Vokabular erweitern

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    • Vokabular erweitern

      Ein Moin zum Gruße!

      Wie der Titel dieses Thrads wohl unschwer erahnen lässt möchte ich, angesichts solcher "Glanzvokabulare" wie solche von Titania und Camir, mein eigenes (meiner meinung nach schrecklich einfarbiges) Vokabular erweitern und ein bisschen mehr aus der Sprache herausholen die ich meine Muttersprache nenne.
      Ich hatte nie Menschen um mich die aus der "Ey-Alter-Phase" herausgewachsen sind und auch sonst war ich früher nie ernsthaft an Sprachen interessiert, doch seit einigen Jahren komme ich mir so schrecklich "dumm" vor wenn ich Spreche und Schreibe.
      Ich will fast schon sagen, dass ich neidisch werde sobald ich eure Texte lese.

      Darf ich die wortgewandten Genies dieses Forums vielleicht darum bitten mir ein paar Tipps zu geben, wie ich mein einfarbiges und stumpfes Gebrabbel, zumindest vom Niveau her ein wenig verbessern könnte?
      "I believe in a universe that doesn't care and people who do."
    • Grundlegend: man sollte imho nicht krampfhaft versuchen, bildungssprachliche Begriffe, Fremdwörter und dergleichen in seine Äußerungen oder Texte einzubinden. Das wirkt oft unecht und hat im Endeffekt dann auch nicht mehr Niveau.
      Wenn man seinen Wortschatz verbessern möchte, dann am besten auf "natürlichem" Wege – z.B. durch lesen (von Fachliteratur, die einen interessiert oder auch anspruchsvollere Romane); durch Vorträge / Seminare, an denen man teilnimmt; durch Diskussionen, die man mit gebildeten oder eloquenten Menschen führt.
      So lernt man nach und nach neue Wörter, so dass man sie dann irgendwann - ohne groß überlegen zu müssen, auch in seine eigenen Äußerungen einbinden kann.

      Davon mal ganz abgesehen sind Äußerungen, die weniger bildungssprachliche Begriffe oder Fremdwörter enthalten, nicht gleich stumpf. Komplexe und gehaltvolle Gedankengänge kann man auch mit einem vergleichweise einfachen Wortschatz ausdrücken.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Ren ()

    • Also ich würd mich jetzt nicht als strohdumm bezeichnen, aber mir fällt es immer schwer Texte zu schreiben die irgendwie lesbar sind und Sinn ergeben. Aber das liegt daran, dass in meinem Kopf zuviel durcheinander herrscht und ich mich einfach nicht so ausdrücken kann wie ich möchte. Ich kann meine Gedanken nicht in Worte fassen.

      Und du schreibst doch vernünftig!
      forever alone
    • RE: Vokabular erweitern

      Original von Dragynn999
      Ein Moin zum Gruße!

      Wie der Titel dieses Thrads wohl unschwer erahnen lässt möchte ich, angesichts solcher "Glanzvokabulare" wie solche von Titania und Camir, mein eigenes (meiner meinung nach schrecklich einfarbiges) Vokabular erweitern und ein bisschen mehr aus der Sprache herausholen die ich meine Muttersprache nenne.
      Ich hatte nie Menschen um mich die aus der "Ey-Alter-Phase" herausgewachsen sind und auch sonst war ich früher nie ernsthaft an Sprachen interessiert, doch seit einigen Jahren komme ich mir so schrecklich "dumm" vor wenn ich Spreche und Schreibe.
      Ich will fast schon sagen, dass ich neidisch werde sobald ich eure Texte lese.

      Darf ich die wortgewandten Genies dieses Forums vielleicht darum bitten mir ein paar Tipps zu geben, wie ich mein einfarbiges und stumpfes Gebrabbel, zumindest vom Niveau her ein wenig verbessern könnte?


      Lerne lieber, klar und strukturiert zu sprechen und auf den Punkt zu kommen. Nur wenige im öffentlichen Leben wie Politik und Wirtschaft, aber auch intern in irgendwelchen Teams in Meetings beherrschen das wirklich. Schließlich geht es bei Sprache darum Inhalte - also Informationen - in einer für den Gegenüber verständlichen Art und Weise zu vermittelt. Wie Ren auch schon anmerkte, wird Show sowieso durchschaut.
      Vor allem im Job geht es darum, durchaus sprachgewandt, selbstbewusst, aber auch authentisch rüberzukommen. Für Personen die das nie wirklich gelernt haben, empfiehlt es sich, ein Sprachseminar oder einen Rhetorikkurs zu besuchen.
    • Wie der Titel dieses Thrads wohl unschwer erahnen lässt möchte ich, angesichts solcher "Glanzvokabulare" wie solche von Titania und Camir,

      oO Ehrlich jetzt? Habe ich nie so empfunden. Ich kann dir aber gerne meine sprachliche Geschichte erzählen, vielleicht hilft sie dir?
      Generell (und wie sagt man das ohne anzugeben?) hatte ich wohl schon als Kind eine Begabung für Sprachen. Ich hab mir mit 4 Jahren selbst Lesen und damit auch Schreiben beigebracht und hatte den Vorteil, im Auto lesen zu können ohne dass mir schlecht wird. Also konnten mich meine Eltern schon im relativ jungen Alter ziemlich gut ruhigstellen.
      Die Vorliebe für Sprachen hat sich dann durch die Schule weg gehalten (da hatte ich die besten Noten) und dann im Studium nochmal verstärkt, weil ich sprachwissenschaftliche Fächer studier(t)e und da nochmal zwei Sprachen lernte.
      Vielleicht hat mir das viele Lesen geholfen, vielleicht die Tatsache dass ich mich studienbedingt nicht nur mit meiner eigenen, sondern auch anderen Sprachen auseinandersetzen musste. Hinzu kommt, dass man in geisteswissenschaftlichen Studiengängen sehr viel auch Fachliteratur lesen und argumentieren muss.
      In den wissenschaftlichen Hausarbeiten, habe ich allerdings niemals eine 1,0 erreicht, weil den Dozenten immer mein Stil nicht behagte. Selbst meine Magisterarbeit war eine bescheidene 2,7, auch wenn das noch andere Gründe hatte.

      tl;dr:
      - viel Lesen
      - die Sprache benutzen
      - (vielleicht) noch eine weitere lernen

      Das mit der "Begabung" vorhin, meinte ich übrigens nicht abwertend in einem "Haha ich bin ja alle besser als ihr", sondern eher so, dass ich es dahingehend leichter habe, weil das Grundinteresse seit Kindheit an besteht. Ich bin aber nach wie vor der Überzeugung, dass das jede/r erlernen kann, wenn nur der Wille da ist. Und bei dir bin ich da eh überzeugt. :thumbs_up:
    • Nun ja, man braucht vor allem eines, würde ich meinen – Übung. Wenn man natürlich weniger der kommunikative Typ ist und sich schwer tut (was dann ja nur noch eine Barriere hochzieht, die einem das Üben natürlich entsprechend zusätzlich erschwert), kann es helfen, einfach eine ganze Menge zu schreiben. Und vor allen Dingen das, was man da schreibt, auch mal unter kritischen Gesichtspunkten zu betrachten.

      Soweit ich weiß, bist du ja eher der Zeichner, Dragynn? Brich doch vielleicht mal in die andere Richtung aus (oder erweitere deine Aktivität da, wenn du doch schon schreiben solltest und ich mich gerade irre). Ich meine, ich hätte mich vor drei Jahren noch um einiges "einfacher" ausgedrückt. Je mehr man mit der Sprache jongliert, desto eher werden einem auch Wendungen bewusst, die man immer wieder benutzt. Man sucht nach Alternativen, Synonymen, Umschreibungen ganz generell – so erweitert man für gewöhnlich ganz automatisch seinen Sprachschatz. Vor allem das Nachdenken über Alternativen, die man verwenden könnte, doch das gleiche damit aussagt, bereichert deine Sprache enorm.

      Sehr vorteilhaft kann es zudem sein, macht man sich auch mal über die genaue Bedeutung der Worte Gedanken. Wortherkunft und Nutzung im alten Zusammenhang können dabei ebenso hilfreich sein wie eine Handvoll Antonyme, die man hinzuzieht. Klopfe dein Sprachgefühl ein wenig ab, überlege dir, ob "rennen" und "laufen" (als einfache Beispiele) dieselbe Bedeutung tragen oder die Wörter doch zu Teilen mit einer anderen Wahrnehmung konnotiert sind – stelle es dir vielleicht zusätzlich noch "bildhaft" vor, lerne die kleinsten Unterschiede zwischen den Wörtern zu erkennen. Umso prägnanter wirst du sie mit der Zeit nutzen können.



      - (vielleicht) noch eine weitere lernen

      Soweit ich weiß, behindert eine weitere Sprache, die man neben der Muttersprache (halbwegs) flüssig spricht, eher die Verknüpfungen in eben dieser. Nur irgendwo aufgeschnappt, daher kann ich hier nicht für den Wahrheitsgehalt garantieren, aber wenn man in der eigenen Sprache glänzen will, sollte man sich schon auch mit dieser auseinandersetzen. Das Vokabular ist wohl – so die Quelle, bei der ich es gelesen hatte – jeweils schmaler, wenn man mehrere Sprachen beherrscht. Muss sich dann natürlich nicht auf die generelle Ausdrucksweise und das Geschick im Reden beziehen, aber zumindest merke ich auch bei mir selbst, dass mit dem "Fortschritt" im Deutschen (im Sinne von: mehr Worte) mein Englisch trotz aktiver Beschäftigung ein wenig erlahmte. Möchte schon sagen, dass da ein Zusammenhang besteht. ^^

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, was 3tmk oben sagte: Ein größerer Wortschatz macht einen nicht gleich zum besseren Sprecher, was man ja wunderbar an diversen Witzfiguren im Politikbetrieb sieht. Um sich klar auszudrücken, bedarf es nicht unbedingt der Bildungssprache.

      Darüber hinaus halte ich mich an die anderen. Dem Lesen und Schreiben und Diskutieren würde ich, glaube ich, den stärksten Nutzen zusprechen. Vor allem für den Anfang dem Lesen. Sofern man dafür Interesse hat (denn wenn nicht, geht ja auch die Motivation flöten), würde ich insbesondere auch empfehlen, täglich Zeitung zu lesen. Keine Bild freilich und nicht immer nur online. Vielleicht auch nicht immer das regionale Käseblatt, sondern auch mal die Zeit, Süddeutsche oder FAZ. Darin lernt man freilich auch Begriffe sowie rhetorische und argumentative Ansätze, wie verschiedene Kolumnisten ihre Meinung unter's Volk bringen. Es bildet, schlicht gesagt. Und wenn man sich viel mit Sprache beschäftigt und nicht nur auf einer Stelle tritt ("Les' ich etwas Neues oder die Twilight-Sage noch ein viertes Mal? Ach, Twilight!"), entwickelt man auf die Dauer ein größeres Feingefühl.

      Ein Zusatz: Ich will das aber keineswegs auf das Bildungssprachliche reduzieren. Wenn man großer Musikfan ist, lohnt es sich genauso, sich mit Liedtexten auseinanderzusetzen (so hab ich einstmals das Wort Kakophonie kennengelernt :D - na, wer kann mir sagen, woher? :>). Was funktioniert wie? Hip Hop ist ja quasi ein einziges Spiel mit Sprache, was schlecht oder gut, Bushido oder KIZ sein kann. Ja, KIZ. :D

      vulgär

      Alter frag' mich nicht, was der Mist hier soll,
      nenn' mich JFK, ich spritz' dich auf dem Rücksitz voll.
      Und du freust dich total, wenn das Sperma rauskommt,
      bis dein Auge brennt, als wärst du Sauron.
      (KIZ - H.I.T.)


      Über die derbe Sprache kann man in Sachen Geschmack sicherlich streiten, aber in seiner Machart ist es, gehört noch mal mehr, genial.

      Man muss halt Spaß dabei und einen gewissen Anspruch an sich und Neugier haben. Wie man das gewichtet, ist jedem seine Sache.
      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!
    • Ahoi! ;) Da ich schon so charmant angesprochen wurde, fühle ich mich auch einfach einmal angesprochen und versuche, nach bestem Wissen und Gewissen meine Tips auszuformulieren:
      Dabei muss natürlich klar sein, dass es sich bei der Erweiterung und Aufrechterhaltung eines heterogenen Vokabulars UND grammatikalischen Fundus mehr oder weniger um eine Lebensaufgabe handelt. Denn wir sprechen ja bereits 10 Stunden pro Tag und können eine Verbesserung kaum durch mehr Praxis, sondern nur durch Bewusstmachung dieser Praxis erzielen (im Gegensatz zu z.B. Fähigkeiten wie programmieren, wo ein mehr an Praxis schon zu einer Verbesserung führt).

      1. Prinzipiell muss man an zwei Fronten parallel arbeiten, nämlich an seiner Grammatik und seinem Vokabular. Was hier oft als "unnatürlich" oder "aufgesetzt" beschrieben wird, ist ein zu gewissen Teilen sehr spezielles Vokabular, das aber in einfache Syntax respektive eine große Anzahl an sehr gewöhnlichen oder sogar ungeschickten Formulierungen eingebunden ist.

      z.B. "Ich geh jetzt runter und kipp mir eine Flasche Cola rein, dann geh ich ma dekadenterweise pennen" passt bspw. definitiv NICHT. ;) Liest man aber oft so, weil die Menschen nur ein Fremdwort lernen und es dauernd anwenden.

      Isoliert bestimmte (vielleicht sogar fachsprachliche?) Fremdworte einfach einzu"montieren", besonders wenn sie nicht nötig wären, erzielt also den gegenteiligen Effekt. Eine ganzheitliche Herangehensweise, in der man sich auch um originelle Grammatik bemüht, ist also unbedingt wichtig, damit man nicht angeberisch klingt.
      Dafür würde ich vor allem die Lektüre älterer Bücher (Dostojewski, Mann, Büchner etc.) empfehlen, da der Satzbau damals vielfältiger war. Dann würde ich ein langsames Ausprobieren komplexerer Syntax empfehlen. z.B. versuchen, einen eingeschobenen Gliedsatz zu positionen, eine Aufzählung zu unterbrechen, etc. Das wird, macht man es konsequent, vom Gewöhnungsbedürftigen zur Gewohnheit.

      2. Ein Wort ist nicht nur, worauf es referiert.
      Deswegen finde ich auch, dass "egal wie man es sagt, es bleibt ja das gleiche" schlichtweg falsch ist. Auch das sog. Fremdwort wird nicht aus Willkür gebraucht, sondern weil jedes Wort eine eigene, feine Bedeutung hat. Deswegen ist mein nächster Tip: Überlegen, welches Wort man wofür einsetzt, und welches unter zwei Optionen in seiner Bedeutung besser passt.

      z.B. Differenz versus Unterschied - viele würden sagen, dass es sich um zwei idente Begriffe handelt, was oberflächlich auch stimmt. Nur ist die Bedeutung leicht verschieden. Differenz heißt zwei "Level" der selben Qualität (z.B. es ergibt sich eine Differenz in der Leistung), Unterschied bezieht sich auf zwei verschiedene Qualitäten. Genau deswegen verwendet man mehrere Worte für eine Sache, nicht, wie viele annehmen, aus Willkür.
      Außerdem: Viele Worte unterscheiden sich in ihrer Konnotation, also dem, was sie transportieren: Auch hier einfach die eigene Verwendung analysieren:
      Heißt "Ich fuhrwerke in ihrem Mund herum" wirklich das selbe wie "Ich küsse sie"? Eher nicht (;)), obwohl es die selbe Handlung beschreiben kann!

      3. Das Vokabular erweitern.
      Hier ist die beste Möglichkeit natürlich: Möglichst viel an schwierigem Lesen und sich nicht verstandenen Worte herausnotieren. Ab einem gewissen Punkt wird man Worte im Alltag (oder hier im Forum?) wiedererkennen und ihre Bedeutung/ihren Einsatz "spüren" lernen, was zweifelsfrei die WICHTIGSTE(!!) Fähigkeit ist. Nur wer ein Wort präzise Einsetzen kann, und zwar an dem Ort, an den es wirklich gehört, klingt nicht seltsam in der Verwendung.
      Beim Vokabular würde ich empfehlen, zuerst an den Substantiven, dann an den Adjektiven und Verben, dann an den Formulierungen selbst zu arbeiten, schlichtweg weil es dem Schwierigkeitsgrad entspricht. Substantive kann man am leichtesten ersetzen und erweitern, weil sie isoliert sind und nicht wie Verben einen gewissen Fall oder eine Präposition verlangen können, die dann "in die Hose" geht.

      4. Die Gliederung eines Textes ist ebenso wichtig, wie die inhaltliche Addition seiner Sätze - denn in ihm kann man dramaturgische Ordnungen erschaffen, die es dem Leser angenehm machen, ihm zu folgen. z.B. die Frage: Wie komme ich von meiner Ausgangssituation zu meiner Schlussfolgerung? Klug ist es, wenn ein Satz zum nächsten führt, was ebenso durch die Wortwahl bedingt ist. Springen ist (außer man ist sehr geübt) unvorteilhaft, da viele Gedanken zusammenhanglos erscheinen können.
      Hier ist Praxis mit Abstand am besten - schau einfach, ob tatsächlich der erste Satz gedanklich vor dem nächsten etc. etc. steht. Das muss nicht beinhart eingehalten werden (wie alles hier! Sind ja nur Tips!), führt aber eben auch zu einer Ordung im eigenen Kopf und der Verwendung treffenderer Worte.


      Oh Gott das ufert aus! ;) Das Wichtigste ist natürlich Spaß an der Angelegenheit, natürlich auch gerne mit Ironie und Humor kombiniert (das ist jetzt aber wirklich persönlicher Geschmack...). Wie oft ich Schrott auf der Suche nach einer originellen Formulierung produziere, ist btw. nicht einmal aussagbar - es bleibt zu einem gewissen Teil Trial, Error und Wagnis! ;) (EDIT: Dragynn: Das sind alles Advanced-Tips; denn deine Sprache, finde ich, verlangt im Übrigen nicht im Geringsten nach dringender Verbesserung!)
      when in doubt, do it.

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    • Original von Titania
      1. Prinzipiell muss man an zwei Fronten parallel arbeiten, nämlich an seiner Grammatik und seinem Vokabular. Was hier oft als "unnatürlich" oder "aufgesetzt" beschrieben wird, ist ein zu gewissen Teilen sehr spezielles Vokabular, das aber in einfache Syntax respektive eine große Anzahl an sehr gewöhnlichen oder sogar ungeschickten Formulierungen eingebunden ist.

      z.B. "Ich geh jetzt runter und kipp mir eine Flasche Cola rein, dann geh ich ma dekadenterweise pennen" passt bspw. definitiv NICHT. ;) Liest man aber oft so, weil die Menschen nur ein Fremdwort lernen und es dauernd anwenden.

      Isoliert bestimmte (vielleicht sogar fachsprachliche?) Fremdworte einfach einzu"montieren", besonders wenn sie nicht nötig wären, erzielt also den gegenteiligen Effekt. Eine ganzheitliche Herangehensweise, in der man sich auch um originelle Grammatik bemüht, ist also unbedingt wichtig, damit man nicht angeberisch klingt.
      Dafür würde ich vor allem die Lektüre älterer Bücher (Dostojewski, Mann, Büchner etc.) empfehlen, da der Satzbau damals vielfältiger war. Dann würde ich ein langsames Ausprobieren komplexerer Syntax empfehlen. z.B. versuchen, einen eingeschobenen Gliedsatz zu positionen, eine Aufzählung zu unterbrechen, etc. Das wird, macht man es konsequent, vom Gewöhnungsbedürftigen zur Gewohnheit.


      Ich widerspreche. Ich gehe mit der Aussage insofern mit, als ein einziges (Fremd-)Wort nicht automatisch den ganzen Satz oder gar die gesamte Sprechweise aufwertet. Aber ich finde, du beharrst zu sehr auf der von dir geforderten Ganzheitlichkeit. Dass wesentlich mehr zu einer Bildungssprache, wenn man sie mal so nennen möchte, dazugehört, als ein paar wenige Fremdworte einzuflechten, ist unstrittig. Du argumentierst, dass es aber einfach nicht passe. Das stimmt nicht, das kommt ganz auf die Intention des Sprechers an.

      Bleiben wir bei diesem Beispiel: Wenn der Sprecher das ausdrücken möchte, was es nun einmal ausdrückt (dass er sich bewusst ist, dass er fleißiger sein könnte, sich aber in der Situation lieber dem gesellschaftsmoralisch fragwürdigem Müßiggang hingeben möchte), ist daran doch nichts verwerflich. Das Problem für dich ist möglicherweise, dass beizeiten die Komplexität mancher Begriffe unbedacht auf eine unzulässige Vereinfachung heruntergebrochen wird. Das ist dann halt schludrig. Aber eine Aussage wie in diesem Beispiel wird ja aber in einer ernsteren Diskussion so eh nicht gebraucht. Und da sind wir bei einem weiteren Punkt - als stilistische Spielerei ist es so oder so zulässig, einfach, weil es hinsichtlich dessen keine (oder kaum eine?) Unzulässigkeiten gibt.

      Und selbst wenn man sich die Sprache eines Thomas Manns aneignet, was ich prinzipiell befürworte, wirkt es heutzutage auch nicht mehr zeitgemäß, wirkt also auch schnell "unnatürlich" oder "aufgesetzt". Perfekte Satzumgebung klingt auch angeberisch, wenn man sich beim Sprechen in die Brust wirft wie ein brunftiger Elch. Ich bin dagegen, eine derart feste Norm zu proklamieren.


      Original von Titania
      2. Ein Wort ist nicht nur, worauf es referiert.
      Deswegen finde ich auch, dass "egal wie man es sagt, es bleibt ja das gleiche" schlichtweg falsch ist. Auch das sog. Fremdwort wird nicht aus Willkür gebraucht, sondern weil jedes Wort eine eigene, feine Bedeutung hat. Deswegen ist mein nächster Tip: Überlegen, welches Wort man wofür einsetzt, und welches unter zwei Optionen in seiner Bedeutung besser passt.

      z.B. Differenz versus Unterschied - viele würden sagen, dass es sich um zwei idente Begriffe handelt, was oberflächlich auch stimmt. Nur ist die Bedeutung leicht verschieden. Differenz heißt zwei "Level" der selben Qualität (z.B. es ergibt sich eine Differenz in der Leistung), Unterschied bezieht sich auf zwei verschiedene Qualitäten. Genau deswegen verwendet man mehrere Worte für eine Sache, nicht, wie viele annehmen, aus Willkür.
      Außerdem: Viele Worte unterscheiden sich in ihrer Konnotation, also dem, was sie transportieren: Auch hier einfach die eigene Verwendung analysieren:
      Heißt "Ich fuhrwerke in ihrem Mund herum" wirklich das selbe wie "Ich küsse sie"? Eher nicht (;)), obwohl es die selbe Handlung beschreiben kann!


      Prinzipiell stimme ich natürlich zu, dass jedes Wort seine eigenen Feinheiten und Nuancen hat; der von mir unterstrichenen Aussage stimme ich ebenfalls nicht so einfach zu. Korrigiere mich, wenn ich mich irre; ich nehme an, dass du Bezug auf die Aussagen in diesem Thread nimmst. Nur hat niemand hier eine solche Behauptung aufgestellt.
      Mir ging es beispielsweise darum, dass das Verständnis beim Empfänger eines Sprechakts keineswegs nur von präziser Fachterminologie abhängt. Es ist eine größere Kunst, einen komplexen Sachverhalt in einfachere Sprache zu kleiden, ohne dass es zu einem signifikanten Bedeutungsverlust kommt. Infolgedessen ist es dann beispielsweise vollkommen zulässig, "Differenz" mit "Unterschied" zu übersetzen.

      Und um auch noch mal bei diesem Beispiel zu bleiben - deine Erklärung, worin der Unterschied beider Begriffe besteht, bleibt diffus, ich verstehe nicht ganz, was du meinst. Was meinst du mit Qualitäten? Vielleicht bin ich ja ein wenig begriffsstutzig. Aber so, wie du es beschrieben hast, fasse ich es so auf: Eine Differenz sei in einem gleichen System (zB bewertete Klassenarbeiten) gegeben, ein Unterschied wiederum zwischen zwei gänzlich verschiedener Systeme. Falls du das so meintest, dichtest du dem Begriff "Differenz" mehr Bedeutung zu, als es sein muss. Rein etymologisch betrachtet ist das Wort doch dem Lateinischen entlehnt, dessen deutsches Äquivalent einfach "Unterschied" ist. ich wüsste gerne, woher du dein Wissen um diesen angeblichen Bedeutungsunterschied hast? Vielleicht wäre ein Beispiel mit "Diskurs" und "Diskussion" o.a. geeigneter gewesen.

      Aber versteh mich nicht falsch, ich gehe weitgehend ja mit deinem Punkt mit und mit den anderen sowieso. Zum Beispiel auch, was die Konnotationen angeht, da ist teilweise viel sprachliches Feingefühl gefragt, das ist klar. Und auch, dass "Differenz" und "Unterschied" nicht absolut synonym zu gebrauchen sind - im Minusrechnen kann man zur Differenz nicht einfach Unterschied sagen, weil's in dieser Bedeutung als Fachterminologie festgeschrieben ist. (Obwohl es sich auch da in ursprünglicher Bedeutung nicht unterscheidet und "Unterschied", logisch gesehen, ebenso korrekt ist. Führt nur eher zu Verständnisproblemen.)

      -> Bewusstsein ist alles.


      Ich empfand deinen Post übrigens aufgrund der vielen ;)-Smileys als etwas arg selbstgerecht und arrogant. Das soll kein Angriff sein, denn vielleicht reagiere ich einfach empfindlicher als andere auf diese Smileys, insbesondere wenn sie mit lehrsamen Inhalt verbunden sind. Weil ich nicht weiß, ob das so von dir intendiert war, merke ich es an, weil das ja wahrscheinlich gar nicht der Fall ist. Es ist lediglich als Rückmeldung gemeint, wie man das auffassen kann. Vielleicht bin ich auch der Einzige, der das so wahrnimmt. Weiß ich nicht.
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    • Uff...ich weiß nicht wie viele Relativierungen ich noch hätte anbringen müssen, damit diese Kritik nicht kommt...aber als vobeugende Maßnahme hatte ich eh schon drei Mal geschrieben, dass es sich nur um Tips handelt, dass man auch alles anders machen könnte etc. Öfter kann ich es echt nicht erwähnen, vor allem da der Threadsteller nach unseren eigenen Methoden gefragt hat und dementsprechend jeder erläutern soll, was ihm persönlich geholfen hat. Wessen Methode soll ich sonst erläutern, die des Papstes?

      Original von pondo
      Bleiben wir bei diesem Beispiel: Wenn der Sprecher das ausdrücken möchte, was es nun einmal ausdrückt (dass er sich bewusst ist, dass er fleißiger sein könnte, sich aber in der Situation lieber dem gesellschaftsmoralisch fragwürdigem Müßiggang hingeben möchte), ist daran doch nichts verwerflich. Das Problem für dich ist möglicherweise, dass beizeiten die Komplexität mancher Begriffe unbedacht auf eine unzulässige Vereinfachung heruntergebrochen wird. Das ist dann halt schludrig. Aber eine Aussage wie in diesem Beispiel wird ja aber in einer ernsteren Diskussion so eh nicht gebraucht. Und da sind wir bei einem weiteren Punkt - als stilistische Spielerei ist es so oder so zulässig, einfach, weil es hinsichtlich dessen keine (oder kaum eine?) Unzulässigkeiten gibt.


      Ja aber, sorry, die Fragestellung des Threadstarters ist ja eindeutig. Natürlich kann man alles in irgendeinem Zusammenhang sagen, aber ich denke es geht hier um das Erweitern des Vokabulars (so heißt ja auch das Thema). Und da halte ich es nicht für sinnvoll Einzelworte auswendig zu lernen.

      Korrigiere mich, wenn ich mich irre; ich nehme an, dass du Bezug auf die Aussagen in diesem Thread nimmst. Nur hat niemand hier eine solche Behauptung aufgestellt.


      Ich habe auf niemanden HIER Bezug genommen, sondern Gemeinplätze zitiert. Woraus sollte meine Anspielung hervorgegangen sein?


      Ich empfand deinen Post übrigens aufgrund der vielen ;)-Smileys als etwas arg selbstgerecht und arrogant. Das soll kein Angriff sein, denn vielleicht reagiere ich einfach empfindlicher als andere auf diese Smileys, insbesondere wenn sie mit lehrsamen Inhalt verbunden sind.


      Ich muss auch ganz ehrlich anmerken, ich finde deine Entgegnung selbstgerecht und aggressiv. Und zwar weil ich nicht einmal ansatzweise verstehen kann, wie man auf ein ";)" empfindlich reagieren kann oder diese seltsame allergische Reaktion auf Smileys jemandem zur Last legen will. Dieses Smiley stellt nach breitem Konsens die Markierung von Ironie dar, und bevor mir jetzt Wut in diesem Postig unterstellt wird, sage ich auch gerne im Vorhinein: Ja, ein Bisschen wütend macht mich das schon. ;)(!!!)
      when in doubt, do it.

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    • @Threadersteller: Du willst neue Wörter? Bildungssprache? Geschliffene, pointierte und elegante Formulierungen? Nichts leichter als das.

      Wenn du eloquent sein bzw. dein Vokabular erweitern magst, funktioniert das in der Muttersprache wie bei Fremdsprachen: Vokabeln lernen!
      Lies ein paar Texte, ob gehaltvoll oder nicht, ist erst einmal egal, von Belang sei hier nur die verwendete Sprache. Möglichst verworren und verklausuliert sollte sie sein, empfehlenswert sind beispielsweise Texte, deren Schreiberling die eigene Blödheit/Beklopptheit durch Sophisterei vernebeln möchte. Als Beispiel sei die poststrukturalistische, unschön französelnde "Kulturwissenschaft" à la Lacan oder Kristeva genannt. Solche Personen nutzen nun Begriffe, die gewiss irgendeine (meist banale) Bedeutung haben, primär aber allein durch ihre Form bereits abschrecken. "Hui, das klingt klug, es wird gewiss auch klug sein, immerhin verstehe ich nicht, was man von mir will", denkt sich der Leser und geht frömmelnd auf die Knie. Solche Texte gefunden? Gut.
      Streich dir nun alle Wörter an, die du nicht kennst, selbst die, die du nicht einmal kennen willst. Und dann: Schlag nach! Irgendwo steht gewiss, was "Sinthom" bedeutet - natürlich, du wirst es nicht brauchen, das Wort, aber immerhin kennst du es und kannst es anwenden, um a) Leute zu verängstigen, b) Leute zu beeindrucken und c) in Internetforen cool zu sein. Hast du nun eine große Vokabelliste erstellt, auswendig gelernt, den Jargon internalisiert und zu dem Deinen gemacht, geh auf die Straße und sprich mit den Menschen. Sie werden es dir nie verzeihen.

      Achja, zur empfohlenen Zeitungslektüre (FAZ, ZEIT etc.): Lass es bleiben, dort schreiben meist nur Knalldeppen. Was sie im Wirtschafts-/Politikteil schreiben, ist dumm bzw. Propaganda, und wie sie im Föjedong schreiben, ist schlecht. Lies was Ordentliches. Die FAZ taugt nicht einmal zum Vokabellernen. Hingegen hat die Süddeutsche eine recht gute Sportberichterstattung, insbesondere was Bayern München betrifft; ausklammern lassen sich hier die Meldungen zu Pep Guardiola - hier bewies man wirklich Inkompetenz!

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    • RE: Vokabular erweitern

      Ich habe zwar nicht alles gelesen, aber grob sehe ich den Konsens, den ich auch anbringen wollte: Es geht in erster Linie eigentlich darum, Inhalt zu transportieren.

      Original von Dragynn999
      Ein Moin zum Gruße!

      Wie der Titel dieses Thrads wohl unschwer erahnen lässt möchte ich, angesichts solcher "Glanzvokabulare" wie solche von Titania und Camir, mein eigenes (meiner meinung nach schrecklich einfarbiges) Vokabular erweitern und ein bisschen mehr aus der Sprache herausholen die ich meine Muttersprache nenne.
      Ich hatte nie Menschen um mich die aus der "Ey-Alter-Phase" herausgewachsen sind und auch sonst war ich früher nie ernsthaft an Sprachen interessiert, doch seit einigen Jahren komme ich mir so schrecklich "dumm" vor wenn ich Spreche und Schreibe.
      Ich will fast schon sagen, dass ich neidisch werde sobald ich eure Texte lese.

      Darf ich die wortgewandten Genies dieses Forums vielleicht darum bitten mir ein paar Tipps zu geben, wie ich mein einfarbiges und stumpfes Gebrabbel, zumindest vom Niveau her ein wenig verbessern könnte?

      Ich sehe mich zwar nicht in der Position, mit meinen Empfehlungen gut dazustehen, da meine eigenen Texte zumeist aus strukturfreiem Chaos bestehen und nicht selten sogar Kopfschmerzen erzeugen dürften (ich hab' meine ganz eigene Syntax :D), aber wenn du gerne eine etwas flockigere Wortwahl nutzen möchtest, versuch's folgendermaßen:
      synonyme.woxikon.de | Wiktionary | Duden | Wikipedia
      Woxikon, Wiktionary und der Duden bieten eine große und gute Anzahl an passenden Synonymen, die du in deinen Wortschatz einbauen kannst. Du kannst also dir bekannte Wörter nachschlagen und dir anschauen, wie viele Arten es gibt sie zu benennen und wo die Feinschliffe liegen. Nebenbei lernst du auch die Feinheiten dieser Begriffe kennen und kannst sie besser und präziser einsetzen.

      Aber wie viele schon vor mir meinten: Komplizierte Wörter einzubauen wirkt künstlich. Fremdwörter sind meist dazu da, um den Gehalt einer Aussage zu präzisieren, da sie klarer definiert sind als allgemeine Wörter. Der Schreiber hat also bewusst das Ziel, etwas Bestimmtes anzusprechen. Hat er dieses Ziel nicht, wirken die Wörter meist überflüssig oder gar unnötig verwirrend.
      Natürlich kann es auch oft der Fall sein, dass gerade Fachwörter am besten in einen bestimmten Kontext passen dürften und man sie nur nicht kennt. In dem Fall empfiehlt es sich hobbymäßig auf Wikipedia willkürlich Artikel zu lesen, um die Bedeutung vielerlei Begriffe kennenzulernen. Ergeben sich Situationen, wo sie den Nagel auf den Kopf treffen und deine Aussagen besonders gut hervorheben, wirst du dich an sie erinnern.

      Und was hast du gegen die "Ey-Alter-Phase"? Ich fühle mich jetzt sichtlich beleidigt.

      Original von Si'naru
      - (vielleicht) noch eine weitere lernen

      Soweit ich weiß, behindert eine weitere Sprache, die man neben der Muttersprache (halbwegs) flüssig spricht, eher die Verknüpfungen in eben dieser. Nur irgendwo aufgeschnappt, daher kann ich hier nicht für den Wahrheitsgehalt garantieren, aber wenn man in der eigenen Sprache glänzen will, sollte man sich schon auch mit dieser auseinandersetzen. Das Vokabular ist wohl – so die Quelle, bei der ich es gelesen hatte – jeweils schmaler, wenn man mehrere Sprachen beherrscht. Muss sich dann natürlich nicht auf die generelle Ausdrucksweise und das Geschick im Reden beziehen, aber zumindest merke ich auch bei mir selbst, dass mit dem "Fortschritt" im Deutschen (im Sinne von: mehr Worte) mein Englisch trotz aktiver Beschäftigung ein wenig erlahmte. Möchte schon sagen, dass da ein Zusammenhang besteht. ^^

      Ach na ja, wenn man Latein oder von Latein abstammende Sprachen wählt, dann lernt man den Ursprung deutscher Fach- und Fremdwörter quasi mit. Je nach Sprache gibt es mal mehr Eigenwörter oder mal mehr Wörter, die aus dem Lateinischen übernommen wurden. Man kann direkt Brücken bauen.



      Edit: Aber bei Pondo musste ich jetzt schmunzeln, weil er in diesem Thread seine Ausdrucksweise auffällig achtsamer gewählt hat als sonst. :D Allerdings habe ich mich nicht weniger beeinflussen lassen. Selbst meine wirren Bandwurmsätze wurden von mir achtsamerweise dieses mal möglichst weggelassen. :D
      Wenn ich dir Unrecht tue, lieber Pondo, entschuldige ich mich. Es kann genauso gut sein, dass ich von dir stets die lockeren Beiträge mehr im Gedächtnis behalte und aus meiner Reaktion heraus ausnahmsweise dieses mal fokussierter auf den Textbau geachtet habe.
      Vielleicht wolltest du aber auch einfach nur am lebenden Beispiel den Dicken raushängen lassen. ♥

      Edit2: Ah, ah, ein paar Referenzen aus der lieben Suchfunktion, um meine Thesen zu bekräftigen. Touché, touché, mein Lieber.
      Euer wertvollster Besitz
      Was macht ihr grad? VII
      Mobbing

      (...immer diese pöbelnden Ausländer - lassen einen nicht mal in Foren in Ruhe. :D)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Salev ()

    • RE: Vokabular erweitern

      Original von Salev


      Edit2: Ah, ah, ein paar Referenzen aus der lieben Suchfunktion, um meine Thesen zu bekräftigen. Touché, touché, mein Lieber.
      Euer wertvollster Besitz
      Was macht ihr grad? VII
      Mobbing

      (...immer diese pöbelnden Ausländer - lassen einen nicht mal in Foren in Ruhe. :D)



      Glanzstücke urdeutscher Poesiekunst. Da gibt's nichts gegen zu sagen. :D
    • Ich find wunderschön, wie jetzt jeder versucht, gebildeter zu klingen als alle anderen. :D

      Dragynn, red einfach wie dir der Schnabel wächst, das lässt dich überhaupt nicht weniger gebildet erscheinen als sonst wen. Zudem ich auch gar nicht weiß, wo das Problem ist. Es sind vollständige, lesbare Sätze mit Zusammenhang und Inhalt - und Wortwahl und Inhalt sind eh wichtiger als viele Fremdwörter.


      Ich mein, wenn ich ne Messerstecherei jetzt als "nonverbale aggressive Kommunikationsform mit Brachialkomponente" bezeichne, geh ich damit jedem wohl nur auf'n Sack.
      Aber halt schön sprechen.
      Sonst is die Bildung im Arsch.


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Original von 3tmk
      Gebildete Menschen aus gutem Hause parlieren sowieso Franz'ösüsch. Damals bei Hofe wäre niemand auf die Idee gekommen, sich auf das Niveau einer Barbarensprache hinabzulassen. :rolleyes:


      :D
      Und passend sowohl hierzu als auch zu Ulys Kritik wie auch zur Sexismusdebatte ein Joke von Nietzsche:
      "»Dies Bildnis ist bezaubernd schön!«... Das Literatur-Weib, unbefriedigt, aufgeregt, öde in Herz und Eingeweide, mit schmerzhafter Neugierde jederzeit auf den Imperativ hinhorchend, der aus den Tiefen seiner Organisation »aut liberi aut libri« flüstert: das Literatur-Weib, gebildet genug, die Stimme der Natur zu verstehn, selbst wenn sie Latein redet, und andrerseits eitel und Gans genug, um im geheimen auch noch französisch mit sich zu sprechen »je me verrai, je me lirai, je m'extasierai et je dirai: Possible, que j'aie eu tant d'esprit?«..."

      ;)
    • Original von Titania
      Ich muss auch ganz ehrlich anmerken, ich finde deine Entgegnung selbstgerecht und aggressiv. Und zwar weil ich nicht einmal ansatzweise verstehen kann, wie man auf ein ";)" empfindlich reagieren kann oder diese seltsame allergische Reaktion auf Smileys jemandem zur Last legen will. Dieses Smiley stellt nach breitem Konsens die Markierung von Ironie dar, und bevor mir jetzt Wut in diesem Postig unterstellt wird, sage ich auch gerne im Vorhinein: Ja, ein Bisschen wütend macht mich das schon. ;)(!!!)


      Ich wollte dir nichts unterstellen, das war ja der Grund für die aus Zweifeln entstandene und vielleicht etwas kühle Anmerkung zum Ende hin. :) Wenn das zu aggressiv rüberkam - sorry. Mich wiederum wundert es tatsächlich, dass du das mit den Smileys nicht verstehen kannst. Ich verstehe das als "Augenzwinkern", welches wiederum, wenn jemand etwas Lehrreiches mitteilt, für mich schnell eine herablassende Note bekommt. Das schürt dann den Verdacht auf Arroganz. Aber vermutlich bin ich da einfach ein wenig empfindlich; ich habe schon zu oft mit Leuten diskutiert, die sich für etwas Besseres gehalten haben und generell gerne einen überheblichen Ton anschlagen, was ich zum Kotzen finde und mich recht fix sarkastisch reagieren lässt. Da ist ein ;)-Smiley für mich zu einer virtuellen Indizie geworden. Aber damit wollte ich nicht dich persönlich anfeinden, mein hauptsächliches Interesse galt dem Inhalt und der Transparenz.

      Zum Inhaltlichen:
      Original von Titania
      Ich habe auf niemanden HIER Bezug genommen, sondern Gemeinplätze zitiert. Woraus sollte meine Anspielung hervorgegangen sein?


      Ich dachte, du beziehst dich auf 3tmk und mich und auf das Credo, verständlich zu sprechen als sich auf einen Fachtermini-Wortschatz zu konzentrieren. Du hast diesen Satz so unvermittelt zitiert, sodass es mir schien, als bezögest du dich direkt auf jemanden und nicht auf eine allgemeine Aussage.

      Original von Titania
      Original von pondo
      Bleiben wir bei diesem Beispiel: Wenn der Sprecher das ausdrücken möchte, was es nun einmal ausdrückt (dass er sich bewusst ist, dass er fleißiger sein könnte, sich aber in der Situation lieber dem gesellschaftsmoralisch fragwürdigem Müßiggang hingeben möchte), ist daran doch nichts verwerflich. Das Problem für dich ist möglicherweise, dass beizeiten die Komplexität mancher Begriffe unbedacht auf eine unzulässige Vereinfachung heruntergebrochen wird. Das ist dann halt schludrig. Aber eine Aussage wie in diesem Beispiel wird ja aber in einer ernsteren Diskussion so eh nicht gebraucht. Und da sind wir bei einem weiteren Punkt - als stilistische Spielerei ist es so oder so zulässig, einfach, weil es hinsichtlich dessen keine (oder kaum eine?) Unzulässigkeiten gibt.

      Ja aber, sorry, die Fragestellung des Threadstarters ist ja eindeutig. Natürlich kann man alles in irgendeinem Zusammenhang sagen, aber ich denke es geht hier um das Erweitern des Vokabulars (so heißt ja auch das Thema). Und da halte ich es nicht für sinnvoll Einzelworte auswendig zu lernen.


      Ich meine, das geht Hand in Hand. Und Wörter verwendet man doch immer in einem Zusammenhang, weswegen man diesen gar nicht ausblenden kann. Bei dem Dekadenz-Beispiel geht es für mich völlig in Ordnung, das Wort so einzubinden, eben auch nicht nur aus stilistischer Spielerei - das war ja auch nur der zweite Punkt.
      Wenn ich jetzt sagen würde - und zu so einem Mischform zwischen Bildungssprache und Vulgarität neige ich im Alltag :D - : "Die Scheiße ist doch obsolet, das interessiert kein Schwein mehr." - würdest du das auch als definitiv nicht passend erachten? Die Aussage im viel zitierten Beispiel von oben hat mich so gewundert, weil Sprache meines Erachtens frei ist und man sich, je nach Situation auch, lustig ausdrücken können sollte, wie einem lieb ist. (Das bedeutet nicht, dass ich verschiedene Trends und Vergewaltigungen an Sprache und Ohr nicht scheiße finden kann.)



      Original von Acrobat reader
      Achja, zur empfohlenen Zeitungslektüre (FAZ, ZEIT etc.): Lass es bleiben, dort schreiben meist nur Knalldeppen. Was sie im Wirtschafts-/Politikteil schreiben, ist dumm bzw. Propaganda, und wie sie im Föjedong schreiben, ist schlecht. Lies was Ordentliches. Die FAZ taugt nicht einmal zum Vokabellernen. Hingegen hat die Süddeutsche eine recht gute Sportberichterstattung, insbesondere was Bayern München betrifft; ausklammern lassen sich hier die Meldungen zu Pep Guardiola - hier bewies man wirklich Inkompetenz!


      Hm, ich find's schwierig, so pauschal abzuurteilen. Dir ist ja bewusst, was du wie ironisch und/oder polemisch schreibst, aber zielführend ist das nicht. Du kannst ja von den politischen Einstellungen her die genannten Zeitungen ablehnen, aber nichtsdestotrotz ist es doch interessant - sei es zB wegen der öffentlichen Meinungsbildung - wie dort welche Themen behandelt werden. Die FAZ habe ich des Rufes wegen und um nicht zu schnell politisch zu entscheiden dazugenommen, aber wenig selbst gelesen, das gebe ich zu. Süddeutsche und Zeit wiederum finde ich gut, auch wenn einige Artikel nicht zwangsläufig meiner politischen Meinung entsprechen.

      Original von Salev
      Edit: Aber bei Pondo musste ich jetzt schmunzeln, weil er in diesem Thread seine Ausdrucksweise auffällig achtsamer gewählt hat als sonst. :D Allerdings habe ich mich nicht weniger beeinflussen lassen. Selbst meine wirren Bandwurmsätze wurden von mir achtsamerweise dieses mal möglichst weggelassen. :D
      Wenn ich dir Unrecht tue, lieber Pondo, entschuldige ich mich. Es kann genauso gut sein, dass ich von dir stets die lockeren Beiträge mehr im Gedächtnis behalte und aus meiner Reaktion heraus ausnahmsweise dieses mal fokussierter auf den Textbau geachtet habe.
      Vielleicht wolltest du aber auch einfach nur am lebenden Beispiel den Dicken raushängen lassen. ♥

      Edit2: Ah, ah, ein paar Referenzen aus der lieben Suchfunktion, um meine Thesen zu bekräftigen. Touché, touché, mein Lieber.
      Euer wertvollster Besitz
      Was macht ihr grad? VII
      Mobbing

      (...immer diese pöbelnden Ausländer - lassen einen nicht mal in Foren in Ruhe. :D)


      Na ja. :D Stimmt schon. :) Das mache ich aber meistens, glaube ich, wenn ich mich im Off-Topic mit längeren zu Wort melde. Aber ich habe genauso auch Freude am schroffen Umgangston und fluche sowieso herzlich gerne. Das mischt sich dann auch je nach Stimmung und Situation. :D Und aus dem WMIG hättest du auch den zwei Tage später entstandenen Beitrag zitieren können. :P
      ("Ey Alter" gehört übrigens ebenso zu meinem festen Umgangston. Den muss man ja nur nicht unbedingt vorm Arbeitgeber anschlagen. ♥)
      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!
    • Erstmal muss ich fragen: Bezieht sich das Problem auf gesprochene oder geschriebene Sprache? Je nachdem würden sich meine Ratschläge nämlich enorm unterscheiden. Ich gehe also einfach mal wirr auf beides ein und garantiere für nichts. xD

      Grundsätzlich hilft Lesen. Das kann jetzt von hochtrabender Literatur bis zur Apotheken-Umschau absolut alles sein. Seine Sprache kann man am besten hochleveln, wenn man möglichst viele Kombinationsmöglichkeiiten kennt. Dadurch kommt dann ein gewisser 'flow' zustande, der einen davon abhält, in Sätzen ständig zu stocken und nach Vokabeln zu ringen. Tolle Fremdwörter kennen ist eine Sache, aber es kommt beim Sprechen vor allem darauf an, dass es natürlich klingt. Wenn du in der gesprochenen Sprache gewisse Schwierigkeiten hast, deine Sätze aneinander zu reihen, dann eignet sich als Übung auch gut das Führen von Selbstgesprächen (oder Dialogen, bei denen man beide Personen spricht). Ist so'n alter Theaterkniff und klingt etwas affig, hilft aber ganz gut. Vielleicht auch vorm Spiegel, damit man ein Gefühl dafür bekommt, wie man seine Mimik und Gestik beim Sprechen am effektivsten einsetzt (das schießt zwar etwas über deine Fragestellung hinaus, aber vielleicht nützt es dir ja).

      Will sagen, du solltest einfach einen harmonischen Sprachfluss anstreben, bei dem du nicht lang überlegen musst, ob das jetzt alles anspruchsvoll genug klingt, sondern einfach so, wie es sich für dich gut und richtig anfühlt. Du scheinst mir jetzt keine gigantischen Probleme mit Grammatik zu haben und Wortdefinitionen, ach, die kann man zur Not nachschlagen (bzw. heute eher: googlen). Solltest du allerdings den Bedarf haben, mal ein Fremdwort oder eine spezielle Redewendung in deinen aktiven Wortschatz aufzunehmen, dann ist es völlig okay, wenn du den 'Kandidaten' massiv in deine Spreche mit einbindest, das machst du ein oder zwei Wochen, dann hat es sich im Kopf festgesetzt und du wendest es bei Bedarf ganz automatisch an bzw. es kommt dir rechtzeitig in den Sinn. Das ist so ein nie völlig endender Lernprozess, der mit etwas Begeisterung für die Sache richtig viel Spaß machen kann (ja, 'Lernen' und 'Spaß' in einem Satz, it works!).
      Ob es sich lohnt, nach gewissen Formulierungen zu ringen, die EXAKT das ausdrücken, was man sagen möchte, ist natürlich vom Gesprächspartner abhängig. Bei Leuten, die da etwas einfacher gestrickt sind, benutze ich z.B. automatisch eine einfachere Sprache, weil ich sie a) nicht verwirren will und sie b) eine mitten im Sprechvorgang präzise ausgearbeitete Formulierung gar nicht zu schätzen wüssten.

      Ach, und was den erwähnten 'Neid' ggü. sprachlich begabteren Usern hier angeht: Das ist alles halb so wild! Womit ich zu dem Teil meiner Ausführungen komme, der das geschriebene Wort betrifft. Wenn ich, wie hier, ein Textfenster habe, vor dem ich stuuuundenlang sitzen und überlegen kann, was ich schreibe, dann kann mein Posting auf andere wirken, als hätte ich mir jedes Wort genau überlegt - und warum? Weil genau deswegen. Man kann die Sätze und Formulierungen belieblig oft hin- und herschrieben, bevor man 'Antwort erstellen' klickt. Nur deswegen lesen sich manche Beiträge wohlüberlegt: Weil sie's sind. Da hat man ja nicht den Druck, dass man dem Gesprächspartner binnen Sekunden antworten muss, sondern kann in aller Ruhe überlegen, was man eintippen möchte. Wenn man Leute, die diese Megatonnen-Postings verfassen, mal in echt sieht und merkt, dass die auch genauso plappern wie du und ich und sonstwer, dann verfliegt diese Illusion auch ganz schnell wieder.

      Vor allem hilft: Viel schreiben. Ich weiß, sowas wie Tagebuch führen ist bei Männern nicht gerade en vogue, aber regelmäßig eigene Texte zu verfassen ist der eigenen Schriftsprache sehr zuträglich. Dazu zählen ggf. auch Sachen wie das Verfassen eines Beitrags hier.
      Oder, was auch funktioniert: Chatten! Das ist eine interessante Mischform, denn da muss man zwar schreiben, hat aber wie im normalen Gespräch den Druck, relativ fix zu antworten. Wenn man mit Leuten chattet, die etwas versierter schreiben, dann kann das auch helfen, dem eigenen Wortschätz bzw. der Spontanität im Umgang mit Vokabeln auf die Sprünge zu helfen.

      (Ich bin da vielleicht auch etwas voreingenommen, da man mir bisweilen vorwirft, ich spräche oder schriebe affektiert und hochtrabend, aber ich habe für mich das Gefühl, dass Gesprochenes & Geschriebenes bei mir nahe aneinander liegen. Zumindest bemühe ich mich darum, dass es so ist.)

      Und zuletzt muss ich noch sagen, Dragynn, ich find's kurios, dass du so empfindest, da ich deine Beiträge eigentlich immer als ziemlich strukturiert, gut lesbar und sinnig empfinde. o,o Da sind mir hier (und sonstwo im Internet) schon sprachliche Grausamkeiten untergekommen, die bewegten sich in ganz anderen Zirkeln der Hölle. Keine Sorge also! Dein Wortschatz ist nicht annährend so einseitig, wie du das empfindest. :o


      (Ich hoffe, dass meine Aussage irgendwie rübergekommen ist bzw. dir diese Beitragswurst irgendwas bringt. xD)

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


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