BFS3 - the buttfucking stories

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    • BFS3 - the buttfucking stories

      Welche Stories waren am besten? 19
      1.  
        Vas-ys "Die Urgeburt" (7) 37%
      2.  
        HeyDays "Die Videothek" (3) 16%
      3.  
        Clemos "Dualistischer Alltag" (3) 16%
      4.  
        Sera Masumis "Eine unglaubliche Story" (2) 11%
      5.  
        Sirius "Sicherheit ist eine Illusion" (5) 26%
      6.  
        Wons "Entchenangeln im Sommer" (8) 42%
      7.  
        Crowbars "Tanz" (3) 16%
      8.  
        CAMIRs "Begraben" (2) 11%
      9.  
        Sinarus "Mondsüchtig" (4) 21%
      10.  
        pondos "Im Kaffeehaus wird abgerechnet" (6) 32%
      11.  
        Dragynn999s "Von Werten, Ängsten und anderen Mächten" (1) 5%
      12.  
        kitekatkatzes "Der Ausflug" (2) 11%
      Liebe Freunde,

      es ist so weit, die dritte Runde der Buttfucking Story geht in die Vollen und ich freue mich, die Storys sämtlicher Teilnehmer präsentieren zu dürfen! Bei 12 Teilnehmern kann sich das sehen lassen. Nach einer, gemessen an der Teilnehmeranzahl, bescheideneren zweiten Runde warten nun also 12 hungrige Autorenmäuler auf, Feedback eurer aller Herzen zu bekommen!

      Die 12 Storys findet ihr sowohl unten unter den Spoilertags als auch hier zum Download & Ausdrucken als .pdf-Dokument: buttfucking stories my ass! Diesmal sogar mit Inhaltsverzeichnis! Ich persönlich druck' sie aus, es sind starke 42 Seiten buttfucking entstanden! Bei einem Zeilenabstand von 1,25, für die Leserlichkeit, u kno.

      Darüber hinaus findet auch wieder die traditionelle Umfrage statt, wessen Geschichte die Leserherzen am höchsten schlagen ließ. Ungeachtet dessen, ob selbst teilgenommen oder nicht - jede/r LeserIn ist eingeladen, zu voten und damit den oder die furchteinflößendste/n BFS-Krieger/in zu wählen! Was Venezuela kann, können wir auch. An dieser Stelle wär's prima, wenn ein Mod besagte Umfrage einfügte!
      Jede/r hat drei Stimmen, die er oder sie munter unter den 12 Geschichten verteilen kann.
      ........................ob jemand den ungeschlagenen Sirius zu schlagen vermag?
      Wir werden es erleben!

      Die Umfrage läuft zwei Wochen, jedoch im Herzen ewig, das ist klar. Denkt daran, dass die Umfrage nicht im Sinne eines Gut/Schlecht- // Schwarz/Weiß-Denkens verstanden werden soll - sie ist lediglich der Gradmesser dessen, wer es in dieser Runde schaffte, das Blut der User in Wallung zu bringen. Aber Geschmäcker sind verschieden, also kein Grund, einander zu grämen. :)


      -> in Kürze:

      - 12 Storys zum Voten!
      - jede/r hat drei Stimmen!
      - Umfrage läuft zwei drei Wochen!
      - Schreiberlinge freuen sich über jedes Feedback!


      Beschwert euch, wenn ich mal wieder irgend'ne Formatierung versaut habe.

      Genug gelabert, auf los geht's los! \o/
      HAPPY READING / POSTING / FEEDING!





      BUTTFUCKING STORY 3
      ~ Neverending Nights ~




      kitekatkatzes "Der Ausflug"

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      der Oberbegriff war: psychisch krank / psychische Krankheit

      Dragynn999 sagt dazu: Verfolger
      pondo sagt dazu: Hirnrinden-Kakophonie
      Si'naru sagt dazu: einsam
      CAMIR sagt dazu: Fliesen
      Wons sagt dazu: Agoraphobie
      Crowbar sagt dazu: Katze;
      Sera Masumi sagt dazu: Tabletten
      Sirius sagt dazu: Akrophobie
      HeyDay sagt dazu: Depression; Kichern
      Clemo sagt dazu: Sinneserweiterung
      Vas-y sagt dazu: Dissoziation; Halluzination

      KKK hat 11 / 13 Assos verwendet.


      Der Ausflug

      "Kommst du jetzt bitte?", schallte die Stimme seiner Mutter zu ihm hinauf, "Wir haben nicht ewig Zeit"
      Doch Lukas hatte weder große Lust nach draußen zu gehen noch darauf, von seiner Mutter herumkommandiert zu werden.... Wann sah sie endlich ein, dass er für sich selbst sorgen konnte und mit 13 kein kleines Kind mehr war? Seufzend quälte er sich aus dem Bett und schlurfte lustlos die Treppen hinab. Mit verschränkten Armen stand sie schon dort, einen durchdringenden Blick zu ihrem Sohn werfend.

      "Was habe ich nur falsch gemacht....? Früher war er so ein lieber, normaler Junge und was wurde aus ihm? Ein Faulpelz und noch dazu ein ... " Wagte sie das Wort nicht einmal zu denken und schüttelte unbemerkt den Kopf.
      Anjas Leben war das einer Bilderbuch-Mutter und niemand der sie kannte, würde denken, dass bei ihr Zuhause der Alltag alles andere als normal war. Der Vater von Lukas, ein Fliesenleger, war ein "Schandfleck" in ihrem Leben, wie sie es bezeichnete und nach einer einzigen Nacht auch wieder aus ihrem Umfeld verschwunden. Doch Lukas hatte wohl mehr von ihm, wie Anja anfangs zu hoffen gewagt hatte. Eine Adoption kam freilich nicht in Frage, Nachbarn hätten sonst nach dem Baby gefragt und so nahm sie sich eben der Aufgabe an, ihn möglichst so zu erziehen, dass er wie sie wurde, nämlich erfolgreich und adrett.

      Erfolg hatte sie damit nur wenig, denn schon als Kind war Lukas anders gewesen. Ein kurzes Beispiel war, dass er seiner Katze Sonnenmilch auftrug um sie im Sommer auch ja gut zu schützen.
      Was andere Mütter vielleicht verstanden hätten und ihrem Kind erklären würden, dass Katzen keine Sonnenmilch brauchen, aber das Kind keine Strafe bekommen würde, so verpasste Lukas Mutter ihm die Aufgabe die Katze von der ungewollten Pflege zu befreien.
      Aber nun zurück zur Gegenwart:

      Anja ging, gefolgt von Lukas, durch die Straßen ihres beschaulichen Vorortes um zum nächsten Supermarkt und zur nächsten Apotheke zu gelangen. Lukas, der prinzipiell nie jemanden grüßte, nicht einmal aufschaute, starrte immer, sofern er konnte, auf den Boden wenn er nach draußen musste. Bei einem kurzen Plausch, den seine Mutter mit einem Bekannten führte, entdeckte er allerdings doch etwas, das seinen Blick etwas vom Boden führte. Keine drei Meter entfernt kurz vor der Apotheke stand ein Mülleimer...
      Das ist nun bei weitem nichts ungewöhnliches, doch es war nicht der Mülleimer an sich, sondern viel eher dessen Inhalt, der eine Faszination auf Lukas ausübte. Langsam und möglichst unauffällig schob er sich näher und entfernte sich ein kleines Stück von der belanglosen und oberflächlichen Unterhaltung. Fragend starrte er die kleine Pappschachtel an, die zwischen zerdellten Bierdosen und unzähligen Kaugummis dort lag, fast so als könnte sie ihm ein Geheimnis verraten. Lukas grinste...

      Seine Mutter, die das Kichern gehört hatte, beendete ihr Gespräch rasch und zerrte Lukas vom Abfall weg. Dabei nahm sie, wie man es mit einem Kind tun würde, seine Hand und schimpfte "Pfui, das ist Abfall, ganz böse" Anja wusste selbst, dass Lukas eigentlich kein Kind mehr war, aber wenn sie sich ihm gegenüber so verhielt, und sich nur lange und tief einredete, dass er innerlich doch noch ein Kind war, war es einfacher für sie.

      Da drängt sich doch die Frage auf, ob Lukas nun wirklich von eher minderem Verstand war oder ob er zumindest in dieser Hinsicht normal war. Diese Frage allerdings soll er uns selbst beantworten, werfen wir einen Blick in seine Gedanken:
      Warum kann ich die Schachtel nicht mitnehmen?Die sah so schön bunt aus, bestimmt fühlt sie sich einsam, nur mit dieser kaputten Dose dort im Mülleimer ... ich werde sie mitnehmen, nachher wenn wir aus der Apotheke kommen
      Das erweckt den Anschein, der ersten These, nicht wahr? Allerdings sollte man nicht außer Acht lassen, dass eine gewisse Voraussicht und Planung in Lukas´ Denken durchaus vorhanden ist.... möglicherweise sollte man nicht der naheliegendsten Antwort vertrauen?

      Widerwillig musste Lukas an der Hand seiner Mutter die Apotheke betreten. Für ihn war dies kein schöner Ort, so weiß und so kalt.... seine Mutter wusste das und ging nur deswegen jede Woche mit ihm dorthin.... Das war aus seiner Sicht der Grund, doch Anja kam hier her um die Tabletten abzuholen. Tabletten für Lukas versteht sich. Sie selbst würde ja niemals solche Dinge nehmen, nein, jemand wie sie gab sich nicht der Halluzination hin, dass so alles besser werden würde.
      Draußen wehte nun ein leichter Wind, und der Schal der Frau verfing sich dadurch in einer Hecke. Für Lukas bot es die Gelegenheit die kleine Schachtel aus dem Müll zu klauben und in seiner Jacke zu verstecken. Er schaute sich misstrauisch um, ganz entgegen seiner Gewohnheit nie aufzusehen ließ er nun den Blick genaustens schweifen. Möglicherweise hatte ihn ein Verfolger beobachtet als er die Schachtel nahm....

      Lukas wusste, dass es sie gab und sie ihn immer beobachteten, egal was er tat oder wo er war. Doch wenn er sie nicht ansah würden sie vielleicht eines Tages verschwinden und es wäre so, als wenn es sie nie gegeben hätte.Bis dahin musste er vorsichtig sein und durfte sich nichts anmerken lassen, denn sie durften nicht wissen, dass er von ihnen wusste.
      Auf dem Heimweg wartete jedoch eine gänzlich andere Art der Gefahr auf Lukas denn seine Mutter führte ihn stets über den "Hallplatz", der in der Mitte des kleinen Wohnortes lag. Für das Plätschern des großen Brunnens oder die Leute auf den Bänken ringsum hatte Lukas keine Aufmerksamkeit. Er musste sich ausschließlich darauf konzentrieren, nicht von ihnen umzingelt zu werden. Möglichst weit am Rande ging er deswegen und hielt Abstand zu seiner Mutter.
      Diese war dadurch nur gereizter "Stell dich nicht so an, wir gehen immer über diesen Platz. Warum benimmst du dich jedesmal so als wenn du gleich gefressen wirst, es ist dir noch nie etwas passiert hier"

      Man sieht, Verständnis für die Agoraphobie ihres eigenen Kindes hatte diese Frau nicht. Sie war aber auch ernsthaft und hatte die Realität stets im Griff.

      Mit lautem RUMS schlug die Zimmertüre des Jungen zu. Hier war er endlich wieder alleine und musste nicht mehr seiner Mutter gehorchen oder sich von ihr zurechtweisen lassen. Er nahm einen tiefen Atemzug und ließ sich auf sein Bett fallen, in die vielen Kissen hinein, weg von dieser merkwürdigen Welt und seiner Mutter.
      Als er sich hinlegte spürte er jedoch die Ecken der Schachtel in seiner Jackentasche und setzte sich wieder auf. Misstrauisch sah er die Türe an, schlich sich an sie heran und lauschte nach seiner Mutter. Diese schien zu telefonieren, denn sie redete und Besuch war keiner im Haus. Lukas schnappte ein Wort auf, dass er nie zuvor gehört hatte:
      "Sinneserweiterung ... kannst du dir das vorstellen? Als wenn er nicht schon ... ach du weißt schon"

      Da Lukas damit nichts anfangen konnte, er aber sicher war, ungestört zu sein, wandte er sich wieder seinem Fund zu. Neugierig und vorsichtig öffnete er die Packung auf der ein kompliziertes Wort geschrieben stand:
      Hirnrinden-Kakophonie
      "Kako.... klingt wie Kakao" Dachte Lukas sich und aus der Schachtel kamen ganz unterschiedliche kleine Säckchen gepurzelt. Jedes davon hatte eine andere Farbe und eine andere Beschriftung, doch auch damit kam Lukas nicht weiter. Er öffnete eines der Säckchen und sah, dass kleine Drops darin waren, immer in der Farbe, die auch der Beutel hatte. Es gab fast alle Farben des Regenbogens von Grün zu Gelb, weiter zu Orange und Rot.... Besonders faszinierend fand er dabei den blauen Beutel. Wenn man diesem hin- und herbewegte sah es so aus, als wenn der Stoff aus Wasser wäre.
      Auf diesem Beutel stand "Dissoziation"
      Aus vielen Säckchen kam ein komischer Geruch, der grüne Beutel roch beispielsweise nach frisch gemähtem Gras. Diese Smarties wollte Lukas auf keinen Fall essen, doch der rote Beutel verbreitete einen leckeren Duft nach Erdbeeren. Darauf stand: "Erwachen"
      Das fand Lukas seltsam, denn er war doch wach, das wusste er, da seine Mutter ihn ja geweckt hatte um zur Apotheke zu gehen. Lange Zeit überlegte Lukas ob er lieber zuerst den roten Smartie essen sollte, oder den blauen... dann kam ihm DIE Idee:

      Das rote roch nach Erdbeere und das blaue schimmerte wie Wasser und Eis.... vielleicht würde es zusammen nach einem Erdbeer-Wassereis schmecken!
      Stolz auf seinen klugen Einfall griff Lukas nach je einer der kleinen Pillen und hob grade die Hand zum Mund als er seine Mutter rufen hörte:


      "Kommst du jetzt bitte? Wir haben nicht ewig Zeit"

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      [spoiler=Dragynn999s "- Von Werten, Ängsten und anderen Mächten -"]
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      der Oberbegriff war: Zukunft

      kitekatkatze sagt dazu: Alter; Fortschritt
      pondo sagt dazu: Endstation Elend
      Si'naru sagt dazu: Chaos
      CAMIR sagt dazu: Maschine
      Wons sagt dazu: Spiegel
      Crowbar sagt dazu: Vergangenheit
      Sera Masumi sagt dazu: Weltraum; nachdenken
      Sirius sagt dazu: Maschinenherrschaft
      HeyDay sagt dazu: Zombie-Apokalypse
      Clemo sagt dazu: Utopie; Dystopie
      Vas-y sagt dazu: Weltuntergang

      Dragynn hat 12/14 Assos verwendet.


      - Von Werten, Ängsten und anderen Mächten -

      Wie ein Damoklesschwert schwebt ein Engelhaftes Wesen, getragen von Silbernen Schwingen über einer Stadt. Als Dirigent der nahenden Verderbnis, geschaffen vom Fortschritt der den Frieden bringen sollte...
      Sollte...
      Apokalyptisch wirkende Wolken sammeln sich über seinem Haupt und nur einzelne Strahlen, fahlen Mondlichts brechen durch die dichte Wolkendecke und schenken den verängstigten Seelen unter ihr ein letztes Licht vor ihrem kommenden dahinscheiden.
      In der Vergangenheit durchzog das Leben die Straßen und Lärmendes Geplapper und Gelächter erfüllten die Luft, die nun überfüllt ist von Klage, Angst und Trauer.

      Dem Wesen zerreißt es das Herz... War es doch lange auch nie mehr als ein Mensch...
      Sein Leben ist allerdings an ein folgenschweres Versprechen gebunden...
      Ein Versprechen, welches es Brechen würde, wenn es nur ihm sein eigenes Leben gehen würde.
      Doch in seinen Menschlichen Zeiten hatte er Familie... eine Tochter ist ihm geblieben und sie zu schützen ist sein Lebenszweck...
      So denkt es.

      Ein kreisrundes Loch eröffnet sich in den Wolken und Hüllt das Wesen in einen Strahl kalten Lichtes. Einem Spiegel gleich verteilt die Engelhafte Figur das Licht über die, in Dunkelheit gehüllten Überreste der Stadt.
      Er wusste nicht wie ihm sein sollte.
      Zu viele Menschen hatten ihre Angst vor den „verkommenen Unmenschen“ der Stadt geäußert und veranlassten die Kreation des Engelhaften „Erlösers“.
      Es wurde zwar seiner Erscheinung gerecht und brachte Licht, doch sollte etwas Grausames folgen.
      Die Bewohner der Stadt trugen allesamt ihre Fehler mit sich herum und von ihm wurde verlangt sie alle zu „Korrigieren“....


      Entschlossene Rufe stechen aus dem Chaos hervor und rote Lichter sammeln sich auf der Stirn des Wesens.
      Er will warten und es einfach geschehen lassen... dem scheinheiligen Unheilbringer Einhalt gebieten... Dem Kind von Dummheit und Angst einer einfältigen Weltanschauung.
      Der erste Schuss fällt und bahnt sich seinen Weg zum Haupt der Gestalt...
      Es darf nicht enden!

      Das Wesen stürzt...
      Jubel bricht aus...
      Die Schwingen spreizen sich...
      Der Jubel verstummt...

      Leuchtend wie ein gefallener Stern, steht das Wesen zwischen seinen verzweifelten Angreifern.
      Einer greift nach seiner Waffe und richtet sie auf die Gestalt... welche sich bereits aller anderen entledigt hatte... Die Angst lähmte ihn als er in die starr lächelnde Maske des Wesens blickte...
      Der Vater nimmt die Waffe an sich, schleudert sie zu Boden und zertritt sie. Er bittet um Vergebung und lässt ab von dem Verängstigen.
      Er schreitet fort auf und lässt seinen einstigen Freund zurück...

      So viele Erinnerungen an eine junge Stadt die gegründet wurde um ein Utopia zu erschaffen und nun, nachdem sie mit zunehmenden Alter zum Manifest einer Dystopie verkam, von jemanden ausgelöscht werden sollte der sie vor Jahren noch Heimat nannte.
      Auch wenn sie scheinbar unaufhaltsam auf die Endstation Elend zuzudriften schien war sie doch der Ort an der er Aufwuchs, mit freunden über Zombie-Apokalypsen scherzte, die Liebe fand und eine Familie gründete.

      Es fällt ihm schwer nicht darüber nachzudenken oder gar die Erinnerungen auszublenden.
      Das Wesen beginnt die Zerstörung fortzusetzen und streckt die Schwingen.
      Es bäumt sich zu einem Königlichen Abbild seiner selbst auf, als würde es mit seiner silbernen Gestalt eine Maschinenherrschaft einläuten.
      Tatsächlich strömen allerlei eiserner Kreaturen herbei und sammelten sich um die erhabene Gestalt.

      Die Schwingen stehen still in der Luft und das Klagen und Jammern verstummt.
      Langsam steigt die Gestalt wieder auf und taucht seinen glänzenden Leib erneut in das Licht des Mondes.
      Ihm graut es vor dem was kommt.

      Die Spiegelnden Flächen der Flügel lenken das Licht des strahlenden Mondes um und die Nacht schwindet aus den Trümmern. Er spürt wie die Blicke auf ihm rasten während sein Körper beginnt Spannung aufzubauen. Er versucht zu schreien, die Beobachter sollen sich in Sicherheit bringen, aber er kann es nicht. Würde man direkt vor ihm stehen sollte man meinen Er würde flüstern.
      Das Wesen hebt seinen Arm und...

      Es Blitzt!

      Das Licht blendet alles und jeden... die Maschinen rücken aus... klammern sich an die zitternden Körper derer, die sie beschützen sollten und warten.
      Das Wesen senkt seinen Arm und lässt seinen Blick ein Letztes mal über die Kulisse streifen.
      Er ist bereit all dies zu Opfern... mit dem Gewissen zu leben und das Kreuz zu Tragen.
      Für den Schutz seiner Tochter...

      Die Schwingen senken sich und ummanteln den engelhaften Körper des Wesens.
      Er Wendet sich ab von dem Horror und zog von dannen...

      Binnen weniger Sekunden entschwindet alles Leben aus den Brennenden Ruinen der Stadt.
      Für das Wesen war es sein Sinn, der Grund welcher sein Bestehen rechtfertigt...
      für seinen Schöpfer...
      Für ihn... war es der Preis den er zu zahlen bereit war...
      für seine Kleine...
      Für die Menschen die ihr Leben ließen war es der Weltuntergang...

      All dies geschah nur durch die Ängste vieler Unwissender.
      Und es wir wieder und wieder geschehen,
      so lange es im Weltraum unwissen und Angst gibt.

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      pondos "Im Kaffeehaus wird abgerechnet"

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      der Oberbegriff war: Kaffee

      kitekatkatze sagt dazu: Milch
      Dragynn999 sagt dazu: Durchfall; Magenkrampf
      Si'naru sagt dazu: Verdauungsprobleme
      CAMIR sagt dazu: Duft
      Wons sagt dazu: Würgereiz
      Crowbar sagt dazu: Schimmel
      Sera Masumi sagt dazu: Kaffeemaschine [diese von Senseo/Krups/Dolce Gusto etc]
      Sirius sagt dazu: entkalken; koffeinbedingter Herzklabaster
      HeyDay sagt dazu: Kaffeehaus
      Clemo sagt dazu: Gutenmorgenkuss
      Vas-y sagt dazu: Zartbitterschokolade; Oliven

      pondo hat 14/14 Assos verwendet.


      Im Kaffeehaus wird abgerechnet

      Ich erwachte bäuchlings auf den staubigen Dielen, als mir der Duft frisch gekochten Kaffees in die Nase zog. Tief in mir spürte ich einen Überlebenswillen, der es schaffte, meine flatternden Augenlider aufzuschlagen. Mit der Nase im Dreck lag ich dort, während schale Streifen trüben Sonnenlichts durch das verdreckte und von Schimmel erfasste Erkerfenster hineinfielen. Ich biss die Zähne zusammen, presste meine Handflächen auf den Boden und drückte mich hoch - und als ich so an meinem nackten Körper hinuntersah und die zahlreichen Schürf- und Schnittwunden bemerkte, drückte die erste aller Frage gegen meinen Schädelknochen. Wo zum Teufel war ich?

      Ich versuchte mich zu besinnen. Am gestrigen Abend war ich in einer Kneipe des Typs düstere Spelunke gewesen und hatte ein paar Schnäpse gekippt, ich wollte mir den Kopf freiblasen, weil...
      Mein Kopf schmerzte. Dumpfe Geräusche tönten durch den Dielenfußboden, ich musste in einem höheren Stockwerk eines älteren Hauses sein. Ich ging in die Hocke und versuchte zu verstehen, was geredet wurde.
      "...einfach geschossen, einfach so! Ja, ich hab' ihn angepault, weil er sich vorgedrängelt hatte und ich das einfach nicht mag, und dann zog er das Ding aus seiner Hose und hat tatsächlich einfach ein Foto von mir geschossen! Da habe ich ihm eine reingehauen, ja."
      Eine weitere Person, vermutlich ein Mann, erwiderte irgendetwas, das ich nicht verstand. War von mir die Rede? Ich konzentrierte mich.
      "... oben. Ich habe ihm 'ne Tracht Prügel verabreicht."
      War ich gemeint? Ich versuchte, die restlichen Gesprächsfetzen zu verstehen, doch es gelang mir nicht. Sie sprachen zu leise! Ich drückte mein Ohr gegen die Diele, aber blickte bald auf, es schien sinnlos. Händeringend ging ich zum Fenster und schaute auf Zehenspitzen hinaus; vor mir tat sich weitflächiges, etwas lilafarbenes Brachland auf, das sich bis zum Horizont erstreckte. Die Stirn runzelnd rieb ich meine Hände an meinem erkalteten Körper. Die Morgensonne brannte in diese Ödnis, in die ich mich nie und nimmer freiwillig verirrt hatte. Was war geschehen?

      Mein Kopf schnellte herum, als ich Schritte vor der Zimmertür hörte. Schweiß trat auf meine Stirn, auf leisen Sohlen schlich ich hinter die Tür und horchte - im Unklaren darüber, wie ich gegebenenfalls reagieren wollte -, ob jemand das Zimmer betreten wollte. Unwillkürlich spannte ich sämtliche Muskeln meines hageren Körpers an.

      Die Tür ging nicht auf, dafür klopfte jemand an und eine Männerstimme sprach: "Ey! Bist du wach? Wir müssen reden!"
      Reden? Mit mir?, dachte ich, mit dir, während ich nackt und blutverschmiert hinter dieser Türe hocke? Verdammt noch mal, was ging hier vor sich? Ich blieb stumm.
      Der Stimme hinter der Tür schienen die Sorgen Früchte zu tragen, sie sagte nichts mehr, hatte sich aber offenbar auch noch nicht gerührt. Nach einer Weile jedoch entfernten sich die Schritte, die mich noch sekundenlang stocksteif hinter der Tür verharren ließen. Ich seufzte – hier konnte ich nicht bleiben. Ich versuchte vorsichtig, die Tür zu öffnen – sie war nicht abgeschlossen. Den nächsten Raum erkannte ich als breitflächigen Flur des ersten Stockwerks; eine Treppe führte in der Mitte des Raumes nach unten, während rings um mich herum verschlossene und angelehnte Türen im Halbdunkel zu erkennen waren. Von unten her hörte ich wieder die gedämpften Stimmen, dieses Mal ein wenig lauter.
      "Schläft wahrscheinlich noch, hat sich's ja gestern ganz schön gegeben, was."
      "Ist er nicht noch mit dieser afrikanischen Sexbombe verschwunden, diesem süßen haselnussäugigen Schokotraum von Freundin des Türsteher?"
      "Jo, der hat ihm doch als Erstes eine verpasst. War der sauer. Ficken macht nicht immer froh!" Jemand lachte.
      "Ziemlich bitter, dabei hatte sie selbst sich doch an ihn rangemacht, wenn ich das richtig mitbekommen hab'."
      "Hihi, dann war's wohl eher Zartbitterschokolade."
      "Idiot."
      Jemand kicherte. Ich selbst konnte mich nur vage erinnern, wusste nur, dass mir zwischenzeitlich mächtig der Schädel geschmerzt hatte. Die Stimmen verstummten. Würde einer von ihnen gleich wieder die Treppe hinaufkommen? Meine Blicke schnellten durch den Raum; schließlich verschwand ich durch einen Türspalt in ein Nebenzimmer. Als ich es betrat, formte sich ein Staunen in meinem Gesicht: Ein riesiges Mahlwerk türmte sich vor mir auf. Das mochte mir für den Moment aber nicht helfen. Dafür bemerkte ich in der Zimmerecke eine schmutzige Schürze und eine ausgebeulte Hose; froh, etwas Bekleidung für meine unterkühlte Leistengegend gefunden zu haben, zog ich beides vorsichtig an. Draußen vernahm ich nichts. Ich setzte mich auf einen Mühlstein und rieb mir das Gesicht. Was ist bloß geschehen? Verwirrt wusste ich nicht, was ich tun sollte. Offensichtlich war ich gestern mit zwei Typen aneinandergeraten, die mich letztlich verprügelt und verschleppt hatten. Nicht sonderlich beruhigend. Ich musste sofort hier raus!

      Ich trat wieder in das Flurzimmer und hörte immer noch nichts, ich stutzte. Schließlich fasste ich mir ein Herz und schlich die Treppe hinunter. Fahles Licht erhellte mir den Weg und wies mir die Richtung durch die dichte staubige Luft. Die Stufen ächzten. Einzelne Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn.
      Im Erdgeschoss angekommen blieb ich unbemerkt; ich konnte ich am anderen Ende des Raumes in die leere Küche blicken.
      - POW! -
      Es pochte! Ich zuckte. Im abgehenden Flur stand jemand vor einer Tür.
      "Mensch Meier, hast du Durchfall oder was oder wieso bist du schon wieder auf Klo?!" In der Stimme glaubte ich Nervosität zu erkennen.
      "Was weiß ich! Vielleicht habe ich zu viele Oliven gegessen, keine Ahnung! Selbst wenn ich Verdauungsprobleme hätte, lass mich in Frieden!" Beim Gegenüber war nichts als Ärger in der Stimme zu hören. "Du weißt doch selbst, dass das Klo eine der letzten Bastionen von Ruhe und Geborgenheit ist, wenn du mir das zerstörst, hau' ich dir eine rein! Von dir kriegt man ja Geschwüre!"
      Der Typ vor der Tür bebte, dann ging er wieder zurück in die Küche, "Scheißkopf" murmelnd.

      Das konnte meine Chance sein! Der auf dem Klo war offenbar eher der Draufgänger, der in der Küche wirkte eher schüchtern und in sich gekehrt. Wenn ich entkommen wollte, dann jetzt!
      Ich ging ruhig auf die Haustür zu, sie war nicht weit entfernt. Ob sie mein Verschwinden wohl bemerkten? Fast war ich am Knauf. Ob ich ihnen vielleicht einen Gefallen tat? Ob sie selbst überhaupt einen Plan hatten...? Ichstoppte, als ich den Türknauf berührte. Was war, Odins Fotze noch eins, geschehen? Und wollten sie nicht eigentlich reden? Ich fluchte leise, machte kehrt und stahl mich der Wand entlang der Küche entgegen. Der Typ, der in der Küche saß, sah nicht älter aus als ich selbst, eher jünger. Er goss sich gerade Milch in den Kaffee und zitterte, als hätte er einen koffeinbedingten Herzklabaster. Im Kopf überschlug ich die Möglichkeiten und bedachte die Gefahr, in die ich mich eventuell begäbe. Doch hier unten sah alles sehr gepflegt, von Waffen gab es keine Spur und der Frühstückstisch war reichlich gedeckt. Im Hintergrund gab die Kaffeemaschine ein Sprotzen und Gurgeln von sich.
      Mit dem da würde ich fertig werden, und auch wenn ich den anderen noch nicht gesehen hatte, sollte ich – jetzt, wo ich wieder bei Sinnen war – auch klarkommen. Verdammt, wozu das Training!
      Ich entschied mich für das Risiko und betrat die Küche. Der Schüchterne schrak auf und stieß das Milchkännchen um.
      "Hey Du."
      "Scheiße, du bist wach!"
      "Richtig." Ich taxierte ihn mit meinem Blick. "Ihr seid dafür verantwortlich?", fragte ich und wies auf meine Wunden.
      "Nicht ich! Das -"
      "... war ich." Der Draufgänger wirkte verärgert. Er sah dem anderen sehr ähnlich, war nur etwas breiter gebaut und hatte sich den Schädel kahl geschoren. Große, goldene Ohrringe zierten seine Läppchen und auf seinen Armen tanzten die Muskeln. Er fuhr fort: "Und jetzt reg' dich mal ab, an allem bist du selber Schuld. Setz' dich, wenn du magst."
      Ich reagierte nicht.
      "Wer hat sich dazu entschieden, zu viel zu trinken! Du. Wer hat sich dazu entschieden, sich daneben zu benehmen? Du."
      Ich verstand nicht.
      "Du kannst mir oder ihm da nichts vorwerfen."
      Heiße Wut brandete da in meine dreckigen Wunden. Ich spuckte aus, von Zorn überwältigt. "Deshalb werde ich - !", ich griff nach einem Teller.
      "Halt!", rief der Breite und hob die Hände. Seien Augen funkelten. "Du hast bereitwillig mit mir gesoffen, obwohl du wusstest, was das bedeutete." Sein Blick war hart.
      Ich brauchte einen Moment, bis es mir siedend heiß wieder einfiel. Es stimmte! Ich hatte diesen breiten Klotz in der dunklen Taverne auf mich einreden lassen. Beide waren da gewesen, der Schüchterne hatte an seinem Zitronenwasser genippelt und noch irgendetwas einwenden wollen von wegen Vernunft und Entscheidungsfähigkeit, doch der Breite hatte mich letztlich eingeladen, das hatte ich nicht ablehnen können. Ich ließ den Teller sinken. Der Breite grinste. Jetzt, wo ich ihn genauer ansah, kam er mir ohnehin merkwürdig bekannt vor. Skeptisch sah ich vom einen zum anderen.

      Mein Mund ward trocken. "Scheiße, wo sind wir überhaupt?", fragte ich.
      Der Schüchterne stieß ein nervöses Lachen aus. "Ja aber das weißt du doch so gut wie wir." Er stand auf und hielt mir einen Taschenspiegel vor die Nase. Die Erkenntnis brachte mir Übelkeit, minutenlang starrte ich in ihn hinein. Dann klappte der Schüchterne ihn wieer zu und setzte sich wieder hin. Ich spürte einen Würgereiz, als die Welt sich drehte, und legte meine flache Hand an den Bauch..
      "Dir muss man wohl mal das Hirn entkalken!", lachte der Breite.
      Ich fixierte ihn. Dann fixierte ich den Schüchternen, der mich mit runden Augen ansah. Durch das Fenster konnte ich aus den Augenwinkeln die sengende Sonne über dem Brachland aufgehen sehen.

      Dann zögerte ich nicht länger, die Wogen heißer Wut durchspülten mich. Ich warf den Teller dem Breiten entgegen, schnellte vor und trat dem Schüchternen mit voller Kraft gegen den Brustkorb, es knackte, er fiel nach hinten, prallte mit Rücken und Kopf auf den Boden, schlitterte einen Meter weiter und ließ Federn. Ich hatte keine Zeit; der Breite fluchte, kam auf mich zu und holte aus, doch ich war schneller. Ich wich zwei harten Schwingern aus, dann gab ihm meine Linke einen Gutenmorgenkuss und meine Rechte erzählte die Gutenachtgeschichte. Der Länge nach ließ die Wucht des letzten Schlages ihn nach hinten kippen, mit einem Krachen riss er ein kleines Küchenregal mit sich. Mein Brustkorb hob und senkte sich, schwer atmend, die Knöchel blutig geschlagen und die Fäuste immer noch geballt, stand ich da.

      Da lagen sie beide; der eine mit den Hufen als Füßen und der andere mit seinem schwach schimmernden Heiligenschein, beide kraftlos in meinen Gesichtszügen. Das Blut pochte in meinen Schläfen, ich hatte genug von dieser Dichotomie des Seins. Wäre es möglich, hätte ich die beiden Scheißkerle in diesem Moment umgebracht. Dcoh ein Teil von mir wusste, ich konnte nur ihren Einfluss auf mich verringern, nicht zerstören. Ich schnaubte. Dem geilen Bock trat ich noch einmal zwischen die Beine, den anderen würdigte ich keines weiteren Blickes.
      Ich verließ die ins Chaos gestürzte Küche und nahm mir eine Jacke von der Garderobe, sie passten mir ohnehin alle. Dann ging ich hinaus ins Freie und blickte in die Ferne; nichts als Ödland war zu sehen, in welche Richtung ich auch sah. Die leicht lilastichige Luft flirrte. Ich ging ein paar Meter, dann drehte ich mich um und besah noch einmal das große Haus, das aussah wie eine gigantische Kaffeemühle. Ich fühlte einen leichten Magenkrampf. Bereute ich?

      Immer diese Morgende, die den Schnapsmassakern folgten.

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      Sinarus "Mondsüchtig"

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      der Oberbegriff war: Rosa

      kitekatkatze sagt dazu: Baby
      Dragynn999 sagt dazu: klischeebehaftet
      pondo sagt dazu: Schlachtgesang
      CAMIR sagt dazu: Mordanschlag
      Wons sagt dazu: Liebesdreieck
      Crowbar sagt dazu: Herrenrasse; Pony
      Sera Masumi sagt dazu: beliebt bei kleinen Mädchen
      Sirius sagt dazu: mondsüchtig; Yuppie-Kobolde
      HeyDay sagt dazu: dickes Schweinchen; Arsch
      Clemo sagt dazu: Luxemburg
      Vas-y sagt dazu: Quotenhomo

      Si'naru hat 11/14 Assos verwendet.


      Mondsüchtig

      Wollt ihr 'ne verrückte Geschichte hören? Ich hab' davon einige auf Lager, aber eine dürfte euch bestimmt interessieren. Die ist nämlich wirklich irre.
      Passt auf: Ihr kennt doch diese Yuppie-Kobolde? Die denken, sie könnten sich alles erlauben, nur weil sie Kohle wie Scheiße im Kopf haben? Ich meine, ich dachte immer, Washington wäre eh voll mit denen. Weißbrote, die denken, der Herr persönlich hätte sie ausgekotzt. Aber der Typ war echt hart drauf, das hab' ich noch nicht erlebt.
      Rassistisch? Ihr habt ja keine Ahnung. Wenn ich euch erzähle, was der Kerl vom Stapel gelassen hat, seht ihr das anders. Hab' gedacht, der wär' 'nem Film entlaufen, aber eindeutig dem falschen Jahrzehnt. Hat mein halbes Leben umgekrempelt, ich sag's euch.
      Ach ja. Heinrich hieß der Kerl. Hatte so 'ne heiße Schnecke bei sich, Eva hat er sie genannt. Anscheinend Deutsche. Aber blenden wir doch mal in mein Taxi, kurz nachdem die beiden eingestiegen waren. Absolut im Fourties-Style angezogen, wenn überhaupt. Rückständig und irgendwie klischeebehaftet wie'n Hakenkreuz auf 'ner Glatze, aber Hauptsache, das Maul weit aufreißen. Wie auch immer, wie war das noch…
      Richtig. Mein Taxi.
      Der Kerl steigt da also ein mit dieser blonden Schönheit und wirft mir allen Ernstes an den Kopf, ich soll ihn zu „meinem Anführer“ bringen.
      „Also 'ne Adresse tut's auch“, sag' ich noch, aber der labert weiter.
      „Für diese Unverschämtheit sollte man dich häuten, Neger“, haut er raus. „Aber da ich heute meinen guten Tag habe, erkläre ich es noch einmal deutlich für dein armes unterentwickeltes Hirn: Bring mich zu deinem Staatsführer und kündige die deutsche Mond-Kompanie an.“
      Ich hab' euch doch gesagt, ihr seht das mit dem Rassismus anders, sobald ihr ein bisschen von seinem Gequatsche hört. Wolltet mir ja nicht glauben.
      Jedenfalls labern sie beide sich dann noch schön rosa die Ohren voll, wie sie doch den Mond vermissen (und ich denke mir noch, what the fuck reden die bitte), schleimen ein bisschen rum, sie mehr als er. Ich starre sie über die Spiegel natürlich öfter mal an, fahre beinahe gegen einen Laster – zu meiner Verteidigung, sie war WIRKLICH heiß! –, male mir schon aus, wie ich die Kleine mal rumkriegen könnte…
      „Schenkst du mir ein Pony, wenn ich dir das Ja-Wort gebe, Heinrich?“
      Och ne.
      „Und ich dachte, das ist nur beliebt bei kleinen Mädchen. Nun gut. Wenn es mein Herz glücklich macht, denke ich darüber nach.“
      Wow. Und ich hatte mir schon ausgemalt, wie ich da in ein waschechtes Liebesdreieck stürzen könnte und dem Weißbrot sein Weibchen wegnehme. War richtig enttäuscht, dass die sich so grün waren.
      Bis dieser Heinrich einen nachgelegt hat: „Im Gegenzug wünsche ich mir, dass du nicht so ein dickes Schweinchen wirst wie deine Mutter, das ist in der Tat wenig ästhetisch, meine Liebe.“
      Ab da hab' ich mir wieder Hoffnungen gemacht.
      Jedenfalls dachte ich mir dann, ich kutschiere die Herrschaften mal zum Weißen Haus, zur Besichtigung. Hab' auch nur noch mit halbem Ohr zugehört, was der Deutsche gebrabbelt hat, von wegen totaler Krieg und Leute wie ich würden noch ihr blaues Wunder erleben. Ja, ein Wunder, dass einer wie der überhaupt Englisch konnte.
      Sein „deine Ignoranz wird es dir schon noch verleiden, wenn du einmal erkannt hast, dass die Herrenrasse schließlich doch gesiegt hat!“ – konnte ich jedenfalls nicht ernstnehmen.
      „Klar“, hab' ich gesagt, „und wir Nigger werden alle wie kleine Babys weinen. Und morgen schießt ihr wohl den Mond ab, was?“
      Spinner. Witzigerweise hat er darauf nichts mehr gesagt, sondern irgendwie ertappt gewirkt. Konnte mir darauf so gar keinen Reim machen, also hab' ich's erst gar nicht versucht und bin dann vor'm Weißen Haus einfach stehengeblieben. Hab' gehofft, der Pisser und seine Kleine würden aussteigen und mich in Ruhe lassen (gut, das Mädchen hätte gern bleiben können). Aber nein. Was glaubt ihr, macht der Irre? Zieht eine verdammte 45er und hält sie mir mitten in die Fresse. Bring mich zu deinem Anführer, ja fick mich doch. Oder besser nicht. Mann. Konnte nicht anders, als zu hören, das Ding sah nämlich verdammt echt aus.
      Es war Abend, als wir da ankamen, halbwegs mildes Wetter, Sterne und der Mond am Himmel zu sehen. Ganz nettes Wetter also und zudem schön dunkel, dass man kaum entdeckt werden konnte, aber hell genug, dass man selbst was sah. Fragt mich jetzt bitte nicht, wieso das wichtig ist – ich sagte ja, der Mann wollte zu unserem „Anführer“, also hab' ich ihm angeboten, ihn zum Präsidenten zu bringen. Ich habe zwar jetzt im Nachhinein keinen Schimmer mehr, wie wir es geschafft haben, an diesem ganzen Sicherheitsscheiß vorbeizukommen, aber wahrscheinlich hat's gereicht, dass mein Verstand nicht so'n Riesenteil ist und der Deutsche ohnehin irre war. Hat sich ausgeglichen oder sowas. Was weiß denn ich, auf jeden Fall war es verdammt eng und im Grunde kamen wir auch nicht sehr weit. Wahrscheinlich wären wir weiter gekommen, wenn wir Eva dabei gehabt hätten, aber der Chauvi war ja der Meinung, sie wäre unnütz für die Aktion.
      Natürlich hatten wir dann bald einen Haufen Waffenläufe vor uns. Und dieser Sack von Heinrich hat immer noch nicht sein weißes Maul halten können. Ich sag's euch ja, der Typ hatte nicht mehr alle Latten am Zaun.
      „Ha!“, ruft der diesem HAUFEN von Secret Service entgegen. „Ihr könnt mich nicht aufhalten. Meine Herren, ihr habt es hier mit dem Erben und Nachfolger des rechtmäßigen Führers zu tun! Kein Mordanschlag auf mich wird je erfolgreich sein, keine Finte gelingen!“
      Zwei Sekunden später haben die Männer ihn mit einem Elektroschocker außer Gefecht gesetzt. So viel dazu. Kommt davon, dem ist sein Stock jedenfalls direkt aus dem Arsch rausgeknallt, als sie ihn erwischt haben. Kann nicht sagen, dass ich ihn bemitleidet hätte. Was dann passiert ist, kann ich allerdings nicht mehr sagen – ich war ja dummerweise der nächste…
      Wie genau ich es dann geschafft habe, die Typen davon zu überzeugen, dass ich für den Vorfall nichts konnte und nur zur falschen Zeit am falschen Ort war, weiß ich heute auch nicht mehr so genau. Ich war nur froh, als ich endlich wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Meister Heinrich hatte weniger Glück, den haben sie in die Geschlossene gesteckt, tut ihm sicher auch ganz gut. Wobei er dadurch neuerdings mehr Kobold als Yuppie ist, aber was soll's. Bisher konnten die ihn auch noch nicht davon überzeugen, dass er Scheiße labert, wenn er von einer Armee auf dem Mond erzählt. Eva dafür ist bei dem Thema immer irgendwie ganz still. Ach ja, wir sind tatsächlich zusammengekommen. Is' 'n Ding, oder? Hatte doch irgendwie geahnt, dass sie auf mich steht. Hat sie ein bisschen Zeit gekostet zu akzeptieren, dass ich schwarz bin, aber irgendwann hat sie sich mir an den Hals geworfen und geheult: „Washington“, hat sie geheult (und ja, Mann, ich heiße wirklich wie meine scheiß Heimatstadt), „ich will ein Pony von dir.“
      Irres Mädchen. Aber genau die Richtige für mich. Ich hab' ja gesagt, dieser Heinrich hat mein halbes Leben verändert. Ihre Hälfte nämlich. Mann, das war ja fast poetisch, ich sollte die Branche wechseln.
      Ach ja, warum auch immer, aber: Dem Mond fehlt neuerdings ein Stück.

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      CAMIRs "Begraben"

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      der Oberbegriff war: Schnee

      kitekatkatze sagt dazu: ABC
      Dragynn999 sagt dazu: Unschuld
      pondo sagt dazu: schwarzes Blut
      Si'naru sagt dazu: Kinderspielplatz; Glitzern
      Wons sagt dazu: Ersticken
      Crowbar sagt dazu: Hypothermie
      Sera Masumi sagt dazu: dieses Jahr viel; schön
      Sirius sagt dazu: Zuckerhut
      HeyDay sagt dazu: Dachlawine
      Clemo sagt dazu: Kokain; Winterzauber
      Vas-y sagt dazu: Pisssmilie

      CAMIR hat 14/14 Assos verwendet.


      Begraben

      Dass die Woche nicht gut anfangen konnte, erkannte Ingibjörg, als sie die Haustür öffnete, um aus dem Haus zu gehen. Eine riesige Schneewand blockierte die Tür und durch die Wärme ihrer Wohnung sorgte dafür, dass sich eine kleine Wasserpfützen an ihrer Schwelle bildete. Schnell knallte sie die Tür wieder zu. Sie hatte bereits geahnt, dass es viel geschneit hatte, weil es so dunkel in ihrer Wohnung gewesen war, aber dass es dieses Jahr so viel werden würde, hätte sie nicht erwartet. In einem kurzen Panikanfall glaubte sie, ersticken zu müssen, rief sich dann aber ins Gedächtnis, dass es so schnell nicht gehen würde.
      Sie musste ruhig an die Sache herangehen, entweder die Feuerwehr rufen oder versuchen sich von innen selbst freizugraben. Aber das konnte dauern!
      Und dann war da noch das Problem, dass ihr sechsjähriger Sohn Atli in die Schule musste. Der kleine ABC-Schütze schlief allerdings noch friedlich vor sich hin und ahnte nichts davon, dass er vermutlich heute zuhause bleiben musste. In seiner Unschuld ging er vermutlich davon aus, dass alles ein lustiger Scherz war. Ingibjörg hingegen war nicht zum Scherzen zumute, aber vorerst würde sie ihn schlafen lassen.
      Beherzt und mit einem tatkräftigen Glitzern in den Augen griff sie stattdessen zum Telefon. Irgendjemand da draußen musste doch in der Lage sein, sie zu befreien.
      Sie tippte die Notrufnummer ein, und lauschte auf den vertrauten Ton des Freizeichens. Stille in der Leitung war alles, was ihr entgegenschlug.
      „Auch das noch!“ fluchte sie und knallte den Hörer auf. Der Winterzauber war längst verflogen. Egal was noch passieren würde, sie wusste genau, dass sie Schnee von diesem Tag an nie wieder schön finden konnte.
      „In diesem Scheißland funktioniert ja nie etwas! Nicht einmal die Feuerwehr! Nicht einmal den Peniswichtnerz haben sie gefunden!“ Es war zum Heulen.
      Das Problem war, dass all ihre Schaufeln und sonstigen Grabutensilien in der Garage lagerten. Normalerweise lagerten sie da auch gut, nur jetzt in diesem Augenblicke bedeutete das, dass sie, nunja… ein Problem hatte. Im Haus befanden sich nur einige Besen, Küchengegenstände und Putzsachen, die vielleicht zweckentfremdet hätten werden können. Den guten alten Schneeschieber ersetzten sie nicht.
      „Verdammichnocheins!“ Warum hatte sie ausgerechnet dieses Pech in der Woche in der Atlis Vater auf Geschäftsreise war und sie mit ihrem Sohn alleine zuhause war? Irgendeine höhere Macht wollte sie wohl auslachen.
      Schließlich und endlich sah sie ein, dass es so nicht weitergehen konnte und durfte. Wer konnte schon erahnen, wann der Schnee tauen und dann eine Dachlawine nach der nächsten heruntergehen würde um das Tauwetter anzukündigen?
      Nein, solange durfte sie nicht warten.
      Tapfer ging sie in die Abstellkammer und holte die Schaufel des Handfegers aus ihrer Lethargie. Wenn sie schon keine Schneeschippe hatte, so war das besser als nichts.
      Auf dem Weg zur Haustür fasste sie im Vorbeigehen den Heizkörper an und stellte fest, dass dieser noch lief. Zumindest diese Grundversorgung war versichert und sie und Atli würden nicht in absehbarer Zeit, eingehüllt in warme Decken, an Hypothermie zugrunde gehen.
      Oh wie sie ihren Verstand für diese Horrorszenarien hasste. Immer, wenn es auch nur ein kleines Problem gab, verstand sie es, dieses in ihrem Kopf so zu vergrößern, dass sie vor sich selbst Angst bekam.
      Sie sah es schon förmlich vor sich, wie ihr ein Eiszapfen oder der harte Schnee beim Graben auf den Kopf fiel und ihr schwarzes Blut aus der Wunde quoll, während sie leise vor sich hinstarb.
      „Genug!“ zischte sie und machte sich mit der Schaufel an die Arbeit.
      Der Schnee knirschte, als sie ihn bearbeitete, war aber weich genug, um tatsächlich Teile davon wegzuschaufeln. Das Problem war jetzt nur, wohin mit dem weggeschaufelten Schnee? Ihr blieb nur ihre Wohnung und sie fand es wenig angenehm eine Wasserlache auf ihrem teuren Parkett zu haben, wenn die weiße Pracht dahinschmolz.
      Nach kurzem Nachdenken kam ihr die Idee, zunächst einmal alles in einen Eimer zu schaufeln und dann in einem Waschbecken abzukippen.
      Sie setzte ihren Plan in die Tat um und nach ein paar Minuten gleichförmier Arbeitsbewegungen hatte sie sogar eine Art Rhythmus entwickelt, nicht unähnlich dem eines Kindes, welches auf dem Kinderspielplatz Sand schaufelte.
      So also grub sie Schnee um Schnee, immer tiefer, bis sie das Gefühl hatte in den Abgrund zu schauen. Beinahe hatte sie erwartet, dass das Schicksal ihr noch einen Pisssmilie direkt vor die Nase setzen würde, aber stattdessen… kam das Licht.
      „Ingibjörg? Ingibjörg wach auf! Verdammt schläfst du?“ Die Stimme ihres Mannes klang ungehalten.
      Wo kam diese Stimme her? War e nicht auf Geschäftsreise? Natürlich schlief sie nicht… und dann, das Erwachen. Sie lag am Strand, in Rio de Janeiro, direkt unter dem Zuckerhut und war nicht daheim in Island in ihrem Haus begraben.
      „Wie? Was?!“ murmelte sie verwirrt.
      „Das Kokain gestern ist dir nicht gut bekommen, oder?“

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      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!

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    • Wons "Entchenangeln im Sommer"

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      der Oberbegriff war: Glück

      kitekatkatze sagt dazu: Endorphine
      Dragynn999 sagt dazu: Wunschtraum
      pondo sagt dazu: Kreuzzug der Verlierer
      Si'naru sagt dazu: wortlos
      CAMIR sagt dazu: Gustav Gans; Kleeblatt
      Crowbar sagt dazu: Pech
      Sera Masumi sagt dazu: freuen
      Sirius sagt dazu: Überflussgesellschaft; Endgegner
      HeyDay sagt dazu: unerreichbar
      Clemo sagt dazu: Selbstzufriedenheit
      Vas-y sagt dazu: Tingle; Ekstase

      Wons hat 14/14 Assos verwendet.


      Entchenangeln im Sommer
      Oder: Was ist Glück? – keine Liebesgeschichte!


      …und nun marschiere ich wieder, eingereiht in den langen Kreuzzug der Verlierer, in eine Reihe vermummter Gestalten ohne Gesicht und ohne Farbe. Einzig mein rotes Kleid und die dazu passenden roten Fingernägel strahlen durch das Grau, das uns umgibt, während wir unablässig marschieren, immer vorwärts, ohne einen Blick zur Seite.
      Der hinter mir hält, die Arme weit von sich gestreckt, mit beiden Händen eine weiße Kerze, die aber schon fast gänzlich heruntergebrannt ist und deren schwach scheinende Flamme bei jedem noch so kleinen Windhauch erzittert; weißes, heißes Wachs tropft ihm auf die aschfahlen Hände, zu interessieren scheint es ihn aber herzlich wenig.
      Mein Vordermann hingegen hat beide Hände tief in den Taschen seines dunklen Mantels verborgen und murmelt unablässig vor sich hin, doch die Sprache, die er spricht, ist mir unbekannt.
      Und wir marschieren weiter, den Blick fest in die Ferne geheftet, wartend auf einen Horizont, der doch immer unerreichbar sein wird –
      Moment mal. Ich will überhaupt kein Verlierer sein. Ich bin kein Verlierer.
      Während ich einen kleinen Schritt zur Seite wage, verändert sich die Welt um mich herum von einer Sekunde zur andern.
      Schweigend senkt sich der schwarze Abend auf den Platz, der vor Leben nur so wimmelt, hernieder. Wie tausend winzige, bunte Sonnen strahlen die dicken, runden Lämpchen in der Dunkelheit. Bittere Medizin für den nahezu unstillbaren Vergnügungszwang der Menschen, so wirkt die von einem seltsamen Gemisch aus Düften von rosa Zuckerwatte bis hin zu verschwitzten, dicht an dicht gedrängten Leibern geschwängerte Luft, die unangenehm in den Nasen der Menschen kribbelt.
      Es sollte ein kühler Herbstabend sein, doch vom fahlen, farblosen Rest der Welt quasi abgeschnitten, bemerkt man auf dem Jahrmarkt wenig davon, dass der Sommer sich langsam, aber sicher seinem Ende zuneigt. Inmitten der Menschenmassen ist es wie immer heißer und drückender als an einem Hochsommerabend alleine irgendwo in einer sanft schaukelnden Hängematte. Im Prinzip ist es, um es mit einem einzigen Wort zu beschreiben, unangenehm – und doch kommen die Leute immer wieder her. Der Jahrmarkt gibt ihnen, was sie wollen, was sie brauchen: Ablenkung von den unschönen Problemen des Alltags, Vergnügen und nicht zuletzt Selbstbestätigung, erlangt durch das Gewinnen zahlloser kindischer Spiele. Was ist das doch für eine Überflussgesellschaft, in der wir leben, in der nur das „Ich habe mehr als du“ zählt… Das ist zur Normalität geworden. Wir haben uns daran gewöhnt.
      Und trotzdem ist dies kein gewöhnlicher Jahrmarkt. Die Ignoranz der Menschen lässt ihn als solches erscheinen, sie bewahrt die bunte Fassade, die sie einst aufgebaut hat – und das ist das Prinzip, das fast schon zu perfekt funktioniert.
      Der abnehmende Mond versteckt sich fast gänzlich hinter einer dunkelgrauen Wolkendecke, die selbst ein wenig aussieht wie die Zuckerwatte, die weit unter ihr in Unmengen verteilt wird. Nur wenig Licht dringt von außen herein in diese scheinbar heile Welt; doch das ist auch nicht nötig, schließlich sorgen unzählbar viele kleine Lämpchen in den verschiedensten Farben dafür, dass die Sonne niemals untergeht. Ein endloser Tag, ein Spiel ohne Ziel. So scheint es jedenfalls.
      Der Jahrmarkt. Farben, Lichter, Menschen. Gerüche, Gefühle und Gedanken.
      Ich schaue mich gebannt um; die vermummten Gestalten: verschwunden, allesamt, nur ich bin noch da. Ich und die vielen Trauben von Menschen, die hier und da in den Irrungen und Wirrungen des Jahrmarktes herumwuseln wie Ameisen.
      Mein Startpunkt, an dem ich nun gelandet bin, ist der Grüne Kristall, der von allen vier Kristallen wohl der am wenigsten beliebte ist. Die wahre Attraktion ist wohl der schwarze Kristall mit seiner Geisterbahn und dem lustigen Verschwindekabinett. Besonders über Letzteres kursieren die seltsamsten Gerüchte. Setzt man einen Fuß in das Verschwindekabinett, so erzählt man sich, dreht sich die Welt um einen wie ein Kettenkarussell und nimmt einen mit auf einen wahnwitzigen Trip der Selbstfindung. Ich bezweifle das irgendwie.
      Links von mir erblicke ich den gläsernen Kasten (der in Wahrheit vermutlich doch nur aus Plastik besteht) mit den Gustav-Gans-Plüschtieren. Zweihundertsiebenunddreißig davon hat es einst gegeben; da die meisten Jahrmarktbesucher sich allerdings eher mit dem Pech Donalds „gesegnet“ sehen, grinsen mir nun immer noch zweihundertsechsunddreißig der schmalzgelockten Enten fröhlich entgegen. Die eine, die fehlt, habe ich vor vielen Jahren einmal gewonnen – oh, das habe ich zumindest immer geglaubt.
      Zu meiner Rechten: Ein aus bunt bepinselten Brettern zusammengebauter Stand, vor dem auf einer kleinen Bühne ein Mann (mit Zylinder) steht, der fast nur aus Schnurrbart zu bestehen scheint. In der einen Hand hält er ein Megaphon, die andere umklammert einen im Licht der Lampions glitzernden Dolch, mit dem er wie manisch herumfuchtelt. „Lose zum Sonderpreis, nur heute!“, dröhnt seine markante Stimme über den Platz vor dem Stand, auf dem sich bereits zahlreiche Menschen versammelt haben. „Ein Los kostet gerade mal einen Dolchstich! Ein Stich ins Herz steigert die Gewinnchancen drastisch! Hauptgewinn: Die große Liebe!“
      Die große Liebe, der ewige Wunschtraum aller Menschen, wie es scheint. Freunde, die mir keinen Dolch in den Rücken rammen, wie der schnurrbärtige Herr es gerade bei den vielen gewinnsüchtigen, vor lauter vorfreudiger Ekstase blinden Spielern tut, würden mir schon reichen – man ist ja bescheiden.
      Das Blut fließt wohl schon in Strömen, als ich mich abwende und weiter gehe, rastlos, wie vorhin, diesmal aber vielleicht aus eigenem Willen heraus.
      Ich erblicke das Zirkuszelt; bunt und ohne erkennbaren Sinn gemustert, liegt es da, erstrahlt im Licht einer einzelnen Laterne. Daneben: leere Tierkäfige, zumindest kann ich nichts darin erkennen. Nichts außer Erinnerungen an früher, an den Zirkus mit all seinen Freuden und Schrecken, mit den wilden Tieren, deren Gebrüll das Herz jedes Kindes höher schlagen ließ. Früher, als die atemberaubende Zirkusvorstellung noch etwas war, auf das man sich jede Woche aufs Neue freuen konnte. Und heute: Leere. Heute tanzt niemand mehr auf den dünnen Seilen unter der Kuppel des Zeltes; heute tanzen dort nicht einmal mehr die Endorphine. Die fahren lieber Riesenrad. Und stürzen sich, wenn die Gondel ihren höchsten Punkt erreicht hat, hinunter in ein Meer aus Asphalt, gespielter Glückseligkeit und Sand.
      Ich bin, ohne zu merken, dass meine Füße mich längst weiter getragen haben, schon am Ende des Jahrmarkts angelangt, dort, wo man den grauen Asphalt des Bodens kaum noch sieht – doch diesmal nicht vor lauter Füßen, sondern vor lauter Sand. Dort, wo die Farben des Jahrmarkts allmählich verblassen und die Dunkelheit durch jede Ritze herein dringt. Dort, wo auch die vielen Geräusche des Jahrmarkts langsam verstummen und man nur noch das Rauschen des Meeres hört. Das Rauschen des Meeres und die Fragen.
      Von hier aus führt ein hölzerner Steg bis weit hinaus aufs Meer; an seinem Rand: unzählige verschieden hohe Pfosten mit weiteren Buden, die nur über wacklige Leitern erreicht werden können. Doch dringt kein Geräusch aus ihnen heraus und überhaupt verirren sich nur die wenigsten hierher.
      Ich gehe den Steg entlang bis zu seinem Ende, lasse meinen Blick über die zehn steinernen Säulen schweifen, die, kreisförmig angeordnet, aus dem Wasser aufragen und von denen wohl niemand genau weiß, ob sie tatsächlich natürlichen Ursprungs sind. Vier der Säulen sind besetzt, eine ungewöhnlich hohe Zahl. Und in der Mitte des Kreises ragt eine einzelne Säule auf, höher als alle andern, reserviert für ihn. Er nennt sich selbst Endgegner und einen treffenderen Namen hätte er sich vermutlich nicht ausdenken können; sein Spiel ist das schwerste, beste und unbeliebteste Spiel des ganzen Jahrmarkts.
      „In welchem Jahr wurde das Feuerzeug erfunden?“, dringt die polternde Stimme des Endgegners bis zu mir herunter.
      Dann, zögerlich und sehr viel leiser, die Antwort, die selbst wie eine Frage klingt: „1920?“
      Ein schriller Ton erklingt, gefolgt von einem Schuss. „Falsch!“ Die Schadenfreude, die in der Stimme des Endgegners mitschwingt, ist nicht zu überhören. Ich sehe den Körper des Menschen, der falsch geantwortet hat, wie in Zeitlupe in die Tiefe fallen, bis er mit einem lauten Platschen für immer im Meer verschwindet.
      „Nächste Frage: …“
      Der Wind nimmt die Frage mit sich, als ich mich umdrehe und zurück zum Anfang des Steges laufe, fort vom letzten Spiel, fort vom Jahrmarkt, fort von der Vergangenheit, die mir schon längst nicht mehr gehört.

      Einige Meter weiter, im kühlen Sand.
      Ich versinke in meinem Traum und in meinem Traum versinke ich. Im Meer, um genau zu sein. Immer tiefer sinke ich hinab und kann meine Augen nicht länger vor dem Grauen verschließen: Ein großer, unendlich schwerer Felsbrocken zerrt mich in die Tiefe. Ein Felsbrocken, den ich selbst geschaffen habe und den ich immer noch mit aller Kraft umklammere.
      Kann man jemanden noch mögen, der einen wie den letzten Dreck behandelt und durch die nächstbeste Schlampe von nebenan ersetzt? Mir egal, ob es möglich ist – ich will es nicht mehr. Ich lasse den Felsbrocken los –
      Und wache auf.
      Die Stille um mich herum, unterbrochen nur vom Rauschen des Meeres, ist angenehm wortlos. Ich trage mein rotes Kleid, und dazu passend: rote Fingernägel. So wie früher. Doch sonst ist nichts mehr wie früher. Ich starre auf die Stelle des Strandes, wo einst dein Name in den Sand geschrieben stand. Wenn ich ehrlich bin: ich erkenne sie nicht mehr. Längst schon hat das Meer die Buchstaben fortgespült.
      Nichts mehr da, das mich in die Tiefe ziehen kann; statt dem Felsbrocken liegt in meiner Hand nun nichts weiter mehr als ein kleines, grünes Kleeblatt. Wie es dorthin gekommen ist, weiß ich selbst nicht.
      Tingle, Tingle, Meer und Sand –
      Ein Kleeblatt ist in meiner Hand.

      Das ist das Erste, woran ich denken kann. Nicht einmal jetzt kann ich ernst bleiben. Immer schon wurde mir genau das zum Vorwurf gemacht; sie sagten, ich sei kalt und gefühllos, ohne jeglichen Sinn dafür, was gerade zu sagen ist – und vor allem: was nicht. Doch so bin ich eben.
      Ohne mir den Sand von den Kleidern zu klopfen, gehe ich, zunächst zögerlich, zurück in Richtung Jahrmarkt. Ich gehe. Ich laufe. Dann renne ich, ohne mich noch einmal umzusehen, und ich bleibe erst stehen, als ich schon wieder mitten im bunten Getümmel stehe und mich von all den Farben, Gerüchen und Geräuschen berauschen lasse.
      „Einmal Entchenangeln, die Dame?“, werde ich aus heiterem Himmel von einem auffällig kostümierten Herrn gefragt. „Kostet nur eine Minute Zeit und ein bisschen guten Willen!“
      Ohne auf meine Antwort zu warten, drückt er mir bereits die Angel in die Hand.
      Das Entchen, das ich angle, ist gelb wie die Sonne; nass und kalt schmiegt es sich in meine Handflächen. Auf seiner Rückseite: ein einziges Wort, geschrieben in geschlungenen Lettern. Selbstzufriedenheit.
      Vielleicht ist es allein das, was Glück ausmacht. Vielleicht ist das die einzige Lektion, die das Leben mir in all den Jahren beigebracht hat: sich selbst und alle andern nicht zu ernst zu nehmen. Mit sich selbst zufrieden zu sein und niemand anderem die Erlaubnis zu geben, daran etwas zu ändern.
      Was will ich eigentlich? Ich dachte immer, ich wüsste es nicht.
      Ich will dich nicht zurück; ich will auch nicht, dass es dir schlecht geht. Kurz: Ich hege keinen Groll gegen dich. Alles, was ich will, ist, dass du dein Versprechen hältst, dass du für immer verschwindest, dass ich dich nie wieder sehen muss.
      Selbstzufriedenheit, ja.
      Damit schließt sich der Vorhang und alles ergibt einen Sinn. Damit erstrahlt alles in einem neuen Licht. Damit trete ich, ein Kleeblatt in meiner Hand und auf meinem Gesicht ein Lächeln, zurück auf die Bühne des Lebens.
      Ich bin wieder da.

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      Crowbars "Tanz"

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      der Oberbegriff war: Zerstörung

      kitekatkatze sagt dazu: Explosion; Puzzle
      Dragynn999 sagt dazu: Schöpfung
      pondo sagt dazu: Wollust; Jugendhaft
      Si'naru sagt dazu: Wutanfall; Steampunk
      CAMIR sagt dazu: Terminator
      Wons sagt dazu: intensiv
      Sera Masumi sagt dazu: Chaos
      Sirius sagt dazu: Open World-Gameplay
      HeyDay sagt dazu: Scheiterhäufchen
      Clemo sagt dazu: Rache
      Vas-y sagt dazu: Hundebiss

      Crowbar hat 11/14 Assos verwendet.


      Tanz

      Meine Uhr befindet sich am rechten Handgelenk. Ich schaue darauf, während sich meine linke Hand um ein volles, kühles Glas Bier schließt. Das erste. Die weißen Zeiger heben sich deutlich gegen das schwarze Ziffernblatt ab. Noch etwa eine Stunde. Ich trinke einen Schluck und zünde meine erste Zigarette an. Mein Blick wandert den Tresen hinauf. Es ist noch kaum jemand hier. Der Barkeeper lehnt mit verschränkten Armen an einem Regal voller Gläser und beobachtet mich. Ich lächle ihm zu und frage mich, ob er etwas ahnt. Er lächelt nicht zurück. Ich schaue wieder in mein Glas. Ich muss Zeit totschlagen, bis es los gehen kann.

      In meiner Jackentasche finde ich eine Packung Streichhölzer. Ich baue damit ein Scheiterhäufchen in einem Aschenbecher und versuche, es mit meinem Feuerzeug anzuzünden. Es klappt nicht. Fünfzig Minuten. Ich zünde mir meine zweite Zigarette an. Mein Bier ist mittlerweile halb leer. Ich schaue mich um. Mit dunklem Holz vertäfelte Wände, die etwa auf Kopfhöhe in eine Backsteinwand übergehen. Lampen hängen tief von den Decken, über jedem Tisch eine. An den Wänden Retro-Werbeschilder aus Blech, gerahmte Schwarz-Weiß-Fotos, eine Gitarre. Der Laden hat keinen Türsteher. Ich beobachte die Gitarre eine Weile. Eine Dreiviertelstunde noch.

      Der Laden füllt sich langsam. Zwei Teenager setzen sich an einen Tisch, zwischen sechzehn und achtzehn, ein Junge und ein Mädchen. Sie bestellt eine Piña Colada, er einen Cuba Libre. Ich bestelle mein zweites Bier. Fünfunddreißig Minuten und die dritte Zigarette. Ich muss Zeit totschlagen.

      Ich drehe mich auf meinem Barhocker um und lehne mich an den Tresen. Ich ziehe an meiner Zigarette, atme den Rauch nicht ein, öffne den Mund. Ich beobachte, wie der Rauch langsam meinem Mund entweicht und vor meinen Augen in der Luft zerfließt. Ich forme die Reste in meiner Mundhöhle zu einem Rauchring und puste ihn in die Luft. Ein Mann betritt den Raum, braungebrannt, extrem kurze Haare, ein enges schwarzes T-Shirt und dem Körperbau des Terminators. Ich frage mich, ob er querschießen könnte.
      Zwanzig Minuten. Meine vierte Zigarette verglimmt inmitten der angekokelten Überreste meines Scheiterhaufens. Die Teenager sind gemeinsam auf der Damentoilette verschwunden, vermutlich, um sich ihrer Wollust hinzugeben. Ich bestelle mir mein drittes Bier. Mein letztes für heute Abend.

      Ich zähle acht verbliebene Zigaretten und mache mir im Geiste eine Notiz, dass ich mir eine neue Packung kaufen muss. Ich fische eine heraus, stecke sie mir in den Mund und zünde sie an. Zehn Minuten noch. Als ich mich umdrehe sehe ich, dass der Terminator gerade aufsteht und sich der Tür zuwendet und bin erleichtert. Beim Gehen kommt ihm eine Gruppe Betrunkener entgegen. Schätzungsweise in meinem Alter. Sie drängen sich an die Bar. Es ist mittlerweile voll und laut geworden. Würde ich mich mit jemandem unterhalten, müsste ich ihn anschreien. Aber es gibt niemanden, mit dem ich reden könnte.

      Vier Minuten. Ich ziehe eine Zigarette aus der Packung, schiebe sie allerdings gleich wieder zurück. Es lohnt sich nicht mehr. Einer der Betrunkenen sitzt direkt neben mir, und bestellt dröhnend drei Tequila für seine Freunde. Er ist ein blonder Schönling, mit einem extrem jugendhaften Gesicht. Sie reiben sich synchron die Zitronen auf ihre Handgelenke, reißen die kleinen Salzpackungen auf und verschütten dabei die Hälfte. Drei Minuten. Sie trinken. Aus den Augenwinkeln bemerke ich die Teenager, die, Hand in Hand, von der Toilette zu ihren Plätzen zurück kehren. Mein Bier ist noch halb voll. Ich beschließe, mir doch noch eine Zigarette anzuzünden.

      Zwei Minuten. Ich puste den Rauch auf den Tresen, schließe die Augen und atme tief durch. Ich bin nicht nervös. Eine Minute. Meine Zigarette ist halb aufgeraucht. Der Schönling stolpert wieder an die Bar. Mit seinem Ellbogen stößt er mein halb volles Glas um. Der Inhalt ergießt sich über den Tresen. und auf meine Hose. Manchmal ist das Leben einfach zu gut zu mir. Ein letzter, flüchtiger Blick auf meine Uhr. Dreißig Sekunden. Der Tanz beginnt.

      Ich packe den Blonden an den Schultern und reiße ihn herum. Er ist überrascht, irritiert, unvorbereitet. Dass er die Worte, die ich ihm entgegen schreie, wahrscheinlich nicht versteht macht nichts. Sie sind nur ein Vorwand. Mein erster Schlag trifft ihn genau auf die Nase. Er stolpert zurück und wird von seinen Freunden aufgefangen. Ein paar Gäste wenden sich um, aber die allgemeine Aufmerksamkeit ist noch nicht vollständig auf uns gerichtet.

      Der zweite Schlag trifft ihn in die Magengrube. Er knickt ein. Seine Freunde haben nun verarbeitet, was gerade passiert ist. Einer von ihnen springt auf mich zu und schlägt nach mir, zweifellos um Rache zu üben. Er ist betrunken, also kann ich dem Schlag leicht ausweichen. Er schlägt ins Leere. Ich kralle meine Hand in seinen braunen Haarschopf und schlage seinen Kopf mit voller Wucht auf den Tresen. Er geht zu Boden, während Blondie wieder von dort auftaucht, eine Hand an der Schläfe. Er starrt mich an. Die Irritation ist dem Ausdruck eines betrunkenen Wutanfalls gewichen. Ich will mich gerade bereit machen, als mich irgendjemand von hinten packt. Ich wirble herum. Befreie mich. Meine Hand schließt sich dabei um einen herrenlosen Bierkrug, den ich mit voller Wucht in die Richtung meines unsichtbaren Angreifers schleudere. Ich höre ein Klirren und habe auf einmal nur noch den Griff in der Hand, die nun blutbefleckt ist. Es ist nicht meines. Ich lasse den Griff fallen und wende mich wieder Blondie zu.

      Sein Angriff ist wie der seines nun bewusstlosen Kameraden. Unkoordiniert. Betrunken. Leicht abzuwehren. Ich ducke mich unter seinem Schwinger hindurch, ramme ihm meinen Ellbogen in die Brust. Reiße ihn zu Boden. Meine linke Hand schließt sich - mehr unwillkürlich - um seinen Kragen, als ich mich auf seiner Brust kniend wieder finde. Selbst wenn ich wollte könnte ich mich jetzt nicht mehr bremsen.

      Für ein paar Sekunden bin ich Gott.

      Unter meinen Fäusten wird sein Gesicht zu einem Puzzle, dessen blutige Teile sich auf dem Boden verstreuen. Ich halte kurz inne, richte mich auf und betrachte meine Schöpfung, bis eine intensive Explosion aus Schmerz meine Synapsen auf- und ab jagt, als mich etwas hartes an meiner linken Schläfe trifft Ich öffne die Augen, liege einen Meter vom reglosen Körper meines Opfers entfernt, gegen den Tresen gelehnt. Warme Flüssigkeit rinnt über meine Stirn, und meine Ohren klingen wie Weihnachtsglocken auf Crack. Ein schmerzhafter Tritt in die Rippen folgt. Verschwommen sehe ich über mir den Barkeeper, mit einem Baseballschläger in der Hand. Während die Bar um mich herum in ein Chaos aus Farben, Lärm und Euphorie verschwimmt bekomme ich am Rande mit, wie mich zwei Personen über den Boden schleifen. Mein Körper wird in kalte Nachtluft getaucht, dann spüre ich plötzlich den nassen Asphalt auf meinem Gesicht. Ein weiterer Tritt in die Rippen. Blaulicht. Sirenen. Ich schmecke Blut.

      Ich drehe mich auf den Rücken und grinse in den Nachthimmel.


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      Sera Masumis "Eine unglaubliche Story"

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      der Oberbegriff war: unbegrenzt

      kitekatkatze sagt dazu: Ewigkeiten
      Dragynn999 sagt dazu: Nichts; unbegreiflich
      pondo sagt dazu: weiße Stille
      Si'naru sagt dazu: Hochland
      CAMIR sagt dazu: Geld; Möbiusband (wahlweise sonst: Meer)
      Wons sagt dazu: Dummheit
      Crowbar sagt dazu: Freiheit; Imperator
      Sirius sagt dazu: alte Kriegsverletzung
      HeyDay sagt dazu: Kapazität
      Clemo sagt dazu: Willensstärke
      Vas-y sagt dazu: Powerlevel

      Sera Masumi hat 14/14 Assos verwendet.


      Eine unglaubliche Story

      Es ist schon Ewigkeiten her…
      Aus dem Nichts, da tauchte plötzlich ein Meerschweinchen in der noch nicht von Menschen bevölkerten Welt auf. Auf dieser Welt gab es nur Tiere und Pflanzen.
      Das Meerschweinchen war keines von denen, wie wir sie kennen, es war intelligent. (Nicht das unsere heutigen Meerschweinchen dumm sind), aber dieses konnte sprechen. Es war auch nicht 20 cm groß, sondern so groß, wie die Dinosaurier. Dieses Meerschwein war aber noch sehr jung, und verspielt. Es rannte umher und ihm war es unbegreiflich, dass die erwachsenen Tiere den Kopf schüttelten, wenn es übermütig wurde.
      Das kleine/große Meerschwein zog durch die Welt und traf andere Artgenossen, aber auch andere Tiere. Eines Morgens wachte es auf, und ringsherum war alles neblig. Allerdings nicht grau, sondern weiß. Es blickte sich um, es war so ruhig… „Warum ist es so still?“ dachte es und rief in die weiße Stille hinein. „Hallo, wo seid ihr alle?“ Doch es bekam keine Antwort. Das Meerschwein lief los, erst langsam, dann rannte es schließlich, bis es zu einem Hochland kam. Es blickte sich um, denn der Nebel verzog sich langsam. Es sah ganz viele Tiere, die sehr aufgeregt waren.
      Es kam näher heran, und sah grüne, rechteckige Blätter. „Mmh, was ist das denn?“ fragte es die anderen und beugte sich schon runter, um diese gleichmäßigen Blätter mal zu probieren. „Halt, bist du des Wahnsinns“ rief ein älterer Elefant. „Du kannst das nicht fressen“ tadelte ihm eine Frau Esel.
      „Achso, ist das ungenießbar? Aber es sieht doch so lecker aus!“ das Meerschwein war verwirrt.
      „Nein das geht nicht, viel zu wertvoll“ brüllte der Elefant. „Weißt du denn nicht, wie man diese ‚Blätter‘ nennt? Fragte freundlich ein junger Bursche, der ein Mammutjunge war. „Das ist „Geld“.
      „Geld? Was kann man denn damit machen?“ fragte das Meerschwein verwirrt.
      „Du kannst dir damit Sachen kaufen“ antwortete der Mammutjunge. Das Meerschwein überlegte: „Ich würde so gern mal übers Meer fahren, aber ich weiß nicht wie.“ „Na so eine Dummheit würde ich nicht begehen“ meckerte der Elefant. Der Mammutjunge nahm das Meerschwein zur Seite „Wenn du willst, zeige ich dir, wo man Boote kaufen kann, dann kannst du über das Meer fahren.“

      Das Meerschwein war einverstanden. Der Mammutjunge nahm ihn mit zu einem Ort, den die Erwachsenen nicht kannten. „Hey Imperator, wo steckst du?“ rief er. „Imperator?“ fragte das Meerschwein.“ „Ja, der gute Saurierjunge hat bei einer Mutprobe verloren, die Saurierjungs wollten wissen, wer am Längsten den Kopf in dem Vulkankrater stecken konnte, er hat gewonnen, seitdem trägt er eine Maske, damit man seine ‚Kriegsverletzungen‘ nicht sieht, deswegen sein Spitzname, Imperator. „Hey, wo steckst du denn“ rief der Mammutjunge nochmals.
      Mit einem Male bebte die Erde und die Bäume bogen sich… und ein Saurier mit Maske erschien. „Was brüllst du denn so rum, Ummut“. Maulte Imperator. Der Mammutjunge, Ummut , sprach, „Ah, da bist du ja, hast du für unseren jungen Freund ein Boot?“ Imperator musterte das Meerschwein „Was willst du Schweinchen mit einem Boot?“ „Ich möchte über das Meer fahren.“ Erklärte das Meerschwein etwas beleidigt, weil Imperator ihn musterte, als könne er das nicht. Imperator lachte, sagte aber dann, gut, ich habe ein Boot, das die Kapazität für dich großes Kerlchen hergibt, komm mit! Übrigens, wie heißt du?“ „Mergo“ antwortete das Meerschwein.
      Die drei unterschiedlichen Jungs gingen zu einer Lichtung, auf Pfählen stand tatsächlich ein Boot. Mergo umlief das Boot und hüpfte vor Freude, er machte die typischen Meerschweinschengeräusche dabei. Ummut lachte. Mergo setzte sich auf die Hinterbeine und schaute ins Boot. „Wow!“ Imperator überlegte. „Ja wow, aber wie bekommen wir das Boot zum Meer, es sind 3,5 km bis dorthin“. Ummut deutete auf die Bäume, wir machen Holzstäbe aus denen, und schieben so das Boot ins Meer.“ Bitte?“ Imperator traute seinen Ohren nicht.“ Mergo war nicht zuhalten: „Na los, mit genügend Willenskraft schaffen wir das!“ Imperator sah Mergo an. „Bist du ein aufgepowerleveltest Meerschwein, oder wie willst du das schaffen?“
      Doch irgendwie schafften das die drei, und Mergo konnte übers Meer fahren. Ob daher der Begriff Meerschweinchen kommt ist ungeklärt. ;)

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      Sirius "Sicherheit ist eine Illusion"

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      der Oberbegriff war: Leistung

      kitekatkatze sagt dazu: Noten
      Dragynn999 sagt dazu: Burnout
      pondo sagt dazu: Nussknacker; tausend Biere
      Si'naru sagt dazu: Frühaufsteher
      CAMIR sagt dazu: Professor
      Wons sagt dazu: nutzlos; Siegerprämie
      Crowbar sagt dazu: Spätrömische Dekadenz
      Sera Masumi sagt dazu: Strom; erbringen
      HeyDay sagt dazu: Wirtschafts-Snob
      Clemo sagt dazu: Pflichtbewusstsein
      Vas-y sagt dazu: Freunderlwirtschaft

      Sirius hat 13/14 Assos verwendet.



      Präambel:

      „Am meisten bin ich an meinen Niederlagen gewachsen. Was nützt einem das denn, wenn man immer Sieger oder Gewinner ist – und dann doch nur ein Idiot.“
      — Oliver Rolf Kahn, Ex-Nationaltorhüter


      Sicherheit ist eine Illusion
      oder
      Ich wünschte, ich würde mich für Karriere interessieren

      …man kann es versuchen. Es beginnt schon beim Frühstück. Ich sitze hier und starre auf einen Bildschirm. Um mich herum geschehen seltsame Dinge. Wie von selbst. Geröstete Sandwichscheiben ploppen aus dem Toaster hoch, die Kaffeemaschine pumpt das Wasser durch den Filter in die Kanne, mein Laptop macht ja sowieso schon lange nur noch was er will. Jemand legt ein Mobiltelefon auf den Tisch und entert praktisch zeitgleich mein um diese Uhrzeit dürftig bemessenes Sichtfenster. Ein lebendes Wesen, das mich anlächelt, als wolle es mir sagen, dass ab jetzt alles besser wird. Es trägt einen äußerst vertrauenswürdigen Maßanzug und verfügt über eine mindestens ebenso sportliche Gelfrisur, die einem auch ohne Zutun des Restkörpers mit lässigem Chic eine Berufsunfähigkeitsversicherung andreht. Es ist dabei allerdings nicht nur irgendein Wirtschaftssnob, oh nein. Es ist der. Der definitive. Das Endstadium.

      Das, was da gerade so überfröhlich an mir vorbeiläuft, heißt nach Feierabend Carsten. Der trinkt um 6:00 Uhr morgens eine halbe Tasse Kaffee und danach scheint ihm für den Rest des Tages die süße zuckerrote Sonne aus dem Poppes. Bei ihm handelt es sich um meinen Mitbewohner, den ich allerdings nur sehr ungern erwähne (so wie man beim Familientreffen nur ungern über den Schwippschwager des Onkels spricht, der seit 15 Jahren im Wachkoma liegt – so was gehört einfach nicht in eine gesellige Kaffeerunde!). Das Besondere an Carsten ist, dass er fast perfekt ist. Nach heutigen Maßstäben zumindest. Er ist fest angestellt in einer nicht ganz niedrigen Position (Pharmakonzern!), zusätzlich noch Single und hat keine Haustiere, d.h. jederzeit für den Arbeitgeber abrufbar! Super, ne? Aber mal ehrlich, eigentlich ist er ein totales Pimmelgesicht ohne Rückgrat. Nicht, dass ich ihm das jemals auf die Nase gebunden hätte. Wir kennen uns zwar seit Schulzeiten, aber ich hätte eben nie gedacht, dass ich mal mit ihm zusammen hausen muss. Ist eher so eine Zwangslage nach dem Motto „Man kennt sich schon lang genug um sich zu ertragen“. Aber, unter uns gesagt: Schön is’ was anderes, wahrlich. Carstens schlechteste Angewohnheit ist wohl das Nicht-Bezahlen verschiedenster Rechnungen und Mahnungen, wodurch wir mal einen Monat lang keinen Strom hatten. Nicht, dass ich mich darüber hätte aufregen dürfen. Er sei ja der Verdiener im Haushalt und daher sei das seine Angelegenheit. Laut ihm wohne ich nicht mit ihm, sondern bei ihm. Wenn man sich das auf der Zunge zergehen lässt, schmeckt es ziemlich bitter.

      Warum erzähle ich das alles? Gute Frage. Postwendend dazu übrigens die gute Antwort: Ich bin auf Jobsuche. Wobei, Job klingt schon so nach „Drei Monate, dann Rausschmiss“ – sagen wir also lieber: Arbeitssuche. Das klingt grundsolide. Obere Mittelschicht. So lässt’s sich leben. Mein Vater arbeitet seit drei Jahrzehnten bei ein und derselben Firma. Das kann doch wohl so schwer nicht sein!
      Carsten schmiert sich derweil ein Frühstücksbrot. Brot, kein Toast. Sehr akkurat, als würde es bewertet. Sind ja bekannt, die drei Kategorien für Kopfnoten: Betragen, Fleiß, Brotschmieren. Wenn ich ihm so zusehe, komme ich mir doch etwas nutzlos vor. Erst vorgestern hat er mir mit einem jovialen Schulterklopfen in der Stimme mitgeteilt, ich müsse mich gar nicht mehr nach einer Arbeit umsehen. Mit zwei leeren Jahren im Lebenslauf, da nimmt dich doch heute keiner mehr. „Da darf eigentlich nicht mal eine Woche fehlen.“ Hat er gesagt. Und: „So läuft das heute in der Leistungsgesellschaft.“ Diese Professor Neunmalklug-Sprüche, von denen ich nicht weiß, ob er sie von seinem nächsthöheren Vorgesetzten oder aus Erfolg für Dummies kennt, hat er zu jeder Lebenslage parat. Im selben Atemzug sagte er dann noch, ich solle dringend Kontakte mit den richtigen Leuten knüpfen. Wer die sind, hat er mir nicht verraten. Er ließ lediglich wissen, dass Vitamin B bekanntermaßen in der Freunderlwirtschaft das A und O ist. (Randinfo: Carsten war vor drei Wochen geschäftlich in Österreich unterwegs. Seitdem fühlt er sich noch globaler als sowieso schon und spricht, wann immer er den Oberlehrer raushängen lässt, mit einem schwülstigst aufgesetzten Wiener Schmäh – inklusive der paar Begriffe, die er dort unten aufgeschnappt hat.)

      Während Courtney Love mir „I’m Miss World, somebody kill me” entgegenrotzt, pikiert sich Carsten darüber, dass ich es ja eh nie zu etwas bringen werde, wenn ich die ganze Nacht nur vor dem Computer sitze und nicht ins Bett finde. Danke du Affe, das kann ich grad voll gebrauchen. Ich würde jetzt gern einfach sagen, dass ich etwas Zeit brauche, um mich neu zu orientieren. Aber dann beginnt eine Grundsatzdiskussion darüber, dass man in meinem Alter ja nun doch langsam mal wissen sollte, wo man im Leben hin will. Als ich ihn mal zurückfragte, wo er denn im Leben hin will, sagte er „Zur Arbeit“. Ungelogen. So einen Menschen kann sich niemand ausdenken. Der steht bombenfest. Für Carsten ist „Ich habe Burnout“ ziemlich genau dasselbe wie „Herr Lehrer, der Hund hat meine Hausaufgaben gefressen“. Er stellt mir einen Teller hin. Darauf: Die getoasteten Sandwichscheiben, belegt mit meinem Lieblingskäse. „Damit du auch einen guten Start in den Tag hast.“ Eigentlich würde er mir lieber sagen, dass ich lieber Vollkornbrot essen soll, das sei nahrhaft und helfe gegen Einschlafprobleme. Aber er macht es nicht, denn wir hatten dieses Gespräch erst gestern. Da reibt er mir lieber einen tadellosen Frühstücksservice unter die Nase, damit ich gar nicht erst auf die Idee komme, ich könnte was taugen. Und wie da so heroisch die Morgensonne auf ihn scheint, sieht er fast so aus wie die Leute aus der alten Gillette-Werbung. Vom Börsenfutzi bis zum Astronauten, er ist sie alle zusammen. The best a man can get.

      Ich erinnere mich an diesen Donnerstag, an dem Carsten vom Notar herbestellt wurde. Sein Onkel war gestorben und die Verwandten durften jetzt seine Hinterlassenschaften unter sich aufteilen. Er hat mir danach ganz stolz erzählt, wie die sich um jedes kleine Erbstück gezankt haben wie die Wüstengeier. Es war ein einziges Erbringen. Und er fand das gut. „In unserer Famile zählt immer die Leistung, auch bei solchen Anlässen.“ Hat er mir gesagt. Um 6:00 Uhr morgens bei seiner halben Tasse Kaffee. Es ist nicht verwunderlich, dass man bei so einem Vogel schon mal auf komische Gedanken kommt bisweilen. Man sagt das ja immer so: Wie viele talentierte Schauspieler enden als Kellner? Einfach, weil kein Agent sie entdeckt hat? Bestimmt viele. Man kann auch durchaus mal kritisch die Kehrseite der Medaille betrachten und fragen: Wie viele talentierte Kellner enden als Schauspieler? Ich kann da natürlich für nichts garantieren, aber ich möchte behaupten, dass die Dunkelziffer gigantomanisch ist. Ich persönlich bin ja ein unglaublich sympathischer Typ, menschlich wirklich 1A, einwandfrei, mangelfreie Qualitätsware made in northern germany (fuck you, this is Südoldenburg!). Ich bin davon überzeugt, dass man als Frühaufsteher mehr vom Tag hat, aber trotzdem hin und wieder bis zwölf Uhr mittags pennen kann, wenn man mal nirgendwo hin muss. Es müssen ja auch nicht gleich tausend Biere am Abend sein, aber wenn es gesellig wird, kann man sich doch mal zwei oder drei gönnen. Oder? Es muss doch eine Möglichkeit geben, im Leben irgendwie voranzukommen, ohne so zu werden wie er. So einen Mittelweg. Nicht paranoid, aber trotzdem gut versichert.

      Wir wissen ja alle, dass es keine Siegerprämie gibt für den, der im Leben am schnellsten ist. Ich kontrastiere das ja immer mit einem meiner Steckenpferde: Telespiele. Wobei, heute sagt man ja: Videogames. l’english, c’est moi. Nichtsdestoweniger pflege ich immer zu sagen: Im echten Leben gibt es keine 100%, mit denen man dann angeben kann, wenn Freunde einen besuchen. Man stelle sich nur mal diesen Dialog vor:

      „Ey, hast du 5-2 mal auf Sehr schwer geschafft?“
      „Welcher Abschnitt war das noch gleich?“
      „Das war die Mission mit der Ehekrise und der drogenabhängigen Tochter.“
      „Boah ne, hör’ mir auf damit. Das war schon auf Leicht so heftig. Die Stelle will ich nie wieder auch nur sehen müssen.“
      „Ich hab’s ja mal geschafft.“
      „Echt?“
      „Ja, aber nur ganz knapp. Die Zusatzbedingungen für den Perfect-Bonus scheinen zunächst unmöglich, aber den braucht man unbedingt für den erforderlichen Score. Außerdem darf man für die ganze Sache nicht länger als zwei Monate brauchen. Plus Jugendamt, verstehste?“
      „Und das hast du hinbekommen? Mächtige Sache.“

      8-4 ist dann vermutlich die eigene Beerdigung

      Carsten ist jetzt fertig mit seinem Frühstücksbrot. Wenn ich ihn so sehe, in seiner kleinen heilen Welt, dann kommt mir immer ein ganz abwegiger Gedanke: Gibt es womöglich parallele Daseinsebenen, in denen ich er bin? Vielleicht wenn ich mich für gewisse Dinge nicht entschieden, mich für sie nie interessiert hätte. Für ein paar Sekunden sehe ich ihn da stehen, nur eben mit meinem Gesicht. Ich erschrecke kurz. Anschließend kommt da so ein Bild hoch, wie ich im Strom der Leute einfach mitschwimme und stelle es mir eigentlich gar nicht so übel vor. Man wird so schön getragen. Wie auf Butter.

      Ich würde ja gern etwas anderes machen als mich hier in der Beschäftigungslosigkeit zu suhlen. Bis auf einen Waschgang oder ein bisschen Staubwischen hier und da habe ich derzeit nichts zu tun außer Bewerbungen zu schreiben. Es antwortet ja doch keiner. „Kann mit seinen Füßen die Fernbedienung vom Boden aufheben“ ist heutzutage einfach nicht mehr ausschlaggebend für den Arbeitgeber. Das ist schade, aber so sind die Zeiten eben. Und auch wenn ich immer so über Carsten herziehe, bin ich doch ein bisschen neidisch auf ihn, an Tagen wie diesen. Wie er da so losmarschiert, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Jeden Morgen macht er das so. Und manchmal würde ich so viel dafür geben, auch auf dieser Schiene mitfahren zu können.

      Aber dann sehe ich doch wieder Carsten, der seinen Aktenkoffer peinlich genau auf seinen täglich gleichen Inhalt hin überprüft, bevor ihn endgültig verschließt. Der Mann lebt nicht, der funktioniert. Ein kleines Rädchen im großen Uhrwerk. Fleißig, fleißig. Wie ein Nussknacker an Heiligabend. Und wenn der bunte Teller bis Feierabend nicht leer ist, dann gibt’s doll auf die Finger!
      „Ich bin dann heute Abend wieder da.“ Sagt’s, winkt noch einmal und verschwindet dann zur Tür. Da geht es hin, das menschgewordene Pflichtbewusstsein. Und ich bleibe zurück. Etwas sehr übermüdet. Ich schiebe den Stuhl zurück, stehe auf und gehe zur Kaffeemaschine. Schenke mir eine Tasse ein.

      Schlürf.

      Etwas dünne Plörre, aber besser als nichts. Muss ja auch nicht immer der Löffel drin stehen. Ich setze mich wieder hin. …found pieces of Jennifer’s body… Die Mikrowellenuhr springt eine Minute weiter.
      Ich beschließe vorerst, mich nicht verrückt machen zu lassen. Egal, wie lange ich noch auf der Suche nach einer Anstellung bin. Egal, wie lange Karriere-Carsten mich noch mit seinen Sprüchen nervt, bevor ich mir den Umzug in eine eigene Wohnung leisten kann. Ich lass’ das alles etwas ruhiger angehen. Das schmälert meine Talente nicht. Sicherlich, andere können das, was ich in einer Woche wegschaffe, in zwei Tagen abarbeiten. Ich laufe da im Vergleich etwas langsamer. Gemächlichkeit, aber kein Stillstand. Und, naja, wenn es noch etwas länger dauern sollte, dann wird das wohl so sein.


      Man kann eben nicht alles ändern, aber…

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      HeyDays "Die Videothek"

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      der Oberbegriff war: Prokrastination

      kitekatkatze sagt dazu: Ausrede; Zeitnot
      Dragynn999 sagt dazu: Hausaufgaben
      pondo sagt dazu: spermienschleudern
      Si'naru sagt dazu: Assassine; Arschtritt
      CAMIR sagt dazu: Magisterarbeit
      Wons sagt dazu: Studentensyndrom; Unverständnis
      Crowbar sagt dazu: Internet
      Sera Masumi sagt dazu: besser morgen
      Sirius sagt dazu: Sidequest
      Clemo sagt dazu: Musical
      Vas-y sagt dazu: Rhythm-Heaven-Porn

      HeyDay hat 14/14 Assos verwendet.


      Die Videothek

      Ich war zehn, als ich das erste mal Onkel Bobs Videothek betrat. Damals war das alles noch neu für mich. Wer hätte schon gedacht, dass es so einfach ist an Filme zu kommen? Ich hatte von der Lehrerin zum wiederholten Male ein Sternchen für meine Hausaufgaben bekommen und meine Mutter meinte zu mir: „Komm Timmy! Ich hab eine Überraschung für dich!“ Sie lächelte mir verschwörerisch zu aber ich verstand noch nicht ganz, was das nun alles zu bedeuten hatte. Als wir dann die Videothek betraten staunte ich nicht schlecht. So viele Filme hatte ich im Leben nicht gesehen. Ich wusste nicht mal, dass es eine Möglichkeit gibt Filme abseits des Kinos zu sehen. Onkel Bob überreichte mir meinen ersten Videorekorder und fortan wurde jeder Pfennig gespart und dafür Videos geliehen.

      Natürlich hatte ich die Filme aus der Kinderabteilung bald alle schon mehrmals gesehen und umso älter ich wurde, desto mehr interessierten mich auch die Filme der anderen Regale. Onkel Bob drückte ein Auge zu, wenn ich mir mit 14 schon Filme für Erwachsene auslieh. Auf jeden neuen Film lauerte ich wie ein Assassine auf sein Opfer. Ich war stets der erste, der sich die Neuerscheinungen unter den Nagel riss!

      Nur in den Keller durfte ich nicht gehen. Ich wusste, dass dort noch haufenweise andere Filme waren und jedes Mal wenn ich den Laden betrat, wanderte mein Blick Richtung Treppe. Eines Tages, als Bob grade einen Kunden beriet, schlich ich mich hinab. Es war ein prägendes Erlebnis, soviel kann ich sagen. Haufenweise Videokasetten mit nackten Menschen auf dem Cover. Seltsame Titel wie „Helikopternde Russische Piraten“ oder „Rhythm-Heaven-Porn“. Und abgesehen von einem älteren Mann, der mich verwundert und böse zugleich anstarrte, waren dort keine Menschen. Ich ergriff schnell die Flucht. Als ich oben ankam lief ich natürlich Onkel Bob in die Arme. Er war ziemlich wütend und beförderte mich mit einem Arschtritt aus der Videothek. „Komm wieder wenn du 18 bist!“ rief er mir hinterher.
      Natürlich stand ich schon am nächsten Tag wieder vor der Tür und entschuldigte mich für den Ausflug in den Keller. Ein grausamer Ort.

      „Grausam gut!“ sagte ich einige Jahre später. Mittlerweile arbeitete ich nämlich nebenbei in Onkel Bobs Videothek und konnte mir nach der Arbeit kostenlos Filme mit nachhause nehmen, die während des Tages nicht verliehen wurden. Im Laufe der Jahre hatte Bob einiges an Beliebtheit gewonnen und beschäftigte nun neben mir noch eine weitere Aushilfe. Sie hieß Wendy und es wäre eine Ausrede, wenn ich sagen würde, dass sie mich nicht interessierte. Nunja, interessant war sie definitiv, aber ich interessierte mich auch noch für viele andere Mädchen. Spermienschleudern war meine Hauptbeschäftigung neben Studium und Arbeit in der Videothek. Oder besser gesagt: Ich kombinierte alles drei geschickt! In der Uni suchte ich mir die hübschesten Mädchen aus, lockte sie in die Videothek und machte dann Verabredungen aus. Videos schauen. Ja, das war mein ultimativer Trick! „Oh! Wir haben ein total interessantes Video bekommen, aber es kommt erst heute Abend wieder in den Laden, dass heißt, du kannst es noch nicht ausleihen. Aber ich könnte heute nach Ladenschluss damit vorbeikommen.“ Es klappte immer!
      Wendy war da nicht anders eingestellt. Auch sie schleppte haufenweise Kerle ab. Es war unsere gemeinsame Sidequest uns gegenseitig zu übertrumpfen.
      Bei Onkel Bob stieß das allerdings auf Unverständnis. Wir erklärten ihm, dass das eine Art Studentensyndrom sei und er sich da keine Gedanken drüber machen sollte.

      Mein Leben als Aushilfskraft gefiel mir so gut, dass ich den Abschluss meines Studiums völlig vergaß. „Ich fange besser morgen damit an.“ Dachte ich mir des Öfteren. Doch ich kam tatsächlich nicht dazu. Ich studierte übrigens Theater- Film- und Medienwissenschaften. Das war damals ein ganz neuer Studiengang und versprach Karriere. Meine Magisterarbeit ging um das Thema Musicals. Eigentlich recht interessant, aber ich hatte meinen Spaß in der Videothek. Bis zu dem Punkt an dem ich unter Zeitnot geriet. Ich musste meinen Job aufgeben um noch rechzeitig mit dem Studium fertig zu werden. Als ich wiederkam war Onkel Bobs Videothek geschlossen. Es gibt ja jetzt das Internet.

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      Clemos "Dualistischer Alltag"

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      der Oberbegriff war: Schundroman

      kitekatkatze sagt dazu: Hysterie
      Dragynn999 sagt dazu: Langeweile, Feuer
      pondo sagt dazu: Bierbauchnabelschlürfen
      Si'naru sagt dazu: Riemenpeitsche
      CAMIR sagt dazu: Mitzi, Noppendildo
      Wons sagt dazu: Fesselspiele
      Crowbar sagt dazu: Vampire
      Sera Masumi sagt dazu: zerfleddert
      Sirius sagt dazu: versiebtes Biologiestudium
      HeyDay sagt dazu: Prinz-Eisenherz-Frisur; Teufelsdreieck
      Vas-y sagt dazu: multipler Orgasmus

      Clemo hat 14/14 Assos verwendet.


      Dualistischer Alltag

      Mathilde heulte gottserbärmlich. Soeben hatte sie die 297ste Folge von "Neverending Nights" gesehen und ausgerechnet Mitzi, ihr großes Vorbild und Lieblingsvampir wurde Opfer einer letalen Intrige. Ohne Mitzi konnte die Serie doch nicht weitergehen. Was blieb Mathilde jetzt noch, außer ihrem versiebten Biologiestudium und einer 5 Kilopackung Vollmilchschokolade. Immer und immer wieder hatte sie verzweifelt auf der englischsprachigen Wikipediaseite nachgelesen, ob alles nicht nur Teil eines größeren Handlungsbogen sei, aber anscheinend wurde die Haupdarstellerin einfach aus der Mysteryserie geschrieben. Schniefend griff sie zu einem Taschentuch, während sie mit ihrem Tablet am Schoß diverse Fanforen durchsuchte. Verschiedenste Verschwörungstheorien wurden dort hingebungsvoll diskutiert. Das Trudy Anne Riemenpeitsch mit sämtlichen, gutaussehenden, Executive Producers eine Verhältnis hatte, war Mathilde bekannt - sie fand darin auch nichts verwerfliches, immerhin macht man das halt so in Hollywood. Aber das sie sich angeblich auch mit einem der Schreiber, ausgerechnet der mit der schrecklichen Prinz-Eisenherz-Frisur, eingelassen haben soll, das konnte und wollte Mathilde nicht glauben. So etwas würde Mitzi, respektive Frau Riemenpeitsch niemals machen. Nun mehr wütend als traurig und relativ aufgebracht, knallte sie den Tablet-Computer auf den Couchtisch.
      Nein, so kann es einfach nicht enden. War sich Mathilde sicher. Dieser Frevel kann und wird nicht ungestraft bleiben. Was denken sich diese Menschen eigentlich dabei, wenn sie so skrupellos handeln? Zerstören einfach so das Leben und den Alltag anderer und haben auch noch Spaß daran. Oh, Mathilde konnte sie direkt vor sich sehen: Boshafte und verbitterte alte Menschen, welche für die Handlung zuständig waren. Dicke und ungepflegte Nerds. Vor Schweiß nur so triefend. Totale Versager in ihrem Leben die kein Glück kennen und darum versuchen sie auch das Glück aller anderen Menschen zu zerstören. In Mathildes Kopf verwandelte sich das Büro der Storywriter in eine dämonische Höllenlandschaft. Überall versuchte man neue Methoden zu finden, wie man die Zuseher noch mehr frustrieren und ihnen Schaden zufügen konnte. Oh und wie sie sich daran ergötzten an all dem Unheil, das sie über die Ahnungslosen Zuseher brachten. Mathilda stellte sich vor, wie sie vor Erregung und Abgunst in freudvolle Hysterie verfielen, als sie das Schicksal von Mitzi auf Papier brannten. Alleine die Vision von all den Hausfrauenträume die mit Mitzi sterben werden, hat den Schreibern gewiss sofortige multiple Orgasmen beschert. Dämonenfratzen. Boshafte Schicksalsengel. Verräter.
      Mathilde atte einen Entschluss gefasst. Sie würde sich das nicht länger gefallen lassen. Viel zu sehr hat sie hinnehmen müssen. Nun wurde es Zeit, sich zu emanzipieren. Die Storyschreiber mussten sterben und zwar alle. Koste es was es wolle.
      Nachdem ihre Googlesuche "Was brauche ich alles für einen Erfolgreichen Amoklauf?" leider nicht zielführend gewesen war, hatte Mathilde damit begonnen sich selbst Gedanken über ihre Vorgehensweise zu machen. Von einem Befreundeten Bergfex konnte sie sich eine Kletterausrüstung ausborgen und somit ungesehen in das Studiogelände eindringen. Auch hohe Mauern würden für sie mit den richtigen Seilen und Fanghaken kein Problem darstellen. Sie würde mit so einem Karacho durch die Fensterscheibe gedonnert kommen, dass niemand wüsste wie ihm geschieht. Mit einem Affenzahn würde sie ihre kunstvollen Fesselspiele ausüben und alle Anwesenden im Handumdrehen mit dem zweiten Bergsteigerseil außer Gefächt setzen. Und dann würde sie es diesen Bierbauchnabelschlürfern schon noch zeigen. Vor dem Gnadenschuss würden sie leiden müssen. Lange und heftig. Sie würde den überdimensionierten Noppendildo mitbringen, den ihr ihre beste Freundin zum 40sten Geburtstag geschenkt hat. Der aus dem Teufelsdreieck, mit den besonders spitzen Noppen. Und natürlich würde sie ihn vorher mit Ingwer und Tabascosauce einreiben. Jedem einzelnen dieser bösen Menschen würde sie das Rektum nur so durchackern, bis es im wahrsten Sinne des Wortes Feuer fing. Ja, das wird ihnen eine angemessene Strafe sein.
      Während Mathilde noch so überlegte, wie sie die Verantwortlichen für Mitzis Tod zur Rechenschaft ziehen könnte, bevor sie sie für ihre Verbrechen den ultimativen Preis bezahlen lies, erinnerte ein Blick auf die Wanduhr sie daran, das in weniger als einer Stunde ihre Ehemann nach Hause zurückkehren würde.
      Erschrocken stand sie auf. Herbert würde bald da sein und sie hatte noch nicht einmal mit dem Kochen begonnen. Ein Blick in den Spiegel offenbarte ihr auch, dass ihr kleiner emotionaler Ausbruch ihrer Frisur nicht zuträglich war. Mit pedantischer Genauigkeit verbrachte sie fünf Minuten damit ihre zerfledderten Haare wieder in Ordnung zu bringen. Anschließend strich sie die Falten aus ihrer Kleidung und eilte in die Küche. Wie weggeblasen waren alle Rachegedanken. Ihr ridiger und aus Langeweile bestehender Alltag hatte sie wieder. Um 18:00 Uhr würde ihr Mann zur Tür hereinkommen und wie sähe es denn aus, wenn da das Essen noch nicht fertig wäre. Undenkbar!

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      Vas-ys "Die Urgeburt"

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      der Oberbegriff war: Sailor Moon

      kitekatkatze sagt dazu: Sado-Maso
      Dragynn999 sagt dazu: Japanoschlampe
      pondo sagt dazu: Kissenschlacht; Katzenjammer
      Si'naru sagt dazu: Ex-Freund
      CAMIR sagt dazu: Minirock
      Wons sagt dazu: Ukulele, Kritzeleien
      Crowbar sagt dazu: chinesische Zeichentrickfilme
      Sera Masumi sagt dazu: Mond
      Sirius sagt dazu: Holger Meins
      HeyDay sagt dazu: Karaokebar
      Clemo sagt dazu: Sailor Iron Mouse; geschlechtsumwandelnde Kusinen

      Vas-y hat 11/14 Assos verwendet.


      Die Urgeburt

      Das Verlangen nach einer Neudefinition des Geschlechts wird in der heutigen Gesellschaft immer lauter. Mittlerweile herrscht Einigkeit über die Existenz vielfältig ausgeprägter Formen der Geschlechtsidentität. Frauen, die in Männerkörper gefangen sind und vice versa oder Männer, die Kinder gebären, sind alltägliche Ausprägungen in unserer Gesellschaft. Es tauchen immer mehr Formen auf und mit der Anzahl an unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten wächst auch die Toleranz ihnen gegenüber. Ein rezenter Fall in Japan badet sich in medialer Aufmerksamkeit und beflügelt und erschüttert die Menschheit. Die einen sprechen über ein Wunder, die anderen zweifeln an der wirklichen Existenz dieses Phänomens und vermuten eine religiöse Organisation dahinter. Die Rede ist von zwei geschlechtsumwandelnden Kusinen aus Japan, die, wie der Name verrät, ihr Geschlecht automatisch bei Vollmond ändern. In Wissenschaftsmagazinen liest man vage Vermutungen, wie zum Beispiel, dass ihre Geschlechtsmerkmale eine Art Transformation durchleben, die medizinisch nicht zu beschreiben sei. Wenn die Verwandlung von einer Frau zu einem Mann stattfindet, werde das Binde- und Fettgewebe der Brüste sukzessive abgebaut, während sich gleichzeitig ihre Vagina von innen nach außen stülpe, bis der Phallus vollständig ausgebildet ist. Bei erneuter Vollmondnacht erfolgt der beschriebene Prozess im Rückwertsgang aber all die Schlagzeilen waren pure Spekulation. Nun, es ist kein Geheimnis, dass in Japan skurrile Dinge geschehen. Weil in Japan Phänomene dieser Art Massenware sind, ist die Geschichte der geschlechtsumwandelnden Kusinen längst in die Balanglosigkeit abgestürzt. Außerhalb der Landesgrenzen ist der mediale Aufruhr zu einem Höhepunkt gelangt. Aber wagen wir doch gemeinsam einen Blick in den Alltag der beiden Kusinen, um ihre groteske Geschichte besser zu verstehen.
      Die eine heißt Chiko, die andere Chika und nein, es handelt sich nicht um Zwillinge. Sie sind tatsächlich Kusinen, die aber am selben Tag zur selben Minute geboren wurden. Wie es in japanischen Rollenvideospielen Usus ist, sind sowohl Chikos als auch Chikas Eltern vor langer Zeit gestorben. Zu ihrem Dilemma leiden beide Mädchen an Amnesie und wissen nichts Genaueres über ihre Herkunft. Die einzigen Fakten, die sie aus ihrem vergangenen Leben reproduzieren können, sind ihre Verwandtschaft zueinander, das Wissen über denselben Geburtszeitpunkt und dass ihr altes Heimatdorf zerstört wurde. Eine arme Bergbauernfamilie fand einst die beiden verwahrlosten jungen Mädchen auf einer Schafweide und nahmen sie in ihre Obhut. Der Bauer und die Bäuerin waren mit dem Unglück gesegnet, nie Kinder erhalten zu können. Sie sahen die beiden Mädchen, die sich so hilflos auf der Weide räkelten, als Geschenk Gottes und nahmen es dankbar an.
      Die Familie lebt sehr isoliert in den Bergen und ist wenig daran interessiert, mit anderen Menschen sozialen Kontakt zu pflegen oder gar einen aufzubauen. Sie sehen sich als vollständige Einheit, die am besten ohne äußeren Einfluss bestehen kann. Nicht unwesentlich an der Entscheidung, keine Kontakte außerhalb der Familie zu knüpfen, ist ein gewisser schwieriger Umstand. Denn als die jungen Mädchen etwa zwei Wochen bei den Bauern lebten und sie versorgt wurden, schrie die Adoptivmutter wie am Spieß, als sie früh morgens die beiden wecken wollte. Zwischen ihren Schenkeln taumelte plötzlich etwas und sie glaubte sich zu erinnern, dass sie etwas Ähnliches auch bei ihrem Mann einmal gesehen hatte. Die Angst, dass sie selbst schuld an der mysteriösen Geschlechtsumwandlung war, trieb sie zur vollständigen Verheimlichung des Gesehenen. Ihr Mann, der sich der Kindeserziehung entzog, wurde erst stutzig, als die Kritzeleien der Kinder monatlich den Stil wechselten. Einmal zeichneten sie große Traktoren und brachten rohe Gewalt zu Papier – eben etwas typisch Männliches – ein anderes Mal beharrten sie auf die Farbwahl pinker Stifte und zierten das Reispapier mit Hello-Kitty-Figuren und anderen Magical Girls aus bekannten chinesischen Zeichentrickfilmen. Der wechselnde Geschlechtswandel der beiden war nicht mehr zu leugnen, als im Jugendalter definitiv weibliche Oberkörperrundungen zu sehen waren, diese aber etwa einen Monat später durch kratzende Brusthaare ersetzt wurden - und das in einem monatlichen Wechselzyklus. Nie aber waren beide äußerlichen Erscheinungsmerkmale gleichzeitig zutreffend. Aus Angst vor spöttischen Blicken, hat sich die Familie fast vollständig von anderen Menschen isoliert.
      Heute sind Chiko und Chika 18 Jahre alt, transformierten sich das letzte mal vor drei Wochen zu Mädchen und haben nicht viel gesehen vom Leben. Die elterliche Angst bindet sie an Zuhause fest. Keiner soll erfahren, mit welchem Schicksal die beiden Wunderkinder gesegnet oder verflucht sind. Hoch auf den Bergen verschafft der Blick in den Fernseher den einzigen Einblick in die Welt hinter den schroffen Berggipfeln. Wie viele andere Jugendliche es bereits tun, würden die beiden Kusinen einfach nur gerne sämtliche Karaokebars unsicher machen, je nach angenommener Geschlechtsform über Ex-Freunde bzw. Ex-Freundinnen lästern oder wie die Japanoschlampen in den Reality-Shows mit gürtellangen Miniröcken in den Straßen Tokyos Männerblicke auf sich ziehen. Der normale Alltag eines normalen Teenagers scheint ihnen ewig verwehrt zu sein und die Vorstellungen über die Vielfalt der Welt hinter den Berggipfeln laufen Gefahr, bloß Vorstellungen zu bleiben. Aufgrund ihrer spätpubertären Triebe beginnen die zwei Mädchen die Erziehungsmethoden ihrer Eltern kritisch zu hinterfragen. Entspricht alles der Wahrheit, was sie von ihnen erzählt bekommen? Ist es wirklich das beste für sie, wenn sie von äußerlichen menschlichen Einflüssen isoliert bleiben?
      Wie jedes Jahr findet auf dem Berg das berühmte Sommerfest statt. Zu diesem Anlass versammeln sich die Nachbarsbauern bei der prächtigen Zeder, die etwa eine Gehstunde von Chikos und Chikas Bauernhaus entfernt liegt. Auch hier ist es ihnen alljährlich strengstens untersagt, am Fest teilzunehmen. In einer Woche wird es wieder stattfinden, aber ihr Verstand ist klar: sie werden definitiv auf das Fest gehen. Sie sind bereit, jegliches Risiko in Kauf zu nehmen. Das ist ihre einzige und erste Chance, Kontakte außerhalb der Familie zu knüpfen. Bereits seit Wochen tüfteln sie an einer Strategie, ihre Eltern zum Hingehen zu überzeugen. Verbale Argumente halfen bisher nicht, also müssen sie härtere Maßnahmen ergreifen. Ihre Strategie entnehmen sie dem Lebenswerk von Holger Meins, ein Mitglied der RAF, über den sie kürzlich eine Reportage im Fernsehen gesehen haben. In seinen letzten Lebenstagen vollzog er einen Hungerstreik bis zum bitteren, sterblichen Ende. Diese Form des passiven Widerstands erscheint Chiko und Chika als eine ideale Idee, liege den Eltern ihre physische Gesundheit doch sehr am Herzen. Mit voller Entschlossenheit und firmer Stimme erheben die Kusinen beim Abendmahl ihren Anspruch: „Ihr lieben Eltern, dies wird unsere letzte Mahlzeit sein, ehe wir von euch die Gewissheit erhalten, auf das diesjährige Bergfest gehen zu dürfen". Üblicherweise werden die beiden ganz nach den japanischen Traditionen des Sado-Mados kurz vor dem Fest im Keller angebunden, um ein Entfliehen auszuschließen. Die Eltern reagieren mit einem kurzen Schulterzucken auf die Drohung ihrer Adoptivtöchter und nehmen sie nicht weiter ernst. Als sich am dritten Tag die Blässe in den Gesichtern von Chiko und Chika verstärkt, äußert die Mutter Bedenken, aber ihre Überzeugung überwiegt, dass ihre Töchter doch noch rechtzeitig zur Vernunft gelangen und ihrem Trotz nachgeben.
      Am sechsten Tag, ein Tag vor dem Bergfest, kann die Mutter den beginnenden körperlichen Zerfall ihrer Kinder nicht mehr mitansehen. In Tränen wendet sie sich an ihren Mann: „Ich ertrage es nicht mehr, wie ihre Körper schwächer werden. Noch ein paar Tage und ihre leeren Mägen werden sie verschlingen. Bitte, nehmen wir sie auf das Bergfest mit! Wir können sie ohnehin nicht ewig vor der Welt gefangen halten, auch wenn es besser für sie wäre!" Ihr Mann behält anfangs seine emotionslose Miene, doch selbst er spürt den Ernst der Lage und spricht: „Nie hätte ich gedacht, dass es soweit kommen wird. Unsere Kinder setzen ihren eigenen Willen durch. Nehmen wir sie auf das Bergfest mit!" Chiko und Chika springen in die Luft, als sie von der freudigen Botschaft erfahren. Sie verzehren gierig ihre Reisschüsseln und Misosuppen und sind froh, endlich wieder etwas Essbares zwischen den Zähnen zu haben.
      Als sich die Familie nach Anbruch der Dunkelheit der großen Zeder nähert, sind in der Ferne schon die vielen Lichter wahrzunehmen. Fahnen wehen mit dem Wind und Trommelschläge erfüllen die kühle Bergluft. Den Mittelpunkt des Festes bildet ein großes Feuer, um das Kinder, Männer und Frauen herumtanzen. Die Mädchen können ihr Glück nicht glauben und tanzen den anderen Kindern nach. Sie fühlen sich endlich menschlich und dazugehörig. Wenig später setzen sich alle Teilnehmer des Festes um das Feuer und werden ruhig. Die älteste Frau in der Runde zieht hinter ihrem Rücken ein Instrument hervor, das die beiden aufgeregten Kusinen noch nie gesehen haben. Mit Eleganz schlägt die alte Frau die Saiten der Ukulele an und singt in hoher und prägnanter Stimme ruhige Lieder. Chiko und Chika legen sich in das hohe Gras und lauschen mit geschlossenen Augen dem Gesang der Alten. Der Himmel ist klar, die Sterne funkeln auf die Zeder hinab. Als sie schlussendlich einen Blick auf den hellen Mond werfen, stockt ihnen der Atem. Es ist Vollmond, wie konnten sie das nur übersehen?! Mit Entsetzen schauen sich beide an und Panik bricht aus! Sie versuchen aufzustehen und so schnell wie möglich das Festgelände zu verlassen, um all den Leuten den Anblick ihrer Geschlechtsumwandlung zu ersparen. Doch es ist zu spät und ihre Körper fangen an hell zu leuchten. Alle am Feuer wundern sich über das grelle Licht, selbst die Alte mit der Ukulele zupft nicht mehr und bannt ihre Augen auf Chiko und Chika. Die beiden (noch) Mädchen trotzen den Gesetzen der Schwerkraft und schweben wie zwei hell leuchtende Gestirne in der Luft. Alle Augen folgen dem Wunder, das in jedem Moment vollzogen sein wird.
      Die zwei Kusinen beginnen sich wie Igel einzurollen und brechen jegliche Konventionen der Anatomie. Sie winden sich weiter, bis sie in ihren eigenen Uterus hineinklettern. So weit, bis am Himmel nur noch zwei leuchtende Kugeln zu sehen sind, die im Inbegriff einer Implosion stehen. Es folgt ein noch grelleres Licht, das alle für einen kurzen Moment erblinden lässt. Alles, was die Festteilnehmer wahrnehmen, sind zwei Plumpsgeräusche im hohen Gras. Nachdem sich die Augen vom gleißenden Blitz erholt haben, sehen sie in ihrer Mitte zwei männliche Körper liegen, die Chiko und Chika ähnlich sehen.
      Wenige Tage später steht in jeder Tageszeitung der Welt geschrieben, dass die Urgeburt endlich entdeckt und bewiesen wurde. In der Wissenschaft wird von der Selbstgebärung gesprochen. Sie beschreibt einen Prozess, in dem sich Frauen in ihren eigene Uterus winden und sich letztendlich selbst gebären. Männer kriechen über ihren Phallus zur Samenproduktionsstätte und ejakulieren sich selbst. So gelingt es, sich als neues Geschlecht zu konstituieren. Seit dem Vorfall bei der großen Zeder stürmen Wissenschafter und Neugierige in Strömen nach Japan und wollen Chiko und Chika persönlich kennenlernen. Aus Angst vor der Welt da draußen verließen sie bis zu ihrem Lebensende nie mehr ihr Zimmer und ärgerten sich tagtäglich aufs Neue, nicht auf den weisen Rat ihrer Eltern gehört zu haben.

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      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
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    • Sera, ich glaube, du hast das Prinzip falsch verstanden xD
      Es muss garnicht buttfucking sein. Es ist egal was man schreibt, hauptsache man hat spaß am schreiben :)

      Ich find deine Geschichte übrigens sehr lieb :) Das ist eine schöne Idee, wie das Meerschweinchen zu seinem Namen gekommen ist :)
    • Original von Sera Masumi
      ich dachte das muß "Buttfucking" sein?

      also pervers oder vulgär oder sowas^^

      Oh je, dann hattest du ja eine unnötig schwere Arbeit mit dem Schreiben. : ( Wie HeyDay schon sagte, es ist völlig egal, wie die Geschichte am Ende wird. "buttfucking stories" ist schon seit Runde 1 nur der Titel des Schreibspiels, aber mehr auch nicht. ;3

      at topic:
      Ich werd' mir heute abend mal die ersten ein bis drei Geschichten vorknöpfen. *__* Will ja ausführliches Feedback geben.

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Vorweg:
      Alle haben abgegeben - fabelhaft!

      Zweitens:
      Ausführlicheres Feedback werde ich später auf jeden Fall geben, sobald ich denn mal mehr als 3 Geschichten gelesen haben werde.

      Drittens:
      Si'naru, in meinem momentanen Zustand (3/12 gelesen) wäre ich so sehr geneigt, alle meine drei Stimmen an dich zu vergeben. <3
      Aber es muss weiter gehen. Bin dann mal wieder am Lesen!
    • Nachdem es sich gerade so schoen ergab, habe ich synchron mit Wons die Stories gelesen. Wow.
      Sehr viel Verschiedenes dabei und sehr viele tolle Ideen. <3

      Ich weiss gar nicht, welche Geschichte mir am besten gefallen hat. Am meisten gelacht habe ich wohl bei Sirius und Vas-y. Und von Clemos Fangirl-Hausfrau fang ich am besten gar nicht erst an, da waren sehr nette, bildhafte Beschreibungen und einige Schmunzler drin. xD (Musstest du irgendwelche unterschwelligen Aggressionen verarbeiten? 8D)
      Wons' Geschichte hatte herrlich surreale Zuege, die Idee von Sera hat mir aber auch sehr gut gefallen. Bei Crowbar hat mir ein bisschen der Hintergrund gefehlt, die Geschichte schien etwas random gewalttaetig. Ansonsten aber gut geschrieben.
      Bei HeyDay war ich am Ende ganz traurig darueber, dass Onkel Bob seine Videothek verloren hatte. ._. Das kam unerwartet und ploetzlich.
      Dragynns Story hat mich vom Thema her leider nicht so angesprochen und KiteKatKatzes Story war vergleichsweise unaufregend, vielleicht auch, weil das Ende so offen war und die Geschichte fuer mich ein bisschen um die Assos konstruiert wirkte. (Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht uebel. Schlecht waren eure Geschichten auch nicht, aber gegen so eine stilistische Freude wie Sirius' Story und so grenzgeniale Ideen wie bei Vas' ist es einfach schwierig anzukommen. xD)

      Ein riesengrosses Dankeschoen an dich, pondo, dass du dieses tolle Event ins ZFB gebracht und mal wieder eine Runde durchgefuehrt hast! Ich hab die Asso-Runde schon mit Freuden verfolgt und hatte jetzt beim Lesen der Geschichten auch einen riesen Spass. <3

      Darueber, wem ich meine Stimmen schenken werde, muss ich noch ein Weilchen nachdenken. Es faellt mir wirklich nicht leicht bei so vielen herrlichen Geschichten. :3 Grosses Lob an alle!
      それでも未来 吹いてい
      感じ 生命息吹 Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ
    • Hab mir jetzt die ersten vier Geschichten durchgelesen. Die von pondo gefiel mir bis jetzt am Besten.
      Bei Crowbar hat mir ein bisschen der Hintergrund gefehlt, die Geschichte schien etwas random gewalttaetig.

      Das war so'n bisschen die Idee dahinter :>

      Edit: Falls es einen interessiert; ich stelle mir berufsbedingt manchmal die Frage, wieso Leute in eine Bar kommen, nur um dann Stress zu machen, also hab ich diese Frage verarbeitet und in gewisser Hinsicht versucht, eine Antwort zu finden. Stilistisch habe ich mich dabei passenderweise an Chuck Palahniuks "Fight Club" orientiert.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Crowbar ()

    • Original von Sera Masumi
      ich habe alle 14 verwendet, das eine war ne Alternative, so verstande ich es..


      Stimmt! Hab's ausgebessert. Zum Titel hat's Sirius ja schon gesagt, ich hoffe, das Missverständnis hat dich nicht zu sehr behindert.

      Original von Luna
      Ein riesengrosses Dankeschoen an dich, pondo, dass du dieses tolle Event ins ZFB gebracht und mal wieder eine Runde durchgefuehrt hast! Ich hab die Asso-Runde schon mit Freuden verfolgt und hatte jetzt beim Lesen der Geschichten auch einen riesen Spass. <3


      Kein Ding, es ist mir ja selbst 'ne Ehre und Freude. :) Das nächste Mal machst du vielleicht einfach mal mit...? ;)


      ---

      Ich habe bisher ein bisschen umhergelesen, komme aber leider erst morgen oder übermorgen wirklich dazu, auch wenn ich drei-vier schon komplett gelesen habe.
      Sirius, ich finde, mit deiner BFS dieser Runde ist dir deine bisher beste BFS gelungen. Vielleicht spricht's mich so an, weil mir solche Gedanken nicht unbedingt fremd vorkommen, aber wie du's erzählst, ist groß. Du hast so eine angenehme klar akzentuierte Schreibweise, als alter Formalwichser steh ich da einfach drauf. Schon deshalb ist's eine Freude. Manchmal schießt du nur in Sachen "cooler Einwurf" n bisschen übers Ziel hinaus, find ich, bspw mit dem "l'english, c'est moi", das wirkte auf mich etwas konstruiert. Der Dialog war dafür super. :D Insgesamt kann ich mir nicht vorstellen, dass eine meiner Stimmen nicht bei dieser Story landet. Hat mich sehr unterhalten. :) Die Assos hast du auch durchweg gut einegbracht, nur war die Randinfo zu "Freunderlwirtschaft" vielleicht etwas zu viel des Guten; eine kürzere oder gar keine Erklärung hätte auch gelangt imo. So oder so schmälerts jedenfalls nicht den Gesamteindruck. :)

      Sera, ich finde übrigens, du machst dich zu Unrecht selbst runter; ich habe deine Story gern gelesen. Du hast die kürzeste BFS geschrieben, glaub ich, und sämtliche Assos eingebracht, sodass es einfach eine Abfolge von Skurrilität war, mir hats gefallen. :3 Nicht vollkommen logiscg alles, aber wen schert's. :D Hast du das Meerhscweinchen Mergo genannt, weil der Name aus "Meer" und "go", also englisch für "gehen", besteht? Dabei fällt mir ein, ich hätte es auch witzig gefunden, hieße das Meerschweinchen Jesus. :>
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von pondo ()

    • Original von Dragynn999
      Ich werde mir alle geschichten durchlesen und der einen die mir am meisten gefällt eine Stimme geben... vor dem Kritisieren werde ich mich allerdings hüten, in der Position seh ich mich bei dem Schund den ich da getippt habe nicht.

      Dragynn, mach dich nicht immer selbst so runter und sei weniger selbstkritisch. Bei BFS geht es nicht um literarische Meisterwerke. Du kannst dir doch selbst nicht immer so hohe Ansprüche stellen. Das liest sich bei dir so, als hättest du gar keinen Spaß an der Sache gehabt, was ich sehr schade finde. Jetzt ist die Geschichte geschrieben und ändern kannst du sie nicht mehr. Ist doch egal, wenn sie (laut dir) nicht so gelungen ist, hass dich dafür nicht selbst. An einem anderen Tag schreibst du halt bessere Texte :).
    • Meh, konnte erst drei Geschichten lesen. Na ja, zweieinhalb, meine zählt ja nicht. xD Stehe die nächsten zwei Wochen gut unter Strom und muss daher mal sehen, wie ich es am besten manage, rechtzeitig meine Stimmen abzugeben. Wahrscheinlich wird das Feedback jeweils in kleinen Schüben kommen, im Gesamtpaket ist mir das praktisch unmöglich derzeit. Stupst mich ruhig an, wenn ihr merkt, dass ich nicht in die Pötte komme. ^^

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Ich bin leider auch noch nicht dazu gekommen, alle zu lesen
      aber ein paar hab ich schon :) und bevor ichs vergesse, geb ich dazu schonmal meinen Senf ab :3

      KKK: zimlich angenehm zu lesen! War echt flüssig und das Thema interessant :) Ich hätte zu gern gewusst, was es mit den "Erwachen" Pillen auf sich hat!

      Dragynn: Du hast diese drückende Stimmung echt gut rübergebracht. Man wusste immer genau worum es geht und das, obwohl du garnicht so viel beschrieben hast und abstrakt geblieben bist

      Sera: Wie schon gesagt: Eine sehr liebe Geschichte :D Könnte man vielleicht noch ein wenig mehr beschreiben, dann wär sie sicher reif für eine Kindergeschichte :3

      Pondo: Wunderbar! xD echt toll! Hab ich sehr genossen zu lesen! (Ich erinnere mich noch an die Abgedrehte Zirkusgeschichte vom letzten mal... XD) Ich mag deine Storys einfach :) Lesen sich echt gut, sind realitätsnah aber trotzdem total abgedreht!

      Vas-y: xD Die Geschlechtsumwandelnden Kusinen sind einfach herrlich skurril! Ich musste hart schmunzeln! Da werd ich sicherlich eine Stimme investieren!

      EDIT:

      ICH HAB SIE NUN ALLE GELESEN!

      Hier also das Feedback zum rest :)

      Sinaru: Du hast dich nicht zufällig von Iron Sky inspirieren lassen? xD Zumindest könnte das eine unveröffentlichte Szene aus dem Film sein X_x imo. Und obwohl du anscheinend nie den ich-Erzähler benutzt, find ich das doch recht gut gelungen und auch amüsant geschrieben :)

      Camir: Ich hatte erst befürchtet, dass es was längeres wird... aber nein :D war kurz und knackig und mit "wtf? das kann nur von camir kommen"-Ende

      Wons: Toll *__* Also ehrlich. Zimlich melancholisch und poetisch. Evtl ein wenig zu ernst für meinen Geschmack (aber liegt wohl daran, dass ich derzeit nichts mit ernsten Themen anfangen kann und lieber den Freuden des Lebens entgegenblicke xD). Die Idee mit dem Jahrmarkt fand ich gut ausgereift. Ich konnte mich da sehr gut reinfühlen! Abgesehn von einer Stelle (da wo sie aufeinmal schläft? am strand liegt?) fand ichs auch zimlich flüssig und gut nachvollziehbar

      Crowbar: Der Schreibstil gefällt mir recht gut. Dabei fand ich aber das Beschreibende am Anfang, bevor der "Tanz" beginnt um einiges interessanter und spannender. Durch die Kommentare der anderen konnte man sich ja schon denken, wo es dann hinausläuft, wobei ich tatsächlich mit irgendwas ärgerem gerechnet hätte.

      Sirius: Ich finds echt bemerkenswert, wie du es immer schaffst einen so guten Überblick über Personen zu geben. War auch in der letzten BFS so, fand ich. Aber irgendwie hab ich auch jedesmal das gefühl, dass der Ich-Erzähler du bist. Weiß auch nicht wie das kommt? Ist das so beabsichtigt?

      Clemo: Ein herrlich überspitztes Bild der "modernen" Hausfrau! Es hätte garnicht anders kommen dürfen, als dass die Gute am Ende all ihre Rachepläne vergisst und einfach kochen geht xD


      Achja: Meine eigene Geschichte find ich recht langweilig im Vergleicht zu den meisten anderen. Pseudomoral am Ende und halbherzige Witze, die höchstens von den Assos her rühren...


      Ich werd dann jetzt mal abstimmen :3
    • Original von Dragynn999
      Ich werde mir alle geschichten durchlesen und der einen die mir am meisten gefällt eine Stimme geben... vor dem Kritisieren werde ich mich allerdings hüten, in der Position seh ich mich bei dem Schund den ich da getippt habe nicht.



      Mal ganz von persönlichen Bezügen abgesehen: Seine eigene Meinung über andere Dinge hängt doch nicht davon ab, ob man in demselben Bereich tätig ist oder nicht! Sonst dürfte ich mir ja auch keine Meinung über Politik, über Musik, über Hinz und Kunz machen, und das möchte ich aber! :D
      Von daher stimme ich Vas-y zu, mach dich nicht selbst so runter! Manche Ideen zünden mehr, manche weniger, man lernt für sich und ist um ne Erfahrung reicher, und das sollte doch in einem lockeren, humorvollen Kontext geschehen und dafür ist der ganze BFS-Quatsch doch eigtl da. Was buttfucking ist und wer das am ehesten erfüllt, ist ja auch ne weite Interpretationssache. :D Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn du dich detaillierter über die einzelnen Storys äußern würdest, was dir wo gefallen hat und was nicht, auch vielleicht bei deiner eigenen. Nichts ist jedenfalls n Grund, sich selbst n schlechtes Gefühl zu geben. :)

      ---

      Ich stolpere mal weiter ohne Reihenfolge :)

      Original von HeyDay
      Oder besser gesagt: Ich kombinierte alles drei geschickt!


      Bei der Formulierung musste ich hart schmunzeln. :D
      "Kleiner süßer Junge [...] spannerter Teenie [...] spermiger Assistudent [...]", - herrliche Entwicklung. :D Der Schluss war mir n bisschen zu plötzlich; ich hätte es außerdem lieber gesehen, wenn der Protagonist sich vollends seiner Assi-Art hingegeben, die Videothek übernommen und schließlich einen Schleuderkeller oder so eingeführt hätte. :D Außerdem frage ich mich, was aus Wendy geworden ist! Sind sie zusammen? Das ist doch das ideale Potenzial einer waschechten Lovestory; nachdem sie sich in ihrer schmutzigen Natur ausgelebt hatten, fanden sie zueinander und, du weißt. :)
      War vielleicht ein ein bisschen kurzer, aber dafür ein schmackhafter Leckerbissen. Das Potenzial hättest du noch ein bisschen weiter ausreizen können, find ich. :]

      ---
      edit
      Weil ich das gestern Abend per Handy las, habe ich gerade nicht dran gedacht - danke für die lobenden Worte, ich hab mich sehr gefreut, dass sie dir gefallen hat! War's sehr deutlich, wofür die Metapher/Allegorie stehen sollte? Ich kann mein Verhältnis zur Plakativität manchmal nicht so recht abschätzen. :D
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    • ich hatte leider nur zeit fuer eine geschichte (vas-ys), aber ich muss das gleich schreiben, sonst drehe ich durch.
      "Männer kriechen über ihren Phallus zur Samenproduktionsstätte und ejakulieren sich selbst." WAS IST MIT DIR? :D ich musste sehr lachen, die entwicklung von der berichterstattung zum erhobenen zeigefinger am ende war schon sehr glanzvoll.

      die anderen geschichten lese und kommentiere ich so schnell wie moeglich. da scheint noch viel gutes auf mich zu warten, wenn ich die beitraege der anderen user so lese.
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -
    • @Vas: Genial. Endlich eine gute und vor allem masturbationsfördernde Geschichte zur Urgeburt. :D

      Angeregt vom bewegenden Schicksal der beiden Mädchen (noch ist ja Halbmond), habe ich mich soeben durch meinen eigenen Gebärapparat gewalzt, mich verzwirbelt und selbst eingenistet, hineingepresst, aus Versehen wieder selbt heraus ge-weht, rückwärts durch die Zeit spiralt und , indem ich noch als Kopffüßler aus dem Leib meiner eigenen Mutter hing (also meinem eigenen), habe ich mich selbst als Zwilling wiedergeboren, um dir eine Stimme zu geben.
      when in doubt, do it.

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    • Also mir fiel es schwer, mich zu entscheiden (man durfte nur ein Haen machen, oder? weil komischerweise hätte ich alles anklicken können x))

      ich habe Kitekatkatze das Häkchen gegeben.

      Hier meine Kommis... bitte, nehmts mir ent übel... ist nirgends bösgemeint.

      Kitekatkatze:

      Wirklich gute Geschichte. Schade dass sie offen bleibt, hätte gern gewusst ob der Junge wirklich in seiner Fantasiewelt lebt, eventuell autistisch ist oder seine Mutter nur zu streng und derJunge ist ein kreativer Mensch. Und was wäre wohl geschehen, wenn er die Pillen zu sich genommen hätte. 

      dragynn999
      Hmm.. also mir persönlich zu holprig zu lesen, doch den Erzählstil finde ich super, auch wenn ich nicht wirklich verstand, wer, wer ist. (ich habe die Geschichte aber auch um 0:27 gelesen) x)
      Pondo
      Schöne „harte“ Geschichte, könnte Bruce Willis im so sein ;) Schade das sie offen ist, wer ist der Typ, ist er der Bruder von den anderen? Oder ist er,s ow ei die beiden anderen auch, ein Gangster. Sry, bin doof.

      Si’naru
      Deine Geschichte finde ich auch supi, vor allem der Schlußsatz ;) War es schwierig so zudenken?

      Camir
      Also die arme Frau x) die Geschichte an sich finde ich gut, das Ende, naja, ist nicht mein Geschmack, das aufwachen ok, aber Kokain -.-‚ ich glaube da träumt man garnix mehr dann?

      Wons
      Sehr gut geschrieben. Erst traurig, dann fröhlicher und selbstebwusst, die Frau. Hatte sie Liebeskummer? Oder hat sie was schreckliches erlebt in der Vergangenheit? Ist sie ein Artist beim Jahrmarkt? Ich und meine Frage x)

      Crowbar
      Gut geschrieben... naja, da scheint jemand es drauf anzulegen sich zu prügeln, er plants ja.

      Sirius
      Gute Story, kommt mir etwas bekannt vor, und Carsten ist ein Streber ;p Der Mann ohne Arbeit ist mir viel sympathischer.
      Heyday
      Lol… auch gute Geschichte. Nur trauriges Ende. ;(

      Clemo
      Ebenfalls lol… Erst regt sich die gute Dame so auf, und dann… jaja, aber so ist das wohl auch in Wirklichkeit x)

      Vas-y
      Sorry, diese Geschichte ist nicht mein Geschmack.