Sankana

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    • An der Südküste Latoans liegt das kleine Fischerdorf Sankana, in dem es außer der Fischerei auch wirklich nicht viel anderes gibt. Den größten Teil der gefangenen Fische benötigt das Dorf selbst, alles, was übrig bleibt, wird an Ordon und Ruto verkauft.

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    • Koras jr. [Hylianer]
      Sankana, Südliche Provinzen, Latoan
      Nachmittag


      Es war ein frischer, aber sonniger Tag im ruhigen Fischerdorf Sankana in den südlichen Provinzen des Landes Hyrule. Der Wind blies sanft über die Wiesen und brachte den Geruch des Meeres mit sich. Zwei Jungen saßen sich im Schatten eines Baumes schweigend gegenüber. Eben noch hatten sie miteinander geflachst, doch plötzlich war zwischen den beiden eine merkwürdige Stille eingetreten.
      „Meinst du das wirklich ernst, Koras?“ fragte der blonde, etwas stämmigere Junge sein Gegenüber, schaute ihn ernst an.
      Koras, der schwarzhaarige schlanke Junge, der dem Blonden gegenübersaß, blickte mit ebenso ernster Miene zurück.
      „Ja, das ist mein voller Ernst, Aron. Dieses Mal werde ich es durchziehen. Ich muss!“ Unbewusst ballte Koras seine rechte Hand zur Faust, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
      „A-aber das ist doch bestimmt gefährlich. Was, wenn dir was passiert? Ist es das wirklich wert?“ Aron war ein schüchterner ängstlicher Junge, der sich mindestens so sehr um das Wohlergehen seines besten Freundes sorgte, wie um sein Eigenes, wenn nicht sogar noch mehr.
      „Wahrscheinlich, ja, aber ich habe keine Angst!“ Koras schenkte Aron ein zuversichtliches Grinsen. „Ich werde ausziehen und endlich mehr über die Welt erfahren. Und hoffentlich werde ich herausfinden, woher meine Eltern kommen und warum sie hier hergekommen sind.“
      „Sie werden sicherlich ihre Gründe gehabt haben, niemandem zu sa-“ Aron wurde durch Koras’ Hand, die sich fest über seinen Mund legte, am Weitersprechen gehindert. Er sah seinen besten Freund daraufhin traurig an.
      „Ich weiß, Aron. Und ich bin mir auch im Klaren darüber, dass ich vielleicht nichts über die Vergangenheit meiner Eltern erfahren werde. Trotzdem ist das Etwas, das ich für mich machen muss.“ Er nahm die Hand von Arons Mund. „Weißt du noch, wie ich dir vorgeschwärmt habe, wie toll Ordon und Ruto seien, nachdem mein Vater mich letztes Jahr dorthin mitgenommen hatte, um unseren Fang zu verkaufen?“
      Aron dachte zurück und musste unweigerlich lächeln. Noch nie hatte er seinen besten Freund so aufgedreht gesehen, noch nie so begeistert von Etwas. Er hatte noch Wochen nach seiner Rückkehr ein Leuchten in den Augen, wenn er von der Reise berichtete.
      „Ja, ich erinnere mich. Wie könnte ich auch nicht? Du hast schließlich von nichts Anderem mehr gesprochen. Die Anderen waren schon regelrecht genervt von der immer gleichen Geschichte.“ Aron kicherte. Genauso hatte es sich im letzten Jahr zugetragen. Man hatte sich darauf verlassen können, dass Koras im Laufe des Tages auf die Reise zu sprechen kommen, und jedes Mal bis ins kleinste Detail berichten würde, was er alles gesehen hatte und wie unglaublich interessant es doch gewesen war. Ihr Freundeskreis reagierte irgendwann nur noch genervt auf die Geschichte, doch Aron lauschte Koras’ Worten immer wieder gern.
      „Dann solltest du wissen, wie wichtig mir diese Reise ist. Ordon und Ruto sind im Vergleich zum Rest der Welt noch immer kleine Dörfer. Ich kann es gar nicht abwarten, die Hauptstadt Hyrules zu erkunden. Wie viele verschiedenen Völkern ich dort begegnen werde. Vielleicht treffe ich dort sogar Goronen und Zoras. Ich habe in Ruto so viel von diesen beiden Völkern gehört, das kannst du dir nicht vorstellen, Aron. Wusstest du zum Beispiel-“ Koras ließ sich auf den Rücken fallen und schaute gen Himmel, während er erzählte und erzählte.
      Aron lächelte und schüttelte leicht den Kopf. Natürlich wusste er alles, was Koras’ ihm gerade erzählte. Er hatte es so oft gehört, dass er aufgehört hatte zu zählen. Er schaute auf seinen besten Freund hinab, sah ihm in die Augen. Mit Wehmut vernahm er das Leuchten in Koras’ Augen. Nun war es also wirklich soweit? Sein bester Freund würde aufbrechen und ihn zurücklassen? Allein der Gedanke ließ Aron zittern und ihm die Tränen in die Augen steigen. Schnell legte auch er sich auf den Rücken, um seine glasigen Augen vor Koras zu verbergen. Koras redete immer weiter, doch Aron war mit seinen Gedanken nicht mehr bei ihm.
      „Und? Was denkst du?“ Stille. Man hörte nur einige Möwen in der Ferne schreien.
      „Aron? Was denkst du?“ Koras setzte sich auf und sah zu seinem Freund herüber, der mit geschlossenen Augen neben ihm lag.
      „Bist du etwa eingeschlafen, Aron? Hey Aron!“ Koras lachte und schwang sich in einer flinken Bewegung auf den Bauch des blonden Jungen, der unter dem Gewicht leicht aufstöhnte. Koras’ Finger wanderten zu Arons Seiten und fingen an sanft darüber zu streichen.
      „Mh.“ Ein leichtes Seufzen war von Aron zu vernehmen. Doch dann fing Koras an zu kitzeln.
      „H-hey, h-hör auf damit, Koras. Was soll das?“ Aron begann laut zu lachen und sich unter Koras zu winden.
      „Du schläfst ein, während ich dir von meinen Erlebnissen erzähle. Das ist die gerechte Strafe dafür, was sonst?“ strahlte Koras. Unermüdlich kitzelte er weiter, hatte keine allzu große Mühe seinen Freund unter sich zu halten.
      „Ich h-hab doch gar nicht geschlafen. Ich h-habe nachgedacht. Außerdem h-hast du die Geschichte schon so oft erzählt, dass ich sie auswendig kenne. Also h-hör bitte auf!“ Aron versuchte Koras abzuschütteln, jedoch gelang es ihm ohne freie Arme nicht wirklich.
      „So so, nachgedacht, also?“ Koras stoppte seine Attacke und starrte neugierig auf seinen Freund nieder. Dieser öffnete seine Augen, als das Kitzeln stoppte und blickte zurück.
      „Und über was hast du nachgedacht? Willst du etwa mit mir mitkommen?“ Koras grinste frech.
      „Du… du weißt, dass das nicht geht.“ Aron wandte verletzt seine Augen ab. Augenblicklich überkam Koras ein Gefühl der Reue. Das hätte er nicht sagen sollen.
      „Ich… entschuldige, Aron. Ich weiß, dass deine Schwester und du euch um eure Mutter kümmern müsst. Ich…“ Koras legte sich neben seinen Freund ins Gras, sodass er ihn wieder ansehen konnte. Er lächelte. „Auch wenn ich dich noch so gern dabei hätte.“
      Das entlockte auch Aron ein leichtes Lächeln. „Danke, Koras.“
      Beide Jungen wandten ihren Blick nun gen Himmel. Einige Zeit verging, bis Aron wieder das Gespräch suchte.
      „Wann wirst du aufbrechen?“ Der traurige Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
      „Morgen früh.“, seufzte Koras. „Noch bevor Vater und Mutter aufwachen.“
      „Morgen also schon.“
      „Ja, bevor irgendjemand dahinterkommt oder ich es mir doch anders überlege.“
      „Ich werde auf alle Fälle da sein, um dich zu verabschieden, Koras.“ Aron ergriff Koras’ Hand und drückte sie fest. „Und ich werde jeden Tag zu den Göttinnen beten, dass dir nichts geschieht.“
      „Danke, Aron. Du bist der beste Freund, den man sich wünschen kann.“, antwortete Koras, während er den Händedruck erwiderte. Die untergehende Wintersonne tauchte die Jungen in ein melancholisches Farbenspiel, den Tag der Abreise näherrückenlassend.

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    • Koras jr. [Hylianer]
      Haus von Koras’ Familie, Sankana, Südliche Provinzen, Latoan
      Am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang


      „26, 27, 28, 29 und 30. Es ist zwar nicht viel, aber es ist mein eigenes Geld. Mein Fischermesser, eine lange Hose und einen Mantel hab ich auch. Ein Brot, etwas Käse und ein paar getrocknete Fische und ein gefüllter Trinkbeutel als Proviant.“, murmelte Koras leise vor sich hin, als er noch vor Sonnenaufgang seine Tasche für seine Reise packte. Nachdem er kontrolliert hatte, dass er wirklich alles eingepackt hatte, was er dachte, das er brauchen würde, schlich er sich so leise es ging aus dem Haus.

      Der Mond stand noch recht hoch am Himmel und warf ein kühles Licht auf das ansonsten dunkle Fischerdorf. Eine leichte Brise wehte von den Bergen her und ließ Koras, der vor seinem Elternhaus stand und es mit ernster Miene anschaute, trotz des übergezogenen Mantels leicht frösteln.
      „Mutter, Vater, es tut mir Leid, aber ich kann nicht länger hierbleiben. Ich muss mehr über diese Welt erfahren. Bitte macht euch keine Sorgen um mich.“ Koras schloss die Augen und senkte leicht den Kopf. „Göttinnen, bitte beschützt meine Eltern, während meiner Abwesenheit.“
      Mit diesen Worten machte er sich auf nach Norden. Sein erstes Ziel war Ordon, ein kleines Dorf nahe der Grenze zum Königreich Hyrule. Außerdem hatte er mit Aron vereinbart, dass sie sich etwas außerhalb des Dorfes voneinander verabschieden würde.
      Sankana war kein großes Dorf, doch die Straße, die ihn zum Stadtausgang brachte, kam Koras heute länger vor als sonst. Er hoffte nur, dass niemand ihn sehen und anschließend bei seinen Eltern verpetzen würde, wodurch seine Reise doch nicht stattfinden würde können. Doch bisher war alles ruhig.
      Koras näherte sich den letzten Häusern und in einiger Entfernung sah er bereits eine Gestalt stehen, die Aron sein musste. Er beschleunigte seinen Schritt und war innerhalb einer Minute bei der Gestalt angekommen, die sich wie vermutet, als Aron herausstellte.
      „Hallo Koras.“, kam es leise von dem blonden Jungen. Er schaute nur kurz auf, bevor er den Kopf wieder senkte. Der bedrückte Unterton in seiner Stimme versetzte Koras einen Stich. Er hatte gewusst, dass ihm der Abschied von seinem besten Freund nicht leicht fallen würde, dass es für Aron schwerer werden würde seinen Freund gehen zu lassen, als für ihn seinen Freund zurückzulassen. Doch diese zwei kleinen Worte, machten ihm erst wirklich klar, wie schwer es für Aron wirklich sein musste.
      „Aron…“ Auch Koras brachte nun nicht mehr über die Lippen. Er überwand die kurze Distanz zu seinem besten Freund und zog sein Gegenüber in eine Umarmung.
      Aron schniefte laut, weinte in Koras’ Mantel, krallte sich an ihm fest. Koras konnte nicht anders als leicht lächeln, während er ebenfalls ein paar Tränen vergoss. Dies war genau die Reaktion, die er von Aron erwartet hatte. Sie kannten sich solang er zurückdenken konnte, hatten jede freie Minute miteinander verbracht – immer zusammen. Und nun würde sich alles ändern. Wer wusste schon, wann er zurückkehren würde? Wie lang würde seine Reise dauern? Ein paar Wochen? Vielleicht mehrere Monate? Oder gar länger als ein Jahr?
      „Pass auf dich auf, ja? Und schreib mir ab und zu, wo du bist und was du erlebt hast.“, brachte Aron unter Tränen und Schluchzen hervor. Er blickte auf und sah Koras durch seine verweinten Augen an. „Ich möchte alles wissen!“
      Koras versuchte die Tränen zurückzuhalten, nun da sein Freund ihn anschaute, wollte ihn nicht noch trauriger machen, doch es gelang ihm nicht wirklich.
      „Ja, das werde ich! Die unglaublichen Abenteuer des Koras jr. – du wirst denken, du wärst dabei gewesen, wenn du meine Briefe liest.“ Er grinste schief, versuchte nicht nur seinen Freund, sondern auch sich selbst zum Lachen zu bringen. Zwar gelang ihm dies nicht, doch immerhin schaffte er es, dass sie beide aufhörten zu weinen.
      Sie verweilten noch eine Zeit in der Umarmung, doch schlussendlich versuchte sich Koras von Aron zu lösen.
      „Ich muss los, Aron. Die Sonne geht bald auf.“, murmelte er, packte des Angesprochenen Arme und löste sie von seinem Körper. „Sobald ich im nächsten Dorf bin, werde ich dir schreiben.“
      Aron ließ nur widerwillig ab, versuchte die Umarmung aufrecht zu erhalten, doch Koras war stärker als er – schon immer gewesen – und löste sich aus Arons Klammergriff.
      „Halt die Ohren steif, Aron. Ich verspreche dir, dass ich bald wieder zurück sein werde.“ Er versuchte abermals zu lächeln, für sich und für seinen Freund, und diesmal gelang es ihm. Er wandte sich langsam ab und wollte gerade den ersten Schritt machen, als er von zwei Händen am Arm ergriffen wurde.
      „Koras, i-ich-“ Aron brach ab, er hatte wieder angefangen zu weinen. Koras brauchte nicht ihn nicht ansehen, um dies zu wissen.
      „I-ich-“ Er brach abermals ab. „K-komm gesund wieder!“ Er schluchzte fast ununterbrochen.
      Auch Koras stiegen erneut die Tränen in die Augen, doch er wandte sich nicht um. Er presste ein simples „Ja!“ zwischen den Lippen hervor und als Aron daraufhin seinen Arm entließ, rannte er los und blickte nicht zurück.

      (nach Lynna-Stadt)

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