Juandalyn schrieb:
Ich glaube nicht dass die Produktion darunter leidet, wenn man bedenkt wie viel importiert wird (besonders Kleidung, aber auch Smartphones etc.).
Die BRD hat seit Jahren einen Leistungsbildanzüberschusss, d.h. sie exportiert mehr als importiert wird. Das ist nicht unbedingt gut, da es bedeutet, dass die Differenz Forderungen unsererseits an andere andere Wirtschaftsräume sind. Besser wäre eine ausgeglichene Bilanz. Nichtsdestotrotz ist Deutschland ein Produktionsland. Viele Ökonomen gehen davon aus, dass das GDP drastisch abfallen würde, würde man das BGE einführen. Und das ist auch irgendwie nicht von der Hand zu weisen. Die Sorge ist weniger, dass wir weniger Güter zum konsumieren haben werden, sondern dass der allgemeine Wohlstand dieses Landes dann auf wackeligen Beinen steht. Wie Evilitschi schon meinte, haben wir keine Ressourcen, die unseren Wohlstand decken, sondern leben ausschließlich von Produktion und Dienstleistungen. Kippt der Wohlstand, kippt auch die Einnahmequelle des Staates und damit ist das BGE auf lange Sicht nicht finanzierbar.
Juandalyn schrieb:
Ich dachte immer, dass die Kaufkraft in Deutschland recht schlecht ist, verglichen mit Arbeitslosenrate und generellem Wohlstand (verglichen mit anderen EU-Ländern). Es muss ja auch nicht jeder auf einmal halbtags arbeiten gehen. An meinem Beispiel wollte ich eben klar machen dass es gut für Menschen ist, die eben nicht den ganzen Tag arbeiten können, sei es wegen ihrer Familie (Kinderbetreuung, Pflege von Verwandten) oder eigenen gesundheitlichen Problemen. Dann greift es vielleicht sowieso nur den Dienstleistungssektor und nicht den produzierenden Sektor.
In Deutschland wird generell schon recht wenig gearbeitet. 38, 39 oder 40 Stunden mag "unsere" Vorstellung von einer Ganztagskraft sein, in anderen Ländern (Südkorea, China, Japan, aber auch USA) wird deutlich länger gearbeitet. Die Kaufkraft ist verglichen mit anderen Industrienationen mit unter vielleicht deswegen schlechter, da das Lohnniveau deutlich Spielraum nach oben hätte (nicht umsonst sprechen wir vom Brain drain), aber dieses Lohnniveau sollte m.E. eben erwirtschaftet und nach Leistung/Nutzen oder eben entsprechend des Angebots und der Nachfrage angehoben werden. Gleichzeitig sind die Sozialabgaben extrem hoch... Bis zu 45% alleine für die Einkommenssteuer werden von der sog. Mittelschicht abgezogen. Viele leben bzw. arbeiten gar nicht lange genug, um sich ein eigenes, kleines Vermögen aufbauen zu können.