Geschichten aus Hyrule

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    • Geschichten aus Hyrule

      Dieser Thread wird von mir genutzt, um Kurzgeschichten über meinen Charakter im Foren-RPG, Kumaru, hochzuladen. Ich weiß nicht, ob es noch Geschichten geben wird, die nichts mit ihm zu tun haben werden, aber wenn ja, werd ich es vorher anmerken. Und jetzt: Viel Spaß beim lesen.^^

      EDIT: Was ich vergessen hab zu erwähnen, ist, dass diese Geschichte eigentlich durch eine "Challenge" innerhalb einer Skype-Konfi entstanden ist; es gab folgende Bedingungen:

      1. es soll eine fröhliche Geschichte sein
      2. das Wort "Kaktusfeige" muss vorkommen
      3. es muss (mindestens) ein China-Klischee vorkommen


      Die untergehende Sonne



      Der Typ in Mido war richtig nett. Nicht nur, dass er Kumaru erzählte, wo er seine gewünschte Ware bekommen kann, sondern auch gleich eine Karte von der Umgebung hier mitgegeben hat, der angesprochene Ort war ja nicht weit entfernt.
      „Der Markt... sehr interessanter Name.“ dachte sich Kumaru auf dem Weg, während er auf seine Karte starrte. Er ist schon viel herumgekommen, doch von einem Ort namens „Der Markt“ hat er noch nie was gehört. Ob die dortigen Händler mit einem 17-jährigen Zora handeln würden? Sollten sie, solange die Bezahlung stimmte. Kumaru hatte genug Geld bei, um sich einiges leisten zu können. In Zukunft sollte er dort vielleicht öfter vorbeischauen?
      Mit Goronen hat er ja bereits gehandelt, aber nur mit denen auf dem Todesberg. Dort konnte er sich ja schon interessante Sachen erhandeln, doch wenn der Markt auf diesem Berg um einiges besser sein soll, dann würde Kumaru wohl den ganzen Abend dort verbringen. Außerdem hat der Typ noch ein Restaurant empfohlen, welches im Markt eröffnet haben soll.
      Kumaru träumte schon von den vielen Leckereien, die er dort essen könnte; hoffentlich hatten die dort auch Angebote speziell für Zora, denn wenn sie nur goronische Gerichte hätten, dann könnte er kaum bis garnichts davon essen und das wäre ziemlich schade.

      Das war schon eine beachtliche Menge an Strecke, die Kumaru bereits zurückgelegt hat, aber es ist bald geschafft. Kumaru sah schon den Nordeingang und auch die Wache, die davor stand.
      Als er dann dort angekommen war, wurde schon deutlich, dass der Gorone nicht wirklich gut gelaunt war. Er fing an zu sprechen: „Was willst du denn, guo?“ „Na, handeln.“ kam als kurze Antwort von Kumaru wieder.
      „Was kann einer wie du hier schon verscherbeln?“ fragte der Gorone weiter, doch auch hier wusste Kumaru, wie er antworten musste: „Ich möchte nichts verkaufen, mein Freund, ich bin nur hier, um einzukaufen.“
      Der Blick des Goronen wurde immer strenger, was seiner Haltung eine gewisse „Würze“ verlieh und in Kombination mit den verschränkten Armen kam es erst recht total überzeugend rüber.
      Sie starrten sich einige Sekunden an, bis der Gorone schließlich antwortete: „Gut, ich will es dir mal glauben. Aber falls du auf dumme Gedanken kommst, dann gibt’s eine gehörige Abreibung. Und wehe, wenn du mich noch einmal „Freund“ nennst, kapiert!?“
      Kumaru aber blieb trotz der kräftigen Stimme ruhig, verbeugte sich und erwiderte mit einem kurzen „Alles klar, habt Dank.“

      Endlich ist Kumaru am Markt angekommen und war auch direkt verblüfft über die Größe des Marktes. Alles wurde durch Steinwege und Treppen verbunden, welche zu den verschiedensten Ständen und Etablissements führten. Außen rum gab es in jeder Etage Wege und in der Mitte die ganzen Treppen und Wege; von oben betrachtet war das alles ähnlich geformt wie ein Donut, nur, dass in der Mitte „Schokowege“ vorhanden waren.
      Das Erste, was Kumaru beobachten konnte, war, wie ein Karren voller Kohlköpfe in den Abgrund fiel und weiter unten anschließend zerbrach. „Meine Kohlköpfe!“ schrie auf einmal jemand von oben und als Kumaru in die entsprechende Richtung schaute, konnte er sehen, wie eben jene Person gerade von einem Goronen am Kragen gepackt wurde. „Du hast hier zum allerletzten Mal unreine Kost verkauft, GUO!“ schrie er den Hylianer an und beförderte diesen gleich zum nächsten Ausgang.
      „Gehen hier ja ganz schön streng mit den Händlern um...“ dachte sich Kumaru. Aber nun musste er erst einmal jemanden finden, der die benötigte Ware hatte: Ein Schwert, welches aus dem Metall der Keaton gefertigt, von den Keaton im Hanyu-Wald vor tausenden von Jahren geschmiedet worden ist und bereits viele Schlachten miterlebt haben soll. Sein Großvater Cranky suchte sein ganzes Leben lang nach diesem Schwert, welches den Namen „Xīyáng“ trägt, oder auch „Die untergehende Sonne“ genannt wurde. Das Schwert hieß deswegen so, weil dieses Schwert in der „Schlacht von Hankea“ eingesetzt und von General „Hǔ-Xīn, das Herz des Tigers“ geführt wurde. Er soll den Sonnenuntergang für einen Hinterhalt genutzt haben und mit diesem Vorteil – also die Blendung der Gegner – mehr als die Hälfte seiner Feinde ausgeschaltet haben. Und bevor es dunkel wurde, war der Feind geschlagen; Hankea war gerettet und weiterhin in der Hand der Keaton.
      Das besagt jedenfalls die Legende, Kumaru konnte aber natürlich nicht wissen ob das stimmte, er selber war ja nicht dabei. Aber es wäre doch schon ziemlich bewundernswert, wenn ein Zora-Schwertmeister mit einer Klinge kämpfen würde, die ihre Wurzeln aus dem Reich der Keaton hatte.

      Sein Magen knurrte, es wurde also langsam an der Zeit, sich erst einmal etwas zu Essen zu besorgen. Da fiel ihm wieder ein, dass er doch in dieses Restaurant gehen wollte, was ihm empfohlen wurde. Wie hieß es noch gleich? „Die essbare Donnerblume“, nicht wahr? Ja, das sollte es sein.
      Nach einigem umsehen und eine Etage höher konnte er ein Schild entdecken, welches fast die gewünschte Schrift trug: „Die e ba e Don erbl me“
      Einige Buchstaben waren bereits verschwunden; kaum denkbar, dass dieser Laden immernoch existierte. Wenn es also nicht an der geschmacklosen Einrichtung lag, dann musste es hier wohl gutes Essen geben, damit sie sich über Wasser halten konnten.
      Doch auch an diese Theorie glaubte Kumaru nicht mehr, als er das Restaurant betrat; denn wenn man normalerweise in so ein Restaurant geht, dann schoss gleich der ganze Geruch von den verschiedensten Gerichten in die Nase, doch als Kumaru hinein ging, roch er überhaupt nichts! Der Laden war komplett leer, bis auf einen Hylianer der ganz hinten in der Ecke saß, mit seinem Gesicht in den Armen vergraben. Vor sich auf dem Tisch hatte dieser Hylianer einen Krug voller Rum. Ein nicht so toller Anblick, doch blieb Kumaru trotzdem und versprach sich wenigstens etwas von dem Essen.
      Er setzte sich an einen Tisch und wartete... Plötzlich kam ein Gorone aus der hinteren Kammer des Restaurants, wo dieser wahrscheinlich die ganzen essbaren Sachen lagerte. Als er Kumaru entdeckte, machte er große Augen und ging auch sofort auf ihn zu. „Na ist es denn wahr? Dich schickt wohl der Himmel, guo! Endlich ein neuer Gast!“ sagte er auch direkt und warf seine Hände in die Luft vor Freude. Kumaru schaute etwas verwirrt drein, aber es ist auch irgendwo verständlich, dass sich so einer wie er freuen kann, wenn in einem fast ausgestorbenen Laden mal wieder Kundschaft vorbeischaut.
      Der Gorone räusperte sich kurz und kam auf den Boden der Tatsachen zurück: „Also, was darf ich Euch bringen, guo?“
      Tja, wenn Kumaru wüsste, was sie hier anbieten würden, dann könnte er sich auch etwas zu Essen bestellen, doch eine Speisekarte war nicht vorhanden.
      „Verzeiht, aber ich hab keine Ahnung, was Ihr hier überhaupt anbietet.“ antwortete Kumaru ohne zu zögern. Man konnte förmlich sehen, wie der Gorone rot im Gesicht wurde. „'Tschuldigung, guo! Bitte verzeiht mir.“ sprach der Gorone hastig. Er fügte danach noch hinzu: „Kommt, folgt mir an die Theke, dann kann ich Euch zeigen, was wir hier alles anbieten, guo.“
      Kumaru und der Gorone gingen zur Theke, wo Kumaru auf einmal über der Theke eine riesige Steintafel erblickte, welche alle Spezialitäten des Hauses auflistete. Das war eine viel zu große Auswahl an Gerichten, welche bestimmt nur Goronen essen konnten. Um sich einen groben Überblick zu verschaffen, fragte Kumaru: „Was könnt Ihr für einen Zora wie mich denn anbieten?“
      Anscheinend wusste der Gorone genau, was er jetzt sagte, denn er antwortete direkt: „Och, viele verschiedene Sachen. Wir haben jetzt nichts spezifisches für Zora, doch wir haben Gerichte, die alle Rassen gleichermaßen essen können: Wir haben z.B. Erdapfelauflauf, Gemüsepfanne, Wildschweinbraten mit Tomatensauce, Kaktusfeigen...“
      Kumaru wurde schon beim Wildschweinfleisch hellhörig, doch Kaktusfeigen klangen irgendwie auch lecker für ihn. Er kannte das Gericht zwar nicht, doch wenn er schon einmal dort war, dann kann er die Gelegenheit auch nutzen und etwas neues, ausländisches probieren; höchstwahrscheinlich ein Gericht, welches die Gerudos eher essen, denn solche Kaktusfeigen wachsen ja bekanntlich in der Wüste an Kakteen – auch wenn er das Gericht nicht kannte, wusste er immerhin etwas.
      Bei „Kaktusfeigen“ unterbrach Kumaru den Goronen: „Moment! Kaktusfeigen? Davon hätte ich gerne etwas.“
      Der Gorone schaute abermals überrascht drein und antwortete: „Ernsthaft jetzt? Ich mein, Kaktusfeigen sind lecker, aber es gibt doch noch weitere Gerichte, guo.“ „Ja, aber ich möchte gerne mal die Kaktusfeigen probieren.“ erwiderte Kumaru.
      Der Gorone fing an zu lächeln und machte sich sofort an die Zubereitung. Als er Kumaru die fertigen Kaktusfeigen auf einem Teller servierte, sagte er kurz: „Eine ausgezeichnete Wahl, guo. Nicht sehr teuer, aber lecker und füllt außerdem noch den Magen.“
      Kumaru probierte von einer Kaktusfeige und erlebte ein „Feuerwerk des Geschmacks“. Die Feigen waren super lecker. „Verzeiht mir diese vorlaute Frage, aber wenn schon die Feigen hier schon so lecker sind, warum habt Ihr dann so wenig Kundschaft?“ fragte Kumaru vorschnell. Er merkte, dass er zu voreilig war, aber zum Glück blieb der Gorone ruhig und antwortete gelassen mit einem leicht traurigen Ton: „Also, dieser Laden gehörte nicht immer mir, wisst Ihr? Dieser Laden war mal brechend voll, alle wollten hier etwas essen. Die Grundidee bestand aber darin, dass die hungrigen Händler, die hier ab und zu vorbeischauten, hier schnell etwas essen konnten, bevor sie weiter auf Reisen gingen. Doch der damalige Besitzer und gleichzeitig auch Gründer dieses Ladens musste schon Reservierungen aufnehmen, damit hier alle Platz finden konnten. Er war sehr erfolgreich und verdiente sich dumm und dämlich an diesem Laden. Ich kam als sein Lehrling hierher und endete als Besitzer dieses Ladens, allerdings nicht so erfolgreich, wie Ihr sehen könnt, guo. Der damalige Besitzer hieß „Steinlöffel“, einer der angesehensten Goronen hier im Markt, aber trotzdem wurde er nicht glücklich mit dem, was er hatte. Eines Tages ging er mit einem Kapitän fort und fuhr zur See, um dort für die Crew des Kapitäns zu kochen. Er überließ mir den Laden, in der Hoffnung, seinen Erfolg weiterführen zu können, guo. Doch leider ohne Erfolg; als Steinlöffel weg war, verloren die Kunden die Hoffnung an dieses Restaurant, obwohl ich genauso gut kochen kann wie Steinlöffel. Doch keinen schien dies zu interessieren und nach und nach kamen immer weniger Leute, bis dieser Laden hier ganz den Bach runterging, guo. Das wäre soweit alles.“
      Kuamru saß mit offenem Mund da und wusste nicht, was er sagen sollte. „Er ist also der Besitzer.“ dachte er sich dabei. Endlich konnte Kumaru wieder den Mund aufmachen und sprechen: „Das... tut mir sehr leid für Euch. Schade eigentlich, das Essen schmeckt wunderbar.“ „Danke für das Kompliment, guo.“ erwiderte der Gorone.
      Kumaru wollte nicht, dass dieser Laden hier geschlossen wird, da es für das gute Essen zu schade wäre. „Am besten wäre es, wenn...“ sagte er zu sich in Gedanken, bis er schließlich mit Kraft hinter seiner Stimme sagte: „Weißt du was? Das Essen hier ist einfach zu gut. Sobald ich weiter auf Reisen gehe, werde ich für deinen Laden hier Werbung machen und ihn weiterempfehlen. Einer aus Mido hat ihn mir ebenfalls empfohlen und wie du siehst, bin ich hier; ich verspreche dir, dass dieses Restaurant wieder viel Kundschaft bekommen wird.“
      Die Worte Kumarus schienen den Goronen zu freuen, denn mit Tränen in den Augen sagte er: „Danke, guo, das bedeutet mir sehr viel. Ich möchte Steinlöffel einfach nicht enttäuschen, guo. Weißt du was? Ich mag dich irgendwie und dabei kenne ich nicht einmal deinen Namen. Meiner lautet nämlich Bergschüssel, guo. Und deiner?“
      Das, was Bergschüssel gerade sagte, freute Kumaru und dieser stellte sich auch direkt vor, als Bergschüssel seinen Satz beendet hatte: „Ich heiße Kumaru, freut mich.“

      Kuamru genoss weiterhin die Kaktusfeigen und aß alles auf, was man aufessen konnte. Bergschüssel nahm den Teller wieder an sich und fragte: „Und? Hat's geschmeckt?“ „Natürlich, vielen Dank.“ erwiderte Kumaru und drückte ihn gleichzeitig die Rubine in die Hand, um für das Essen zu bezahlen.
      Kumaru entschied sich, noch ein bisschen zu bleiben und das eben gegessene etwas sacken zu lassen. Doch auf einmal trat ein komisch aussehender Gorone rein, der ohne zu zögern das Wildschweinfleisch bestellte. Dieser Gorone hatte unmenschlich viele Schwerter auf seinem Rücken; höchstwahrscheinlich, um sie auf dem Markt zu verkaufen. Außerdem zierte eine Narbe seinen Bauch, welcher waagerecht verlief. Bestimmt eine Kampfverletzung durch einen Schwertkämpfer...
      Doch Kumarus Aufmerksamkeit galt direkt danach einem anderen Goronen, welcher ins Restaurant förmlich hinein gestampft kam, aber das fast schon beängstigende an der Sache war, dass dieser Gorone Lippenstift trug. Dieser sprach plötzlich mit einer schrillen, weiblichen Stimme: „Bergschüssel! Wo hast du meine Fußlotion versteckt!?“
      Kumaru musste kurz kichern, als er diese Frage hörte. Bergschüssel aber antwortete sofort: „Bitte! Hier essen gerade Leute, guo! Musst sie halt suchen, ich hab jedenfalls keine Ahnung!“ „Ach, lüg mich doch nicht an! Und außerdem: Falls ich den Tag nochmal miterleben sollte, dass dieser Laden hier wieder viel Kundschaft haben wird, dann verschlinge ich vor deinen Augen 10 Fische! Ja!? Ich werde Zora-Essen essen! Also, wenn du hier fertig bist, dann kommst du gefälligst rüber und hilfst mir suchen, kapiert!?“
      Kumaru lief schon wieder das Wasser im Mund zusammen, als diese Goronendame von den Fischen sprach; am liebsten hätte er 10 mal so viel vor sich rumstehen, um sie auch gleich wieder zu verputzen.
      Empört und anscheinend auch wütend ging sie wieder von dannen. Kumaru fand weibliche Goronen schon immer gruselig; das Schlimme daran war ja, dass sie eh alle gleich aussahen und man sich bei Verwechselungen eine fängt.
      „Verzeiht, aber wer war das?“ fragte Kumaru plötzlich, woraufhin Bergschüssel sofort mit 'nem eher wütenden Gesichtsausdruck antwortete: „Das war meine Frau. Leider immer zur falschen Zeit am falschen Ort, guo. Ich sag es dir, Bruder: Such dir deine Zukünftige sorgfältig aus, oder du wirst genauso viel Pech haben wie ich, guo.“

      Inzwischen hatte auch der Gorone mit den vielen Schwertern auf dem Rücken zu Ende gegessen und ließ das Geld auf dem Tisch liegen. „Einen schönen Tag noch, guo!“ sagte er zum Abschied. Kumaru erschrak: Er hatte doch noch eine Frage für den Goronen, denn er war gespannt, ob das der Händler war, den er suchte...
      „Verzeiht!“ rief er dem Goronen hinterher, „Ich suche ein Schwert mit dem Namen „ Xīyáng“. Kennt Ihr jemanden, der so eins besitzt?“
      Der Gorone machte daraufhin einen ernsten Gesichtsausdruck und antwortete misstrauisch: „Und was wenn nicht?“
      „Ich bin schon seit Ewigkeiten auf der Suche nach diesem Schwert. Ich möchte es nämlich gerne erwerben.“ „Was gibt dir das Recht, so ein Schwert besitzen zu wollen?“
      Bei der Frage musste Kumaru kurz überlegen, dann antwortete er: „Was mir das Recht gibt? Nun, zum einen stamme ich aus einer Familie angesehener Schwertmeister. Wir widmen uns der Schwertkunst seit mehr als 3000 Jahren. Wir studierten die Kampftechniken der verschiedenen Völker und machten sie uns zu eigen. Danach perfektionierten wir unsere Techniken und entwickelten unsere eigenen. So ein wertvolles Schwert besitzen zu dürfen wäre für unsere Familie eine Ehre. Denn: Erst wenn man die Waffen und Techniken anderer kennt, kann man seine eigenen damit schärfen, wie ein Schwert, welches erst geschmiedet wird. Und somit wächst gleichzeitig auch die Seele, macht uns stärker und vor allem erfahrener.“ „Und wofür willst du deine gewonnen Stärken einsetzen?“ „Für das Wohl anderer. So war es nämlich bisher immer bei uns; wir schützen andere Menschen und den Frieden.“
      Der Gorone starrte ihn für einige Sekunden an, dann fasste er mit der rechten Hand an Kumarus Brust. Natürlich fragte sich Kumaru, was das sollte, aber er ließ den Goronen einfach machen.
      Als dieser fertig war, lächelte dieser Gorone auf einmal und sagte: „Das hast du gut gesagt. Zuerst möchte ich anmerken, dass ich dieses Schwert habe, genau hier.“
      Er zog ein schickes Schwert mit einer schwarzen Scheide aus seiner Sammlung auf dem Rücken. Er zog es aus der Scheide und heraus kam ein Katana, dessen Griff Ebenfalls rabenschwarz war, aber das Stichblatt gold und die Klinge silber war. Diese Klinge war die Schönste, die Kumaru je gesehen hatte; elegant, dünn und doch konnte man sehr viele Dinge mit dem Ding spalten. Der Gorone sprach weiter: „Weißt du, nur Menschen mit einem reinen Herzen können diese Klinge führen, so jedenfalls die Legende. Nur ehrliche und vor allem starke Menschen können dieses Schwert ihr eigen nennen. Und ich denke, dass du wahrlich ein reines Herz hast, du könntest es also führen. Eine wichtige Charaktereigenschaft, die du niemals verlieren darfst.“ Er machte eine kurze Pause. „Nur der Stärkste verdient dieses Schwert. Weshalb man dieses Wunderwerk der Schmiedekunst nicht einfach erwerben kann, sondern man muss es sich verdienen, kapiert?“
      Plötzlich schlug der Gorone blitzschnell zu und spaltete einen Tisch, vor dem Kumaru noch zuvor stand. „NICHT! Verschont bitte meine Möbel!“ rief Bergschüssel entsetzt.
      Kumaru konnte gerade noch so ausweichen, er machte einen überraschten Gesichtsausdruck. „Du brauchst garnicht überrascht zu tun. Wie ich schon sagte: Nur der Stärkste bekommt es in seine Hände. Wenn du also diese Klinge willst, dann besiege mich im Kampf, aber das kannste dir sowieso gleich von der Backe schmieren, denn alle sind schon an mir verzweifelt: Meister Steinschlag, Schwertmeister unter dem Berg!“
      Jetzt musste Kumaru also um dieses Schwert kämpfen, er zog seine Kampfdolche. „Gut, von mir aus. Aber ich bin auch nicht so ganz ohne. Ich heiße übrigens Kumaru, Nachfahre der größten Schwertmeister unter Wasser.“
      Jetzt wurde es ernst; beide standen sich gegenüber und warteten auf den Angriff des anderen. Nach einigen Sekunden stürmten sie aufeinander zu und schlugen mit ihren Waffen zu, die Klingen berührten sich. „Mal sehen, was du so auf dem Kasten hast!“ sagte der Gorone, oder besser: Meister Steinschlag.

      Der Kampf ist schon vorangeschritten, keiner wurde bisher getroffen. Der Kampf verlagerte sich Stück für Stück und sie haben auch viele Zuschauer bekommen; die eine Hälfte feuerte Steinschlag an, währen die andere Hälfte den Zora anfeuerte.
      Ab hier wurde es langsam eng, denn beide kamen langsam aber sicher an den Innenrand des „Donuts“. Kumaru drohte zu fallen. Er packte dem Goronen an die Schultern, schaukelte sich schnell hoch und stieß sich oben vom Goronen ab, der daraufhin hinunterfiel. War es das? Hat Kumaru schon gewonnen? Nein, natürlich nicht, der Gorone rollte sich nämlich zusammen und schütze sich somit vor dem Aufprall. Ohne irgendeine Verletzung aufzuweisen rannte er wieder hoch und dabei sogar ungewöhnlich schnell. Kumaru rannte währenddessen die Treppe runter und beide trafen sich dementsprechend in der Mitte.
      So langsam aber sicher fing der Gorone an zu schwächeln. Zoras wie Kumaru hatten von Natur aus mehr Ausdauer, das war klar, doch auf einem Berg wie diesem hier wäre doch Kumaru im Nachteil? Auch wenn er besser auf dem Festland zurechtkam, als im Wasser. Was schoss dem Goronen gerade durch den Kopf? Das wüsste Kuamru nur zu gern.

      Es war ein erbitterter und anstrengender Kampf, doch nach einigen ungewöhnlichen Techniken seitens Kumaru gelang es ihm den Goronen zu entwaffnen und ihm seine Klingen vor Steinschlags Hals zu halten. Kumaru war sehr erschöpft und hätte wegen der Erschöpfung bald verloren, denn der Kampf dauerte ca. 1 Stunde.
      Der Gorone fing auf einmal an zu sprechen: „Weißt du, ich dachte erst, dass du ein weiterer dahergelaufener Ganove bist, der meine Waffe aus Sammlerzwecken haben will, doch während unseres Kampfes konnte ich deutlich in deinen Augen wilde Entschlossenheit sehen; das war auch der Beweis dafür, dass du deine Waffen genauso wertschätzt, wie ich meine. Und außerdem bist du einfach zu gut für mich... Du bist stärker und auch entschlossener als ich... Bei dir ist es besser aufgehoben als bei mir, du hast es dir redlich verdient.“
      Kumaru packte seine Waffen weg, während der geschlagene Meister seine Waffe aufhob, in die Scheide steckte und ihn Kumaru überreichte.
      „Dies ist nun dein Eigentum. Meinen Glückwunsch, du hast dich bewiesen. Nimm das Schwert und halte dein Versprechen: Beschütze alle, die Hilfe nötig haben.“
      Nach diesen Sätzen zog er von dannen und ließ Kumaru mit dem Schwert in seinen Händen zurück, während die Zuschauer jubelten und die Gruppe sich dann langsam auflöste. Bergschüssel kam auf Kumaru zu und sagte: „Glückwunsch, guo! Ich wusste, dass du es schaffst. Und das Beste ist, dass ihr mit eurem Kampf wieder Kundschaft ins Restaurant geholt habt! Oh, ich danke dir von ganzem Herzen, Bruder!“ „Ach, keine Ursache.“ erwiderte Kumaru, fügte aber noch lächelnd hinzu: „Und außerdem kannst du dir ja jetzt von den Einnahmen die 10 Fische bezahlen, die deine Frau ja unbedingt essen wollte.“
      Berschüssel antwortete kichernd: „Ja, das kann ich machen. Freue mich auch schon auf ihr Gesicht, wenn ich ihr die Fische unter die Nase reibe, guo. Gut, ich werde mich weiter um meine Gäste kümmern. Und du? Was hast du jetzt vor?“
      Auf diese Frage hatte Kumaru nur eine Antwort: „Ich werde zusehen, dass ich wieder nach Zoras Reich komme. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg, mein Freund.“ „Wünsch ich dir auch, Bruder, mach es gut, guo!“ sagte der Gorone und verschwand wieder nach oben.

      Kumaru machte sich überglücklich auf den Heimweg und hatte das eben gewonnene Schwert auf seinem Rücken. Es wurde dunkel, weswegen er nun die Gelegenheit hatte, das Schwert an einigen Knochengängern auszuprobieren. Die Waffe war genauso leicht wie seine Kampfdolche zusammen, mit diesem Schwert konnte er wunderbar kämpfen. Vielleicht sollte er das als Hauptwaffe mitnehmen statt seine Dolche? Diese Entscheidung würde er seinem Großvater überlassen...

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      Kapitel 1: "Herzlich" Willkommen in Hyrule!

      Er redete so lange davon. Immer schon wollte er andere Rassen kennenlernen. Und jetzt war er weg, einfach so. Verdammte Piraten! Jetzt ist er zwar weg, kann vielleicht sogar andere Gebiete erkunden, aber... so eine unfreiwillige Entführung hatte er mit totaler Sicherheit nicht geplant! Ob sie ihn... getötet haben? Nein, das vermochte Rika sich nicht auszumalen, noch trug sie Hoffnung in sich. Seit einem Jahr ist sie unterwegs und suchte nach einer ihr sehr wichtigen Person. Das weite Meer flog sie bereits ab – mehrmals. Nach eingehender Recherche fand sie heraus, dass ein sehr berüchtigter Piratenkapitän hinter seiner Entführung stand, weswegen sie auch jüngst das Festland nach ihm absuchte. Im Gerudoreich war sie wahrlich nicht willkommen, musste sogar aus einem der zahlreichen Gefängnisse fliehen. Sie setzte ihre Reise in Hyrule fort, doch bisher ohne Erfolg.

      Rika war eine ziemlich freigeistige und gleichzeitig verträumte Orni. An einem Tag schossen ihr ungewöhnlich viele Dinge durch den Kopf: Melodien für ihre Sakuhachi, Was-Wäre-Wenn-Momente, diverse Geschichten, und was einer weiblichen Orni sonst noch in den Kopf kam. Am ganzen Körper hat sie reinlich weiße Federn und eine rote Haarfarbe. Ihr Gesichtsausdruck konnte 2 Gefühlslagen ganz besonders betonen: Unschuld und Stärke. Ungewöhnliche Kombination, ist aber so. Als Waffe trug sie ein Kurzschwert, welches sie rückhändig mit ihrer rechten Hand führte und dessen Scheide sie an ihrer linken Hüfte trug.

      Rika konnte sie sehen: Die große und berühmte Stadt Hyrule! Keine Stadt auf der Welt soll größer und prachtvoller sein, als diese.Ob das stimmte? Nun, es war die Hauptstadt des größten bekannten Königreichs, also musste da ja was dran sein. Aber Rika konnte sich schon denken, dass diese Stadt auch ihre Schattenseiten hatte – denn das hatte wirklich alles und jeder. Sie landete direkt vor dem großen Haupttor von Hyrule-Stadt. Rika war erstaunt, wir prachtvoll und vor allem groß das Tor war! Was Hylianer so alles auf die Beine stellen konnten... Mussten ja richtige Baumeister haben. Ihr Volk hatte zwar ebenfalls große Baumeister, doch beschränkten sie sich meist auf Höhlen und wie sie diese ausbauen konnten, um ihr Heim zu vergrößern.
      Naja, das alles war jetzt jedenfalls erstmal unwichtig, denn als sie gerade die Stadt betreten wollte, wurde sie gleich blöd von einer Wache angemacht. „Halt! Was bringt einen Orni wie Euch zu uns nach Hyrule?“ fragte die Wache in 'nem abwertenden Ton. Jetzt hatte Rika schon eine Wahl: Freundlich begrüßen und die blöd vorgelegten Vorschriften befolgen, oder ihn selbst blöd angaffen? Rika war eindeutig für die letztere Option. Sie kannte zwar freundliche Hylianer, aber der hier gehörte sicherlich nicht dazu! Und so etwas wollte sie sich auch einfach nicht gefallen lassen. „Wer seid Ihr, der mich so etwas so fragen darf!?“ meckerte Rika. Natürlich musste aber der Typ auf seinem hohen Ross auf Rika herabblicken: „Hallo? Silberne Rüstung, Waffe, Helm, königliches Zeichen groß auf der Brust, natürlich eine Wache dieser Stadt! Ich bin von der berühmt berüchtigten Pluto-Truppe; es ist meine Pflicht, solche Fragen zwielichtigen Fremden zu stellen!“
      Zwielichtig!? Bei DEN weißen Federn? Sowieso hätte er die Frage etwas freundlicher stellen können – so ein Arsch! Und von der Ruto-Truppe, oder wie auch immer die hieß, hatte Rika auch noch nie was von gehört.
      Toll, und wie kam sie jetzt an dem vorbei? Rika wollte es sich nicht gefallen lassen, so von ihm angesprochen zu werden, doch... sollte sie jetzt negativ auffallen, würde sie nie in die Stadt kommen! „Nun...“
      Rika seufzte. Dann muss sie ihm halt was verraten, aber bloß nicht zu viel! „Also gut, ich bin auf der Suche nach jemanden. Ich glaube nämlich, dass diese Person hier vorbeigekommen ist.“ „Wen?“ erwiderte die Wache sofort und stieß sein Kinn dabei leicht nach vorne. „Garantiert keinen Verbrecher, wenn Ihr das denkt!“
      Eine schlimmere Art von Wache gab es nicht! Der war ja sogar schlimmer als die alte Hexe vom Web- Und Garn-Laden in Drakonia. „Ha! So leicht führt Ihr mich nich-...“
      „Kerl! Was ist da los?“ schrie plötzlich jemand, Rika schrak auf. „H-Hauptmann Stefan! W-was kann ich für Euch tun?“
      Was war auf einmal los? Die Wache war plötzlich so steif, total nervös und salutierte auch noch. Ah, war das etwa sein Vorgesetzter? Außerdem klapperte seine Rüstung ungewöhnlich laut. Wahrscheinlich eine Methode, um seinen Leuten die „nahende Bedrohung“ vorauszusagen? „Erklärt Euch, was geschieht hier?“ „N-nichts weiter, nur eine Orni-Landstreicherin, die in die Stadt möchte.“
      Was zur... Landstreicher!? Rika war sauer, doch wollte sie vor dem... Hauptmann(?) nicht unhöflich dastehen. Sie räusperte sich. „Ich bin nur vorübergehend hier, ich suche eine bestimmte Person.“ sagte Rika, der Hauptmann antwortete sofort und salutierte: „Ich bitte, diese Unhöflichkeit meines Soldaten zu entschuldigen. Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Hauptmann Adelbert Stefan, der Anführer der Pluto-Truppe. Wie ist Euer Name?“ „Rika. Rika Windschneider von Drakonia.“ erwiderte Rika. Na, immerhin ein Soldat, der höflich ist. Doch Rika war neugierig, warum dieser Fatzke dort jetzt so einen Aufstand gemacht hat. „Ein schöner Name, meine Dame! Wenn Ihr erlaubt, würde ich euch gerne ein paar Schritte lang in die Stadt begleiten.“
      Stefan hieß der also. „Sehr erfreut, danke.“ antwortete Rika. „Und du, Kerl! Wir sprechen uns gleich noch!“
      Als Rika hinter dem Hauptmann herging, schaute sie noch einmal zu der Wache von eben. Rika konnte gut Lippen lesen, zum Glück, denn der Typ schien etwas sagen zu wollen. Doch bei dem, was Rika zu verstehen glaubte, wurde sie stutzig: „Ich behalte dich im Auge, wertloses Federvieh!“ schien er sagen zu wollen. Ohoho, dann mach das mal, Angeber!


      Kapitel 2: Stefan erklärt die Welt!

      Kaum passierten sie das Haupttor erblickte Rika die Schönheit dieser Stadt! Der Hauptplatz war gewaltig groß, genauso wie der Brunnen in der Mitte. Überall Leute und Läden, fast schon silbern glitzerten die Gebäude wegen der hellen Sonne. Spielende Kinder, ein Stadtschreier, und überall Händler mit ihren kleinen aber feinen Ständen. Die Stadt sollte prachtvoll sein, das wusste Rika schon, allerdings hörte sie dies nur aus Erzählungen. Das jetzt mal selbst zu sehen war einfach grandios! Sie fühlte sich wundervoll, war glücklich, und das stand ihr auch mitten ins Gesicht geschrieben. „Ein toller Anblick, nicht wahr?“ fragte Stefan. „Keine Frage...!“
      „Wir werden alles tun, damit die Schönheit dieser Stadt von Dauer bleibt! Das schwöre ich, bei meiner Ehre!“ führte Stefan weiter aus. Der Geruch von frisch gebackenem Brot stieg Rika in die Nase, konnte es schon förmlich schmecken; ja, diese Stadt muss auf ewig erhalten bleiben! „Also.“ fing der Hauptmann an und schaute Rika in die Augen, sie tat selbiges mit Stefan. „Wie Ihr bereits sehen könnt, ist hier ein buntes Treiben, lasst Euch also nicht fahrlässig anrempeln und seid vorsichtig. Dort drüben könnt Ihr Ausrüstung kaufen, dort Proviant. Zum Brunnen könnt Ihr Euch setzen, wann Ihr wollt, nur steigt dabei bitte nicht ins Wasser und trinkt dieses auch nicht! Falls Ihr eine Unterkunft für die Nacht sucht, hier gibt es spitzen Gashäuser! Und zwar in dieser, dieser und dieser Gasse dort. Empfehlen würde ich Euch das Gasthaus „Zur tanzenden Dekuranha“, in dieser Gasse dort. Einen wunderbaren Teeladen gibt es hier auch, dafür müsst Ihr dort drüben rechts lang, Richtung Westen. Ein keatonischer Teemeister arbeitet dort, besser geht’s nicht!“
      Rika schaute Stefan verwundert an. „Ehm, verzeiht mir die Frage, aber sind Keatos und Hyrule nicht verfeindet?“ „Ja, die Länder, aber es sind halt nicht alle Bürger für den Krieg, weswegen wir verzweifelten Keaton Unterkunft bieten wollen. Und deswegen werde ich die Wache vor dem Tor auch gleich richtig schön zusammenfalten! Noch einmal wird er nicht wegen der Rasse entscheiden, ob einer rein soll oder nicht!“ „Deswegen wollte er mich nicht reinlassen?“ „Ja, verzeiht. Zumindest ist das am Naheliegensten. Sein Bruder in der Marine wurde nämlich von einem Orni getötet, deswegen verachtet er nun ganz Drakonia, dieser Kerl!“
      Rikas Herz fing plötzlich an, schneller zu schlagen. Ein Orni? Ein Mann in der Marine? Könnte... Nein, das wäre VIEL zu weit hergeholt, es war garantiert einer dieser räudigen Seeräuber-Ornis aus dem Osten! „Nun ja, wie dem auch sei. Zum Schluss möchte ich, dass ihr nach da hinten schaut! Dort drüben erstreckt sich nämlich das Herzstück Hyrules: Schloss Hyrule!“
      Rika staunte nicht schlecht, ihre Augen öffneten sich weit. In einem hellen weiß strahlte das Schloss auf die Stadt herab, erleuchtet von den seichten aber doch starken Sonnenstrahlen. Die blauen Burgspitzen sahen wie Kronen aus, welche auf den türmen thronten. Die ganze Stadt samt Schloss waren ein wahrer Augenöffner, vor allem für jene, die diese Stadt zum ersten Mal betraten. Rika wollte schon lange mal in so ein Schloss hinein; ob da auch Königin Zelda wohnte? Wow, das musste eine wahre Schönheit sein, an der Seite vom Helden König Link.
      „Gut, das wäre das Wichtigste.“ sagte Stefan schließlich. „Ich muss meinem Dienst wieder nachgehen. Bitte, amüsiert Euch!“
      „Vielen Dank.“ sagte Rika mit einem Kopfnicken.
    • Zukunft...



      Viele Jahre sind schon ins Land gegangen, seit Kumaru sein Zuhause verließ. Seine Vorfahren waren schon seither reisende Kämpfer, immer auf der Suche nach neuen, unentdeckten Landen, darauf aus, die Schönheit dieser Welt kennenzulernen, sich Herausforderungen und somit neuen Gegnern zu stellen, um selbst stärker zu werden. Sogar eine familieneigene Technik wurde entwickelt, die man nur unter Wasser ausführen konnte! Tja, und so war es auch mit Kumaru, der irgendwann sein trautes Heim verließ, um die gesamte Welt mit eigenen Augen zu erkunden. Auf seiner Reise lernte er viele neue Freunde kennen, musste bereits die verschiedensten Herausforderungen meistern, und wurde so zu einem besseren Kämpfer, als er mit 20 Jahren Privatstunden je hätte werden können. Koras, Saphira, Ye Zhu, Menuv, sogar Jupp... allen war er so dankbar! In diesem Moment war er dankbarer für all diese Freundschaften, als er jemals war. Bei so viel Zeit zum Nachdenken schätzt man erst die wahren Besonderheiten des Lebens...
      Figoko kreischte, während sie ihre Kreise im Himmel drehte, und landete anschließend auf Kumarus Schulter. Auch wenn Kumaru sie nicht mehr sehen konnte, sah er in Gedanken noch immer ihre schönen braunen Federn und ihre majestätischen Flugkünste im Himmel. Das gute Gefühl, wenn er mit seiner Hand über ihren Körper strich, schätzte er nach wie vor. Kumaru strich über ihr Kinn, was sie sichtlich erfreute. Ihm reichte aber der zufriedene Laut, den sie von sich gab, als er über ihre Lieblingsstelle strich. So weich... Kumaru war erstaunt, wie stark die anderen Sinne sein würden, sobald man sein Augenlicht verlor.

      Dieser schicksalshafte Tag... Den würde Kumaru sicherlich nicht mehr vergessen! Einer scheinbar netten aber wildfremden Person vertrauend half er jener Person, ein gestohlenes Artefakt wiederzubeschaffen: Eine Karte, die bestimmte Positionen gewisser Leute zeigte. In das Piraten-For einzudringen war sicherlich nicht einfach, aber machbar. Ihre Mission war erfolgreich! Es war so ein großer Fehler, ihm zu vertrauen... Obwohl an jenem Tag Kumarus größter Wunsch in Erfüllung ging, wurde er bis aufs tiefste enttäuscht... Niemals hätte er gedacht, von dieser Person hintergangen zu werden. Dem nicht genug wurde Kumaru zu dessen Anführer gebracht, der ihn damit beauftragte, Kumaru leiden zu lassen. Es war sichtlich nicht leicht für ihn, doch entschuldigte es noch lange nicht seine Tat! Sein Herz spaltete sich entzwei, verlor dort die meisten Tränen, wollte einfach nur noch aufgeben. Durch jene Person, der er sogar sein Leben anvertraut hätte, verlor er sein Augenlicht. Eine große Narbe verlief nun quer durch Kumarus Augen. Die Person zog mit seiner Bande von dannen und ließ den nun blinden Kumaru verrotten. Figoko konnte leider auch nichts dagegen unternehmen, ohne Gefahr zu laufen, getötet zu werden. Er war somit froh, dass sie nicht eingegriffen hatte, denn jetzt brauchte er ihre Anwesenheit mehr denn je. Vor Trauer überrumpelt bewegte sich Kumaru stundenlang nicht, verlor jegliches Zeitgefühl und musste zuerst seinen Kopf frei bekommen, von all der Enttäuschung, von all der Trauer. Er hatte zwar sein langjähriges Ziel erreicht, aber für welchen Preis!? Eine Erkenntnis, oder doch nur die Sehnsucht nach dem Tod? Er wusste es nicht. Kumaru war am Ende seiner Kräfte, er wollte einfach nicht mehr...
      Bis er sich schlussendlich aufraffte und sich ein komplett neues Ziel setzte! Von dort an war er entschlossener denn je! Er war wütend, geradezu zornig. Ihn durchfuhr der Wunsch nach Zerstörung und Tod, einfach wie ein Berserker um sich zu schlagen und einfach alles zu vernichten. Doch realisierte er kurz danach, dass er nun unbedingt einen kühlen Kopf bewahren musste, um je wieder glücklich werden zu können.
      Anfängliche Schwierigkeiten fielen mit der nun anfallenden Blindheit an, zumal er nicht wusste, was er nun machen sollte. Er konnte nie wieder kämpfen, geschweige denn Bogenschießen! Das traf ihn neben dem Verrat am aller härtesten. Nie wieder die Fähigkeit besitzen zu können, als Schütze agieren zu können. Er war als „Adlerauge“ bekannt. Doch ein Adler ohne seine scharfen Augen war nicht gefährlicher, als eine einfache, hilflose Taube. Verdammt! Selbst wenn er einen Weg finden sollte, sich irgendwie zu orientieren, würde es ihm nicht helfen weit entfernte Ziele treffen zu können...

      Kumaru war zurecht deprimiert. Er verlor an einem Tag all seine Gründe zu leben: Er konnte nicht mehr kämpfen, nicht mehr stärker werden, und er konnte nicht mehr durch die Welt reisen und sie somit nicht mehr erkunden. Das war alles, was ihn und seine Familie ausmachte! Wahrlich war Kumaru der erste seiner Art, der so etwas durchmachen musste, der den Sinn des Lebens verlor. Er fühlte sich klein und unbedeutend, wenn er so an seine Vorfahren dachte und was sie großes geleistet haben. Einer half der hylianischen Armee, einen Großangriff der Keaton zurückzuschlagen, ein Flusszora aus seiner Familie heiratete eine Meerzora und schuf somit erstmals größere Toleranz gegenüber der anderen Rasse. Ein anderer schaffte es sogar, einen bösartigen Goronen durch seinen Steinpanzer am Rücken hindurch zu verwunden! So vieles hatte seine Familie bisher geleistet, jeder hatte sein Schicksal in die Hand genommen und großes geleistet, sie gingen ihren Weg und erfüllten den Sinn, den ihre Familie ihnen auferlegt hatte. Und was blieb für Kumaru? Nichts! Seine Taten waren gut, klar, aber er wäre das schwarze Schaf in der gesamten Familienlaufbahn. Er war blind, und konnte somit das Familienziel nicht länger erfüllen! Er wollte doch noch so vieles sehen: Das Gerudoreich, den Norden Hyrules, sowie den großen weiten Ozean erkunden! All dies blieb ihm nun verwehrt.
      Kumaru war verzweifelt und am Boden zerstört. Er dachte, sich nie wieder aufrappeln zu können. Tränen flossen über seine Wangen...

      Mit der Zeit fanden Kumaru und Figoko einen Weg, womit Kumaru sich orientieren konnte. Ohne sein Augenlicht konnte er sich nun mehr auf seine anderen Sinne konzentrieren und folgte fortan den Rufen Figokos, um sicheren Schrittes durch die Welt zu gehen. Kumaru hatte keine Augen mehr, was den Anblick nicht gerade... appetitlich machte. Sie achteten also darauf, niemandem auf ihrer weiteren Reise zu begegnen – außer 1 ganz bestimmten Person...
      Kumaru hatte ein ganz bestimmtes Ziel vor Augen. Und zwar beschloss er, zunächst zu seinem Großvater Cranky zu gehen. Er mochte zwar alt und verbittert erscheinen, doch war er stets voller Weisheit und strotzte vor Lebenserfahrung. Verdammt, er war sogar noch fit genug, es mit auszubildenden jungen Soldaten aufzunehmen! Die andere Option wäre gewesen, zu seiner Mutter und somit zu seinem Heimatdorf zu gehen, doch wollte er sie noch nicht damit belasten. Kumaru fühlte sich noch nicht bereit, es ihr zu sagen. Wahrscheinlich würde sie vor Sorge Kumaru da behalten wollen, was zwar vielleicht besser, aber nicht in Kumarus Sinn wäre, weswegen er hoffte, dass sein Großvater eine Idee hätte.

      In Zoras Reich angekommen wurde Kumaru von vielen schief angeguckt, sich von einem Vogel durch das Reich leiten zu lassen. Dies kümmerte ihn aber nicht besonders – so ohne Augen konnte immerhin nicht sehen, was für Blicke er einfing. Jedoch konnte er einiges Getuschel mitbekommen...
      Am Eingang angekommen tastete er die Korallentür ab. Beim Abtasten fand er die gewünschte Stelle: Eine mondförmige Türklinke, die sich seine Großeltern damals angeschafft hatten, um ihre Mondhochzeit zu zelebrieren. Kumaru war erleichtert und erfreut zugleich, sein Zuhause gefunden zu haben und zögerte nicht, hineinzugehen. „Oma! Opa!“ rief er durchs ganze Haus, eine Antwort erwartend, doch nichts rührte sich... „Hallo? Ich bin es, Kumaru! Oma, Opa!“ rief er hinterher, doch weiterhin keine Reaktion. Figoko war überrascht, jedoch nicht deswegen, weil keiner antwortete, sondern weil sie abgesehen von Kumarus Schulter keinen Sitzplatz fand; immerhin sah sie, was hier vorging. Kumaru ging langsam vorwärts, tastete sich durch die Wohnung. Da, wo er Omas Sessel vermutete, war nichts. Der Tisch davor war auch nicht da – kein Wunder, dass er sich nicht das Knie anstieß. Kumaru kamen langsam wieder die Tränen. „H-hallo?“ quietschte es nochmals aus seinem Munde, bevor er sich die Tränen abwischte und versuchte, sich zu beruhigen. Da, wo er weitere Möbel vermutete, war nichts, wirklich gar nichts! Nur noch Wände und Durchgänge, nichts weiter.
      „Wer ist da?“ rief plötzlich eine Stimme. Kumaru horchte auf und schöpfte Hoffnung. Diese wurde jedoch sogleich zerstört, als die selbe Stimme „Verschwinde!“ sagte. Es war eine fremde Stimme, nicht die seiner Großeltern. Aber immerhin hörte ihn einer! Vielleicht könnte er Kumaru helfen? „J-ja, hallo! Darf ich erfahren, wer da spricht?“ rief Kumaru. Doch die Stimme antwortete in einem wütenden Tonfall: „Hörste schlecht!? Ich sagte, du sollst verschwinden!“
      Kumaru hörte nach diesem Satz Schritte, er wartete also ab. Doch ehe er wusste, wie ihm geschah, wurde er am Arm gepackt. „Was fällt dir ein, einfach in mein-“ sagte die Stimme direkt vor ihm, doch stockte. Kumaru fragte sich, was jetzt los war. „J-ja?“ fragte er zögerlich. Die Person vor ihm musterte Kumaru von oben bis unten, doch als er den Bogen auf seinem rücken sah, wusste er, mit wem er es zu tun hatte. „Warte, Kumaru? Bist du das??“ fragte die Stimme überrascht. „Woher kennst du mich?“ fragte Kumaru. Erst jetzt realisierte die Person, dass Kumaru blind war – warum sonst sollte er beide Augen geschlossen halten? „Ich bin's, Equos!“ sagte die fremde Stimme, die dann doch eigentlich gar nicht so fremd war. Es war Kumarus bester Freund Equos! Ein Zora, der in der Vergangenheit im selben Dorf wie Kumaru wohnte, aber dann zurückgekehrt ist, um seiner neuen Rolle als Soldat nachgehen zu können. „Equos!“ atmete Kumaru erleichtert auf und umarmte seinen Freund voller Glück. Für viele Sekunden ließ er nicht von ihm ab, bis er schließlich unbedingt all die Fragen loswerden wollte, die er hatte. „Aber... was machst du denn hier? Und was ist hier passiert? Was machst du im Heim meiner Großeltern?“
      Für ein paar Sekunden schwieg Equos. „Wo soll ich nur anfangen?“ sagte er im Flüsterton. „Nun, nachdem du und deine Freunde uns aus den Fängen dieser Assassinen befreit hattest, wollte ich unbedingt stärker werden, in etwa so wie du; ich realisierte, dass das Training zu Hause nicht gut genug wäre, dass ich unbedingt mehr Erfahrungen außerhalb sammeln sollte. Da ich aber nicht so gerne reise, wollte ich mich zum Soldaten hier ausbilden lassen. Nachdem wir das Dorf als wiederaufgebaut hatten, kehrte ich schnurstracks hierher zurück und schrieb mich ein. Zu meiner Überraschung jedoch war dein Großvater nicht mein Ausbilder, sondern der hochnäsige 'pretty boy' Arthur. Ich konnte in Erfahrung bringen, dass dein Großvater in den Ruhestand getreten ist, nachdem seine Frau, deine Großmutter, friedlich im Schlaf verstarb. Es traf ihn sehr hart, weswegen er an diesem deprimierenden Ort nicht mehr bleiben wollte. Er wusste, wir waren Freunde, und auch, dass du eines Tages hierhin zurückkehren würdest. Bevor er also Zoras Reich verließ, bat er mich, dir einiges mitzuteilen, solltest du dich endlich dazu entschieden haben, hier wieder aufzuschlagen. Zuerst einmal wollte er, dass du von dieser Geschichte hier erfährst. Dann, dass er dich am 'Verlorenen Hain' erwarten würde, dem Rückzugsort eurer Familie. Und er bat mich, dir das hier zu geben.“
      Gefesselt und voller Gedanken durch die Geschichte spürte er am Handrücken eine Berührung. Kumaru tastete über das Objekt und nahm es schließlich in die Hand. Nach einer Sekunde wusste er, was das war: „Die... 'Untergehende Sonne'... ein legendäres Katana!“
      Geschockt und verwirrt von der Bitte seines Großvaters gegenüber Equos zog er vorsichtig die Klinge aus seiner Scheide. Obwohl er blind war spürte er die Kraft, die in dieser Klinge ruhte. „Aber warum sollte er...-“ „Das hat er nicht gesagt.“ antwortete Equos direkt. Kumaru wusste, wo der Verlorene Hain war, und somit auch Figoko. Es war ein heiliger Rückzugsort der Familie Wasserklinge – seine Familie. Dort gingen seine Vorfahren immer dann hin, wenn sie nicht mehr weiterkamen und Ruhe finden wollten. Passend – immerhin hatte Kumaru genug Gründe, um diesen Ort aufzusuchen. Es war der Wendepunkt seines Lebens...
      Nachdem er die Klinge zurück in die Scheide steckte, meldete sich Equos wieder zu Wort: „Gut, meine Aufgabe wäre hiermit erfüllt. Jetzt hätte ich noch ein paar Fragen an dich...“

      Und so unterhielten sich Kumaru und Equos über ihre Vergangenheit, was alles passiert ist, und warum Kumaru nun einen Adler als Begleiter hatte; das fragte sich Equos schon bei seiner Rettung. Jedenfalls sprachen die beiden bei einer Tasse Tee über allerlei Themen, bis Kumaru beschloss, endlich aufzubrechen. „Soll ich dich nicht begleiten? Es kann ziemlich gefährlich dort draußen sein.“ „Ich schätze deine Sorge, doch muss ich da alleine hin.“ antwortete Kumaru. „Nimm aber wenigstens das mit, damit keiner in deine entstellte Fratze sehen muss.“ fügte Equos noch hinzu und drückte Kumaru ein rotes Stirnband in die Hand. Der Satz von ihm entlockte Kumaru ein leichtes Schmunzeln, was ihm gerade gut tat. „Danke.“ sagte Kumaru und band sich das Stirnband um seine Augen. Es war ein etwas längeres Stirnband, weswegen die Enden hinten raushingen. „Viel Glück.“ sagte Equos, bevor Kumaru verschwand.
      Weiterhin auf die Stimme Figokos verlassend ließ er sich in die Verlorenen Wälder führen. Dort war auch der Verlorene Hain, der von einem seiner Vorfahren gefunden wurde und als geheimer Platz für die Familie agierte. Es war somit ein gut überliefertes Familiengeheimnis, was niemand außer den Wasserklingen kannte. Figoko führte ihn.
      Endlich im Hain angekommen saß sein Großvater schon meditierend auf einem reinen weißen Stein, von Schmetterlingen umgeben und ihm Schein der Sonne gehüllt. Figoko setzte sich wieder auf Kumarus Schulter, was das Zeichen dafür war, dass sie ihr Ziel erreicht haben. „Hallo? Großvater?“ fragte Kumaru zögerlich. „Ah, endlich.“ antwortete eine Stimme. „Hab mich schon gefragt, wann du Nichtsnutz endlich hier auftauchen würdest!“ schob er hinterher. Es war die Stimme von Cranky, seinem Großvater. Kumaru lächelte, endlich hatte er her gefunden. „Opa. Endlich habe ich dich gefunden!“ sagte er und umarmte Crankys faltigen Körper. Sanft ließ er aber von Kumaru ab und schaute ihm ins Gesicht. „Wofür dieses blöde Stirnband? Blicke mir voller Stolz in die Augen, so wie es sich gehört!“ „Das ist es eben... ich dachte, du könntest mir helfen.“ antwortete Kumaru traurig und nahm sein Stirnband ab. Cranky sah sofort, was los war und setzte einen geschockten und überraschten Gesichtsausdruck auf. „Es... tut mir Leid. Es... ist ein schwerer Schock, selbst für mich...“ gab Cranky schweren Herzens zu, Kumaru setzte daraufhin sein Stirnband wieder auf. „Aber das heißt aber noch lange nicht, dass du verloren bist!“ „Was!?“ fragte Kumaru überrascht. „Ich bin froh, dass du zu mir gekommen bist, mein Enkel.“ sagte Cranky und legte seine Hand auf Kumarus Schulter, „Ich kann dich lehren, wieder auf die richtige Bahn zu kommen!“
      Kumaru konnte es kaum fassen. „Wie denn?“ fragte er. „Wirste sehen.“ antwortete Cranky direkt.
      Und so löste Cranky auch sein Versprechen ein. Er lehrte Kumaru, mit seinem 3. Auge zu sehen, seine Umgebung zu spüren und darauf entsprechend zu reagieren. „Deine Augen zeigten dir zu wenig. Vertraue auf deine restlichen Sinne! Dann wirst du mehr sehen, als je zuvor.“
      Es gab sogar einen Weg, wie Figoko Kumaru im Kampf helfen konnte, z.B. durch Warnschreie. All dies funktionierte auch unter Wasser; am Hain gab es eine Lichtung mit einem klaren See, worin er seine Fähigkeiten trainieren und perfektionieren konnte. Entfernenden oder auf ihn zukommenden Druck lernte er zu spüren und darauf zu reagieren. Endlich lernte er dadurch auch die Familientechnik: Die Wasserklinge. Die Fähigkeit, seine Umgebung praktisch spüren zu können, betrachtete Kumaru als seine 'neuen Augen'. Er war stärker denn je! Es war außerdem ein gutes Gefühl, seine Ausbildung endlich abgeschlossen zu haben. Jetzt galt es nur noch, durch Erfahrung stärker zu werden! Kumaru behielt die 'Untergehende Sonne' als Waffe und legte seinen Bogen sowie Kampfdolche ab und ließ sie bei seinem Großvater. Dort am Hain gab es eine Stätte, errichtet von Kumarus Vorfahren, um die größten Waffen der Familie auszustellen – dort hing z.B. auch die Naginata des Gardon, die Klinge des Aldahr, und nun auch der Bogen und die Klingen des Kumaru. Er führte das Katana aus einem ganz bestimmten Grund: Mit ihm wollte er sein neues Ich verkörpern, er war nun ein ganz neuer Zora! Sein Großvater jedoch wollte es ihm lediglich als Erbstück vermachen, als Belohnung für seine abgeschlossene Ausbildung. Durch den Besuch hatte Kumaru nun neue Erkenntnisse und Weisheiten hinzugewonnen, und somit auch ein neues Ziel...

      Es wurde langsam Zeit. Einige Monate vergingen, wo er unter der Führung seines Großvaters isoliert seine Ausbildung beendete. Sein Großvater hatte nicht mehr lange und wollte somit einige Geheimnisse loswerden. Er kam mit dem Gedanken nicht klar, es seinem Enkel nie verraten zu haben. Dabei kam einiges ans Licht, was Kumaru zwar schockte, aber verstand. Damit hatte er auch nun einige neue Erkenntnisse gewonnen, die er so nicht erahnt hätte. Er war traurig darüber, aber es gab ihm auch gleichzeitig neue Kraft! Hiermit hatte er nun sogar 2 Ziele vor Augen!
      Zum Abschied schenkte Cranky ihm noch ein Artefakt aus seiner Vergangenheit: Eine blaue traditionelle Samurai-Tracht der Keaton. Sie fiel dünner aus, als die normalen Varianten dieser Rüstung; diese wurde speziell für Cranky, ihn als Zora, angefertigt, als er noch jung war. Er erhielt diese Tracht, als er aufgrund seiner Reisen durch Keaton reiste. Dort traf er einen Keaton-Klan, der im verborgenen lag. Dort lernte er einen Keaton namens Ni-Kin kennen und freundete sich mit ihm an. Ni-Kin war noch sehr jung zu der Zeit, aber schon weiser, als Cranky jemals vermutete. Als Freund des Klans vermachte man ihm diese Samurai-Tracht.
      Kumaru bat seinen Großvater, noch ein kleines Detail hinzuzufügen, als Zeichen der Freiheit, dass er zwischen den Fronten stand, und nicht einer bestimmten Seite angehörte: An den Schulterplatten wurden ein paar von Figokos braunen Federn befestigt, die an der Seite runter hingen.
      Zum Abschluss umarmten sich beide noch einmal kräftig. Beiden lief eine Träne übers Gesicht, da sie nicht wussten, ob sie sich jemals nochmal wiedersehen würden. Cranky war aber beruhigt, dass er alle Sünden von seinen Schultern waschen konnte und Kumaru nun mit allem Wissen ausgestattet sein würde, um ein weiser und starker Krieger zu werden. Cranky berichtete außerdem von einem bestimmten magischen Gegenstand, der Kumaru dabei helfen könnte, noch stärker zu werden. Ein Gegenstand, der seine Sinne schärfen würde, um seine Umgebung besser wahrnehmen zu können.
      “Er wird dich nicht wiedererkennen können, aber alles dafür tun, um von dir zu erfahren. Möchtest du ihn also überraschen, musst du unter einem neuen Namen bekannt werden!“ „...Takero!“ sagte Kumaru voller Stolz. Ja, nicht nur neue Ausrüstung und Erfahrung, sondern auch eine stärkere Identität. Es tat ihm zwar weh, weil seine Mutter ihm den Namen 'Kumaru' gab, aber es war notwendig, um seinen Familiennamen wieder rein zu waschen!
      Als Kumaru den Wald gerade verlassen wollte, sagte Cranky zum Abschluss folgendes: „Und wenn du meinen Nichtsnutz von Sohn triffst: Richte ihm schöne Grüße von mir aus, wenn du deine Klinge durch sein Herz rammst!!“

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