bin. (dafür sind sie länger als in Lda ^^)

      Naja... Horror... wäh... das ist mein Schreibstil bei den beiden Geschis... dadurch, dass ich schon länger an ihnen schreib... ist der fast jedes Kapitel anders. O.o

      Aber wie gesagt... bin mit den vollkommen ausgelastet.

      Das einzige was ich für dich tun könnte... wäre eine etwas längere Kurzgeschichte für dich. (so 7-12 Seiten O.o) Wenn du mir ne Richtung sagst... versuch ich es, aber das kann wie gesagt dauern. *hüstel*
      So... it is just a good old legend....