Juandalyn schrieb:
Ich befürchte das wird noch ein oder zwei Generationen dauern. An sich findet ja ein Umdenken statt, der Artikel beschreibt ja auch, wie sich die Lage seit 1995 geändert hat. Und wie ich mich daran noch erinnere. Meine Eltern und deren Freunde stammen nämlich auch noch aus einer Generation in der viele die Auffassung hatten, eine Mutter, die arbeiten geht, ist entweder vom Mann verlassen worden oder eine Rabenmutter. Ich erinnere mich noch an ein oder zwei Klassenkameraden, die hatten arbeitende Mütter... und im (vorwiegend mütterlichen) Freundeskreis wurde gelästert, was das Zeug hielt.
Juandalyn schrieb:
Nun, zurück zur heutigen Situation. Es muss ein Umdenken stattfinden. Vor einigen Jahrzehnten wurde noch gesagt, Frauen seien zu "gefühlsduselig" für Berufe wie Polizei, Gerichtswesen und ähnlichem. Heutzutage müssen wir erkennen, dass Frauen auch körperlich anstrengende Arbeit verrichten können, sowie eben nicht nur emotional denken, sondern auch sachlich und logisch - immer noch ein Vorurteil in den Naturwissenschaften. Aber wie gesagt, ich denke das kommt noch. Wenn wir nicht wieder in eine ultrakonservative politische Lage stürzen, wenn man sich mal Großbritannien und Östereich anguckt (aber was sage ich da, ein Land das von der CDU regiert wird und wo die AfD die drittstärkste Partei ist ist ebenfalls in einer brenzligen Lage).
Es gibt auch Zahlen über den Anteil von Frauen bei Mathematikern, und Länder wie Italien und Estland stehen dabei sehr viel besser da als die egalitären nordischen Länder.
Gehen wir also davon aus, dass die Frauen vielerorts sehr wohl als Mathematiker und auf der Bohrinsel arbeiten könnten, wenn sie gutes Geld verdienen wollen. Wieso tun sie es dann nicht?
(Ich bin um Himmels Willen die letzte, die Frauen an den Herd verbannen will. Gibt es aber diesen biologischen Einfluss nicht durchaus?)
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In other news: Johnson tritt zurück und Farage tritt zurück.
Letzterer hat den Brexit vorangetrieben aber war mit seinen kleinen UKIP wohl nie ein ernsthafter Kandidat für den Posten des Premierministers, um das Ganze dann konkret auch umzusetzen. Ersterer schon. Es wirkt tatsächlich so, als sei die Aufgabe nach dem erfolgreichen Votum jetzt doch etwas groß für sie. Es wirkt natürlich schon etwas so, als würden sie sich aus der Verantwortung stehen wollen und jemand anders müsse das nun ausbaden ohne dass Großbritanniens Wirtschaft crasht.
Auf der anderen Seite kann man auch nicht jeden Brexit-Wähler gleich als nationalistischen Dummkopf abstempeln.
Es gibt sehr wohl berechtigte Denken als der derzeitigen Funktionsweise der EU. Volksabstimmungen lähmen den Fortschritt natürlich und in der Vergangenheit wurden Wahlen schon öfter nach kleiner Abänderung der Gesetze wiederholt, bis das Ergebnis stimmte. Jetzt gerade tut die Kommission alles, um das Freihandelsabkommen CETA nicht durch die Länderparlamente schleusen zu müssen, sondern durch nicht-gewählte Vertreter beschließen zu lassen.
Dass sich Unmut in der Bevölkerung regt, lässt sich an Brexit und Wähleranteilen für AFD, FPÖ und Konsorten ablesen. Nun kann man aber bis zu 50% der Wähler nicht pauschal als blöde Rassisten abtun. Dahinter stehen sehr wohl Meinungen, die zugegeben in Medien, der EU und der etablierten deutschen Parteienlandschaft nicht viel Raum haben. Wenn diese sofort verdrängt und verspottet werden, ist die Suche nach Alternativen (wortwörtlich) ziemlich logisch.
Vielleicht muss also mal wieder ein Ruck durch die EU gehen, damit über Reformen nachgedacht wird. Der Brexit ist sicherlich einer, aber leider ein schmerzhafter und permanenter. Vielleicht schießen die Briten sich dabei auch wirtschaftlich voll ins Knie; ich möchte jedenfalls im Moment kein Brite sein.
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