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      Es ist wohl allen aufgefallen, dass hier niemand mehr das Bedürfnis hat, ein Thema so genau zu diskutieren um dafür einen neuen Thread eröffnen zu wollen.
      Aber vielleicht besteht ja doch noch Interesse daran, mit dem ZFB über aktuelle Themen ein paar Worte zu wechseln.

      Der einzige Thread dieser Art in letzter Zeit war der zu den Anschlägen in Paris, und da hat sich meiner Meinung nach wieder gezeigt, dass man keine Lust hat heikle Themen anzuschneiden. Ich selbst hatte keine Lust dazu, und die Mehrheit wohl auch nicht, denn ich bin mir sicher, dass jeder dazu eine Meinung hat. Aber es gibt ja auch andere Nachrichten, es muss einerseits nicht sehr ernst sein, und andererseits kann es auch Neuigkeiten geben, die bei der Allgemeinheit nicht ankommen. Besonders denke ich da an wissenschaftliche Themen, bei denen der Journalismus üblicherweise wirklich schlecht ist.

      Noch nicht sicher bin ich, ob Blogeinträge zu aktuellen Themen hier auch angebracht sind. Andererseits schwebt ja bei allen Nachrichten heute irgendeine Meinung im Hintergrund, da ist es fast besser, wenn es explizit als solche gekennzeichnet ist. Was meint ihr?

      Um Seiten, die man nicht unterstützen möchte, keine Klicks zu geben, würde ich noch bitten, falls möglich archive.is/ zu benutzen. (Konkret für die Eröffnung des Threads habe ich auch einfach irgendwas von Google genommen, da ich nicht mehr wusste wo ich es gelesen hatte.)

      In diesem Sinne:

      mirror.co.uk: Monkey knocks out Kenya's entire power grid after 'falling onto transformer at electricity plant
      archive.is/IXvNM

      welt.de: Schweizer stimmen gegen bedingungsloses Grundeinkommen
      archive.is/0uKfK

      sciencedaily.com: Ketamine lifts depression via a byproduct of its metabolism
      sciencedaily.com/releases/2016/05/160504141131.htm
      (Hier hat archive.is versagt, wohl wegen irgendwelchem Javascript...)


      Bei der letzten Schlagzeile ist die Besonderheit, dass obwohl die antidepressive Wirkung von Ketamin schon länger bekannt ist, es aber eben eine recht starke Wirkung hat, weswegen es als Betäubungs- oder Rauschmittel eingesetzt wird. Beim Versuch mit Mäusen hat man nun festgestellt, dass die antidepressive Wirkung nicht von Ketamin selbst, sondern von einem Metabolit verursacht werden, welchem die anderen Wirkungen fehlen. Da das jetzt auch keine Droge mehr ist, lässt sich damit bestimmt leichter forschen. Ich bin gespannt.
    • Politische Diskussionen finde ich persönlich heikel und halte mich da immer raus. Davon ab, bin ich eh nicht grad der beste Diskussionspartner.

      Den Link über die (rasche) Antidepressive Wirkung von Ketaminen (bzw was auch immer dabei wir Wirkung macht) finde ich für mich persönlich richtig interessant! Danke dafür.
      Sollte das wirklich positive Testungen ergeben mit möglichst wenig schlimmen Nebenwirkungen, würde ich das gern ausprobieren.
      forever alone
    • Ich kann mich noch gut an die Zeit vor 10-12 Jahren hier erinnern... Drei Jahre nach 9/11... Da hatten politische Diskussionen hier noch ihren Reiz. Frisch aus der Schule raus. Man dachte, man hätte die Weisheit mit dem Löffel gefressen, weil man sich zunehmend, getrieben von externen Einflüssen mit irgendwelchen Themen auseinander gesetzt und vielleicht noch regelmäßig 'ne Tageszeitung gelesen hat. Wenn man dann was naiv-intuitiv postete, was vorher noch keiner geschrieben hatte - etwas was man vielleicht in einem sachlich orientierten, aber dennoch für Laien aufbereiteten Politbestseller von Scholl-Latour und Konsorten gelesen hatte - war man stolz wie Oskar. Kann mich noch an Kollegen wie "Madman", "Hyrule" und so erinnern... War schon witzig damals.
      Und heute? Tja, irgendwie ist die Luft raus und der Reiz weg. Man hat eh wenig Zeit und ist ein Stück weit auch abgeklärter. Ich hätte heute auch keine Lust, mit meinem damaligen Selbst zu diskutieren. Letztendlich ging es ja eh nur um Fame. Ohne Wahrnehmung und Bewertung anderer würde so ein Internet-Geraffel wie Foren, Facebook und YouTube-Channels gar nicht funktionieren.

      Ich bin z.B. gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen, weil ich an das Leistungsprinzip glaube. Und ich lasse das jetzt mal bewusst so stehen. Es ist mein Glaube, meine Sichtweise und meine Einstellung. Falls jemand anderer Meinung ist, nur zu...
    • DWN:„Unfassbare Schlamperei“: Österreich drohen Wochen ohne Präsident
      archive.is/Evr2s

      Die FPÖ ficht die Wahl an. Unabhängig davon, wie man politisch zu den Kandidaten steht, ist es doch ziemlich dämlich, wie das gelaufen ist. Im Artikel finden sich ein paar Details. Das Zitat in der Überschrift stammt übrigens vom juristischen Berater des gewählten Kandidaten, der es für völlig richtig hält. Mir stellt sich wirklich die Frage nach der Motivation der betroffenen Verantwortlichen.
    • Evilitschi schrieb:

      DWN:„Unfassbare Schlamperei“: Österreich drohen Wochen ohne Präsident
      archive.is/Evr2s

      Die FPÖ ficht die Wahl an. Unabhängig davon, wie man politisch zu den Kandidaten steht, ist es doch ziemlich dämlich, wie das gelaufen ist. Im Artikel finden sich ein paar Details. Das Zitat in der Überschrift stammt übrigens vom juristischen Berater des gewählten Kandidaten, der es für völlig richtig hält. Mir stellt sich wirklich die Frage nach der Motivation der betroffenen Verantwortlichen.
      Tja, so kriegen die Rechten erst recht Zulauf. Wundert mich garnicht: Als Motivation war wahrscheinlich der Wille da, dass ein FPÖ Typ (aus offensichtlichen Gründen!) nicht gewinnen darf. Aber wie gesagt, diese Parteien verstehen sich gut auf die Opferrolle und das passt halt wieder gut ins Bild. Das schlachten die jetzt aus, bis zum Gehtnichtmehr!

      Obwohl ich mich eh häufg nach dem Sinn von Bundespräsidenten gefragt habe, außer dass sie Grüßauguste sind und Steuergelder kosten (ne Art Queen für Arme). Insofern wird es Österreich vmtl auch ohne Präsident ein paar Wochen nicht schlechter gehen...
    • Ach, es ist Österreich. Englische Nachrichtenseiten wussten das Ergebnis der Wahl schon, da hat der ORF noch Seifenopern aus den Fünfzigern gesendet. :ugly:
      Insofern wird wohl nicht viel passieren, außer dass sich alles verzögert. Wie immer. Passt scho, mach'ma scho.


      Und der Präsident ist wohl hauptsächlich Repräsentation nach außen hin. Für ein Land, das großteils auf Tourismus aufbaut (anders als eine Wirtschaftsmacht wie Deutschland) ist das gar nicht so unwichtig. Ich erinnere mich an Zeiten zurück, an denen die Regierung blau-schwarz war (rund 2007, glaub ich) und da stand das Land nicht gut da, innen und außen.
      Und auch wenn man den van der Bellen nicht mag (damals als Grünen-Chef mochte ich ihn sehr gern), für Österreich ist er in jeder Hinsicht besser geeignet als einer dieser FPÖ-Versager, egal wie professionell sich der Hofer auch geben mag.


      (Ja, man kann draufklicken)
    • CAMIR schrieb:

      Als Motivation war wahrscheinlich der Wille da, dass ein FPÖ Typ (aus offensichtlichen Gründen!) nicht gewinnen darf.
      Ach, ich glaub nicht wirklich, dass das alles falsch lief, weil man die Wahl fälschen wollte. Kann mir gut vorstellen dass man einfach Zeit sparen wollte und wenn die Umschläge eh schon da sind man sie halt schon öffnet. Aber bei dem medialen Theater hätte man doch erwarten können, dass einem da alle genau auf die Finger schauen.


      Ulyaoth schrieb:

      Und der Präsident ist wohl hauptsächlich Repräsentation nach außen hin. Für ein Land, das großteils auf Tourismus aufbaut (anders als eine Wirtschaftsmacht wie Deutschland) ist das gar nicht so unwichtig.
      Du, ich lebe schon fast sechs Jahre hier und bekomme so einige Politiker hin, trotz dass ich nicht wählen darf. Aber ich kann dir auch jetzt, da ich bestimmt den Namen im Zuge der ganzen Berichte irgendwo gelesen haben müsste, nicht sagen, wer denn die letzten Jahre hier Präsident war. Selbst der Gauck in Deutschland hat jetzt ein paar Mal Medienwirksam seinen Mund aufgemacht. Und ich habe mir noch nie die politische Lage in einem Land angesehen bevor ich da hingefahren bin, und habe es auch noch nie von jemandem gehört, außer halt in Extremfällen wie Bürgerkrieg. Ich glaube das Argument der Repräsentation ist zumindest im Rahmen des Tourismus ziemlich überzeichnet.
      Und im andern Fall finde ich es recht erbärmlich, wenn das einzige Argument für einen Kandidaten ist, dass einen dann andere Länder besser mögen (das war so mein Eindruck nachdem ich die unmoderierte Debatte angeschaut habe). Auf "Freunde", die nicht den gewählten Vertreter respektieren, kann man gerne verzichten. Ich kann mir nicht vorstellen dass es hier dann so schlimm werden würde dass man die Wirtschaft über die Selbstbestimmung stellt.
      Kleiner Nachtrag: Ich hab zwar keine Ahnung inwiefern der Präsident da wirklich Einfluss drauf haben kann, aber positioniert hat sich vdB für TTIP und Hofer dagegen. Das ist genau so eine wirtschaftliche Überlegung und ist auch nicht so reversibel wie ein dummer Präsident.
    • Van der Bellen war anfangs noch für TTIP, hat seine Meinung aber später revidiert. Im Grunde war er als Ökonom nur für Freihandel. Was man ihm aber vorwerfen kann, ist, dass er über die Jahre seiner politischen Abstinenz ein bisschen eingerostet ist was den Kontakt mit Medien angeht. Und die interpretieren einen verkürzten Gedankengang immer gerne schnell als populistisches Statement.

      So oder so kann man in Österreich (in der ganzen EU und in Amerika ebenso) die strukturelle Politikverdrossenheit1 nicht relativieren, indem man das höchste Amt im Staat kleinredet. Hofer hat öffentlich bekundet, dass er blau ist, auch als Bundespräsident. Bullshit ist er "für alle Menschen da". Das sieht jedes Kind.

      1Wobei es natürlich naiv wäre zu sagen, dass alle FPÖ-Wähler nur aus Protest eben jene Partei wählen. Das wäre herablassend. Viel mehr muss man diese Meinungen ernst meinen und ergründen, warum niemand mehr über den Tellerrand hinaus blickt und im Zweifelsfall lieber jener Partei seine Stimme gibt, die >10 Milliarden Schaden in der Hypo-Causa verursacht hat.
    • Ocarina of Time schrieb:

      Van der Bellen war anfangs noch für TTIP, hat seine Meinung aber später revidiert.
      Wenn man das gleiche negativ sehen möchte, kann man sagen er hat keine feste Position. Ich persönlich kaufe es ihm nicht ab und denke es war nur ein Wahlmanöver, aber wie gesagt mutmaße ich dass die Wirkung die der Präsident in der Hinsicht hat eh begrenzt ist und war nur ein Beispiel für andere wirtschaftliche Überlegungen abseits vom Tourismus, wo es nun auch spekulativ ist. Generell ist alles spekulativ da man nicht weiß wie jemand anders handeln würde oder gehandelt hätte. Vielleicht hätte sich das beim Hofer mit etwas Schmiergeld auch erledigt.


      Ocarina of Time schrieb:

      warum niemand mehr über den Tellerrand hinaus blickt und im Zweifelsfall lieber jener Partei seine Stimme gibt, die >10 Milliarden Schaden in der Hypo-Causa verursacht hat
      Ich finde solche Aussagen merkwürdig, denn auch wenn ich es richtig finde, dass man sich die Geschichte der Partei ein wenig anguckt um ihre Vertrauenswürdigkeit einschätzen zu können, hängt sowas doch oft auch an einzelnen Personen und es gibt auch Unterschiede zwischen den Landesparteien und Bundesparteien. Mich wundert, dass ich das nie als Gegenargument für die ÖVP höre, aber ich kenne mich da auch nicht so gut aus, vielleicht kannst du mir ja sagen warum. Als Gegenbeispiel von der anderen Seite möchte ich dir nennen, dass es in Deutschland Rot-Grün war, die jeweils 99 und 01 beschlossen haben, sich an den Kriegen im Kosovo und in Afghanistan zu beteiligen. ROT und GRÜN! Danach kräht kein Hahn mehr. 09 als ich gedient habe ging das immer noch und ich musste recht oft beim Antreten anhören wie da wieder deutsche Soldaten gestorben sind. Aber das ist ein ganz anderes Thema, und all diese Politiker gibt es auch nicht mehr. Um meine Meinung nochmal zusammenzufassen: Es gibt genug Gründe, die FPÖ nicht wählen zu wollen, und der einfachste davon ist, dass man ihnen nicht zustimmt, also wundert es mich, warum du jetzt gerade das erwähnt hast.


      Ocarina of Time schrieb:

      Hofer hat öffentlich bekundet, dass er blau ist, auch als Bundespräsident.
      Und vdB ist grün. Verstehe das Argument ehrlich gesagt nicht, vielleicht magst du es mir erklären.
    • Evilitschi schrieb:

      Und ich habe mir noch nie die politische Lage in einem Land angesehen bevor ich da hingefahren bin, und habe es auch noch nie von jemandem gehört, außer halt in Extremfällen wie Bürgerkrieg. Ich glaube das Argument der Repräsentation ist zumindest im Rahmen des Tourismus ziemlich überzeichnet.

      Dass nicht das ganze Land damit steht oder fällt, ist schon klar. Aber trotzdem ist mir ein Präsident lieber, der nicht völlig wertlos ist.


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Ocarina of Time schrieb:

      Was man ihm aber vorwerfen kann, ist, dass er über die Jahre seiner politischen Abstinenz ein bisschen eingerostet ist was den Kontakt mit Medien angeht.
      Naja, was heißt Jahre seiner politischen Abstinenz? Er war im NR und dann im Wiener Gemeinderat bis zur letzten Wahl. Dann wird er sich wohl schon vorbereitet haben auf die BP Wahl. So lange war er nicht abstinent :)
      James
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    • Ich denke die Abtrennung war richtig so, die Grundeinkommensdiskussion wurde ja doch sehr detailliert geführt, da würden die anderen Themen untergehen.

      Zum Brexit:
      Ich finde die Situation momentan sehr unsicher. Einerseits denke ich, oh weh. Was passiert jetzt? Wird es den Frexit, Grexit, Itexit... idk geben? Wird Schottland die Unabhängigkeit anstreben und sich die beiden irischen Staaten wiedervereinen (wobei ich das aufgrund der großen Streitigkeiten und dem Fakt, dass tatsächliche kriegerische Handlungen zwischen den beiden noch nicht so lange her sind, eher unwahrscheinlich finde)?

      Und das sind jetzt die westeuropäischen Länder gewesen. Ungarn und Polen liegen ja auch im großen Zwist mit der EU. Zerbricht die EU, zerbricht die Währungsunion, oder wird am Ende sogar das Schengenabkommen darunter leiden? Ich sehe jetzt nicht direkt den Frieden in Gefahr, dafür sind viele ja noch in militärischen Bündnissen und Abkommen. Aber die wirtschaftliche Situation ist schon interessant.

      Manche Leute befürchten ja auch einen totalen Rechtsumschwung in Großbritannien. Unter dem Motto, Finanzkrise und Rechtspopulismus, das hat Europa schon mal zugrunde gerichtet. Ich denke nicht dass es dazu kommen wird, weil eben doch die Jüngeren nicht wirklich für den Brexit waren, aber die Situation alleine ist schon recht bedrohlich.


      Auf der anderen Seite bin ich jedoch auch interessiert daran, wie es weitergeht.
      Und ich finde wir haben Glück damit, dass es eben Großbritannien ist und nicht Frankreich oder die Niederlande. GB war schon immer der Außenseiter in der EU, mit Sonderrollen und Extrawürsten. Vielleicht hat GB ja tatsächlich das richtige getan, wird wieder zur Supernation und stellt die EU in den Schatten. Vielleicht sind die in 4 Jahren so am Ende, dass der EU-Rat doch nochmal darüber nachdenkt, sie wieder aufzunehmen. Wer weiß.

      Was ich jedoch richtig zum K... finde ist, wie der rechte Flügel (die pro-Brexit Leute) den Tag als Britischen Unabhängigkeitstag feiern. Unabhängigkeit, das ist etwas das man von einer Kolonialmacht erkämpft. Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die ihre Unabhängigkeit eben von Großbritannien erkämpft haben.
      >:3c
    • Na ja, das britische Pfund ist um 8 Prozentpunkte gefallen (das... sollte eine Währung nicht tun), morgen wird ein Einbruch an der US-Börse erwartet, Japan muss zusehen, die eigene Währung stabil zu halten... Wenn man sich ein paar der Folgen des Brexit ansieht, war das das Dümmste, was sie machen konnten, und mir macht die Situation nach einem Wust von Informationen, den ich mir heute zugeführt habe, Angst. In Europa, ach, im Westen werden Protestwahlen abgehalten und am Ende kommt es mal wieder nur der Schicht zugute, die eh im Geld schwimmt. Zusätzlich werden die LGBT-Gesetze der EU für Großbritannien nicht weiter gelten, wenn der Austritt einmal vollzogen ist, hierzulande werden Stimmen lauter, man möge für Deutschland auch so ein Referendum abhalten...

      Ich habe wenig Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen, aber die Muster, die sich durch die Nachrichten auf den Brexit folgend ziehen, sind alles andere als beruhigend.

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Ich habe eigentlich immer einen europäischen Superstaat propagiert. Allerdings weniger aus dem Grund, dass wir dann alle klatschend und singend gemeinsam um's Feuer tanzen können, sondern in erster Linie aus wirtschaftlichem Kalkül: Um ein konkurenzfähiges Gegengewicht zu den USA und den BRIC-Staaten zu schaffen und somit unseren Wohlstand zu sichern. Dazu gehört neben einem starken Wirtschaftsraum auch ein außenpolitisches und militärisches Standing, um mittelfristig geostrategische Ziele verfolgen zu können.
      Nun scheint es aber so, dass viele Briten - und im Übrigen teile ich in mancherlei Hinsicht diese Einschätzung, weshalb ich seinerzeit auch die AfD als regierungsbildende Partei favorisierte, bevor diese rechtsautoritäre, fremdenfeindliche Züge annahm - in der EU einen undurchdringlichen, unkontrollierten Verwaltungsapparat sehen, der nicht selten mit unnützem, ungefragtem Mirco Management aufwartet.
      Für die Briten hätte der Exit auch einige Vorteile:
      Ein günstiger Pfund könnte helfen, den Export und somit auch die heimische Industrie anzukurbeln, um das Zahlungsbilanzdefizit auszugleichen. Gleichzeitig könnte auch die Abhängigkeit vom Finanzsektor reduziert werden. Vermutlich wäre im Zuge dessen auch eine Fluchtbewegung des Finanzsektors nach Kontinentaleuropa (Frankfurt, Paris) zu beobachten, was im Interesse der Londoner auch wieder ein wenig Dynamik in den Immobilienmarkt bringen würde, sollte London dadurch an Kaufkraft verlieren. Was Brexit-Befürwortern auch nicht schmeckt ist, dass bisher das Veto eines einzelnen, weiteren EU-Mitglieds bilaterale Wirtschaftsabkommen mit Nicht-EU-Ländern verhinderte, so z.B. in der Vergangenheit geschehen, als es um Abkommen mit Japan, Kanada oder Australien ging. Als unabhängies Land ist es sehr viel einfacher, Abkommen mit einzelnen Ländern abzuschließen und anders als man sehr oft in den letzten Tagen hörte, sind Nicht-EU-Länder für die britische Volkswirtschaft deutlich wichtiger als die EU-Staaten. Gleiche Probleme gibt es wohl auch bei der Einwanderung von Nicht-EU-Bürgern, die aber aufgrund ihrer Qualifikationen gerne gesehen sind.
      Ich finde es schade, dass in den vergangenen Tagen selbst in den ÖR-Medien diese Debatte leider auf Polemik und/oder oberflächliche Inhalte reduziert wurde. Wie so einige Debatten in den letzten Monaten...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Colt ()

    • Juandalyn schrieb:

      Zum Brexit:
      Ich finde die Situation momentan sehr unsicher. Einerseits denke ich, oh weh. Was passiert jetzt? Wird es den Frexit, Grexit, Itexit... idk geben? Wird Schottland die Unabhängigkeit anstreben und sich die beiden irischen Staaten wiedervereinen (wobei ich das aufgrund der großen Streitigkeiten und dem Fakt, dass tatsächliche kriegerische Handlungen zwischen den beiden noch nicht so lange her sind, eher unwahrscheinlich finde)?
      Die anderen Länder tun gut daran, erstmal ein paar Jahre in Ruhe abzuwarten und zu schauen, wie es sich für Großbritannien entwickelt. Die Brexit-Befürworter scheinen auch von ihrem Erfolg überrascht und wissen nun gar nicht, wie man konkret eigentlich alles umsetzt.
      Die meisten EU-Mitglieder scheinen auch weit mehr pro-EU zu sein, als GB das war. Zumindest von der Möglichkeit eines Dexits habe ich hierzulande noch nie jemanden reden gehört und gerade Frankreich ist ja auch schon so lange und tief in der EU verwurzelt wie Deutschland. Natürlich möchten Geert Wilders etc. jetzt schnell auf den Zug aufspringen und die Jubelstimmung nutzen, aber das wäre genauso vorschnell, wie Panikmache à la "GBs Wirtschaft ist dem Untergang geweiht".

      Eine Abstimmung über die Abspaltung Schottlands hingegen scheint denkbar, nachdem es ja bereits eins gab. Auch Nordirland wird in diesem Zusammenhang erwähnt, aber vereinzelte Forderungen machen es ja noch nicht zu einem 2. Schottland. Und eine Wiedervereinigung mit Irland klingt ja auch nicht konfliktlos. Weiß da jemand genaueres über die Situation? *auf @CAMIR schiel*


      Bereth schrieb:

      Na ja, das britische Pfund ist um 8 Prozentpunkte gefallen (das... sollte eine Währung nicht tun), morgen wird ein Einbruch an der US-Börse erwartet, Japan muss zusehen, die eigene Währung stabil zu halten... Wenn man sich ein paar der Folgen des Brexit ansieht, war das das Dümmste, was sie machen konnten, und mir macht die Situation nach einem Wust von Informationen, den ich mir heute zugeführt habe, Angst. In Europa, ach, im Westen werden Protestwahlen abgehalten und am Ende kommt es mal wieder nur der Schicht zugute, die eh im Geld schwimmt. Zusätzlich werden die LGBT-Gesetze der EU für Großbritannien nicht weiter gelten, wenn der Austritt einmal vollzogen ist, hierzulande werden Stimmen lauter, man möge für Deutschland auch so ein Referendum abhalten...

      Ich habe wenig Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen, aber die Muster, die sich durch die Nachrichten auf den Brexit folgend ziehen, sind alles andere als beruhigend.
      Genau am Tag nach dem Votum geht natürlich erstmal ein Schock durch die Märkte. Wie das dann nach Monaten und Jahren aussieht? Schwer zu prognostizieren, da so ein Fall ja nicht alle Jahre vorkommt. Die Märkte haben scheinbar nicht damit gerechnet und alle Vorhersagen über die Zukunft könnten genauso gut Käse sein.
      Der "Schock" gilt genauso für die Nachrichten und die allgemeine Stimmung: Auch wenn manche schon quasi den Untergang des Abendlandes prophezeien, würde ich doch jetzt erstmal in Ruhe schauen, was daraus wird. Einen plötzlichen Wegfall von LGBT-Rechten halte ich nicht für denkbar und von einem Referendum in Deutschland habe ich auch noch nicht gehört.


      Colt schrieb:

      Ich finde es schade, dass in den vergangenen Tagen selbst in den ÖR-Medien diese Debatte leider auf Polemik und/oder oberflächliche Inhalte reduziert wurde. Wie so einige Debatten in den letzten Monaten...
      Da sind vor allem leider die Privaten gut dabei. Interview auf der Straße: "Was finden Sie denn gut an der EU?" "Dass wir alle die gleiche Währung haben und dass es keine Passkontrollen gibt." - nichts davon hat irgendwas mit GB zu tun. Ich würde mir gerne mehr Informationen wünschen, wie eine Zusammenarbeit jenseits der EU (siehe Schweiz, Norwegen) aussehen könnte und ob das Brexit-Lager in seiner gesamten Breite gegen die Idee "Europa" oder nur gegen das System "EU" ist.

      Colt schrieb:

      Gleiche Probleme gibt es wohl auch bei der Einwanderung von Nicht-EU-Bürgern, die aber aufgrund ihrer Qualifikationen gerne gesehen sind.
      Gerade Arbeiter aus EU-Niedriglohnländern wie Polen scheinen aber mittlerweile eine breite Basis der Wirtschaft zu bilden, oder?




      Humoristisch:
      Strafe für Brexit: EU verbannt Briten auf trostlose, verregnete Insel im Nordatlantik

      After #Brexit ppl dont realize that it will b followed by
      Grexit
      Departugal
      Italeave
      Czechout
      Oustria
      Finish
      Slovakout
      Latervia
      Byegium
    • twitter.com/SkyData/status/746700869656256512

      Die Jungen, die jetzt weinen man hätte ihnen die Zukunft verbaut (als ob sie bereits feststand), waren einfach nicht abstimmen. Woher genau diese Daten kommen weiß ich aber nicht.

      Bereth schrieb:

      In Europa, ach, im Westen werden Protestwahlen abgehalten und am Ende kommt es mal wieder nur der Schicht zugute, die eh im Geld schwimmt.
      Naja, du sagtest ja selbst dass die Märkte abgestürzt sind. Vor allem beschwert sich ja im Moment die Hochfinanz (die für kleine und mittlere Unternehmen irrelevant ist und somit auch für den Großteil der Unter- und Mittelschicht). Man muss auch bedenken dass sich da einiges aufgeblasen hat weil das "Bremain" prophezeit wurde und die Werte sich erstens inzwischen wieder etwas eingependelt haben und zweitens insgesamt betrachtet auch gar nicht so niedrig sind.


      Colt schrieb:

      Ich habe eigentlich immer einen europäischen Superstaat propagiert. [...]. Dazu gehört neben einem starken Wirtschaftsraum auch ein außenpolitisches und militärisches Standing, um mittelfristig geostrategische Ziele verfolgen zu können.
      Meiner Meinung nach ist Europa in verschiedenen Hinsichten viel zu divers als dass so eine enge Einigung gut geht, das hat man finde ich an den letzten beiden großen Krisen bemerkt. Das Militär würde alleine schon an der Sprache scheitern, oder wäre zumindest aufgrund ineffektiver Kommunikation nicht gerade sehr effizient. Zu den Interessen, die einem wirklich gemein sind, wird man wohl auch ohne starke Bindung eine Einigung finden. Die von dir genannten BRICS-Staaten sind ja auch weit von politischer Einigung entfernt, und diese ist auch nicht vorgesehen.


      Luffel schrieb:

      Eine Abstimmung über die Abspaltung Schottlands hingegen scheint denkbar, nachdem es ja bereits eins gab.
      Ich finde das ist das beste Beispiel dafür, dass Souveränität einen hohen Stellenwert einnehmen sollte. Schottland wollte sie nicht und muss nun einem Unionsbeschluss folgen, obwohl die Mehrheit der Bürger ihn nicht will. Woher kommt einem das bloß bekannt vor...
    • Zur Gender Pay Gap

      Der Artikel erklärt, warum diese 20-nochwas Prozent Lohnunterschied zwischen Männer und Frauen Unsinn ist. Nach Bereinigung von Vollzeit/Teilzeit, Joberfahrung etc. bleiben noch 7% übrig. Von dieser Korrektur habe ich schon mehrmals gelesen, aber trotzdem werden die 20% immer noch fälschlicherweise gerne genannt.

      In einer Statistik zu den Lohnunterschieden in der EU sehe ich nicht ganz das Muster. Kinderbetreuung und kulturelle Einstellungen gegenüber arbeitende Mütter können sicher einen Teil erklären. Ich habe auch die Erklärung gelesen, dass bei guter sozialer Absicherung Frauen weniger nach Gehalt und mehr nach ihrer Neigung entscheiden, also eher soziale als technische Berufe ergreifen und somit weniger verdienen. Männer arbeiten zudem eher unter Einsatz ihres Körpers und mit Risiko. Frei nach dem Aktienmarkt: Gewinne ergeben sich durch das Tragen von Risiko, ergo ergibt sich wieder ein höherer Lohn.

      Wie genau kann man also unter diesen Aspekten verhindern, dass einige Berufsfelder geschlechtlich einseitig dominiert werden und somit das andere Geschlecht unnötig abschrecken?
    • Ich befürchte das wird noch ein oder zwei Generationen dauern. An sich findet ja ein Umdenken statt, der Artikel beschreibt ja auch, wie sich die Lage seit 1995 geändert hat. Und wie ich mich daran noch erinnere. Meine Eltern und deren Freunde stammen nämlich auch noch aus einer Generation in der viele die Auffassung hatten, eine Mutter, die arbeiten geht, ist entweder vom Mann verlassen worden oder eine Rabenmutter. Ich erinnere mich noch an ein oder zwei Klassenkameraden, die hatten arbeitende Mütter... und im (vorwiegend mütterlichen) Freundeskreis wurde gelästert, was das Zeug hielt.

      Nun, zurück zur heutigen Situation. Es muss ein Umdenken stattfinden. Vor einigen Jahrzehnten wurde noch gesagt, Frauen seien zu "gefühlsduselig" für Berufe wie Polizei, Gerichtswesen und ähnlichem. Heutzutage müssen wir erkennen, dass Frauen auch körperlich anstrengende Arbeit verrichten können, sowie eben nicht nur emotional denken, sondern auch sachlich und logisch - immer noch ein Vorurteil in den Naturwissenschaften. Aber wie gesagt, ich denke das kommt noch. Wenn wir nicht wieder in eine ultrakonservative politische Lage stürzen, wenn man sich mal Großbritannien und Östereich anguckt (aber was sage ich da, ein Land das von der CDU regiert wird und wo die AfD die drittstärkste Partei ist ist ebenfalls in einer brenzligen Lage).

      Ich bin auch kein Freund von der Frauenquote. Das ist gezwungen und bringt nur Unmut, was die Stimmung ins Gegenteil umschlagen lässt. Viel wichtiger wäre es, der jungen Generation zu zeigen, dass alle Berufe allen Geschlechtern offen stehen. KfZ-Mechanikerin? Klar! Kindergärtner? Logo! Natürlich ist die große Sprache immer von Führungspositionen und blah blah, aber ich glaube eher, dass das ein Schichten-/Klassenproblem ist - welcher Unternehmensleiter hat sich komplett durch die Firma gearbeitet? Die meisten werden in einen gewissen Stand geboren und kommen durch Vitamin B in die Berufe. Dieser Stand ist immer noch sehr konservativ, deswegen stechen da überwiegend Männer raus.

      Naja.

      Was man zur allgemeinen Lohnangleichung tun könnte:

      • endlich mal genügend KiTa-Plätze schaffen, damit Erziehende, für die Debatte wichtig: Mütter, auch ganztags arbeiten können
      • das Ehegattensplitting abschaffen.
      >:3c