Was hört ihr gerade?

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    • Es läuft bei mir jetzt seit knapp einem Monat (sprich: seit Release) rauf und runter. Am Anfang war ich etwas unterwältigt, weil es mir eher wie eine zusammengewürfelte Sammlung vorkam. Okay, es ist schließlich auch nur ein Begleitalbum zu HIDE. Aber nach vielen vielen Hördurchgängen muss ich meine Meinung revidieren und behaupten, dass SOAK mit seinem 'großen Bruder' auf einer Stufe steht. Die Einflüsse aus Thirlwells Arbeiten an Film- und Serienscores lagen noch nie so offen wie hier, aber gleichzeitig ist es eine genial kalkulierte Überraschungskiste.

      Das fängt schon bei Pratheism an, zweiter Track direkt so eine Bombe (knallharter Endgegner-Soundtrack, in case anyone asks - 'it is right, it is just / ash to ash and dust to dust'). Auch der verboten ohrwurmige Trompetenpart aus Spat (mit einem Cembalo-Anfang, der an die Songs auf LOVE erinnert) hat mich sofort begeistert, ebenso wie das mitreißende Turbulence, eine Bearbeitung des wohlbekanntens Halloween-Themas (ja, das aus den Filmen).

      Etwas länger habe ich gebraucht, um mich für Songs wie z.B. Kamikaze oder auch La Rua Madureira zu erwärmen, aber bei beiden Stücken hat es mich am Ende begeistert, wie der eher verhaltene Anfang sich langsam aber sicher in eine Orgie aus krachigem Bombast steigert (mit verspielten Einwürfen). Und bei keinem anderen Künstler bin ich SO dankbar, dass er nach wie vor überhaupt nicht singen kann.

      Was das gebotene Remix-Material angeht: Ich kenne das Original von Danger Global Warning zwar nicht, aber die Foetus-Version ist perfekt zum Entspannen (wenn auch kein Remix-Über-Highlight wie die DAMP-Version von Blessed Evening). Der Mix des ohnehin schon genialen Cosmetics fügt dem Song zwar in Teilen einen schnodderigen Charme hinzu, ist mir aber teils noch zu nah am Original (wenngleich mir Secret Chiefs 3 als Band überhaupt nix sagt, aber das lässt sich zur Not ja ändern).

      Ich würde ja gern ein paar Songs in voller Länge verlinken, aber wie JGT in Red and Black and Gray and White schon so treffend den Ton vorgibt: 'don't mess with my copyright'. Reinhören kann man zumindest, hier.

      Gelegentlich bin ich ja etwas moserig, dass Foetus insgesamt in sich ruhender und teilweise (!) auch vorhersehbarer geworden ist. Auf der anderen Seite kann man sich, wenn man gerade unbdingt insane mayhem braucht, auch die alten Platten anhören und seiner eigenen fürchterlichen Nostalgie einen Tritt ins Gesicht verpassen. Time marches on.

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Fewjar - Cepheus

      Fewjar ist ein Berliner Duo. Die Jungs machen echt coole Musik und drehen ihre Videos aus eigener Tasche und zusammen mit Freunden selbst. Aber so wie ich das mitgekriegt hab, spielen sie leider keine Konzerte ><
      If you think you're fan, then you are a fan.
      -Mike Shinoda
    • Trivia: Ride The Lightning wurde diese Woche 30 Jahre alt.

      Das bedeutet jetzt auch allerdings, dass es mehr als 10 Jahre her ist, seit ich dieses Album gekauft und zum ersten Mal gehört habe. Ich fühle mich alt.
      Mein favorisiertes Metallica Album ist, war und wird immer Justice sein, aber Lightning dürfte sich mit Master of Puppets gut den zweiten Platz teilen.
      Blast it!
      Oder für die Doomster: Deep, slow and hard.
      [size=7]Ich liebe diese 33rpm Version. Creeping Death klang noch nie so mächtig und speziell der Break (47:23) annihiliert ALLES.
      Edit: Gott, For Whom The Bell Tolls. Ganz vergessen, wie der einen in der 33rpm Version einfach niederwalzt. War sogar live dieses Jahr n ziemlicher Abriss.[/size]
      Top 4™ Siegfried

      established 2007

      Ich bin wirklich viel, aber nicht euer Freund.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Infinite ()

    • Original von Infinite
      Oder für die Doomster: Deep, slow and hard.


      Blad!

      @Topic: Bei mir läuft seit ca. zwei Monaten wenig anderes als Mastodon. Muss auch gar nicht, weil sich durch die Diskographie so ein interessanter Stilwechsel abzeichnet, der jedes Album (für mich seit Leviathan, konnte aber mit dem darauffolgenden Blood Mountain weniger anfangen) zu einem eigenständigem Werk macht. Mein Lieblingsalbum ist The Hunter, welches aber auch gleichzeitig das umstrittenste in der Fangemeinde ist. Ich seh' das aber pragmatisch: Wer eingängiges Sludge-Tschugga-Tschugga haben möchte, ist mit den ersten zwei (drei) Alben gut bedient. Wäre die Band dabei geblieben, wären sie in meinen Augen schnell wieder von der Bildfläche verschwunden. Die neueren Alben, insbesondere The Hunter, hingegen bieten einen guten Spannungsbogen mit neuen Stilmitteln und anderem Producing. Die trauen sich zumindest was (das kann bekanntlich auch in die Hose gehen, aber lieber zugrundegehen, als ein gleichkiingendes Album nach dem anderen rauszuhauen, wie Heaven Shall Burn-Konsorten).

      Mein absolutes Lieblingslied ist von der neuen Scheibe & ist gleichzeitig mein Song 2014: Tread Lightly

      Live werd' ich sie das erste mal Ende November sehen. Sollen gerade beim Gesang sucken, was ich schade fände. Ich werde mit einem kritischen Ohr berichten, wenn Interesse besteht. ;)
    • Duke Dumond - Won't look back.

      Ich weiß nicht wieso, aber das Lied geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Vielleicht liegts an dem Klang der so sehr an die 90er erinnert (ach du Scheibenkleister... ich werde Alt...)
      Dazu noch die kraftvolle Stimme der Sängerin die das ganze Gefühl nach 90ern noch weiter verstärkt...

      Ihr habt nicht zufällig irgendwelche anderen Songs dieser Art die ihr mir empfehlen könnt, oder?
      I LOVE DAT SHIET!
      "I believe in a universe that doesn't care and people who do."
    • Gut daß ich es bei youtube wiedergefunden habe

      Madonna - Spotlight

      ...aus dem Spielfilmkracher "You Can Dance" mit Madonna als Hauptrolle. Nummer 1 - Hit war allerdings "Into The Groove" :)
      "Tain was head of the Obsidian Order for twenty years. If he can survive that, he can survive anything"

      Elim Garak

      Star Trek: Deep Space Nine: "In Purgatorys Shadow"
    • Frank Sinatra - That's life

      Habe das Lied im Hintergrund von einem kleinen Privatvideo, dass JonTron hochgeladen hat, gehört und da war es um mich geschehen. Ich MUSSTE es ja anhören und da ich - seit Fallout 3- so einen riesen Fimmel für diese Musik habe, höre ich das Lied jetzt schon seit Stunden und erstelle mir so nebenbei noch eine Frank Sinatra Playlist...

      Mein Musikgeschmack ist verrückt... aber das ist schon voll und ganz OK so.
      "I believe in a universe that doesn't care and people who do."
    • #throwbackthursday! Inf packt alte Board-Verbrechen wieder aus. Rette sich, wer kann!

      Okay, so schlimm ist's auch nicht, aber ich habe kürzlichst einfach mal aus Interesse bewusst ein paar Alben rausgekramt, die ich seit Jahren nicht gehört habe.
      Als erstes getroffen hat's direkt die deutsche Band neaera, die ich ja damals doch schwer feierte. Und je weniger Worte man darüber verliert, desto besser. ;)
      Prinzipiell habe ich seit dem Release von Omnicide (2009) keines der älteren Alben je wieder am Stück gehört und ich war sofort überrascht, wie gut mir die Songs insgesamt doch noch in Erinnerung geblieben sind.
      Der Übersicht halber...
      The Rising Tide of Oblivion...
      ... war gleich mein Einstieg in die Band mit dem Eröffnungssong 'The World Devourers', den ich mir damals (2005, 2006? Auf jeden Fall vor'm Release des Zweitwerks) noch höchst legal auf der offiziellen Bandsite (sowas ist kaum noch vorstellbar, eh?) gemeinsam mit 'Where Submission Reigns' geladen habe.
      Und grob gesagt hat dieser Song auch gleich alles, was man über die Band eigentlich wissen muss. Mit ihren Anleihen an At The Gates (besonders natürlich dem Letztwerk Slaughter Of The Soul) und einer gewissen Punk-Attitüde ('Walls Instead of Bridges') trafen sie damals auch genau den musikalischen Trend.
      Das führte natürlich auch schnell dazu, dass die Band (gemeinsam mit ein paar anderen aus derselben Ecke, spontan prominentestes Beispiel: The Black Dahlia Murder) gleich als Metalcore abgetan wurde - eine Klassifizierung, die ich damals partout nicht verstehen wollte aber mittlerweile bis zu einem gewissen Punkt doch etwas nüchterner betrachten und irgendwie nachvollziehen (wenn auch nicht unbedingt gutheißen) kann.
      Das Grundgerüst des Sounds ist eben ein ähnliches wie es die 'Szenegrößen' (anyone still around?!) aufgefahren haben. Was neaera aber damals genau wie heute von dem Rest abgehoben hat ist einerseits, dass sie auf weinerliche Clean Vocals verzichtet haben und andererseits eine ziemlich starke Affinität zu 'eigentlichem' Death Metal durchklingen ließen ('Anthem Of Despair' und 'Beyond The Gates', bei dem ich bis heute nicht sicher bin, ob's n Pun sein soll oder nicht).
      Wenn man mal davon absieht, dass die nachfolgenden Alben so ziemlich alles besser gemacht und gezeigt haben, was in der Band eigentlich für ein Potenzial steckt, kann man sich das Album meiner Meinung nach auch heute noch bedenkenlos anhören.
      Man merkt neaera an einigen Stellen zwar deutlich an, wie jung sie als Band noch waren, aber umso bemerkenswerter sind dann die wahren Perlen des Albums wie die zuvor erwähnten 'The World Devourers' und 'Where Submission Reigns' (nicht umsonst jahrelang der Rausschmeißer im Live-Set) sowie 'From Grief To Oblivion' und das abschließende 'No Coming Home'.
      Und auch 9 Jahre nach Release würde ich dem Ding 'ne 7/10 draufklatschen und lobpreisen, was für ein tolles Debüt-Album The Rising Tide of Oblivion war und ist.

      Let The Tempest Come
      Unmittelbar nach meinem ersten Livegig (Hammer, btw.) kam dann auch schon der Nachfolger, der eindrucksvoll klarmachte, wie sehr sich die Band in nur einem Jahr entwickelt hat und wohin der Stil in Zukunft führen würde.
      Eines vorweg, Let The Tempest Come ist dann doch tatsächlich das Album, das ich am kritischsten betrachtet habe und (wie nicht anders zu erwarten war) habe ich auch genau deswegen einige Dinge gefunden, die mich im Nachhinein doch ein wenig stören.
      Im Großen und Ganzen ist die Scheibe mehr oder minder Rising Tide 2.0. Die Songs sind zielführender geschrieben und tighter gespielt, die Produktion ist um Welten besser und insgesamt finde ich es nach wie vor schwer zu glauben, dass zwischen den beiden Platten tatsächlich nur 13 Monate vergangen sind.
      Am Gesamtsound hat sich wenig bis garnichts geändert, rein subjektiv würde ich sagen dass die Band es dennoch geschafft hat, die Songs sowohl einerseits mitreißend-melodischer als auch brutaler zu gestalten.
      Besonders scheint auf einigen Songs hier bereits die Kunst durch, wirklich catchy Refrains für ihre Songs zu schreiben, ohne dabei an Brachialität einzubüßen - eine Kunst, die sie mit den Alben #3 und #4 allerdings erst wirklich perfektioniert haben.
      Die Disc hat einfach soviele große Momente, begonnen von dem hingerotzten Opening von 'Mechanisms Of Standstill' über den massiven Breakdown (Er hat Jehovah gesagt!) vom Titeltrack hin zum beinahe epischen Feeling eines 'HeavenHell'.
      Von der gelegentlich durchscheinenden punkigen Ungehaltenheit des Erstlings ist hier nichts mehr vorhanden, es gibt kaum Momente die einen aus dem Gesamtfeeling rausreißen. Aber es gibt sie und genau deswegen sind sie umso störender.
      'Desecrators' ist mit knapp 5 Minuten einfach viel zu lang und bietet einfach zu wenig Abwechslung; der Song hat was? 4 individuelle Parts, die bis zum Erbrechen wiederholt werden.
      'God-forsaken Soil' leidet in erster Linie durch seine Zerrissenheit. Es gibt einige neaera-Parts, der Refrain klingt in erster Linie durch Jacob Bredahl unglaublich nach Hatesphere und Kevin Ottos Monsterorgan wird untermalt von einem Breakdown der nicht nur essenziell aus dem Nichts kommt sondern den Song auch einfach nicht bereichert.
      Es ist nicht so, als wären die Parts für sich genommen zwingend schlecht, aber durch vergleichsweise 'plumpes' Songwriting hatte ich nicht das Gefühl, ein kohärentes Ganzes zu hören.
      Und so sehr ich 'The Crimson Void' auch lieben möchte (alleine wegen dem Opening!) muss ich doch zugeben, dass sich zwischen der erwähnten Eröffnung und dem ersten Refrain erstmal ne Minute kaum etwas bemerkenswertes finden lässt. neaera by the numbers, bis der Chorus sich majestätisch erhebt und umso mehr die Frage 'Warum nicht gleich so?!' aufwirft.
      Von diesen 3 Punkten einmal abgesehen kann ich allerdings nach wie vor kaum etwas bemängeln. Besonders im Angesicht von Monstern wie 'Paradigm Lost' (das wohl ihre bis damals stärksten melodischen Momente aufzufahren weiß) und der melodischen Brachialität von 'I Love The World' ist man durchaus dazu bereit, dem Album seine kleinen Schwächen zu verzeihen.
      Summa summarum ist es absolut bemerkenswert, wie sehr die 5 Jungs aus Münster innerhalb kürzester Zeit als Songwriter und Musiker gewachsen sind und bis zum Vorabtrack zum nächsten Album war ich (wenn ich mich recht erinner?) auch einigermaßen skeptisch, ob sie das Niveau überhaupt halten können. Hah, little did I know...
      Let The Tempest Come ist immernoch eine starke 8/10 und alleine das abschließende Triple-Feature von 'Paradigm Lost / Life Damages The Living / Scars Of Grey' rechtfertigt eine solche Wertung vollends.

      Armamentarium
      Wir schrieben das Jahr 2007 und ich hatte, noch bevor das Album erschienen ist, den Titeltrack gefühlte tausend Mal gehört. Die Erwartungen waren so extrem hoch und trotzdem schaffte es dieses Album damals, mich vollkommen aus den Socken zu hauen.
      Es beginnt schon beim perfekten neaera Opening in Form von 'Spearheading The Spawn'. Ungeschlagen ihr stärkstes Intro und auch live das eine Mal als Opener eine absolute Walze. Nicht nur werden hier die neaera-Trademarks perfekt repräsentiert, sondern auch die - auf Armamentarium generell extrem ausgeprägte - Bolt Thrower-artige Brachialität scheint von der ersten Sekunde an durch.
      Man wird einfach sofort zu Beginn komplett überrollt und die Produktion unterstreicht das nur. Das ist glaube ich das überproduzierteste Album diesseits von Devin Townsends Schaffen. Und jede Sekunde davon ist glorreich.
      Ab dem Moment, wo zum ersten Mal die Blasts einsetzen werden keine Gefangenen gemacht - und das ganze 52 Minuten lang. Spätestens ab hier ist jede andere Genrebezeichnung außer '(Melodic) Death Metal' genau eines, nämlich lächerlich.
      Wiederum ist nur ein Jahr zwischen zwei Alben vergangen und erneut ist es unglaublich, was innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt wurde.
      Die Riffs vom Gitarrenduo Buck/Keller sägen wie noch nie zuvor in einer (wohlgemerkt: modernen) Death Metal Manier daher während Drummer Sebastian Heldt sein Drumset hörbar pulverisiert. Ich bin sicher, dass sich da irgendwo auch noch der Bass versteckt aber eigentlich ist er unter dem massiven Sound der Bassdrums faktisch nicht wahrnehmbar.
      Und genau das ist für mich nach wie vor der Charme dieses Albums. Es ist brutal und unnachgiebig wie sonstwas und hat dennoch durchweg melodische Gitarrenlinien die nicht anders als mit 'zum niederknien' zu beschreiben sind.
      Besonders in der zweiten Albumhälfte finden sich in Form von 'In Loss', 'The Orphaning' und 'The Escape From Escapism' gleich drei Musterbeispiele dafür, wie man einen Song catchy schreibt, ohne dabei an Härte einzubüßen. In allen drei Fällen erhebt sich der Song einfach mit dem jeweiligen Chorus in die seltenen Gefilde, wo man sich nicht sicher sein kann ob einem gerade das Herz schmilzt oder man den Schädel eingeschlagen bekommt. Für 'Synergy' gilt übrigens dasselbe, auch wenn es nicht in der zweiten Hälfte zu finden ist.
      Einzig 'Tools of Greed' und 'Mutiny of Untamed Minds' stehen auf diesem Album für mich als Songs da, die mich immer schon relativ kalt gelassen haben und auch Jahre später keinen Mehrwert zeigen. Sie sind bestimmt nett, aber alle anderen Tracks auf dem Album lassen sie schlichtweg verblassen.
      Und dann sind da noch der Titeltrack, 'Harbinger' und das abschließende 'Liberation', die ich noch einmal hervorheben möchte. 'Armamentarium' hat die einzige Verschnaufspause des Albums in Form eines cleanen Interludes, 'Harbinger' bietet gemeinsam mit dem Opener die härteste Schlagseite des gesamten Albums und 'Liberation' zeigt die Band durch regelrecht doomige Passagen so experimentierfreudig wie noch nie zuvor.
      Ich war ehrlich gesagt schwer beeindruckt, wie stark dieses Album auch 7 Jahre nach dem Release auch noch wirkt. neaera haben die besten Elemente in ihrem Sound behalten und sinnvoll ergänzt, wo es nötig war um nicht zur Selbstkopie zu werden.
      Dies ist womöglich tatsächlich das beste moderne Melodic Death Metal Album. 9/10.

      Omnicide - Creation Unleashed
      Omnicide - Creation Unleashed streitet sich meist mit Armamentarium um den Titel des besten neaera-Albums.
      Von der Fangemeinde wurde es damals äußerst ambivalent aufgenommen, die meisten Reaktionen waren aufgrund des Stilwechsels doch eher lauwarm, während ich zu der kleinen Minderheit gehöre, die das Ding wirklich liebt.
      Sich vom Melodic Death Metal zu verabschieden war nach dem letzten Monumentalwerk meiner Meinung nach die einzig richtige Entscheidung und tatsächlich finden sich auf Omnicide eigentlich ausnahmslos Death Metal Songs mit gelegentlichen Black Metal-Anleihen in Form von eiskalt anmutenden Tremolo-Riffs.
      Ich meine, auch atmosphärisch endlich mal das Isis-Tattoo von Gitarrist Tobias Buck durchhören zu können - auch wenn es nur angedeutet ist. Atmosphärisch lässt man sich jedenfalls oft Zeit, ein Riff richtig wirken zu lassen, bevor man das Nächste losballert.
      Die Produktion klingt auch gleich deutlich erdiger und - let's face it - menschlicher. Der Vorgänger hatte eine so dicke Produktion, dass die Songs selbst manchmal fast darin untergegangen sind. Der Loudness War ist vorbei und das Album profitiert ungemein dadurch.
      Wie schon zuvor erwähnt ist dies das neaera-Album, das mir noch am besten im Gedächtnis war und insofern gab es hier relativ wenig neu/wieder zu entdecken.
      Deswegen hier nochmal (ich glaube, ich habe mich zu dem Album schonmal hier geäußert) kurz: Obwohl (oder gerade weil?) das hier kein Melodic Death Metal ist, finden sich auf Omnicide meiner Meinung nach die besten Melodien ihrer gesamten Karriere.
      Ein großer Faktor hier ist Sänger Benny Hilleke, der deutlich an seinen Vocals gearbeitet hat und deutlich variabler zu Werke geht. Seine neuen, deutlich stärker klingenden Growls bringen bei einigen Songs ('The Wretched Of The Earth', 'In Near Ruins' fallen da sofort ein) durch Harmonisierung die extrem starken Gitarrenlinien erst richtig zur Geltung.
      Die Black Metal-Anleihen fügen sich perfekt in den Gesamtsound ein und verleihen dem Album eine ganz eigene Note, die es mir beinahe unmöglich macht die beiden Alben miteinander zu vergleichen.
      Als wahre Highlights des Albums müsste ich im Prinzip eh fast (Ausnahme: 'The Nothing Doctrine') jeden Song einzeln aufzählen. Alle haben ihre starken Momente und verdienen eigentlich eine Nennung.
      Alleine wie das albumabschließende 'I Am The Rape' nach dem chugg-riffing des Verses aus dem Nichts mit seiner Melodie losbricht und sich dann für den Refrain noch einmal steigert muss gehört werden, um begriffen werden zu können.
      Achja, das Album hat als Bonustrack ein Crowbar-Cover. Noch Fragen? 9/10

      Ja, ich habe die Lyrics bewusst komplett unkommentiert gelassen. Dieser Post sprengt so schon jeglichen Rahmen und ist wohl mehr Text als ich in den letzten 2 Jahren gesammelt hier reingesetzt habe. Soviel sei gesagt: Sehr gute Texte. Lediglich auf dem ersten Album war der cringe-Faktor doch gut vertreten.

      Hat das überhaupt irgendjemand gelesen? Habt ihr sowas vielleicht auch schonmal gemacht? Falls ja, mit welchen Ergebnissen?

      Ich bin ja generell der Überzeugung dass das Vergangenheits-Ich für das Gegenwarts-Ich meist als Idiot dasteht. Und so sehr ich diese Theorie auch in vielen Belangen weiterhin vertreten würde... mit neaera hatte ich damals halt einfach Recht.
      Das ist immernoch gute Musik und umso trauriger hat's mich gemacht, dass nach Omnicide nie wieder etwa vergleichbar gutes von der Band kam.
      Top 4™ Siegfried

      established 2007

      Ich bin wirklich viel, aber nicht euer Freund.
    • Musik von Leuten mit wenig Geld, wenig Freunden, teilweise erschreckend wenig Musikverständnis, einem Schlafzimmer, einer Lampe, viel Dunkelheit, viel Zeit, viel Inspiration und elektronischen Instrumenten: Minimal Synth, Coldwave, Minimal Wave, you name it. Der Underground und der Abfall unter Kraftwerk und Tangerine Dream.

      Damals, Ende 70er, Anfang 80er, als Synthesizer und Sequencer erschwinglich und ihre Bedienung langsam menschenmöglich wurde, gab es sehr viele Projekte in dieser Richtung, teilweise von namhaften Musikern im Zweitprojekt oder Leuten, die später bekannt werden sollten. Den Mindset beschreibt Daniel Miller, frei zitiert "Wenn man 3 Akkorde spielen muss, um in einer Punk Band zu spielen, kauf ich mir einen Synthesizer. Da muss ich nur einen Knopf drücken können." Und so sah's dann aus: Im Zimmer mit einem paar-Spur-Rekorder ein Tape aufgenommen und rumgeschickt. Diese Musikrichtung definiert sich mehr oder weniger über ihre Instrumentierung und Aufnahmeverhältnisse.
      Große Teile dieser Aufnahmen waren praktisch verschollen, bis 2005 das Genre-benennende Minimal Wave-Label aus dem Boden gestampft wurde und mit viel Hingabe viel Kram der Pioniere elektronischer Musik aus dieser Zeit und diesem Stil hochgeholt. Da das heute alles unter dem großen Label Post-Punk firmiert, hat dessen Wiedererstarkung in den letzten Jahren auch maßgeblich zu neuen Veröffentlichungen beigetragen.

      Genug erzählt, anhören!

      Tanzt! (Oppenheimer Analysis - The Devil's Dancers)
      Der Soundtrack zum kalten Krieg. Eine Band, die sich durch die Bemühungen der Minimal Wave-Inhaberin tatsächlich wieder zusammengefunden hat. Leider ist der Instrumentalist inzwischen verstorben.

      Fürchtet! (Linear Movement - Way out of Living)
      Ich liebe die teilnahmslose Stimme. Bis die Dame zeigt, dass sie singen kann. Unglaublich gefühlvoll. Der große Rest des Schaffens ist instrumental und leider nicht so haunting.

      Liebt! (The Actor - Deutsches Mädchen)
      Für mich ist das Kraftwerk in weniger. Viel weniger.

      Grüßt! (Lars Falk - Hello, Hello)
      Damit gehen wir zum bombastischeren Teil über. Der Bruch in der Mitte raubt mir jedesmal den Atem.

      Nehmt! (Ensemble Pittoresque - Better Life's
      "This is the vocal style of shy teenagers singing along to Bruno Mars songs on Youtube but they have to keep their voice down or they might wake dad." Mit mehr Verstörungen und Samples.

      Weint! (John Paul Young - Ermie has Feelers)
      Wäre The Nightmare Before Christmas mit Synthesizern in einer kalten Großstadtgasse gemacht worden, wäre dieses Album dabei raus gekommen.

      Natürlich gibt's noch tausende Sachen mehr. Auf Synth Punk z.B. sei noch verwiesen. Wer suchet, der findet. Ich hoffe, der kleine Einblick ist mir gelungen.

      ---

      Der mittelmäßig trashige Charme gerade der letzten beiden Künstler hat mich auch mal wieder dazu getrieben, Samsas Traum zu hören. Genauer: Die Schaffensphase von Ipsissma Verba und Utopia. Jesus Christus, würde ich heute eine SAT-Toplist anlegen, sie würde zu große Teilen aus diesen Veröffentlichungen entstehen. Lyrisch und musikalisch (wenn ich die Tineoidea noch einbeziehe) für mich inzwischen zweifelsfrei seine beste Zeit.

      ---

      Ansonsten: Massive Attack, Kruder & Dorfmeister, Dead Meadow, Grails, Om, Hawkwind. In letzter Zeit doch sehr viel chilliges. Aber ist auch Prüfungsphase.
      Was auch der Grund für diesen überlangen Post mitten in der Nacht ist.
      Top 4™ Agathe
      Oder: Who the fuck is Team Rocket?

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    • Papoose - Die Like A G

      Von der Ankündigung 2006 bis zum tatsächlichen Erscheinen des Debütalbums vom Stimmen-Double von Jay-Z hat es 7 Jahre gedauert. Ist mir gar nicht aufgefallen, dass es schon längst draußen war :D

      Ist leider nicht gelungen bzw man merkt den Liedern an, dass sie vor 7 Jahren entstanden sind. Zusätzlich sind viele Tracks schlecht abgemischt, was daran liegt, dass der Interpret nach Label-Stress independent an dem Album gearbeitet hat. Für Leute, die den Sound von damals feiern ist das schon ein Schmankerl, für geradeaus gerichtete, die voll auf Trap und Neo-Boombap sind eher eine Geduldsprobe.

      Die Like A G ist einer der wenigen Tracks, die mir da wirklich gefallen haben. Ziemlich versteckt an 16. Stelle nach einer DJ-Premier-Kollabo hört man einen Song, der Hip-Hop in der Ur- und Reinform wiederspiegelt. Ein einfacher Beat, mit leicht traurigem, aber kraftvollen Sample und Papoose, der nur von seinem Leben in New York berichten muss um Atmosphäre. Wenn ihr auf sowas steht, hört es euch ruhig an. :thumbs_up:
    • Hat es dir gefallen? Ich muss gestehen, dass No Love Deep Web für mich das beste ist, Government Plate war mir schon zu sperrig. Ebenso bei The Powers That B... der N****s on the Moon-Teil war nur Gekloppe mit Vocalsamples und bei Jenny Death gab es auch nur 2, 3 Lieder die ich wirklich fett fand. :(
    • Original von The Convict
      Hat es dir gefallen? Ich muss gestehen, dass No Love Deep Web für mich das beste ist, Government Plate war mir schon zu sperrig. Ebenso bei The Powers That B... der N****s on the Moon-Teil war nur Gekloppe mit Vocalsamples und bei Jenny Death gab es auch nur 2, 3 Lieder die ich wirklich fett fand. :(

      Besser als Niggas on the Moon ist es auf jeden Fall. Kommt nicht ganz an meinen Liebling Exmilitary heran, aber allgemein find ich's eines ihrer besten Alben.
    • Gerade eben höre ich Ashkenazy plays Chopin Nocturne in C sharp Minor.
      Dieses Musikstück kommt im Spiel "Dying Light" vor und ist der absolute Hammer. Wenn man in den New Antalya Apartments herumäuft und diese traurige Musik hört, können einen die "Menschen" die zu Zombies wurden, richtig leid tun.
    • Heute ist mal wieder einer dieser Tage, wo die Playlist nicht unzusammenhängender sein könnte... Zum einen sind da immer wieder humoristische Lieder aus dem aktuellen Wise Guys Album wie Liebelein und Sie klatscht auf die 1 und die 3, zum anderen Sachen wie das "Schamlippelied" (danke @Vas-y ) Malmö Beach Party Night oder Nasty.

      "Time passes, people move... Like a river's flow,it never ends... A childish mind will turn to noble ambition... Young love will become deep affection... The clear water's surfacereflects growth...
      Now listen to the Serenade of Water to reflect uponyourself...."


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hyrule Historia ()

    • Gestern abend habe ich The Fall of the House of Usher von Poe gelesen.
      Aus diesem Anlass höre ich "Tales of Mystery & Imagination" des Alan Parsons Project.
      Das Album widmet sich Poes Werken und hat gleich fünf Lieder, die der oben erwähnten Geschichte gewidmet sind.
      Ich finde es äußerst interessant hier einen Vergleich der Atmosphäre meiner persönlichen Wahrnehmung der Geschichte und der Interpretation des Künstlers zu ziehen.