Diesen Beitrag habe ich zwar auch schon in mein Forum geworfen, möchte ihn aber auch hier (in superkleinen Details abgewandelt) teilen und eure Meinungen dazu hören, da ich das ZFB auch als Ort detaillierter Diskussionen in Erinnerung habe, die leider immer weiter abgenommen haben. (Ein zehn Jahre altes Thema wollte ich im Übrigen wegen des aktuellen Anlasses dafür nicht ausgraben...)
Das ist ein sehr persönliches Thema für mich, erwartet dementsprechend auch einen sehr persönlichen Beitrag. Ich weiß nicht, inwiefern auf eurer Seite Interesse an sowas besteht, doch angesichts der letzten Nachrichten im Bezug auf den Absturz des Fluges 4U9525 koche ich fast über, da Depressive - erneut - wie eine Randgruppe behandelt werden.
Ich kämpfe selbst, ausgelöst (oder auch als Begleiterscheinung, genau kann man das ja nie sagen) durch eine Sozialphobie, mit regelmäßig auftretenden Symptomen meiner depressiven Erkrankung, die bisher, da sie wohl als "leicht" bis "mittelschwer" einzustufen ist, keine medikamentöse Behandlung erfordert hat, sondern durch gezielte Psychotherapie gebessert werden konnte. Gebessert, weil mich die Symptome eben noch täglich begleiten. Mal stärker, mal schwächer, aber eines ist immer da: die Schwierigkeit, aus dem Bett, aus dem Haus, vor die Tür, unter Leute zu kommen. Verantwortung übernehmen, soziale Situationen meistern, mit dem Druck umgehen müssen, gelähmt sein und kurz vor der Verzweiflung stehen. Die Angst irgendwie mit gespielter Sicherheit verstecken, mir selbst dadurch noch mehr Kraft entziehen und dadurch, durch die soziale Angst und die Angst vorm Leben, die Depression wieder anfeuern. Ein Teufelskreis.
So und noch extremer sah mein Alltag in der schlimmsten Zeit aus, mittlerweile kann ich viele der Gedanken und Symptome erkennen und aktiv eindämmen. Sie sind aber trotzdem noch da und sie werden umso lauter und stärker, je mehr Druck auf mir lastet. Wahrscheinlich werde ich diese Krankheit mein Leben lang haben. Ich muss sie mir zum Freund machen, damit ich den Alltag überstehe.
Wieso schreibe ich das? Ich wüsste gern, auf welchem Stand ihr seid, was diese Krankheit angeht. Ich kenne sie nun aus eigener Erfahrung, doch wie in den Medien und in der Politik insbesondere nach dieser letzten Tragödie damit umgegangen wird, macht mich wütend. Teilweise werden bewusst Falschinformationen gestreut, an anderer Stelle will man die Krankheit weiter dämonisieren und mit ihr einen Stützpfeiler der Vorratsdatenspeicherung begründen (siehe CDU, oben verlinkter Artikel, aber das wäre nochmal ein Thema für sich).
Als Depressiver hat man es schon schwer genug. Man suhlt sich in der eigenen Scham. Scham davor, nicht zu "funktionieren" und irgendwie "kaputt" zu sein. Man kann die einfachsten Aufgaben nicht erfüllen und in unserer Leistungsgesellschaft kommt das dem Depressiven einem Todesurteil gleich. "Ich funktioniere nicht, man versteht mich nicht, was soll ich dann noch hier? Ich gehe anderen nur auf die Nerven und entziehe ihnen Kraft, die sie selbst brauchen." Solche Gedanken hat man auch von selbst, ohne dass die Medien und die Politik sich auf den Co-Piloten des Fluges stürzen und alles noch schlimmer machen. Dabei haben schon mehrere Psychologen beteuert, dass Depressionen allein nicht dazu führen, dass man 149 Menschen mit sich in den Tod reißt. Doch ob das bei der breiten Masse der Bevölkerung auch ankommt, wage ich zu bezweifeln.
Ich möchte den Depressiven sehen, der nach solchen Nachrichten mit erhobenem Haupt zu einem Arzt gehen kann und zu seinen Problemen steht. Wir werden wunderbar marginalisiert in dieser Gesellschaft, und niemand scheint, so wirkt es immer auf mich, sich darüber weiter Gedanken zu machen.
Doch wie kommt das bei euch an? Ihr könnt das auf die Berichterstattung beziehen, aber auch allgemein auf die Krankheit als solche und was ihr bisher so wusstet darüber. Vielleicht seid ihr auch selbst betroffen und habt die Krankheit anders erlebt als ich? Ich halte das für ein wichtiges Thema - insbesondere weil ich die Krankheit zwei Jahre ohne Diagnose mit mir herumgeschleppt habe. Hätte ich, hätte meine Familie die Symptome gekannt, wäre ich 2013 vielleicht nicht mit suizidalen Gedanken und absoluter Hoffnungs- und Orientierungslosigkeit in der Klinik gelandet, nachdem ich monatelang nur aggressiv auf mein Umfeld reagiert hatte, da mich soziale Interaktion und Verantwortung überforderten und ich mich nicht mehr schützen konnte. Aufgabe der Gesellschaft sollte es da in meinen Augen sein, stärker Aufklärung zu betreiben (immerhin sind Depressionen und soziale Angst von der WHO anerkannte Krankheitsbilder).
Was wisst ihr? Wie könnte man besser Aufklärungsarbeit leisten? Was fällt euch dazu noch so ein? Schießt einfach drauflos.
Das ist ein sehr persönliches Thema für mich, erwartet dementsprechend auch einen sehr persönlichen Beitrag. Ich weiß nicht, inwiefern auf eurer Seite Interesse an sowas besteht, doch angesichts der letzten Nachrichten im Bezug auf den Absturz des Fluges 4U9525 koche ich fast über, da Depressive - erneut - wie eine Randgruppe behandelt werden.
Ich kämpfe selbst, ausgelöst (oder auch als Begleiterscheinung, genau kann man das ja nie sagen) durch eine Sozialphobie, mit regelmäßig auftretenden Symptomen meiner depressiven Erkrankung, die bisher, da sie wohl als "leicht" bis "mittelschwer" einzustufen ist, keine medikamentöse Behandlung erfordert hat, sondern durch gezielte Psychotherapie gebessert werden konnte. Gebessert, weil mich die Symptome eben noch täglich begleiten. Mal stärker, mal schwächer, aber eines ist immer da: die Schwierigkeit, aus dem Bett, aus dem Haus, vor die Tür, unter Leute zu kommen. Verantwortung übernehmen, soziale Situationen meistern, mit dem Druck umgehen müssen, gelähmt sein und kurz vor der Verzweiflung stehen. Die Angst irgendwie mit gespielter Sicherheit verstecken, mir selbst dadurch noch mehr Kraft entziehen und dadurch, durch die soziale Angst und die Angst vorm Leben, die Depression wieder anfeuern. Ein Teufelskreis.
So und noch extremer sah mein Alltag in der schlimmsten Zeit aus, mittlerweile kann ich viele der Gedanken und Symptome erkennen und aktiv eindämmen. Sie sind aber trotzdem noch da und sie werden umso lauter und stärker, je mehr Druck auf mir lastet. Wahrscheinlich werde ich diese Krankheit mein Leben lang haben. Ich muss sie mir zum Freund machen, damit ich den Alltag überstehe.
Wieso schreibe ich das? Ich wüsste gern, auf welchem Stand ihr seid, was diese Krankheit angeht. Ich kenne sie nun aus eigener Erfahrung, doch wie in den Medien und in der Politik insbesondere nach dieser letzten Tragödie damit umgegangen wird, macht mich wütend. Teilweise werden bewusst Falschinformationen gestreut, an anderer Stelle will man die Krankheit weiter dämonisieren und mit ihr einen Stützpfeiler der Vorratsdatenspeicherung begründen (siehe CDU, oben verlinkter Artikel, aber das wäre nochmal ein Thema für sich).
Als Depressiver hat man es schon schwer genug. Man suhlt sich in der eigenen Scham. Scham davor, nicht zu "funktionieren" und irgendwie "kaputt" zu sein. Man kann die einfachsten Aufgaben nicht erfüllen und in unserer Leistungsgesellschaft kommt das dem Depressiven einem Todesurteil gleich. "Ich funktioniere nicht, man versteht mich nicht, was soll ich dann noch hier? Ich gehe anderen nur auf die Nerven und entziehe ihnen Kraft, die sie selbst brauchen." Solche Gedanken hat man auch von selbst, ohne dass die Medien und die Politik sich auf den Co-Piloten des Fluges stürzen und alles noch schlimmer machen. Dabei haben schon mehrere Psychologen beteuert, dass Depressionen allein nicht dazu führen, dass man 149 Menschen mit sich in den Tod reißt. Doch ob das bei der breiten Masse der Bevölkerung auch ankommt, wage ich zu bezweifeln.
Ich möchte den Depressiven sehen, der nach solchen Nachrichten mit erhobenem Haupt zu einem Arzt gehen kann und zu seinen Problemen steht. Wir werden wunderbar marginalisiert in dieser Gesellschaft, und niemand scheint, so wirkt es immer auf mich, sich darüber weiter Gedanken zu machen.
Doch wie kommt das bei euch an? Ihr könnt das auf die Berichterstattung beziehen, aber auch allgemein auf die Krankheit als solche und was ihr bisher so wusstet darüber. Vielleicht seid ihr auch selbst betroffen und habt die Krankheit anders erlebt als ich? Ich halte das für ein wichtiges Thema - insbesondere weil ich die Krankheit zwei Jahre ohne Diagnose mit mir herumgeschleppt habe. Hätte ich, hätte meine Familie die Symptome gekannt, wäre ich 2013 vielleicht nicht mit suizidalen Gedanken und absoluter Hoffnungs- und Orientierungslosigkeit in der Klinik gelandet, nachdem ich monatelang nur aggressiv auf mein Umfeld reagiert hatte, da mich soziale Interaktion und Verantwortung überforderten und ich mich nicht mehr schützen konnte. Aufgabe der Gesellschaft sollte es da in meinen Augen sein, stärker Aufklärung zu betreiben (immerhin sind Depressionen und soziale Angst von der WHO anerkannte Krankheitsbilder).
Was wisst ihr? Wie könnte man besser Aufklärungsarbeit leisten? Was fällt euch dazu noch so ein? Schießt einfach drauflos.
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