Depressionen: Darstellung in Medien und Gesellschaft

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    • Weißt du bereth, ich habe im Moment nur ein Problem, mit dem was du schreibst.

      Du willst nicht, dass Depressive in eine Schublade gesteckt werden. So nach dem Motto "Haha schau dir diese Depris an, die haben allesamt nicht alle Tassen im Schrank". Verstehe ich auch, Schubladendenken ist einfach nicht mehr angemessen nach modernen Standards.

      Jedoch machst du den Fehler, selbst zu pauschalisieren und das stößt bei mir sauer auf. Und zwar hiermit:

      Original von Bereth
      Depressive töten keine Menschen.


      Das heißt also, es ist vollkommen unvorstellbar, dass von allen Depressiven auf dieser Welt auch nur einer dazu in der Lage ist, andere Menschen in ihren Tod mitzureißen? Ich weiß ja nicht so recht....

      Könntest du darauf bitte nochmal eingehen?
    • HiddenPower13, genau dewegen hatte Bereth folgendes nochmal hinzugefügt:

      Original von Bereth
      Genau deshalb hab ich nach Evilitischis Hinweis versucht, meinem vorangegangenen Beitrag die Härte zu nehmen, weil die Reaktion berechtigt ist. Kam das nicht rüber?

      Ich scheitere oft daran, das nicht richtig ausdrücken zu können, daher: Wie sieht für dich denn gute Aufklärungsarbeit aus? ^^

      und hier das:
      Original von Bereth
      Daher auch meine allgemein gehaltene Formulierung, "wir schämen uns" dessen. Mir ist klar, dass ich nicht für alle sprechen kann, doch habe ich schon einige erlebt, die in solche Gedankenmuster verfallen.


      Vielleicht entschärfen diese Zitate die Argumentation etwas.

      Ach Leute, ich denke alle sind sich einig, dass sehr wünschenswert wäre, wenn kein Stereotyp für depressive Menschen/Depressionen entsteht.
      Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass wenn man ganz offen mit seinem Problem umgeht und sich auch seiner Umgebung öffnet man eher auf Verständnis stößt und nicht auf blöde Vorurteile.
      Scham wegen einer Krankheit? Bei mir jedenfalls keine Spur davon. Ich finde es schon traurig, dass viele hier scheinbar doch andere Erfahrungen machen mussten.
      Trotzdem: Bitte niemals etwas pauschalisieren. Für Pauschalisierungen sind Menschen viel zu individuell und vielseitig.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Lady-Esila ()

    • Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, aber bitte überleg es dir das nächste Mal besser, gleich zu ad hominem überzugehen.

      Original von Bereth
      (auch weiß ich nicht, wieso du die Tatsache, dass ich an zwei Orten für verschiedene Impulse über das gleiche Thema diskutieren möchte, als Indiz dafür heranziehst). Das Thema selbst ist es, was mir gerade so zu schaffen macht, da ich privat erst wieder großem Unverständnis begegnet bin und von meinem Vater fallen gelassen wurde - da nagt allein der Gedanke an mir, dass durch eine wahlweise lückenhafte oder geierhafte Berichterstattung (oder eben die "Ausnutzung" dieses Falles für andere Zwecke) Leute einfach auf falsche Ideen kommen oder sich in ihren einfachen Ansichten bestätigt fühlen. Ein Stigma besteht so gesehen meines Erachtens schon. Oder würdest du sagen, dass eine allgemeine Akzeptanz in der Gesellschaft herrscht? Den Eindruck geben mir meine und die Erfahrungen einiger Freunde nämlich nicht. Meistens begegne ich doch eher Unwissen oder Verwirrung - oder eben solchen Leuten, die es abtun, wenn man es versucht zu erklären.

      Und genau deshalb habe ich das mit der Opferrolle gesagt. Warum überhaupt damit auf Menschen zugehen? Wenn es keiner mitbekommt, dann kann sich auch niemand blöd drüber äußern. Um mal ein anderes Beispiel zu finden: Ich hatte lange Zeit eine ("konventionelle") Krankheit, gegen die man einerseits wenig machen kann, die andererseits wie eine psychische Krankheit erstmal "unsichtbar" ist, und die zu allem Überfluss auch noch die Lebensqualität stark beeinflusst, würde ich mal behaupten. (Außerdem ist es auch noch eine Beleidigung). Nur hat es es sehr selten jemand von mir erfahren, selbst wenn es der Grund für eine Absage war, und auch wenn ich mir sicher bin, dass ich dann auf Verständnis gestoßen wäre. Das ist die Scham von der du sprichst, die ich aber bei dir nicht erkennen kann, wenn du überhaupt in die Situation kommst, dass so viele überhaupt darauf reagieren können, da du anscheinend damit auf andere zugehst. Und dann scheinst du dann vieles auf die Gesellschaft zu schieben, und ich weiß nicht wie du denkst es dir geholfen hätte, hätte man mehr Sympathie gehabt. Vielleicht hast du es anders erlebt weil du dein Leben bisher viel Unterstützung erfahren hast, aber Menschen, die ihr Leben lang auf sich selbst gestellt und/oder sehr alleine waren (was in diesen Fällen dann bestimmt auch Auslöser dafür ist), sagen anderen nichts weil sie einfach auch nichts von ihnen erwarten, und warum auch. Ich bin auch der Meinung, dass man selbst das größte, wenn nicht sogar das einzige Hindernis auf dem Weg zur Besserung ist.

      Original von Bereth
      Erst mal, wo du ja im letzten Beitrag auch direkt eingehakt hast: Das Wort "Trigger" hab ich da schlichtweg falsch benutzt bzw. nicht mit seiner eigentlichen Bedeutung (wo ein Trigger ja einen Flashback u.ä. auslöst). Damit wollte ich verkürzt beschreiben, dass es eben dauert, bis wirkliche Suizidgedanken auftreten. In meiner Erfahrung und aus Berichten anderer war daran dann auch oft eine Art externer Auslöser beteiligt. Dass es den nicht immer braucht, stimmt natürlich, allein schon wegen der unterschiedlichen Ausprägung, die Depressionen annehmen können (endogen/exogen, mit Sozialphobie o.a. obendrauf etc.) - das war tatsächlich sehr unglücklich ausgedrückt. ^^"

      Ich meinte Trigger auch nicht in diesem Sinn, und würde da eben auch widersprechen. Der Satz den ich dazu geschrieben habe trifft auch immer noch zu, ich habe eben den Eindruck, dass du aufgrund deiner Erfahrungen (auch mit anderen) etwas zu sehr generalisierst. Ja, es stimmt natürlich, dass es lange dauert, aber dann kann es auch gerne trotzdem der gleiche Grund wie immer sein, anstatt dass jetzt etwas neues dazukam.


      Original von Bereth
      Habt ihr dazu in den letzten Tagen solche neutralen Berichte gesehen? Das würde mich mal interessieren, um zu schauen, ob mein Pessimismus da zu weit geht, da mir bisher nur solche Artikel untergekommen sind, die ich für fragwürdig hielt. Kann das auch wirklich eine Chance sein, wie Luna meinte?

      Also ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich viele meiner Nachrichten von Google News beziehe, also entspricht das nicht meiner eigenen Auswahl, sondern der von Google. Und diese wurde wohl auch so einigen anderen vorgesetzt. Und ich bin mir recht sicher, dass ich da 1-2 Artikel vorgesetzt bekommen habe (eher von bekannteren Seiten, ich denke eine davon war Focus), wo es einfach (hauptsächlich?) losgekoppelt von diesem Fall um die Krankheit generell ging, also reine Aufklärung.

      Original von Bereth
      Gute Frage... Da die Tests nie etwas ergeben haben, ist ja auch die Frage, ob überhaupt, trotz der gefundenen Krankenscheine, eine psychische Störung als Ursache für den Absturz herangezogen werden kann.

      Das ist jetzt keine rhetorische Frage: Ist man nicht IMMER psychisch krank, wenn man so viele Menschen und sich selbst tötet? Bei Diktatoren wäre es ja was anderes, da man es nicht wirklich selbst tut, aber bestimmt würde man da auch was finden. Soweit ich weiß, sind Depressive nicht mehr suizidgefährdet als andere psychisch Kranke. Weiß aber ehrlich gesagt nicht, was bei dieser Statistik die Vergleichskrankheiten sind, aber ich denke generell ist Depression weniger nach außen auffällig.


      Und HeyDay... So wie du das sagst stimmt das nicht. Maschinen sind genau so berechenbar wie Menschen. Teile haben Ausfallswahrscheinlichkeiten, die in Stresstests ermittelt werden. Das kann man auch so für Menschen sehen, wenn man zynisch ist. Du kannst genau so wenig sagen, wann genau ein Teil ausfällt, wie du sagen kannst, wann ein Mensch ausfällt. Deshalb sind Systeme in Fliegern (Satelliten, Marsrovern, ...) redundant angelegt, und deshalb gibt es auch zwei Piloten. Wenn man es ganz nüchtern betrachtet, ist hier das Redundanzmodell für Menschen gescheitert, weil man es erlaubt hat, dass nur eine Person im Cockpit ist. Jetzt muss ich mein Fachbereich verlassen und mutmaßen, aber ich bin mir recht sicher, dass Flieger regelmäßig überprüft werden, wenn das doch schon bei Autos der Fall ist (TÜV). Warum führt man also nicht auch eine Hauptuntersuchung für Menschen ein, wenn davon Menschenleben abhängen?


      Nachtrag: Das hier ist vielleicht auch ganz interessant. 2009 war Enke, aber noch nie wurde so viel nach der Krankheit gesucht wie jetzt. Vielleicht führt es also doch eher zur Aufklärung, wer weiß.

      google.at/trends/explore#q=depression&geo=DE
    • Original von Evilitschi
      Das ist jetzt keine rhetorische Frage: Ist man nicht IMMER psychisch krank, wenn man so viele Menschen und sich selbst tötet?

      Das lässt sich so sicher nicht trivial beantworten, weil es davon abhängt, mit was für einem Normanspruch du an »psychische Gesundheit« herangehst. Grundsätzlich, und das lässt sich beispielsweise bei Autoren wie Rousseau, Nietzsche, Elias oder meinetwegen auch Hobbes nachlesen, hat sich aus dem Individuum eine in ein gesellschaftliches Gesamtkonstrukt eingebundene Entität herausgebildet. Es gibt also vereinfacht gesagt sowas wie eine biologische Psyche, aber auch den sozialpsychologischen Druck von außen, also (nach Elias, der sich wiederum an Freud anlehnt) sowas wie ein Über-Ich. Ob jetzt so ein Mord aus einer (biologisch-)psychologischen Ursache entsteht oder aus gesellschaftlichen Gründen, lässt sich schwer trennen. Grundsätzlich gilt aber (zumindest für mich; ich weiß, dass das ein starkes philosophisches Statement ist): Nur weil jemand etwas macht, das gegen die guten Sitten entspricht, kann man davon nicht auf eine psychologische Behinderung schließen. Dafür können gesellschaftliche Konventionen viel zu willkürlich sein, und ein Blick auf die Geschichte zeigt deutlich, dass eben auch die Konnotation von Tötung oder Ermordung sich ungefähr 180° gedreht hat. Im Feudalismus war es normal für Ritter, sich gegenseitig zu bekämpfen und zu töten. Jetzt ex-post festzustellen, dass die alle psychisch krank waren, ist wohl schwer zulässig. Oder ein aktuelleres Beispiel: Ist ein Soldat, der jemanden im Krieg töten, notwendigerweise psychisch krank?

      Das bringt mich zum nächsten Punkt:

      Original von Evilitschi
      Und HeyDay... So wie du das sagst stimmt das nicht. Maschinen sind genau so berechenbar wie Menschen. Teile haben Ausfallswahrscheinlichkeiten, die in Stresstests ermittelt werden. Das kann man auch so für Menschen sehen, wenn man zynisch ist. Du kannst genau so wenig sagen, wann genau ein Teil ausfällt, wie du sagen kannst, wann ein Mensch ausfällt.

      Nein, das stimmt nicht. Menschen haben einen freien Willen, und ich bin der festen Überzeugung, dass menschliches Verhalten nicht vorhersehbar ist. Es gibt sowas wie einen Affekt, und wenn ich hin und wieder über mögliche Folgen sinniere, was denn passieren würde, wenn ich einem Passanten ins Gesicht spucken würde, dann heißt das noch lange nicht, dass ich das überhaupt vorhabe. Selbst wenn ich es einmal tun würde - woran liegt das jetzt genau? Zugegeben, ich hab' mich jetzt mit nur mit psychologischen Schriften aus den 80ern befasst und kann somit nicht von aktueller Forschung sprechen, aber ich glaube, dass du der Psychologie als Disziplin selbst viel zu viel Wissen und v.a. auch zu viel Möglichkeit zur Prognostik zusprichst. Ex-post kann und wird immer viel in menschliches Verhalten reininterpretiert, ex-ante, stelle ich jetzt einfach so in den Raum, nie.

      Dein Punkt bzgl. Redundanz und Risikominimierung trifft zu, aber hier argumentierst du nur auf Ebene eine Systemtheorie, nicht aber auf der Ebene seiner Teile. Deshalb erachte ich die von dir vorgeschlagene Hauptuntersuchung aus oben genannten Gründen wohl eher für Wunschdenken, weil a) es ewig dauern würde und kostenreich, ein psychologisches Profil eines Menschen anzufertigen und v.a. b) weil sich nicht feststellen lässt, ob ein Mensch in X Jahren mal töten wird. Dass unmittelbar gefährlich-symptomatische (?) Menschen nicht mehr berufstauglich sind, ist klar, und die sollte bei regelmäßigen Checks auch ihre Lizenz verlieren. Aber hier stellt sich auf lange Sicht gesehen dann die Frage: Wo ist die Schwelle, ab der man als psychisch krank gilt, bzw. wo ist die Schwelle, ab der man nicht mehr als flugtauglich gelten kann? Wenn der Pilot gerade nicht direkt sagt: "Ja, ich habe vor zu töten", sind alles vage Vermutungen ins Leere.
    • OoT, irgendwie hast du die Kernpunkte meiner Aussagen missverstanden.

      Ich wollte z.B. nie behaupten, dass jeder, der tötet, psychisch krank ist. Die Betonung lag hier bei "so viele", und vielleicht hätte ich "so viele auf einmal" sagen müssen. Und dass ich "direkt" meinte, und nicht durch einen Befehl, sollte durch den nächsten Satz verdeutlicht werden. Diese Möglichkeit hat, denke ich, bis vor relativ kurzer Zeit, gemessen an der Geschichte der Menschheit, gar nicht existiert.
      Und dass Krieg eine ganz andere Geschichte ist, da es eine ganz andere Art von Legitimation ermöglicht, war, dachte ich, auch klar ("entweder die oder wir").
      (Und meiner eigenen Erfahrung nach: Die, die sich nach Afghanistan haben senden lassen, haben einen an der Waffel, auf die eine oder andere Art, aber das mal nebenbei.)
      (Nachtrag: Das klingt jetzt krasser, als es sollte. Natürlich sind sie nicht alle verrückt, aber die Gründe finde ich im Nachhinein etwas bedenklich. Das ging von "mal überhaupt etwas fühlen" bis so Teenager-Kram wie "meine Freundin hat sich dazu entschieden, in einer anderen Stadt zu studieren".)


      Und zum zweiten Punkt: Es ging mir ja genau darum, dass man über Teile einer Maschine auch bloß statistische Aussagen treffen kann. Genau wie du nicht aus der Statistik auf der Lebensverlauf eines Bauteils schließen kannst, kannst du auch nicht aus Krankheitsstatistiken herauslesen, wie es einem bestimmten Menschen gehen wird. Daher sind Maschinen genau so, oder vielleicht hätte ich sagen sollen genau so wenig, berechenbar wie Menschen (und HeyDay sagte, Maschinen seien berechenbar, worauf ich mich bezog). Denn wenn man genau wüsste, wenn etwas ausfällt, müsste man auch keine Redundanz einbauen, sondern es einfach rechtzeitig austauschen. Du argumentierst daher, finde ich, an mir vorbei, bzw. weiß ich auch gar nicht, was du mir mitteilen möchtest. Das "komplette psychologische Profil" scheint mir wie ein Strohmann. Und natürlich kann auch eine Untersuchung keine Gewissheit geben, aber in diesem Falle war er ja beim Arzt, er war krankgeschrieben, aber hat es dem Arbeitgeber nicht mitgeteilt. Das kann man damit halt umgehen, denn ich denke es würden sich Argumente dagegen finden, dass Ärzte Krankschreibungen pauschal an den Arbeitgeber weiterreichen müssen (z.B. möchte man wegen bloßen Halsschmerzen nicht den Job verlieren, weil man schon wieder krank ist).

      Nachtrag: Mir ist ein anderer Weg eingefallen, es darzustellen. Flugzeuge stürzen hierzulande nur so wenig ab, weil sie rigoros gewartet werden. Das ist in anderen Teilen der Welt nicht so, und da kommt es wesentlich öfter zu Abstürzen. Man berechnet nicht einfach, wann man ein Teil austauschen muss. Man muss es herausfinden. Mir ist auch trotz gültigem TÜV der Auspuff abgefallen, weil eben die zweijährliche Wartung auch keine Garantie gibt, dass dazwischen nix passiert. Nur beim Auto gibt es im Gegensatz zum Flugzeug einen "fail-safe"-Modus, d.h. man bleibt dann halt einfach stehen und kann nicht weiterfahren. Wenn ein Flugzeugteil in der Luft aufhört zu funktionieren, wird es sehr gefährlich.
    • Evtl hatte ichs zu hart forumliert, als ich sagte Technik sei berechenbar. Ist sie natürlich nicht zu 100%. Aber in den meisten Fällen ist sie berechenbarer als ein Mensch. Und egal wie sehr man sich auch anstrengt, Menschen kann man nicht so standardisieren wie technische Maschinen.
    • Vom Standardisieren spricht ja keiner. Ich wollte auch bloß betonen, dass wir nur so eine Sicherheit bezüglich der Technik empfinden, weil wir sie sowohl regelmäßig als auch oft überprüfen. Meine Schlussfolgerung daraus ist eben, dass man dies auch bei der Komponente Mensch nicht vernachlässigen sollte, wie auch immer das im Endeffekt aussehen würde.
    • Original von Evilitschi
      Vom Standardisieren spricht ja keiner. Ich wollte auch bloß betonen, dass wir nur so eine Sicherheit bezüglich der Technik empfinden, weil wir sie sowohl regelmäßig als auch oft überprüfen. Meine Schlussfolgerung daraus ist eben, dass man dies auch bei der Komponente Mensch nicht vernachlässigen sollte, wie auch immer das im Endeffekt aussehen würde.


      Nun, was haben das Militär, Kinderheime und Schulen gemeinsam?

      Alles Institute, die die in ihr lebenden Menschen beobachten, formen und dokumentieren. Versicherungen zwingen uns regelmäßige Arztberufe auf, die GEZ will sicher gehen, dass du dich weiterbildest. Die Überprüfung wird nur in den Flow eingebaut, genauso wie Wartung und Reaktivierung. Bewusst mitkriegen tun davon wenige etwas. Auch wenn man sich immer etwas in der Luft hängend fühlt, sind da immer Leute und Ämter, die mehr oder weniger ein Auge auf dich haben.

      Klar, was du jetzt meinst ist wahrscheinlich, das iwie jeder regelmäßig einen Therapeuten besuchen muss, um seine Psyche abchecken zu lassen, aber geht das?
    • Nein, das meine ich nicht. Es geht hier nicht um "jeden", sondern um Personen, die viele Menschenleben in der Hand haben.

      Und eine solche Überprüfung ist keinesfalls eine neue Idee, wie gesagt wird das bei der Bundeswehr für Piloten sowieso praktiziert, und Zivilpiloten werden so wie ich das mitbekommen habe sowieso körperlich überprüft.
      Das Problem war ja in diesem Fall nicht die Überprüfung an sich, sondern dass die festgestellte Krankheit nicht kommuniziert wurde und nicht entsprechend gewirkt werden konnte.

      Worüber ich auch die Tage gestolpert bin und was bereth sicher gefällt:
      focus.de/gesundheit/ratgeber/p…tat-nicht_id_4575104.html
    • familienservice.de/artikel?id=6459956

      Berufsverbot für Menschen mit Depressionen? Okay jetzt wird es lächerlich xD

      Es würde an sich gut passen. Man will eh keine kassenbezahlte Therapien für Depressionen, deshalb gibts ja immer so nette wartezeiten von ca. 6 monaten. Außer man zahlt es selbst.
      Wenn diese Leute sich nicht mehr diagnostizieren lassen und anstelle dessen still vor sich hinleiden oder eh aus ihrem Beruf geschmissen werden
    • Original von Shadow mirror
      Man will eh keine kassenbezahlte Therapien für Depressione

      Aber Antidepressiva sind auch eine Therapie. Und die kriegst du hinterhergeschmissen. Und bei körperlichen Symptomen wie Appetit- und Schlaflosigkeit wirken sie aufgrund ihrer oft deshalb erwünschten Nebenwirkungen sehr schnell, was schonmal eine große Hilfe darstellen kann.
    • Ich glaube, das Problem bei Antidepressiva ist die Akzeptanz. Zumindest mir ging es so, dass der Begriff dann endgültig feststellt: Du bist bekloppt im Kopf, das muss man behandeln. Eine Psychotherapie macht es oft leichter, die eigenen Symptome auch auf die Vergangenheit zurückzuführen und sich selbst akzeptieren zu lernen, wohingegen man sich mit Antidepressiva endgültig eingesteht, dass man krank ist. Ich finde, dass das einen krassen Unterschied in der Eigenwahrnehmung ausmacht. Und damit eine zusätzliche Barriere darstellt, die ein Depressiver erst mal durchbrechen muss.

      Davon abgesehen begegnen die meisten Leute diesen Mitteln nach wie vor skeptisch und auch ich kann das Gefühl nicht abschütteln, dass die mir als Person irgendwie "schaden" könnten. Psychotherapie ist ein Prozess, mit dem man sich anfreunden kann, Medikamente sind da unmittelbarer (auch wenn sie eine Weile brauchen, eh sie ihre Wirkung entfalten) und ihnen hängt auch der Ruf an, die Persönlichkeit zu verändern. Davon abgesehen funktioniert eine medikamentöse Therapie auch nicht bei allen (ich glaube nicht, dass exogene Depressionen sich davon schrecken lassen) und und und - aber am Ende hat es wohl wie bei allem mit diesem berühmten Stigma zu tun. So wie einfach zu wenige Therapeuten ausgebildet werden (wundert es noch jemanden bei einem NC von teilweise 1,2 auf das Studium?), schlingert zu viel Halbwissen durch die Gegend, und das selbst bei Patienten. Ich kann jedenfalls nicht von mir behaupten, ich hätte Ahnung von Psychopharmaka. Und ich will sie auch nicht nehmen müssen, wenn es sich vermeiden lässt. Zwar denke ich in letzter Zeit immer wieder darüber nach, weil die Symptome sich gerade in mein Leben zurück schleichen, aber die Scheu bleibt.


      Was unseren CSU-Freund angeht... Ohne Worte. War ja absehbar, dass damit Schindluder betrieben wird. Aber Leute aus der CSU haben ja eh ein Händchen dafür, soziale Randgruppen noch weiter an den Rand zu drängen (dabei kann man hier nicht mal mehr von einer solchen sprechen, da es immer weiter zunimmt... aber na ja).

      (Ansonsten steht noch einiges aus, auf das ich mal eingehen möchte, seht es mir nach, viel um die Ohren.)

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Original von Bereth
      Psychotherapie ist ein Prozess, mit dem man sich anfreunden kann, Medikamente sind da unmittelbarer (auch wenn sie eine Weile brauchen, eh sie ihre Wirkung entfalten) und ihnen hängt auch der Ruf an, die Persönlichkeit zu verändern..


      Wirklich? Hast du dazu einen Bericht?
      Wie verändern, denn Medikamente die Persönlichkeit?

      Edit: Was ist hiermit?

      focus.de/gesundheit/ratgeber/d…nlichkeit_aid_453944.html
    • Ne, ich sag ja extra "ihnen hängt der Ruf an", habe sowas einfach immer wieder irgendwo gehört oder gelesen und kann entsprechend weder Quellen angeben noch das irgendwie anders begründen. Das Gefühl, dass das so sein KÖNNTE, bleibt aber eben trotzdem sehr stark. Das meinte ich auch mit der Akzeptanz, sie ist (bei mir, bei sicher vielen anderen) praktisch nicht vorhanden. Weder in Bezug auf die Medikamente, noch in Bezug auf den Begriff Krankheit im Hinblick auf eine depressive Störung.

      Link kann ich hier grad leider nicht öffnen. Mein aufgebrauchtes Datenvolumen sucht sich gern aus, was es lädt und was nicht. Morgen vielleicht mehr dazu. ^^

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Original von Lady-Esila


      Wirklich? Hast du dazu einen Bericht?
      Wie verändern, denn Medikamente die Persönlichkeit?



      Kann mich persönlich an Fälle erinnern, wo die Mittel benommen und träge machten. Sonst aktivere Gestalten wurden schläfrig oder nicht immer ganz zurechnungsfähig. Da war dann aber auch die Dosis Schuld.

      Und dadurch, dass durch Antidepressiva ja Stoffe durchs Gehirn gejagt werden, sind Persönlichkeitsveränderungen nicht gänzlich auszuschließen. Zumindest meinen Erfahrungen nach.

      EDIT: kann den Link grad auch nicht öffnen sorry
    • Original von The Convict
      Kann mich persönlich an Fälle erinnern, wo die Mittel benommen und träge machten. Sonst aktivere Gestalten wurden schläfrig oder nicht immer ganz zurechnungsfähig. Da war dann aber auch die Dosis Schuld.

      Und dadurch, dass durch Antidepressiva ja Stoffe durchs Gehirn gejagt werden, sind Persönlichkeitsveränderungen nicht gänzlich auszuschließen. Zumindest meinen Erfahrungen nach.

      EDIT: kann den Link grad auch nicht öffnen sorry


      Hmm, also ich habe keine Probleme mit dem Link =/
      Komisch, aber auch nicht schlimm.
      Im von mir verlinkten Bericht wird halt gesagt, dass es Irrglaube sei, dass Antidepressiva die Persönlichkeit verändern würden.

      Trägheit, Müdigkeit usw. kommen häufig vor bei der Einnahme von Antidepressiva, je nachdem welche Art von Präparat man einnimmt.
      Doch sind das keine Charaktereigenschaften meiner Meinung nach.

      Und ist es nicht eher so, dass Antidepressiva einen wieder zu dem machen, der man war?
      Weil schließlich ist es doch die psychische Erkrankung selbst, die den Charakter verändert, und nicht anders herum.
      Nehmen wir mal eine Person, bei der sich die Depression durch ständige Gereiztheit äußert. Diese Person geht kaum vor die Tür, weil sie keine Lust hat anderen Menschen zu begegnen, da die Person sich wegen jeder Kleinigkeit aufregt, die seine Mitmenschen veranstalten. Das ganze wird immer schlimmer und irgendwann hat betroffene Person eine so große Wut, dass sie sich kaum noch in der Öffentlichkeit zusammenreißen kann.
      Dann bekommt besagte Person Antidepressiva verschrieben, welche auch direkt passend sind.
      Die Wut klingt ab und die Person fühlt sich immer wohler in der Öffentlichkeit. Sie ist nicht mehr so extrem schnell reizbar und hat das Gefühl sich wieder vollkommen unter Kontrolle zu haben.

      Nun sagt man, das Medikament hat die Persönlichkeit verändert? Oder sind die Symptome der Krankheit abgeklungen, dank des Medikaments, sodass die Person wieder der Mensch sein kann, der er/sie zuvor war?
      Welche "Persönlichkeit" war dann die Wahre?
      Oder verstehe ich da was falsch und bringe etwas da durcheinander nun?